1,99 €
Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Invasion der Riesenkäfer. Jaffir war verloren! Der kleine Ägypter hatte nicht die Spur einer Chance, und das wusste er auch. Trotzdem wollte er sich den Monstern nicht kampflos ergeben. Ein bleicher Mond stand am Himmel. Er schickte sein Licht in den Talkessel. Deutlich hoben sich die glatten Felswände hervor, die das enge Tal von allen Seiten einschlossen. Jaffir zitterte. Er hockte dicht an einem Felsen, spürte unter seinen nackten Füßen den noch vom Vortage warmen Sand und wartete. Man hatte ihm alles genommen. Nur einen Lendenschurz trug er um seine mageren Hüften. Er hatte sich bereits mit seinem Schicksal abgefunden. Und dann begann sie, die Invasion... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 134
Veröffentlichungsjahr: 2015
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.
Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
Jaffir war verloren!Der kleine Ägypter hatte nicht die Spur einer Chance, und das wusste er auch. Trotzdem wollte er sich den Monstern nicht kampflos ergeben.Ein bleicher Mond stand am Himmel. Er schickte sein Licht in den Talkessel. Deutlich hoben sich die glatten Felswände hervor, die das enge Tal von allen Seiten einschlossen.Jaffir zitterte.Er hockte dicht an einem Felsen, spürte unter seinen nackten Füßen den noch vom Vortage warmen Sand und wartete. Man hatte ihm alles genommen. Nur einen Lendenschurz trug er um seine mageren Hüften. Er hatte sich bereits mit seinem Schicksal abgefunden. Und dann begann sie, die Invasion. Der Riesenkäfer.
Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve
ISBN 978-3-8387-2873-5
www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de
Jaffir war verloren!
Der kleine Ägypter hatte nicht die Spur einer Chance, und das wusste er auch. Trotzdem versuchte er, sich zu verstecken, um den Monstern zu entgehen.
Ein bleicher Mond stand am Himmel. Er schickte sein Licht in den schmalen Talkessel. Deutlich hoben sich die glatten Felswände hervor, die das enge Tal von allen Seiten einschlossen.
Jaffir zitterte.
Er hockte dicht an einem Felsen, spürte unter seinen nackten Füßen den noch vom Tage warmen Sand und wartete. Man hatte ihm fast alles genommen, nur einen Lendenschurz trug er um seine mageren Hüften.
Er schwitzte. Immer wieder wischte er sich über das Gesicht. Jedesmal, wenn er die Hände zurückzog, waren sie nass.
Wann würden die Monster kommen?
Wo steckten sie?
Jaffir suchte mit seinen Blicken die Felswände ab. Manche zeigten Löcher, Eingänge zu den düsteren Höhlen, in denen die Sylphen lauerten.
Sie rochen das Menschenfleisch, denn es wurden ihnen fast jeden Tag Opfer gebracht.
Und heute war Jaffir an der Reihe. Dabei hatte er nichts Schlimmes getan. Er hatte nur das Weib eines anderen begehrt und mit der Frau geschlafen. Dabei war er von dem Ehemann überrascht worden. Was dieser mit seiner Frau getan hatte, wusste Jaffir nicht, doch ihn hatte das Hohe Gericht verurteilt.
Es war still in dem Kessel. Nicht ein Windzug fiel über den Rand. Die Luft stand.
Als Jaffir zu den Rändern hochschaute, dann sah er seine Peiniger. Sie hockten dort wie steinerne Figuren und schauten hinunter in den Kessel.
Wenn Jaffir nur den Versuch machte, an einer Wand hochzuklettern, würden sie ihn töten. Zudem war es beinahe unmöglich, sich an den flachen Felsen hochzuhangeln. An einem Seil hatten sie ihn in die Tiefe gelassen und den Strick hohnlachend wieder hochgezogen.
Jaffir wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Er hatte überhaupt keinen Begriff für Zeit. Für ihn war der Tag zu Ende, wenn sich die Sonne zurückzog. Und er begann, wenn er die Sonne wieder sah.
Nie hätte er gedacht, dass es dieses Tal überhaupt gibt. Man hatte hinter versteckter Hand darüber gesprochen, flüsternd und ängstlich darauf bedacht, dass es kein Fremder hörte. Denn die Sylphen hatten ihre Anhänger überall. Die Sekte hatte sich wie eine Seuche über das Land verbreitet. Obwohl sie verboten war,blühte sie im Geheimen weiter.
Da hörte Jaffir das Geräusch.
Es war nicht laut, ein Schaben oder Reiben, aber direkt über ihm. Jaffirs Nackenhaare sträubten sich. Er wusste, dass dieses Geräusch nicht von einem Mensch stammen konnte, nein, die Sylphen hatten seinen Geruch wahrgenommen.
Sie kamen …
Der kleine Ägypter zitterte. Noch nie in seinem Leben hatte er ein Monster gesehen, er kannte es nur von Wandzeichnungen und Erzählungen her, und er fürchtete sich vor dem Augenblick, wenn er einer Bestie gegenüberstand.
Jaffir stand auf.
Mit zitternden Knien ging er einige Schritte vor und drehte sich dann um.
Gespannt schaute er hoch zur Felswand.
Auch dort befanden sich die Höhlen, düstere Löcher. Drei zählte er, und aus dem mittleren kroch ein Schatten.
Das erste Untier war da.
Noch konnte er es nicht genau sehen, aber der Schatten wurde größer, und dann ließ er sich fallen.
Mit einem Schrei auf den Lippen warf sich der kleine Ägypter zurück und rannte. Es war sinnlos, doch die Panik diktierte in diesen Augenblikken sein Handeln.
Seine nackten Füße klatschten in den Sand, der zu kleinen Wolken aufstäubte.
Keuchend blieb er schließlich stehen, als er sah, dass auch an der Felswand vor ihm die Schatten aus den Höhlen drangen.
Er drehte sich um.
Seine Augen wurden groß.
Die erste Bestie kam bereits auf ihn zu.
Ein Geschöpf wie aus einem Albtraum. Ein riesenhafter Käfer, halb so groß wie ein ausgewachsener Mensch. Er lief auf sechs Beinen, seine beiden Augen bestanden aus zahlreichen Facetten, doch am schlimmsten waren die zwei Greifarme, die vorn wie die offenen Schenkel einer Schere auseinanderklappten.
Damit tötete er.
Jaffir schaute sich um. Wo konnte er sich verstecken? Er sah die glatten Wände und wusste, dass es keine Chance mehr gab.
Der Käfer lief weiter.
Mit jedem Schritt, den er zurücklegte, wurde er größer. Grausam war er anzusehen, die beiden Scheren bewegten sich, klappten laut gegeneinander.
Die Sylphen waren nichts anderes als modernde Käfer. Die Erzählungen stimmten. Seine Bekannten hatten recht gehabt, und auch die Zeichnungen logen nicht.
Wieder ließ sich ein Käfer in den Talkessel fallen. Er befand sich nun im Rücken des bedauernswerten Mannes.
Und ein dritter sprang.
Drei Sylphen.
Eine erdrückende Übermacht.
Jaffir schaute sich wild um. Weit waren seine Augen aufgerissen. Die nackte Todesangst leuchtete darin. Sogar das Weiße seiner Augäpfel war zu sehen.
Die Angst stieg weiter …
Der erste Käfer war bereits so nah, dass seine Zangen den Mann fast berührten.
Jaffir bemerkte die Gefahr im letzten Augenblick, warf sich zur Seite und entging somit den zupackenden Zangen. Er hatte eine Galgenfrist erreicht, mehr nicht …
Vom Rand des Talkessels schauten seine Peiniger gespannt zu. Sie wollten wissen, wie lange Jaffir noch am Leben blieb.
Es hatte Männer gegeben, die sich heldenhaft wehrten, die in ihrer wahnsinnigen Todesangst sogar einen Käfer buchstäblich zerrissen hatten, aber andere waren gekommen und hatten sie gnadenlos vernichtet.
Jaffir fiel gegen die Felswand. Die Hitze und die Angst hatten ihm schwer zugesetzt. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten, die Knie wurden ihm weich, die Beine knickten weg, und er prallte zu Boden.
Mit dem Gesicht fiel er in den Sand. Er schmeckte ihn auf der Zunge und den Lippen, die feinen Körner drangen in seine Nase ein und klebten sie zu, sie scheuerten auch in den Augen. Es dauerte, bis die Tränen die Augenhöhlen wieder leergespült hatten.
Die Sylphen kamen.
Es war bei der Zahl drei geblieben. Andere brauchten nicht mehr in den Talkessel hinunter, denn Jaffir hatte nicht einmal gegen einen Käfer eine Chance gehabt.
Noch einmal raffte er sich auf. Er hob den Kopf. seine Augen weiteten sich, und er brüllte auf.
Der erste Käfer befand sich bereits dicht vor ihm. Deutlich sah er die schillernden Facettenaugen, hörte das Klappern der mörderischen Zangen und wollte wegkriechen.
Zu spät.
Die Zangen packten zu.
Plötzlich fühlte sich Jaffir hochgehoben, er schwebte über dem Boden, spürte, wie das Blut aus den Wunden den Arm entlang rann, dann schmetterte ihn eine ungeheuere Kraft zu Boden.
Mit dem Kopf zuerst stieß er in den Sand.
Etwas blitzte vor seinen Augen auf, und im nächsten Moment kam die Bewusstlosigkeit.
Für Jaffir war es eine Gnade. So bekam er nicht mehr mit, was die drei Sylphen mit ihm anstellten.
Dieser grausame Mord geschah vor fast 4000 Jahren im alten Ägypten.
*
Die alten Ägypter waren »in«.
Irgendwo auf der Welt fand man immer eine Ausstellung, die sich mit der Kultur dieser Rasse beschäftigte. Museen und Galerien rissen sich um die ägyptische Kunst, und die Besucherströme waren unübersehbar.
Ob man eine vorgeschichtliche Totenmaske sehen wollte, ein altes Relief, Mumien oder einen Papyrus. Die Menschen von heute staunten über das, was es alles schon im alten Ägypten gegeben hatte.
Auch London hatte seine Ausstellung. Keine weltbewegende, nein, eher eine für Kenner, für die Feinschmekker unter den Interessierten.
Es ging um altägyptische Sekten. ein Sondergebiet der Altertumsforschung und kaum populär. Man kannte zwar die zahlreichen Götter und Gottheiten, doch die Sekten, die im Geheimen blühten, gaben den Wissenschaftlern noch immer Rätsel auf.
Über diese Sekten war deshalb nicht viel bekannt, weil die offizielle Religion damals sie kurzerhand unterdrückte. Sie wollte nicht, dass diese Ableger existierten, denn die Mitglieder der Sekten beteten oft grausame Abarten von Tieren an, und ihre Rituale reichten bis hin zum Kannibalismus.
Führer der Sekten waren meist die Oberpriester, die von den Pharonen verstoßen wurden. Sie sammelten Gleichgesinnte um sich, lehrten die schwarze Magie und brachten ihre Diener dazu, schreckliche Gräueltaten auszuüben.
Wurden die Mitglieder dieser verbotenen Sekten gefasst, dann stand ihnen oft ein ebenso schrecklicher Tod bevor, wie denen, die sie umgebracht hatten.
Und doch übten gerade diese Sekten auf zahlreiche Wissenschaftler eine selten gekannte Faszination aus. Vor allen Dingen in der modernen Zeit, in der die Computer in das Leben eingegriffen und die Menschen mehr und mehr katalogisiert haben. Da fanden sich Leute, die dem Alten, dem Ursprünglichen auf der Spur waren. Ob es sich nun um Autodidakten handelte, die durch die Welt reisten und nach Spuren fremder Rassen suchten, die irgendwann einmal die Erde besucht hatten, oder um Archäologen, die selbst an den Stätten geforscht und erkannt hatten, dass es doch Dinge gab, die mit dem menschlichen Verstand nicht zu erfassen waren. Um sie jedoch zu begreifen, musste man auch die anderen Gesetze anerkennen, die der Schwarzen und Weißen Magie.
Denn diese Kunst kannten nicht nur die alten Ägypter, sondern auch die Chinesen oder Sumerer. Vieles, was heute noch erzählt und gesprochen wurde, ging zurück auf uralte Kulturen.
Zu den Sektenforschern zählte sich auch Ahmed Gregori. Er war ein Besessener. Besessen insofern, dass er seine Forschungen über alles stellte. Er kannte Ägypten wie seine Westentasche, hatte in längst vergessenen Tälern und Schluchten gegraben und sich vor allen Dingen mit dem Sektentum und der Schwarzen Magie des ägyptischen Volkes beschäftigt.
Er selbst fühlte sich ebenfalls als Ägypter, obwohl nur seine Mutter aus dem Land am Nil stammte. Sein Vater war Italiener er kam aus Neapel.
Bereits seit seinem zehnten Lebensjahr wohnte der junge Ahmed Gregori in Kairo, und schon damals hatte ihn die Kultur dieses Volkes fasziniert. Er war durch die Museen geschlendert, oft tagelang, ja, er hatte sich sogar einschließen lassen, und es stand fest, dass er sich auch später mit diesem Volk beschäftigen würde.
Ahmed wurde Archäologe.
Und er trat in die Dienste des Staates ein.
Schon mit 30 war er ein Mann, dessen Wissen man als phänomenal bezeichnen konnte. Er wurde um die Welt geschickt, hielt Vorträge und warb so für das Land am Nil.
Das ging zehn Jahre so, dann zog Gregori sich plötzlich aus der Öffentlichkeit zurück und verschwand in der Versenkung, um ganz seinen privaten Forschungen nachzugehen.
Er blieb nicht nur in Ägypten, sondern bereiste den gesamten Orient. Mal sah man ihn in Persien, dann in Afghanistan, und schließlich wurde er auch in Indien erkannt.
Niemand wusste, woher er das Geld nahm, um seine Forschungen und auch Reisen zu finanzieren.
Hinter der Hand munkelte man von unsauberen Geschäften, von Betrügereien oder Diebstählen, aber beweisen konnte ihm niemand etwas. Er reiste auch nicht mehr allein, sondern ihm stand ein Mann zur Seite, den er aus der nubischen Wüste mitgebracht hatte. Ein muskelbepackter Schwarzer, der ihm treu ergeben war und ihm Feinde und Neider vom Hals hielt.
Zehn Jahre vergingen. Eine Zeit, in der Ahmed Gregori ungeheur viel arbeitete und forschte.
Dann hatte er sein Ziel erreicht.
An seinem 50. Geburtstag verließ er Afrika und fuhr nach Europa.
Über einen Makler hatte er sich in der Nähe von London ein leer stehendes Haus gekauft, um sich dort für zwei Jahre niederzulassen, denn solange wollte er in Europa bleiben.
Mitgebracht hatte er zahlreiche Schätze. Seltene Funde aus verlassenen Gräbern und verschwiegenen Gebirgstälern. Aus versunkenen Städten und vergessenen Kulturen.
Sein Haus war ein Musuem.
Und es war einmal in der Woche geöffnet.
Dann führte Ahmed Gregori die Interessenten durch sein Haus, zeigte ihnen einige Schätze und stand für Fragen zur Verfügung. Wer sich jedoch nach den Kellerräumen erkundigte, der erntete nur ein geheimnisvolles Lächeln, denn es hatte sich herumgesprochen, dass gerade in den weit angelegten Kellergewölben die größten Geheimnisse verwahrt wurden.
»Ich muss sie erst noch präparieren«, sagte Ahmed Gregori immer. »Wenn es soweit ist, werde ich Ihnen Bescheid geben.« Während dieser Worte stand der Nubier wie ein Denkmal hinter ihm und nickte.
Die meisten Besucher gaben sich mit dieser Auskunft zufrieden. Nicht allerdings Fred Mallory, ein Einbrecher der Spitzenklasse. Er hatte von einem fanatischen Sammler den Auftrag bekommen, in den Keller einzudringen und Kunstschätze zu stehlen.
50.000 Pfund sollte Fred der Job einbringen.
Soviel Geld hatte ihm noch nie jemand für einen Einbruch geboten. Und da vergaß Fred sogar seine Prinzipien, immer ohne Waffe loszuziehen.
Er kaufte sich einen Colt Ruger, ein regelrechtes Geschütz, mit dem man auch Elefanten stoppen konnte. Fred dachte jedoch nicht an die Rüsseltiere, sondern mehr an den Nubier. Dieser schokoladenbraune, muskelbepackte Glatzkopf sah verdammt danach aus, als wäre mit ihm nicht zu spaßen.
Dreimal hatte Fred an einer Besichtigung teilgenommen. Und seine scharfen Falkenaugen hatten keine Alarmanlage entdeckt.
Für ihn ein Leichtsinn sondergleichen, aber das war nicht seine Sache. Ihm erleichterte es nur die Arbeit.
Für seinen Einbruch hatte sich Fred Mallory eine düstere Nacht ausgesucht. Am Tag zuvor hatte noch die Sonne geschienen, doch gegen Mittag waren dicke Wolken aufgezogen. Die Luft wurde schwül. Schon bald stand sie in den Londoner Straßenschluchten, und der Wind schlief völlig ein.
Gegen Abend donnerte es irgendwo weit im Westen, doch das Gewitter kam nicht näher. Es blieb so schwül.
Die Menschen stöhnten. Sie rissen ihre Fenster auf. Draußen war es um kein Grad kühler.
Viele gingen auch aus, stürzten sich in den Trubel von Soho, wo man vor den Lokalen saß und sein Ale trank.
Doch an so etwas dachte Fred Mallory nicht. Er hatte einen Job, der ihm eine Menge einbrachte, und er wollte dafür gute Arbeit leisten.
Seinen Wagen hatte er in der Nähe des Hauses abgestellt. Fred fuhr einen japanischen Range Rover, einen Geländewagen, der viel Platz zum Einladen bot.
Bevor er sich auf den Weg machte, überprüfte er seine Ausrüstungsgegenstände.
Es war alles vorhanden.
Auch der Colt …
Fred hoffte nur, dass er ihn nicht gebrauchen musste.
Er hatte extrem dunkle Kleidung angelegt, auch das helle Har verdeckte er durch eine dunkle Mütze. Es war seine »Berufskleidung«. Sehen, aber nicht gesehen werden, so lautete seine Devise.
Leichtfüßig schritt der Einbrecher auf das Grundstück zu. Das alte Haus lag inmitten einer Gruppe von mächtigen Eichenbäumen. Von der Straße her gab es eine Zufahrt, aber keinen Zaun oder eine Mauer, die das Areal umfriedete.
Fred Mallory war ein durchtrainierter Bursche, der kein Gramm Fett zu viel mit sich herumtrug, aber bei dieser Schwüle kam auch er gehörig ins Schwitzen. Schon bald spürte er den feuchten Schweiß überall auf der Haut, und die Kleidung klebte am Körper, als hätte er in voller Montur unter der Dusche gestanden.
Es war eine dunkle Nacht. Träge hingen die dicken Wolken am Himmel. Nicht ein Stern war zu sehen. Selbst der abnehmende Mond hatte sich versteckt.