John Sinclair 1176 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1176 E-Book

Jason Dark

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.

Mehr erfahren.
Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Der unheimliche Leichenwagen.

Eigentlich sollten Suko und ich nach verschwundenen Leichen suchen. Diesen Job konnten wir sehr schnell vergessen, als der alte Leichenwagen auftauchte. Und mit ihm ein Fahrer, der schon lange tot sein musste.

Von einem Augenblick zum anderen steckten wir mitten in einem Zeitphänomen. Was war noch Gegenwart? Was war Vergangenheit?

Eines war sicher: Auch für uns stand der unheimliche Leichenwagen bereit.

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 140

Veröffentlichungsjahr: 2015

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDer unheimliche LeichenwagenVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Der unheimliche Leichenwagen

Eigentlich sollten Suko und ich nach verschwundenen Leichen suchen. Diesen Job konnten wir sehr schnell vergessen, als der alte Leichenwagen auftauchte. Und mit ihm ein Fahrer, der schon lange tot sein musste.

Von einem Augenblick zum anderen steckten wir mitten in einem Zeitphänomen. Was war noch Gegenwart? Was war Vergangenheit?

Eines war sicher: Auch für uns stand der unheimliche Leichenwagen bereit.

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-3909-0

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Der unheimliche Leichenwagen

»He!«, flüsterte Carina, »sei mal still!«

Rio Redcliff zog die linke Hand aus dem Ausschnitt der Bluse, nachdem er nur kurz die Brustwarze gestreichelt hatte. »Was hast du denn, verdammt?«

Carina schüttelte sich und raffte den Blusenstoff zusammen. Sie gab keine Antwort und kurbelte die Scheibe des Fiat nach unten. Danach saß sie unbeweglich auf dem Beifahrersitz und lauschte.

»Und?«, fragte Rio leise.

»Da war was!«

»Was denn?«

»Ein Geräusch.« Carina runzelte die Stirn. »Es hat sich so unheimlich angehört.«

Redcliff sagte nichts. Er kannte Carina Thomas noch nicht lange, aber er wusste, dass sie hartnäckig blieb, wenn sie sich mal etwas in den Kopf gesetzt hatte. Am liebsten hätte er die Wartezeit mit einer Zigarette überbrückt, aber Carina war sauer, wenn er rauchte, und deshalb ließ er die Glimmstängel stecken.

Die Haltung seiner Freundin hatte sich verändert. Sie saß da wie auf dem Sprung. Die Augen waren leicht verengt, und in ihrem Gesicht bewegte sich kein Muskel.

Rio hörte auch weiterhin nichts. Er hatte sich den Verlauf des Abends anders vorgestellt. Nach dem Besuch der Party waren sie in den Wagen gestiegen, um noch ein bisschen allein zu sein und Spaß zu haben. Raus aus dem Ort. Dahin fahren, wo es einsam war und sie niemand stören konnte. An den Waldrand, zu dem parallel der schmale Feldweg lief, auf dem sie jetzt parkten. Es war hier normalerweise ruhig, und er konnte sich nicht vorstellen, was Carina für ein verdächtiges Geräusch gehört hatte. Vielleicht hatte sie ihn auch nur ablenken wollen. Frauen reagierten seiner Meinung nach manchmal komisch.

Nachdem in den folgenden Sekunden nichts passiert war, versuchte es Rio wieder. Seine Hand rutschte auf Carina zu. Als er sie berührte, schüttelte sie fast wütend den Kopf. »Lass mich in Ruhe, Rio!«

»Meine Güte, was ist denn jetzt?«

»Halte nur deinen Mund!«

»Okay, wie du willst. Aber dann haue ich ab.«

»Ja, kannst du!«

Scheiße, dachte Rio. Das ist in die Hose gegangen. Es war nicht einfach, bei Carina zu landen. Sie hatte ihren eigenen Kopf und setzte ihren Willen durch.

In der Umgebung jedenfalls regte sich nichts. Es war stockfinster. Selbst der Mond malte sich nicht am Himmel ab, und die Schatten des nahen Waldes schienen in den Fiat hineinzuwachsen. Ein seichter Wind fuhr über das Land. Er bewegte die Blätter der Bäume, wie aus einer großen Flüstertüte kommend.

Der schmale Feldweg war ebenfalls nicht zu sehen. Es brannte zudem kein Licht in der Nähe, sodass sich beide vorkamen wie in einer gewaltigen Höhle eingeschlossen.

Rio verdrehte die Augen, während Carina noch immer gespannt auf dem Sitz hockte. Sie schaute aus dem Fenster und hatte sich gedreht. So war sie für Rio nur im Halbprofil zu sehen.

»Na …?«

»Ich warte noch.«

»Toll. Wie lange?«

»Weiß nicht.«

»Aber nicht die ganze Nacht.«

»Hör auf mit deinen Scherzen.«

Sie hatte die Antwort kaum gegeben, als es passierte und auch Rio es hörte.

Plötzlich erreichte sie das harte Tuckern. Ein Geräusch, das zunächst nicht eingeordnet werden konnte. Etwas schlug gegen eine Platte aus Metall, dann veränderte sich das Geräusch und ging über in ein verhaltenes Knattern.

»War es das?«, fragte Rio.

»Genau!«

Er musste lachen. »Weißt du eigentlich, was das ist?«

»Nein.«

»Ich auch nicht.«

»Das beunruhigt dich nicht?«

»Warum denn?«

Carina gab keine Antwort. Sie lauschte weiterhin und erfuhr, dass dieses Knattern blieb. Es war allerdings leiser geworden, und das sah sie als kleinen Vorteil. Trotzdem verschwand es nicht. Es veränderte sich. Mal war es leiser, mal lauter, und Carina konnte nicht mal bestimmen, aus welcher Richtung es sie erreichte. Das wiederum ärgerte und ängstigte sie leicht, denn sie hatte das Gefühl, als wäre sie von Feinden umgeben.

»So was ist doch nicht normal, Rio.«

»Was weiß ich denn?«

»Klar, du weißt gar nichts. Wie immer.«

»He, das kannst du nicht sagen.«

»Ich jedenfalls will nicht länger bleiben.« Da Rio etwas getrunken hatte, war es Carina gewesen, die sich hinter das Lenkrad gesetzt hatte. Auch jetzt hatte sie den Platz nicht verlassen. Mit einem Griff fand sie den Zündschlüssel.

Der Motor des Fiat stotterte etwas. Irgendwie hörte er sich an wie das fremde Geräusch, sodass Carina an ein anderes Fahrzeug dachte, das in der Nähe fuhr.

Aber um diese Zeit? In dieser Nacht?

Sie gab Gas. Der Fiat rutschte leicht auf dem etwas nassen Boden, ohne weitere Probleme zu bereiten, und Carina bekam das Fahrzeug schnell in den Griff.

Ihr Freund sagte nichts mehr. Beleidigt hockte Rio neben ihr und hielt die Arme vor der Brust verschränkt.

Carina lenkte den Wagen über den schmalen Feldweg. Sie blieb dabei in der Nähe des Waldrandes. Sie wollte die Straße erreichen und dort die Flucht ergreifen. Das Geräusch machte ihr zwar keine Angst, aber es beunruhigte sie. Den Grund konnte sie nicht benennen. Vielleicht lag es auch an der Umgebung, die ihr jetzt wenig romantisch, dafür aber drohend und gefährlich vorkam.

Sie fuhr sehr konzentriert. Das Fenster war noch immer nach unten gekurbelt. Sie bekam den Fahrtwind mit. Sie roch den feuchten Wald und auch die Erde des Wegs.

Viel zu früh streckte der Herbst bereits seine Arme nach der Natur aus. Offiziell war der Sommer zwar nicht vorbei, aber niemand glaubte mehr so richtig an einen neuen Temperaturanstieg. Die Luft hatte sich abgekühlt, in den Morgenstunden bildete sich Nebel, doch diese Nacht war noch klar.

Der kleine Fiat schaukelte über den Feldweg hinweg. Rio meinte nach einer Weile: »Willst du nicht die Scheinwerfer einschalten?«

»Erst wenn wir an der Straße sind.«

»Warum nicht vorher?«

»Nein.«

Er schwieg. Von draußen her drang der Fahrtwind in den Wagen. Aber sie hörten beide auch das Knattern. Das andere Fahrzeug hielt sich noch in ihrer Nähe auf, falls es überhaupt ein Auto war. So recht glaubte Rio daran nicht. Die modernen Autos knatterten nicht. Die fuhren leise, selbst die Diesel. Das musste etwas anderes sein. Ein getuntes Motorrad, mit dem jemand übte.

Allerdings auch ohne Licht. Der oder die andere fuhr ebenso im Dunkeln wie sie beide, und das genau ließ den Mann nachdenklich werden.

Die Straße begann dort, wo der leichte Anstieg des Geländes aufhörte. Carina kannte sich aus. Sie wusste auch, wann sie die Scheinwerfer einschalten musste, und plötzlich wurde es hell vor ihrem kleinen Auto. Das Lichtfloss wurde weiter geschoben, denn Carina dachte nicht daran, auf die Bremse zu treten.

Erst als sie die Einmündung erreichten, blieben sie stehen. Das Licht löschte sie nicht mehr. Es verteilte sich auf dem Asphalt und ließ ihn aussehen wie hellen Gries.

»Und was ist jetzt?«, fragte Rio.

»Hörst du nichts?«

»Doch, aber was regst du dich auf? Das Geräusch ist leiser geworden.«

Da hatte er nicht gelogen. Es war leiser geworden, aber es war noch vorhanden. Jedenfalls hielt sich dieses unbekannte Fahrzeug nicht mehr nahe der Straße auf. Es musste eine Flucht in das Gelände angetreten haben.

»Rechts«, sagte Rio.

»Sehr gut.« Carina nickte. »Und genau da müssen wir hinfahren.«

»Müssen wir nicht.«

»Wir machen es aber.«

Redcliff verdrehte die Augen. »Ja, ist schon okay. Ich lasse dir deinen Willen.«

Sie ärgerte sich über die Antwort. »Was heißt den Willen? Willst du nicht auch herausfinden, was es mit diesem komischen Geräusch auf sich hat?«

»Das weiß ich schon.«

»Bravo. Dann bist du schlauer als ich.«

»Das ist ein Auto mit einem kaputten Auspuff. Deshalb fährt es nur in der Nacht, tagsüber würde es ja auffallen. Jemand übt, der noch keinen Führerschein hat.«

»Daran glaubst du?«

»Ja. Warum denn nicht?«

Carina schüttelte den Kopf. »Du bist ein Spinner, echt. So was wäre mir nie in den Sinn gekommen.«

»Klar. Was denkst du?«

»Dass hier etwas nicht stimmt.«

Rio musste lachen. Er tat es nicht so laut, weil er seine Freundin nicht verärgern wollte. Dass Carina ihren eigenen Kopf hatte, das war ihm schon klar gewesen. Dass er allerdings so stark war, hätte er nicht gedacht.

Carina startete wieder und lenkte den Fiat nach rechts. Aus dieser Richtung war das Geräusch zu ihnen gedrungen, und sie würde dabei auch bleiben.

Das helle Licht machte den Schwenk mit. Rio starrte auf die Straße. Er sah nichts Verdächtiges und entdeckte auch kein Licht in der Ferne, das sich bewegte.

Auch das Geräusch war seltsamerweise nicht mehr zu hören. Wer immer sich auf der Straße aufgehalten hatte, er musste sie jetzt verlassen haben oder war weitergefahren.

Rio entspannte sich wieder. Er lehnte sich locker zurück. »Keine Panik mehr, alles ist im grünen Bereich«, kommentierte er. »Sollen wir denn auf den Schreck noch was trinken gehen?«

»Um diese Zeit haben die Pubs geschlossen.«

»Ich denke eher an eine Disco.«

»Keinen Bock.«

»Aber der andere Fahrer ist doch verschwunden.«

Carina schaltete einen Gang höher. »Weißt du es?«

»Jedenfalls sehe ich nichts.«

Sie gab ihrem Freund keine Antwort, auch weil sie anders dachte als er. Sie schaltete das Fernlicht ein. Es stach als kalte, irgendwie eisige Decke über die Fahrbahn hinweg und endete dort, wo die Fahrbahn in eine Rechtskurve hineinging, die sehr eng war. Schilder warnten davor, zu schnell zu fahren, denn bei nicht angemessener Fahrweise konnte man ins Gelände abrutschen.

Sie schaltete das Fernlicht vor der Kurve aus und verließ sich auf die normale Beleuchtung.

Es war kaum geschehen, da vernahmen sie wieder das fremde Geräusch. Diesmal sogar lauter. Es hörte sich an wie ein Motor, der plötzlich wütend geworden war.

»Scheiße!«, flüsterte Rio.

Carina Thomas gab keinen Kommentar ab. Sie konzentrierte sich auf die Kurve. Dass sie innerlich nervös war, daran konnte sie nichts ändern. Obwohl sie den Mund geschlossen hielt, schaute die Spitze der Zunge hervor.

Die Kurve war wirklich eng. Sie ging sie in langsamer Fahrt an. Sie hatte sich auch steif hingesetzt, und ihre Augen waren groß. Carina ahnte, dass es diese Kurve in sich hatte. Nicht nur von ihrem Ausbau her. Da konnte noch etwas nachkommen.

Und richtig!

Kaum hatte sie die Mitte erreicht, da schrie sie auf. Sie hörte Rio fluchen, denn auch er sah das Hindernis, das sich quer auf der Straße aufgebaut hatte …

*

Laut stieß Carina die Luft aus. Es war ihr gelungen, im letzten Augenblick auf die Bremse zu treten, so hatten sich die beiden Autos nicht berührt, denn der Gegenstand war tatsächlich ein anderes Fahrzeug, das ihnen den Weg versperrte.

»O verdammt!« Rio gab nach einer Weile einen ersten Kommentar ab. Andere Worte waren ihm nicht eingefallen.

Carina, die ihre Hände gegen das Gesicht geschlagen hatte, ließ sie langsam sinken. Dabei schüttelte sie den Kopf und fragte mit leiser Stimme: »Was ist das? Es … es … sieht aus wie eine alte Lokomotive oder so ähnlich.«

Rio konnte das heisere Lachen nicht unterdrücken. »Nein, das ist keine Lok. Das ist ein Auto.«

»Du bist verrückt.«

»Bin ich nicht.«

»Wieso denn?«

»Ein Oldtimer. Fast hundert Jahre alt. Daran glaube ich fest. Ehrlich, Carina.«

Sie konnte nicht antworten. Es bestand durchaus die Möglichkeit, dass Rio Recht hatte. Sie erinnerte sich daran, in einer Zeitschrift Oldtimer abgebildet gesehen zu haben. Und einige von ihnen hatten tatsächlich so ausgesehen wie dieses Fahrzeug.

Zuerst fiel die lange Kühlerschnauze auf. Auch die hohen Reifen. Es war nicht zu erkennen, ob sie eine normale Bereifung aufwiesen oder aus Hartgummi bestanden. Jedenfalls besaßen sie Speichen, was auch nicht normal war.

Das Fahrerhaus war mit denen der normalen Autos auch nicht zu vergleichen. Es war offen, obwohl es ein Dach hatte, das von vier Streben gehalten wurde. So erinnerte der Aufbau des Fahrerhauses an ein kleines Himmelbett. Ein hoher Sitz, ein Lenkrad, dessen oberer Rand zu sehen war, und ein Gegenstand, der hinter dem Fahrersitz auf einem kleinen Podest stand und wie dort angenagelt wirkte. Das Ding sah aus wie eine Kiste, aber bei genauerem Hinsehen entpuppte es sich als Sarg, obwohl Carina das nicht glauben wollte, denn seit ihrer Kindheit fürchtete sie sich vor Särgen.

Das Vehikel stand da ohne Fahrer. Der war verschwunden, als er das Hindernis quer und mitten auf der Straße abgestellt hatte.

Carinas Gänsehaut wollte nicht verschwinden, und als sie nach links schielte, da erkannte sie, dass auch Rio seine Lockerheit verloren hatte.

Er saß angespannt auf seinem Sitz und schaute mit seinen dunklen Augen nach vorn. Sie waren ebenso dunkel wie sein Haar, das er über der Stirn zu einer Tolle hatte legen lassen, um seinem Idol, Elvis Presley, möglichst nahe zu kommen.

»He, was sagst du jetzt?«

»Das ist Sch …«

»Klar, ich kenne deine Ausdrücke. Aber damit kommen wir nicht weiter, Rio.«

»Jemand will uns Stress machen.«

»Auch das.«

»Warum denn?«

Carina zuckte mit den Achseln. »Ich habe hier alles, aber keine Ahnung. Das Auto habe ich auch noch nicht gesehen. Hast du erkannt, was da hinten auf dem Fahrersitz steht?«

»Die Kiste?«

»Hör auf, Rio, das ist keine Kiste, sondern ein Sarg. Und deshalb ist dieser Wagen auch für mich ein Leichenwagen. Da kannst du sagen, was du willst.«

Er hatte es schon gesehen, aber er hatte sich nicht getraut, es auszusprechen. Ein dunkler Sarg wurde transportiert, und mit dem Begriff Leichenwagen konnte Carina Recht haben.

»Es ist nur kein Fahrer zu sehen«, flüsterte er. »Die Karre kann doch nicht von allein fahren.«

»Da bin ich mir nicht mal so sicher. Der traue ich mittlerweile alles zu.«

»Hör auf mit dem Mist!«

Carina klopfte gegen das Lenkrad. »Okay, was machen wir? Es ist nicht einfach, um den Leichenwagen herumzufahren. Rechts und links sind sofort die Gräben. Wenn wir nicht umdrehen wollen, müssen wir ihn von der Straße schieben.«

Daran dachte Rio Redcliff auch. Mittlerweile hatte er sich von dem ersten Schrecken erholt. So leicht wollte er nicht aufgeben. Schweigend suchte er die Umgebung rechts und links von ihrem Fiat ab.

Rechts wuchs lichter Wald. An der anderen Seite breitete sich Gestrüpp aus. Es bildete eine Mauer, denn es wuchs ineinander. Wahrscheinlich waren in ihm schon die ersten Brombeeren reif. Klar, er wäre gern verschwunden, denn auch ihm war der alte Leichenwagen unheimlich, aber er wollte vor seiner Flamme nicht als Feigling dastehen und fasste einen Entschluss, der wider seine Überzeugung war.

»Ich schaue mal nach.«

Damit hatte die junge Frau nicht gerechnet. »Was? Du willst aussteigen?«

»Klar.«

»Und dann?«

»Werde ich das Ding untersuchen. Vielleicht kann ich es sogar fahren. Ist doch gut, nicht?«

Carina zog ein zweifelndes Gesicht. »Na ja, ich weiß nicht so recht. Es kann auch gefährlich sein.«

»Hat mich das schon jemals gestört?«, fragte er großspurig.

Carina enthielt sich lieber einer Antwort, denn so gut kannte sie ihn auch nicht.

Rio öffnete die Tür und stieg aus. Seine Bewegungen erinnerte an die eines Menschen, der auf Nummer Sicher ging.

Leise drückte er die Tür wieder zu. Seine Freundin verschwand in der Dunkelheit, und Rio, der im Wagen noch so forsch reagiert hatte, bewegte sich jetzt wie jemand, der auf Eiern läuft.

Carina beobachtete ihn. Seinen Kopf behielt er nie still. Er schaute zur rechten und auch zur linken Seite, wenn er nach vorn ging. Einmal strich er nervös über seine Haare, dann drehte er den Kopf und grinste der Frontscheibe des Fiat entgegen.

In der Umgebung rührte sich nichts. Gerade diese Stille belastete Carina schwer. Je mehr Zeit verstrich, um so nervöser wurde sie. Obwohl sie nichts Verdächtiges entdeckte, von dem alten Leichenwagen mal abgesehen, konnte sie sich sehr gut vorstellen, nicht allein zu sein und aus dem Dunkel beobachtet zu werden. Es musste schließlich einen Fahrer geben. Von allein fuhr dieses Auto nicht. Ihre Blicke wechselten zwischen den einzelnen Spiegeln hin und her.