John Sinclair 1205 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1205 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Wer die Totenruhe stört.

Wer die Totenruhe stört, bekommt es manchmal mit den Kräften der Hölle zu tun. Das musste auch Craig Averell feststellen, als er nichts ahnend über den alten Friedhof radelte.

Urplötzlich zeigte der Totenacker sein wahres Gesicht. Er öffnete sich wie ein gewaltiges Maul, um den Weg freizumachen, der Mensch, Dämon und Engel in einer Person sein wollte ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 141

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumWer die Totenruhe störtVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Wer die Totenruhe stört

bekommt es manchmal mit den Kräften der Hölle zu tun. Das musste auch Craig Averell feststellen, als er nichts ahnend über den alten Friedhof radelte.

Urplötzlich zeigte der Totenacker sein wahres Gesicht. Er öffnete sich wie ein gewaltiges Maul, um den Weg freizumachen, der Mensch, Dämon und Engel in einer Person sein wollte …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-3939-7

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Wer die Totenruhe stört

Die Strecke war schon immer schlecht gewesen. An diesem späten Nachmittag kam sie Craig Averell noch holpriger vor.

Mit seinem Mountainbike kämpfte er sich voran. Er trat mächtig in die Pedalen.

Die Mütze mit dem nach hinten gedrehten Schirm klebte schweißfeucht auf seinem Kopf.

Vor ihm lag jetzt der Friedhof. Ein Totenacker. Alt. Irgendwie vergessen.

Die Grabsteine sahen manchmal aus wie Baumstümpfe, die man vergessen hatte, abzusägen.

Schwarz gefiederte Vögel kreisten über Craigs Kopf. Sie wirkten wie Todesboten …

Averell lebte nicht immer hier in der schottischen Einsamkeit. Eigentlich war er ein Mann der Großstadt, aber hin und wieder brauchte er die Einsamkeit, um ruhig arbeiten zu können.

Craig Averell war Autor und Regisseur. Er drehte die Filme und schrieb die Drehbücher zumeist selbst. Da war es gut, wenn er sich zurückzog und nicht abgelenkt wurde.

Über den Friedhof war er schon oft gefahren, doch immer wieder gab es das gleiche Problem. Er hatte stets Mühe, die ideale Linie oder den idealen Weg zu finden. Immer wieder nahm er sich das vor, und immer wieder gab es Ärger.

An diesem Tag war es nicht anders. Eigentlich hätte er in seinem kleinen Haus bleiben sollen, um weiter an einem Drehbuch zu schreiben, in dem auch dieser Friedhof eine Rolle spielte, aber die Gedanken waren plötzlich weggewesen. Er hatte sie durch eine Fahrt auffrischen wollen.

Das war ihm bisher nicht gelungen. Noch immer musste er zu sehr auf den Boden aufpassen. Einen Sturz wollte er nicht riskieren.

Er konnte nicht sagen, dass die Grabsteine im Lauf der Zeit seine Freunde geworden waren. Sie standen da wie Aufpasser, die ihn nicht aus den Augen lassen wollten. Es gab auch keine Reihen, in denen sie aufgestellt worden wären. Sie bildeten ein Durcheinander, das er oft genug umfahren musste.

Er sah schon das Ende des Friedhofs.

Keine Grabsteine mehr. Auch kein wildes Gestrüpp, das sich seinen Platz zwischen ihnen erkämpft hatte. Nur noch wenige Meter, dann hatte ihn die Normalität wieder.

Und dann sah er den hellen Gegenstand!

Er lag auf dem Boden. Nicht weit von ihm. An der linken Seite wirkte er so, als hätte man ihn vergessen. Er war einfach dorthin gelegt oder auch gerollt worden, denn er glänzte heller als das übrige Gestein.

Craig fuhr langsamer.

Seine Neugierde war geweckt, denn er erinnerte sich daran, dass dieser Gegenstand gestern dort noch nicht gelegen hatte. Jemand musste ihn in den vergangenen Stunden oder in der letzten Nacht dort hingelegt haben.

Er lag nicht auf seiner direkten Fahrstrecke, aber Craig war neugierig genug, um sich das Ding anzuschauen. Er wollte jede Veränderung untersuchen, denn er war von Natur aus neugierig.

Er bremste.

Das Bike rutschte ein Stück vor, und in direkter Nähe kam er zum Stehen.

Sein Herz schlug plötzlich schneller. Schweiß brach ihm aus. Er ließ sein Bike einfach fallen, ging noch einen kleinen Schritt auf den Fund zu und bückte sich.

Es gab keinen Zweifel. Er hatte sich nicht geirrt, denn vor ihm lag ein blanker Totenschädel …

*

Craig Averell tat zunächst nichts. Er stand dicht vor dem Schädel, schaute auf die Rundung des Kopfes, holte tief Luft und bewegte dabei seine Hände, die sich mal streckten, um dann wieder zu Fäusten zu werden.

Woher stammte der Schädel?

Die Frage drängte sich auf, nur war er nicht in der Lage, sich eine Antwort zu geben. Er zwang sich zur innerlichen Ruhe. Craig versuchte, Logik in seine Gedanken zu bringen. Er ging davon aus, dass es vom Prinzip her nicht so unnormal war, wenn er über einen Friedhof fuhr und dabei einen Totenschädel entdeckte. Die gehörten eben zu den Totenackern. Aber sie gehörten auch unter die Erde und lagen nicht sichtbar auf ihr, wie es hier der Fall war. Ergo gab es nur eine Möglichkeit. Jemand musste in aller Heimlichkeit den Friedhof betreten haben, um ihn auszubuddeln.

Craig war keiner, der an der Realität vorbei lebte. Schon gar nicht in seinem Job. Er war auch jemand, der Gruselfilme drehte oder früher gedreht hatte. B-Pictures für die Video-Verleiher. Da hatte er geübt. Zur Zeit beschäftigte er sich mit anderen Themen. Da waren seine Filme zumeist Thriller mit psychologischem Tiefgang und existierten nicht nur durch die Gewalt, sondern auch durch Hintergründe. Den Schauer hatte er allerdings auch jetzt nicht vergessen, denn die Zuschauer sollten seine Filme in Erinnerung behalten.

Seine Gedanken waren abgeirrt, obwohl er es nicht hatte haben wollen. Der Schädel war wichtiger. Er lag noch bewegungslos vor seinen Füßen, als hätte derjenige, der ihn hingelegt hatte, vergessen, ihn abzuholen.

Wer tat so etwas? Warum tat man das?

Es gab niemanden, den er hätte fragen können. Bevor er sich bückte, schaute er sich um, ob nicht irgendwo in der Nähe noch weitere Schädel lagen.

Nein, es war nichts zu sehen. Klar, sie konnten auch hinter den alten Grabsteinen versteckt liegen, aber dort nachschauen wollte Craig Averell nicht.

Der eine Schädel reichte ihm. Er war von Beruf aus neugierig. Auch jetzt war diese Neugierde nicht verschwunden, und so bückte er sich dem Fundstück entgegen.

Als Filmemacher von Gruselstreifen hatte er schon genügend Schädel in den Händen gehalten, nur waren das keine echten gewesen. Hier glaubte er fest daran, es mit einem echten Schädel zu tun zu haben. Er merkte schon den Druck in seinem Magen. Die Nervosität ließ sich einfach nicht vertreiben, und er gab sich einen allerletzten Ruck, um den Schädel zu umfassen.

Das Gebein schimmerte in zwei Farben. Zum einen war es sehr bleich, zum anderen hatte es eine gelbliche Tönung. Die Fläche war recht glatt. Auch als er mit seinen Fingern darüber hinwegstrich, spürte er keine Unebenheiten.

Er drehte ihn so, dass er gegen das Gesicht schauen konnte. Augenhöhlen, eine Mundhöhle, Löcher, wo einmal die Nase gewesen war. Aber alles lag nicht so richtig frei, denn in die Öffnungen hinein hatte sich Erde gewühlt.

Craig drehte den Schädel. Er betrachtete ihn von allen Seiten. Er versuchte auch, das ungefähre Alter des Schädels herauszufinden, was ihm natürlich nicht gelang, denn er war kein Fachmann.

Für ihn stand allerdings fest, das dieser Totenschädel nicht einfach weggeworfen worden war. Er hatte zuvor einen anderen Platz gehabt, und das konnte nur in der Erde gewesen sein. Also musste jemand ein Loch gebuddelt und den Schädel herausgeholt haben.

Averell schüttelte den Kopf. Es war schwer zu glauben. Wer, zum Henker, hatte ein Interesse daran, so etwas zu tun? Irgendwelche Grufties, die ein makabres Totenfest feiern wollten? Oder Satansjünger, die ihren schaurigen Ritualen nachgingen?

Das alles war möglich. Nur transportierte Craig das mehr auf die Großstadt und weniger auf das platte Land, auf dem er Teile eines Jahres verbrachte.

Dieser Fund ging ihm verdammt gegen den Strich. Er merkte auch, wie Ärger in ihm hochstieg, obwohl eigentlich nichts passiert war.

Mit dem Fundstück in der Hand drehte er sich um, ging einige Schritte zur Seite und schaute hinter den alten Grabsteinen nach, ob dort nicht ebenfalls irgendwelche Köpfe oder auch Gebeine lagen.

Nein, da lag nichts mehr. Je länger er seine Blicke allerdings über den Boden gleiten ließ, umso mehr stellte er fest, dass sich der Untergrund verändert hatte.

Craig Averell überlegte. Hatte er sich verschoben? Waren andere Bilder entstanden.

So genau konnte er es nicht beantworten, aber es war schon etwas passiert, denn der Boden zeigte Risse. Sie zogen sich dort durch das Erdreich, wo sie gestern noch nicht gewesen waren. Es gab keinen Zweifel, diese Veränderungen mussten über Nacht entstanden sein, und das gab ihm schon zu denken.

Wie war das möglich?

Er schluckte und merkte, dass der Speichel noch immer recht bitter schmeckte. Und jetzt fiel ihm auch ein, dass die vergangene Nacht nicht so ruhig verlaufen war wie sonst. Es hatte eine gewisse Veränderung gegeben.

Ein Rumoren in der Tiefe, als hätte die Erde für einen Moment kurz gebebt.

Im Dorf hatte er mit einer Frau darüber gesprochen, bei der er immer einkaufte. Sie war noch recht blass gewesen und hatte von der Rache der Geister gesprochen.

Craig war nicht weiter darauf eingegangen. Später in seinem Haus hatte er darüber nachgedacht und fand dieses Thema recht spannend. Die Menschen in derart einsamen Landstrichen hatten oft einen gewissen Blick für Dinge und Hintergründe, über die sich ein Städter keine Gedanken machte.

Wenn er jetzt so den Boden betrachtete, kam ihm die Erdstoß-Theorie nicht mal so absurd vor. Es gab tatsächlich einige Risse, die sich krumm und schief durch den Boden zogen.

Craig wollte sie nicht verfolgen, aber er konnte schon sehen, dass sie sich nicht nur auf einen Teil des alten Friedhofs begrenzten, sondern sich wie Adern durch diese Totenlandschaft und auch vorbei an den Grabsteinen zogen.

Das brachte ihn auf eine Idee. Er schloss die Augen und stellte sich vor, an einem anderen Ort zu sein. Zugleich holte er sich den Anblick des Friedhofs wieder vor Augen, malte sich die Strecke aus, die er immer fuhr, und verglich nun die Stellung der Grabsteine mit denen, wie er sie am heutigen Tag gesehen hatte.

Standen sie nicht noch schiefer und krummer? War ihm das nicht schon bei der Anfahrt auf dem Friedhof aufgefallen?

Es konnte, aber es musste nicht sein. Er öffnete die Augen wieder und kümmerte sich um die Realität. Die sah so aus, dass er noch immer den Schädel in den Händen hielt, als wäre er eine kostbare venezianische Vase.

Plötzlich wollte er ihn nicht mehr halten und legte ihn wieder dorthin, wo er ihn gefunden hatte. Diesmal fiel ihm auf, dass der Totenkopf jetzt nicht weit von einem dieser Risse entfernt lag. Das gab ihm abermals zu denken. Normalerweise hätte der Schädel in den Riss hineinfallen müssen. Passiert war das Gegenteil. Er war aus der Tiefe des Friedhofs in die Höhe gedrückt worden. Das musste zu dem Zeitpunkt geschehen sein, als sich die Erde geöffnet hatte.

Von unten nach oben!

Aus einem Grab gekommen, in dem er lange Zeit gelegen hatte.

»Verdammt«, flüsterte Craig, »das ist ein Ding!« Er wollte die Vokabel »unmöglich« nicht gebrauchen, denn ein Beben setzte starke Kräfte frei, die zumeist auch etwas an der Oberfläche bewirkten. Von den harten und mächtigen Erdstößen gar nicht zu denken, wenn ganze Ortschaften zusammenstürzten, wie es in den letzten Wochen und Monaten in vielen Teilen der Welt geschehen war.

Aber hier in Schottland?

Daran konnte und wollte er nicht so recht glauben. Aber irgendwie hatte es schon einen Sinn, dass der Totenkopf hier lag. Vielleicht gab es noch mehr dieser Schädel, die freigelegt worden waren. Er hatte nur keine Lust, nach ihnen zu suchen, aber er würde Meldung erstatten, das stand für ihn fest.

Das Bike lag neben ihm. Craig wollte sich bücken und es anheben, als ihm etwas auffiel.

Es war nicht so ungewöhnlich, nur sah er das in diesem Zusammenhang mit seinem Fund so.

Der Wind war eingeschlafen!

Er wehte nicht mehr gegen sein Gesicht. Er drang auch nicht durch die Kleidung, er war einfach nicht mehr da, als hätte er einen Befehl erhalten.

Craig Averell wunderte sich schon, und dieses Wundern ließ ihn frösteln. Der kalte Schauer kroch seinen Nacken hinab und lief am Ende der Wirbelsäule aus.

Was war geschehen? Ein Wetterumschwung. Wie ein kleiner Junge, den etwas überrascht hatte, schaute er zum Himmel, ohne allerdings etwas Genaues erkennen zu können. Die Wolken lagen noch immer in verschiedenen Schichten aufeinander. An ihren Rändern, wo sie sich trafen, hatte das Licht allerdings eine andere Farbe angenommen. Da glaubte er es so gelb wie die Farbe des Totenschädels zu sehen. Kräfte am Himmel, Wetterumschwung – alles konnte, musste aber nicht unbedingt möglich sein.

Craig Averell fand, dass dieser Friedhof nicht der geeignete Ort war, um sich länger aufzuhalten. Er wollte ihn so schnell wie möglich verlassen, um in sein Haus zu gelangen. Er hatte einfach das Gefühl, dass sich hier etwas zusammenbraute.

Averell hob sein Bike an – und verharrte mitten in der Bewegung. Plötzlich war alles anders, denn er hatte etwas gehört.

Ein dumpfes Grollen …

Und das direkt unter seinen Füßen!

*

Der Regisseur blieb auf dem Fleck stehen, spitzte seine Ohren und lauschte, ob sich das Grollen wiederholte.

In den folgenden Sekunden passierte nichts in dieser Richtung. Auf dem Friedhof blieb alles still. Es kam auch zu keinen Bewegungen, aber Craig ging trotzdem davon aus, dass er sich nicht geirrt oder sich das Geräusch eingebildet hatte.

Der Blick zum Himmel!

War er dunkler geworden? Braute sich dort etwas zusammen? Kehrte der Wind zurück?

Nein, es blieb windstill. Es wurde überhaupt sehr still nach dem ersten kurzen Grollen oder Donnern. Unter dem Grau der Wolken segelten die Vögel hinweg wie Kreaturen, die aus einem fernen Land eine Botschaft brachten.

Craig hielt die Lenkstange an beiden Seiten fest. Wieder blickte er sich um. Noch hatte sich nichts verändert. Dies musste nicht so bleiben, das sagte ihm sein Gefühl. Er musste so rasch wie möglich verschwinden. Hier war es ihm nicht geheuer, und das hing nicht nur mit seinem makabren Fund zusammen.

Auf das Bike schwingen, losfahren.

Er gab sich die Befehle. Die Normalität hatte sich für ihn verändert. Craig konnte nicht sagen, wie und warum, aber der Friedhof würde sich bald verändern, das stellte er sich vor. Etwas war im Anmarsch, und die Vorboten dessen hatte er bereits vernommen.

Craig fuhr an. Er gönnte dem Totenschädel keinen Blick mehr. Jetzt spürte er den Fahrtwind, der gegen den Schweiß auf seinem Gesicht wehte.

Er trat in die Pedalen. Das Bike machte einen Satz, als er einen Minihügel überfuhr. Über seine Lippen drang ein zischender Fluch, dann hatte er es geschafft, eine flachere Stelle zu erreichen, die sich wie ein schmales Bachbett über das Gelände schlängelte.

Er war einige Meter weit gekommen, als ihn das Grollen erneut erwischte. Diesmal lauter. Auf seinem Rad schreckte er zusammen und beugte sich nach vorn. Er wurde leichenblass, denn das Geräusch war direkt unter ihm erklungen, als läge dort die Hölle, die ihm einen Gruß zuschicken wollte.

Hinter ihm hörte er ein lautes und knirschendes Geräusch. Er drehte sich nicht um, weil er nichts mehr sehen wollte. Wichtig war der Weg nach vorn. So schnell wie möglich den verdammten Totenacker verlassen, auf dem ihm die Grabsteine bereits wie Feinde vorkamen. Er sah sie stehen, sie bewegten sich nicht. Er kam auch noch gut auf dem Boden voran, aber bei der nächsten Bodenwelle erlebte er bereits die Erschütterung, die auch ihn erwischte.

Es war verrückt und nicht zu erklären. Er verriss den Lenker, konnte ihn nicht mehr in die normale Richtung bringen, und so passierte das, was ihm selten widerfahren war.

Averell stürzte.

Nun gehörte er zu den routinierten Bikern, die genau wussten, wie sie sich zu verhalten hatten. Kaum hatte er den Boden berührt, da rollte er sich über die rechte Schulter ab. Er hatte auch Glück, dass der Untergrund mit einer dichten Gras- und Pflanzenschicht bewachsen war. So wurde sein Aufprall gedämpft. Er verstauchte und prellte sich nichts, nur die wilden Flüche drangen über seine Lippen, als er sich wieder aufrappelte.

Sein Bike war weiter nach vorn gerutscht. Es lag auf der Seite. Er brauchte nur hinzugehen, um es aufzuheben, aber er blieb in seiner gebeugten Haltung stehen, und seine Augen weiteten sich vor Schreck und Erstaunen.

Was er vor sich sah, war einfach unglaublich. Er konnte es sich auch nicht erklären, denn vor ihm hatte sich die Erde geöffnet. In einem fast körperlangen Spalt war sie aufgerissen, und dieser Riss breitete sich immer mehr aus. Aber nicht nur das. Er lief direkt auf das Bike und damit auch auf ihn zu.

»Nein!«, keuchte Craig. »Nein, verdammt noch mal, das ist nicht möglich …«

Das Knirschen, Grollen und Donnern verschlang seine Worte.