John Sinclair 1206 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1206 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Das Blut der schönen Frauen.

Das Blut der schönen Frauen lockte eine gierige Bestie an, die von deren Lebenssaft existierte. Es war ein Vampir, wie er scheußlicher und grässlicher nicht sein konnte. Aber auch er beging Fehler. Denn das Blut der schönen Frauen sorgte dafür, dass Suko und ich uns für den Fall interessierten und zu gnadenlosen Jägern wurden ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 142

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDas Blut der schönen FrauenVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Das Blut der schönen Frauen

lockte eine gierige Bestie an, die von deren Lebenssaft existierte. Es war ein Vampir, wie er scheußlicher und grässlicher nicht sein konnte. Aber auch er beging Fehler. Denn das Blut der schönen Frauen sorgte dafür, dass Suko und ich uns für den Fall interessierten und zu gnadenlosen Jägern wurden …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-3940-3

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Das Blut der schönen Frauen

»Alles muss offen sein. Nicht verkrampfen, Kleine, nur nicht. Du bist so herrlich unschuldig.« Die Flüsterstimme legte eine kurze Pause ein und sagte dann: »Du bist süß – so süß wie Blut …«

Die Worte drangen aus einem Mund, der halb offen stand. Präsent für den Blick des weiblichen Opfers, das Zähne sah, die an die Spitzen von Schwertern erinnerten. Das Opfer schrie …

Die Schreie waren nicht laut, mehr erbarmungswürdige, jammernde Laute, die nichts erreichten. Die andere Person war stärker und hatte ihr Opfer in die Ecke gedrängt. Es hockte auf der Matratze, den Rücken gegen eine harte Wand gepresst und sah nur diesen Mund.

»Blut – süßes, wundervolles Blut. Ich brauche es. Es bedeutet Leben für mich …«

Zwei Hände erschienen und verdeckten das Gesicht mit dem offenen Mund. Schlanke Hände, deren Finger sich sehr langsam spreizten. Lange Nägel bildeten die Enden. Fast schon mit Messern zu vergleichen. Die Finger erwischten den Hals. Sie drückten leicht zu. Dann begannen sie den Hals zu umkreisen. Noch war es mehr ein Streicheln, doch der Druck nahm zu. Die Finger krümmten sich, sodass die Nägel härter gegen die Haut stechen konnten und sie aufrissen.

Blut sickerte aus den schmalen Wunden und zeichnete einen Kreis auf der Haut nach. Die Schmerzen waren da. Das Opfer wollte schreien. Es riss den Mund auf, aber in der Kehle stoppten die Laute. Noch konnte die junge Frau sehen, was sich vor ihr abspielte. Das Gesicht vor ihr zeigte ein böses und auch ein gieriges Lächeln, während sich die Hände weiterhin um den Hals bewegten.

Jetzt drang bereits das Blut hervor. Dicke Tropfen quollen nach außen, bevor sie am Hals entlangsickerten. Die Finger ließen nicht los. Jede Bewegung wurde von Stöhnlauten begleitet, und dann erwischten die Nägel eine Ader.

Das Blut erhielt Druck. Es sprudelte plötzlich hervor und direkt hinein in den weit geöffneten Mund.

Genau darauf hatte die Saugerin gewartet. Blitzschnell drückte sie den Kopf nach vorn. Sie wollte, dass kein Tropfen Blut verloren ging. Beide Lippen presste sie gegen den Hals. Sie trank und trank. Ein Labsal, etwas Wunderbares, das ihr die nötige Kraft gab, um weiterhin zu existieren.

Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte …

*

»Kaffee, Mr. Sinclair?«

»Oh, das ist super. Können Sie Gedanken lesen, Captain?«.

Der Kollege von der Wasserpolizei lachte. »Bei diesem Wetter kann ich das schon.«

»Stimmt.« Ich erhielt die Tasse und schaute auf die dunkle Flüssigkeit, über die der Dampf schwebte, in den ich hineinblies. Nach dem dritten Blasen trank ich die ersten Schlucke und schaute dabei durch die leicht gebogene Frontscheibe des Schnellboots. Auf dem Glas klebten noch vereinzelte Wassertropfen, die der Wind dagegen geweht hatte. Das war kein Frühlingswetter. Der Winter hatte es uns noch mal richtig gezeigt, mit Schnee und Regen zugeschlagen, doch seit knapp einer Stunde regnete es nicht mehr.

Wir dümpelten noch im Hafen. Die erste Runde hatten wir bereits hinter uns, und dort war nichts passiert. Aber die Zweite konnte durchaus einen Erfolg bringen. Dieser Meinung war zumindest Captain Amos Taylor.

Das Boot lag im Hafen von Thames Haven fest. Hier, wo die Themse sich anschickte, in die Nordsee zu fließen, war sie fast so breit wie ein See. Das gegenüberliegende Ufer war in der Dunkelheit nicht zu sehen. Außerdem war die Gegend dort nur spärlich bewohnt und mehr ein Gebiet für Urlauber. Vereinzelte Lichter blitzten wie Sterne in der Nacht.

Das Wasser zeigte sich friedlicher als noch vor einer Stunde, da der Wind abgeflaut war. Es schlugen keine Brecher mehr in den Hafen hinein, und die heftigen Regenschauer schütteten uns nicht mehr zu.

Zum Spaß war ich nicht hergefahren. Es ging einfach um eine Erscheinung, für die der Captain keine Erklärung fand. Zumindest keine, die ihn befriedigt hätte. Ihm war schon des Öfteren das Wesen aufgefallen, das bei Dunkelheit seine Runden zog und über dem Wasser und auch dem Land schwebte.

Kein Vogel war so groß und so schwarz. Laut Beschreibung des Captains konnte es sich dabei nur um eine riesige Fledermaus handeln, und dafür gab es den Begriff Vampir. Hätte er das fliegende Etwas nur ein Mal gesehen, dann hätte er keine Meldung gemacht, aber dieses seltsame Ding war ihm schon mehrmals aufgefallen, und für seine Existenz gab es keine Erklärung. Zumindest nicht für ihn. Dass seine Meldung meinen Chef, Sir James Powell, erreicht hatte, lag daran, dass Captain Taylor auch Dienst in London getan hatte und deshalb wusste, dass es die Abteilung gab, die sich um gewisse unerklärliche Phänomene kümmerte.

Da war der Weg zu mir eben nicht weit gewesen. Einen Beweis für die Existenz dieses seltsamen Flugwesens hatten wir noch nicht erhalten, aber an Aufgabe dachten wir auch nicht. Wir würden eine zweite und dritte Tour fahren, wenn es möglich war.

Ich war auch nicht allein gekommen, sondern hatte meinen Freund und Kollegen Suko mitgebracht. Er hielt sich am Heck des Polizei-Kreuzers auf, um dort seine Beobachtungen zu machen.

Wir beide waren mit Infrarot-Gläsern ausgestattet, deren Technik die Nacht fast zum Tag machte. Wenn sich irgendetwas in der Luft bewegte, würden wir es entdecken.

Der Captain war ein Mann in meinem Alter. Er hatte ein glatt rasiertes Gesicht, dichte Augenbrauen und trug das Haar kurz geschnitten. Die Farbe seiner Augen waren grau wie die von Felsen. Dass er auch lachen konnte, davon zeugten die zahlreichen Fältchen in seinem gebräunten Gesicht.

»Schmeckt der Kaffee?«

»Sicher.«

»Ich habe gehört, dass Ihre Assistentin einen besseren kocht.«

Ich konnte das Lachen nicht stoppen. »Hat sich das schon herumgesprochen?«

»Was wollen Sie machen, Mr. Sinclair? Das Gute bleibt eben nicht geheim.«

»Dann sollten Sie mich mal im Büro besuchen.«

»Ja, wenn die Sache hier vorbei ist.«

Damit waren wir wieder beim Thema. »Sie sind davon überzeugt, dass es sich um eine Riesenfledermaus handelt, die Sie einige Male hier am Himmel gesehen haben?«

»Aber sicher. Es ist kein Vogel gewesen.« Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Wissen Sie, Mr. Sinclair, ich bin Realist. Das muss ich in meinem Job auch sein. Ich glaube nicht an Vampire. Für mich gibt es sie in der Wirklichkeit nicht. Aber ich habe auch gehört, wer Sie sind. Mit Kollegen habe ich über Sie gesprochen. Sie waren schon auf der Themse unterwegs, wenn auch nicht hier. All das, was ich eigentlich nicht akzeptiere, ist bei Ihnen eingetroffen. Damit schlagen Sie sich tagtäglich herum. Deshalb habe ich eben diese Meldung gemacht. Außerdem haben meine Leute die ungewöhnliche Erscheinung ebenfalls gesehen.« Er deutete gegen die Scheibe. »Sie schwebte wie ein großer Drachen durch die Luft. Allerdings kam sie uns nie so nahe, dass wir sie hätten einfangen können.«

»Seien Sie froh.« Ich klopfte auf Holz. »Das hätte verdammt ins Auge gehen können. Wenn es sich bei diesem Monstrum tatsächlich um einen Vampir gehandelt hätte, wären Sie als Mensch ziemlich chancenlos gewesen. Mit normalen Kugeln hätten Sie nichts ausrichten können.«

»Das weiß ich. Allerdings hätte ich es mit einer Leuchtpistole versucht. Nur ist die Fledermaus nie so nahe an das Boot herangekommen, dass es für einen guten Schuss gereicht hätte.«

»Vielleicht haben wirja heute Glück.«

»Das hoffe ich sogar. Ichmöchte nämlich nicht wie ein Trottel dastehen.«

»Daran habe ich nie gedacht.«

Wir standen auf der Brücke des Bootes. Der Blick auf die Themse war gut. Sie sah hier so ganz anders aus als in London. Viel breiter und auch wilder, weil die starken Wellen der Nordsee schon in das Mündungsgebiet hineinschwappten. Wir wollten noch mit dem Auslaufen warten, bis sich das Wasser wieder beruhigt hatte. Nach Regen sah es auch nicht mehr aus, denn der letzte Wind hatte den Himmel fast wolkenfrei gefegt.

Die Sicht würde gut sein. Schon jetzt sah ich das Funkeln der fernen Sterne, aber der Mond war nicht zu sehen. Kein ideales Vampirwetter.

Captain Taylor warf einen Blick auf sein Chronometer am linken Handgelenk. »Ich denke, dass wir in einer Viertelstunde auslaufen können. Ist das okay?«

»Sie sind der Chef, Captain.«

»Na ja, so sehe ich mich nicht gerade. Wollen Sie Ihrem Partner Bescheid geben?«

»Suko wird schon kommen.«

Ich hatte den Satz kaum ausgesprochen, als ich aus dem Augenwinkel einen Schatten wahrnahm. Wenig später wurde die Tür geöffnet, und mein Freund betrat die Brücke. Im Gegensatz zu mir war er ziemlich wasserfest angezogen. Über seine Jacke hatte er das Ölzeug gestreift, dessen Rücken und Arme mit Leuchtfarbe versehen war. Auf dem Material glitzerten Tropfen. Er knöpfte den wadenlangen Umhang auf.

»Nichts«, meldete er. »Keine Fledermaus. Nicht mal ein Vogel, der durch die Nacht geflogen wäre. Heute haben selbst die Seeschwalben und Möwen Pause.«

»Auch einen Kaffee, Inspektor?«

»Danke, Captain, aber ich habe vorhin zwei Tassen Tee getrunken, das reicht.« Er wies auf sein vor der Brust hängendes Glas. »Das ist übrigens super. Da könnte man selbst in der Nacht zu einem Spanner werden.«

Taylor grinste, und ich meinte: »Du musst es ja wissen.«

»Du nicht?«

»Ich bin aus dem Alter raus.«

»Aha. Und ich dachte, du würdest erst jetzt hineinkommen.«

Ich winkte ab und sah, dass der Captain Mühe hatte, ein Lachen zu unterdrücken.

»An Land ist es auch ruhig«, meldete Suko. »Keine Schmuggler, die heimlich Boote entern, um irgendwelche Waren zu verscherbeln. Eine richtig friedliche Gegend.«

»Das kann sich ändern«, sagte ich.

Er schaute mich an. »Wieso? Weißt du mehr?«

Ich trank den restlichen Kaffee. »Nein, aber wir werden gleich in See stechen.«

»Hört sich stark an.«

Ich griff zu meinem Ölzeug, das ich an einen Haken gehängt hatte. Als ich die Jacke übergezogen hatte, nahm ich auch ein Nachtglas und hängte es mir um.

»Wollen Sie hier auf der Brücke bleiben oder nach draußen gehen?«, erkundigte sich Taylor.

»Wir bleiben nicht hier. Oder?« Ich schaute Suko an.

»Der beste Platz scheint mir am Bug zu sein.«

Damit war ich einverstanden.

Captain Taylor griff zum Mikro und gab eine Meldung an seinen Ersten Offizier weiter. Die Besatzung bestand aus fünf Leuten, einschließlich des Captains. Der Erste Offizier würde die Führung des Bootes übernehmen, aber Amos Taylor würde mit ihm auf der Brücke bleiben. Wir verließen sie und stiegen die wenigen Stufen hinab, um richtig an Deck zu gelangen, wo uns der Wind in die Gesichter blies und dann von der Seite her kam, als wir uns dem Bug näherten.

Uns war nicht nur der Blick auf das Wasser gestattet, wir konnten auch in den kleinen Hafen hineinschauen. Er war nicht nur ein Anlegeplatz für die River Police, auch andere Schiffe dümpelten auf den Wellen. Die Umrisse der zum Land hin liegenden Häuser wurden von der Dunkelheit verschluckt, und nur die Station der River Police wurde durch ein kaltes Licht angestrahlt.

Ich probierte das Glas aus, stellte es noch mal für meine Augen ein und ließ den Blick nach Osten über das Wasser gleiten. Das Meer befand sich in ständiger Unruhe. Die Themse floss in die Nordsee, von der andere Wassermassen dagegen drückten, sodass die Wellen sich trafen, sich dabei gegenseitig zerschlugen und dabei so aussahen, als würde Glas in die Brüche gehen.

Ich sah mir auch den Himmel an. Dabei drehte ich mich auf der Stelle, um möglichst viel sehen zu können. Das andere Ufer bekam ich ebenfalls in den Blick. Ich sah den Strand, die Klippen und auch die Dünen. Vor einiger Zeit hatten wir mal einen Fall dort erlebt. Da war Sukos BMW zerstört worden. Jetzt befanden wir uns auf der anderen Seite, die nicht so einsam war, denn in unmittelbarer Nähe lagen zahlreiche Ortschaften.

Die Reling gab uns am Rücken Halt. An das leichte Schaukeln hatten wir uns gewöhnt. Suko zog ein nachdenkliches Gesicht, als er fragte: »Sag deine Meinung, John. Glaubst du an das, was Captain Taylor gesehen haben will?«

»Nicht nur er.«

»Okay-ja …«

Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung. Jedenfalls ist er meiner Ansicht nach ein Mensch, der sich nichts einbildet, nur um an die Öffentlichkeit gehen zu können, damit er irgendwelche Meriten sammeln kann. Warum hätte er uns anlügen oder etwas vormachen sollen?«

»Ja, stimmt.« Suko schaute für einen Moment an mir vorbei. »Er hat eine riesige Fledermaus gesehen, und er hat sie uns auch beschrieben. Was mich nur dabei stört, ist Folgendes: Ich hätte eigentlich damit gerechnet, dass die Fledermaus durch ein rotes D gezeichnet worden wäre.«

»Du meinst Mallmann, Dracula II?«

»Wen sonst?«

»Davon hat er nicht gesprochen.«

»Schließt du Mallmann trotzdem aus?«

»Nein«, sagte ich leise, »das tue ich eigentlich nicht. Er kann sich auch getarnt haben. Wobei mir allerdings nicht in den Kopf will, dass er so mir nichts dir nichts als große Fledermaus durch die Gegend fliegt. Das ist einfach nicht seine Art. Er würde zu sehr auffallen, meine ich zumindest – oder?«

»Dann könnte es noch andere unserer Freunde in dieser Größe geben.« Suko lachte und schlug mir auf die Schulter. »Wir werden den Beweis hoffentlich bald bekommen.«

In diesem Augenblick wurden die PS-starken Motoren angelassen. Unter unseren Füßen begann der Boden leicht zu vibrieren, aber es war ein anderes Gefühl als bei unserem letzten Fall, bei dem wir ein dämonisches Erdebeben erlebt hatten.

Am Kai wurden die Taue gelöst. Zwei Mitglieder der Besatzung übernahmen dies und sprangen danach mit geschickten und routinierten Bewegungen an Bord.

Wir veränderten unsere Haltung und stellten uns an die Bugspitze. Es war gut, dass wir Ölzeug trugen, denn bei schnellerer Fahrt würde die Gischt überkommen und uns erwischen. Beide zogen wir die Kapuzen in die Höhe und hielten uns zunächst fest, als das Boot Fahrt aufnahm. Seine Positionslichter gaben einen Schein ab, der auch uns streifte. Es rollten zum Glück nur wenig Wellen von vorn an. Wir verließen praktisch mit der Themseströmung den Hafen und fuhren hinein in das offenere Gewässer.

Der Fluss hatte hier noch nicht seine gesamte Breite erreicht, das passierte erst einige Meilen ostwärts. Dann aber konnte man den Eindruck bekommen, auf der offenen See zu sein, denn das Land rechts und links verschwand immer mehr, als wäre es vom Himmel und vom Wasser geschluckt worden.

Wir mussten uns erst an die Bewegungen des Bootes gewöhnen. Eine Sitzbank gab es zwar auch in der Nähe, aber die wollten wir noch nicht benutzen.

Breitbeinig bauten wir uns auf und schafften es auch, das Schaukeln auszugleichen. Immer wieder tauchte der Bug ein, und wir hatten das Gefühl, in die See fallen zu müssen, aber die Gegenbewegung erfolgte sehr schnell.

Gischt spritzte zwar über, hielt sich aber in Grenzen, denn das Boot wurde nur mit schwacher Kraft gefahren. Das Meer glich einer Fläche, die ich unwillkürlich mit der des Himmels verglich, weil sie ebenso weit und unendlich erschien. Nur bewegte sich der Himmel nicht. Das Wasser aber befand sich in einer ständigen Bewegung, wie von irgendeinem Dirigenten geleitet.

Die Fläche war nicht nur dunkel. Immer wieder schimmerte die hochgeschleuderte Gischt auf, wenn sich die Wellen trafen, und so entstanden auf der gesamten Fläche ständig neue Reflexe.

Wir hatten die Fahrt schon ein Mal hinter uns. Sie würde bis zum Erreichen des offenen Meers andauern. Dann wurde gedreht, und es ging wieder zurück in den Hafen.

Vier Mal hatte Taylor die Gestalt am Himmel gesehen. Nie über der See, noch immer im Bereich des Flusses, wo die verschiedenen Ufer noch recht nahe lagen.

Wir waren nicht als Einzige unterwegs. Weit im Osten fuhren größere Schiffe. Da sie ihre Positionsleuchten gesetzt hatten, waren sie gut zu erkennen. Sie schoben sich durch das Wasser und wirkten manchmal wie fremde Raumschiffe, die auf der Erde gelandet waren.

Mit einer nahezu stoischen Gelassenheit suchten wir den Himmel ab. Auch wenn die Gischt mal höher spritzte, störte uns das nicht, da wir die entsprechende Kleidung trugen.

Das Glück blieb auch weiterhin auf unserer Seite, da sich der Himmel nicht mit Wolken zuzog. Er lag praktisch wie ein riesiges Tablett vor uns und war so klar, dass wir auch die Positionsleuchten irgendwelcher Flugzeuge sahen.

Ich ließ mich von dieser Umgebung faszinieren und vergaß beinahe den eigentlichen Grund unseres Hierseins.