John Sinclair 1216 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1216 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Kreislauf des Bösen (4. Teil).

Vincent van Akkeren, der Grusel-Star, war frei. Ich war in der Vampirwelt gefangen und chancenlos.

Mallmann triumphierte, und seine Braut Justine Cavallo ebenfalls.

Die blonde Bestie hatte mich gejagt und erwischt. Wehrlos lag ich in ihren Fängen, und sie gierte ebenso nach meinem Blut wie Dracula II. Hilfe konnte ich nicht erwarten und musste zugeben, dass sich der Kreislauf des Bösen endgültig geschlossen hatte ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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EPUB
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Seitenzahl: 152

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumKreislauf des Bösen (4. Teil)Vorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Kreislauf des Bösen (4. Teil)

Vincent van Akkeren, der Grusel-Star, war frei. Ich war in der Vampirwelt gefangen und chancenlos. Mallmann triumphierte, und seine Braut Justine Cavallo ebenfalls.

Die blonde Bestie hatte mich gejagt und erwischt. Wehrlos lag ich in ihren Fängen, und sie gierte ebenso nach meinem Blut wie Dracula II. Hilfe konnte ich nicht erwarten und musste zugeben, dass sich der Kreislauf des Bösen endgültig geschlossen hatte …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-3950-2

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Kreislauf des Bösen (4. Teil)

Ich erlebte den Sekunden-Albtraum!

Mein bewegungsloser Körper glitt durch ein Meer von Schatten und hinein in die Unendlichkeit. Begleitet wurde ich von den bleichen, fratzenhaften und gierigen Gesichtern zahlreicher Vampire, die ihre spitzen Zähne gefletscht hatten und mich anstarrten.

Noch taten sie nichts. Ich wusste genau, dass sie nur auf eine Chance lauerten, um mich zu packen …

Ich hätte mich gern bewegt und mich schon jetzt gewehrt, das jedoch war nicht möglich. Etwas hatte mich brutal niedergeschlagen, und das war leider kein Traum gewesen.

So etwas wie Erinnerungen durchzuckten bruchstückhaft meinen Kopf. Sie hatten nichts mit dem Albtraum zu tun, sondern entsprachen der reinen Wahrheit.

Es gab die Vampire!

Es gab die schrecklichen Gestalten!

Sie mussten nicht unbedingt ein Traum sein. Ich selbst hatte sie gesehen und am eigenen Leib erlebt. Traum und Wirklichkeit vermischten sich plötzlich, bis ich die Schmerzen in meinem Hinterkopf bewusst mitbekam und plötzlich wieder da war.

Augenblicklich öffnete ich die Augen – und der Albtraum blieb. Nein, kein Traum mehr, sondern die Wirklichkeit. Ich schwebte auch nicht mehr durch das Meer von Schatten ohne Ziel dahin, mich hatte die Realität zurückgeholt, und ich war wieder voll da.

Auch sie waren da!

Es gab kein helles Licht um mich herum, trotzdem erkannte ich sie. Ich nahm zudem ihren alten, muffigen und ekligen Geruch wahr, den Kleidung und Körper abgaben. Er raubte mir den Atem, doch ich atmete trotzdem voll durch, weil ich die Luft einfach brauchte.

Ich saß schräg auf einem schmutzigen Boden. Den Rücken hatte ich gegen die Wand gepresst und schaffte es so, mich im Gleichgewicht zu halten. Mit dem Erscheinen der Wirklichkeit war bei mir auch die Erinnerung zurückgekehrt, und ich wusste plötzlich, dass man mich niedergeschlagen hatte.

Es waren einfach zu viele Blutsauger gewesen, die es geschafft hatten, mich in die Hütte hier zu treiben. Da hatte sich mein Schicksal erfüllen sollen.

Schon draußen vor der Hütte hatte mich die Meute überfallen. Meine verzweifelte Gegenwehr hatte mir nichts eingebracht. Zudem war ich waffenlos, abgesehen von einem alten Ast, den ich vorn zugespitzt hatte. Es war mir auch gelungen, mit der improvisierten Waffe zwei Blutsauger zu vernichten, dann aber waren die anderen wie Ratten aus den Löchern gekommen und hatten mich in die Enge getrieben. Beim Kampf war ich gestürzt, und mein Hinterkopf hatte Bekanntschaft mit der harten Wand gemacht.

Die Bewusstlosigkeit konnte bei mir nur Sekunden angedauert haben, denn schon beim ersten Blick war zu sehen, dass sich in meiner Umgebung nicht viel verändert hatte. Es war das gleiche Bild geblieben, das ich kurz vor dem Wegtreten noch gesehen hatte.

Aber ich lebte. In meinen Adern floss noch das gesamte Blut. Kein Vampir in dieser von Dracula II geschaffenen Welt hatte es geschafft, mir die Zähne in den Hals zu schlagen, um mein Blut dort sprudeln zu lassen. Wahrscheinlich hatte die Zeit nicht ausgereicht. Es war müßig für mich, mir darüber Gedanken zu machen, denn mit dem Erwachen war wieder ein anderes Gefühl zurückgekehrt – die Angst!

Ja, die Angst vor der Zukunft! Die Angst davor, mein normales Leben zu beenden und ein neues als Blutsauger weiterzuführen. Das war einfach grauenhaft. Mit dieser Vorstellung konnte sich wohl kein Mensch auf der Welt anfreunden. Ich erst recht nicht, denn ich war es gewesen, der die Blutsauger immer gejagt und vernichtet hatte, wo ich sie getroffen hatte. Jetzt musste ich mir eingestehen, dass ich verloren hatte, denn aus eigener Kraft kam ich hier nicht weg. Ich war erledigt. Ich hätte Hilfe gebraucht, aber wer hätte mir schon in dieser feindlichen Welt beistehen können?

Es war nicht dunkel, es war nicht hell. In dieser Welt gab es trotz allem Licht. Nur war seine Funktion schwer zu beschreiben, denn ich entdeckte auch keine Quellen. Man konnte es als ein dunkles Licht ansehen, vergleichbar mit einer gläsernen Kuppel, die an bestimmten Stellen stark geschwärzt worden war und an anderen weniger. Jedenfalls reichte diese Art von Helligkeit aus, um etwas erkennen zu können. Ich hatte mich nie ganz blind durch diese Welt bewegt und das erkennen können, was ich erkennen sollte.

Wie eben die Untoten hier!

Sie waren so nahe bei mir. Sie hatten mich umkreist. Sie hockten am Boden wie schreckliche Gestalten, die aus irgendeiner mörderischen Welt hervorgetaucht waren und sich nun den absoluten Triumph gönnen wollten, indem sie mein Blut tranken.

Der Traum war vorbei. Die Hände, die mich jetzt berührten, waren verdammt echt. Ich sah sie zudem nicht als normale Hände an. Bei diesen Gestalten gab es einfach nur Klauen. Wenn Haut vorhanden war, dann überzog sie dünn und grau die Knochen. Manche Finger endeten in spitzen Nägeln. Andere wiederum waren abgebrochen, aber in jedem Finger steckte eine verfluchte Kraft.

Ich sah auch in die Gesichter, die diesen Namen nicht verdienten. Es waren allesamt Fratzen, deren Mäuler sich verzogen und auch geöffnet hatten, um die Zähne präsentieren zu können, die darauf lauerten, sich in die Haut meines Halses zu schlagen.

Sie standen nicht mehr. Acht Blutsauger hatten sich auf die Knie fallen lassen. Sie griffen nach mir. Ich spürte den Druck ihrer Totenhände an den verschiedensten Stellen meines Körpers, und es kam mir sogar vor, als wollten sie mich prüfen, ob es sich überhaupt lohnte, ihre Zähne in meine Haut zu schlagen.

Der Aufprall gegen die verdammte Wand hatte mich geschwächt. Wenn ich mich bewegte, dann geschah es nicht mehr wie sonst. Ich hob die Arme nur noch im Zeitlupentempo an und versuchte so, mich gegen die Angriffe zu wehren.

Es ging nicht. Sie bekamen mich zu packen. Gewichte drückten gegen meine Schulterseiten, sodass ich meine sitzende Haltung verlor und schließlich rücklings auf dem Boden lag, wie das Opfer auf einem dafür vorgesehenen Platz.

Die Untoten waren nicht stumm. Sie keuchten, sie knurrten. Sie konnten ihre Gier nicht mehr zurückhalten. Jeder von ihnen wollte mir als Erster an die Kehle.

Ich versuchte, meinen Hals zu schützen. Alles, was ich mir bisher vorgestellt und gedacht hatte, schwamm plötzlich weg. Nie hätte ich damit gerechnet, dass mich einer wie Dracula II seinen Helfern überlassen würde. Diesen Triumph hätte er eigentlich selbst auskosten müssen, denn er war scharf darauf, mein Blut zu trinken. Aber in diesem Fall musste ich mich geirrt haben; er hielt sich zurück.

Zudem gab es noch jemanden, der meinen Lebenssaft wollte. Eine blondhaarige Frau. Justine Cavallo, die schöne Bestie. Sie und Mallmann hatten sich zusammengetan und bildeten jetzt ein Team. Aber auch Justine ließ sich nicht blicken.

Zwei Pranken suchten nach meinen Handgelenken, bekamen sie auch zu fassen und zerrten mir die Arme vom Hals weg, damit die dünne Haut dort endlich frei lag.

Ein ausgemergeltes Gesicht näherte sich meinem. Der Mund war weit aufgerissen. Die Zähne wirkten auf mich wie eine böse Drohung, und der faulige Geruch aus dem Maul erinnerte mich an den Gestank eines Ghouls.

Zum Biss kam es nicht.

Ich wehrte mich und stieß den Kopf in die Höhe, sodass ich mit der Stirn das Gesicht erwischte. Der andere Kopf verschwand, aber auch vor mir blitzten wieder die Sterne auf, wie schon einmal, als ich mit dem Hinterkopf gegen die Wand geschlagen war. Ich hatte schreckliche Angst davor, wieder bewusstlos zu werden, weil ich bereits merkte, dass mich wieder die Kraft verließ und ich allmählich in den Zustand des Wegschwimmens hineingeriet. Wenn das noch mal eintrat, war ich endgültig verloren.

Mein Bewusstsein tanzte wirklich auf einem schmalen Grat. Ich stand kurz vor dem Abkippen, als ich etwas anderes hörte: Eine helle Stimme, die mich aus großer Entfernung erreichte. Für mich kam sie aus einer anderen Welt, die weit, weit zurücklag. Der Bezug zur Realität war noch immer nicht zurückgekehrt, aber die Sinne und Reflexe meines Körpers reagierten schon, denn ich merkte jetzt, dass man mich nicht mehr anfasste.

Ich kehrte allmählich in die Normalität zurück. Aus den verschwommenen Eindrücken formten sich wieder normale Bilder, auch wenn es weiterhin so düster blieb.

Jemand hatte die Hütte betreten.

Sie war blond. Sie trug eine rote Hose aus Leder und als Oberteil eine schwarze Lederjacke, die vorn offen stand. Der durchsichtige Stoff darunter gab den Blick frei auf einen dunkler Bustier oder eine Korsage, so sicher war ich mir da nicht, aber ich wusste verdammt gut, dass Justine Cavallo die Hütte betreten hatte und auf mich zuging.

Sie war die Chefin im Ring und zugleich eine Königin in dieser verdammten Welt.

»Weg von ihm! Lasst ihn in Ruhe! Er gehört mir!«

Wäre ihre Stimme ein Schwert gewesen, hätte dieses eine verdammt scharfe Klinge besessen. Die Blutsauger mussten ihr gehorchen. So war das Gesetz in dieser Welt.

In diesem Fall jedoch war ihre Gier einfach zu groß. Zu lange hatten sie schmachten müssen. Sie wollten endlich die Früchte ihrer Aktivitäten ernten und zumindest zu einem schnellen Biss oder einigen Tropfen Blut kommen, bevor Justine Cavallo das Kommando hier übernahm. Sie stürzten sich wieder auf mich, aber sie hatten die Rechnung ohne die Blonde gemacht.

In den folgenden Sekunden bewies Justine, was in ihr steckte. Auch ich hatte schon ihre immense Kraft erlebt, und die setzte sie auch hier wieder ein.

Justine schnappte sich die Untoten, die sie aufhalten wollten. Zwei zugleich riss sie hoch wie junge Hunde, von der Mutter weg. Als wären sie Abfall, schleuderte sie die Untoten zu Boden oder wuchtete sie gegen die Wände.

Zwei andere fielen sie an.

Justine trat zu wie die perfekte Kickboxerin. Die ausgemergelten Körper wurden in die Höhe gewirbelt, prallten gegen die Wände, überschlugen sich und blieben schließlich auf dem Boden liegen, heulend und jammernd, nicht äußerlich verletzt, auch keine Schmerzen spürend, denn sie jammerten nur wegen ihrer verlorenen Chancen.

Es waren einige, die Justine zur Seite räumen musste. Dazu benötigte sie Zeit. In dieser Spanne versuchten gleich zwei Blutsauger, mir an die Kehle zu gehen.

Sie hätten die Haut auch zerrissen, so wild benahmen sie sich. Ich konnte meinen linken Ellbogen in ein Gesicht stoßen und die zweite Gestalt soeben noch im letzten Augenblick an den Haaren packen und den Kopf zur Seite drehen, bevor es ihr gelang, die Zähne in meinen Hals zu rammen.

Dann war Justine da.

Einen Blutsauger schaffte sie mit einem Tritt zur Seite. Die ausgemergelte Gestalt flog quer durch die Hütte und landete dicht vor der Tür auf dem Boden.

Den zweiten Blutsauger riss Justine hoch. Ihr glattes, perfektes Gesicht verzerrte sich für einen Moment. So, als wollte sie mir ihr Innerstes zeigen und damit auch ihr wahres Gesicht. Die Augen funkelten wie dunkle Diamanten. Auch wenn der Blutsauger zappelte, es gelang ihm nicht, sich aus ihrem Griff zu befreien.

Ich lag noch immer am Boden und musste in die Höhe schauen, um zu erleben, was Justine mit ihrer Beute anstellte.

Sie brach der Gestalt das Genick!

Ich hörte das Knacken, ich zuckte zusammen, und mich überkam das Gefühl, plötzlich in Eiswasser zu liegen. Justine schleuderte ihren Artgenossen durch die Tür ins Freie.

Es gab jetzt keinen Blutsauger mehr, der auch nur versuchte, mich anzugreifen. Ich wusste nicht, ob ich mich darüber richtig freuen sollte, denn auf der anderen Seite war ich vom Regen in die Traufe geraten, denn Justine Cavallo gehörte nicht zu den Menschen, die mich liebten.

Aber sie war die Chefin, und das erlebte ich in den folgenden Sekunden. Kein anderer Blutsauger wagte es, in meine Nähe zu gelangen. Sie blieben zurück, rollten mit den Augen, knieten oder lagen am Boden und hatten nur Augen für die blonde Bestie.

Und sie starrte mich an!

Es war ihr Auftritt. Es war ihrTriumph. Sie lächelte, denn sie wusste, dass die Jagd beendet war und sie, Justine, die Siegerin war. Ich hatte meinen Vorsprung nicht ausnutzen können, aber das war mir von vornherein klar gewesen.

Justine Cavallo hatte sich eine Gasse geschlagen. Die Körper ihrer Artgenossen lagen rechts und links und markierten ihren Weg. Es gab niemand mehr, der einen Versuch unternahm, an mich heranzukommen, denn hier hatte die Cavallo das Sagen.

Breitbeinig und die Hände in die Seiten gestemmt stand sie vor mir. In dieser Pose hatte ich sie schon einmal erlebt. Es war die Haltung der Siegerin, und die genoss sie auch.

In den folgenden Sekunden sprach niemand von uns beiden ein Wort. Ich hielt mich bewusst zurück, war zunächst mal erleichtert. Ich wusste, dass es weitergehen würde, aber wie es genau ablaufen würde, war mir unbekannt. Ich ging einfach davon aus, dass ich zum Spielball der Justine Cavallo geworden war und sie dies reichlich ausnutzen würde. Auch bei ihr stand an oberster Stelle nur, mein Blut zu trinken und sich mit der neuen Kraft zu füllen.

Lässig nickte sie mir zu. Ein Lächeln umspielte dabei ihre rot geschminkten und vollen Lippen. »Eigentlich musst du mir dankbar sein, John, denn ich habe dich gerettet. Du hättest nicht die Spur einer Chance gehabt.«

»Irgendwie hast du Recht«, erwiderte ich mit kratziger Stimme. Um weitersprechen zu können, musste ich mich erst räuspern, denn meine Kehle war verdammt trocken. »Du hast mir das Ende mit Schrecken erspart, aber ich kann mir vorstellen, dass ich jetzt in den Schrecken ohne Ende gewechselt habe.«

»So siehst du das?«

»Was ist daran falsch?«

Da lachte sie. Es klang so überheblich, wie es nur eine arrogante Siegerin fertig brachte. »Was glaubst du, wie viele Männer es gibt, die gern mit dir tauschen würden?«

»Kaum einen, denn wenn sie die Wahrheit erkennen, werden sie sich mit Schrecken abwenden.«

»Das könnte sogar stimmen, John, aber dir bleibt wohl keine andere Wahl. Du hast die Jagd verloren. Du hast dich hier nicht verstecken können. Der Vorsprung ist dahin, und jetzt gehörst du mir. Mir ganz allein.«

Ich fühlte mich inzwischen wieder etwas besser, und es gelang mir auch, mich aufzurichten. Es tat gut, die Wand im Rücken als Stütze zu haben, aber die Zukunft sah deswegen nicht heller für mich aus. Ich war und blieb ein Gefangener dieser Welt und damit auch eine Beute der Blutsaugerin Justine Cavallo. Sie war wie ein Blitz in mein Leben getreten, als wäre sie von der Hölle geschickt worden.

Sie kam noch näher. Spöttisch blieb das Lächeln. Ebenso wie das Funkeln in den Augen. Als sie eine bestimmte Entfernung erreicht hatte, blieb sie stehen, bückte sich und streckte mir ihre rechte Hand entgegen.

»Gib mir deine Hand, ich helfe dir hoch.«

Das ließ ich erst mal bleiben. »Was hast du vor?«

»Du wirst es sehen.«

Ich versuchte es mit Humor. »Party feiern?«

Justine war nicht beleidigt. »Kann sein, John. Wir können alles Mögliche machen.«

»Mit oder ohne Dracula II?«

»Das liegt an ihm.«

»Du meinst, dass er dir genug Freiheit lässt, damit du dich mit mir beschäftigen kannst.«

»Davon gehe ich einfach mal aus, John. Ja, ich werde die Freiheit bekommen. Sie ist doch wunderbar – oder nicht? Ich kann mich in dieser Welt bewegen, und ich kann auch zurück in deine gehen.«

»Wie der Grusel-Star?«

»Genau. Es hat alles gestimmt. Wir haben Vincent van Akkeren das Gastrecht gegeben, und jetzt wird er seine Pläne verfolgen, die sich mit unseren kaum kreuzen. Wir werden bestimmt gut zusammenarbeiten und zwei Machtblöcke bilden.«

»Wollt ihr wirklich die Hexen zu Blutsaugerinnen machen?« Ich hatte die Frage nicht grundlos gestellt. Bei einem derartigen Fall hatte ich den Namen Justine Cavallo zum ersten Mal gehört und bereits geahnt, dass etwas Schlimmes auf mich zukommen würde.1

»Ich werde mich dort einmischen. Es würde uns stärken. Hexen, die zu Vampiren werden. Eine einmalige Sache, denke ich. Leider ist der erste Versuch misslungen, aber wir geben nicht auf, darauf kannst du dich verlassen.«

Für mich stand fest, dass es innerhalb der schwarzmagischen Welten zu harten Kämpfen kommen würde. Allerdings war es fraglich, ob ich das noch erlebte.

Da Vincent van Akkeren ebenfalls frei gekommen war, sah es auch für meine Freunde, die Templer, nicht gut aus. Er würde Abbé Bloch und seine Brüder mit seinem wahnsinnigen Hass verfolgen, um sie schließlich zu vernichten.

Allerdings waren meine Templer-Freunde auch nicht ohne. Ich hoffte, dass sie sich zu wehren wussten. Nur waren das Probleme, die in der Zukunft lagen und mich möglicherweise nicht mehr tangierten.

Justine Cavallo stand noch immer mit vorgestrecktem Arm. »Willst du nicht?«

»Doch!« Es brachte ja nichts, wenn ich hier den Dickkopf spielte. Ich musste mich einfach fügen, denn meinem Schicksal wäre ich nicht entwischt.

Die Unpässlichkeiten hatte ich inzwischen überwunden. Das leichte Stechen im Kopf ließ sich ertragen. Ich stützte mich mit der linken Hand am Boden ab und streckte die rechte dabei vor.

Unsere Hände fanden sich, und mit einem lässigen Ruck zog mich Justine hoch.

Ich hatte Probleme mit dem Gleichgewicht, konnte mich allerdings wieder schnell fangen und blieb dicht neben der schönen Bestie stehen.

Sie war kleiner als ich. Mit funkelnden Augen schaute sie zu mir hoch. Den Triumph konnte und wollte sie nicht unterdrücken. Die Zähne schimmerten als helle Reihe, und sie konnte sogar ihre beiden Vampirhauer verstecken.