John Sinclair 122 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 122 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Der Knochenthron. Von dem verpfuschten Bahamas-Urlaub wollten Sheila und Bill sich in San Francisco erholen. Die Ferienstadt für Verliebte wäre auch beinahe zu einem Ausgleich für das mörderische Abenteuer im Atlantik geworden. Beinahe - wenn die Neugier den guten alten Bill nicht gepackt hätte. Er machte sich auf den Weg zur "Tulsa Mine", einem Stollen, von dem er bereits in den ersten Tagen seines Aufenthaltes eine Menge Mysteriöses gehört hatte. Als Bill Conolly darin den Knochenthron fand, war für ihn und seine Frau der Urlaub beendet... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Seitenzahl: 133

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDer KnochenthronVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Der Knochenthron

Von dem verpfuschten Bahamas-Urlaub wollten Sheila und Bill sich in San Francisco erholen.Die Ferienstadt für Verliebte wäre auch beinahe zu einem Ausgleich für das mörderische Abenteuer im Atlantik geworden. Beinahe - wenn die Neugier den guten alten Bill nicht gepackt hätte.Er machte sich auf den Weg zur »Tulsa Mine«, einem Stollen, von dem er bereits in den ersten Tagen seines Aufenthaltes eine Menge Mysteriöses gehört hatte.Als Bill Conolly darin den Knochenthron fand, war für ihn und seine Frau der Urlaub beendet …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2880-3

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Der Knochenthron

Fünf teuflische Augenpaare schillerten hinter den Schlitzen der schwarzen Kapuzen.

Fünf Männer – fünf Mörder!

Zu einem magischen Fünfeck hatten sie sich aufgestellt, ein sechster Mann lag innerhalb desPentagramms.

Er war der Verräter.

Und er sollte sterben!

Die Nacht war dunkel. Von irgendwoher drang das schaurige Heulen eines Coyoten. Der Wind trieb den Staub und auch Sand hoch. Beides wehte er als lange Fahnen durch den verlassenen Ort.

»Du weißt, was du getan hast, Barry?« , drang es dumpf unter einer Maske hervor.

Barry war der Mann im Pentagramm. Er hob den Kopf. Bleich schimmerte sein Gesicht. Es war schweißüberströmt, die Angst hielt den Mann wie mit unsichtbaren Krallen fest.

»Ich habe nichts Unrechtes getan!«, flüsterte er rau.

»Oh doch. Du hast uns verraten und mit einem anderen über den Dämon gesprochen. Der Herrscher auf dem Knochenthron verlangt Genugtuung. Er will auch deine Seele haben, Barry!«

»Nein!«, keuchte Barry. »Nein, nicht!« Er hob die Arme und legte flehend die Hände gegeneinander.

Die Männer lachten nur. Für sie war Barrys Tod eine beschlossene Sache.

Obwohl sie einmal seine Freunde gewesen waren, kannten sie jetzt keine Gnade. Barry hatte die Gesetze des magischen Zirkels missachtet. Der Spuk wollte seinen Tod.

»Das Lasso!«, befahl der Anführer.

Man sah die Bewegung kaum. Plötzlich wirbelte die Schlinge durch die Luft und senkte sich mit tödlicher Genauigkeit über den bedauernswerten Barry.

Der wollte noch ausweichen, er schaffte es nicht, das Lasso fiel über ihn und wurde straff gezogen, als es sich in Höhe seiner Ellenbogen befand.

Barry stöhnte auf, ein Zug am Lasso, und er lag auf dem Boden.

»Komm hoch!«

Barry weigerte sich.

»Okay, Junge, dann nicht. Sterben wirst du so oder so!« Einer der Kerle schnippte mit den Fingern.

Das Zeichen!

Barry spürte den harten Ruck in den Armen, dann wurde er von zwei Leuten über den Boden geschleift.

Das war kein Vergnügen. Denn die kalifornische Muttererde war steinig und von zahlreichen Furchen durchzogen, sowie mit dürrem, widerstandsfähigen Gras bewachsen, dessen Kanten so scharf waren, dass sie die Haut ritzten wie Messer.

Staub wölkte auf, als die Männer den Gefesselten über den Boden zerrten. Sie passierten die alten, verfallenen Gebäude der Geisterstadt, ließen die Kirche links liegen, gingen am Stiefelhügel vorbei und erreichten den Abhang, der hinunter zum Ufer des Flusses führte.

Dort hielten sie ein.

Zehn Augen starrten auf Barry Calw.

»Hast du noch etwas zu sagen?«, wurde er gefragt.

Barry hob seinen Kopf. Selbst bei diesen Lichtverhältnissen war zu sehen, welch ein zerschundenes Gesicht er hatte. Die Tortur war verdammt schmerzhaft gewesen.

»Ich!«, keuchte Barry, »ich möchte noch etwas sagen!«

»Und was?«

»Fahrt zur Hölle, ihr verdammten Hundesöhne. Der Teufel soll euch schmoren, und die Rache der Finsternis soll euch treffen wie ein alles vernichtender Schwerthieb!«

Jetzt lachten die anderen. »Damit wirst du wohl kein Glück haben, Barry. Die Rache der Finsternis trifft nämlich dich allein! Los, packt ihn!«

Zwei Gestalten beugten sich vor. Ein anderer löste das Lasso.

Noch einmal sammelte Barry sämtliche Kräfte. Er versuchte sich zu wehren, doch gegen die Kraft dieser Männer kam er nicht an.

Sie stellten ihn auf die Füße und drehten ihn herum, sodass er auf den schäumenden Fluss schauen konnte.

Das Wasser sah wild und irgendwie romantisch aus. Die Strömung peitschte es über kleine Felsen und Klippen, Gischt sprühte bis an beide Uferseiten, winzige Tropfen glitzerten, und auf den Wellen ritten helle Schaumkämme.

Dieser Fluss war bei Wildwasserfahrern beliebt, aber nur ein Teilstück von ihm, der andere war die Hölle.

Nicht nur das Wasser, sondern auch die beiden Ufer.

Hier lauerte der tückische Treibsand, dem bereits manche Männer zum Opfer gefallen waren.

Und auch Barry sollte hier sterben.

Man ließ ihn los, dafür traten die Männer jetzt hinter ihn. Alle fünf nahmen Aufstellung.

»Weg mit ihm!«, peitschte die Stimme des Anführers.

Barry bekam einen harten Stoß ins Kreuz. Er wurde nach vorn katapultiert, riss die Arme hoch, um sein Gleichgewicht noch zu halten, doch der Hieb war zu hart.

Barry rutschte ab.

In einer Wolke von Staub glitt er den Hang hinunter, versuchte sich noch an kargen Büschen festzuklammern, aber diese Vegetation fand im Boden keinen richtigen Halt, Barry rutschte weiter, während die fünf Maskierten ihn vom Rand der Böschung beobachteten.

Dem Mann gelang es noch, sich zu drehen, sodass er nicht mit dem Kopf zuerst in den Treibsand stieß, sondern mit den Füßen.

Sofort sackte er bis über die Knie ein.

Der Sand war eine tödliche Falle. Nie hatte er ein Opfer wieder hergegeben. Mit unzähligen Fingern und Armen zerrte er an dem Körper des Bedauernswerten.

Barry rutschte weiter.

Er hatte den Mund aufgerissen, doch ein Schrei drang nicht über seine Lippen.

Das Wissen um den nahen Tod machte ihn stumm. Es gab keine Rettung mehr.

Am schlimmsten war diese gespenstische Stille. Ein Sumpf oder Moor schmatzte und gurgelte – der Treibsand saugte lautlos. Und er zog Barry immer tiefer.

Schon reichte ihm der tückische Sand bis zu den Hüften. Die Sehperspektive veränderte sich. Der gurgelnde, schäumende Fluss befand sich etwa in Augenhöhe des bedauernswerten Mannes. Wasserspritzer trafen sein Gesicht.

Dann geschah etwas, was die Todesangst des Mannes noch steigerte. Barry glaubte, seinen Verstand zu verlieren.

Er war nicht mehr allein im Treibsand.

Vor ihm und rechts neben ihm geriet der Sand in Bewegung. Plötzlich tauchten Hände auf. Gekrümmte Finger. Sie bildeten Klauen, über die sich die Haut wie altes brüchiges Papier spannte.

Die Hände wanderten.

Vier, nein, fünf zählte er, die sich ihm immer mehr näherten, sich bewegten und ihn packen wollten.

Die Toten kamen zurück …

Das Grauen, das Barry empfand, war so stark, dass es alle anderen Gefühle hinwegschwemmte.

Er konnte nicht schreien, nur ein dumpfes Gurgeln drang aus seiner Kehle.

Barry wich zurück. Eine hastige Bewegung, die ihn nur noch tiefer in den mörderischen Sand trieb.

Da packte die erste Klaue zu. Sie griff nach seiner rechten Hand und hielt eisern fest.

Barry schrie.

Sein Schrei übertönte sogar noch das Tosen des Wassers und verlor sich am anderen Ufer.

Eine zweite Hand klatschte auf seine Schulter, drückte ihn tiefer in den Treibsand hinein, der plötzlich sein Kinn berührte.

Eine Sekunde später drang er in seinen Mund, dann in die Nase, in die Augen.

Fünf Hände zerrten an ihm, und sie drückten Barry in die unheimliche Tiefe.

Der Sand schloss sich über ihm.

Die Hände verschwanden ebenfalls.

Nichts, aber auch gar nichts zeigte mehr an, welch ein Drama sich am Ufer des Flusses abgespielt hatte.

Die fünf Maskierten am Rand der Böschung machten kehrt. Ihre Aufgabe war erfüllt …

*

»Ich bleibe solange in San Franzisko, bis ich die Golden Gate Bridge mal nicht im Nebel gesehen habe«, hatte Sheila Conolly gesagt und dabei mit der kleinen Faust auf den Tisch geschlagen.

»Okay, Darling, einverstanden«, lautete Bills Erwiderung, und so hielten sich die Conollys schon den achten Tag in dieser Stadt am Pazifik auf.

Einen kleinen Urlaub hatten sie auch noch nötig. Eine Woche waren sie auf den Bahamas geblieben. Dort hatten sie das mörderische Abenteuer mit den Toten vom Bermuda-Dreieck vergessen. Ein Fall, der ihnen das Letzte abgefordert hatte.1

Sie sprachen noch oft über die Dorlands, ein Ehepaar, das mit ihnen gefahren war und den Tod gefunden hatte. Einen grausamen Tod, denn lebende Leichen kannten kein Erbarmen.

Ihnen gefiel Frisko. Ihr Hotel lag nicht weit vom Strand entfernt, und sie hatten einen herrlichen Blick über das blaugrüne Meer.

Die drei – auch Johnny Conolly gehörte dazu – hatten viel unternommen. Eine Hafenrundfahrt, zwei Fahrten mit der Cable-Car, der Attraktion Friskos. Sie waren in den Parks gewesen, hatten sich kulturhistorische Stätten angeschaut und waren auch durch die großen Kaufhäuser geschlendert.

Doch Bill wurde es langweilig. Er war eines abends nach China-Town gegangen und hatte dort einen Lokal-Bummel gemacht.

Und in einer lasterhaften Opium-Höhle hatte Bill von der geheimnisvollen Sekte erfahren.

Ein Betrunkener berichtete ihm davon. Trotz seiner Trunkenheit noch so exakt, dass Bill Conolly ihm glaubte.

Und er sprach auch mit Sheila darüber. »Ob du es glaubst oder nicht, dieser Typ hat von einer Statue geredet, die ebenso aussah wie der Spuk.«

Sheila runzelte die Augenbrauen. »Das bildest du dir ein!«

»Glaube ich nicht.«

Sheila griff nach ihrem Glas mit

Mineralwasser. Der kleine Johnny lag auf dem Boden und spielte mit Bauklötzen. Draußen war es drückend heiß. Selbst vom Pazifik her wehte kaum Wind, und auch von den Bergen kam keine Kühlung.

»Du hast doch irgendetwas vor?«, lächelte sie ihren Mann an.

Bill nickte.

»Willst du dir diese Statue anschauen?«

»Genau.«

»Und wo ist das?«, fragte Sheila.

»Etwa 80 Meilen von hier in den Bergen. Da gibt es eine alte Geisterstadt namens Tulsa. Dort befindet sich auch der Stollen, in dem die Figur stehen soll.«

»Und wenn es stimm?«

Bill hob die Schultern. »Dann müsste ich unter Umständen John Sinclair Bescheid sägen.«

»Wie bei den Zombies, nicht?«, meinte Sheila spöttisch.

»Dass John da nicht gekommen ist, hat doch ein ganz anderer Grund. Solchen Spuren wie hier muss man nachgehen. Du weißt selbst, was los ist. Unsere Gegner sind überall. Sie stellen eine gewaltige Gefahr dar und schlagen eiskalt zu.«

»Ja, ja, das stimmt.«

»Du bist also dafür?«, lächelte Bill.

»Dafür nicht.«

»Aber auch nicht dagegen?«

Jetzt lächelte Sheila. »Wenn du fahren willst, dann fahr. Ich bleibe hier.«

Bill stand auf und drückte Sheila einen Kuss auf die Lippen. »Du bist doch die Beste.«

Die blondhaarige Frau trank ihr Glas leer. Wegen der Hitze hatte Sheila die Frisur hochgesteckt. Sie trug eine enge weiße Leinenhose und ein locker fallendes Hemd, das ihr bis an die Hüften reichte. Auf einen BH hatte sie verzichtet.

»Fährt Daddy weg?«, fragte der kleine Johnny.

Sheila ging zu ihm und nahm ihren Sohn auf den Arm. »Ja, Daddy fährt weg.«

»Darf ich mit?«

»Nein, mein Schatz, wir beide bleiben hier. Daddy kommt auch schnell zurück.«

»Und wie«, sagte Bill. »Ich sage dir sogar noch Gute Nacht.«

Johnnys Augen strahlten. Mit seinen kleinen Händen fasste er nach Bills Gesicht. »Bringst du mir auch was mit?«

»Mal sehen.«

»Einen großen Kran möchte ich haben.«

»Jetzt haben die Geschäfte zu.«

Johnny zog eine Schnute und drehte sich von Sheilas Gesicht weg. Ein Zeichen, dass er vom Arm wollte.

Sheila stellte ihn auf den Boden.

Bill gab seiner Frau einen zweiten Kuss. Von Johnny verabschiedete er sich auf die gleiche Weise.

»Bitte, Bill, sei vorsichtig. Denk daran, du hast keine Waffe. Ich habe Angst.«

»Brauchst du nicht, Mädchen. Ich schaue mir nur diesen Stollen an und sehe nach, ob die Statue tatsächlich existiert. Wenn ja, komme ich sofort zurück und rufe John an.«

»Das will ich auch hoffen.«

Die Conollys hatten sich einen Wagen geliehen. Einen kleinen, aber spritzigen Golf. Er stand in der Hotelgarage.

Bill holte ihn hervor und brauste ab. In Richtung Nordosten, den Bergen zu.

*

Bill Conolly musste über die Golden Gate Bridge, um nach Sausolito zu gelangen. Ein Teil der Brücke lag tatsächlich noch im Nebel, doch aus dem Dunst schälten sich langsam die gewaltigen Stahlträger, die Auskunft darüber gaben, welch eine Dimension dieses fantastische Bauwerk besaß.

Der Verkehr rollte ruhig auf den breiten Spuren. Bill gab acht, dass er hinter der Brücke die Ausfahrt nicht verpasste. Er musste nach Rafael.

Noch einmal warf er einen Blick auf das Wasser der San Franzisko Bay. Am anderen Ufer war der Nebel lichter, dann sah Bill Conolly schon die Umrisse der St. Helena Range nördlich im Dunst der Sonnenglut.

Die Berge waren sein Ziel. Er hoffe, sie noch vor dem Dunkelwerden zu erreichen.

Bill fuhr etwas schneller. Er überholte zwei Trucks und befand sich dann auf der Straße nach Rafael.

Der Betrunkene aus der Kneipe hatte ihm sogar eine kleine Skizze aufgezeichnet. Bill hatte den Zettel vor sich auf dem Armaturenbrett liegen. Deutlich las er dort Rafael.

Wie viele Europäer, so freute sich Bill auch über die breiten Straßen. Hier machte das Autofahren wirklich noch Spaß. Schon 20 Minuten später hatte Bill sein erstes Etappenziel erreicht.

Eine Tankstelle war besonders dick aufgezeichnet worden. Dort hielt Bill an und schaute auf die Skizze.

Die zweite Straße rechts, da musste er hinein.

Der Reporter fuhr in den Ort. Weiße Holzhäuser, Vorgärten, breite Straßen. Eine amerikanische Idylle. Zahlreiche Menschen arbeiteten in den Gärten oder saßen vor ihren Häusern und genossen die letzten Sonnenstrahlen des Tages.

Im Westen, weit über dem Meer, wo Wasser und Himmel zusammenschmolzen, explodierte die Sonne zu grellen Lichtkaskaden. Sie warf einen goldenen Teppich über die Wellen, und es schien, als würde sie langsam aber sicher im Meer versinken.

Ein grandioses Schauspiel, denn vom Osten rückte langsam eine dunkle Wand heran.

Die Dämmerung.

Bill fuhr weiter.

Die Zweite rechts. Er lenkte den Golf hinein, erreichte eine Neubaugegend, durchfuhr sie und befand sich bereits am Ende der kleinen Stadt.

Mehrere Wege zweigten ab. Bill schaute wieder auf die Skizze, rollte in einen Kreisverkehr hinein und dann wieder raus.

Jetzt führte ihn der Weg direkt auf die Ausläufer der Berge zu. Noch war die Gegend fruchtbar und grün. Bill sah erste Weinhänge, sorgfältig gepflegte Felder, Obstgärten. Doch als die kultivierte Landschaft verschwand, erschien die Wüste ohne Übergang. Plötzlich war das Land zu beiden Seiten der Straße beigebraun. Kaum noch Gras wuchs hier. Schroffe Felsen lagen am Ende der ansteigenden Berge. Die Straße führte hoch zu einem Platteau, von dem aus Bill in zahlreiche Canyons schauen konnte.

In der Ferne glitzerte ein Flusslauf. Das war irgendein Nebenarm des Sacramento River.

Bill suchte auch einen Fluss, aber dazu musste er von der Straße weg in den Canyon hinein.

Es gab einen Weg.

Bill freute sich jetzt, dass der kleine Wagen eine Klimaanlage besaß. Sie war auch nötig, denn die Hitze in den Canyons konnte einen Menschen glatt umbringen.

Der Reporter fuhr den ersten Schatten entgegen, die auf dem Grund des Canyons lagen. Die Dunkelheit kam hier viel schneller, als oben in den Bergen.

Die Räder des Golf wirbelten hohe Sand- und Staubwolken auf, als Bill im Zehn-Meilen-Tempo weiterfuhr. Mehr wollte der Reporter dem Leihwagen bei dieser Wegstrecke nicht zumuten.

Oft genug musste er menschengroßen Felsbrocken ausweichen oder Schlaglöcher umfahren.

Es war schon eine verdammte Schinderei.

Aber Bill blieb am Ball. Er wollte dem Rätsel dieser geheimnisvollen Mine auf den Grund gehen.

Gab es wirklich ein Abbild des Spuks? Wenn ja, wie kam es dorthin?«

Das waren Fragen, auf die der Reporter gern eine Antwort gewusst hätte.

Es wurde so dunkel, dass Bill die Scheinwerfer anstellen musste. Manchmal wurde es durchgeschüttelt wie ein Rodeo-Reiter. Bill schimpfte sich selbst aus. Er hätte doch lieber einen Range Rover oder einen ähnlichen Geländewagen nehmen sollen.