John Sinclair 1223 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1223 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Voodoo-Falle Ostsee.

Ein Job bei herrlichem Wetter an der deutschen Ostsee. Eine Frau, die sich bedroht fühlte und Jane Collins deshalb gebeten hatte, so etwas wie eine Leibwächterin zu spielen.

Natürlich hatte die Detektivin sofort angenommen. Da sie auch mir ein paar schöne Tage nach all dem Stress gönnen wollte, lud sie mich ein.

Es kam mir sehr gelegen, aber das Schicksal stemmte sich mal wieder gegen mich. Es war doch kein einfacher Job, und die schöne dunkelhäutige Klientin Bella Luna war eine Frau mit Vergangenheit. Und so lockte sie uns in die Voodoo-Falle Ostsee.

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 147

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumVoodoo-Falle OstseeVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Voodoo-Falle Ostsee

Ein Job bei herrlichem Wetter an der deutschen Ostsee. Eine Frau, die sich bedroht fühlte und Jane Collins deshalb gebeten hatte, so etwas wie eine Leibwächterin zu spielen.

Natürlich hatte die Detektivin sofort angenommen. Da sie auch mir ein paar schöne Tage nach all dem Stress gönnen wollte, lud sie mich ein.

Es kam mir sehr gelegen, aber das Schicksal stemmte sich mal wieder gegen mich. Es war doch kein einfacher Job, und die schöne dunkelhäutige Klientin Bella Luna war eine Frau mit Vergangenheit. Und so lockte sie uns in die Voodoo-Falle Ostsee.

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-3957-1

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Voodoo-Falle Ostsee

Der Anruf erwischte mich an einem Freitagmittag!

Es war eine Frau, die mich sprechen wollte, und sie machte es ziemlich kurz. »Jane hier Hast du Lust?«

»Oh! Lust!« Ich musste lachen, weil mir bestimmte Dinge durch den Kopf gingen. »Auf was denn?«

»Nicht, was du wieder denkst.«

»Schade.« Ich gab meiner Stimme einen traurigen Klang.

»Da machst du mich erst heiß – und dann so etwas.«

»Ich meine, Lust auf einen Kurzurlaub. Ein Weekend. Bis zum Sonntag oder Montag …«

Blitzschnell schossen mir die Gedanken durch den Kopf. Ich dachte an den Ärger der letzten Wochen, auch an den verfluchten Stress, den ich mit van Akkeren und Justine Cavallo erlebt hatte. Da war ich wirklich immer wieder vom Regen in die Traufe gekommen. Zuletzt hatte ich meinem Patenkind Johnny Conolly noch das Leben gerettet, bevor dieser ins Jenseits gezogen werden konnte. Da hatte ich mir ein paar freie Tage verdient.

Und wenn ich aus dem Fenster schaute, konnte ich nur mit der Zunge schnalzen, denn das Wetter war einfach prächtig. Da stand die Sonne am Himmel wie es sich für den Monat Juli gehört, aber das gute Wetter hatte sich auch über ganz Europa ausgebreitet, und so stand meine Entscheidung bereits fest.

»Das hört sich gut an.«

»Wusste ich es doch.«

Janes Antwort hatte zwar zufrieden geklungen, aber ich erklärte ihr auch meine Bedenken. »Moment, meine Liebe, nicht zu forsch. Wohin sollen wir denn fahren?«

Ich hörte ihr Lachen. Am Tonfall erkannte ich, dass sie mit einer Überraschung herausrücken würde. So war es dann auch. »Nicht wir fahren, John, sondern du.«

»Aha. Ich!« Meine Laune sank etwas. »Heißt das, dass du das Urlaubsziel bereits erreicht hast?«

»Erfasst.«

»Ich soll also nachkommen, weil dir plötzlich die Idee gekommen ist. Wohin denn?«

»Ans Meer, John. An die Küste. Allerdings an die deutsche Küste. Sie heißt Ostsee.«

»Wirklich?«

»Wenn ich es dir sage.«

Da war ich wirklich überrascht und musste nachdenken. Wenn ich ehrlich sein sollte, kannte ich diesen Teil Deutschlands noch nicht. Ich hatte nur mal darüber gelesen und wusste, dass Briten nicht unbedingt an die deutsche Küste fuhren, wenn sie Strand und Wasser haben wollten. Das bekamen sie auch in ihrer Heimat genug.

»Was ist jetzt?«

»Na ja. Meinetwegen. Wenn du ein Quartier für mich hast, bin ich dabei.«

Jane lachte. »Die Ferienwohnung ist groß genug für uns beide. Mach dir da keine Sorgen.«

»Hört sich nicht schlecht an.«

»Ist es auch nicht.«

»Wie heißt denn der Ort?«

»Timmendorfer Strand.«

»Au, au, das ist nicht einfach auszusprechen.«

»Macht nichts. Ich schicke dir die Einzelheiten per E-Mail. Wenn du dich beeilst, kannst du heute Abend noch bei uns sein. Du musst eine Maschine nach Hamburg bekommen. Von dort wie üblich einen Leihwagen nehmen, aber wem sage ich das.«

»Alles klar, Jane, ich komme. Aber eines möchte ich noch wissen.«

»Ich höre.«

»Wo ist der Haken?«

Jane Collins schwieg. Da sie nicht sofort antwortete, war mir klar, dass es einen Haken bei der Sache gab und Jane nur noch nach der richtigen Formulierung suchte.

Sie rückte auch dann damit heraus. »Ich bin nicht allein und auch nicht nur zum Vergnügen hier. Man hat mich engagiert. Ich bin so etwas wie eine Leibwächterin für eine bestimmte Person, die sich bedroht fühlt. Das ist alles.«

»Du siehst das locker, Jane.«

»Irgendwie schon.«

»Und mit welchem Ärger müssen wir rechnen?«

»Mit keinem. Es ist noch nicht viel passiert. Zwei Aufpasser sind sowieso besser.«

»Das hört sich schon besser an, weil es realistischer ist. Von einem völlig normalen Urlaub kann man nicht sprechen.«

»Es gibt keine festen Zeiten für dich. Du kannst dich ganz locker bewegen. Auf mich und meine Klientin musst du keine Rücksicht nehmen, John. Wir regeln das schon.«

»Es ist eine Frau?«

»Ja, eine Künstlerin. Aber das sollte für dich Nebensache sein. Hier ist es wirklich super – ehrlich. Man kann herrlich schwimmen und auch wunderbar wandern und Rad fahren. Das Essen stimmt auch, es gibt also genügend Abwechslung.«

»Abgemacht, Jane, ich komme dann. Schick mir die restlichen Infos per E-Mail, dann sehen wir weiter.«

»Ich freue mich, John.« Ihre Stimme hatte einen Klang angenommen, der bei mir einen Schauer auf dem Rücken produzierte. Als ich aufgelegt hatte, lag noch immer ein Lächeln auf meinen Lippen. Dass es nicht völlig privat war, das hatte ich mir schon gedacht, sah es aber nicht unbedingt als tragisch an. Es würden bestimmt auch für mich zwei, drei tolle Tage werden.

Nun ja, irren ist menschlich …

*

Sie hieß Bella Luna.

Ob das ihr richtiger Name war, wusste Jane Collins nicht. Sicherlich nicht, denn wer hieß schon so. Aber die schöne Bella war Künstlerin. Sie rappte, sie war bekannt. Sie hatte schon mehr als drei CDs veröffentlicht, und sie gehörte in London zur Szene der Schönen und Ausgeflippten.

Allerdings hatte sie auch ein Problem, denn sie wurde verfolgt und hatte sich für einen Bodyguard entschieden. Einen Kerl wollte sie nicht, da war ihr Jane Collins gerade richtig gekommen. Den Namen hatte sie von einer Bekannten erfahren und sich an Jane gewandt, die sehr schnell zugesagt hatte.

Es hatte ihr auch gefallen, dass Bella Luna ausspannen wollte. Nur nicht auf der Insel, sondern auf dem Festland, und dieses Ausspannen sollte ein Urlaub sein.

Zehn Tage. Da genau wollte sie Ruhe haben, und Jane sollte darauf achten, ob sich irgendwelche Typen in ihrer Nähe herumtrieben, die sie nicht aus den Augen ließen.

Bisher war nichts Auffälliges passiert. Abgesehen von einigen geheimnisvollen Anrufen, bei denen sich der Anrufer selbst aber nicht gemeldet hatte.

Beide Frauen hatten in den Tag hineingelebt. Hatten lange geschlafen, sich danach an den Strand gelegt, waren ins Wasser gegangen, hatten die Gegend auch per Rad erkundet und am Abend nach dem Essen noch lange zusammengesessen, um bei einer Flasche Wein über alles Mögliche zu reden.

Jane hatte nie ihren Job vergessen und hielt die Augen immer offen. Es war nichts passiert, nur das Gefühl, dass die oder der Unbekannte nicht länger warten wollte, verdichtete sich.

Bella Luna hatte sich eine perfekte Wohnung ausgesucht. Zumindest von der Lage her. Nicht in einem Hochhaus, sondern direkt an der Strandstraße. Da die Wohnung mit dem Balkon zur hinteren Seite hinausging, konnte man das Meer sehen. Es war wirklich der perfekte Blick auf das Wasser, auch wenn er nicht ganz frei war, weil doch einige Büsche den schmalen Spazier- und Radweg zwischen Meer und Haus säumten. Hinter den Bepflanzungen aber begann schon der Sand. Es gab verschiedene Wege, die zum Strand führten.

Natürlich hatte Jane Collins mit ihrer Klientin über John Sinclair gesprochen. Bella war einverstanden gewesen, dass noch ein männlicher Schutz hinzukam. Welchen Job John Sinclair allerdings ausübte, hatte Jane für sich behalten. Die Rede war mehr von einem Freund und einem Kollegen gewesen.

Die Detektivin hoffte, dass John es schaffte, noch am Abend in Timmendorfer Strand einzutreffen. Die E-Mail mit den Details hatte er erhalten, und jetzt konnte Jane nur noch warten und darauf hoffen, dass der Autoverkehr zwischen Hamburg und Lübeck nicht zu stark war.

Ihre Ferienwohnung war zwar klein, aber gemütlich. Zum Wohnzimmer gehörte der Balkon. Es gab noch einen kleinen Schlafraum, eine Küche und ein Bad. Insgesamt gesehen konnten es auch zwei Personen hier gut aushalten, ohne sich auf die Nerven zu fallen.

Es war mit Bella abgesprochen worden, nach dem Mittag zu schlafen. Daran hatte sich Jane sogar gehalten. Zwar wäre sie lieber ins Wasser gegangen, aber sie war nicht nur zu ihrem Vergnügen hier, und sie wollte immer in der Nähe ihrer Klientin bleiben, denn das war wichtig. Wie ernst Jane die Drohungen nehmen sollte, konnte sie nicht sagen. Sie hielt einfach zu wenig Konkretes in den Händen. Die Drohungen hatten ihr zu vage geklungen, und sie wusste auch nicht, welchen Hintergrund es gab. Zwar hatte sie Bella Luna darauf angesprochen, doch die Künstlerin hatte nur mit den Schultern gezuckt und davon gesprochen, dass jeder erfolgreiche Mensch nun mal Feinde hat.

Das war Jane zu wenig gewesen. Sie ahnte, dass die Frau ihr nicht die ganze Wahrheit sagte. Die Angst kam auch bei ihr in Schüben. Immer wenn sie an etwas Bestimmtes dachte, entdeckte Jane das Flackern in ihren Augen, das allerdings schnell wieder verschwand, wenn die Gedanken vorbei waren. Dann gab sie sich immer besonders lustig.

Bella Luna wohnte in der Wohnung nebenan. Vom Schnitt her war es die Gleiche, nur seitenverkehrt. Jedenfalls grenzten die beiden Balkone auch aneinander, nur durch einen Sichtschutz getrennt.

Da Jane auf die Forderung ihrer Klientin eingegangen war, hatte auch sie sich hingelegt und war tatsächlich eingeschlafen. Die Tür zum Balkon hatte sie nicht geschlossen, und der Stimmenwirrwarr der Spaziergänger oder der Menschen am Strand war irgendwie sehr monoton gewesen und hatte Jane in den Schlaf gewiegt.

Nach knapp zwei Stunden war sie erwacht, aber noch schlaftrunken und mit einem schlechten Gewissen, weil sie eben so lange geschlafen hatte.

Sie sprang aus dem Bett, schüttelte über sich selbst den Kopf, merkte aber dann, als sie unter der Dusche stand, dass ihr der Schlaf gut getan hatte, denn sie fühlte sich erholt oder wie neu geboren. So ließ sich ein Urlaub ertragen.

Was Bella Luna am Nachmittag und am Abend vorhatte, wusste Jane nicht. Das war offen gelassen worden, und sie konnte sich damit auch anfreunden, weil sie selbst zu den spontanen Menschen gehörte.

Jane zog den Bikini an, falls sie mit Bella Luna baden gehen würde, darüber ein marineblaues Shirt, und die strahlend weiße Bermudahose bedeckte die Beine bis hin zu den Knien. Die nackten Füßen fanden in den weißen Slippern Platz, und Jane brauchte nach der Dusche erst mal einen kräftigen Schluck zu trinken. Im Kühlschrank standen mehrere Flaschen Wasser. Sie veredelte es mit Orangensaft und vertrieb die Trockenheit aus ihrer Kehle.

Die vierte Nachmittagsstunde war bereits angebrochen. Wenn sie jetzt noch etwas unternehmen wollten, wurde es Zeit. Sie überlegte, ob sie bei Bella Luna anrufen sollte, aber sie kam ihr mit dem Anruf zuvor, denn das auf dem Sideboard stehende Telefon meldete sich.

Bevor Jane ihren Namen nennen konnte, hörte sie bereits Bella Lunas Stimme.

»Ich bin es.«

»Super. Du nimmst mir einen Anruf vorweg.«

»Haha, habe ich mir gedacht. Hast du geschlafen?«

»Wie eine Tote.«

»Dachte ich mir, Jane. Mir ist es nicht anders ergangen. Ich bin einfach weggekippt, und es war vorbei.«

»Was machen wir?«

»Ich komme rüber, aber richte dich schon darauf ein, an den Strand zu gehen.«

»Alles klar.«

»Bis gleich.«

Es war Jane Collins sehr recht, den Strand und das Meer genießen zu können. Das war besser als durch den Ort zu laufen und sich dabei über das Pflaster zu bewegen, das doch ziemlich aufgeheizt war. Direkt am Wasser wehte stets ein etwas kühler Wind. So wurde es nie zu heiß wie in den südlichen Ländern. Hier konnten die Urlauber immer noch durchatmen und erlebten auch kühlere Nächte. Das war auch für Jane wichtig.

Einen Strandkorb hatten sie für zehn Tage gemietet. Er stand für sie bereit und war mit einem Holzgitter verschlossen, damit er nicht von anderen Gästen benutzt werden konnte. Ein kleines Schloss sicherte das Gitter zusätzlich ab, und den Schlüssel hatte ihnen die Verleiherin überlassen.

Es klopfte zwei Mal, dann wurde die Tür geöffnet, und Bella Luna betrat den kleinen Flur, der recht dunkel war. Sie brauchte kein Licht und ging so bis zum Wohnzimmer durch.

Bella Luna war ein echter Schuss, wie manche Männer sagen würden. Sie zählte zu den farbigen Menschen, ohne allerdings eine sehr dunkle Haut zu haben. Ihre Haut hatte mehr die Farbe von Milchkaffee. Sie war recht groß, sie war auch schlank, ohne allerdings mager zu wirken. Wenn man einen Vergleich aus der Tierwelt nahm, dann erinnerte sie an eine Gazelle, und so bewegte sie sich auch.

In ihrem Gesicht fielen die Augen auf, in denen die Pupillen wie dunkle Perlen lagen. Zusammen mit der etwas dicken Nase und dem breiten Mund wirkte das Gesicht sehr sinnlich. Pechschwarze Haare, die mal flach gegelt am Kopf lagen oder zu Rastabändern geflochten waren, vervollständigten den exotischen Eindruck.

Jetzt allerdings sah sie sehr locker aus. Jane kannte die anderen Frisuren auch nur von Fotos her. Im Moment umwirbelte die schwarze Mähne wie ungekämmt den Kopf, und auch ihr Outfit war nicht besonders auffällig. Helle Hose, weiße Hemdbluse, deren oberen Knöpfe nicht geschlossen waren. Darunter trug sie das lilafarbene Oberteil eines Bikinis, das viel von ihren hoch angesetzten Brüsten sehen ließ.

Sie trug eine Strandtasche aus Leinen in der rechten Hand und stellte sie im Wohnzimmer ab. Mit einem leicht beunruhigten Blick sah sie sich um. »Alles klar?«

»Ja, warum nicht?«

»Nur so.«

Jane musste lachen. »Was ist mit dir?«

Sie winkte ab. »Ich bin auch okay. Ich habe wirklich wahnsinnig gut geschlafen. Das war, als hätte ich einen Schuss bekommen. Absolut ruhig. Kein Telefon, keine Mails und so …«

»Du hast doch Urlaub.«

»Klar, ich weiß …«

»Und die andere Sache?«

Bella Luna zuckte mit den Schultern. »Es ist heute ruhig geblieben. Ich habe auch nichts gespürt. Keine Kälte, kein Wärme, keine Schweißausbrüche, keine plötzlichen Angstgefühle. Mir ist, als hätte es so etwas nie gegeben, Jane.«

»Dann freu dich doch.«

Sie ließ sich auf einen Stuhl fahlen. Das gefiel ihr dann doch nicht, und so stand sie auf und trat auf den Balkon Jane folgte ihr langsam und blieb hinter ihr stehen.

Bella Luna hatte beide Hände auf das Holzgeländer des Balkons gelegt. Sie nahm das Thema wieder auf. »Eigentlich sollte ich mich freuen, Jane, aber ich kriege einfach nicht die Kurve, verstehst du?«

»Nicht direkt.«

Bella suchte nach Worten. Sie schaute über den kleinen Gebüschgürtel vor dem Balkon hinweg auf den Strandweg, der von zahlreichen Spaziergängern benutzt wurde. Die Menschen waren alle sommerlich gekleidet. Viele kamen vom Strand, andere gingen hin und wiederum andere wollten einfach nur die Sonne und den Ausblick genießen. Viele Kinder tobten herum, denn in Deutschland war die Hauptferienzeit voll durchgeschlagen.

»Das ist so, Jane. Wenn ich mich unheimlich gut fühle und nicht mehr an den Druck oder die Gefahr denke, dann bekomme ich sehr bald etwas auf den Kopf. Da trifft mich dann der Hammer. Ich stehe da und kann nur dumm aus der Wäsche gucken.«

»So wie jetzt.«

»Ja.«

»Aber es ist nichts passiert, Bella.«

»Es wird etwas passieren.«

»Wer sagt das?«

Bella Luna drehte den Kopf nach rechts, um Jane anschauen zu können, die jetzt neben ihr stand und ihre Hände ebenfalls auf das Geländer gelegt hatte. »Das sagt mir mein Gefühl, Jane, und darauf kann ich mich verdammt gut verlassen. Ich merke immer, wenn etwas nicht so richtig ist und allmählich anrollt. Das ist auch hier der Fall. Die dunkle Welle kommt. Davon bin ich überzeugt.«

»Und wer verfolgt dich?« Jane kam sich schon etwas penetrant vor, weil sie die Frage nicht zum ersten Mal stellte, aber sie musste einfach immer wieder darauf hinweisen.

»Feinde.«

Jane horchte auf. Bisher hatte Bella Luna immer nur mit einem Achselzucken erklärt, dass sie nichts wusste. Jetzt endlich wurde sie konkreter.

»Das ist schon besser.«

»Warum?«

»Wenn man weiß, wer seine Feinde sind …«

»Nein, nein, nein«, unterbrach Bella, »so kannst du das nicht sehen. Ich kenne die Feinde nicht, die mir auf der Spur sind und mir etwas antun wollen.«

»Aber du weißt, dass es sie gibt.«

»Klar, das schon.«

»Wer könnte es sein?«

Bella Luna verdrehte die Augen. »Nicht schon wieder, Jane. Ich habe keinen blassen Schimmer.« Sie hob die Hände an und ballte sie zu Fäusten. »Dabei habe ich keinem etwas getan. Ich habe mich auch nicht rücksichtslos nach oben geboxt, wie es viele in meiner Branche versucht haben. Ich habe mich wirklich gequält, und es hat verdammt lange gedauert, bis ich den Durchbruch geschafft habe. Aber dann ist es über mich gekommen. Schlagartig. Ich werde bedroht und glaube nicht, dass es eine normale Bedrohung ist, die auf eine Erpressung hinausläuft.«

»Darüber haben wir ja schon geredet.«

»Richtig, Jane. Und was ist dabei herausgekommen?«

»Noch kein Ergebnis.«

»Genau. Weil sich meine Feinde zurückhalten. Ich glaube auch nicht, dass es normale Typen sind. Da steckt mehr dahinter. Etwas völlig anderes.«

»Zum Beispiel?«