John Sinclair 1225 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1225 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Die Reliquie.

Wir wussten, dass Vincent van Akkeren an einem großen Plan bastelte. Aber nicht, was er vorhatte. Da mussten wir passen und auf den richtigen Zeitpunkt warten.

Der schien da zu sein, als Zöllner einen Mann erwischten, der Menschenknochen aus dem Land schmuggeln wollte. Leider brachte sich der Mann um, aber er hatte mir trotzdem indirekt einen Tipp gegeben, der Suko und mich nach Schottland zu einer geheimnisvollen Kirche im See führte ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 145

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDie ReliquieVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Die Reliquie

Wir wussten, dass Vincent van Akkeren an einem großen Plan bastelte. Aber nicht, was er vorhatte. Da mussten wir passen und auf den richtigen Zeitpunkt warten.

Der schien da zu sein, als Zöllner einen Mann erwischten, der Menschenknochen aus dem Land schmuggeln wollte. Leider brachte sich der Mann um, aber er hatte mir trotzdem indirekt einen Tipp gegeben, der Suko und mich nach Schottland zu einer geheimnisvollen Kirche im See führte …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-3959-5

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Die Reliquie

Der Zollbeamte hielt mich an der Schulter zurück und sagte, während ich mich umdrehte: »Passen Sie höllisch auf, wenn Sie den Raum betreten, Mr. Sinclair. Dieser Mann ist gefährlich.«

»Danke.« Ich lächelte knapp. »Ist der Mann nicht gefesselt?«

»Das schon. Aber …«, der Beamte hob die Schultern. »Manchmal reagieren Menschen eben wie Tiere. Da nehmen sie auf nichts Rücksicht. In seinem Koffer haben wir Knochen gefunden. Menschenknochen …«

»Okay, ich werde mich vorsehen.«

Weit brauchte ich nicht zu gehen. Die Tür markierte das Ende eines kurzen Flurs, der zum Sicherheitsbereich des Zolls hier auf dem Airport gehörte. Wer sich durch diesen Trakt bewegte, der dachte wirklich nicht daran, auf einem Flughafen zu sein. Nur durch das Brummen der startenden und landenden Maschinen wurde er daran erinnert.

Ich blieb vor der Tür stehen und sah den flachen Schlüssel außen stecken. Die Tür war durch Stahl verstärkt. Sie konnte ohne Hilfsmittel nicht aufgebrochen werden.

Der Zollbeamte hatte von einem gefährlichen Menschen gesprochen. Zu hören war davon nichts. Auch als ich mein Ohr gegen die Tür drückte, blieb es dahinter still.

Für einen Moment musste ich wieder daran denken, weshalb man mich hergeholt hatte. Der Grund war simpel, aber auch nicht normal. Der Zoll hatte einen Mann erwischt, in dessen Koffer sich Menschenknochen befanden, wie sehr schnell festgestellt worden war. Damit hatte er ausreisen wollen.

Klar, dass der Typ festgehalten wurde. Er hieß Eric Tallier, stammte aus Frankreich, lebte aber in England und musste sich gegen das Einsperren gewehrt haben. Er hatte getobt und vom Teufel, der Hölle und der neuen Zeit gesprochen. Das alles hatte die Männer vom Zoll misstrauisch gemacht. Sie schalteten die normalen Polizisten ein, die den Mann zwar bändigen konnten, aber nicht vergaßen, was er auch bei ihnen schrie und androhte.

Irgendein findiger Kopf war dann auf die Idee gekommen, beim Yard Bescheid zu geben, und da war ich greifbar gewesen. So war ich dann zum Flughafen rausgefahren und stand nun vor der verschlossenen Tür.

Weil ich nicht wusste, wer oder was sich hinter der Maske verbarg, hatte ich darum gebeten, mich mit Eric Tallier allein zu lassen. Da man ihn mit Handschellen versorgt hatte, würde er nicht zu viel Unsinn machen können. Davon ging ich aus.

Ich fasste nach dem Schlüssel, drehte ihn zwei Mal, dann hatte ich die Tür offen und konnte eintreten.

Ich kam nicht mit der Wucht eines Chefs, der seine Mitarbeiter anmotzte, weil sie etwas in den Sand gesetzt hatten, sondern betrat den fensterlosen Raum völlig normal, wie jemand, der hier zu Hause ist. Licht spendete eine quadratische Deckenleuchte, deren Birnen durch ein Kunststoffgehäuse verdeckt waren.

Die Einrichtung war mehr als karg. Auf dem glatten Fußboden standen ein Tisch und zwei Stühle. Auf einem der Stühle saß der Mann, auf den es mir ankam. Der zweite Stuhl war leer und lud mich zum Sitzen ein, was ich mir allerdings noch verkniff.

Ich drückte die Tür hinter mir zu und steckte den schmalen Schlüssel ein, den ich zuvor abgezogen hatte. Erst dann kümmerte ich mich um die Gestalt, die auf dem Stuhl saß.

Eric Tallier war um die 40. Obwohl er saß, erkannte ich, dass er nicht besonders groß war. Dafür besaß er breite Schultern. Er hatte dünnes schwarzes Haar. In seinem Gesicht regte sich nichts als er mich anschaute. Die Haut sah ziemlich hell aus, fast schon wie Mozzarella-Käse. Er schwitzte stark, denn über sein Gesicht liefen kleine Rinnsale aus Schweiß. Abwischen konnte er sie nicht, denn man hatte ihm die Hände auf dem Rücken gefesselt.

Er trug ein helles Sommerjackett und darunter ein dunkelgraues Hemd, das dicke Schweißflecken zeigte und an diesen Stellen am Körper klebte.

Er schaute mich von unten her an, und ich wich seinem Blick nicht aus. Beide musterten wir uns gründlich, wobei ich glaubte, das Flackern in seinem Blick zu sehen, was allerdings auch eine Täuschung sein konnte. Tallier machte einen insgesamt nicht eben ruhigen Eindruck. Ich sah, dass er innerlich unter Druck stand.

Da ich keine Lust hatte, lange stehen zu bleiben, ging ich bis zum zweiten Stuhl vor, rückte ihn mir zurecht und nahm Platz.

Tallier sagte nichts. Er schaute mich auch nicht mehr an und hielt seinen Blick gesenkt. Die Unterlippe hatte er vorgeschoben. So wirkte er nachdenklich.

»Sie sind Eric Tallier«, begann ich das Gespräch.

Er schaute hoch. Das war für ihn Antwort genug.

»Mein Name ist John Sinclair«, erklärte ich.

Irrte ich mich oder reagierte er wieder mit einem kurzen Zucken in den Augen? Es war durchaus möglich, dass er diesen Namen schon gehört hatte, aber mit Worten reagierte er auf diese Eröffnung nicht.

»Ich bin gekommen, um mit Ihnen über die Knochen zu sprechen, die Sie außer Landes schmuggeln wollten. Sie wollten nach Frankreich fliegen, nach Paris. Mit zwei Koffern. In einem befanden sich die Menschenknochen, wie eine Untersuchung schnell ergab. Mich würde interessieren, für wen die Gebeine bestimmt waren.«

»Nein!«, sagte er nur.

»Wer sollte der Empfänger sein?«

»Das ist meine Sache.«

Bisher hatte er sich ruhig verhalten und auch mit ruhiger Stimme gesprochen. Ich konnte die Besorgnis der Zollbeamten nicht ganz verstehen, aber wir hatten auch das Ende der Unterhaltung noch nicht erreicht. »Ist Ihnen nicht klar gewesen, dass man die Knochen bei der Durchleuchtung des Gepäcks entdeckt? Auch wenn es sich nur um insgesamt drei gehandelt hat. Das müsste Ihnen doch klar gewesen sein.«

Er schaute mich an und lächelte nur. Sogar recht überheblich, was mir wiederum klar machte, dass er darauf gesetzt hatte, eben nicht entdeckt zu werden.

»Für wen waren die Knochen bestimmt? Und woher stammen sie?«

Plötzlich redete er. »Wie heißen Sie?«

Ich wiederholte meinen Namen.

»Okay, Sinclair.« Er sprach so, als wäre ihm mein Name ein Begriff. »Ich an Ihrer Stelle würde jetzt aufstehen und von hier verschwinden. Es ist besser, wenn man gewisse Dinge ruhen lässt. Besser für Sie und andere.«

»Danke für den Rat.«

»Der ist kostenlos.«

»Aber ich gehöre nun mal zu den Menschen, die bei diesen Ratschlägen immer neugierig werden. Die unbedingt erfahren wollen, was dahinter steckt. Und deshalb werde ich erst aufstehen und von hier verschwinden, wenn ich mehr über Sie weiß.«

»Ich sage nur das, was ich will.«

»Abwarten.«

»Wollen Sie mich zwingen?«, höhnte er.

»Nein, sicherlich nicht. Aber wie man mir mitteilte, haben Sie schon etwas gesagt. Sie sprachen von der Hölle und vom Teufel. Sie haben getobt, als sie fest genommen wurden, und das muss einen Grund gehabt haben. Haben Sie auf die Hölle gesetzt und auf den Teufel? Glauben Sie wirklich, dass er Sie beschützt?«

»Ja.«

»Warum?«

»Verschwinden Sie, Sinclair!«

Seine Stimme hatte jetzt einen leicht drohenden Unterton erhalten, was mich aber nicht weiter störte. Ich gelangte vielmehr zu dem Schluss, dass ich auf der richtigen Fährte war, und lächelte ihn entwaffnend an.

»Sie haben auf den Falschen gesetzt, Mr. Tallier. Der Teufel oder die Hölle werden Ihnen nicht beistehen können.«

Meine Antwort gefiel ihm nicht. »Lassen Sie die Finger von der Sache. Sinclair.«

»Bestimmt nicht.«

»Kümmern Sie sich um Ihren eigenen Mist. Lassen Sie mich in Ruhe. Sie werden es nicht schaffen.«

Das machte mich nur noch neugieriger. »Dienen Sie wirklich dem Teufel, Tallier?«

»Lassen Sie mich in Ruhe, verdammt!«

»Nein!«

Tallier holte Luft. Er beugte sich vor. »Sie haben schon genug verloren, verstehen Sie?«

Ich wusste nicht, was er damit meinte. Eigentlich sah ich mich nicht als Verlierer an, auch wenn ich nicht immer als großer Sieger auf dem Podest stand. Wer schafft das schon? Aber diese letzten Worte, die zwar allgemein gesprochen waren, kamen mir trotzdem sehr speziell vor, und das wiederum machte mich misstrauisch. Ich konnte mir vorstellen, dass Tallier mehr über mich wusste, als ich über ihn. Wenn das so zutraf, dann arbeitete er für die andere Seite, auf der genügend Todfeinde standen.

»Nicht genau, Tallier. Wo sollte ich denn verloren haben? Was ist so wichtig, dass es von Ihnen noch extra betont werden muss?«

»Man hält uns nicht auf!«

»Gut. Akzeptiert. Wer ist denn uns?«

»Eine neue Macht wird sich finden. Es dauert nicht mehr lange, und wir lassen uns nicht aufhalten.«

Er hatte jedes einzelne Wort drohend ausgestoßen, und ich entdeckte auch die Veränderung in seinem Gesicht. Besonders in den Augen, denn sie kamen mir plötzlich blutunterlaufen vor Das malte sich in den kleinen Äderchen rund um die Pupillen herum ab. Der Mund stand halb offen, und Tallier schnaufte mir seinen Atem entgegen.

Unruhe hatte ihn gepackt. Er rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Er kam langsam in Rage. Ähnliches mussten auch die Kollegen vom Zoll erlebt haben. Noch sah ich keinen Grund zum Eingreifen. Nur fragte ich mich, warum er sich so verändert hatte. Lag es nur an meinem Anblick oder hatte er gemerkt, dass ich etwas bei mir trug, das ihm nicht passen konnte?

Für mich stand fest, dass er kein normaler Schmuggler war und der Knochentransport auch nichts mit einem Schmuggel zu tun hatte. Er wollte nur etwas von einem Ziel zum anderen schaffen. Und diese beiden Ziele lagen eben in verschiedenen Ländern.

»Wer sollte die Knochen in Paris bekommen?«

»Hau ab!«

»Bestimmt nicht!«

Er wurde immer unruhiger. Er drohte mir durch seine Gestik, und plötzlich war er nicht mehr zu halten. Mit einem Satz sprang er von seinem Stuhl hoch. Dabei stieß er gegen den Tisch, der mir entgegenkippte, aber von mir abgefangen werden konnte. Der Mann griff mich nicht an, obwohl ich fest damit gerechnet hatte. Er sprang nur zurück und prallte sehr schnell mit dem Rücken gegen die Wand, wo er stehen blieb.

Jetzt kam er mir wirklich vor wie ein Tier in der Falle. Er bewegte seinen Kopf. Der Schweiß löste sich dabei in Tropfen von seiner Haut wie ein kleiner Regen. In seinen Augen leuchtete eine irre Wut. Etwas hatte von ihm Besitz ergriffen. Es musste etwas Fremdes gewesen sein, das bisher tief in ihm gelauert hatte.

Ich wollte ihn nicht provozieren und blieb deshalb sitzen. »Sollen wir nicht vernünftig miteinander reden?«

»Verschwinden Sie. Kümmern Sie sich um alles andere, Sinclair. Nur nicht um mich. Sie werden uns nicht stoppen können. Nein, Sinclair, das ist unmöglich. Wir sind zu gut, verstehen Sie? Wir sind einfach zu gut. Und deshalb weg mit Ihnen.«

Da er nichts mehr sagte, übernahm ich die Initiative. Ich sprach ihn nicht an, sondern tat etwas anderes. Tallier hatte momentan genug mit sich selbst zu tun. Er schnaufte, er schüttelte den Kopf und presste seinen Rücken gegen die Wand.

Als mein Blick zufällig zur Decke fiel, sah ich in zwei Ecken die kleinen Kameras, die diesen Verhörraum überwachten. Wenn es hart auf hart kam, konnte jemand eingreifen, doch ich traute mir zu, mit diesem Typen allein fertig zu werden.

Ich wollte ihn auf die Probe stellen und herausfinden, wie tief er in diesen Fall verstrickt war. Für mich war er ein Mensch und kein direkter Dämon, aber er stand auf der falschen Seite, das stand für mich fest.

Da er mich nicht beobachtete, fingerte ich in aller Ruhe nach meinem Kreuz. Ich zog die Kette über den Kopf, aber auf dem Metall war keine Wärme zu spüren.

Ein Pluspunkt für Tallier!

Ich stand langsam auf. Diese Bewegung fiel ihm auf. Er stoppte seine hektischen Bewegungen und blieb an die Wand gedrückt stehen. Zu Eis war er nicht geworden, aber er wirkte so, und der Vergleich war deshalb nicht so weit hergeholt.

Sein Blick war auf das Kreuz gerichtet, das ich in der rechten Hand hielt. Ich beobachtete ihn und wollte jede seiner Reaktionen genau registrieren. Er sprach nicht mehr. Er hielt auch den Atem an, aber sein Gesicht erbleichte noch stärker, und der Schweiß auf seiner Haut verdichtete sich.

Ich ging um den Tisch herum, weil ich ihm das Kreuz aus der Nähe zeigen wollte.

Er sah es.

Er hätte sicherlich gern seine Arme vor das Gesicht gerissen, um dem Anblick zu entgehen. Da ihm das nicht möglich war, drehte er den Kopf zur Seite.

»Haben Sie Probleme, Tallier?«

»Ich hasse es!«

»Die meisten Menschen lieben es«, erwiderte ich. »Nur diejenigen, die sich den Mächten der Finsternis verschrieben haben, verfolgen es mit ihrem Hass. Das scheint bei Ihnen so zu sein, Tallier. Wem haben Sie sich verschrieben?«

Auf einmal blieb er ruhig. Aber er sah mir dabei ins Gesicht. Seine Lippen bewegten sich. Noch sprach er nicht. Für mich sah es aus, als suchte er nach den Worten.

Dann brach es aus ihm hervor.

»Baphomet!«

Es war ein Schrei, der in meinen Ohren gellte. Tallier schien um einige Zentimeter zu wachsen, und tatsächlich hatte er sich auf die Zehenspitzen gestellt.

»Baphomet!«, brüllte er mich wieder an. Er schloss den Mund sofort danach, die Haut an seinen Wangen zog sich zusammen, dabei formte der Mund ein Oval, und einen Augenblick später spie er mir eine dunkle Flüssigkeit entgegen.

Es war Blut!

*

Nur durch eine blitzschnelle Reaktion entging ich der Ladung. Zwar nicht ganz, denn ich wurde noch an der linken Gesichtsseite erwischt, aber ein Großteil verfehlte mich und erwischte stattdessen das Kreuz, das ich wie zum Schutz in die Höhe gerissen hatte.

Sofort hörte ich das Zischen, denn hier waren zwei verschiedene Welten aufeinander getroffen. Das Blut löste sich in einer Wolke auf, und wieder brüllte er mir den Namen entgegen.

»Baphomet!«

Die nächste Ladung fegte aus seinem Mund.

Diesmal duckte ich mich rechtzeitig. Ich hörte sein Schreien, das in meinen Ohren tobte, und dann hielt ihn nichts mehr an der Wand. Obwohl er gefesselt war, stürmte er auf mich zu. Den Kopf hatte er gesenkt. Er wollte mich rammen und mich dann so wuchtig wie möglich zu Boden stoßen.

Die Distanz zwischen uns war ziemlich knapp gewesen. Ich konnte ihm nicht so schnell ausweichen und wurde getroffen. Zwar nicht voll, aber an der Seite. Ich flog herum, prallte gegen den Schreibtisch, der zur Seite rutschte und beinahe noch den Stuhl zu Boden gestoßen hätte, dann aber hatte ich mich gefangen und konnte mich um Eric Tallier kümmern.

Er hatte mich mit sehr viel Schwung angegriffen und auch nicht mehr stoppen können. So hatte ihn erst die Tür aufgehalten, gegen die er geprallt war.

Er hatte sich mit den Händen nicht abstoßen können. Wie eine dicke Kröte kniete er am Boden und röchelte.

Es sah so aus, als hätte er verloren, doch ich traute ihm nicht. In Tallier steckte etwas anderes. Er war aufgeputscht worden. Man konnte sein Inneres auch als die eigene Hölle bezeichnen.

Ich nahm mir die Zeit, das Blut von meinem Hals abzuwischen. Bevor er es mir entgegengespien hatte, war der Name Baphomet gefallen. Ich glaubte nicht daran, dass es gelogen war, und ich erinnerte mich, dass auch mein Kreuz durch das Blut getroffen worden war und wie es dann gezischt hatte.

Für mich stand fest, dass dieses Blut nicht das normale eines Menschen gewesen war. Es war auch kein Vampirblut, es musste durch irgendetwas verändert worden sein.

Ich drehte mich zu Tallier hin. Er tat nichts mehr. Starrte vor sich hin, atmete röchelnd, stieß manchmal ein Knurren aus und schaute hoch, als ich neben ihm stehen blieb.

»Stehen Sie auf!«

Das schaffte er trotz seiner gefesselten Hände. Sein Gesicht wirkte auf mich wie eine mit Öl bestrichene Maske, und die Boshaftigkeit in seinen Augen war nicht zu übersehen.

An seinen Lippen klebte noch das Blut, und es malte sich auch als Flecken auf dem Kinn ab.

»Ihr Blut?«, fragte ich.

»Baphomet!«, flüsterte er, »Baphomet wird mich rächen. Darauf kannst du dich verlassen.«

»Nicht van Akkeren?«

Er kannte den Namen. Ich sah es ihm an. So gut schauspielern konnte er nicht, als dass es mir entgangen wäre. Plötzlich heulte er auf und trat zurück.

Van Akkeren also! Ich hätte es mir auch denken können. Es rumorte im Hintergrund. Der aus der Hölle zurückgekehrte Grusel-Star versuchte, Zeichen zu setzen, um seinen gewaltigen Plan erfüllen zu können. Leider war mir nicht bekannt, um was es sich dabei handelte, aber der Plan setzte sich aus verschiedenen Teilen zusammen, für die er Helfer benötigte, um zum Ziel zu gelangen.