John Sinclair 1227 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1227 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Vampir-Drama.

Vampir-Drama sollte der Film heißen, dessen Regisseur ein Bekannter des Reporters Bill Conolly war. Er hatte ihn dazu gebracht, einen Bericht über die Dreharbeiten zu schreiben, und Bill hatte freudig zugestimmt.

Nur ahnte er nicht, dass aus einem Film Wirklichkeit werden kann. Plötzlich steckte er mitten in diesem Vampir-Drama.

Gefesselt in einem Versteck liegend und genau die Beute, die sich ein Blutsauger immer wünschte ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 141

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumVampir-DramaVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Vampir-Drama

sollte der Film heißen, dessen Regisseur ein Bekannter des Reporters Bill Conolly war. Er hatte ihn dazu gebracht, einen Bericht über die Dreharbeiten zu schreiben, und Bill hatte freudig zugestimmt.

Nur ahnte er nicht, dass aus einem Film Wirklichkeit werden kann. Plötzlich steckte er mitten in diesem Vampir-Drama.

Gefesselt in einem Versteck liegend und genau die Beute, die sich ein Blutsauger immer wünschte …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-3961-8

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Vampir-Drama

»Blut!«, flüsterte der Vampir. »Dein Blut, schöne Frau …«

»Du hast es schon getrunken, Darling.«

»Aber ich will mehr.«

»Du bekommst es, keine Sorge.«

»Und wann?«

»Wann immer du willst«, erwiderte die Blonde mit ihrer verführerischen Stimme …

Jeff Wilson, Regisseur und zugleich Produzent, klatschte in die Hände. »Cut! Schluss, aus! Das war’s! Das war sogar super.« Er stand auf und klatschte weiter. »Wirklich, ihr habt eure Sache hervorragend gemacht. Richtig echt, und so muss es auch sein.«

»Danke, Jeff.« Die Blonde nickte und tippte gegen ihren Hals, an dem noch das Blut aus der Bisswunde zu sehen war. »Wir haben uns auch verdammt Mühe gegeben.«

»Das weiß ich doch.«

»Pause, Jeff?«

»Klar doch.« Jeff Wilson blickte auf die Uhr. »Sagen wir eine halbe Stunde.«

Stella gefiel das nicht. Sie zog einen Flunsch und strich zugleich über die schimmernde Seide ihres schwarzen Kleids, das bis zu den Knöcheln reichte und seine Glockenform in Richtung Hals immer mehr verlor, sodass die Schultern freilagen und das Kleid nur von einem dünnen Samtband um den Hals herum gehalten wurde. »Ist das nicht ein bisschen kurz, Jeff?«, beschwerte sie sich.

Wilson kannte das Spiel. Er tat, als müsste er überlegen. Er quälte sich, schaute wieder auf die Uhr und nickte schließlich. »Na ja, sagen wir eine Stunde.«

»Super, danke.«

Stella wollte sich abwenden, aber der Regisseur hatte noch etwas zu sagen. »Wir werden nicht drehen, sondern die nächsten Passagen des Drehbuchs durchgehen. Du kannst ja schon mal reinschauen, wenn du Lust und Zeit hast.«

»Mal schauen.« Sie winkte locker und ging. Wie eine Akteurin auf der Bühne verschwand sie im Hintergrund, wo der Vampir stand, der sie gebissen hatte.

Er hieß Ari Gorman und war bewusst für diesen Film gecastet worden, denn Jeff Wilson hatte unter all seinen Schauspielern keinen gefunden, der den Blutsauger so perfekt in Szene setzte wie dieser Neuling. Ari spielte den Vampir nicht nur, er war der Vampir. Er verhielt sich auch außerhalb der Drehzeiten so. Er zog sich von dem gesamten Filmteam zurück und sprach eigentlich nur mit seiner Partnerin.

Als sie ging, bewegte er sich ebenfalls und blieb an ihrer Seite. Ein Beobachter konnte das Gefühl haben, einen Menschen zu erleben, der nicht über den Boden ging, sondern darüber hinwegschwebte.

Wilson drehte sich wieder um. Er schaute den Mann an, der auf dem Regiestuhl sitzen geblieben war.

»Na, wie hat dir das gefallen, Bill?«

Der Reporter Bill Conolly nickte. »Sehr gut, Jeff. Das war wirklich überzeugend. Die beiden sind klasse.«

»Danke, danke, so habe ich das auch gesehen. Komm, steh auf, lass uns was trinken gehen.«

»Nichts dagegen.« Bill drückte sich langsam in die Höhe. Sein Gesicht zeigte dabei einen sehr nachdenklichen Ausdruck. Es stimmte, er hatte alles gesehen, und seine echte Meinung geäußert. Die Szene zwischen den Partnern hatte gestimmt, und sie war im wahrsten Sinne des Wortes hingebungsvoll gespielt worden. In der Studiohalle war die düstere Dekoration aufgebaut worden. Sie stellte einen Zimmerausschnitt aus dem Schloss des Blutsaugers dar, der seine Bräute dorthin führte, um sich an deren Blut zu laben.

Jeff Wilson wollte mal wieder einen Vampirfilm drehen. Einen richtig alten Streifen, nicht modern, sondern in der Tradition der legendären Hammer-Filme, die ihre große Zeit vor 40 bis 50 Jahren gehabt hatten, aber bei den Fans und den Freaks auf keinen Fall vergessen worden waren. Für Wilson war das eine Marktlücke, eine Nische in einem Genre, das immer verrückter wurde und inzwischen durch die virtuelle Technik schon Filme produzierte, die ohne Schauspieler auskamen, wobei die Akteure aber aussahen wie Schauspieler, obwohl sie nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus lauter Pixels bestanden.

Das passte Wilson nicht. Er steuerte dagegen und war überzeugt, auch ein Publikum für seinen Film zu finden. Wenn das eingetreten war, dann wollte er weitermachen und sich der anderen Gruselthemen wie Werwolf und Mumie annehmen. Da sollte die schaurige Klassik eine Wiederauferstehung erleben.

Bill Conolly und Jeff Wilson kannten sich. Der Regisseur wusste auch, dass der Reporter einiges erlebt hatte und sich gerade mit Themen auskannte, die normalerweise nicht zur Allgemeinbildung eines Menschen gehörten. Er war so etwas wie ein Grusel-Experte, wie Jeff Wilson wusste. Er versuchte immer, aus Bill etwas herauszukitzeln, um Stoff für seine Filme zu bekommen. Bisher hatte Jeff Pech gehabt. Bill hatte ihm höchstens hin und wieder ein paar Krumen zugeworfen, die den Regisseur nur noch hungriger gemacht hatten.

Die Einladung zum Dreh hatte der Reporter gern angenommen. Er wollte auch in einer Zeitschrift darüber berichten, und was Bill gesehen hatte, empfand er schon sehr beeindruckend, sogar zu beeindruckend für seinen Geschmack, was diesen Ari Gorman anging, den männlichen Hauptdarsteller. Der war in seiner Rolle einfach perfekt gewesen. So perfekt, als würde er nicht nur eine Rolle spielen.

Darüber dachte Bill nach, als er auf die leere Dekoration schaute. Das Verlies war nachgebaut worden, und zwar so perfekt, dass es von einem echten kaum zu unterscheiden war.

Jetzt lag es leer vor ihm. Die Akteure hatten es verlassen, aber Bill hatte noch immer das Gefühl, als hätte zumindest der Vampir dort einen Rest hinterlassen. Eine Wolke der Gefahr, die bei Bill Conolly einen Schauer hinterließ.

Er war etwas beunruhigt und wurde das Gefühl nicht los, dass da einiges nicht stimmte. Allerdings hütete er sich, mit Jeff darüber zu sprechen, der sowieso schon ungeduldig war und auf ihn wartete.

»He, hast du denn keinen Durst?«

»Doch, doch, keine Sorge.«

»Dann komm.«

Bill verließ ebenfalls den Bereich des Regisseurs, stieg über die Kabel hinweg und ging an den Kameras vorbei auf den Ausgang der Halle zu, wo Jeff Wilson bereits auf ihn wartete. Seine Gestalt hob sich auf der Schwelle einer offen stehenden Tür ab, und der Regisseur stand voll im Licht.

Er war genau 35, aber sein Haar hatte bereits eine schlohweiße Farbe angenommen. Wurde Wilson darauf angesprochen, so erzählte er jedem, dass die Schauspieler daran die Schuld trügen, die ihn oft so ärgerten, dass er frühzeitig ergraut war. Das war nicht mal die halbe Wahrheit, denn die weißen Haare waren praktisch vererbt worden, sein Vater und auch sein Großvater waren ebenfalls in diesem Alter ziemlich weiß gewesen. Ansonsten war er mehr dünn als schlank und sah älter aus, was auch daran liegen konnte, dass er sich gern auf der Sonnenbank herumwälzte, um eine stetig gleichbleibende Bräune zu bekommen.

An diesem Tag war er mit einem hellblauen Hemd und einer weißen Hose bekleidet. Das Drehbuch hielt er unter dem Arm geklemmt, und aus der Brusttasche hervor ragten die Köpfe zahlreicher Kugelschreiber.

Als Bill an ihm vorbeiging, spürte er die Hand des Regisseurs auf seinem Rücken. »He, du warst ja richtig angetan. Das habe ich bemerkt. Einfach klasse.«

»Und das war nicht gespielt, Jeff.«

»Weiß ich. Dafür habe ich einen Blick. Und wenn du als Fachmann schon so reagierst«, sprach er schnell weiter, »dann weiß ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Dann wird das Publikum nämlich begeistert sein.«

»Mach dir nicht zu viele Hoffnungen.«

»Keineswegs, ich bin schon Realist, aber ich kenne dich.« Er lachte laut auf und ging dorthin, wo es heller war und die beiden Männer die Halle verlassen konnten.

Auf dem großen Studiogelände verteilten sich mehrere und verschieden große Hallen, in denen die verschiedenen Teams ihre Filme drehten. Das musste auch so sein, damit das Studio ausgelastet war. Die Sonne schien nicht nur, sie brannte vom Himmel, und Bill setzte die dunkle Brille auf. Kein Vampirwetter, dachte er, da würde jeder Blutsauger einfach nur verbrennen.

Er dachte dabei an Ari Gorman. Okay, der Mann war Schauspieler, aber es war schon seltsam, dass ihn Bill sich einfach nicht in der Rolle vorstellen konnte. Tief im Innern seiner Gedankenwelt kam es ihm vor, als würde dieser Gorman gar nicht spielen, sondern nur sich selbst darstellen, so wie er war.

Dann hätte er ein echter Vampir sein müssen!

Bill schüttelte den Kopf, als er daran dachte. Das war Unsinn, einfach Quatsch.

Jeff Wilson hatte die Reaktion seines Freundes bemerkt. »He, was hast du?«

»Nichts.«

»Doch, du hast was. Du kannst schlecht lügen.«

»Richtig, du merkst auch alles.«

»Deshalb bist du auch kein Schauspieler.« Er hielt Bill eine Glastür auf, damit auch er den Bau betreten konnte, in dem nicht nur die Verwaltung des Studios, sondern auch die Kantine untergebracht war.

»Ich bin noch immer beeindruckt von den Künsten deiner Schauspieler. Hätte ich nicht gedacht.«

»Ach, jetzt übertreibst du.«

Bill blieb stehen und nahm die Sonnenbrille ab. »Nein, ich übertreibe nicht.« Er holte tief Luft und war froh, eine klimatisierte Zone betreten zu haben und nicht mehr unter der verdammten Schwüle leiden zu müssen.

»Danke.« Wilson lachte und schlug Bill auf die Schulter. »Aber jetzt werden wir was trinken. Hast du auch Hunger?«

»Kaum.«

»Hier gibt es scharfe Burger. Ist heute das Stammgericht, habe ich mir sagen lassen.«

»Du kannst sie essen.«

»Ich habe nur Durst. Außerdem macht ein voller Magen träge, aber das weißt du ja.«

Die Kantine oder das Kasino war hell und freundlich eingerichtet. Durch die großen Fenster drang viel Licht, das sich innerhalb des Raumes verteilte. Unter der Decke hingen Mobiles, die allesamt die Gestalten von Filmstars zeigten. Sowohl die, die noch lebten als auch die von längst verstorbenen Hollywood-Größen, von denen viele Menschen noch heute schwärmten.

»Ich trinke jetzt ein Bier!«, sagte Jeff. »Das habe ich mir wirklich verdient.«

»Macht das nicht auch müde?«

»Nicht so wie das Essen. Du auch?«

»Ja.«

»Super. Dann bringe ich uns zwei Flaschen Weizenbier mit. Das ist ein Getränk für Kenner. Kommt aus Bayern, Germany, und …

»Ich kenne es, Jeff.«

»Umso besser.«

Der Regisseur ließ Bill stehen und der Reporter suchte sich einen Platz aus, an dem er nicht so sehr vom Sonnenlicht gestört wurde. Er wollte nicht unbedingt mit der dunklen Brille auf der Nase hier sitzen. Das überließ er den Stars und Sternchen oder denjenigen, die sich dafür hielten.

Bill hätte eigentlich locker und entspannt sein müssen, aber genau das war er nicht, denn ihm wollte das Bild einfach nicht aus dem Kopf, das er immer wieder vor sich sah.

Der Vampir und die blonde Frau!

Sie hatten ihn wirklich beeindruckt. Beide, das gab er schon zu. Allerdings auf eine Art und Weise, mit der er sich nicht richtig anfreunden konnte. Es war kein Wissen, es war einfach nur das Gefühl, dass da mehr hinter den schauspielerischen Leistungen der beiden steckte, eine seltene Echtheit.

Bei diesem Begriff erschrak der Reporter. Würde so etwas zutreffen, wäre es fatal gewesen. Nein, nicht schon wieder, das glaubte er nicht. So verrückt konnte das Schicksal nicht sein, dass es ihm wieder diesen Streich spielte.

Andererseits …

Er wurde in seinen Gedanken unterbrochen, als sich Jeff Wilson zu ihm an den Tisch setzte. Wilson brachte zwei Flaschen und zwei hohe, geschwungene Gläser mit. Die Flaschen hatte er schon geöffnet.

Beide Männer hielten die Gläser ziemlich schräg und ließen das Bier langsam einfließen. Hätten sie es nicht getan, wäre die Schaumbildung einfach zu mächtig gewesen. So aber konnten sie es ruhig angehen lassen und die Gläser füllen.

Jeff Wilson hatte hellblaue Augen, die man so leicht nicht vergaß, wenn man von ihnen gemustert worden war. Jetzt strahlten sie, als hätten sich dort Funken vereinigt.

»Darauf habe ich schon lange gewartet«, sagte er fast schon stöhnend. »In Deutschland sagt man Prost. Und in diesem Fall auch hier.«

Beide Männer stießen an und ließen es sich schmecken. Bei diesem eiskalten Getränk konnten Männer wieder zu Kindern werden und sich so richtig freuen.

»Ist das nicht eine Gnade?«, flüsterte Jeff, als er das Glas absetzte. »Ist das nicht ein Genuss?«

»Beides«, stimmte Bill ihm zu.

»Ja.« Der Regisseur nickte. »Das war wirklich eine gute Idee, zwei Weizen zu holen.« Er schaute Bill an. »Und du siehst noch immer so aus, als würdest du über ein Problem nachdenken.«

»So stimmt das nicht.«

»Wie denn?«

Bill hob die Schultern und kühlte seine Handflächen am kalten Glas. »Mich hat eben die Szene beeindruckt.«

Jeff Wilson konnte nicht anders. Er musste lachen. »Dich, Bill? Dich hat sie so beeindruckt? Ich weiß ja, wer du bist und was du erlebt hast. Wenn nur die Hälfte davon der Wahrheit entspricht, die ich von dir gehört habe, dann ist das ganz unmöglich, Alter. Mit so etwas kann man dich doch nicht beeindrucken. Himmel, wo in aller Welt bist du schon überall herumgeturnt! Was hast du dabei alles alles erlebt. Davon kann ein Normalbürger nur träumen.«

»Du hast ja Recht.«

»Sage ich doch.«

Bill wischte einen Schaumrest von seinen Lippen. »Dennoch sehe ich die Vorgänge mit anderen Augen. Deine beiden Schauspieler waren so gut, dass ich sie sogar für echt gehalten habe.«

Jeff Wilson sagte erst mal nichts. Er trank noch einen Schluck und legte dann den Kopf schief. »Das hast du doch nicht im Ernst gemeint – oder?«

»Doch, habe ich.«

»Aber Stella und Ari sind Schauspieler, das muss doch auch in deinen Kopf.«

»Ich weiß.« Bill deutete auf sich. »Aber verdammt noch mal, ich kann gegen mein Gefühl nicht ankämpfen. Es ist schwer zu verstehen, Jeff, aber so bin ich nun mal.«

»Ja, einverstanden.« Wilson räusperte sich und sagte: »Ich möchte dich beruhigen, Bill.«

»Inwiefern?«

»Nach der Pause habe ich mit den beiden eine Drehbuchbesprechung. Wenn du willst und Zeit genug hast, kannst du dabei bleiben und dir selbst ein Bild von Stella und Ari machen. Ist das etwas, was dich interessieren würde?«

»Im Prinzip schon«, gab Bill zu.

»Okay, dann bleibt es dabei. Wir ziehen das durch, und du kannst dich mit den beiden Akteuren unterhalten. Wird dir bestimmt Spaß machen, denke ich.«

»Ja, das denke ich auch.«

Wilson griff zum Glas. »Prost dann. Du glaubst gar nicht, wie froh ich über deine Kritik bin. Die gibt mir was. Die gibt mir sogar verdammt viel.«

»Bitte, man soll nicht übertreiben.«

Jeff Wilson stellte das leere Glas auf den Tisch zurück. »Nein, ich übertreibe nicht. Das meine ich ernst.« Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und ließ die Arme auf beiden Seiten an seinem Körper herabbaumeln.

Er war glücklich. Er lächelte nach außen hin, und er lächelte auch in sich hinein, wie Bill fand.

»Sag mal, Jeff, wie heißt dein Film eigentlich?«

»Ach, weißt du das nicht?«

»Sorry.«

»Vampirama.«

Der Reporter sagte nichts, was Jeff Wilson wiederum wunderte. »He, gefällt dir der Titel nicht?«

»Nun ja«, erwiderte Bill etwas gedehnt, »das kann man so nicht sagen. Ich bin schon überrascht.«

»Über den Begriff?«

»Klar.«

Der Regisseur winkelte die Arme an und stützte die Ellbogen auf die Tischplatte. »Es kann sein, dass mir noch ein besserer Titel einfällt. Vampirama ist ein Kunstwort. Von mir erschaffen und …«

»Pardon, wenn ich dich unterbreche. Warum nennst du den Streifen nicht einfach Vampir-Drama?«

Jeff Wilson sagte nichts. Er schaute Bill nur an. Dabei blieb sein Mund offen stehen, und in seinen Augen bewegte sich auch nichts. Die Überraschung war ihm deutlich anzusehen.

»Und?«

»Verdammt, du hast Recht, Bill.«

Jeff musste lachen. »Du hast wirklich Recht. Ich bin ein Idiot, ein Fachidiot. Da hockt man an der Quelle und übersieht das Wasser. Danke für den Tipp.« Er konnte es noch immer nicht fassen und schlug gegen seine Stirn. »Da sieht man oft den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ein Wahnsinn. Hör mal, was willst du dafür haben?« Er zwinkerte. »Oder ist der Tipp umsonst?«

Jetzt entschloss sich Bill, etwas zu schauspielern. »Nein, natürlich nicht. Aber du hast deine Schuld bereits beglichen, Jeff.«

»Wieso …?«

»Das Bier geht auf deine Rechnung.«

Jeff Wilson konnte sich nicht mehr halten. Es platzte aus ihm hervor, und er lachte so laut, dass sich die anderen Gäste innerhalb des Kasinos umdrehten und zu ihnen blickten. Dann schüttelte er den Kopf, und sein Lachen wurde leiser. »Ehrlich, Bill, das hätte ich mir als Antwort auch denken können.