John Sinclair 123 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 123 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Dr. Tods Monsterhöhle. Dr. Tod war einer meiner härtesten Gegner. Er hatte sich auf der Insel "The Wash" in der Suffolk-Bucht niedergelassen. Sofort, nachdem wir die Nachricht erhalten hatten, machte ich mich mit meinem Freund Suko in einem Hubschrauber auf den Weg zur Insel. Die Hölle erwartete uns... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Seitenzahl: 134

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDr. Tods MonsterhöhleVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Dr. Tods Monsterhöhle

Dr. Tod war einer meiner härtesten Gegner. Er hatte sich auf der Insel „The Wash“ in der Suffolk-Bucht niedergelassen.Sofort, nachdem wir die Nachricht erhalten hatten, machte ich mich mit meinem Freund Suko in einem Hubschrauber auf den Weg zur Insel.Die Hölle erwartete uns …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2881-0

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Dr. Tods Monsterhöhle

Dr. Tod war wieder in London!

Lange genug hatte er sich von den beiden letzten

Niederlagen erholen können. Er hatte gegrübelt und weitere Pläne geschmiedet, denn sein Ziel stand nach wie vor fest.

Die Gründung der Mordliga!

Ein Mitglied hatte er bereits für die Idee begeistert —

Tokata, den Samurai des Satans. Doch er brauchte noch mehr Verbündete. Und er wusste auch, wen er als zweiten aufnehmen wollte.

Pamela Scott – genannt Lady X!

In dem kalten Schuppen sah man kaum die Hand vor Augen. Und auch die Gestalten der beiden Personen waren nur in den Umrissen zu erkennen.

Ein Mann und eine Frau!

Der Mann war nervöser. Er hockte auf dem alten Ölfass und scharrte ungeduldig mit den Füßen. Seine Sohlen kratzten dabei über den rauen Beton.

»Hör doch auf«, sagte die Frau. »Ach, du hast gut reden.« Der Mann stand auf und schritt auf das Fenster zu, das sich als graues Rechteck in der Wand abzeichnete. Davor blieb er stehen und hakte die Hände an seinen breiten Gürtel. »Pam, ich glaube, der Hundesohn hat uns draufgesetzt.«

»Nein, Dr. Tod wird kommen!«, erwiderte Pamela Scott.

Der Mann lachte. »Dr. Tod! Was ist das schon für ein Name? Unter diesem Namen kann man doch nicht mitarbeiten.«

»Wieso, Rudy? Ich heiße doch auch Lady X.«

»Ja, den Namen haben dir die Zeitungsschmierer gegeben.«

»Ich bin stolz drauf«, lächelte Pamela Scott und dachte zurück an die Anfänge.

Vor vier Jahren hatte sie sich dazu entschlossen, der Gesellschaft den Rükken zu kehren. Das heißt, sie wollte sich nicht in die Zwänge pressen lassen und dafür sorgen, dass es auch andere nicht taten. Sie gründete eine Bande. Fünf Leute waren sie, die den Umsturz planten. Sie raubten Banken aus, plünderten Geldzüge, nahmen Geiseln und schossen, wenn es sein musste, wie die Teufel um sich.

Drei aus ihrer Bande blieben auf der Strecke.

Doch Lady X, den Namen hatten ihr tatsächlich die Reporter gegeben, fasste man nicht.

Rudy war der einzige, dem sie noch trauen konnte. Er und die Lady X hatten überlebt. Die anderen vermoderten längst sechs Fuß tief unter der Erde. Rudy und sie waren schon ein eiskaltes Gespann. Gefühle kannten sie nicht mehr. Wenigstens anderen gegenüber nicht.

Dann hatte vor drei Tagen dieser Dr. Tod angerufen. Eigentlich hieß er Solo Morasso, und dieser Name war Lady X wiederum ein Begriff. Sie kannte ihn als Gangsterfürsten sizilianischer Prägung. Damals hatten die großen Zeitungen über sein plötzliches Ableben berichtet, und nun hatte er sich gemeldet.

War es tatsächlich dieser Solo Morasso? Wenn ja, dann war sein Tod eine gewaltige Täuschung gewesen. Letzteres erforderte wirklich Bewunderung, denn so etwas hätte selbst eine Frau wie Lady X nicht fertiggebracht.

Deshalb war sie auch auf Dr. Tods Plan eingegangen und hatte zugestimmt, sich mit ihm zu treffen.

Rudy, ihr Komplize, war anderer Meinung. Er traute keinem und gab sich wie ein gehetztes Wild. Rudy war immer auf der Flucht, und diese Flucht hatte Spuren bei ihm hinterlassen. Er war nervös geworden, unruhig, sein Blick zeigte einen gehetzten Ausdruck. Auf Rudy war kein Verlass mehr. Er schoss auch zu schnell.

Nicht dass Pamela Scott etwas dagegen gehabt hätte – sie besaß kein Gewissen —, aber es gab doch Situationen, da überlegte man lieber erst, bevor man zur Waffe griff.

Auch jetzt konnte er sich kaum zügeln. Er wandte sich vom Fenster ab und schritt wieder zurück. Über seiner rechten Schulter hing eine Maschinenpistole, ein tschechisches Fabrikat, während sich Lady X lieber auf eine israelische Uzi verließ. Zudem trug sie im Gürtel noch eine Luger.

Mit beiden Waffen konnte sie ausgezeichnet umgehen.

»Hat er denn wenigstens gesagt, wann er kommt?«, fragte Rudy.

»Gegen Mitternacht.«

»Shit.«

»Keine Angst, er wird schon noch erscheinen.«

Rudy zündete sich eine Zigarette an. Aus alter Gewohnheit rauchte er die in der hohlen Hand.

Sie saßen jetzt dicht nebeneinander. Rudy hielt den Kopf gesenkt und schaute zu Boden, Lady X blickte gegen die Wand.

Sie war eine hübsche und mit 30 Jahren voll erblühte Frau, die alle Chancen im Leben gehabt hätte und auch vorwärts gekommen wäre, denn sie war auch intelligent.

Nur hatte sie den falschen Weg eingeschlagen, das war ihr Pech. Ein Zurück gab es nicht mehr.

Nur ein Voran.

Allerdings erst seit dem Anruf. Dieser Dr. Tod hatte verdammt viel versprochen. Alle Reichtümer der Welt sollten die bekommen, die sich auf seine Seite stellten. Aber es ging nicht nur um Geld, sondern auch um die Vernichtung.

Solo Morasso war ein Menschenhasser, und Pamela Scott ebenfalls.

Sie passten zusammen.

Rudy stand auf. »Ich halte es nicht mehr aus«, sagte er. »Wenn er nicht bald kommt, verschwinde ich. Das riecht mir alles viel zu sehr nach einer Falle.« Er schaute Lady X an. Was er sah, ließ sein Blut schneller kreisen.

Trotz des schwachen Lichts konnte er die Schönheit der Frau erkennen. Er sah ihr langes lackschwarzes Haar, das bis auf die Schultern reichte und von einem Band vor der Stirn zusammengehalten wurde. Ihr Gesicht war vielleicht eine Spur zu breit, aber das machte nichts. Der volle Mund und die dunklen Augen verliehen der Frau ein leicht anrüchiges Aussehen. Die Flügel ihrer schmalen Nase bebten fast immer, und so hatte der Betrachter den Eindruck, als würde Lady X laufend unter Strom stehen.

»Wo willst du hin?«, fragte sie.

»Ich sehe nach.«

»Das ist gefährlich.«

Rudy schüttelte den Kopf. »Ob ich hier warte oder mich draußen mal umsehe …«

»Meinetwegen«, gab Pamela Scott schließlich ihre Zustimmung. »Aber gib acht, dass dich niemand sieht.«

»Klar, doch.« Er nahm die Maschinenpistole von der Schulter und ging zur Tür.

Als er sie öffnete, drang für einen Moment die schwüle feuchte Nachtluft in den Schuppen. Dann war er verschwunden.

Lady X dachte nach.

Rudy gefiel ihr nicht mehr. Er war zu einem Sicherheitsrisiko geworden. Obwohl sie schon oft mit ihm geschlafen hatte, war es doch gefährlich, weiter mit ihm zusammenzusein.

Sie mussten sich trennen.

Eine Kugel würde reichen.

Von diesen Gedanken ahnte Rudy natürlich nichts, als er den Schuppen verließ und das rohe Pflaster des Hafenkais betrat. Er drückte die Tür vorsichtig ins Schloss und schnupperte wie ein Raubtier.

Rudy hatte in all den Jahren einen Riecher für Gefahren entwickelt, diesmal sprangen seine Sinne nicht an. Alles war und blieb ruhig. Bis auf die Geräusche des Hafens, die zwar in der Nacht nicht so laut waren, aber doch gedämpft an seine Ohren drangen. Auch bei Dunkelheit wurde Fracht gelöscht, viele Schiffe hatten es eilig. Die hohen Lagegebühren überstiegen das Nachtschichtgeld der Hafenarbeiter.

Von der Themse her wehte grauer Dunst über den stillgelegten Pier Kniehoch kroch er über das Pflaster. Der Himmel war bedeckt. Kein Mond oder Stern warf sein Licht auf die Erde.

Zwei Piers weiter leuchteten drei einsame Laternen. Sie sahen aus wie in der Luft schwebende Lampions. Rudy rauchte die letzten Züge. Dann trat er die Zigarette aus. Trotz der Kühle schwitzte er. Das kam von der inneren Nervosität. Er strich sein langes Haar aus der Stirn und sehnte sich nach einer Dusche. Vielleicht wurde bald alles anders.

Einmal ging er um den Schuppen herum. Seine Südseite lag am Wasser. Die Wellen klatschten gegen den Pier. Auf dem Fluss, der wie ein dunkler Arm mit hellen Punkten wirkte, rauschte ein Polizeiboot in Richtung Westen. Rudy erkannte es an den Lichtern.

Er verfolgte das Boot, bis es in der Schwärze der Nacht verschwand. Dann ging er wieder zurück.

Kaum hatte er die Tür geschlossen, als sich eine schmale Gestalt hinter einem verrotteten Gabelstapler aufrichtete.

Es war ein Mann. Schon älter, aber mit wieselflinken Augen, die alles sahen.

Und sie hatten Rudy gesehen.

Sogar erkannt, denn schließlich war auf seinen Kopf eine hohe Belohnung ausgesetzt.

10 000 Pfund.

Die wollte sich der Streuner verdienen. Lautlos verließ er den Pier und rieb sich die Hände. Die Münzen für ein Telefongespräch würden sich tausendfach bezahlt machen …

*

Urlaubszeit!

Man kennt das ja. Keiner ist da, und die, die anwesend sind, haben keine Lust.

Mir ging es nicht anders.

Ich hatte keinen Urlaub, die Familienväter waren weg, und es fehlten Beamte für die Nachtschicht.

Man griff auf Leute zurück, die gerade nicht im Einsatz waren. Ich kam aus Frisco, und Sir James Powell, mein Chef, hatte mich gleich zu sich rufen lassen.

»Damit es keine Unstimmigkeiten gibt, ich habe etwas für Sie, John.«

Begeistert war ich nicht. Wer freut sich schon, wenn er Arbeit bekommt?

Sir James machte es dann auch spannend. »Wir haben jetzt elf Uhr morgens. Bis um 20 Uhr können Sie schlafen. Dann beginnt Ihr Dienst.«

»Nachtschicht?«

»Ja. Vertretung. Es sind keine Leute da. Tagsüber ist die Besetzung garantiert, aber nachts gibt es immer Lücken. Sie können ja alte Akten während der Bereitschaft aufarbeiten.«

Tja, so hockte ich nun gegen Mitternacht in meinem Büro herum und kämpfte mit dem Schlaf. Tagsüber hatte ich kaum ein Auge zubekommen, und um Berichte zu schreiben, fehlte mir einfach die Energie. Die Tür zum Vorzimmer stand offen. Es hing noch ein Hauch von Glendas Parfüm in der Luft.

Leider hatte man sie nicht ebenfalls zur Nachtschicht eingesetzt. Mit ihr zusammen hätte ich die Zeit schon auf angenehme Art und Weise totgeschlagen.

So aber hockte ich allein.

Die Conollys waren auch wieder zu Hause. Nach all den Strapazen wollten sie sich jetzt in ihrem Bungalow erholen. Das war bestimmt besser, als auf den Bahamas Zombies zu jagen.

Ich zündete mir eine Zigarette an und trat ans Fenster. Der Verkehr war abgeflaut, aber in Richtung Piccadilly Circus war der Himmel durch Reklamelichter so erhellt, als würde es keine Energiekrise mehr geben.

Kaffee hatte ich. Allerdings nicht von Glenda gekocht, sondern aus der Kantine.

Er schmeckte wie ein Laternenpfahl ganz unten. Nee, war das eine Brühe. Trotzdem schlürfte ich den Becher leer.

Und dann schrillte das Telefon.

In der Stille hörte es sich überlaut an, ich zuckte regelrecht zusammen. Meine Gedanken signalisierten mir Ärger.

Ich hob ab.

Es war der Einsatzleiter für diese Nacht, Chiefinspektor Dennis Hartley. »Großalarm, John. Wir haben einen Anruf erhalten. Rudy, der Terrorist, ist gesehen worden und mit ihm zusammen Lady X! Wir starten in 20 Sekunden. Hängen Sie sich an.«

Er legte auf.

Ich spritzte von meinem Stuhl hoch, warf das Jackett über und raste zur Tür.

Auf dem Weg nach unten rekapitulierte ich, was ich über Lady X wusste. Sie war kein Gegner für mich, da sie nicht mit den Mächten der Finsternis paktierte. Lady X konnte man als Terroristin bezeichnen. Zahlreiche Verbrechen gingen auf das Konto der Bande, der sie vorstand. Sie hatten Banken überfallen und Geiseln genommen. Lady X gehörte zu den meistgesuchten Verbrechern Europas.

Nie war es der Polizei und den Sonderkommandos gelungen, ihren Aufenthaltsort festzustellen. Jetzt schien man sie endlich zu haben.

Ich sprintete auf den Hof, wo mein Bentley stand. An der Tür drückte mir ein Uniformierter eine Maschinenpistole in die Hand. Die ersten Wagen jagten bereits dem Ausgang entgegen. Schwere Limousinen, besetzt mit bewaffneten Männern.

Ich hechtete in den Bentley und warf die MPi auf den Nebensitz. Zwei Sekunden später raste ich bereits los.

Einem neuen Abenteuer mit Dr. Tod entgegen. Doch das wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.

*

Im Scheitelpunkt des großen Themseknicks fuhren wir über die Waterloo Brigde auf die andere Seite des Flusses. Über Funk hatte ich mit angehört, dass die River Police eingeschaltet war und den entsprechenden Pier von der Flussseite hin abdeckte.

Es war die Falle.

Und ich hoffte, dass Lady X und ihr Begleiter auch hineintappen würden. Ich kämpfte zwar fast ausschließlich gegen Dämonen und finstere Mächte, aber ich war Polizeibeamter, und dieser Job hielt mich nicht davon ab, auch gegen normale Verbrecher anzugehen.

Außerdem verachtete ich Terroristen und ihre zerstörerische Ideologie. Sie nahmen auf nichts Rücksicht, weder auf Männer, Frauen oder Kinder. Sie kannten nur ihre eigenen brutalen Ziele. Ob es nun rechts- oder linksradikale Banden waren.

Sie waren beide gleich schlimm.

Mein Bentley hielt ausgezeichnet mit. Ich fuhr zwar als letzter, blieb aber an der Stoßstange des vor mir fahrenden Rovers.

Hinter der Brücke beginnt die Waterloo Road, eine breite Straße, die tief in den Londoner Süden hineinstößt und am St. Georges Circus erst endet.

Wir brauchten die Straße nur ein Stück zu fahren, dann bogen wir nach links zu den Piers ab.

Längst jaulten keine Sirenen mehr. Fast lautlos näherten sich die Wagen ihrem Ziel.

Wir rollten durch eine andere Welt.

Hier war der Hafen. Ein Teil der Stadt, der nach anderen Gesetzen lebte.

Gewaltige Kräne stachen gegen den Himmel. Schwere Frachter wurden Tag und Nacht entladen. Wer hier arbeitete, der wusste, was er nach acht Stunden getan hatte. Gleißende Scheinwerfer erhellten die Piers. Die lauten Kommandos der Vorarbeiter durchbrachen die Geräuschkulisse der quietschenden Ladekräne und Hebebühnen.

Ein Kran hob einen gewaltigen Container hoch. Massig schwebte er über dem Pier. Die Ketten waren in der Dunkelheit kaum zu sehen. Man hätte meinen können, der Container schwebe über dem Wasser.

Bremsleuchten glühten auf. Mir kamen sie vor wie viereckige, rote Augen. Wir fuhren jetzt direkt in die Pieranlagen hinein. Der glatte Straßenbelag endete, Kopfsteinpflaster rubbelte unter den Bentleyreifen. Die Stoßdämpfer fingen alles sehr gut ab. Rechts wuchsen Lagerhallen in die Höhe. Manche zählten drei Stockwerke. Auf den flachen Dächern standen drehbare Scheinwerfer, die ihre breiten, gleißenden Strahlen auf die Plätze warfen, wo gearbeitet wurde. Durch die hellen Bahnen trieben träge Nebelschwaden.

Über ein Bahngleis fuhren wir zum Wasser hin. Wie ich über Sprechfunk erfahren hatte, sollte sich der Schuppen, in dem sich die Terroristen verbargen, direkt an der Themse befinden.

Bis dahin fuhren wir allerdings nicht. Neben einer alten Telefonzelle stoppten wir.

Chiefinspektor Hartley stieg aus. Die übrigen Beamten und ich folgten seinem Beispiel.

Ich nahm die Maschinenpistole mit.

Eine ungewohnte Waffe für mich, obwohl ich damit umgehen konnte, das hatte man mir beigebracht. Aber wenn ich schoss, dann zumeist mit der Beretta.

Hartley hatte seine Leute um sich versammelt. Er war der Einsatzleiter, ich ordnete mich unter, obwohl mein Sonderausweis mir ganz andere Möglichkeiten bot. Doch dies war nicht mein Fall.

Hartleys Gesicht zeigte Schweißspuren, die grauen Augen blickten starr.

Erst jetzt sah ich den Knaben, der hinter ihm stand. Ein kleiner Kerl in einem viel zu weiten Mantel. Im ersten Augenblick erinnerte er mich an Myxin, den Magier.

Das musste der Mann sein, der angerufen hatte. Streuner schliefen oft unter Zeitungen, sicherlich hatte er in einer der Gazetten die Bilder der Terroristen gesehen.

Chiefinspektor Hartley teilte seine Leute ein. Sie sollten einen Ring um den Schuppen bilden.

Auch ich wurde angesprochen.

»John, Sie nähern sich von der linken Seite dem Schuppen. Ich gebe Ihnen noch Sergeant Fairy mit.«

Fairy war ein junger Mann mit strohblonden Haaren. Er nickte mir knapp zu.

Dann zogen wir los.

Möglichst leise bewegten wir uns voran. Die Maschinenpistole hielt ich mit beiden Händen umfasst. Der Kolben berührte meine Hüfte.

Der Pier war nicht leer. Man hatte ihn als Abfallgrube benutzt. Überall lagen leere Kartons und Blechbüchsen herum. Wir mussten höllisch aufpassen, damit wir nicht irgendwo gegentraten.