John Sinclair 1236 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1236 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Grauen im stählernen Sarg (1. Teil).

Vor gut 60 Jahren war das Klein-U-Boot gesunken und lag seitdem vor der schottischen Küste auf dem Meeresgrund. Kein Mitglied der Besatzung hatte die Chance bekommen, dieses Gefängnis zu verlassen.

Aber kaum jemand wusste, aus welchen Gestalten diese Besatzung bestand. Und dass sie schon tot war, als sie in das Boot stiegen.

Vergessen waren sie nicht, denn Dracula II und Justine Cavallo erinnerten sich an sie. Und so machte sich die blonde Bestie auf, die Untoten zu befreien ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 143

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumGrauen im stählernen Sarg (1. Teil)Vorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Grauen im stählemen Sarg (1. Teil)

Vor gut 60 Jahren war das Klein-U-Boot gesunken und lag seitdem vor der schottischen Küste auf dem Meeresgrund. Kein Mitglied der Besatzung hatte die Chance bekommen, dieses Gefängnis zu verlassen.

Aber kaum jemand wusste, aus welchen Gestalten diese Besatzung bestand. Und dass sie schon tot war, als sie in das Boot stiegen.

Vergessen waren sie nicht, denn Dracula II und Justine Cavallo erinnerten sich an sie. Und so machte sich die blonde Bestie auf, die Untoten zu befreien …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-3970-0

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Grauen im stählernen Sarg (1. Teil)

Es roch nach Verbranntem, nach kaltem Rauch, nach Erde, die den Gestank von altem Fleisch in sich trug. Und es roch nach Blut, das seine Frische schon längst verloren hatte.

Eine graue Finsternis lag über dieser Welt, in der Gestalten, hausten, die sich sonst nur in die düstersten Albträume der Menschen hineinstrahlen …

Aber es gab in dieser Welt der Schatten und Finsternis auch einen Lichtblick. Zumindest beim ersten Hinschauen hätte man es so ansehen können. Dieser Lichtblick besaß blonde Haare und einen perfekten Körper. Dazu ein Gesicht, das wie von einem Künstler geschaffen schien.

Ein Mensch, eine Frau, mit all den körperlichen Attributen ausgestattet, die ein Vollweib ausmachen. Bei ihrem Aussehen hätte sie überall hingepasst. Auf jede Party, auf jedes Event, nur eben nicht in diese düstere Schattenwelt.

Trotzdem gehörte sie seit einiger Zeit dazu. Denn auch sie zählte zu denjenigen Gestalten, die sich in dieser Welt aufhielten und sie als Basis benutzten, um von hier aus Angriffe starten zu können. Um sich auch Nahrung zu holen, die dafür sorgte, dass die Person weiterhin existierte. Sie sah aus wie ein Mensch, aber sie war kein Mensch. Sie brauchte nicht zu atmen, sie brauchte nicht normal zu essen und zu trinken, um überleben zu können, sie brauchte nur eines.

Blut!

Das Blut der Menschen. Ihren kostbaren Lebenssaft. Dieses herrliche Getränk, das warm aus den Bisswunden in den Mund hineinströmte und sättigte.

Sie war kein Mensch.

Sie war ein Vampir!

Ein weiblicher Blutsauger. Eine Wiedergängerin, die auf ihre Art und Weise den Tod überwunden hatte und nun ein bestimmtes Leben »lebte«, das endlos dauern konnte.

Wenn genügend Blut vorhanden war und sie wieder für einen Nachschub an Frische sorgte.

Die Person hieß Justine Cavallo!

Sie war jemand, der kämpfen und sich wehren konnte. Sie besaß Kräfte, die schon denen eines Riesen gleich kamen. Sie war perfekt, aber sie hatte auch Niederlagen einstecken müssen, und genau das frustete sie. Nicht dass sie etwas gegen diese Welt gehabt hätte, in der ihre Artgenossen in den verschiedensten Gestalten lebten – sie konnte ja diese Vampirwelt verlassen, wenn sie wollte –, aber die großen Siege und die damit verbundene Zufriedenheit waren noch nicht eingetreten.

Dabei sollte es weitergehen, es musste auch weitergehen. Es war so geplant, aber zwei andere hielten sich zu sehr zurück. Von Will Mallmann, alias Dracula II, wusste sie es, denn er war der Herrscher in dieser Welt. Er lenkte mehr aus dem Hintergrund.

Aber es gab noch eine zweite Person, die auf ihrer Seite stand. Vincent van Akkeren, auch Grusel-Star genannt. Dass er etwas in der Versenkung verschwunden war, wunderte sie schon. Dabei hatte man ihr gesagt, dass sie bei bestimmten Dingen gebraucht wurde. Nur war das bisher noch nicht eingetreten. Man hatte sie einfach links liegen lassen, und genau das hasste sie.

Auf eine Nachfrage bei Dracula II hatte Justine ebenfalls keine Antwort bekommen, die sie befriedigt hätte. Ihr wurde nur erzählt, dass sich van Akkeren noch auf der Suche befand, und erst wenn bestimmte Dinge gefunden waren, würde sich einiges ändern. Erst dann konnte er sich zu einem bestimmten Herrscher aufschwingen und den Platz einnehmen, der ihm zustand.

Wie weit van Akkeren mit seinen Forschungen und Vorbereitungen war, das war Justine unbekannt. Sie hatte nur mal etwas von Gebeinen gehört, die einer bestimmten Frau gehört haben sollten. Wie nahe es der Wahrheit kam, war ihr nicht bekannt. Auch wenn Mallmann mehr gewusst hätte, er hatte sie nur angeschaut und auf ihre Fragen geschwiegen. So hatte er ihr nur erklärt, dass die Vorbereitungen liefen.

Warten! Wie sie es hasste. Sie wollte es tun. Sie war zwar eine Einzelgängerin, aber um große Pläne in die Tat umzusetzen, dazu bedurfte es mehr. Aktivitäten waren wichtig und nicht nur das Beobachten und Warten, bis die Dinge reif waren.

Mallmann lebte und herrschte hier. Er hatte die düstere Vampirwelt als Unterschlupf für Blutsauger geschaffen. Hier hielt er sich seine kleine Armee, die ihn umgab wie Leibeigene. Wenn er Lust hatte und es für richtig hielt, dann holte er sich hin und wieder Nachschub, aber auch das hielt sich in Grenzen.

Er konnte seinen Blutdurst kontrollieren und handelte manchmal wie ein echter Mensch.

Justine dachte anders.

Diese Welt war für sie ein Fluchtpunkt. Hier fühlte sie sich sicher, aber sie war von ihr nicht begeistert, als dass sie für immer darin hätte bleiben wollen. Um Pläne in die Tat umzusetzen, wollte und musste sie raus und sich dabei um die eigenen Pläne kümmern, die nach wie vor in ihrem Hinterkopf lauerten.

Ihr ging es dabei um Personen, die auf ihrer Seite standen und ihr gehorchten. Einen ersten Versuch hatte sie bereits gestartet, der aber war von einem gewissen John Sinclair vereitelt worden. So war es ihr unmöglich gewesen, einen Plan durchzuführen, um aus Hexen Vampire zu machen. Dieser Geisterjäger hatte es verhindert, und leider war ihm auch in einem anderen Fall die Flucht gelungen, obwohl man ihm sein Kreuz weggenommen hatte.

Aber er hatte nicht verhindern können, dass einer seiner Freunde zu Tode gekommen war. Der Führer der Templer, der Abbé Bloch, und genau darauf wollte Vincent van Akkeren aufbauen, doch dazu bedurfte es noch einiger Vorbereitungen, an denen Justine leider nicht teilnahm. Deshalb wollte sie ihren eigenen Weg gehen.

In der deutschen Stadt Weimar hatte sie es versucht. Aber auch dem Kunst-Vampir war es nicht gelungen, den Geisterjäger zu vernichten, obwohl er und sie sich alle Mühe gegeben hatten.

Justine hasste Sinclair. Auf der anderen Seite fühlte sie sich auch zu ihm hingezogen, sodass sich zwischen ihnen ein besonderes Verhältnis aufgebaut hatte.

Sinclair wusste auch, dass er über sie an Dracula II herankam. Und wenn sie daran dachte, dass er bereits in dieser Vampirwelt gefangen gewesen war und trotzdem hatte entkommen können, da wurde ihr ganz anders. Da schlug der Hass voll durch, der wie eine Flamme in ihr brannte und nicht gelöscht werden konnte.

Sie wollte nicht in dieser Welt bleiben. Sie wollte und musste etwas tun. Sie hatte die eigenen Pläne nicht aufgegeben und würde sie auch nicht aufgeben, trotz der Niederlage in Weimar, die Dracula II mit einem spöttischen und scharfen Grinsen kommentiert hatte.

Er hatte es gerade nötig. Denn auch ihm war es nicht gelungen, Sinclair zu fassen. Noch immer bekämpften sich die beiden bis aufs Messer, wobei Mallmann noch einen bestimmten Vorteil hatte, denn er besaß den Blutstein, der ihn schützte.

Justine besaß einen derartigen Schutz nicht. Das wiederum ärgerte sie. Wenn es möglich gewesen wäre, hätte sie ihm den Blutstein abgenommen. Sie hatte mit ihm bereits über eine Leihgabe gesprochen, aber Mallmann hatte sie nur ausgelacht.

Die Vampirwelt passte ihr nicht. Sie wollte weg. Raus in die Normalität, in der es Menschen gab und keine Vampire, die auf der Suche nach Blut waren. Die Menschen besaßen Blut. Eine perfekte Nahrung, die sich eine Person wie Justine immer wieder holte.

Sie war auf dem Weg zu Mallmann. Sie musste mit Dracula II reden. So ging es nicht weiter. Sie wollte nicht durch diese Welt irren und warten, bis sie gebraucht wurde. War sie selbst aktiv, konnte sie die Dinge auch mit eigenen Händen regeln und vielleicht auch van Akkeren unterstützen, den sie sehr mochte. Er kam ihr entgegen, obwohl er ein Mensch war und kein Blutsauger.

Es musste etwas geschehen, und genau das musste auch jemand wie Mallmann einsehen.

Sie war auf dem Weg zu ihm und bemerkte nicht, dass sie von zwei Augen beobachtet wurde.

Kalte und gefährliche Augen. Versteckt in der Dunkelheit. Augen, die ihren Körper und keine ihrer Bewegungen aus dem Blick ließen. Sie lauerten darauf, dass etwas geschah und dass die Blonde eine bestimmte Stelle passierte, damit die Gestalt zuschlagen konnte.

Sie war so prall. In ihr steckte das, was der blutleere Vampir suchte. Er wusste, dass sie zu ihnen gehörte, aber trotzdem war sein Drang nach Blut so gewaltig, dass er nicht davon lassen konnte und alle Vorsicht über Bord werfen wollte.

Er duckte sich noch tiefer in die kleine Mulde hinein, die Justine passieren musste. Er schaute nur hin und wieder hervor und verglich jede ihrer Bewegungen, weil er an einem bestimmten Punkt starten wollte, wenn die Blonde dann ebenfalls eine bestimmte Stelle erreicht hatte. Da würde er sie überfallen. Er würde über sie kommen wie ein Raubtier. Ein Vampir biss einen Vampir, wollte ihr Blut, das sie aus einem menschlichen Körper getrunken hatte.

Er duckte sich noch tiefer, da die Blonde eine Stelle erreicht hatte, die recht hoch lag. Von ihr hatte sie einen recht guten Blick in die Umgebung, die trotz des fahlen Graus vieles erkennen ließ, sodass sich niemand in einer absoluten Dunkelheit bewegte. Auch das Haus war schon auszumachen, in dem sich Dracula II aufhielt.

Es war so etwas wie die Burg, die Zentrale in dieser düsteren Welt ohne Sonne. Dort fühlte sich Mallmann wohl, denn von diesem Ort gelang es ihm immer wieder auf die Erde vorzustoßen, um sich dort den neuen Blutnachschub zu holen.

Justine befand sich auf dem Weg. Sie ging schneller, denn sie wollte es endlich hinter sich bringen. In ihrem ebenmäßigen Gesicht zuckte es ab und zu, wenn sie die Lippen zu einem breiten Grinsen verzerrte. Nichts mehr gefallen lassen, einen Neuanfang setzen, alles andere hinter sich lassen, die Gemeinschaft der großen Drei endlich zusammenfügen, denn auch van Akkeren musste mitmischen. Irgendwann würde er doch mal mit seinen Vorbereitungen zu Ende sein. Vielleicht wusste Mallmann ja mehr, und dann konnten sie schon anfangen.

Der andere Blutsauger richtete sich auf. Er war wie ein Schatten. Ausgemergelt, mager, eingefallen, mehr einem Zombie gleichend als einem Vampir mit dem normalen menschlichen Körper.

Er wartete noch, bis die Blonde den höchsten Punkt des Steinwegs erreicht hatte.

Dann schoss er vor!

Kein Schrei, kein Laut warnte die Blonde. Er kam von der Seite, und er hatte sich den Punkt genau ausgesucht. Er wusste auch, wohin er zu treten hatte, um auf dem glatten Untergrund nicht auszurutschen.

Justine war ahnungslos. Sie hatte sich zu tief in die eigenen Gedanken vergraben, denn in dieser Welt konnte sie sich sicher fühlen. Sie erlebte den Irrtum, denn die magere Gestalt riss noch mal all ihre Kräfte zusammen und sprang Justine an.

Von der Seite her prallte der blutleere Vampir gegen sie. Er schleuderte sie zu Boden, denn Justine war wirklich auf dem falschen Bein erwischt worden.

Plötzlich rutschte sie an der anderen Seite des Wegs entlang, als sollte sie dort in einem Graben landen. Wie ein dürres Skelett lag die Gestalt auf ihr. Sie klammerte sich fest, und die knochigen Klaugen mit der dünnen Haut hatten es geschafft, ihre Kehle zu umfassen. Einem Menschen hätten die Klauen die Luft abdrücken können, nicht aber einem Vampir. Trotzdem versuchte er es.

Justines Überraschung dauerte nicht lange. Sie empfand auch keine Angst. Es gab keine Schrecksekunde, denn sie setzte voll auf ihre eigene Kraft, was der Angreifer nicht wusste. Er wollte sie fertig machen, er wollte sie schocken, sie dann loslassen, um seine Zähne in ihren Hals zu schlagen.

Das Maul hielt er dabei offen. Aus den Tiefen dieser Höhle drang ein wahnsinniger Gestank, der einem Menschen den Atem genommen hätte, nicht aber der Cavallo.

Sie wehrte sich nicht. Sie blieb sogar still auf dem Rücken liegen, als die Rutschpartie zu Ende war. Fast hätte sie gelacht, aber sie riss sich zusammen und tat nichts.

Ihr Feind war ein Federgewicht. Er musste einfach ausgetrocknet sein. Er kniete über ihr, hielt den Kopf gesenkt, und seine Augen sahen aus wie bleiche Halbkugeln.

In seinem Maul saßen nur noch zwei Zähne, die wie lange Stifte aus dem Oberkiefer ragten. Mit ihnen wollte er die Wunden reißen, aus denen das Blut sprudelte.

Er tat es nicht.

Er blieb bewegungslos, denn er hatte das harte Lachen gehört, das ihm entgegenschallte. Sie lag da und lachte. Sie lachte ihn aus und konnte trotz des Drucks um ihre Kehle sprechen.

»Was willst du?«

Die Gestalt war nicht in der Lage, etwas zu antworten. Sie konnte nur fauchen.

»Also was?«

Er biss zu. Zugleich hatte er die Hände gelöst, um freie Bahn zu haben. Einmal die Zähne in den Hals schlagen und den roten Saft schlürfen. Sie sah so gesund aus, so prall und …

Justine war schneller.

Bevor die grauen Stiftzähne ihre Haut berühren konnten, hatte sie zugegriffen. Ihre Hände umklammerten die Handgelenke dieser untoten Gestalt. Mit einer ruckartigen Bewegung bogen sie die dürren Arme zu den Seiten hin weg und drehte sie dann an den Gelenken herum.

Das dabei entstehende Knacken war Musik in den Ohren der blonden Justine, die mit einer einzigen Bewegung den Angreifer von sich schleuderte wie eine lästige Fliege.

Mit der zweiten Bewegung kam sie wieder auf die Beine. Es war wirklich toll anzusehen, wie sie plötzlich stand. Diese Geschmeidigkeit zeugte von einer immensen Kraft, die in ihr steckte und sie fast unbesiegbar im körperlichen Kampf machte.

Die magere Gestalt rollte um die eigene Achse, bis sie liegen blieb. Normalerweise wäre für Justine Cavallo die Angelegenheit erledigt gewesen – sie gab sich nicht mit diesem Abschaum ab –, aber in ihrem Zustand nicht. Der Frust steckte zu stark in ihr. Sie wollte ihn los werden. Da kam ihr diese Gestalt gerade recht.

Mit einem Sprung war sie bei ihm und hatte kaum mit den Füßen den Boden berührt, als sie sich schon bückte und den anderen in die Höhe zerrte. Er hing zwischen ihr wie ein Lappen. Sie hätte ihn noch mal zu Boden schleudern können, doch das wollte sie nicht. Ihr glattes Gesicht verzerrte sich und war nichts anderes mehr als eine böse Grimasse. Ein normaler Mensch hätte geahnt, dass etwas Schreckliches auf ihn zukam. Genau das war der Fall.

Justine sagte nichts. Sie handelte nur. Sie packte den mageren Kopf des Blutsaugers, drehte ihn herum, brach ihm das Genick, womit sie noch nicht zufrieden war, denn sie riss ihm noch den Kopf ab. Mit einem Tritt schleuderte sie den Körper weg, hielt den Kopf in der Hand, sah, dass kein Blut aus der Wunde floss, dann schleuderte sie ihn weg. Mit einem hohl klingenden Geräusch prallte er gegen einen Felsen, tickte von dort noch ab und blieb liegen.

Die Cavallo rieb ihre Handflächen gegeneinander. Ihr Mund verzog sich. Widerlich, einfach widerlich. Sie ärgerte sich noch im Nachhinein darüber, sich mit einem derartigen Blutpack abgeben zu müssen. An Mallmanns Stelle hätte sie diese Personen schon längst aus der Welt verbannt. Aber er wollte sie wohl bei sich haben, und ändern konnte sie es nicht.

Justine warf keinen Blick mehr auf die beiden Körperteile. Gelassen, als wäre nichts gewesen, setzte sie ihren Weg fort. Um den Mund herum lag ein Lächeln, die Augenbrauen waren in die Höhe gezogen, und sie richtete ihren Blick wieder auf das düstere Haus, in dessen Nähe sie gelangt war. Es war wohl das einzige Gebäude in dieser Welt, in dem ein Licht brannte. Das einer Kerze, denn es sollte nur eine bestimmte Helligkeit geben und für einen Vampir nicht gefährlich werden, der die Helligkeit und im Besonderen das Licht der Sonne hasste.

Sie ging mit lässigen Schritten ihrem Ziel entgegen. Schüttelte ihre Beine aus, auch die Arme, und dachte daran, dass ihr die kleine Auseinandersetzung gut getan hatte.

Sie würde zu Mallmann gehen, sie würde ihm Fragen stellen, und sie würde sich nicht abspeisen lassen.

Wenn er es trotzdem versuchte, dann wollte sie die Konsequenzen ziehen und sich von ihm trennen.

Angst hatte sie nicht, denn Justine Cavallo wusste genau, was sie wert war, und daran konnte auch ein Dracula II nichts ändern …

*

Das Innere des Hauses war dunkel und trotzdem nicht so finster, denn die Flammen, die an zwei Dochten tanzten, reichten aus, um es auf eine gewisse Weise zu erhellen.