John Sinclair 1238 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1238 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Justines Blutfest (3. Teil).

Es war Justine Cavallo gelungen, die Insel unter ihre Kontrolle zu bekommen. Jetzt konnte sie endlich ihren großen Plan durchführen und den Weg zu einem geheimnisvollen und uralten Blutsauger finden.

Doch zuvor wurde es Justines Blutfest.

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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EPUB
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Seitenzahl: 148

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumJustines Blutfest (3. Teil)Vorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Justines Blutfest (3. Teil)

Es war Justine Cavallo gelungen, die Insel unter ihre Kontrolle zu bekommen. Jetzt konnte sie endlich ihren großen Plan durchführen und den Weg zu einem geheimnisvollen und uralten Blutsauger finden.

Doch zuvor wurde es Justines Blutfest.

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-3972-4

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Justines Blutfest (3. Teil)

Für Suko und mich war Coomb Island das geworden, was es schon immer hätte sein müssen und was einfach passte. Eine von Gott verlassene Insel, auf der sich das Böse versteckt hielt und darauf wartete, zuschlagen zu können.

Die äußeren Bedingungen waren ungünstiger geworden, allein durch die Kapriolen des Wetters.

Nebel plus Dunkelheit – das waren zwei Komponenten, die Vampire und andere Geschöpfe der Finsternis als ideal ansahen …

Wir befanden uns im kleinen Hafen der Insel, und um Vampire ging es. Sie waren im Moment nicht zu sehen, und keiner von uns wusste, wie viele noch auf uns lauerten und sich versteckt hielten, aber sechs von ihnen hatte es erwischt.

Wir hatten sie erlöst, doch die wichtigste Person war uns leider entkommen.

Justine Cavallo!

Sie war nicht von der Insel geflohen und durch das Wasser geschwommen, das bestimmt nicht, aber sie war aus dem Hafen verschwunden und hielt sich irgendwo versteckt.

Um die blonde Bestie drehte sich mal wieder alles. Sie hatte sich diese Insel als einen Stützpunkt ausgesucht, und sie hatte es mithilfe der Besatzung eines Bergungsschiffes geschafft, vier in einem gesunkenen Klein-U-Boot gefangene Vampire zu erwecken. Dankbarkeit hatte sie nicht gekannt, denn die Blutsauger hatten sich über die Besatzung des Schiffes hergemacht und sie ebenfalls in Wiedergänger verwandelt. Das heißt, sie hatten es bei zweien geschafft. Der Kapitän und ein Mann aus seiner Crew hatten überlebt.

Diese Blutsauger gab es nicht mehr, dafür hatten wir gesorgt, aber wir mussten auch weiterhin auf der Hut sein, denn eine Justine Cavallo war nicht zu unterschätzen.1

Sie hatte sich zurückgezogen, und wir wussten auch, dass die Insel leider nicht unbewohnt war. Es gab hier noch genügend Menschen, die für Justine Cavallo eine ideale Beute waren, sodass sie ein regelrechtes Blutfest feiern konnte.

Wenn ich daran dachte, rann mir ein kalter Schauer über den Rücken, und ich wusste auch, dass wir die Insel so schnell nicht verlassen würden. Zumindest nicht in den noch vor uns liegenden Stunden der Nacht. Und die konnte sich hinziehen.

Der Hafen war für uns nicht mehr interessant. Zum letzten Mal schaute ich mich noch um. Ich bewegte mich auf dem Kai hin und her. Suko blieb an meiner Seite. Er ging nicht so geschmeidig wie sonst. Das lag an den Blessuren, die er sich beim Kampf gegen die blonde Bestie zugezogen hatte.

Er war zum ersten Mal so direkt auf Justine getroffen und hatte erleben müssen, mit welch einer Kraft sie ausgestattet war. Selbst Suko, kampferprobt, hatte zugeben müssen, dass ihn nur das Glück und sein magischer Stab vor einem grausamen Schicksal bewahrt hatten. Mit den bloßen Fäusten wäre er gegen diese Person nicht angekommen.

»Bist du angeschlagen, Alter?«

»Nicht mehr als du.«

»Hör auf, das sehe ich doch.«

Er lachte, und der Nebel verschluckte den größten Teil des Geräusches. »Du weißt doch, dass ich Knochen aus Gummi habe. Ich muss nur immer in Bewegung bleiben.«

»Davon wirst du auch genug bekommen in den folgenden Stunden. Wir sind nicht hier, um Urlaub zu machen.«

»So sehe ich das auch.«

Die Wellen rollten zwar noch immer gegen die Kaimauer, aber ihr Auftreffen hörte sich nicht mehr so laut an. Es konnte daran liegen, dass das Meer etwas ruhiger geworden war, aber auch der Nebel sorgte dafür, dass der Schall etwas geschluckt wurde. Und er kroch auch an den Außenseiten des doch recht großen und hochbordigen Bergungsschiffes hoch, über dessen Deck ebenfalls die Fahnen schwebten und sich um die Brücke und Hebekräne drehten.

Die Besatzung hatte das Schiff verloren. Allerdings nicht seinen Kapitän. Dean Pollack war von uns nicht zu überzeugen gewesen, sein Schiff zu verlassen. Er wollte bis zum bitteren Ende an Bord bleiben, was wir auch irgendwie verstehen konnten. Außerdem saß sein Schiff fest. Er hatte es in den Hafen hineinsteuern müssen, und da war es dann festgelaufen, weil keine entsprechend tiefe Fahrrinne vorhandenwar. Jetzt lag es in einer Schräglage am Kai.

»Willst du noch mal mit Pollack reden?« , fragte mich Suko.

»Nein, er wird bleiben.«

Wie aufs Stichwort erschien der Kapitän. Er bewegte sich wie eine Halloween-Gestalt durch den Nebel. Eigentlich fehlte nur noch seine Maske, doch darauf konnte er gut verzichten. Das Grauen war auch ohne eine solche Verkleidung schon stark genug.

Der Dunst war nicht so dicht, als dass Pollack uns nicht gesehen hätte. Er beugte sich über die Reling hinweg und winkte uns mit einer Hand zu.

Ich trat noch dichter an die Bordwand heran und rief ihm eine Frage zu. »Haben Sie es sich überlegt, Mr. Pollack? Wollen Sie Ihr Schiff doch verlassen?«

»Nein! Ich glaube nicht, dass ich noch von irgendwelchen Vampiren angegriffen werde.« Sein nächster Satz endete als Frage. »Es gibt doch keine mehr – oder?«

»Das wollen wir hoffen.«

»Wieso?«

»Zumindest nicht bei Ihnen.«

»Und auf der verdammten Insel hier?«

»Das werden wir sehen.«

Er schob seinen Oberkörper zurück und lachte gegen die Nebelschwaden. »Das ist ein beschissenes Spiel. Ich muss jetzt so lange hier warten, bis es hell wird. Denn das Tageslicht ist für diese Wesen doch tödlich. Stimmt das?«

»Man sagt es zumindest.«

»Aha. Dann sind auch Sie nicht unbedingt davon überzeugt?«

Ich gab ihm eine ausweichende Antwort. »Wir werden unser Bestes tun, Mr. Pollack.«

»Und wo wollen Sie hin?«

»Wir schauen uns die Insel ein wenig näher an, auch wenn nicht besonders viel zu sehen ist.«

»Okay. Aber Sie kommen doch zurück?«

»Das hoffen wir.«

Er sagte nichts mehr. Wir hatten es ihm frei gestellt, bei uns zu bleiben. Pollack hatte sich anders entschieden, und das mussten wir akzeptieren. Er winkte uns noch mal zu, bevor er sich umdrehte und in den Nebel eintauchte.

Wir waren beide der Meinung, uns lange genug in diesem kleinen Hafen aufgehalten zu haben. Für uns gab es jetzt ein neues Ziel. Es war die Kneipe oder das Gasthaus der Familie Carry.

Dort lebten Rose und Tom Carry. Ebenfalls ihre Tochter Amy für eine kurze Zeit. Sie war vom Festland rübergekommen, um ihre Eltern zu besuchen, und sie war so etwas wie die Initialzündung dafür gewesen, dass wir uns überhaupt auf den Weg in diese einsame Ecke gemacht hatten. Sie und ihr Bekannter mit dem Namen Ernie Slater, denn sie hatten auf Coomb Island einen Blutsauger gesehen, zusammen mit einer blonden und ganz in Leder gekleideten Frau. Als wir von dieser Beschreibung hörten, hatten bei uns alle Alarmglocken geklingelt, und wir waren so schnell wie möglich in diese Gegend gereist.

Wir kannten alle Mitglieder der Familie. Auch Tom Carry, der Fischer war und mit dem ich auf das Meer hinausgefahren war. Dort war es uns dann gelungen, Kevin Taggert aus dem kalten Wasser zu fischen, ein Mitglied der Bergungsschiff-Besatzung. Kevin warüber Bord gesprungen. Er hatte lieber ertrinken wollen, als zu einem Vampir zu werden. Jetzt war er weder ertrunken noch ein Vampir. Dafür lebte er als normaler Mensch weiter, und er würde sich bei der Familie Carry aufhalten und sich dort von seinen Strapazen erholen.

Nichts war sicher, auch wenn es so aussah. Gar nichts. Denn es gab noch immer Justine Cavallo, und sie würde so leicht nicht aufgeben. Wir kannten sie. Wir mochten zwar einen ihrer Pläne vernichtet haben, aber Aufgabe stand nicht auf ihrem Programm.

»Sie ist noch da, John.«

»Klar.« Ich wusste sofort, wen Suko damit meinte.

»Und wo?«

»Bei den Carrys.«

»Das sagst du so sicher.«

Ich winkte ab. »Nur eine Vermutung. Ich denke, dass sie das Wasser verlassen hat und dort wieder auftaucht, wo sich Menschen aufhalten. Ich weiß nicht, was sie mit der Besatzung des U-Boots vorhatte, aber ich nehme an, dass sie irgendeinen Ersatz braucht, und Coomb Island ist ja nicht menschenleer.«

»Dann sollten wir auch losziehen.«

Das Gleiche hatte ich auch vorschlagen wollen. Zu den Carrys gehen und dort auf sie warten.

Sofern sie nicht schon bei ihnen eingetroffen und somit schneller gewesen war, als wir gerechnet hatten.

Dieser Gedanke bereitete mir alles andere als ein Vergnügen …

*

Die blonde Bestie war zwei Schritte in die Gaststätte hineingegangen, hatte ihren Mund weit geöffnet, damit die beiden spitzen Vampirzähne deutlich zu sehen waren, und hielt wie zum Zeichen des Sieges die brennenden Knoblauchstauden in den Händen der leicht vorgestreckten Arme.

Flammen waren wie aus dem Nichts erschienen und huschten wie kleine, gierige Teufel über die Knollen hinweg. Dichter Qualm sonderte sich ab, der einen intensiven Geruch verbreitete, der schon den Namen Gestank verdiente.

Der Knoblauch hätte die Vampirin vernichten oder zumindest aufhalten sollen. Darauf hatten die Carrys gesetzt. Jetzt war das glatte Gegenteil eingetreten, denn die blonde Bestie zeigte ihnen, wie stark sie war. Die Stauden brannten, das Feuer zuckte und tanzte, aber es fraß nicht die Blonde an.

. Vier Menschen befanden sich in der Gaststätte.

Rose Carry, ihr Mann Tom und Kevin Taggert, der einzige Überlebende der Schiffscrew saßen unbeweglich zusammen um einen Tisch herum. Sie konnten nicht fassen und noch nicht verarbeiten, was sie da zu sehen bekamen. Es war eine Hoffnung zusammengebrochen, auf die sie alle gesetzt hatten.

Die vierte Person hielt sich an der Theke auf und drehte ihr den Rücken zu. Es war Amy Carry, die Tochter. Neben ihrer Mutter hatte sie als Einzige an diesen verfluchten Vampirspuk geglaubt und erlebte nun die grausame Wahrheit. Sie wusste auch, dass sie in der Falle saßen, denn diesmal gab es keinen John Sinclair und auch keinen Suko. Nur ein großes Kreuz stand hinter ihr und lehnte am Aufbau der Theke.

Auch sie war nicht in der Lage, ein Wort zu sagen. Beim Erscheinen der Blonden hatte sie das Gefühl gehabt, einen Schlag in den Magen erhalten zu haben. Die Luft war ihr weggeblieben. Sie merkte trotz ihrer Starre den leichten Schwindel und hätte jetzt gern etwas gehabt, das ihr Halt geboten hätte, aber selbst der Handlauf des Tresens war dazu nicht in der Lage.

Amy Carry hatte das Gefühl, innerlich zusammenzubrechen. Zudem war ihr der Boden unter den Füßen weggezogen worden, und sie schaffte es auch nicht, den Blick von den brennenden und qualmenden Stauden zu nehmen, bei denen die kleinen Flammen mehr und mehr zusammensanken, sodass fast nur noch der Rauch zurückgeblieben war.

Es war nicht zu sehen, ob die blonde Bestie lächelte oder grinste. Wahrscheinlich grinste sie mehr, und dieses Grinsen deutete auch auf den Triumph hin, den sie empfand.

Mit einer lockeren Bewegung ihrer Hände schleuderte sie den Rest der Knollen zu Boden. Sie blieben dort liegen und kokelten allmählich aus. Justine ließ es sich nicht nehmen, auf sie zu treten. Die dabei entstehenden knirschenden und raschelnden Geräusche waren für alle sehr deutlich zu hören.

Justines Lippen bewegten sich. Sie schlossen sich nicht ganz. Einen Spaltbreit blieben sie offen, damit auch das Geräusch des Lachens aus ihrem Mund strömen konnte. Sie hatte Spaß. Sie lachte, sie freute sich, denn sie wusste, dass niemand stärker war als sie. Aber sie wollte die Sache noch etwas hinziehen, denn ihre Feinde waren noch unten am Hafen beschäftigt. So konnte sie sich die entsprechende Zeit lassen und ging noch einen Schritt in den Raum hinein. Sie setzte ihn sehr lang an und verkürzte damit die Entfernung zwischen sich und den potenziellen Opfern.

Locker winkelte sie die Arme an und stemmte die Hände in die Hüften. Sie wippte auf den Zehenspitzen, schüttelte den Kopf, lachte wieder und klatschte in die Hände. »Ihr habt gedacht, dass es vorbei ist, wie? Genau das habt ihr gedacht. Aber es ist nicht vorbei, es fängt erst an. Es ist perfekt. Wir befinden uns hier auf einer Insel, und keiner von euch kann mir entkommen.«

Der Reihe nach schaute Justine die Menschen an. »Angst«, flüsterte sie, »ich spüre eure Angst vor dem Blutbiss. Aber ich kann euch beruhigen, es tut nicht weh. Nur zwei kleine Stiche in den Hals, die sich anfühlen wie einer. Ich kann euch aber auch die Kehle durchschneiden und das heraussprudelnde Blut in meinen Mund spritzen lassen, das alles ist möglich, das alles kann ich mir überlegen, denn jetzt sind wir unter uns. Niemand wird uns stören.« Wieder bewegte sie ihren Kopf und suchte den Blickkontakt mit den Menschen.

Zuerst sah Rose Carry in ihre Augen. Sie las die Kälte darin. Es gab kein Gefühl, das sie als menschlich ansah. Vielleicht malte sich die Gier in den Pupillen ab, das war auch alles. Und Rose setzte die Gier gleich mit dem Tod.

Als sie daran dachte, rann es eisig ihren Rücken hinab. Sie hatte plötzlich Angst vor diesem so anderen Tod. Ihr Herz klopfte heftig, und sie spürte, wie sich ihr Gesicht durch das hoch steigende Blut allmählich rötete.

Das gefiel Justine ausgezeichnet. »Deine Angst ist dir anzusehen, sehr gut sogar. Dein rotes Gesicht. Ich weiß, dass sich hinter deiner Haut das Blut befindet. Es kocht bereits. Es ist heiß, es wartet darauf, von mir getrunken zu werden …«

Der letzte Satz hatte bei Rose Carry eine Sperre gelöst. Zwar bewegte sie sich noch nicht, aber sie prach. »Nein … nein … nein – nie! Niemals wirst du mein Blut trinken, du verfluchte Bestie. Ich hasse dich. Du bist kein Mensch. Du bist ein Monster, verpackt in einen menschlichen Körper.«

»Mich stört es nicht!«, gab Justine zischelnd zu. »Mich stört es überhaupt nicht.«

»Weg! Weg mit dir!« Rose konnte plötzlich wieder schreien, und sie tat noch etwas anderes. Sie schlug blitzschnell ein Kreuzzeichen, weil sie das schon als Kind immer getan hatte und sich unter diesem Schutz wohlfühlte.

Ein Zweites, ein Drittes folgte, und in das Vierte hinein klang das Lachen der blonden Bestie.

Rose wusste, dass es keinen Sinn mehr hatte, und ihre rechte Hand sank langsam nach unten. Sie begann zu zittern. Dann sah sie, wie Justine den Kopf schüttelte. »Glaubst du denn, du könntest mich mit derartigen Lappalien abwehren? Glaubst du wirklich, dass sie dir helfen können? Glaubst du das?«

Sie glaubte es noch, denn sie flüsterte: »Der Himmel wird mir beistehen. Alle Heiligen werden mich schützen. Alle …«

»Hör auf!«

Rose verstummte, und die Vampirin stieß sich aus dem Stand hervor ab. Mit einem Sprung hatte sie den Tisch erreicht. Sie blieb davor stehen, und der rechte Arm schnellte mit einem blitzschnellen Griff über die runde Platte hinweg.

Tom Carry und Kevin Taggert taten nichts. Taggert war noch zu erschöpft, und Tom hatte das Gefühl, dass das Innere seines Körpers mit Blei gefüllt war.

Finger griffen in das graue Haar der Frau. Sie zerrten daran. Es war nur ein kurzer Ruck, dem sie folgen musste, dann wurde sie langsam in die Höhe gezogen.

»Dein Blut werde ich als Erstes trinken!« , versprach sie mit rau klingender Stimme. »Auch wenn du schon eine ältere Frau bist, aber das Alter geht doch vor, wie?«

Rose Carry konnte sich nicht wehren. Die Schmerzen mussten durch ihren Kopf rasen, als sie an ihren Haaren in die Höhe gezogen wurde und sich nicht gegen den Griff wehren konnte.

Die Männer waren zu geschockt. Zwar hatte Tom Carry seine Fäuste angehoben, doch das war zu wenig.

Aber es gab noch Amy, seine Tochter.

Und sie griff ein.

»Lass sie los!«, brüllte sie die Blutsaugerin an …

*

Natürlich war auch Amy geschockt. Sie war davon überzeugt gewesen, sich auf der Straße des Sieges zu befinden, vor allen Dingen, weil sie zwei Helfer gefunden hatte, aber die Hoffnung hatte sich als verdammt trügerisch herausgestellt.

Sie hatte nicht gewonnen. Sie konnte nicht gewinnen, weil sie ein Mensch war und keine Maschine wie diese verfluchte Blutsaugerin, von der nur der Körper menschlich war.

»So rächt sich eine Bestie!« Mit dieser Botschaft war Justine Cavallo in der Gaststätte erschienen, und jetzt war sie dabei, dies in die Tat umzusetzen.

Amy hätte ihr gern in den Rücken geschossen. Es hätte ihr das größte Vergnügen bereitet, aber dazu war sie einfach nicht in der Lage. Sie besaß keine entsprechende Schusswaffe, und mit den bloßen Händen richtete sie gegen die Blonde nichts aus.

Aber es gab das Kreuz, das am unteren Aufbau der Theke lehnte. Das Signal der Hoffnung. Das Kreuz hatte den Tod besiegt. Das Kreuz war zum wichtigsten Symbol in der christlichen Welt geworden und noch immer der Hoffnungsträger. Besonders in Zeiten wie diesen, in denen die Ordnung der Welt durch Angriffe von Terroristen auf den Kopf gestellt wurde.

Als Amy sah, was mit ihrer Mutter geschah, überwand sie die eigene Angst. Es löste sich auch die Starre, und sie bewegte sich so, dass sie nach dem recht großen Holzkreuz greifen konnte. Justine beobachtete sie nicht, weil sie ihr den Rücken zudrehte, denn sie hatte nichts zu befürchten.

Genau das wollte Amy ändern!

Die Berührung des Kreuzes vermittelte