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Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!
Absalom (1. Teil).
Jane Collins und Bill Conolly hatten den geheimnisvollen Absalom schon erlebt. Plötzlich erschien er bei mir. Aber ich lernte ihn nicht als einen Feind kennen, denn in meinem Fall war er ein Helfer, der mich zu einer magischen Reise einlud, die in Belgien, in der Stadt Gent, endete.
Mich führte der Weg in die Krypta einer Kirche und damit direkt vor den berühmten Genter Altar.
Was ich dort erlebte, war fantastisch, denn er öffnete mir den Weg zu einer rätselhaften Person, die auch Vincent van Akkeren jagte. Zu einer Heiligen und Hure, die auf den Namen Maria Magdalena hörte ...
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
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Seitenzahl: 146
Veröffentlichungsjahr: 2015
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.
Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
Jane Collins und Bill Conolly hatten den geheimnisvollen Absalom schon erlebt. Plötzlich erschien er bei mir. Aber ich lernte ihn nicht als einen Feind kennen, denn in meinem Fall war er ein Helfer, der mich zu einer magischen Reise einlud, die in Belgien, in der Stadt Gent, endete.
Mich führte der Weg in die Krypta einer Kirche und damit direkt vor den berühmten Genter Altar.
Was ich dort erlebte, war fantastisch, denn er öffnete mir den Weg zu einer rätselhaften Person, die auch Vincent van Akkeren jagte. Zu einer Heiligen und Hure, die auf den Namen Maria Magdalena hörte …
Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve
ISBN 978-3-8387-3984-7
www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de
Es wurde kälter, als der Mann das Lokal betrat. Er blieb für einen Moment stehen, schaute sich um, ging dann weiter zur Theke und benahm sich dabei möglichst unauffällig.
Dennoch folgten ihm zahlreiche Blicke. Denn etwas war seltsam. Obwohl der neue Gast bei jedem Schritt den Boden berührte, war kein Laut zu hören …
Es war ein Morgen, wie man ihn immer wieder mal erlebt. Die letzte Nacht noch in den Knochen, steht man vor dem Spiegel, sieht sich und denkt: Ich kenne dich zwar nicht, aber ich rasiere dich trotzdem …
So erging es mir. Und es war bereits später Morgen, denn die Nacht war verdammt hart und lang gewesen. Meine Freunde und ich waren im Feier-Stress gewesen. Das war auch verflixt nötig gewesen. Mal alles fallen lassen, an nichts Berufliches denken, schwarzmagische Gegner ins All zaubern, von wo sie nicht mehr zurückkehrten, wobei man darauf leider nicht hoffen konnte. Egal, wir mussten es durchziehen und waren wieder zusammengekommen, um auch das noch nicht sehr alte Jahr zu begießen. Obwohl im neuen Jahr schon einiges passiert war, und gerade ich dachte an meinen letzten Fall, den ich persönlich als sehr schlimm erlebt hatte.
Ich hatte Eltern erklären müssen, dass ihr zehnjähriger Sohn gestorben war. Als Toter hatte er mir noch geholfen, den Mörder seines geliebten Großvaters zu stellen. In einer Bibliothek war es zum Finale gekommen, und ich hatte mal wieder dazulernen müssen und auch erfahren, dass der Tod manchmal nicht endgültig ist. Dass man die noch immer offenen Rechnungen begleichen musste. 1
Zusammen mit mir hatte dies auch Dominic Trenton erlebt, ein Schriftsteller, der ein Buch über Massenmörder geschrieben und ein Zweites vorbereitet hatte.
Das alles hatte mich hart getroffen, und so war ich in die Feier mit meinen Freunden regelrecht hineingefallen.
Na ja, ich wusste noch, wie ich ins Bett gekommen war, und ich war auch nicht alleine nach Hause gefahren. Shao und Suko hatten mich begleitet, dann war ich einfach nur tot gewesen und hatte geschlafen wie das berühmte Murmeltier.
Leider war ich nicht fit erwacht. Das Aufstehen hatte mehr einem Kriechen geglichen. Mein Magen war ebenso wenig fit wie der Kopf, in dem sich noch einiges drehte.
Aber ich hatte mich aufgerafft und stand nun im Bad, sah einen angeschlagenen Mann im Spiegel, dem ich Grimassen schnitt. Im Mund verspürte ich einen Geschmack, der mich an alte Asche erinnerte. Zumindest gingich davon aus, dass alte Asche so schmecken musste. Die Zunge war zu einem Klumpen geworden, und wieder mal schwor ich mir, nie mehr so hart zu feiern. Aber der Mensch ist eben nicht vollkommen.
Der berühmte Nachdurst war auch vorhanden, und den wollte ich mit einem Schluck Wasser aus der Leitung löschen. Ich beugte mich über das Waschbecken und hielt meinen Mund gegen den Strahl.
Das Wasser war kalt, es schmeckte mir sogar gut, und der verdammte Geschmack zog sich erst einmal zurück. Die Zähne würde ich mir später putzen, ich brauchte zunächst frische Luft, drehte mich nach links und öffnete das Fenster zum Bad.
Aus der Tiefe klang der Verkehrslärm zu mir hoch, der ein ewiges Rauschen war. Ich beugte mich aus dem Fenster und holte zunächst mal tief Luft.
Toll wäre es gewesen, eine klare und kalte Luft einzuatmen, aber das war nicht der Fall. Es war kühl, aber nicht kalt. Der Winter hatte sich verabschiedet. Aus Westen, vom Atlantik her, war warme Luft herangeschaufelt worden und hatte die Kälte des Winters verdrängt. Es gab keinen Schnee mehr, selbst in den oberen Regionen nicht, und jetzt befanden sich die Temperaturen schon an der Grenze zur Zweistelligkeit.
Das war kein Wetter für Menschen mit schlechtem Kreislauf. Zu denen zählte ich mich zwar nicht, aber ich hatte schon meine Probleme mit der Wärme. Ich mochte sie einfach nicht, um diese Jahreszeit. Es konnte auch daran liegen, dass ich mich nicht super fühlte, aber das war nicht zu ändern.
Ebenso wenig zu ändern, wie der bedeckte Himmel mit seinen dicken Wolken und der feine Regen, der daraus hervorsickerte. Der Wind stand so, dass mir der Sprühregen gegen das Gesicht geweht wurde, als wollte er meine Morgenwäsche übernehmen.
Aber die Kühle tat trotzdem gut. In der Wohnung ballte sich die Luft der Heizung zusammen. Ich beschloss, sie zumindest klein zu drehen. Tief durchatmen, sich von den Erblasten der vergangenen Nacht zumindest teilweise befreien, um wieder einigermaßen auf die Beine zu kommen. So konnte man den Tag genießen und hing nicht so lange herum, bis die Säufersonne (der Mond) wieder am Himmel stand.
Ja, das war eine Wohltat. Ich blieb länger am Fenster stehen, als ich es eigentlich wollte. Auf meinen Oberkörper hatte sich eine Gänsehaut gelegt. Ich begann zu frieren, was mir im Moment nichts ausmachte. Mit einer Lunge voller Großstadtluft schloss ich das Fenster wieder und dachte daran, dass ich mich duschen wollte.
Ich trug nur eine kurze Schlafanzughose, die ich schnell abgestreift hatte. Dann warf ich wieder einen Blick in den Spiegel. Meine Mundwinkel verzogen sich trotzdem skeptisch. Zwar sah ich etwas besser aus, aber das Wahre war es trotzdem nicht. Immerhin verspürte ich nicht mehr den Wunsch, mich übergeben zu müssen, und auch die leichten Kopfschmerzen hatten sich noch weiter verflüchtigt.
Das Fenster stellte ich auf die Kippe, um weiterhin frische Luft ins Bad zu lassen. Danach streifte ich die Hose ab und stellte mich unter die Dusche.
Ich war noch so im Tran, dass ich sie nicht warm gestellt hatte. So traf mich das Wasser wie ein Schlag. Ich fluchte nur innerlich, hatte das Gefühl, einzufrieren und der Begriff Warmduscher schoss mir durch den Kopf. Der allerdings wollte ich nicht sein. Deshalb ließ ich die kalten Strahlen noch länger auf meinen Körper prasseln und hatte mich komischerweise bald daran gewöhnt.
Ich hoffte auch, dass mir die Strahlen meine Schwäche aus dem Körper spülten.
Nach einer Weile stellte ich das Wasser wärmer. Es war ein tolles Gefühl, dem ich mich überließ. Anschließend seifte ich mich ein und stellte dabei fest, dass mein Denkapparat wieder einigermaßen funktionierte. Ich konnte mich wieder auf das konzentrieren, was wichtig war, und ich dachte daran, dass ich mir trotz der vergangenen Nacht ein Frühstück machen konnte.
Der Hunger war da. Ein Paar Rühreier, etwas Speck, dazu Kaffee, das musste reichen. Danach würde ich weitersehen. Allerdings nicht ins Büro fahren, denn dieser Samstag und auch der nächste Tag sollten arbeitsfrei bleiben. Es lag auch nichts an, was so wichtig gewesen wäre.
Tropfnass und mit feuchten Haaren verließ ich die Duschkabine. Der Griff zum Badetuch, das Abrubbeln, auch das der Haare, das Einwickeln in das Tuch – all das war bei mir Routine. Nur ließ ich mir an diesem Morgen mehr Zeit, und ich war auch mit den Gedanken nicht schon bei der Arbeit, sondern ließ sie einfach frei laufen, wobei ich in Wirklichkeit an nichts dachte und mich nur mechanisch bewegte, was der Abtrockvorgang erforderte.
Kühle Luft strich über meinen nackten Rücken hinweg!
Mir fiel ein, dass ich das Fenster nicht geschlossen hatte. Ich schaut hin und stellte fest, dass die Luft zwar meinen Körper berührte, sie aber nicht unbedingt durch das auf der Kippe stehende Fenster drang. Sie fühlte sich zudem anders an.
Ich wickelte das Badetuch fester um mich und drehte mich auf der Stelle um. Bisher hatte ich dem Spiegel meinen Rücken zugewandt. Das änderte sich. Ich schaute gegen die Fläche und sah sie leicht beschlagen. Wäre das Fenster nicht geöffnet gewesen, dann wäre der Dunst auf der Fläche dichter, so aber malte er sich nur als ein schwacher Film ab.
Alles normal – bis auf eine Kleinigkeit!
Die Kälte, und das glaubte ich zumindest, drang mir nicht aus dem Fenster entgegen, sondern löste sich von der Spiegelfläche, und genau das sorgte bei mir für eine Verkrampfung.
Wie war das möglich?
Dass vieles möglich ist, auch das Unwahrscheinliche, hatte ich erst bei meinem letzten Fall erlebt. Wer sich mit den Dingen hinter der Normalität beschäftigt und so etwas erlebt hatte wie ich, der war nicht so leicht aus der Bahn zu werfen, auch wenn er mit dem nicht Erklärbaren konfrontiert wird.
So erging es mir in diesem Fall. Ein Spiegel, der Kälte abgibt, das war nicht normal. Zudem hatte ich mit Spiegeln meine Erfahrungen sammeln können. Oft genug waren sie als Einstieg in eine andere Dimension zweckentfremdet worden. Da konnten sie noch so normal sein. Wenn dämonische Kräfte sie manipulierten, wurden die Gesetze der Physik auf den Kopf gestellt und damit auch die Normalität.
Ich tat nichts. Es blieb mir zudem nichts anderes übrig. Zwangsläufig schaute ich den Spiegel an, auf dessen Fläche nach wie vor der leichte Film lag. An verschiedenen Stellen hatte er sich zu Tropfen verdichtet, die langsam nach unten rannen und dabei nasse Bahnen hinterließen.
Die Kälte blieb. Sie nahm nicht ab, und sie verstärkte sich auch nicht. Für mich war sie so etwas wie eine Botschaft, die man mir mitteilte. Allerdings eine, hinter der ich keinen richtigen Sinn sah, aber ich ging davon aus, dass diese Kälte zunächst so etwas wie ein Beginn war und der Höhepunkt noch folgen würde.
Ich war inzwischen trocken, kam mir im Badetuch eingewickelt komisch vor und zog wieder die Schlafanzughose an. Jetzt ging es mir schon besser, und ich war gespannt, wie sich die Dinge in der nahen Zukunft entwickeln würden.
Ja, es passierte etwas. Die Spiegelfläche wurde zwar nicht klar, wie ich es erhofft hatte, aber es gab in ihr eine Bewegung. Nur ist ein Spiegel flach, doch ich hatte den Eindruck, als hätte genau dieser an Tiefe gewonnen und würde tief hineinreichen wie ein Tunnel in einen Berg. Das war schon ungewöhnlich. Inzwischen war ich zu der Überzeugung gelangt, dass eine andere Macht versuchte, mit mir in meinem Badezimmer Kontakt aufzunehmen.
Das erlebte ich nicht zum ersten Mal, das würde ich auch hoffentlich nicht zum letzten Mal erleben, denn ich hatte vor, noch einige Jahre zu leben.
Bisher hatte ich mich nicht an den Spiegel »herangetraut«. Es hatte zudem keinen Grund für mich gegeben, ich wollte zunächst mal abwarten, nun aber verspürte ich den Drang, den Spiegel zu berühren, der noch immer die ungewöhnliche Kälte abstrahlte, die ich so leicht in ihren Eigenschaften nicht beschreiben konnte.
Mit kleinen Schritten ging ich vor. Der Rand des Waschbeckens bremste mich.
Ich selbst sah mich im Spiegel. Mein Gesicht wirkte nicht mehr ganz so fremde. Die Umrisse sahen nicht unbedingt sehr klar aus, und das hatte nichts mit der Feuchtigkeit auf der Fläche zu tun, sondern musste eine andere Ursache haben.
Ich wartete ab.
Es musste etwas passieren, dessen war ich mir sicher. Einige Sekunden verstrichen, in denen sich nichts ereignete, bis zu dem Zeitpunkt, als ich die Bewegung im Glas sah.
Die Bewegung bezog sich nicht auf mein Gesicht, aber mittelbar wurde es davon getroffen. Ich sah, dass es verschwand und sich immer mehr auflöste.
Ich streckte den linken Arm vor. Meine Fingerkuppen berührten die Fläche. Mit Erstaunen stellte ich fest, dass sie nicht kalt war, sondern eine ganz normale Temperatur hatte.
Der Spiegel war noch immer beschlagen. Allerdings nicht mehr so dicht. Ich hatte mein Gesicht verloren. Es war zu einem fahlen Umriss zusammengeschmolzen, doch das war nicht alles.
Erst jetzt erlebte ich den Sinn, der hinter dieser unerklärlichen Situation steckte.
Der Spiegel in meinem Bad war so etwas wie eine Tür, die sich für einen bestimmten Vorgang geöffnet hatte, denn im Spiegel war mein Gesicht von einer anderen Gestalt abgelöst worden.
Ein Fremder war da!
*
Nein, ich hatte mich nicht geirrt! Auch wenn noch die Reste der durchzechten Nacht in mir steckten und ich damit meine Probleme hatte. Was ich sah, das sah ich. Da spielte man mir nichts vor. Es war nicht nur ein Gesicht, sondern eine gesamte Gestalt, die ich sah. Sie stand im Spiegel, und sie bewegte sich nicht von der Stelle. Sie war da, aber sie war trotzdem nicht richtig zu sehen, denn für mich war sie nichts anderes als eine blasse Erscheinung.
Nicht nur vom Gesicht her. Alles an ihr war blass. Es war durchscheinend. Das Gesicht, der Körper, die Haare, was auch immer. Bleich und nur halbstofflich. Grau, ein Wesen ohne großes Gesicht. Zumindest erkannte ich keines.
Für einen Moment hielt ich den Atem an, weil mich diese Gestalt faszinierte. Sie war etwas Besonderes. Sie wirkte wie ein fernes Wesen aus einer anderen Dimension. Sie war so weit weg. Trotzdem schien sie mir zum Greifen nahe zu sein.
Ein Rätsel aus einer anderen Dimension. Noch nicht erklärbar, da ich unter einer Spannung stand und mich auf diese Erscheinung konzentrierte, ohne über sie nachdenken zu können.
Irgendetwas war damit nicht in Ordnung. Damit meinte ich sie und mich. Das war auf ein gewisse Art und Weise schon paradox, denn ich hatte den Eindruck, die Gestalt zu kennen, ohne sie je in meinem Leben mit eigenen Augen gesehen zu haben. Aber so unbekannt war sie mir auch nicht.
Es gab einen Kopf und einen Körper. Ob die Gestalt bekleidet war und womit, das erkannte ich ebenfalls nicht. Ich fürchtete mich auch nicht vor ihr, denn ich stand ihr neutral gegenüber, und es war in mir eine gewisse Neugierde erwacht.
Meine Gedanken bekam ich nicht unter Kontrolle. Sie gingen ihre eigenen Wege. Sie wollten mir etwas mitteilen, mussten sich allerdings noch zusammenfinden.
Dann hatte ich es!
Ja, ich wusste jetzt, wer mich besucht hatte, obwohl ich diesen Besucher mit eigenen Augen noch nie zuvor gesehen hatte. Aber man hatte mir von ihm erzählt.
Er war meinen Freunden Jane Collins und Bill Conolly bekannt.
Im Spiegel sah ich den geheimnisvollen Absalom!
*
Ich wusste nicht viel über ihn. Ebenso wenig wie Jane und Bill. Sie allerdings hatten ihn erlebt und wussten, wozu er fähig war. Er war ein Wunder und zugleich ein Phänomen, denn er war in der Lage, die Vergangenheit in die Gegenwart zu bringen.
Das hatten meine Freunde am eigenen Leibe erfahren müssen, denn durch Absalom war auch der verdammte Gladiator in diese Zeit geschafft worden, und er hatte die beiden töten wollen.2
Hätte Bill Conolly nicht seine Goldene Pistole eingesetzt, wäre dies auch gelungen. Absalom hatte sich geschickterweise zurückgezogen, doch nun war er wieder da.
Ausgerechnet bei mir!
Ich hatte bisher nichts mit ihm zu tun gehabt. Er war für mich ein Phantom, und als ein solches sah ich ihn auch jetzt noch an. Ein Geist, ein Schatten, eine unheimliche Gestalt mit noch unheimlicheren Fähigkeiten. Er war der Schrecken aus der Vergangenheit und zugleich ein Botschafter.
Ich hoffte, dass er sich deutlicher zeigen oder aus dem Spiegel herauskommen würde, doch den Gefallen tat er mir nicht. Auch weiterhin blieb er im Hintergrund stehen, ohne dass er sich rührte. Er malte sich auch nicht deutlicher ab. Sein Gesicht war und blieb verschwommen, aber er meldete sich trotzdem, denn er schickte mir eine Botschaft zu.
Er redete nicht. Ich hörte keine Stimme. Weder ein Flüstern, noch halb laute Worte, und trotzdem verstand ich ihn, denn er meldete sich auch in meiner Sprache.
»Ich will dich sehen, John Sinclair. Ich will mit dir sprechen. Es ist wichtig. Wir müssen uns treffen, und es wäre gut, wenn du auch kommen würdest.«
»Klar«, flüsterte ich. »Alles, was du willst. Aber wir haben uns schon getroffen.«
»Nein, anders.«
»Und wie?«
»Hör zu …«
»Gern!«
Er ging auf die Ironie nicht ein. Seine Stimme befand sich in meinem Kopf. Flüsternde Worte, die sich zu einer Botschaft zusammenfanden, und die ich selbst deutlich verstand.
Ich hörte einige Male den Namen Mario. Immer und immer wieder wurde er mir gesagt. Dort sollte ich hin, und dort würde er mich erwarten. In dem Lokal.
»Denk an Mario …«
Daran dachte ich, aber ich wollte auch wissen, was er sonst noch vorhatte. Leider kam ich nicht mal dazu, eine entsprechende Frage zu stellen, denn seiner Meinung nach hatte er genug gesagt, und so konnte ich nur zuschauen, wie er sich aus der Spiegelfläche zurückzog. Ob er tatsächlich nach hinten ging, war unklar. Für mich sah es jedenfalls so aus, und ich war auch nicht in der Lage, ihn zurückzuhalten.