John Sinclair 1254 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1254 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Der Satanskutscher.

Als Jane Collins den körperlich kleinen Heiratsschwindler und Betrüger verfolgte, ahnte sie nicht, was da alles auf sie zukommen würde. Den Mann schnappte sie schnell, aber es gab jemanden in der Umgebung, der sich dem Teufel verschrieben hatte und nächtens mit einer Kutsche unterwegs war, um Menschen aufzusammeln.

Die ahnungslose Jane lief genau in die Falle, die ihr der Satanskutscher gestellt hatte ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 141

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDer Satans-KutscherVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Der Satans-Kutscher

Als Jane Collins den körperlich kleinen Heiratsschwindler und Betrüger verfolgte, ahnte sie nicht, was da alles auf sie zukommen würde. Den Mann schnappte sie schnell, aber es gab jemanden in der Umgebung, der sich dem Teufel verschrieben hatte und nächtens mit einer Kutsche unterwegs war, um Menschen aufzusammeln.

Die ahnungslose Jane lief genau in die Falle, die ihr der Satanskutscher gestellt hatte …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-3988-5

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Der Satans-Kutscher

Die beiden Messerklingen waren plötzlich da, und Russell Urban blieb stehen wie vor die berühmte Wand gelaufen. Hinter ihm verklang allmählich das Knarren der Stalltür, als sie langsam zufiel.

Heißer Atem streifte sein Gesicht. Er spürte den Druck der Spitzen dicht unter der Kehle und in Höhe des Bauchnabels.

Gesehen hatte er die Typen nicht, weil es in der Umgebung einfach zu dunkel war. Dennoch konnte er sich vorstellen, wem er da in die Falle gelaufen war …

Junge Typen, die hin und wieder die Gegend unsicher machten. Junkies, Kokser, Fixer, die sich aus den Städten zurückgezogen hatten, um einsame Landstriche heimzusuchen.

Er sah die beiden nur schattenhaft, aber er hörte ihre Stimmen, denn sie wechselten sich beim Sprechen gegenseitig ab. „Bleib ganz ruhig, Alter. Ja, bleib ganz ruhig.“

„Und schau nicht zur Seite. Nur zum Boden, verstehst du? Nur zum Boden.“

„Mach ich!“

Im Gegensatz zu den beiden Typen war Russell Urban die Ruhe selbst. Den ersten Schock des Überfalls hatte er rasch überwunden. Er war jetzt sogar gespannt darauf, wie es weiterging. Noch war es dunkel im Schuppen, und da die Männer Menschen waren und normal sahen, würden sie ohne Licht nicht zurechtkommen können. Es sei denn, sie wollten ihn einfach töten, aber auch da hätten sie sich in den Finger schneiden können.

Noch konnte Urban sich keinen Reim auf den Überfall machen. Möglicherweise suchten die beiden auch nur nach einem Versteck, weil sie etwas verbrochen hatten. Wenn das stimmte, dann hatten sie sich geschnitten, denn es würde sehr eng für sie werden.

„Du kannst jetzt gehen, Alter!“

Russell Urban blieb trotzdem stehen. „Das ist ein Problem“, sagte er mit leiserund ruhiger Stimme. „Ich weiß nicht, wohin ich gehen soll. Versteht ihr?“

„Wieso?“

„Ganz einfach. Es ist dunkel, und der Schuppen hier ist ja auch nicht leer. Da müsstet ihr mir schon einen besseren Vorschlag machen.“

„Keine Sorge, wir kennen uns aus.“

„Wenn das so ist …“

Die Antwort musste sie geärgert haben, denn die beiden Messerspitzen bewegten sich. Sie strichen wie Finger an seinem Körper entlang. Dicht vor der Unterlippe kam eine Spitze zur Ruhe.

„Wenn du Scheiße bauen willst, dann steche ich zu, verdammt!“, flüsterte die heisere Stimme. „Halte uns nicht für dämlich. Mein Freund wird jetzt das Licht einschalten, und dann sehen wir weiter.“

„Das hatte ich soeben vorschlagen wollen.“

„Du redest nur, wenn du gefragt wirst.“

„Klar.“

Der zweite Schatten bewegte sich von Urban weg. Urban hörte genau, in welche Richtung er ging, und er wusste, dass er den Lichtschalter bald erreicht haben würde.

Der bei ihm Zurückgebliebene roch wie jemand, der sich seit Wochen nicht mehr gewaschen hatte. Das lag nicht nur allein am Körpergeruch, sondern auch an dem Gestank, der sich in der Kleidung gesammelt hatte und nun ausströmte. Ein Vergnügen war es für eine empfindliche Nase nicht, in der Nähe eines solchen Menschen zu stehen.

Die Umgebung erhellte sich. Langsam nur, als wäre das Licht gedimmt worden. Es waren auch keine normalen Lampen, die den weichen und leicht rötlichen Schein abgaben, sondern Laternen, die von den Balken der Decke herabhingen und sich so verteilten, dass der gesamte Schuppen in diese Beleuchtung getaucht war.

Er war nicht leer. Darin standen mehrere Gegenstände, die beim ersten Hinsehen ziemlich ungewöhnlich aussahen, weil sie einfach nicht mehr in die moderne Zeit hineinpassten. Es waren Relikte aus vergangener Zeit, aber sie hatten über Jahre hinweg den Menschen gute Dienste erwiesen.

In diesem Schuppen standen nebeneinander drei Kutschen!

Sie hätten jeden Liebhaber entzückt, denn sie waren zwar alt, aber sehr gepflegt. Die in der Mitte sah so schwarz aus wie Kohle. An den vier Enden besaß sie Aufbauten für die Laternen, und sie erinnerte in ihrer Form an eine Leichenkutsche.

Der zweite Typ kehrte zurück. „He, super!“, flüsterte er und nickte Urban zu. „Hätte ich nicht gedacht.“

„Warum seid ihr denn gekommen.“

„Wir lieben den Kick.“

„Geht lieber!“, warnte er. Russell Urban hatte die jungen Gesichter gesehen. Die beiden waren höchstens 20 und hatten ihr Leben noch vor sich. Jetzt aber begaben sie sich auf ein Terrain, das nicht gut für sie sein konnte.

„Wir sollen gehen?“ Ein schrilles Lachen drang aus dem Mund des Fragenden. „Das glaubst du doch nur allein. Überhaupt, was soll das? Wir lassen uns nicht anmotzen, du alter Arsch!“ Der Typ war verrückt, bewegte die Hand mit seinem Messer und strich mit der Spitze am Hals des Mannes entlang. Er wollte ein Zeichen setzen, einen blutigen Schmiss hinterlassen, den Mann aber nicht töten. Einfach nur darstellen, wer hier das Sagen hatte.

Russell Urban zuckte nicht einmal, als er die Berührung spürte. Er blieb stehen wie eine Eins, und der junge Mann mit dem Messer ging zurück. Er schloss seinen Mund nicht mehr, weil er einfach staunen musste. Er sah keinen dunklen Streifen auf der Halshaut, und das sagte ihm, dass kein Blut die Wunde verlassen hatte.

„Ist was?“, flüsterte sein Kumpel.

„Nein, nein, schon gut. Alles klar.“ Er schüttelte den Kopf. Er wollte nicht sagen, was er gesehen hatte. Außerdem hatte sein Freund die Bewegung nicht mitbekommen, weil er sich mehr für die Kutschen interessierte und Urban jetzt darauf ansprach.

„Gehören sie dir?“

„Ja.“

„He, drei Kutschen?“

„Nicht alle. Nur die beiden, die außen stehen, aber nicht die in der Mitte.“

„Schade. Die schwarze Kutsche gefällt mir so gut. Wem gehört sie denn?“

Russell Urban überlegte einen Moment. „Willst du das wirklich wissen, Freund?“

„Klar, du Arsch. Hätte ich dich sonst gefragt? Wem also gehört die Kutsche?“

„Dem Teufel, mein Junge, dem Teufel …“

*

Glatteis hatte es nicht mehr gegeben, aber die unnatürliche Wärme der letzten Tage war verschwunden und damit auch der viele Regen, der das Land überspült hatte. Eine stabilere Wetterlage breitete sich aus, und die brachte nicht nur einen klaren Himmel, sondern auch tiefere Temperaturen.

Die Detektivin Jane Collins war froh darüber gewesen, so hatte sie ihren Weg locker hinter sich lassen können, um den Mann abzuholen, um den es ihr ging.

Er hieß Ringo Finch und war jemand, der andere Menschen reinlegte, um seine Schäfchen ins Trockene zu bringen. So konnte man es ausdrü-cken, aber auch anders. Ringo Finch lebte nur gut, wenn er andere Menschen betrog.

Und das hatte er geschafft. Über Jahre hinweg. Nicht nur durch Heiratsschwindel, sondern auch durch Betrügereien älterer Menschen, denen er ihr sauer erspartes Geld aus der Tasche gezogen hatte. Er hatte sich als Anlageberater ausgegeben, der dafür sorgte, dass ältere Menschen sich mit einer gewissen Summe an Geld in Seniorenheime einkaufen konnten. Einige waren auf ihn reingefallen und hatten ihr Erspartes verloren, denn Finch dachte nicht im Traum daran, das Geld in die versprochenen Projekte zu stecken. Er behielt die Kohle für sich und lebte davon recht gut.

Leider hatten sich die älteren Menschen nicht getraut, die Polizei einzuschalten. Sie wollten nicht als die Blamierten dastehen, und Finch hatte seine Betrügereien auch von der Höhe her nicht übertrieben.

Eines Tages war er an die falsche Person geraten. In einem Café hatte er ausgerechnet Sarah Goldwyn, die Horror-Oma, angesprochen. Sie war zwar alt, aber verdammt auf Zack, und sie wohnte ausgerechnet mit Jane Collins zusammen.

Das konnte der betrügerische Ringo Finch nicht wissen. Er vereinbarte ein zweites Treffen, zu dem Sarah Goldwyn auch hingegangen war, ohne Jane Collins davon in Kenntnis zu setzen. Sie hatte nur noch Informationen sammeln wollen, um bei einem dritten Treffen die Karten auf den Tisch zu legen.

Dazu war es nicht mehr gekommen. Finch hatte Lunte gerochen und war nicht erschienen. Jane hatte zwei Tische entfernt gesessen, um alles zu beobachten.

Sie war ebenso sauer wie Sarah gewesen, aber die beiden Frauen hatten nicht aufgegeben und Nachforschungen angestellt. So war herausgekommen, dass Finch zu denen gehörte, die schon wegen verschiedener Betrügereien vorbestraft waren. Es lagen zwei Anzeigen gegen ihn vor, aber er war kein so großer Fisch, bei dem sich die Polizisten die Beine ausgerissen hätten, um ihn zu fangen.

Das ging Jane Collins gegen den Strich. So hatte sie selbst Nachforschungen angestellt und sich auf die Suche nach Ringo Finch gemacht. Es war schwierig gewesen, ihn zu finden, aber nach einigen Tagen hatte sie Erfolg gehabt.

Finch lebte nicht in London, sondern südlich der Stadt, schon in Richtung Brighton, nicht weit von der Stadt Crawley entfernt, wo die Gegend sehr ländlich war.

Ein gutes Versteck, wie Jane zugeben musste. Sicher kannte man ihn dort, wo er ein normales Leben führte und niemand Verdacht schöpfte.

Jane war allein gefahren. Aber sie hatte sich verrechnet. Durch einen Unfall war sie aufgehalten worden und hatte das Kaff mit dem Namen Dorman recht spät erreicht, als die Dämmerung schon in die Dunkelheit übergegangen war.

Jane war keine Person, die ihre Pläne einfach änderte. Sie würde sich den Mann noch an diesem Abend vorknöpfen, das stand für sie fest. Danach würde sie ihn mit nach London nehmen, und dort würde man dann weiter sehen.

Sarah Goldwyn hatte ihr Ringo Finch sehr genau beschrieben, und Jane hatte nur den Kopf schütteln können. Dieser Mann war alles andere als ein Held, eher das Gegenteil.

Er war klein, recht unscheinbar, hatte schütteres Haar und sah aus, wie ein Mensch, mit dem man Mitleid, aber auch Vertrauen haben konnte, was vor allen Dingen an seinem treuherzigen Blick lag, wie Sarah glaubhaft versichert hatte.

„Wäre ich nicht eine so misstrauische Person, Jane, wäre ich auch auf ihn hereingefallen, das schwöre ich dir.“

An diese Aussage musste Jane denken, als sie in das Kaff einfuhr, in dem der Hund begraben war. Das Licht ihrer beiden Scheinwerfer strich über eine leere Straße hinweg, bei der nur an der rechten Seite Häuser standen. An der linken zog sich eine unterschiedlich hohe Mauer entlang, die die Straße von einem Bachlauf trennte, der wegen des starken Regens in der letzten Zeit zu einem Fluss angeschwollen war.

Es war eine Umgebung, um Urlaub zu machen. Jane hatte auf dem Weg Hinweisschilder auf einen Campingplatz und auch auf eine alte Burg oder Burgruine gesehen. Das Wasser des angeschwollenen Bachlaufs rauschte so stark, dass Jane dieses Geräusch selbst durch die geschlossenen Scheiben ihres Golfs hörte. Über die Mauer strömte er nicht, aber er hatte sich an der anderen Uferseite ausbreiten können und überschwemmte dort ein Wiesengelände.

Jane Collins suchte nach einem Ortskern. Zumeist findet man ihn dort, wo sich ein Kirchturm in die Höhe reckt, aber auch der war nicht zu sehen. Deshalb musste sie Acht geben, dass sie Dorman nicht schon durchfahren hatte, bevor sie kräftig Atem geholt hatte.

Gerade noch rechtzeitig genug tauchte eine Seitenstraße auf, die nach rechts abführte. Sie lenkte ihren Golf um die Ecke und sah, dass die Pflasterstraße leicht anstieg und zu einem Ortskern führte. Zumindest nach dem Gefühl der blonden Detektivin.

Die Häuser rechts und links waren unterschiedlich. hoch. Ein paar erleuchtete Fenster, aber keine Menschen, die Jane hätte nach Ringo Finch fragen können.

Die Gasse mündete auf eine weitere Straße, die parallel zu der führte, über die Jane Collins gekommen war. Ob sie dort so etwas wie ein Zentrum fand, wusste sie nicht, aber sie fuhr hin, und das in der Hoffnung, dort jemanden fragen zu können.

An dieser Straße war es auch heller. Dafür sorgten schon die Lichter der wenigen, einsam stehenden Laternen.

Ich bin wieder zurück in der Zivilisation!, dachte Jane, als sie die Autos sah, die an den Rändern parkten. Unter anderem entdeckte sie einen hellen Kleintransporter, dessen hintere Tür weit offen stand. Ein Mann war damit beschäftigt, Kartons aus dem Wagen zu entladen. Er stellte sie neben einer Hauswand ab.

Jane stoppte ihren Golf an der anderen Straßenseite, stieg aus und erreichte den Mann in dem Augenblick, als er den letzten Karton von der Ladefläche holte. Er wollte die Tür schon zudrücken, als Jane plötzlich wie ein Geist neben ihm stand.

„He, was ist?“, fragte der Mann und ging zurück, wobei er beinahe über die hohe Kante eines Bordsteins gestolpert wäre.

Jane musste lachen. „Keine Sorge, ich bin es nur. Eine völlig harmlose Person.“

„Wie? Wieso? Ich kenne Sie nicht.“

„Das mag wohl sein. Ich bin fremd hier, aber ich möchte einen Bekannten besuchen, der hier wohnt. Wir lernten uns in London kennen. Leider weiß ich nicht, wo ich ihn finden kann.“

Jane hatte sehr freundlich gesprochen und den Einheimischen auch überzeugt. Außerdem war sie eine hübsche Frau, das konnte auch dieser Dörfler nicht übersehen.

„Dann soll ich Ihnen helfen?“

„Das wäre nett.“

„Wie heißt denn der Mann?“

„Ringo Finch!“

„Was? Ringo? Ha, das ist ein Ding.“

„Wieso?“

„Schon gut.“ Der Mann, der einen Overall über seinem Pullover trug, lachte. „Manchmal haben die dümmsten Bauern die dicksten Kartoffeln. Sie kennen Ringo?“

„Natürlich“, erwiderte Jane überzeugt. „Wäre ich sonst hierher nach Dorman gefahren?“

„Klar, Sie haben Recht. Wir liegen hier wirklich am Arsch der Welt, gute Frau. Ringo ist zu Hause, und Sie brauchen gar nicht mal weit zu gehen. Ihren Wagen können Sie hier stehen lassen. Er wohnt direkt über dem Pub auf der rechten Seite. Allerdings können Sie nicht in die Kneipe rein, denn die wird gerade von innen angestrichen. An der Seite am Haus gibt es einen Eingang.“

„Danke.“

„Keine Ursache.“ Der Mann ließ seine Blicke noch mal über Janes Gestalt schweifen und schüttelte den Kopf. „Der Ringo“, meinte er dann, „das ist schon einer.“

„Wieso?“

„Ach, vergessen Sie es.“

Jane Collins winkte ihm noch einmal zu, drehte sich dann um und ging. Sie lächelte vor sich hin. Dieser Ringo Finch musste wirklich ein komischer Typ sein, aber davon hatte ja auch Lady Sarah gesprochen.

Als sie auf die Uhr schaute, war es genau neunzehn Uhr, und da bog sie auch neben der Kneipe in die schmale Gasse ein, in der es leider keine Laterne gab.

Sie musste sich schon so zurechtfinden und zunächst nach links schauen, denn dort befand sich der Eingang. Sie sah die Tür auch in einer Nische, doch dort war es noch dunkler.

Jane trug stets eine kleine Lampe bei sich. Auch jetzt steckte sie in der rechten Tasche ihrer dunklen Lederjacke. Sie entdeckte wenig später einen Klingelknopf und daneben ein schmales Sichtfenster, in dem die beiden Buchstaben R und F zu lesen waren.

Jane Collins lächelte. Hier war sie genau an der richtigen Adresse. Sie wollte schon schellen, als ihr auffiel, dass die Tür gar nicht geschlossen und nur angelehnt war. Das kam ihr noch mehr entgegen. Sie betrat einen dunklen Flur, in dem es nach Farbe roch, schaltete das Licht ein und stellte erst jetzt fest, wie klein dieser Flur war. Nicht größer als das Bad in einem Hotelzimmer.

Die Tür an der linken Seite führte zum Pub hin. Sie war verschlossen. Aber es gab eine Treppe, sehr schmal, sehr eng und mit einem alten Filz belegt. Über sie konnte Jane in die erste Etage gelangen, in der Ringo Finch sicherlich lebte.

Sie stieg hoch und bemühte sich, so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Je höher sie kam, umso schlechter wurde das Licht. Sie musste schon sehr genau schauen, um die Wohnungstür zu entdecken, die sich von der Wand kaum abhob.

Es gab keine normale Klingel, sondern ein Ding, das aussah wie eine große Flügelschraube, die umgedreht werden musste, um dann jenseits der Tür eine Klingel in Gang zu setzen.

Jane drehte die Schraube zweimal. Sie hörte ein helles Rattern, trat etwas von der Tür zurück, die kein Gucklock in der Mitte aufwies, was Jane als Vorteil empfand.

Sie war überrascht, wie schnell die Tür geöffnet wurde. Ein Mann stand vor ihr. Und dann hatte sie Mühe, ein Lachen zu unterdrücken, denn mit diesem Anblick hatte sie kaum gerechnet …

*