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Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!
Das Wissen der Toten.
Dass die Leistungen der vierzehnjährigen Schülerin Alexa Jenkins plötzlich explodierten und sie zu einer Überfliegerin wurde, das konnten weder ihre Eltern noch die Lehrer verstehen.
Aber es war nun mal so, und auch Alexa gab keine Erklärung ab, wie das möglich war.
Bis ihre Eltern plötzlich etwas herausfanden, was ihnen beinahe den Verstand raubte. Ihre Tochter hatte Helfer aus dem Jenseits bekommen. Es war das Wissen der Toten.
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 140
Veröffentlichungsjahr: 2015
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.
Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
Dass die Leistungen der vierzehnjährigen Schülerin Alexa Jenkins plötzlich explodierten und sie zu einer Überfliegerin wurde, das konnten weder ihre Eltern noch die Lehrer verstehen.
Aber es war nun mal so, und auch Alexa gab keine Erklärung ab, wie das möglich war.
Bis ihre Eltern plötzlich etwas herausfanden, was ihnen beinahe den Verstand raubte. Ihre Tochter hatte Helfer aus dem Jenseits bekommen. Es war das Wissen der Toten.
Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve
ISBN 978-3-8387-3997-7
www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de
Der Mond hatte sich hinter den Wolken verkrochen und schickte kein Licht mehr durch die Nacht. Es war bedrückend still geworden, wie in einer schwülfeuchten Nacht kurz vor dem Gewitter. Und diese Stille hatte sich auch in das kleine Zimmer hineingeschlichen, in dem nur eine Person auf einem Stuhl mit hoher Lehne saß.
Alexa Jenkins war allein. Allein mit sich, ihren Gedanken und mit dem Spiegel, in den sie schaute. Es war ein Stand – und Kippspiegel, der von einem Holzgestell gehalten wurde und sich jetzt nicht bewegte, weil er festgeklemmt worden war …
Alexa war eigentlich immer allein, und das mit ihren vierzehn Jahren. Es lag daran, dass ihre Eltern beide Künstler waren und am Abend Vorstellung hatten. Im letzten halben Jahr hatten sie sogar das Glück gehabt, in zwei Stücken gemeinsam spielen zu können, da brauchten sie London nicht extra zu verlassen.
Aber wie das bei Schauspielern eben so ist, wenn sie auftreten, kommen sie vor Mitternacht selten nach Hause, und so saß Alexa in ihrem Zimmer mit der hohen Decke und dem großen Erker, der zur Straße hinwies, über die der Verkehr ununterbrochen rollte.
Das störte Alexa nicht. Die Fenster besaßen eine Doppelverglasung, und am Abend, wenn der allgemeine Stadtlärm abflaute, genoss sie die Stille.
Man konnte sie auch als ein stilles Mädchen bezeichnen. Sie passte so gar nicht zum Klischee der üblichen Teenies. Sie gehörte zu den jungen Leuten, die fast immer zu Hause blieben und so gut wie nicht weggingen. Es sei denn, sie kam nicht daran vorbei. Da ging es dann zumeist um schulische Dinge.
Außerdem war sie nicht besonders beliebt in der Klasse. Das mochte daran liegen, dass sie auch vom Outfit her nicht in die Norm hineinpasste. Sie trug keine modernen Klamotten, sondern immer etwas altmodische Kleider, deren Säume bis zu den Waden reichten.
Aufgrund eines Sehfehlers musste sie eine Brille tragen. Ihre hatte Ähnlichkeit mit der berühmten Harry – Potter – Brille. Zwei kreisrunde Gläser waren durch ein Mittelteil miteinander verbunden, das halbrund auf ihrem Nasenrücken saß.
Auch ihr Haar zeigte keinen modernen Schnitt. Es war sehr dünn, und sie hatte es flach auf den Kopf gekämmt, wobei es an den Seiten in zwei Zöpfe auslief, die weit bis über die Ohren reichten.
Auch wenn die Mädchen und Jungen in der Klasse über sie lachten, es störte sie nicht. Sie ging ihren eigenen Weg, und sie wusste auch genau, was sie tat.
Sie fühlte sich nie allein – niemals, denn sie besaß Freunde, von denen sie anderen nichts erzählte. Es waren besondere Freunde, die wohl keiner auf der Welt hatte.
Ihre Eltern mochten alte Möbel. Keinen Plunder, sondern Antiquitäten, mit denen sie auch das Spiegelzimmer eingerichtet hatten. So stammte es aus der Zeit des Biedermeiers. Der Stuhl war ebenfalls kaum jünger, und das Gleiche galt auch für den Schrank an der Seite. Es war eben alles so wunderbar alt, und die Stoffe der schweren Vorhänge passten sich ebenfalls an.
Alexa Jenkins war glücklich, und sie war nicht allein, obwohl sich außer ihr niemand im Raum aufhielt.
Das Mädchen schaute auf. die Spiegelfläche. Nicht nur der Rahmen war alt, auch die Fläche. An den Seiten hatten sich ein paar Rostflecken angesetzt, was Alexa nicht störte, denn das gehörte dazu. Er wurde auch nie geputzt, ihre Mutter hatte es einmal versucht und es dann aufgegeben, denn die Fläche ließ sich einfach nicht säubern. Sie stemmte sich dagegen an, was die Frau nicht begriff. Und so hatte sie es dann aufgegeben, den Spiegel säubern zu wollen.
Das war auch wichtig, denn dieser Spiegel war nur nach außen hin einer. In Wirklichkeit war er viel mehr. Von ihm ging ein geheimnisvoller Zauber aus, dem sich Alexa nicht entziehen konnte. Sie war dabei die einzige Person, der es so ging.
Auch an diesem späten Abend hatte sie wieder ihren Platz vor dem Spiegel eingenommen. An die Glotze oder an irgendwelche Computerspiele dachte sie nicht mal im Traum. Nur der Spiegel zählte für sie, denn er war ihr wahrer Freund.
Die Fläche war nicht so stumpf, als dass sie ihr Bild nicht wiedergegeben hätte. Nur eben nicht konturenscharf, denn an den Rändern verlief ihre Gestalt ein wenig. Das war nicht wichtig, denn das musste so sein, sonst würde sie keinen Kontakt bekommen können.
Sie wartete.
Die richtige Ruhe war eingetreten, und auch Alexa fühlte sich locker. Unter den Stuhl hatte sie den bunten Ball geklemmt, der in diesem Spiel etwas ganz Besonderes war.
Noch war die Zeit nicht reif. Alexa würde es spüren, wenn sie anfangen musste. Ihre Eltern würden sogar noch länger bleiben, da sie nach der Vorstellung zu einer Party mussten. Diese Feten zogen sich meistens bis in die frühen Morgenstunden hin, und wenn sie dann ins Bett gingen, schliefen sie zumeist bis zum Mittag.
Alexa konzentrierte sich. Sie führte ihre Atemübungen durch. Das war sie so gewohnt. Sie brauchte eine innere Ruhe und Freiheit, um sich auf das einstellen zu können, was kam.
Es würde nicht mehr lange dauern, das war ihr klar. Sie spürte es mit jeder Faser ihres Körpers. Über ihre Haut rann etwas hinweg, das man mit einem elektrischen Strom vergleichen konnte. Es kitzelte und richtete ihre Härchen auf.
Das bisher recht starre Gesicht entspannte sich wieder. Um die Lippen legte sich ein Lächeln, und es vergingen nur Sekunden, bis sie die erste Frage stellt.
„Seid ihr da …?“
Alexa erhielt keine akustische Antwort, aber das war sie gewohnt. Sie wartete darauf, dass sich die anderen auf ihre Art und Weise meldeten. Erst dann war sie zufrieden.
Unentwegt schaute sie in den Spiegel. Auf der Fläche passierte nichts, dahinter allerdings schon. Da glaubte sie, dass sich kleine, nebelhafte Wolken bewegten, die wie Dampf in die Höhe quollen und sich ausbreiteten.
Sehr schwach nur. Vielleicht hätten ihre Eltern das nicht erkannt, aber die interessierten sich ja nur für ihren Beruf und ließen die Tochter schalten und walten, obwohl sie sich manchmal schon darüber wunderten, wie gut ihre schulischen Leistungen waren. Sie sollte sogar eine Klasse überspringen.
Alexa lächelte, als sie daran dachte. Wenn die beiden wüssten, woher sie ihr Wissen bezog, dann wären sie aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen. Vielleicht würde sie es ihnen irgendwann mal sagen, dann aber mussten sie es auch glauben und sich nicht dagegen stemmen. Das fiel den meisten Menschen schwer.
„Seid ihr da …?“
Alexa hatte jetzt lauter gesprochen, und dann glaubte sie, die wispernden Stimmen zu vernehmen.
Ja, sie waren da. Sie hatten sich gemeldet. Sie wollten wieder mit ihrer kleinen Freundin sprechen.
Das Mädchen war zufrieden. Die leicht feuchten Handflächen wischte sie am Stoff des Kleides ab. Jetzt stand ihr nichts mehr im Weg, und so bückte sie sich nach vorn, ohne die Sitzfläche des Stuhls dabei zu verlassen.
Mit beiden Händen fuhr sie zwischen ihre gespreizten Beine, um nach dem bunten Ball fassen zu können, der unter dem Stuhl lag. Sie hob ihn an und ließ ihn einige Male aufticken.
Es war ein Kunststoffball. Grelle Farben bedeckten ihn wie ein Mosaik. Es sah aus, als bestünde es aus zahlreichen Halbmonden, die ineinander verschachtelt waren.
Nach einem letzten Aufticken fing sie den bunten Ball wieder auf und behielt ihn zwischen ihren Händen. Der Blick war wieder auf den Spiegel gerichtet. Sie würde ihn auf keinen Fall aus den Augen lassen und suchte ihn genau ab.
Es hatte alles seinen Sinn. Auch das Folgende, wenn sie den bunten Ball warf.
Noch einmal hob sie die Arme kurz an. Sie konzentrierte sich wieder auf die Fläche und warf den Ball direkt auf dieses Ziel zu. Er segelte nicht durch die Luft, sondern prallte mehrmals auf, bevor er den Spiegel erreichte.
Auch mit dieser Wurftechnik hatte sie sich im Laufe der Zeit vertraut gemacht. Wenn der Ball drei Mal auftickte, war es optimal, denn beim vierten Mal würde er gegen den Spiegel prallen.
So wie jetzt!
Er berührte ihn, hätte eigentlich zurückprallen müssen, aber das war nicht der Fall.
Alexa Jenkins hörte noch einen saugenden Laut, und im nächsten Augenblick war der bunte Ball verschwunden …
*
Etwas Unheimliches und nicht Erklärbares war geschehen, aber für das Mädchen war es das Größte überhaupt. Alexa freute sich darüber. Sie klatschte einige Male in die Hände und warf auch ihre Beine so hoch wie sie konnte, ohne allerdings von der Sitzfläche zu rutschen.
Es war geschafft!
Wieder einmal!
Die andere Seite hatte ihr Spielzeug angenommen, und jetzt freute sich Alexa darauf, wie es weiterging. Sie kannte den Fortgang, dennoch war er immer neu für sie.
Die erste Spannung war dahin. Sie hätte jetzt eigentlich lockerer werden sollen, doch das trat bei ihr nicht ein. Die Spannung blieb, nur hatte sie sich verändert. Jetzt war nicht sie es, die reagierte, jetzt musste die andere Seite etwas unternehmen. Bisher hatte sie das immer getan, und sie hoffte, dass man sie auch jetzt nicht im Stich ließ.
In den folgenden Sekunden passierte nichts, was sie in Aufregung hätte versetzen können. Der Ball war und blieb verschwunden. Auch in der Spiegelfläche gab es keine Veränderung zu sehen. Sie sah weiterhin matt aus, und tief im Hintergrund bewegten sich noch immer graue Wolken wie ein ferner Nebel.
Das Mädchen wusste nicht, was dahinter lag. Aber Alexa hatte Fantasie. Sie konnte sich schon vorstellen, wer oder was sich dahinter verbarg. Das war die andere Welt, die für die normalen Menschen nicht sichtbar war, dafür jedoch für Auserwählte, und dazu gehörte sie.
Der Ball blieb weiterhin verschwunden. Das machte der jungen Zuschauerin nichts aus. Sie hatte Geduld. Irgendwann würde sie schon ihr Ziel erreicht haben.
Eine Minute verstrich, eine Zweite ebenfalls, und Alexa blieb noch immer auf ihrem Stuhl sitzen. Gespannt schaute sie auf die Spiegelfläche. Sie war überzeugt, dass auch an diesem späten Abend alles so ablaufen würde, wie sie es kannte.
Plötzlich sah sie den Ball wieder.
Er malte sich als bunter und recht verschwommener Fleck in der Spiegelmitte ab, aber es war nicht zu sehen, ob er von jemand in der Hand gehalten wurde.
Für sie war erst mal wichtig, dass sie sich auf den Ball konzentrieren konnte. Genau das machte ihr klar, dass die andere Seite – wer immer sie auch war – ihr Spiel angenommen hatte.
Alexa spürte die Aufregung. Immer wenn das bei ihr eintrat, veränderte sich ihr Gesicht. Da nahmen die Wangen eine Röte an, die an frische Weihnachtsäpfel erinnerte. Von nun an hatte Alexa nur Augen für den bunten Ball, der innerhalb des Spiegels noch immer nicht klar zu sehen war. Aber sie ging davon aus, dass sich dies ändern würde. Es war schon bei ihren Experimenten so gewesen.
Warten, fiebern und …
Ja, der Ball bewegte sich. Aber es war niemand zu sehen, der ihn hielt. Er schien in der Luft zu schweben, bewegte sich leicht nach oben, dann wieder nach unten, um schließlich auf einen imaginären Boden aufzuticken, der von außen her wirklich nicht zu sehen war.
Dann passierte es!
Es war wie immer ein kleines Wunder, denn der Ball kehrte aus dem Spiegel zurück!
Wer ihn geworfen hatte, das war nicht zu sehen, denn sie hatte keine Hände gesehen, die den Ball geworfen hatten. Aber er kehrte auf die gleiche Art und Weise zurück wie er gegen den Spiegel geworfen worden war, denn er tickte drei Mal auf dem Boden auf, bevor er sein Ziel erreichte und in den auffangbereiten Händen des Mädchens landete.
„Danke“, flüsterte sie, „danke. Es ist toll. Ich danke euch, wer immer ihr seid.“
Sie presste den bunten Ball so fest gegen ihren Körper, als wollte sie ihn nicht mehr loslassen. Ihr Gesicht war jetzt entspannter, und erst nach einer Weile ließ sie die Arme zusammen mit dem Ball sinken, um ihn wieder unter ihren Stuhl zu drücken.
Wie pflegte ein Freund ihrer Eltern, der Sänger war, immer zu sagen? Die Ouvertüre ist vorbei, jetzt geht es ans Eingemachte.
Darauf hoffte auch Alexa Jenkins.
Sie wartete weiter. Nun saß sie leicht vorgeneigt auf dem Stuhl und ließ den gesamten Spiegel nicht aus den Augen. Der Nebel war noch da, er drehte sich im Hintergrund, und aus ihm hervor schälte sich allmählich eine undeutliche graue Gestalt.
Kein Mann, keine Frau – es war ein Kind. Zumindest von der Größe her. Es kam näher und näher, aber es blieb trotzdem in einer gleichen Entfernung. Was das Kind hier erlebte, glich einer optischen Täuschung. Nur interessierte Alexa das wenig, denn viel wichtiger war der Junge, der dort erschien.
Sie wusste nicht viel über ihn, aber sie kannte sein Alter und seinen Namen.
„Hallo, Peter“, sagte sie …
*
Peter schwieg!
Er war da, aber er wirkte wie eine Figur, die man in den Spiegel hineingestellt hatte. Er bewegte sich um keinen Millimeter, und sein Blick war fest auf Alexa fixiert.
Sie machte sich seinetwegen keine Gedanken, denn das Spiel war ihr bekannt. Zu Beginn lief es immer etwas stockend ab, als müsste ein Motor erst noch warmlaufen.
Aber er war da, und nur das zählte. Sie mochte ihn sehr. Er war für sie zu einem echten Freund und Helfer geworden, und sie wusste auch, dass sie ihm sehr viel verdankte. Über ihn selbst machte sie sich keine Gedanken mehr, das hatte sie früher getan. Jetzt nahm sie ihn einfach nur hin, und das tat ihr gut.
„Fühlst du dich in Ordnung, Peter?“
Er nickte.
„Freut mich. Möchtest du den Ball zurückhaben?“
Erneut nickte er.
„Gut, dann kannst du ihn haben.“ Alexa hob den Ball an und warf ihn auf den Spiegel zu. Wie schon beim ersten Mal tickte er drei Mal auf. Bevor er den Boden ein viertes Mal berühren konnte, hatte er die Fläche erreicht und prallte wieder nicht dagegen, sondern verschwand einfach darin. Für einen Moment schien er sich auflösen zu wollen, dann aber hatte ihn Peter gefangen und behielt ihn zwischen seinen Händen.
Alexa sah ihn jetzt wieder klarer, doch die Gestalt ihres seltsamen Freundes blieb ein wenig zerfasert. Seine Gesichtszüge waren ebenfalls nicht so deutlich zu erkennen. Allerdings hoben sie sich schon von dem Hintergrund ab.
Das Mädchen wartete ab. Es rückte seine Brille zurecht und zog die Schultern hoch. Im Zimmer war es kühler geworden, als wäre die Kälte durch die Wände von außen her eingedrungen. Und draußen war die Temperatur ebenfalls gesunken, der Monat April war plötzlich wieder kalt geworden, doch das interessierte Alexa nicht. Das hier war ihr Reich, und in es war etwas eingedrungen, das nicht von dieser Welt war, was sie allerdings nicht störte.
Peter war mittlerweile zu einem Teil ihres Lebens geworden. Sie empfand etwas für ihn, und sie musste zugeben, dass es zwischen ihm und ihr ein Band gab.
Er tat nichts. Er schaute auf den Ball. Irgendwann warf er ihn hoch und fing ihn wieder auf. Alexa kannte das Spiel. Sie musste ruhig bleiben. Irgendwann würde er sich schon melden und etwas zu ihr sagen. Geduld war eine wichtige Tugend. Ohne sie kam man mit der anderen Seite überhaupt nicht zurecht.
Peter tickte den Ball noch ein letztes Mal auf. Dann hielt er ihn fest, und zum ersten Mal seit seinem Erscheinen hörte Alexa die Stimme des Jungen.
„Brauchst du Hilfe?“