John Sinclair 1264 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1264 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Justines Geisel (1. Teil).

Kälter als der klebrige Schweiß auf ihrer Stirn war die Mündung der Waffe, die gegen Glenda Perkins' Kinn drückte. Die dunkelhaarige Frau sah sie nur dann, wenn sie den Blick senkte, doch dagegen sträubte sie sich, denn ihr war die Person wichtiger, die den Revolver hielt.

Es war Justine Cavallo, die blonde Bestie, und sie hatte sich Glenda Perkins als Geisel geholt. Und das war erst der Anfang eines mörderischen Plans ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 140

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumJustines Geisel (1. Teil)Vorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Justines Geisel (1. Teil)

Kälter als der klebrige Schweiß auf ihrer Stirn war die Mündung der Waffe, die gegen Glenda Perkins’Kinn drückte. Die dunkelhaarige Frau sah sie nur dann, wenn sie den Blick senkte, doch dagegen sträubte sie sich, denn ihr war die Person wichtiger, die den Revolver hielt.

Es war Justine Cavallo, die blonde Bestie, und sie hatte sich Glenda Perkins als Geisel geholt. Und das war erst der Anfang eines mörderischen Plans …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-3998-4

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Justines Geisel (1. Teil)

Kälter als der klebrige Schweiß auf ihrer Haut war die Mündung der Waffe, die gegen Glenda Perkins’Kinn drückte. Die dunkelhaarige Frau sah sie nur dann, wenn sie den Blick senkte, doch dagegen sträubte sie sich, denn die Person, die den Revolver hielt, war wichtiger.

Es war eine Frau, eine sehr blonde Frau. Vom Äußeren her perfekt, im Innern ein Monster. Justine Cavallo, die blonde Bestie, die grausame Blutsaugerin, die den Lebenssaft der Menschen brauchte, um existieren zu können.

Glenda war von ihr in die Falle gelockt worden, und jetzt sah sie diese Unperson zum ersten Mal. Bisher kannte sie Justine nur von der Beschreibung her, und sie musste zustimmen, dass die Details stimmten. Justine Cavallo war so, wie John Sinclair und Suko sie immer beschrieben hatten. Das Gesicht mit seinen ebenmäßigen Zügen, wobei die Haut an Marmor erinnerte, der Körper mit den Kurven an den richtigen Stellen. Das Outfit aus schwarzem, weichem Leder, wobei sich unter der offen stehenden Jacke ein rotes Top abzeichnete, dessen Stoff leicht transparent war, das alles passte zusammen, aber es hätte Justine Cavallo längst nicht so gefährlich gemacht wie sie es in Wirklichkeit war.

Da kam etwas anderes hinzu, und zwar die beiden dolchartigen Zähne, die so etwas wie ihr Markenzeichen waren, denn hinter der schönen und perfekten Fassade verbarg sich ein Vampir der neuesten Generation. Schlagfertig, brutal, rücksichtslos, auch modern. Sie hatte die alten Wege der Blutsauger verlassen und suchte immer wieder nach neuen Aufgaben, um ihren Machtbereich zu erweitern. Sie fand sie auch – und sie hatte in Dracula II die perfekte Rückendeckung, der ihr zudem seine Welt als Rückzugsgebiet anbot.

Aber nicht dort war Glenda Perkins hingeschleppt worden. Sie befand sich irgendwo in London. Gefangen in einer Fabrikhalle, die als totes Industriedenkmal gelten konnte und bestimmt keinen Besuch von irgendwelchen Menschen erhielt, die sich darum kümmerten.

Hier waren sie allein. Hier konnte die Cavallo mit Glenda machen, was sie wollte.

Eigentlich hätte sie die Waffe nicht gebraucht, denn auch ohne sie war Glendas Lage mehr als bescheiden.

Justine hatte Glendas Gelenke an den Händen zusammengebunden, die Arme gereckt und sie zusätzlich noch um einen schweren Haken gebunden, der von der Decke herabhing und dessen Hebemechanik noch nicht eingerostet war, sodass der Haken in die Höhe gezogen oder in die Tiefe gesenkt werden konnte.

Justine hatte ihn so weit in die Höhe gezogen, dass Glendas Körper in die Länge gezogen wurde. Die Arme schwebten über ihrem Körper, sie waren sehr gestreckt, und auch der Körper wurde dabei in die Länge gezogen, wobei die Fußspitzen Kontakt mit dem Boden hatten.

Diese Haltung war alles andere als angenehm. Glenda spürte den Druck in den Achselhöhlen. Da wurden die Sehnen gezerrt, und wenn sie leicht aufstöhnte, war das sicherlich keine Schauspielerei.

Justine erfreute sich daran. Sie schaute zu, sie bewegte hin und wieder die Waffenmündung streichelnd über Glendas Kinn hinweg und sah schließlich ein, dass sie den Revolver nicht mehr benötigte. Deshalb steckte sie ihn weg.

Vor Glenda blieb sie stehen. Wie sezierend glitt ihr Blick vom Kopf bis zu den Füßen der schwarzhaarigen Frau. Dabei lächelte sie spöttisch und arrogant zugleich, bevor sie mit leiser Stimme fragte: „Wer kann dir jetzt noch helfen?“

Glenda Perkins gab keine Antwort. Sie wollte diese Unperson einfach ignorieren, denn sie hasste dieses Wesen. Sie ärgerte sich zugleich, dass es der Cavallo gelungen war, sie in die Falle zu locken, aber Glenda hatte sich einfach nicht wehren können, denn man hatte ihr in ihrem privaten Bereich, in der Wohnung, aufgelauert.

Eine Chance hatte sie nicht gehabt. Es war ihr auch nicht möglich gewesen, sich zu wehren. Wie eine Urgewalt war Justine über sie gekommen, und Glenda hatte sie nicht mal gesehen. Ein Schlag gegen eine bestimmte Stelle ihres Körpers hatte sie zusammenbrechen lassen, und erwacht war sie erst in dieser verdammten Einsamkeit, um dann zu erleben, wie man sie zusammen mit diesem schweren Eisenhaken in die Höhe gezogen hatte.

„Ich habe dich etwas gefragt, Glenda. Wer kann dir jetzt noch helfen?“

Sie schüttelte den Kopf.

Justine Cavallo musste einfach lachen. „Ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst, aber ich muss dir auch sagen, dass es dir in der nächsten Zeit nicht besser gehen wird. Du bist in meiner Gewalt. Das kannst du drehen und wenden wie du willst. Ich kann dich erschießen, ich kann dich totschlagen, ich kann aber auch mit großem Genuss dein Blut trinken, und durch nichts wirst du mich dabei hindern können. Und es gibt auch keinen, der dir helfen könnte. Siehst du das ein?“

Glenda wusste selbst, dass es nichts einbrachte, wenn sie länger schwieg, deshalb stimmte sie der blonden Bestie flüsternd zu.

„Das ist gut, Glenda, das ist wirklich perfekt. Ich finde es toll, dass du dieses Einsehen hast. Auf der anderen Seite habe ich etwas vermisst, Glenda. Du hast den Namen Sinclair noch nicht erwähnt. Wie kommt das?“

Glendas Mund verzerrte sich, bevor sie sehr leise fragte: „Was hat er damit zu tun?“

„Du arbeitest bei ihm.“

„Ja.“

„Ihr beide steht euch nahe.“

„Kann sein.“

„Und jetzt steckst du hier.“

Glenda sagte nichts mehr. Sie brauchte keine große Raterin zu sein, um zu wissen, worauf diese Person hinaus wollte. Nicht nur sie war der Trumpf in Justines Händen, John Sinclair durfte ebenfalls nicht unterschätzt werden, denn letztendlich ging es Justine um den Geisterjäger, den sie hasste wie die Pest.

Justine genoss ihren Auftritt. Auch sie sprach nicht mehr und ließ Glenda schmoren. Sie setzte sich mit lässigen Schritten in Bewegung, umkreiste ihre Gefangene und schaute sie vom Kopf bis zu den Füßen an.

Glenda trug noch ihre Bürokleidung. Eine lindgrüne Hose aus weichem Leder, darüber ein helles Top mit einer Applikation aus türkisfarbenen Perlen und als weiteres Oberteil eine sandfarbene Jacke, in der sich das Grün der Hose als blasses Muster wiederholte.

Justine Cavallo blieb schließlich stehen und stemmte die Hände locker gegen die Hüften. Sie nickte Glenda ebenso locker zu und meinte: „Dir geht es schlecht – oder?“

„Hören Sie auf.“

Die Cavallo lachte. „Ich kann dich noch höher ziehen, Glenda. Was meinst du, was das für ein Gefühl ist, wenn du merkst, dass in deinen Armen etwas zu reißen beginnt? Du wirst jeden Millimeter erleben, wenn wir dich hochziehen. Du wirst nicht die Spur einer Chance haben, dich aus dieser Lage zu befreien. Ich kann dafür sorgen, dass deine Sehnen reißen und du vor Schmerzen schreist, woran ich mich dann ergötze. Das alles könnte ich tun, um dann, auf dem Höhepunkt des Ganzen, dein Blut zu trinken. Perfekt – oder?“

Glenda wusste, das Justine Cavallo so verdammt Recht hatte. Aber sie konnte nichts dagegen unternehmen. Sie hing in dieser verfluchten Lage, aus der sie aus eigener Kraft nicht mehr herauskommen würde. Sie war dieser Blutsaugerin auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.

„Nun ja, Glenda, ich bin ja kein Unmensch.“ Sie lachte selbst über die eigenen Worte, weil der Vergleich doch nicht so passte, „deshalb will ich deine Lage erleichtern.“ Sie sagte nicht, was sie genau vorhatte, aber sie trat an eine bestimmte Stelle an der Wand, wo sie eine Verkleidung abhob, die wie ein Deckel auf einem kleinen Kasten gesessen hatte. Jetzt wurde ein Hebel sichtbar, den sie behutsam umlegte.

Der Motor funktionierte noch. Es war ein leises Brummen zu hören. Sofort bewegte sich die Kette, an der der Fleischerhaken hing, nach unten. Allerdings nur ein Stück. Gerade so weit, dass Glenda sich normal auf den Boden stellen konnte,. wobei ihre Arme sich nicht senkten. Sie blieben nach wie vor in dieser unnatürlichen Haltung. Genau wie Justine es wolle.

„Das passte genau“, flüsterte sie und ging wieder auf Glenda zu. Es sah so aus, als würde sie über einen sehr weichen Rasen laufen. Sie federte nach, und genau diese Bewegungen gaben etwas von dieser gewaltigen Kraft bekannt, die in ihr steckte.

Glenda selbst hatte es noch nicht mit eigenen Augen erlebt. Sie kannte es nur von den Erzählungen ihres Freundes John Sinclair, aber sie wusste genau, dass dieser keinen Grund gehabt hatte, sie anzulügen. Diese Person, die aussah wie ein Mensch, letztendlich aber keiner war, besaß eine Kraft, die man als unmenschlich bezeichnen konnte. Manche sprachen von der Kraft der Hölle, und das traf irgendwie auch zu.

Wieder nahm sie diese lässige Haltung an, als sie vor Glenda stehen blieb. „Geht es dir besser?“

Die Angesprochene holte tief Luft. Die Schmerzen hatten sich von den Armen her im gesamten Körper ausgebreitet, aber die dunkelhaarige Frau riss sich zusammen, und sie dachte auch daran, dass sie sich nicht zum ersten Mal in einer derartigen Lage befand.

„Was wollen Sie?“

„Bitte, doch nicht so.“ Justine schauspielerte jetzt übertrieben. „Nein, nicht so.“

„Wie denn?“

„Du sollst dich nicht so dumm anstellen.“ Mit ihren kalten Fingern tätschelte sie Glendas linke Wange, und bei dieser Berührung zog sich in ihrem Körper alles zusammen. Sie hatte das Gefühl, von Eiskörnern berührt zu werden, die von oben nach unten liefen und erst an den Waden zerschmolzen.

„Dann sagen Sie es!“

Justine ließ die Hand wieder sinken. „Das werde ich auch. Gehen wir mal davon aus, dass ich zwar an dir ein Interesse habe, das heißt, an deinem Blut, dass es aber noch etwas gibt, das wesentlich höher in meinem Interessenbereich liegt.“ Sie lächelte breitlippig. „Na, weißt du bereits Bescheid?“

Glenda wusste es. Nur hütete sie sich davor, es auszusprechen. Es war schlimm, und es wollte ihr einfach nicht über die Lippen kommen. Ihr Blut war nichts Besonderes. Da hätte sich die Cavallo jeden x-beliebigen Menschen aussuchen können, aber nicht jeder Mensch besaß eine Beziehung zum Todfeind der Cavallo, zu John Sinclair.

Letztendlich ging es um ihn, das war Glenda klar.

„Ich sehe dir an, was du denkst, Glenda. Aber ich weiß auch, dass du Angst davor hast, es mir zu sagen. Wenn man gewisse Dinge ausspricht, werden sie plötzlich so klar und stehen wie eine Drohung vor einem. Da hat man schon seine Hemmungen. Aber keine Sorge, ich werde es dir sagen. Es geht mir um John Sinclair. Er ist derjenige, an den ich herankommen will.“

„Dann holen Sie sich ihn.“

Die Cavallo lachte auf. „Das würde ich ja gern machen, aber er sperrt sich gegen mich. Ich denke nicht, dass er kommen wird, wenn ich ihn anrufe, obwohl er mich gerne vernichten würde. Und deshalb ist es besser, wenn du das übernimmst, Glenda. Ja, du wirst ihn anrufen und ihm dann erklären, was er zu machen hat. Nichts anderes verlange ich von dir.“

Glenda schwieg. Sie war nicht überrascht. Als sie direkt mit dieser Forderung konfrontiert wurde, da zog sich in ihrem Körper schon etwas zusammen, denn sie wusste, dass sie als Druckmittel bei John wirken würde.

„Na, ist das was?“

„Nicht für mich!“

Abermals schaute die Cavallo Glenda spöttisch vom Kopf bis zu den Füßen an. „Es hat keinen Sinn, wenn du dich weigern willst. Mir ist das egal, aber dir sollte es das nicht sein. Ich gebe dir eine zweite Möglichkeit vor. Ich kann dein Blut trinken, und es wird mir bestimmt schmecken“, sie ging näher an die Gefangene heran, so dicht, dass sie die linke Halsseite berührte. Dabei öffnete sie den Mund, und Glenda zuckte plötzlich zusammen, als sie die Spitzen der Zähne an ihrer Haut spürte und sie wie kleine Messer von oben nach unten glitten. „Wenn ich jetzt zubeiße“, erklärte die Cavallo flüsternd, „ist es vorbei. Dann schlürfe ich dein Blut, und es wird mir bestimmt bekommen, denn ich liebe diese Süße, die ich bereits riechen kann. Ich kann dann warten, bis du wieder erwachst und dir danach erklären, was du tun sollst. Aber du kannst es auch als normaler Mensch in die Hand nehmen. Die Entscheidung überlasse ich dir.“ Justine trat jetzt zurück. „Nun, hast du dich entschieden, Glenda?“

„Ja, das habe ich.“

„Sehr gut, ich höre.“

„Was soll ich tun?“

Justine hob die glatt rasierten Augenbrauen, die perfekt zu ihrem Gesicht passten. „Sehr gut, meine Liebe. Ich sehe schon, dass du vernünftig geworden bist. Was du tun sollst, ist ganz einfach. Etwas, das dir nicht fremd ist. Du wirst jemanden anrufen und ihn bitten herzukommen. Und du wirst ihm erklären, in welch einer Lage du dich befindest, und dass nur er dich befreien kann.“

Glenda wusste, dass John Sinclair gemeint war, auch wenn die Cavallo seinen Namen nicht genannt hatte. Befreien würde er sie nicht können. Sie klemmte in dieser verdammten Falle fest. Da gab es kein Entrinnen. Sie war nur der Lockvogel für John. Wie sie ihn kannte, würde er auch kommen. Er würde wissen, dass es eine Falle war. Er würde davon ausgehen, dass eine erkannte Falle nur eine halbe ist, aber das alles wusste auch die Cavallo, und sie würde sich schon entsprechend vorbereiten. Das Ende lief darauf hinaus, dass schließlich beide ihr Blut an diese Bestie verlieren würden.

„Alles klar?“

Glenda presste die Lippen zusammen.

Die Cavallo lächelte nur. „Ich weiß genau, was in deinem Kopf vorgeht. Alles, was du dir ausdenkst, ist verkehrt, aber ich gebe zu, dass es so einfach aussieht.“ Sie griff in ihre rechte Tasche und holte ein Handy hervor.

Glenda sah es. Wäre sie in einer anderen Lage gewesen, sie hätte gelacht, doch davor hütete sie sich. Vampire mit einem Handy. Da musste man erst mal umdenken, denn so etwas hatte es zu den „alten“ Zeiten der Blutsauger nicht gegeben. Aber auch sie waren mit der Zeit gegangen und hatten sich angepasst. Natürlich nicht alle, sondern nur diejenigen, die oben an der Spitze standen.

Justine Cavallo und Dracula II waren diese außergewöhnlichen Erscheinungen.

„Ich werde jetzt die Nummer wählen und dir das Handy ans Ohr halten, Glenda. Du wirst dann genau sagen, was dein Freund Sinclair zu tun hat.“

„Gut.“

„Auch wenn du schreist, ihn warnst und alles Mögliche von dir gibst, es wird deine Lage nicht verändern. Sage ihm nur, was ich dir auftrage, das ist besser für dich.“

Glenda deutete ein Nicken an. Ihre Angst wuchs immer mehr an …

*

Jeden Tag gibt es irgendwie Feierabend, der auch an mir nicht vorbeilief, doch an diesem späten Nachmittag oder frühen Abend hatte ich keine Lust, nach Hause zu fahren.

Hinter mir lag ein ereignisloser Tag. Den letzten Fall hatten mein Freund Suko und ich praktisch nicht selbst gelöst. Da waren wir erst ganz zum Schluss aufgetaucht, um unserer Freundin Jane Collins beizustehen, die sich um die ungewöhnliche Begabung einer vierzehnjährigen Schülerin gekümmert und schließlich herausgefunden hatte, dass sie in der Lage gewesen war, mit einem Toten zu sprechen.

Für Suko und mich war der Fall gelöst und abgehakt, für Jane ebenfalls, und in den letzten Stunden hatte ich das getan, was mir immer so einen irrsinnigen Spaß bereitete. Ich hatte mich mit Papierkram beschäftigt und einiges aufarbeiten müssen, was liegen geblieben war.

Jetzt hatte ich keine Lust mehr. Aber ich bekam auch nicht den Drive oder die Kurve, aufzustehen und nach Hause in meine Wohnung zu fahren. Statt dessen hockte ich auf meinem nach hinten geschobenen Schreibtischstuhl und hatte die Beine auf die Kante des Tisches gelegt. Relaxen und an nichts denken, wobei mir Letzteres schwer fiel.

Die Tür zum Büro wurde mit einem kräftigen Schwung aufgestoßen. Es gab nur einen, der auf diese Art und Weise eintrat. Das war mein Freund Suko.

„He, he“, sagte ich, „was ist los? Hat dich dein Besuch auf der Toilette so angetörnt?“

„Nie und nimmer.“ Er rieb seine leicht feuchten Hände weiterhin trocken. „Aber ich bin nicht so lahm wie du.“

„Lahm?“

„Schau dich doch mal an.“