John Sinclair 1268 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1268 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Shao, der Zombie und wir (2. Teil).

Noch immer hatten wir keine Spur von Shao entdeckt. Allmählich drängte die Zeit. Suko und ich lernten das wahre Gesicht des Dreifachen Paradieses kennen. Hinter der Fassade des schönen Scheins lauerte etwas unsäglich Altes und Böses.

Was eine fremde Mythologie vor Urzeiten ins Rollen gebracht hatte, sollte sich hier in London erfüllen ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 137

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumShao, der Zombie und wir (2. Teil)Vorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Shao, der Zombie und wir (2. Teil)

Noch immer hatten wir keine Spur von Shao entdeckt. Allmählich drängte die Zeit. Suko und ich lernten das wahre Gesicht des Dreifachen Paradieses kennen. Hinter der Fassade des schönen Scheins lauerte etwas unsäglich Altes und Böses.

Was eine fremde Mythologie vor Urzeiten ins Rollen gebracht hatte, sollte sich hier in London erfüllen …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4002-7

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Shao, der Zombie und wir (2. Teil)

„Bleib du zurück“, flüsterte Shao ihrer Mitgefangenen, der Chinesin Li, zu.

„Wo willst du hin?“ In der Stimme klang wieder die Angst durch. Shao beruhigte sie. „Keine Sorge, ich will nicht weggehen. Ich lasse dich nicht allein. Ich möchte nur als

Erste durch die Tür und schauen, ob die Luft rein ist.“ „Ja, das ist gut. Mach das.“

Shao besaß das Feuerzeug. Es war das einzige Hilfsmittel in dieser verdammten Finsternis. Sie und die junge Li, die von Shao gerettet worden war, wussten nicht, wo sie sich befanden. Sie waren in der Dunkelheit erwacht, und die Flamme des Feuerzeugs hatte ihnen dann gezeigt, dass sie sich in einem Verlies oder in einer Höhle befanden, die wahrscheinlich unter der Erde lag …

Es war Li gelungen, das recht primitive Schloss der Tür mithilfe einer Schere zu öffnen. Die hatte sich zum Glück in Shaos Besitz befunden. Sie war praktisch die einzige Waffe, auf die sich die beiden Frauen verlassen konnten.

Shao hob die Hand und streckte den Arm vor. Sie wollte fühlen, ob hinter der Tür irgendein Luftzug wehte, aber da konnte sie beruhigt sein. Nichts wehte über ihre Hand hinweg, und sie würde auch das Feuerzeug wieder einschalten können.

Shao lauschte in den Gang hinein. Nichts drang zu ihr. Es blieb fast unnatürlich still. So zumindest empfand sie das.

Sie sorgte für die Flamme. Wie auch im Verlies brannte sie hier ruhig, weil sie von keinem Luftzug berührt wurde. Sie stand praktisch in der Luft, und so konnte Shao ihre Hand bewegen, ohne Angst haben zu müssen, dass das kleine Feuer zu schnell erlosch.

Die Luft war nicht besser als im Verlies. Schatten und Helligkeit bildeten ein Muster. Es war auf dem Boden, an den Wänden und auch an der Decke zu sehen. Sie erinnerten an kleine Ungeheuer, die sich in das Gestein hineingegraben hatten und darauf warteten, sich endlich von ihm lösen zu können.

Auch sie spürte die Spannung, als sie den ersten Schritt in diese unbekannte Welt hineinging. Sie und Li hatten keine Ahnung, wo man sie hingeschleppt hatte und wo sie sich überhaupt befanden. Aber sie ging davon aus, dass dieser Gang tief in der Erde liegen musste und womöglich eine Verbindung zur Kanalisation bestand.

Nach zwei weiteren kleinen Schritten blieb Shao stehen, um in die Dunkelheit hinein zu lauschen. Das war normalerweise kein Problem für sie, in diesem Fall allerdings fühlte sie sich durch ihren eigenen Zustand gestört. Man hatte sie und Li überwältigt. Beide waren in dem Verlies erwacht, und Shao litt unter den Nachwirkungen des Schlages.

Wenn sie daran dachte, wie sie in diese Lage hineingeraten war, hätte sie gelacht, wenn es nicht so traurig gewesen wäre.

Sie war nur einkaufen gewesen. In einem Geschäft, das asiatische Waren anbot. Noch im Laden hatte sie den Hilfeschrei einer Frau gehört. Er war aus dem Lager gedrungen, und Shao war losgelaufen, um der Bedrohten zu helfen.

Sie hatte es auch geschafft und zwei Chinesen ausgeschaltet. Durch widrige Umstände waren sie in die Fänge der Männer geraten, die noch zu dieser Bande gehörten, und da hatten sie keine Chance mehr gehabt, obwohl sich Shao gewehrt hatte. Das Bewusstsein war plötzlich weg gewesen, und jetzt befanden sie sich hier.

Shao wusste nicht, was hinter diesen Aktionen steckte. Ihr war auch nicht bekannt, was man von Li genau wollte.

Sehr vorsichtig und äußerst langsam drehte sie die Hand mit dem Feuerzeug. Die Schatten begannen zu wandern, sie zuckten hin und her, und Shao konnte beruhigt darüber sein, dass sie sich allein in diesem Stollen befand, der zu ihrem Verlies hinführte.

Das war die eine Sache, aber es gab noch eine andere. Shao wollte nicht glauben, dass nur dieses eine Ende existierte, es musste noch ein Zweites geben, einen Zugang, durch den dieser Stollen hier betreten werden konnte.

Und da mussten sie und Li hin!

„Shao …? Ist alles okay?“

„Ja, die Luft ist rein.“

„Dann kann ich kommen?“

„Sicher.“

Im Restschein des Lichts sah Shao, wie sich Li durch den Türspalt drückte.

„Das war der erste Schritt, nicht wahr?“

„Ich denke schon.“

„Und wie geht es weiter?“

Nach dieser Frage musste Shao leise lachen. „Ich weiß es nicht, Li. Aber wir müssen es versuchen. Wir gehen einfach weiter. Irgendwann kommen wir zu einem Ziel, das steht fest.“

„Ja, das ist gut.“

Li hatte noch immer Angst. Das spürte Shao genau, und sie wollte etwas dagegen tun. Deshalb fasste sie die Hand ihrer Leidensgenossin an und löschte auch die Flamme des Feuerzeugs.

„Du willst im Dunkeln gehen?“, flüsterte Li ängstlich.

„Ja und nein. Ich werde nur hin und wieder die Flamme leuchten lassen. Wenn wir vorsichtig sind, wird uns nichts passieren, das kannst du mir glauben.“

Li musste lachen. Es klang nicht fröhlich. „Deinen Willen möchte ich haben, wirklich. Wenn du nicht gewesen wärst, dann wäre ich längst vor Angst vergangen.“

„Das musst du anders sehen, Li. Denk immer daran, dass wir noch leben, alles andere ist jetzt unwichtig.“

„Nicht für mich. Die wollten mich doch, und ich weiß nicht mal, weshalb. Oder ich weiß es doch“, sagte sie nach ein paar Sekunden des Schweigens. „Ja, ich weiß es. Sie wollten mich, um mich dann zu töten, wie auch die anderen.“

Da hatte sie ein Thema angesprochen, über das sich Shao ebenfalls Gedanken machte. Sie wusste von Li, dass zwei ihrer Kolleginnen verschwunden waren, die in der gleichen Bar gearbeitet hatten wie sie. Man hatte die jungen Frauen nicht viel später gefunden, und es waren grausame Funde gewesen. Sie waren nicht nur getötet worden, sondern man hatte ihnen auch die Beine abgenommen, und genau das wollte Shao nicht in den Kopf. Sie wusste, dass dies nicht grundlos geschehen war und dass die Verbrechen weitergingen – Li war dafür das beste Beispiel –, aber sie konnte sich nicht vorstellen, warum die Opfer so verstümmelt wurden.

Es gab keine andere Lösung, wenn sie näher darüber nachdachte. Irgendjemand brauchte Körperteile für einen bestimmten Zweck, und automatisch kam ihr der Frankenstein-Effekt in den Sinn, denn dieser verrückte Wissenschaftler hatte sich aus Leichenteilen einen neuen Menschen zurechtgebastelt. Das war auch immer wieder von Irren wiederholt worden, und das stets in verschiedenen Varianten.

Was steckte wirklich dahinter? Warum wurden die Menschen getötet? Und warum nur Chinesinnen?

Li stieß sie sanft an. „Warum sagst du denn nichts mehr?“

„Ich denke nur nach.“

„Über mich, wie?“

„Du hast es erfasst.“

Li wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Sie ging neben Shao her und zitterte wieder, was nicht an der Kälte lag. Auch sie machte sich ihre Gedanken, denn ihr war klar, dass die andere Seite längst noch nicht aufgegeben hatte.

Plötzlich fiel ihr etwas ein, was auch mit Shaos Verschwinden zu tun hatte. „Sag mal, wird man dich nicht vermissen?“

„Wenn ich länger wegbleibe, dann schon.“

„Und?“

„Man wird nach mir suchen.“

„Wann denn?“

„Das kann ich dir nicht sagen.“

Li schwieg in den nächsten Sekunden, dann fragte sie mit leiser Stimme! „Lebst du denn allein?“

„Nein, ich lebe mit einem Freund zusammen. Er heißt Suko und ist ebenfalls Chinese.“

„Den kenne ich nicht.“

„Kann ich mir denken. An deinem Arbeitsplatz hält er sich höchstens dienstlich auf.“

Nach dieser Antwort blieb Li stehen, und ihre Hand rutschte aus der Shaos weg. „Dienstlich? Soll das heißen, dass dein Freund … äh … ich meine, kann er bei der Polizei sein?“

Shao musste leise lachen. „Er kann nicht nur bei der Polizei sein, er ist bei der Polizei. Bei Scotland Yard, um genau zu sein. Und er wird alle Hebel in Bewegung setzen, um uns zu finden, Li. Darauf kannst du dich verlassen.“

Li wusste nicht, was sie erwidern sollte. „Traust du ihm das denn zu, Shao?“

„Klar.“

„Und woher nimmst du dein Vertrauen?“

„Das ist ganz einfach. Er weiß ja, wo ich war, und er wird von dort aus die Spur aufnehmen.“

„Wenn das mal nicht zu spät ist“, flüsterte Li.

„Ich will es nicht hoffen.“ Shaos Antwort hatte optimistisch geklungen, aber das zeigte nicht ihre wahren Gefühle. Sie war schon skeptisch, wenn sie an ihre Lage dachte und daran, dass Suko es mehr als schwer haben würde, sie aufzuspüren. Er würde erst gegen Abend feststellen, dass seine Partnerin fehlte, und dann war die heiße Spur erloschen. Er kannte seine Landsleute gut genug und wusste, dass sie perfekt schweigen konnten, auch Chinesen selbst gegenüber, wenn es denn sein musste. Und in diesem Fall würde es so sein, denn es hing einfach zu viel davon ab.

„Kannst du nicht wieder Licht machen?“, fragte Li ängstlich.

„Okay …“

Shao knipste das Feuerzeug an. Die Flamme stand plötzlich wieder über dem Feuerzeug. An der Decke sahen sie den zerfasernden Lichtkreis, an den Wänden das Licht und die Schatten, und die eigenen Gesichter kamen ihnen vor wie in die Luft hineingemalt.

In der Umgebung hatte sich nichts verändert. Sie steckten noch immer in dem gleichen Tunnel, Stollen oder Gang fest. Es gab keine Veränderung. Der Weg führte weder nach oben noch nach unten. Er bewegte sich auf der gleichen Ebene weiter.

„Komm!“

Li wollte nicht. Sie blieb stehen und senkte den Kopf. Sie wirkte plötzlich hilflos und nachdenklich zugleich. Mit leiser Stimme sagte sie dann! „Bitte, Shao, du musst mir eines versprechen.“

„Gern.“

Li zog die Nase hoch. „Versprich mir, dass du … ich meine, dass du nicht sauer bist, wenn wir es nicht schaffen. Ich kann ja nichts dafür. Du hast nichts getan, und ich …“

„Hör auf damit! Was soll das?“

„Ich meine ja nur.“

Shao spürte, das Li Trost brauchte. Und deshalb nahm sie die junge Frau in den Arm. Sie tat nichts und drückte Li einfach nur an sich, damit sie merkte, dass sich jemand um sie kümmerte. „Es wird sich schon alles wieder richten, Li, und das meine ich wirklich so wie ich es gesagt habe. Da brauchst du keine Angst zu haben …“

„Ja, ich weiß, aber ich kann es nicht so recht glauben. Und ich weiß ja auch, was mit meinen Freundinnen passiert ist.“

„Denk nicht daran, Li.“

„Das ist nicht so einfach.“

Shao wusste es. Auch sie musste ihre Furcht zurückdrängen, aber sie war jemand, der ein anderes Leben führte als Li, die sicherlich ausgenutzt wurde. Shao wusste von den Gefahren, die sie und auch ihren Partner sowie die Freunde umgaben. Sie wurde tagtäglich damit konfrontiert, wenn auch nicht unbedingt persönlich und am eigenen Leibe, dann aber durch Suko und seinen Freund John Sinclair. So war es ganz natürlich, dass sie gewisse Dinge mit anderen Augen sah.

„Komm, wir müssen weiter, Li.“

„Und wohin?“

„Es wird einen Ausgang geben, da bin ich mir ganz sicher. Oder zumindest ein Ziel.“

„Ja, hoffentlich.“

Shao zog Li hinter sich her. Wieder musste die kleine Flamme des Feuerzeugs herhalten, um ihnen den Weg zu zeigen. Shao streckte auch den rechten Arm nach vorn, zwinkerte, weil sie so etwas wie eine Veränderung entdeckt hatte. Es konnte auch eine Täuschung sein. Das würde sich klären, wenn sie näher an das Ziel heranging.

Sie hatte sich nicht geirrt, denn beide Frauen hatten das Ende des Stollens erreicht.

Shao löste sich von Li. Sie ging jetzt schneller und nahm es hin, dass die Feuerzeugflamme erlosch. Sehr bald stieß ihre vorgestreckte Hand gegen das Hindernis, und sie fühlte auf der Stelle, dass es sich nicht um ein Gestein handelte.

„He, wir sind da!“

„Wo denn?“

„Zumindest an einer Tür.“

Li zog die Nase hoch. „Und jetzt?“

„Werden wir versuchen, sie zu öffnen, wobei ich fast davon ausgehe, dass sie unverschlossen ist.“ Shao machte noch mal Licht und bückte sich dabei. Die Flamme tanzte jetzt, und sie riss tatsächlich ein alte Klinke aus der Dunkelheit.

„Na bitte, das ist doch was.“

Diese Tür war nicht verschlossen und ließ sich leicht öffnen. Beide Frauen hielten sich in der Dunkelheit auf, aber sie brauchten kein Licht, um zu spüren, dass etwas vor ihnen lag, was mit dem Stollen nicht zu vergleichen war. Eine ganz andere Luft wehte ihnen entgegen. Sie war wärmer, und sie roch auch anders, was Li ebenfalls auffiel.

„Den Geruch kenne ich, Shao.“

„Und?“

„Na ja, es ist schwer zu sagen, und bitte, lach mich nicht aus, aber er kommt mir vor, als würde er aus der Küche strömen. Ja, das kann sein. Wir sind vielleicht in der Nähe einer Küche. Ich kenne mich da aus, ich habe im,Dreifachen Paradies‘ gearbeitet, und dazu gehört ja auch ein Restaurant.“

„Moment mal“, sagte Shao, „dann glaubst du, dass wir uns unter dem Lokal befinden?“

„Das weiß ich nicht, aber es könnte doch hinkommen.“

Shao nickte, obwohl Li es nicht sah. Das war nicht so schlecht gedacht. Die toten Mädchen hatten zu ihren Lebzeiten in diesem Paradies gearbeitet, und es konnte durchaus sein, dass das Lokal nur Fassade für etwas viel Schlimmeres war. Dass von dort die Fäden gezogen wurden, die hinein in das Reich des Todes führten.

„Sag was, Shao.“

„Ich mache erst mal Licht!“

Wieder tat das Feuerzeug seinen Dienst. Shao hielt die Hand sehr hoch. Sehr schnell stellten die beiden Frauen fest, dass sich ihre Umgebung verändert hatte. Sie befanden sich nicht mehr in einem Stollen, sondern in einem Gang, der mehr in einen Keller hineingepasst hätte. Davon zeugten die Rohre an der Decke und auch an den Wänden. Die Tür bildete gewissermaßen einen Abschluss zwischen den beiden verschiedenen Welten. Shao ging es jetzt etwas beser, denn vor ihr lag so etwas wie eine Zivilisation.

Sie ging auf die rechte Wandseite zu. Sie zeigte eine Glätte, wie sie nur durch einen Verputz entstehen konnte. Shao suchte nach einem Lichtschalter, fand jedoch keinen. Dafür sah sie, dass einige Leitungen in der Decke und auch in der Wand verschwanden.

Auch der Boden war eben. Man hatte hier Beton mit Kies gemischt und die Fläche geglättet, wobei die Kieskörner wie winzige Köpfe aus der Oberfläche hervorschauten.

Es war staubig. Spinnweben hingen an der Decke und um die alten Rohre. Sie glitzerten im Licht der kleinen Flamme.

Li hatte die Tür wieder zugedrückt. Shao löschte die Flamme. Wenn sie mit der jungen Frau sprach, brauchte sie kein Licht. „Wenn du davon ausgehst, dass wir uns unter dem Lokal befinden, kennst du dich dann etwas aus?“

„Nein, nicht hier.“

„Aber weiter oben.“

„Ja, das schon.“

„Dann kommen wir auch dorthin.“

Shao steckte wieder voller Optimismus. Auch die Stiche und Schmerzen im Kopf hatten sich zurückgezogen und waren kaum mehr zu spüren. Es war für sie wichtig, schon mal in eine menschenwürdigere Umgebung zu kommen, um erst mal durchatmen zu können.

Ein Gang besitzt einen Zutritt oder auch zwei, vorausgesetzt, er ist keine Sackgasse. Und das war hier nicht der Fall. Die Frauen hatten bald die zweite Tür erreicht, die ebenfalls aus Holz bestand. Sie sahen es im Schein der kleinen Feuerzeugflamme.

Shao beging nicht den Fehler, die Tür sofort zu öffnen. Sie war vorsichtig und misstrauisch. Zunächst drückte sie ihren Kopf vor und neigte ihr Ohr an die Tür. Sie verhielt sich so wie in jedem normalen Raum auch, wenn sie davon überzeugt war, dass irgendwo in der Nähe eine Gefahr lauerte.