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Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Die Eisvampire. Man hatte sie aus Ungarn vertrieben. Drei schaurige Gestalten, drei Vampire. Die Brüder Konya. Im Nachbarland Österreich fanden sie Unterschlupf. Sie verkrochen sich in den Eishöhlen des Dachsteins und wurden dort eingefroren. Über 400 Jahre gaben sie Ruhe, sie waren von einer mächtigen Eisschicht bedeckt. Doch eines Tages taute das Eis. Die Vampire waren frei... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!
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Seitenzahl: 134
Veröffentlichungsjahr: 2015
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.
Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
Man hatte sie aus Ungarn vertrieben. Drei schaurige Gestalten, drei Vampire. Die Brüder Konya.Im Nachbarland Österreich fanden sie Unterschlupf. Sie verkrochen sich in den Eishöhlen des Dachsteins und wurden dort eingefroren.Über 400 Jahre gaben sie Ruhe, sie waren von einer mächtigen Eisschicht bedeckt.Doch eines Tages taute das Eis.Die Vampire waren frei …
Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve
ISBN 978-3-8387-2885-8
www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de
Man hatte sie aus Ungarn vertrieben. Drei schaurige Gestalten, drei Vampire – die Brüder Konya.
Im Nachbarland Österreich fanden sie Unterschlupf. Sie verkrochen sich in den Eishöhlen des Dachsteins und wurden dort eingefroren.
Über 400 Jahre gaben sie Ruhe – waren sie von einer dicken Eisschicht bedeckt.
Doch eines Tages taute das Eis.
Die Vampire waren frei …
Es gibt sie – die Dämonen, die Geister und Gespenster, die Wesen der Finsternis.
Sie alle bilden einen höllischen Reigen und haben – so verschieden sie auch sind – nur ein Ziel.
Die Vernichtung des Menschen!
Dafür setzen sie alles ein. Den überraschenden Angriff, das reine Chaos und Entsetzen, aber auch andere Methoden.
Die Infiltration oder Unterwanderung, die Spionage, das raffinierte Überwachen, das Aufspüren von günstigen Gelegenheiten, um dann schnell und grausam zuschlagen zu können.
Überall auf der Erde haben sie ihre Plätze, ihre geheimen Orte, wo sie sich zusammenfinden und beratschlagen. Da werden die neuen Pläne erstellt, werden Befehle entgegengenommen, die aus den Dimensionen des Schreckens zu ihnen gelangen.
Das alles wusste auch Myxin, der Magier. Lange genug war er selbst Dämon gewesen, hatte das Gute bekämpft und sich dann gegen seine eigenen Brüder gestellt. Das nahm man ihm übel. Myxin wurde verbannt. Dafür sorgte in erster Linie Asmodina, die Teufelstochter, sie nahm Myxin praktisch seine magischen Fähigkeiten weg. Eine brutale, grausame Strafe, denn ein Magier ohne Magie, ist wie ein Schiff ohne Boden.
Er versinkt.
Doch Myxin wehrte sich. Er wollte nicht untergehen. Irgendwie musste es ihm gelingen, seine Fähigkeiten zurückzubekommen. Er hatte die Demütigungen über sich ergehen lassen, und dann, als ein gewisser Punkt erreicht war, schaltete auch Myxin auf stur.
Er zog sich zurück.
Selbst von seinen jetzigen Freunden. Er meditierte in der Einsamkeit der Berge, versuchte mit anderen Welten Kontakt aufzunehmen und mobilisierte Restkräfte, die noch in ihm schlummerten.
Alles in ihm hatte Asmodina nicht zerstören können. Etwas war zurückgeblieben, Myxin konnte ein wenig aufatmen. Er beherrschte seine Gedanken wieder, konnte auch einfache Beschwörungen durchführen und wurde praktisch ein Magier-Lehrling.
Natürlich hatte er nichts vergessen. Vor allen Dingen Asmodina nicht, der er alles verdankte.
An ihr wollte er sich rächen. Myxin hatte Zeit. Wenn es sein musste, Hunderte von Jahren. In ihrer Überheblichkeit hatte Asmodina einen Fehler gemacht. Sie hätte Myxin töten sollen. Das tat sie nicht, und der kleine Magier wollte fortan nur für seine Rache leben. Vielleicht gab es noch mehr Dämonen, die unzufrieden mit ihrer Führerin waren. Wenn man die finden und wie man so schön sagt, unter einen Hut bringen konnte, war das bereits der halbe Sieg.
Deshalb war Myxin unterwegs.
Ein ruheloser Wanderer und Sucher, der sein Ziel nie aus den Augen verlor.
An das Sinclair-Team hatte er sich lange Zeit nicht mehr gewandt. Er kam sich irgendwie schäbig vor, weil er nicht mehr der Gleiche war wie früher. John Sinclair hatte ihm zwar die Freundschaft angeboten – über diese Geste hatte sich Myxin sehr gefreut –, aber er wollte nicht in die Abhängigkeit des Sinclair-Teams geraten. Der kleine Magier mit der leicht grünlich schillernden Haut und dem schmalen Gesicht wollte sein eigener Herr bleiben.
Er war in den letzten Wochen wieder nach England zurückgekehrt. Nach dem großen Sieg über Caligro, dem gefährlichen Magier. Dass dieser Sieg überhaupt errungen werden konnte, war nicht zuletzt Myxins Verdienst. Dadurch hatte er Selbstvertrauen gefunden und sah sich bestätigt.
Caligro Island war Vergangenheit; die Zukunft lag vor ihm. Sie musste gepackt werden.
Wie gesagt, Myxin kannte die Stätten, wo sich seine ehemaligen Brüder aufhielten. Und dort wollte er sich umsehen. Vielleicht konnte er Verbündete finden, denn im Reich der Finsternis war es wie bei den Menschen.
Nicht alle waren mit ihrer Regierung einverstanden.
Das wusste Myxin, und daraus wollte er Kapital schlagen.
Meist war er nachts unterwegs. Da suchte er die alten Friedhöfe ab oder durchstöberte verlassene Ruinen und Schlösser. Er hatte einen Riecher dafür, wo sich Dämonen verborgen hielten und er würde sie finden.
Wie jetzt.
Myxin befand sich in der Nähe von London. Im Highwood Forest, einem Waldgebiet, das in gewissen Kreisen einen besonderen Namen hatte. Denn hier wurden Schwarze Messen gefeiert, und so mancher Dämon war schon beschworen worden.
Dieser Ort war ein Platz des Bösen.
Er lag versteckt, fernab der Schnellstraße. Auf einer Lichtung hatten sie sich getroffen, und die Spuren waren nicht zu übersehen.
Magische Steine bildeten einen Kreis. Es waren sogenannte Teufelssteine, die rötlich schimmerten und angeblich aus der Hölle stammen sollten. Ob es stimmte, wusste selbst Myxin nicht.
Wurde ein Dämon beschworen, so glühten die Steine auf und stellten die Verbindung in eine andere Welt her.
Tagsüber war der Platz harmlos. Spaziergänger, die hin und wieder vorbeikamen, hatten den Kreis oft genug zerstört, aber sich nie getraut, einen Stein mitzunehmen. Irgendetwas hielt sie immer davon ab. Es schien, als würden die Steine eine Warnung aussprechen.
Als Myxin den Platz erreichte, war alles still. Im Schatten der Bäume blieb der kleine Magier stehen und beobachtete.
Niemand befand sich auf der Lichtung. Aber die Ruhe war trügerisch, Myxin wusste das.
Er witterte wie ein Tier, spürte den Rest Magie, der noch über dem Kreis lag.
Ja, hier hatte er seine Chance.
Myxin löste sich aus der Deckung. Er hatte sich auf seinem Hinweg eine Waffe besorgt. Von einem Baum brach er einen Ast ab, den er zuspitzte. Der Ast war aus Eiche.
Eine tödliche Waffe für Vampire. Diesen Ast verbarg er unter seinem Mantel.
Vor Monaten noch wäre es ein Unding gewesen, dass Myxin seine Brüder mit den Waffen der Weißen Magie attackiert hätte. Jetzt hatten sich die Vorzeichen verändert.
Zu groß war sein Hass auf Asmodina.
Nicht umsonst hatte Myxin sich einen Eichenpfahl zurechtgeschnitzt. Er wusste, dass dieser Platz für eine Vampir-Beschwörung sehr geeignet war. Und Myxin wollte mit irgendeinem Vampir reden, aber auf seine Art und Weise.
Er legte noch zwei Steine zurecht, weil sie sich etwas außerhalb des Kreises befanden, dann blieb er mitten auf der Lichtung stehen. Die Steine glühten noch in einem leichten Rot nach. Es war nur bei genauerem Hinsehen zu erkennen, und Myxin, der Magier, lächelte. Diese Steine brauchten nur aktiviert zu werden, er hatte richtig getippt.
Zwar hätte er eine normale Beschwörung kaum durchführen können, doch mithilfe der Steine musste es ihm gelingen. Er ging in die Hocke.
Myxin konzentrierte sich.
Er kramte die alten Formeln aus seinem Gedächtnis. Böse Worte, die in einem ursächlichen Zusammenhang mit der Entstehung der Hölle standen. Nach jedem ausgestoßenen Satz beugte der Magier sich vor und zog von einem Stein aus eine Verbindungslinie zu sich heran, sodass er nach einigen Minuten im Mittelpunkt dieser Linien stand.
Es waren genau zehn.
Und zehn Finger besaß auch Myxin.
Er legte beide Hände flach auf den Boden, dass seine Fingerkuppen die Enden der Linien berührten.
Dann sprach er noch einmal die magischen Worte, und er hatte damit Erfolg.
Es schien, als würden die Worte einen Kraftstrom in Bewegung setzen, der die Steine erfüllte und sie dunkelrot aufglühen ließ.
Plötzlich knisterte die Luft über dem Kreis, während der Wald weiterhin in die Schwärze der Nacht gehüllt war.
Die Beschwörung gelang!
Über Myxin erklang ein hohles Pfeifen in der Luft, das überging in ein Jammern.
Und dann sah er die Gestalt!
Sie materialisierte sich direkt über der Lichtung. Und sie war in der Tat ein Vampir.
Eine Fledermaus!
Noch war sie nur schemenhaft zu erkennen, aber Myxin sah schon deutlich die beiden großen Flügel, die auf- und niederschwebten, als das Biest heranflog.
Langsam ließ es sich nieder.
Myxin erhob sich und trat bis an den Rand des Kreises zurück. Seine rechte Hand verschwand unter dem langen Mantel. Die Finger umklammerten den Eichenstab.
Der Vampir war gelandet. Noch immer strahlten die Steine. Sie übergossen die riesengroße Fledermaus mit ihrem blutigen Schein und ließen sie noch schlimmer erscheinen, als sie ohnehin schon war.
Der Vampir drehte sich und faltete seine Flügel zusammen. Jetzt wirkte er um die Hälfte kleiner.
Er schaute Myxin an.
Der Magier sah die kleinen, grausamen und tückischen Augen, das im Verhältnis dazu übergroße Maul und die spitzen Zähne, die so typisch für diesen Blutsauger waren.
Der Vampir schüttelte sich, als hätte ihn jemand mit Eiswasser übergossen, dann sprach er Myxin an.
»Du hast mich gerufen?«
»Ja.«
Ein heiseres Krächzen drang aus dem Maul der großen Fledermaus. »Was bildest du dir eigentlich ein? Ich kenne dich, ich weiß, wer du bist: Myxin, der Herr der Schwarzen Vampire. Doch sie gibt es nicht mehr, sie sind vernichtet worden, und du hast dich gegen Asmodina gestellt, die dir deine Strafe gab. Du bist ein Ausgestoßener, hast mit uns nichts mehr zu tun. Was willst du also?«
»Mit dir reden.«
»Es ist uns verboten worden, mit dir Kontakt aufzunehmen. Es sei denn …« Er sprach nicht mehr weiter, sondern breitete langsam die Flügel aus.
»Wieso – es sei denn …«
»Ja, es sei denn, wir würden dich töten!«
Jetzt war es heraus, und damit hatte Myxin eigentlich gerechnet. Für ihn wäre es eine Schande gewesen, wenn ein niederer Dämon, wie dieser Vampir es war, ihn umgebracht hätte. Bewiese es doch, warum sich Asmodina nicht mehr mit ihm abgab.
Aber so einfach wollte es Myxin seinen ehemaligen Brüdern doch nicht machen. Er war schließlich auf diese Begegnung vorbereitet.
»Dann willst du mich töten?«, erkundigte sich Myxin.
»Ich versuche es zumindest.«
Myxin lächelte. »Du redest doch Unsinn. Glaubst du denn, ich wüsste nicht, in welch eine Gefahr ich mich begeben habe, als ich dich anrief? Ich habe damit gerechnet, dass du mich töten würdest. Deshalb bin ich nicht unvorbereitet.«
Jetzt lachte der Vampir. Es klang überheblich und spöttisch zugleich. Myxin erkannte diesen Wesenszug wieder. Er war schließlich nicht anders gewesen. Aber er wusste auch, dass Dämonen ihre Kräfte oft überschätzen, weil sie nicht wahrhaben wollten, dass es Personen gibt, die sie besiegen können.
»Asmodina hat dir sämtliche Kräfte genommen«, höhnte der Vampir. »Was willst du eigentlich?«
»Nur mit dir reden.«
»Da gibt es nichts zu besprechen.«
Sekundenlang schwiegen sie. Zwischen den beiden stand eine Wand aus Schweigen. Dann hob Myxin die Schultern und sagte: »Ich werde diesen Kreis verlassen, du kannst wieder zurückkehren.«
Er hatte diese Worte bewusst so gewählt und wandte sich auch schon ab, als die Fledermaus reagierte.
Sie breitete ihre Schwingen aus. Sie waren so groß, dass sie fast über den Kreis hinausstachen.
Dann stieß der Blutsauger sich blitzschnell ab und segelte auf Myxin zu …
*
Der kleine Magier hatte mit dieser Attacke nicht nur gerechnet, sondern sie erwartet. Bevor der Vampir ihn erreicht hatte, wirbelte er herum und zog seinen Pfahl.
Blitzschnell stieß er zu.
Der Vampir kreischte auf. Er hatte die Flügel ausgebreitet und präsentierte seine Brust. Voll wäre er in die Falle gelaufen, hätte Myxin zugestoßen.
Mit der linken Hand jedoch umkrallte er den Kopf des Vampirs und zwang den Blutsauger zu Boden, der sofort seine beiden Schwingen wieder eingezogen hatte.
Plötzlich war der kleine Magier über ihm und setzte ihm den Pflock dorthin, wo auch das Herz der Fledermaus schlug.
»Eine falsche Bewegung nur, und ich stoße zu!«, drohte er.
Der Vampir lag still.
»Können wir jetzt reden?«, fragte Myxin.
»Was willst du wissen?«
»Du sollst mir erzählen, welche Attakken deine Brüder vorhaben. Was für Pläne schmiedet Asmodina?«
»Ich … ich weiß nicht.«
Myxin verstärkte den Druck.
Die Fledermaus wand sich auf dem Boden. »Wenn ich es dir doch sage«, keuchte sie. »Ich … ich bin viel zu unbedeutend, man weiht mich in nichts ein.«
»Das glaube ich dir nicht«, erwiderte Myxin. »Ich habe selbst lange genug in eurem Reich gelebt und weiß, dass über Pläne geredet wird. Und es existieren Tausende solcher Pläne. Aber ich will nur über Asmodina Bescheid wissen. Was hat sie vor?«
»Sie hat sich mit Dr. Tod verbündet.«
»Das weiß ich. Ich will wissen, wo sie zuschlagen?«
»Man hat mir nichts gesagt.«
Myxin überlegte. Das konnte stimmen, denn niederen Dämonen wurde kaum etwas gesagt.
»Du weißt, dass ich dich töten kann«, flüsterte der kleine Magier und schaute dabei in das verzerrte Gesicht der Riesenfledermaus. Sie hatte weiterhin ihr Maul aufgerissen. Myxin sah die langen, spitzen Eckzähne. Am liebsten hätte er sie abgeschlagen. »Ist dir das klar?«
»Ja.«
»Aber ich mache es nicht. Ich lasse dich am Leben, Blutsauger.«
Die kleinen Augen der Fledermaus leuchteten auf. »Soll ich dir dafür danken?«
»Nein, ich will was anderes.«
»Was?«
»Ich möchte mich morgen mit dir treffen. Dann sollst du mir etwas über Asmodina erzählen.«
»Nein!«, keuchte der Vampir. »Das kann ich nicht. Ich weiß nichts von der Teufelstochter.«
»Überlege es dir. Und komm nur nicht auf den Gedanken, mich reinlegen zu wollen. Ich würde dich ein zweites Mal beschwören und dann umbringen.«
»Aber man sagt mir nichts«, stöhnte der Vampir. »Du … du musst mir glauben.«
Myxin wankte. Wenn dieser Blutsauger sich so gab, dann wusste er vielleicht doch nichts.
Der Vampir wertete Myxins Schweigen als falsch. Er nahm an, dass er sich überlegte, ob er ihn töten sollte, deshalb sagte er schnell: »Aber es gibt da eine andere Sache, über die ich dir etwas sagen kann.«
»Und die wäre?«
»Genaues weiß ich noch nicht. Ich muss erst nachforschen. Es hat aber was mit meinen Blutsbrüdern zu tun.«
»Geht es um Vampire?«
»Ja.«
»Gut, wir sehen uns morgen wieder«, lenkte Myxin ein. »Aber nicht hier, sondern in London. Den genauen Ort gebe ich dir noch bekannt.« Der Magier erhob sich. Der Eichenpfahl lag nach wie vor fest in seiner Hand. Myxin erklärte der Fledermaus noch, wo er sie zu treffen gedachte. Dann konnte sie verschwinden.
Myxin hoffte, dass sein Plan aufgegangen war. Wenn ja, stärkte das sein Selbstbewusstsein, was für seine weitere Zukunft ungeheuer wichtig war …
*
Der Teergeruch störte mich. Unangenehm spürte ich ihn in meiner Nase, und ich bemühte mich krampfhaft, ein Niesen zu unterdrücken. Es gelang mir kaum, denn auf dem Teerdach lag eine dicke Staubschicht. Bei jedem Ausatmen wurde ein Teil davon aufgewirbelt.
Eine verrückte Idee, hier mitten in der Nacht auf dem Schuppen zu liegen, aber Myxin, der kleine Magier, hatte es nicht anders gewollt. Ich war fast vom Hocker gefallen, als mich sein Anruf erreichte und er mich in die alte Schrebergartenanlage bestellte, wo er mir dann klarmachte, dass er Besuch von einem Vampir erhalten würde. Er selbst traute dem Braten nicht so, er glaubte zwar, dass die Riesenfledermaus erscheinen würde, aber nicht allein. Und deshalb wollte auch Myxin Rückendeckung haben.
Die Rückendeckung war ich.
Ich war auf das Dach einer Laube geklettert, hatte dunkle Kleidung angezogen, sodass ich optisch fast mit der schwarzen Teerpappe verschmolz. Beretta, Kreuz und Dolch trug ich bei mir. Myxin hatte ich meine Druckluftpistole gegeben, damit auch er nicht waffenlos dem Vampir gegenübertrat.
Und jetzt warteten wir.
Um Mitternacht sollte das Treffen stattfinden. Bis zu diesem Zeitpunkt waren es noch zehn Minuten.