John Sinclair 1271 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1271 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Die Geister die sie rief.

Die Geister die sie rief sollten Justine Cavallo endlich die Tür öffnen, um Macht über die Hexen zu bekommen.

Die Geister, die sie rief wollten aber nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Erst als sie den geheimnisvollen Zauberstab einer alten Wahrsagerin in ihren Besitz gebracht hatte, öffnete sie das Tor zum Reich der Hexengeister ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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EPUB
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Seitenzahl: 143

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDie Geister, die sie riefVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Die Geister, die sie rief

sollten Justine Cavallo endlich die Tür öffnen, um Macht über die Hexen zu bekommen.

Die Geister, die sie rief wollten aber nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Erst als sie den geheimnisvollen Zauberstab einer alten Wahrsagerin in ihren Besitz gebracht hatte, öffnete sie das Tor zum Reich der Hexengeister …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4005-8

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Die Geister, die sie rief

Die Frau, die so lässig durch die enge düstere Gasse ging, passte nicht in diese verkommene Gegend. Sie war blond, sah toll aus, besaß den geschmeidigen Gang einer Raubkatze und hatte ihren Körper in dünnes Leder eingehüllt.

Man sah der Frau an, dass sie vor Selbstsicherheit strotzte. Jeder, der hier nicht wohnte, hätte sich gehütet, ohne Leibwächter diesen Weg zu gehen. Die Blonde aber ging ihn locker allein. Ab und zu schleuderte sie ihre Haare zurück und verzog den Mund zu einem Lächeln.

Dann schimmerten die Zähne der oberen Reihe stets auf, wobei zwei von ihnen besonders hervorstachen, denn sie waren ungewöhnlich lang und liefen vorn spitz zu.

Die Frau war ein weiblicher Vampir!

Ein Geschöpf der Nacht, das die Dunkelheit für sich ausnutzte. In der es sich wohl fühlte und in der sich seine Kraft noch mehr verstärkte. Es war es, das sich vom Blut der Menschen ernährte und das Entsetzen brachte, gepaart mit einer kalten Schönheit.

Es hieß Justine Cavallo. Ein Name, den nicht viele kannten. Aber wer wusste, was hinter ihm steckte, der bekam es mit der Angst zu tun. Es sei denn, er stand auf ihrer Seite.

Pläne. In die Zukunft blicken. Zusehen, dass sich die Macht vergrößerte. Und das nicht nur in der finsteren Vampirwelt, in der sie lebte und in die sie sich zurückziehen konnte, um dort an neuen Plänen zu arbeiten.

Sie war immer auf der Suche. Ihr Dasein glich einem Tanz auf der Rasierklinge. Sie wollte die Action, sie wollte den Terror und die Gewalt, um später als Siegerin dazustehen.

Sie wollte herrschen. Eine Königin werden. Immer auf dem Thron des Siegers sitzen, um von dort aus zu regieren und zu manipulieren. Nicht nur die Menschen. Es gab noch andere Geschöpfe, die ihr wichtiger waren. Stärkere. Dämonen. Oder diejenigen, die sich auf die Seite der Finsteren geschlagen hatten. Sie zu beherrschen, das war ihr Ziel, und darauf arbeitete sie hin. Dass ihr dabei Menschen in die Quere kamen, ließ sich nicht vermeiden. Bis auf einige wenige Ausnahmen konnte sie diese Typen vergessen.

Die einzelnen Bretter an den Seiten der Gasse waren in den Boden hineingerammt worden. Man hatte sie bemalt und beschmiert. Im Hellen waren die obszönen Sprüche zu lesen, im Dunkeln wurden sie von dem Holz fast verschluckt.

Justine Cavallo ging diesen Weg nicht zum Spaß. Sie wusste genau, wo sie hinwollte, und sie würde sich von nichts aufhalten lassen, das hatte sie sich vorgenommen.

Die Sohlen der weichen Stiefel verursachten kaum ein Geräusch, als Justine Cavallo die Gasse verließ. Sie stand auf einem Hof oder einem Gelände, bei dessen Anblick nicht klar war, ob es nun weiter abgebrochen werden sollte oder nicht. Und es war ein Ort, an dem es kaum Licht gab. Vor ihr sah sie einen viereckigen Ausschnitt, der mit gelbem Licht gefüllt war. Da Justine auch in der Dunkelheit scharf sah, erkannte sie, dass dieser Ausschnitt zu einem größeren gehörte, der sie an einen quer gestellten Kasten erinnerte oder an eine überdimensionale Kiste, die jemand vergessen hatte.

Das stimmte so nicht. Sie war nicht vergessen worden, sonst wäre sie nicht von innen beleuchtet worden. Wer seine Blicke von diesem gelben Ausschnitt entfernte und sich in der Umgebung umschaute, der entdeckte noch mehr. Anzeichen, dass man nicht allein war, auch wenn keine Menschen zu sehen waren.

Aber die abgestellten Roller und Motorräder zeigten ihr an, dass sich in dieser finsteren Gegend Menschen aufhielten, die ebenfalls die Nacht liebten und das Licht des Tages scheuten. Hier konnte man sich treffen, ohne gesehen zu werden. Hier hockte man zusammen. Man war unter sich und schmiedete finstere Pläne.

Menschen – Blut!

Justine Cavallo brauchte nicht zu atmen wie ein normaler Mensch. Aber sie war sensibel genug, um herauszufinden, welche Gerüche sie umgaben. Sie witterte, und da unterschied sie sich kaum von einem Tier. Auch jetzt blieb sie stehen und schaute nach vorn. In ihren kalten Augen bewegte sich nichts.

Sie roch den Staub. Sie roch den Gestank dessen, was Menschen hier hinterlassen hatten, wenn sie ihre Notdurft verrichteten. Sie nahm den Geruch der Ratten und den der Mäuse wahr. Ihre scharfen Blicke zerteilten die Dunkelheit und wurden erst von den Mauern der Holzbaracke gestoppt.

Das Licht war wichtig. Es zeigte Justine, dass die Person, um die es ihr ging, noch auf den Beinen war. Aber sie sonderte den Geruch nicht ab. Da gab es noch andere.

Justine ging weiter. Sie war davon überzeugt, dass man sie bereits gesehen hatte, aber auch das machte ihr nichts aus. Es gehörte zum Spiel.

Fünf Schritte weit ließ man sie kommen, dann waren sie plötzlich da. Sie lösten sich aus einer schattigen Wolke. Zwei Gestalten stießen in die Dunkelheit hinein.

Justine blieb stehen.

Sie lächelten schmal. Sie war ganz locker. Eigentlich hätte sie die beiden Typen bedauern müssen, die nicht wussten, worauf sie sich einließen und mit wem sie es dabei zu tun bekamen.

Das Licht schoss für sie überraschend in ihr Gesicht. Sie schloss die Augen zu einem Spalt und nicht ganz, weil sie noch etwas erkennen wollte. Die Lippen hielt sie fest zusammengepresst. Niemand sollte erkennen, wer sich hinter diesem glatten und fast perfekten Gesicht tatsächlich verbarg.

Es war zu merken, dass sich der Lichtkegel bewegte. Er zitterte ein wenig, und er blieb auch noch für eine Weile auf ihr Gesicht gerichtet. Dann hörte sie das leise Lachen und kurz danach die Stimme eines Mannes.

„Wen haben wir denn da?“

„Ein Vögelchen“, sagte der Zweite.

„Sogar ein blondes.“

„Und scharf dazu.“

„Das ist doch was …“

Sie sprachen weiter. Sie hechelten fast, sie lachten auch, und sie sorgten durch ihre Wortwahl dafür, dass Justine sehr genau wusste, was ihr bevorstand.

Irgendwann senkte sich der Lichtkegel der Lampe und wanderte über ihren Körper. Die Typen schnalzten mit der Zunge. Sie freuten sich noch mehr auf den großen Spaß, und Justine ließ sie reden. So lange, bis sie eine Pause einlegten.

„Ihr habt euren Spaß gehabt, ich will ihn auch haben. Kommen wir zur Sache, Freunde.“

„Oh. Eine Emanze, wie?“

„Ich will zu Camilla.“

Sie erntete ein Lachen. „Glaubst du wirklich, dass Camilla dich jetzt noch empfangen wird?“

„Das denke ich schon.“

„Dann irrst du dich.“

„Das werde ich sie selbst fragen.“

Beide hatten ihren Spaß und erklärten, dass es so einfach nicht war. Da hatten sie noch ein Wort mitzureden.

„Wir sind Camillas Lieblinge. Wir passen auf sie auf. Und wir werden alle Besucher testen, die zu ihr wollen. Auch dich. Bei dir machen wir es besonders gern.“

Justine wusste sehr genau, um was es ging. Die beiden wollten sie vergewaltigen. Auf eine Frau wie sie hatten sie nur gewartet.

Sie merkte, dass kalte Wut in ihr hoch stieg. Sie nahm ihre Gerüche wahr. Sie roch den Schweiß, aber sie erschnüffelte auch den Blutgeruch, den jeder Mensch an sich hatte.

Justine überlegte, ob sie die beiden anfallen und leer trinken sollte. Normalerweise hätte sie darüber nicht nachgedacht, in diesem Fall allerdings hatte sie andere Pläne, und die waren wichtiger. Für sie zählte einzig und allein diese geheimnisvolle Camilla, die in ihrer Baracke hauste. Sie war so etwas wie eine Königin in diesem Slum, und sie würde bald auf eine zweite Königin treffen.

Die Lampe gab noch immer ihr Licht ab, strahlte jedoch nicht mehr in Justines Gesicht. Der Lichtkreis malte sich vor ihren Füßen auf dem Boden ab. Sie brauchte es nicht, um die Dunkelheit zu durchbrechen, ihre Augen sahen auch ohne Hilfe.

Der Typ, der keine Lampe hielt, griff unter seine Weste, deren Stoff mit allerlei Buttons behängt war.

Er zog ein Messer hervor.

Die Klinge schnellte hervor. Sie war wie ein Blitz, der plötzlich fest geworden war. Der zweite Typ hob die Lampe und leuchtete die Klinge an. Da sah sie aus wie Eis.

„Siehst du meinen Freund, Blondie?“

Justine blieb gelassen. „Lass es lieber sein.“

„Ach. Wieso denn?“

„Weil es besser für euch ist. Ich sage das wirklich nicht zwei Mal. Geht lieber.“

Die noch jungen Kerle schauten sich an. Sie setzten allein auf ihre körperlichen Kräfte, und wer sie anschaute, der konnte vor ihnen schon Furcht bekommen. Vorstadt-Rambos, die niederwalzten, was sich ihnen in den Weg stellte.

Beide prusteten vor Lachen. Der mit der Lampe schüttelte noch den Kopf, als wollte er durch diese Bewegungen seinen letzten Rest Gehirn los werden.

„Wir ziehen dich mit dem Messer aus!“

„Versucht es lieber nicht.“

„Oh doch, ich bin da gut drin.“

„Ja, das ist der liebe Sliggy.“

Justine merkte sich den Namen. Eigentlich hätten die beiden jetzt vorsichtiger werden müssen, denn Justine tat nichts, um ihnen aus dem Weg zu gehen. Sie blieb lässig stehen und schob sogar einen Fuß nach vorn.

Sliggy hob die Schultern an. Er freute sich. Er stieß ein kehliges Lachen aus.

Dann ging er los. Er hatte einen federnden Gang, aus dem heraus er sich auch nach vorn werfen und blitzschnell zustechen konnte. Justine war auf alles gefasst, sie würde es locker hinnehmen, und es irritierte sie auch nicht, dass Sliggy das Messer kreisen ließ, als wollte er sich eine besondere Stelle an ihrem Körper aussuchen.

Er summte sogar eine Melodie vor sich hin, sprang dann vor – und hing Justine plötzlich am Körper. Mit einer Hand hielt er sie fest. Die andere hob er, und die Spitze der Klinge berührte die dünne Haut dort, wo der obere Rand des Bustiers anfing.

Aus nächster Nähe starrten sich beide an. Jeder suchte im Gesicht des anderen nach irgendwelchen Regungen. Justine roch ihn. Unter der Haut floss das Blut. Für sie war es wie ein warmer Strom, der aus einem Vulkan drang und sich danach in zahlreichen kleinen Rinnen verteilte.

Sie sah das wilde Gesicht. Die schiefe Nase, die Flecken auf der Stirn. Sie sah die rissigen Lippen, und sie hörte seine geflüsterten Worte.

„Ich werde die Klinge jetzt langsam von oben nach unten ziehen und deine Fetzen aufschneiden. Danach nehme ich mir die Hose vor. Und dann werden wir zu dritt dorthin gehen, wo wir wirklich ungestört sind. Ich kann dir versprechen, auch du wirst deinen Spaß haben.“

Spätestens jetzt hätte eine normale Frau zu schreien oder zu zittern begonnen. Das traf bei Justine nicht zu. Sliggy merkte das nicht. Er war einfach zu sehr von sich überzeugt.

„Zum letzten Mal. Lass mich los!“, sagte Justine ruhig.

Er lachte. Er holte tief Luft, um richtig ablachen zu können. Seine Hand mit dem Messer zitterte für einen Moment. Sie senkte sich, er wollte das Leder einschneiden, und plötzlich hielt etwas, das Sliggy wie eine Stahlfessel vorkam, sein Gelenk umklammert.

Das Lachen erstickte. Sliggy spürte den Schmerz. Plötzlich veränderten sich seine Gesichtszüge, denn der Schmerz wurde so schlimm, wie er ihn noch nie erlebt hatte. Sein Gelenk setzte dem verdammten Druck so gut wie keinen Widerstand entgegen. Es wurde zerdrückt wie eine weiche Masse, und der Vergleich mit Brei kam ihm in den Sinn.

Dann hörte er etwas knirschen oder reißen. Er stöhnte. Er begann sogar zu heulen, weil er wusste, dass diese Finger sein Handgelenk zerstörten.

Sliggy war nicht fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Was hier geschah, war unmöglich. Er hielt seinen Mund weit offen, ohne zu schreien. Die Tränen verschleierten seinen Blick, aber er sah noch, wie die Blonde vor ihm ihren Mund öffnete.

Es war für Sliggy wie eine Momentaufnahme, in der der Schmerz riss. Er sah klar, er sah auch zwei spitze Zähne, und etwas sorgte in seinem Kopf für eine Erinnerung.

Zu spät. Seine Schmerzen waren stärker. Er kam nicht mehr auf das bestimmte Wort, das ihm durch den Kopf gefahren war. Alles verging plötzlich in einem roten Rausch, der vor seinen Augen hoch stieg.

Justine wollte ihn nicht mehr. Sliggy war für sie kein Gegner, sondern Abfall, den man entsorgte.

Sie riss das rechte Knie in die Höhe und traf ihn knüppelhart im Leib. Zugleich stieß sie ihn von sich weg. Sliggy wurde zu einer torkelnden und tanzenden Puppe, die erst durch eine Mauer aufgehalten wurde. Er prallte dagegen und war nicht mehr in der Lage, sich auf den Beinen zu halten.

So sackte er zusammen, krümmte sich auf dem Boden, schnappte verzweifelt nach Luft und hielt sein verletztes Gelenk mit der freien Hand umklammert.

Justine kümmerte sich nicht um Sliggy. Er konnte froh sein, dass sie ihm nicht das Blut ausgesaugt hatte. Aber da war noch ein Zweiter, und sie glaubte nicht daran, dass dieser sich zurückhalten würde.

In der Tat verschwand er nicht. Er zitterte nur. Er stand breitbeinig da. Die Lampe hielt er jetzt mit beiden Händen wie eine Waffe vorgestreckt. Er keuchte Worte hinaus, die er selbst nicht verstand und die Justine Cavallo nicht verstehen wollte.

Bevor er sich versah, war sie bei ihm. Sie schüttelte sogar leicht bedauernd den Kopf, und dann packte sie zu. Diesmal erwischte sie beide Handgelenke.

Der Schläger kam nicht mehr dazu, einen klaren Gedanken zu fassen. Eine starke Kraft riss ihn vom Boden hoch, aber dabei blieb es nicht, denn Justine machte ihn zu ihrem Spielzeug. Sie drehte sich mit ihm im Kreis, ohne dass er eine Chance hatte, wieder auf den Boden zu gelangen. Sie schleuderte ihn herum und ließ ihn plötzlich los, als sie seiner überdrüssig geworden war.

Sein Schrei zerriss die Stille und hallte als Echo über diesen alten Hinterhof. Dann klatschte er gegen die Mauer und landete vor ihr auf dem schmutzigen Boden, die Lampe, die bisher noch geleuchtet hatte, unter sich begrabend.

Justine war zufrieden. Auch um ihn kümmerte sie sich nicht, denn es hätte auch für ihn noch schlimmer kommen können. Mit einem verletzten Gesicht oder einem Bruch würde er weiterleben.

Für Justine war die Sache erledigt. Sie musste sich den anderen Aufgaben zuwenden, denn die waren wichtiger.

Das Licht war noch immer als gelber Schein hinter dem Fenster zu sehen. Kein Schatten bewegte sich dadurch. Es war auch niemand an der Tür, der sie öffnete, um nach draußen zu treten.

Justine hatte das Fenster ins Visier genommen und versuchte, in die Hütte zu schauen.

Viel war nicht zu sehen, denn vor dem Fenster hing ein Tuch. Dahinter entdeckte sie Schatten, aber nicht die Person, die sie suchte, obwohl sie davon überzeugt war, dass sie sich in der Hütte aufhielt.

Es gab eine Tür. Justine fand sie, als sie zwei Schritte zur Seite ging.

Klar, dass sie verschlossen war, aber man hatte sie nicht von innen abgeschlossen.

Die blonde Bestie zögerte keine Sekunde. Sie zerrte die Tür auf – und hörte das leise Kichern. Es verstummte, und sofort danach war die Stimme einer alten Frau zu hören.

„Komm ruhig rein, wir werden bestimmt Spaß miteinander haben …“

*

So hatte sich die Cavallo den Empfang nicht vorgestellt. Es zeigte sich, dass selbst sie als Blutsaugerin noch überrascht werden konnte. Sie ging noch nicht weiter und zerrte nur die Tür hinter sich zu. Dicht davor blieb sie stehen, um sich einen Überblick zu verschaffen, denn sie wollte nicht einfach in diese fremde Welt hineintreten, in der es nur eine Lichtquelle gab.

Sie stand auf einem kleinen Tisch. Es war eine Lampe, die aussah, als wäre sie schon einige Jahrhunderte alt. Ein Eisengestell, das wie ein Körper das Innere der Lampe umschwang. Dort schützte ein Glaszylinder die drei Kerzenflammen, die eben dieses gelbliche, aber auch natürliche Licht abgaben.

Der Raum war nicht groß. Es verteilte sich alles darin, was die Frau brauchte. Da gab es ein Bett, einen Tisch, einen alten Sessel, einen Schrank aus dunklem Holz an der Wand, ein Regal und eine Truhe. Auch ein Radio sah Justine. Es war nicht eingestellt, stand aber in der Nähe der Frau, die in einem Sessel hockte und dabei die Beine hoch gelegt hatte. Sie saß geradeso weit von der Lampe entfernt, um nicht im Dunkeln zu hocken. So streifte das gelbe Licht der Kerzen ihr Gesicht, das glatt und hell war, als hätte man es gepudert.