John Sinclair 1275 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1275 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Der Totenkopf-Sammler (1. Teil).

Es war wieder einer dieser Zufälle, an die man kaum glauben konnte. Aber es passierte mir auf der Fahrt von Kent zurück nach London. Da fiel mir der Fensterputzer von seiner nicht zu hohen Leiter direkt vor den Wagen, mit dem ich zum Glück im Stau stand.

Als ich dem Mann half, erfuhr ich, was ihn so erschreckt hatte. Durch das Fenster schauend hatte er in einer Wohnung zwei menschliche Köpfe gesehen.

Wenig später stand ich vor ihnen, lernte auch den Besitzer der Wohnung kennen und erfuhr von ihm zum ersten Mal von einer unheimlichen Person, dem Totenkopf-Sammler ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 129

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDer Totenkopf-Sammler (1. Teil)Vorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Der Totenkopf-Sammler (1. Teil)

Es war wieder einer dieser Zufälle, an die man kaum glauben konnte. Aber es passierte mir auf der Fahrt von Kent zurück nach London. Da fiel mir der Fensterputzer von seiner nicht zu hohen Leiter direkt vor den Wagen, mit dem ich zum Glück im Stau stand.

Als ich dem Mann half, erfuhr ich, was ihn so erschreckt hatte. Durch das Fenster schauend hatte er in einer Wohnung zwei menschliche Köpfe gesehen.

Wenig später stand ich vor ihnen, lernte auch den Besitzer der Wohnung kennen und erfuhr von ihm zum ersten Mal von einer unheimlichen Person, dem Totenkopf-Sammler …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4009-6

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Der Totenkopf-Sammler (1. Teil)

Dieser Geruch – dieser herrliche Geruch nach Tod, nach Verwesung und nach Leichen …

Die Nasenlöcher der Gestalt weiteten sich, als ihre sensiblen Sinne diesen Duft wahrnahmen und sie die letzten Schritte zum Eingang des kleinen Anbaus ging, der recht versteckt hinter den hohen Laubkronen der Platanen auf dem Friedhof lag.

Der Mann steuerte die Tür an, die dunkel war, als hätten sich die Schatten der heranschleichenden Dämmerung in das Holz gefressen.

Hinter der Scheibe brannte Licht. Es war ein nur schwacher Schein. Das riffelige Glas der Türscheibe ließ den Lichtschein sogar noch weiter entfernt erscheinen, als wäre er eine allmählich verglühende Sonne.

Der Tag lag in den letzten Zügen. Es war eine besondere Stille eingekehrt, die sich hier, am Rande des Friedhofs noch mehr verdichtet hatte und auch einen bestimmten Geruch bewahrte, den die Natur ausströmte, die sich nach einem heißen Tag von einem abendlichen Regenguss erholt hatte. An einigen Stellen hatte sich die Feuchtigkeit gesammelt und war zu winzigen Wassertropfen geworden, die als Dunstdecke über dem Boden schwebten und den Büschen und Hecken weißgraue Bärte gaben.

Der Ankömmling war zufrieden, als er vor der Tür stehen blieb. Hätte jemand von der anderen Seite her durch das Fenster geschaut, er hätte eine dunkle und zugleich düster wirkende Gestalt gesehen, die über ihren Körper einen langen Mantel gestreift hatte.

Der Mann trug einen Hut mit breiter Krempe, die einen Schatten auf seinem Gesicht hinterließ. Viel war von ihm nicht zu erkennen, der Rest wirkte wie erstarrter Beton.

Trotz des Fensters sah der Mann nichts. Das wollte er auch nicht. Er war gekommen, um eine bestimmte Aufgabe zu erledigen, und davon würde ihn niemand abhalten.

Er glaubte nicht, dass man vergessen hatte, das Licht auszuschalten, und so musste er davon ausgehen, dass sich noch jemand im Innern des Anbaus aufhielt.

Er hob den rechten Arm an und streckte dabei seine Hand vor, die aus dem Ausschnitt des Ärmels glitt. Lange, knochige und auch bleiche Finger waren zu sehen, zur Faust gekrümmt, wobei der mittlere Finger vorstand, und mit ihm klopfte der Mann gegen die Tür.

Er tat es nicht leise, sondern hart und fordernd. Das Geräusch sollte gehört werden. Er wollte zeigen, dass jemand unbedingt Einlass begehrte. Und sollte die Person eingeschlafen sein, würde sie durch dieses Geräusch geweckt werden.

Der Ankömmling wartete. Er fasste sich in Geduld. Er war jemand, der warten konnte, denn manchmal konnte auch der Tod warten, und er sah sich als Tod an. Er war nicht der Sensenmann, er war nicht das Skelett mit dem Stundenglas, aber er war trotzdem der Tod. Nur sah er völlig anders aus, und er liebte es, den Tod zu spielen, um die entsprechenden Botschaften übermitteln zu können.

Sein Klopfen zeigte Erfolg. Jemand machte sich auf den Weg, um die Tür zu öffnen. Er sah den Schatten durch die Scheibe des Fensters. Er bewegte sich direkt auf die Tür zu, und die dunkel gekleidete Gestalt konnte ein scharfes Grinsen nicht vermeiden. Bisher lief alles nach Plan.

Ob die Scheibe auch von innen undurchsichtig war, wusste er nicht. Aber er hörte eine krächzende Stimme und stellte sich den Sprecher als einen alten Mann vor, der sich hier bei den aufgebahrten Leichen die Zeit vertrieb, Rätsel löste, Kaffee trank oder auch Radio hörte.

„Wer ist da?“

„Entschuldigung, aber ich möchte noch von einem Verwandten Abschied nehmen.“

„Bitte?“

„Einen Toten sehen“, erklärte der Mann vor der Tür und zeigte ein hölzernes Grinsen.

„Sie kommen verdammt spät.“

„Das weiß ich.“

„Eigentlich ist die Besuchszeit zum Abschied nehmen von Verstorbenen vorbei.“

„Das ist mir klar, aber ich bin von weither gekommen und in einen Stau geraten. Sie wissen ja, wie das ist. Man kann heute als Autofahrer nie eine konkrete Zeit angeben.“

„Ja, ja, das kenne ich.“

„Dann werden Sie doch bitte eine Ausnahme machen können.“

Der andere Mann überlegte. Als der Ankömmling schon etwas sagen wollte, hörte er die Frage. „Wen wollen Sie sich denn noch um diese Zeit anschauen?:

„Professor Harald Wimmer!“

„Ach, den?“

„Ist das schlimm?“

„Nein, nein. Er ist im Moment meine berühmteste Leiche. Sind Sie ein Student oder ein Assistent?“

„Keines von beiden. Ich bin der Cousin.“

„Okay, dann werde ich öffnen.“

Boris Kelo war zufrieden. Er lächelte. Er strich über die Hutkrempe und lauschte den leisen Geräuschen, die entstanden, als sich der Schlüssel von innen im Schloss drehte.

Kelo atmete auf. Die Bahn war frei, und er schaute zu, wie sich die Tür langsam öffnete. Der andere Mann steckte noch voller Misstrauen, was völlig normal war, denn nicht an jedem Abend bekamen die Toten in der Halle noch Besuch.

Kelo hatte richtig getippt. Der Wärter war schon älter. Weit über die sechzig. Ein Gesicht mit zerfurchter Haut, kurze graue Haare, die nur an den Seiten wuchsen, zwei misstrauisch blickende Augen, die sich jetzt vor Schreck weit öffneten, als er die Gestalt sah, deren Anblick nicht jedem gefallen konnte.

Wer viel Fantasie besaß, der stellte sich so einen Todesboten aus der Unterwelt vor, der die Dunkelheit dieses Gebiets mitgebracht hatte. Hinzu kam noch die Größe, denn der Besucher überragte den anderen Mann beinahe um eine Kopflänge.

Kelo wusste, dass Menschen vor ihm zurückschreckten. Auch der Grauhaarige hätte die Tür am liebsten wieder zugeschlagen, aber er sah auch den rechten Fuß des Besuchers, der wie zufällig weiter nach vorn gestellt worden war und die Tür stoppen würde, wenn jemand sie zuschlug.

„Hallo!“, flüsterte Boris.

Der andere konnte nur nicken. Er hätte gern etwas gesagt, aber er brachte keinen Ton heraus.

„Darf ich eintreten?“

Wieder erntete er nur ein Nicken. Dann wurde Kelo Platz geschaffen. Er ging langsam durch die Tür und gelangte in einen kleinen Vorraum, dessen Wände in einem matten Weiß gestrichen waren. Auffällig war das schlichte Holzkreuz an der Wand gegenüber, und der Eintretende verzog widerwillig den Mund, als er es sah.

Er hörte auch den Wächter scharf atmen. Ein Beweis seiner Furcht, aber Kelo war es gewohnt, Furcht zu verbreiten, wenn er irgendwo auftauchte. schließen Sie doch die Tür“, sagte der Besucher.

„Ja, gut.“

„Wie heißen Sie?“

„Günther …“

„Das reicht.“

Boris Kelo hörte, wie die Tür hinter ihm zufiel, ohne dass sie abgeschlossen wurde. Er war längst weitergegangen und stand nun vor dem kleinen Schreibtisch, an dem der Mann gesessen und tatsächlich Rätsel gelöst hatte. Sogar ein Radio sah er. Volkstümliche Weisen klangen leise durch den Raum, in dem sich der typische Geruch einer Leichenhalle ausgebreitet hatte.

Kelo atmete wieder tief durch. Er nahm seinen Hut nicht ab und hörte, wie Günther auf ihn zukam. Auf dem Fliesenboden konnte er seine Schritte nicht dämpfen.

„Wo liegen die Leichen, Günther?“

Der Wärter schluckte. Ihm war unheimlich geworden. Er spürte, dass er etwas falsch gemacht hatte. Er hätte den Mann nicht hereinlassen sollen. Seit dieser unheimliche Mensch den Anbau betreten hatte, war eine Veränderung eingetreten. Seiner Ansicht nach war die Luft kälter geworden, und auf seinem Rücken lag ein Schauer, der nicht weichen wollte. Günther dachte auch daran, dass er sich allein hier aufhielt. Er würde keine Hilfe bekommen, wenn der Typ durchdrehte. Aber er wollte ja nur von einem Toten Abschied nehmen, und das konnte Günther noch über sich ergehen lassen.

„Nebenan.“

„Danke.“

„Es ist nur eine.“

„Der Professor?“

„Ja.“

„Das ist sehr gut.“ Kelo schaute sich um. Sein Blick blieb an einer Tür haften, die sich in der Wand abzeichnete. Sie war schwarz gestrichen. Das Licht der Schreibtischlampe erreichte sie nur mühsam.

„Gibt es Licht in dem Raum?“

„Klar.“

„Sehr hell?“

„Man kann es dimmen.“

„Das ist gut.“

Günther wollte den unheimlichen Besucher so schnell wie möglich los werden und stellte deshalb keine Fragen mehr. Er ging selbst vor und hielt bereits den schmalen Schlüssel in der rechten Hand, um die Tür aufzuschließen.

Kelo schaute ihm nach. Erst jetzt sah er, dass der Mann hinkte. Mit seinem linken Bein war einiges nicht in Ordnung, denn er schleifte es bei jedem Schritt hinter sich her.

Bevor er aufschloss, drehte er den Kopf. „Dahinter sind Boxen, in denen wir die Toten aufbewahren. Es sind vier. Nur eine davon ist belegt, die Letzte.“

„Danke.“

„Sie können die Tür auch öffnen.“

„Wunderbar.“

Der Besucher hatte mit normal klingender Stimme geantwortet, was Günther trotzdem nicht beruhigte. Vor den Toten brauchte man sich nicht zu fürchten, aber dieser Mensch hier jagte ihm einen Angstschwall nach dem anderen ein.

Er ärgerte sich auch, dass seine Hand beim Öffnen der Tür zitterte, aber das war eben nicht zu vermeiden. Wie immer knarrte die Tür ein wenig in den Angeln, dann war der Weg frei. Bevor der Unheimliche eintreten konnte, schaltete Günther das Licht ein und dimmte es zugleich herunter. Es gab Menschen, die helles Licht haben wollten, um bei ihren verstorbenen Angehörigen möglichst jedes Detail zu erkennen, aber es gab auch welche, die das weiche Licht bevorzugten, weil sie sich durch die grelle Helligkeit gestört fühlten.

„Sie können hinein.“

„Danke.“

Günther stand neben der Tür und schaute zu, wie sich der Besucher in Bewegung setzte. Sein langer Mantel schwang bei jedem Schritt. Der Hut saß auch weiterhin auf dem Kopf, und die Krempe warf den Schatten auf das Gesicht.

„Soll ich bei Ihnen bleiben, falls es Probleme gibt?“

Kelo blieb vor dem Mann stehen. Er tätschelte ihm die Wange. „Danke, nicht nötig.“

Seine Hand sank wieder nach unten, und Günther war froh darüber, denn er hatte das Gefühl gehabt, von einer Totenklaue berührt worden zu sein.

„Gut, dann … äh … sagen Sie Bescheid, wenn Sie trotzdem nicht zurechtkommen.“

„Das werde ich machen.“

Nach diesen Worten ging Kelo auf die offen stehende Tür zu. Er brauchte einen weiteren Schritt, um den Gang zu erreichen, an dessen linker Seite die Leichen aufgebahrt wurden.

Die Tür fiel wieder zu.

Günther atmete auf. Nur für einen Moment. Ansonsten machte er sich Vorwürfe, den unheimlichen Besucher überhaupt eingelassen zu haben, und er befürchtete, dass dieser Abend oder die folgende Nacht noch böse für ihn enden würde …

*

Boris Kelo hatte sein Ziel erreicht und fühlte sich in dieser Umgebung mehr als wohl. Der Professor war gestorben, daran gab es nichts zu rütteln, aber Kelo wollte nicht, dass er einfach nur tot war und schließlich in einem finsteren Grab verschwand. Das hatte er nicht nötig. Er musste ihm zuvor noch einen Gefallen tun.

Nachdem die Tür hinter ihm zugefallen war, blieb Kelo stehen und saugte wieder die Luft ein. Sie war schlechter als die im Vorraum und erst recht mieser als die Luft draußen, aber sie gefiel ihm, denn durch das Einatmen spürte er die Nähe des Todes doppelt so stark. Genau das liebte er. Da blühte er auf, denn sein Verhältnis zu den Toten war ein ganz anderes als das eines normalen Menschen. Er liebte die Leichen zwar nicht, aber er brauchte sie, und dass er sie brauchte, das hatte er schon des Öfteren bewiesen.

Kelo ging mit langsamen Schritten weiter. Die ersten drei Boxen waren leer. Ihre Türen waren bis über die Hälfte mit Glasscheiben bestückt, der Besucher konnte in „Käfige“ hineinschauen und sich dabei die Leiche ansehen.

Es roch nicht nur nach Tod und Vergänglichkeit, sondern auch nach Tränen, die von den Verbliebenen bei ihren Besuchen vergossen worden waren. Es war eine Welt für sich, zu der nur wenige Personen Zugang hatten, aber Kelo brauchte diese Welt.

Drei leere Boxen passierte er. Vor der Vierten blieb er stehen, denn dort lag der Tote, den er besuchen wollte.

Der erste Blick durch die Scheibe sagte ihm, dass dieser Günther nicht gelogen hatte. Die Box war tatsächlich belegt. In ihr stand der offene Sarg, und darin lag der Mann, auf den es Kelo ankam.

Professor Harald Wimmer!

Eine Kapazität auf dem Gebiet der Physik. Einer der großen Denker, ein Mathematiker zugleich, der auch versucht hatte, an der berühmten Weltformel mitzuarbeiten, nach der große Geister forschten. Der sich zudem mit der Quantenphysik verheiratet hatte und versuchen wollte, über sie das Phänomen der Zeitreisen zu ergründen.

Und jetzt war er tot!

Dieser große Wissenschaftler und Geist sah aus wie jeder normale Mensch. Er lag rücklings im offenen Sarg. Er trug ein bleiches Totenhemd, und seine starren Hände lagen übereinander auf der Brust. Die Augen waren ihm geschlossen worden. Wäre das nicht der Fall gewesen, dann hätten sie starr gegen die Decke geschaut, ohne einen Funken Leben.

Professor Wimmer war genau 60 Jahre alt geworden. Da hatte ihn ein Infarkt hingerafft. Eine Folge seines ruhelosen Lebens, des wissenschaftlichen Stresses, denn Wimmer hatte nur seine Arbeit gekannt und seine Familie darüber vergessen. Wie weit er mit seinen Forschungen gediehen war, das wusste Boris Kelo nicht, aber das war für ihn im Moment auch nicht wichtig.

Er schaute noch mal zurück zur Tür. Sie blieb geschlossen. Günther war also nicht so neugierig. Gut für ihn. Wäre es anders gewesen, hätte Kelo zu anderen Maßnahmen greifen müssen.

So war und blieb er allein. Er konnte sich an die Arbeit machen. Sein Blick fiel auf den Griff der Tür. Er sah aus wie der Griff eines Fensters. Günther hatte ihm gesagt, dass der Zugang nicht abgeschlossen war, und so probierte Kelo es aus.

Es stimmte. Er konnte den Griff bewegen und lächelte vor sich hin, als ihm dies gelang. Etwas später wunderte er sich darüber, wie schwer die Tür war, als er sie aufzog. Das musste wohl sein, um den Geruch fern zu halten.

Er beugte sich in die Box hinein. Er schnüffelte wieder. Vielleicht bildete er sich den Verwesungsgeruch nur ein, aber letztendlich gefiel er ihm.

Es war wirklich nicht viel Platz, um sich in die Box hineinquetschen zu können. Kelo schaffte es mit Mühen, doch er brauchte nicht bis zum Kopfende zu gehen. Dank seiner langen Arme konnte er sein Vorhaben auch so erledigen.

Der Tote war da. Er brauchte ihn, aber er musste ihn sich zunächst zurechtlegen.

Seine Hände wirkten auch deshalb so bleich, weil sie in Handschuhen aus einem hauchdünnen Material steckten, die auf den ersten Blick kaum zu erkennen waren.