John Sinclair 1284 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1284 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Templerehre (2. Teil).

Noch immer trieb der Mörder-Mönch sein Unwesen. Es war Godwin de Salier und mir nicht gelungen, ihn zu stellen. Stattdessen waren wir in einen Zeitstrom hineingeraten und in der tiefsten Vergangenheit gelandet.

Im Mittelalter kämpften Godwin und ich um die Templerehre während Suko in der Gegenwart plötzlich dem eigentlichen Feind gegenüberstand und eine wahnsinnige Überraschung erlebte ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 147

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumTemplerehre (2. Teil)Vorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Templerehre (2. Teil)

Noch immer trieb der Mörder-Mönch sein Unwesen. Es war Godwin de Salier und mir nicht gelungen, ihn zu stellen. Stattdessen waren wir in einen Zeitstrom hineingeraten und in der tiefsten Vergangenheit gelandet.

Im Mittelalter kämpften Godwin und ich um die Templerehre während Suko in der Gegenwart plötzlich dem eigentlichen Feind gegenüberstand und eine wahnsinnige Überraschung erlebte …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4018-8

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Templerehre (2. Teil)

Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft – es gab drei für Menschen begreifbare Zeitebenen, doch keine traf auf den Templer-Führer Godwin de Salier zu. Er stand zwischen den Zeiten. Er war in der Gegenwart und in der Vergangenheit zugleich gefangen.

In der Gegenwart befanden sich seine Sinne. Er hörte, er schmeckte, er fühlte. Er sah auch, aber er sah sich als Mensch in der Vergangenheit, obwohl er sich selbst in der Gegenwart befand. Doch seine wahre Existenz schwamm immer weiter weg, sodass die Alte sich Stück für Stück verdichtete, und die Vergangenheit durch das entstandene Zeitloch die Oberhand gewann.

Es war still geworden. Kein fernes Wiehern der Pferde mehr, kein Waffengeklirr, auch kein Rauchgeruch. Es schien so zu sein, als wären bestimmte Beigaben völlig in den Hintergrund geschoben worden. So hatte die Gegenwart schließlich verloren. Es zählte noch das, was einmal geschehen war.

Der Mann verließ das Gebüsch mit schleichenden Schritten. Er war mit einem Schwert bewaffnet, aber er hatte keine Kampf- und Schutzkleidung übergestreift. Er trug weder eine Rüstung noch einen Helm, und kein Panzer aus Eisen schützte seine Brust. Es war zu erkennen, dass der hochgewachsene Kämpfer beweglich bleiben und sich auch möglichst lautlos bewegen wollte.

Noch immer steckte die Vorsicht in ihm. Er trat nicht zu weit aus dem Schutz der alten und krumm gewachsenen Bäume ins Freie, sondern blieb nach wenigen Schritten stehen, um sich umzuschauen. Dabei gab es keine Hektik. Jede seiner Bewegungen hielt er unter Kontrolle. Der leichte Wind fuhr in das blonde Haar hinein, das ziemlich lang wuchs. Er spielte mit den Strähnen, und als der Kämpfer seinen Kopf bewegte und sichernd in die Runde schaute, waren seine Lippen fest zusammengepresst.

Dieser Mensch, der so plötzlich und dennoch vorsichtig erschienen war, hörte auf den Namen Godwin de Salier. Es war der Godwin de Salier aus der Vergangenheit, der allerdings von dem Godwin de Salier aus der Zukunft beobachtet wurde.

Er war nicht wiedergeboren worden, wie es eigentlich „normal“ und erklärbarer hätte sein können, nein, beide Männer waren ein und dieselbe Person, auch wenn einer von ihnen im Strom der Zeiten verschwunden war und dem Mann aus der Vergangenheit das Feld hatte überlassen müssen.

De Salier entspannte sich wieder. Es war zu sehen, dass er aufatmete und das angehobene Schwert wieder nach unten sank. Die Klinge berührte den Boden. Er bewegte die Schneide, und auf dem Untergrund blieb ein Streifen zurück.

Seine Vorsicht hatte der Kämpfer nicht aufgegeben. Er schaute in die Höhe, um das dichte Laub der Bäume durchdringen zu können. Es konnte durchaus sein, dass sich seine Feinde dort versteckt hielten, aber es blieb über ihm ruhig. Da passierte nichts, und er wurde auch nicht plötzlich aus einem Hinterhalt heraus angegriffen. Es war die berühmte Ruhe vor dem Sturm, die Godwin de Salier dennoch nicht beruhigte, denn er fasste den Griff seines Schwerts fester und hob die Waffe wieder an.

Er war ein Suchender. Einer, der nach einem Ziel Ausschau hielt, weil es für ihn so immens wichtig war, aber man gab ihm nicht die Chance, etwas zu entdecken, denn die Umgebung um ihn herum schwieg sich einfach aus.

Nach einer Weile entspannte er sich. Er schleuderte dann mit einer entschlossen wirkenden Bewegung sein blondes Haar zurück und machte sich auf den weiteren Weg.

Hier war für ihn keinesfalls Schluss. Er hatte eine Aufgabe übernommen, und die musste er durchziehen bis zum bitteren Ende. Wenn er jetzt keinen Erfolg erreichte, konnte das böse Folgen haben. Nicht grundlos hatte man ihn in den nördlichen Teil Frankreichs geschickt, um hier ein Zeichen zu setzen.

Der Weg bereitete ihm keine großen Probleme, was wirklich nicht überall der Fall war. Der Wald von Jaunière, im tiefen Flusstal der Orne, war bei den einfachen Menschen verschrien. Man fürchtete sich davor, ihn zu betreten, und in der Dunkelheit wagte sich erst recht keiner hinein. Es gab Orte, die auch beim hellsten Schein der Sonne nie richtig hell waren, weil die Gewächse einfach zu dicht standen und die zahlreichen Bäche und kleinen Seen immer Feuchtigkeit absonderten, die als Dunst durch die manchmal dschungelartige Gegend schwebte.

Bisher hatte der Templer Godwin de Salier es noch recht leicht gehabt. Wenig später änderte sich dies, als er den lichtungsartigen Fleck verließ und regelrecht in den Wald hineintauchte, der ihn schluckte wie nach einem heftigen Atemzug.

Der Wald war dicht. Er war dunkel. Seine Farben bestanden aus verschiedenen Grüntönen, die nur hin und wieder von den gelblichen Sonnenflecken durchbrochen wurden.

Es war eine märchenhafte, legendenträchtige, aber auch gefährliche Welt. Wer sich hier auskannte, der schaffte es, einen perfekten Hinterhalt zu legen.

De Salier konnte nicht normal gehen. Er musste schleichen und immer wieder Bögen schlagen, um aus der Erde ragende Hindernisse zu umgehen.

Uralte Bäume wuchsen nicht nur senkrecht und krumm in die Höhe. Nein, es gab auch welche, die der Sturm gefällt hatte und die quer im Weg lagen, sodass sie fast unüberwindlich scheinende Hindernisse bildeten. Hinzu kam, dass der Weg nicht eben blieb. Mal ging es bergab, dann wieder bergauf, und der Templer sah sich gezwungen, durch irgendwelche Bachbette zu waten, die mit schweren Steinen gefüllt waren. Das Geröll lag dort, als wäre es von den mächtigen Händen eines Riesen verstreut worden.

Manche der gefällten Bäume besaßen keine Blätter mehr. Nach dem Brechen waren sie verfault und hatten ihr Kleid verloren. Eine ideale Beute für die Kleintiere des Waldes, die sich von ihnen ernährten und wahre Kolonien gebildet hatten.

Diese Welt hatte sich von der normalen gelöst und ein Biotop für sich gebildet.

Es war nicht einfach, durch die Steinbette zu gehen, doch für Godwin gab es zunächst keinen anderen Weg. Er musste hinunter, um sein Ziel zu erreichen. Er hatte es sich geschworen. Das war er sich und seiner Ehre als Templer und Kreuzritter schuldig. Er wollte einen kleinen Teil dazu beitragen, dass sich die Meinung der Menschen über diesen Orden änderte, der in der letzten Zeit unter einem großen Druck gelitten hatte. Zu viel war geschehen. Zu stark hatte den Templern der Wind ins Gesicht geblasen. Und er hatte die Früchte mitgebracht, die Neid, Hass und Verrat hießen. Die frühere Anerkennung war verschwunden. Der mächtigen Kirche, dem Papst und auch den weltlichen Herrschern war der Orden zu mächtig gewesen. Es hatte sich bereits die Botschaft verbreitet, dass es im Süden zu einigen Pogromen gekommen war. Jetzt befürchtete man, dass sich diese Untaten über das ganze Land ausbreiten würden und auch Nachbarländer erfassten, was angeblich zum Teil schon geschehen war.

Godwin de Salier versuchte, objektiv zu sein. Es war im Grunde grauenhaft, was man mit ihnen trieb, aber er gab sich gegenüber auch gern zu, dass ein Teil der Templer selbst daran die Schuld trug. Denn sie waren vom rechten Weg abgewichen und hatten sich mit den Mächten der Hölle eingelassen und verbündet.

So war in der letzten Zeit ein Name immer mehr in den Vordergrund getreten: Baphomet, der Dämon mit den Karfunkelaugen. Dieser widerliche Götze, dessen Kraft zur Erhaltung der Macht beitragen sollte, denn keiner der Templer wollte seinen Einfluss verlieren und natürlich auch nicht sein Vermögen.

Das alles schoss Godwin de Salier durch den Kopf, als er sich weiter voranmühte.

Der Wald wuchs zu dicht. Er war ein ständiges Hindernis, und auch die großen Steine hatten ihre graue Farbe zum Teil verloren, weil sie überwachsen waren. Und so waren sie auf den Oberflächen, über die der Templer gehen musste, sehr rutschig, und der einsame Mann war froh, dass er Äste und stärkere Zweige fand, um sich daran festzuhalten.

Es gab ein Ziel. Nur wusste er nicht genau, wo es lag. In der Nähe eines kleinen Sees zumindest, der sich in der ganz trockenen Jahreszeit in ein Schlammloch verwandelte, weil eben zu viel Wasser verdunstete. Dort sollte das Versteck der Templer liegen, die sich der falschen Seite zugewandt hatten.

Späher hatten von einer Kommandantur in der Einsamkeit des Waldes gesprochen, und so hatte Godwin die Aufgabe übernommen, dies herauszufinden. Als Einzelgänger, denn er wollte nicht, dass man seinen Leuten eine Falle stellte.

Wenn er den See gefunden hatte, war es bis zum Stützpunkt der Baphomet-Templer nicht mehr weit. Das zumindest hatte man ihm gesagt. Sein Schwert steckte wieder in der Scheide. Wenn er sich schnell verteidigen musste und keine Zeit mehr hatte, die Klinge zu ziehen, musste er sich mit dem Dolch verteidigen, den er ebenfalls bei sich trug.

Templer, die sich versteckt hielten. Templer, welche die Seite gewechselt hatten und das auch nach außen hin zeigten, denn sie hatten sich für das Tragen der roten Kutten entschieden und ihre weißen Mäntel mit dem Tatzenkreuz längst vergessen.

Die Menschen, die sie gesehen hatten, waren auch in der Lage gewesen, ihnen einen Namen zu geben. So wurden die Templer von ihnen die Roten Mönche genannt.

Auch Godwin de Salier hatte bisher nur von ihnen gehört, sie aber nie zuvor gesehen. So lauerte er darauf, sie zu Gesicht zu bekommen, und er wusste auch, dass er um einen Kampf nicht herumkam, denn vertreiben ließen sie sich nicht. Sie waren so stark auf ihren neuen Götzen programmiert, dass sie für ihn sogar in den Tod gehen würden. Er wusste auch nicht, wie groß die Anzahl seiner Feinde war, aber darüber machte er sich keine Sorgen. Er war ein Mann, der sich durchschlagen konnte, das hatte er auf den Kreuzzügen oft genug bewiesen. Da waren die christlichen Heere im Blut ihrer Feinde gewatet, und genau das hatte Godwin de Salier mit eigenen Augen gesehen und sich dabei die Frage gestellt, ob sie mit ihren Kreuzzügen wirklich Recht taten.

Er wusste es nicht. Die Zweifel wurden immer stärker. Er hatte Menschen auf seiner Seite gesehen, die gefoltert, geplündert und brutal gemordet und keine Rücksicht auf Kinder und Frauen genommen hatten. Einige Male war es ihm sogar gelungen, einige „Ungläubige“ zu retten und ihnen zur Flucht zu verhelfen. In einer etwas stilleren Stunde einer Kampfpause hatte er dann über den Sinn der Kreuzzüge nachgedacht und war zu dem Ergebnis gekommen, vor der eigenen Tür zu kehren. Als so etwas sah er diesen einsamen Auftrag an.

Je weiter er in das Tal hineinkletterte, umso dunkler wurde es um ihn herum. Er konnte das Tal als solches auch nicht ansehen, denn für ihn hatte es sich zu einer Schlucht verengt, auch wenn die Wände nicht besonders hoch waren und mehr Böschungen darstellten.

De Salier blieb stehen. Der kurze, aber intensive Weg hatte ihn angestrengt. Er wischte den kalten Schweiß von seiner Stirn weg und orientierte sich neu.

Der kleine See war nicht weit. Er roch ihn. Nur war es nicht der Geruch eines klaren Wassers, der ihm in die Nase wehte. In seine Nasenlöcher drang ein alter, modriger Geruch. Der Wasserspiegel des Sees musste gesunken sein. Der Sommer war auch ziemlich heiß und trocken gewesen.

Er blieb auf der Hut. Gesehen hatte er bisher niemanden. Trotzdem konnten die Feinde in der Nähe lauern, denn Verstecke gab es in der dichten Umgebung genug.

Auch hier lagen die großen und kantigen Steine. Die meisten waren überwachsen. Aus den Spalten und Lücken quollen die dünnen Äste mit ihren kleinen Blättern hervor, Käfer fühlten sich ebenso wohl wie Insekten, deren Summen hier unten stärker geworden war, weil das Gewässer in der Nähe lag.

Dorthin musste sich der Templer durchschlagen. Es war ein wichtiger Punkt, wie der Späher ihm mitgeteilt hatte, denn der See und das Versteck lagen dicht beieinander.

Er kämpfte sich weiter vor, denn hier unten musste er sich an einigen Stellen durch das Buschwerk schlagen. Hohe Bäume wuchsen nicht so viele, aber die Natur hatte sich ungestört ausbreiten können. Der Untergrund war feucht, saftig und fruchtbar. Manchmal glaubte Godwin sogar, Wasser in seinen Trittstellen schmatzen zu hören.

Die Tiefe und die wenigen Bäume besaßen noch einen Vorteil. Das Licht wurde nicht zu stark abgefangen, und so wurde ihm wieder bewusst, dass es noch Tag und Spätsommer war, in dem oftmals die warmen Tage überwogen.

Keine fremde Stimme. Kein lautes Lachen, kein Klirren von Waffen. Es blieb alles wie es war, und er ging mit langen Schritten weiter seinem Ziel entgegen.

Noch war die Gegend zu übersichtlich, nur der Geruch zeigte ihm an, dass er sich auf der richtigen Fährte befand – und plötzlich blieb er stehen, als er die dunkel schimmernde Fläche vor sich sah und das Gefühl hatte, tief Luft holen zu müssen. Er merkte, dass sein Herz lauter als gewöhnlich schlug. Er spürte den leichten Druck auf seinen Augen, der möglicherweise von der inneren Erregung stammte, die ihn überkommen hatte. Auch der Schweiß trat wieder stärker aus seinen Poren. Selbst ein Kämpfer wie er konnte die große Erregung nicht unterdrücken. So dicht vor dem Ziel zu stehen, war schon etwas Wunderbares.

Und noch immer hatten ihn die Feinde nicht angegriffen. Aber auch das Versteck der Roten Mönche war nicht zu sehen. Dabei hatte der Späher davon gesprochen, dass das Haus am See stand, der sich jetzt wie ein riesiges Auge vor ihm ausbreitete.

Ein dunkles Auge. Ein Auge ohne Pupille. Ein See ohne viel Wasser, denn nur in der Mitte hatte die Trockenheit noch einen Tümpel zurückgelassen. Dort war das Wasser ein idealer Ausgangspunkt für die Mücken, die als surrende Wolke über ihm schwebten und zum Glück nicht auf den einsamen Templer zuhuschten, um sich wie blutgierige Vampire auf ihn zu stürzen.

Er dachte darüber nach, wann er die Information des Spähers erhalten hatte. Es lag schon einige Zeit zurück, und jetzt fragte er sich, ob es möglich war, dass sich in diesen Monaten so viel hatte verändern können.

Die Beschreibung des Sees stimmte schon. Nur war er leider nicht in der Lage, den Unterschlupf der Roten Mönche zu entdecken. Sie schienen das Haus zerstört zu haben. Wenn das passiert wäre, dann hätte er die Trümmer sehen müssen, aber sie waren auch nicht vorhanden. Es sah eigentlich alles so aus, wie es der Späher beschrieben hatte.

Er musste in diesem Moment daran denken, dass er diesen Einsatz auf seine Kappe genommen hatte. Er und ein paar Getreue waren losgezogen, um die Brut zu stellen und den Namen der Templer wieder reinzuwaschen. Godwin hatte die Aufgabe eines Kundschafters übernommen. Er hatte sich auch vorgenommen, nichts auf eigene Faust zu unternehmen. Er wollte nur die Lage erkunden, um seinen Getreuen später Meldung zu machen.

Bisher konnte er nichts melden. Godwin war nicht bereit, wieder umzukehren, noch nicht. Erst musste er herausfinden, was hier wirklich ablief.

Ein See hat immer zwei Ufer. An dem einen stand er und wartete ab. Er warf einen Blick über die hohen Farne hinweg, über die Gräser und Sträucher. Dabei reichte sein Blick bis zum anderen Ufer hin, und er glaubte auch, dort etwas gesehen zu haben. Es war keine Bewegung, aber etwas anderes.

Starr und kantig.

Ein Haus? Hatte er die alte Kommandantur gefunden? Das Versteck der Roten Mönche? Kein großes Kloster, sondern nur ein kleiner Bau, der ihnen ausreichte, um sich vor ihren Verfolgern verborgen zu halten.

Godwin horchte auf seine innere Stimme. Er kam zu dem Ergebnis, dass es einfach so sein musste. Hier stimmte eigentlich alles. Er brauchte nur weiter am Ufer entlangzugehen, um auf die andere Seite des Sees zu gelangen.

Dass ihn jemand dabei beobachtete, damit rechnete er zwar, aber er sah keinen Menschen. Die Roten Mönche blieben in ihren Verstecken, falls sie überhaupt vorhanden waren.

De Salier blieb immer in einer guten Deckung. Davon gab es genug, und es störte ihn auch nicht, dass er sich manchmal bücken musste, um hinter den Sträuchern herzuschleichen.

Der Himmel zeigte ein fahles Licht. Die Sonne kämpfte nur immer gegen den Schleier aus Wolken an, ohne ihn vertreiben zu können. Dennoch erreichte ihre Wärme den Erdboden und sorgte dafür, dass an vielen Stellen die Feuchtigkeit als dünner Nebel in die Höhe stieg.

Im Winter, wenn viel Regen gefallen war, dann waren die Stellen, an denen er entlangging, sicherlich überschwemmt. So aber konnte er sie nur als feucht ansehen, und manchmal steckten seine Füße regelrecht fest.