John Sinclair 129 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 129 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Der Zyklop aus der Hölle. Die nackte Frau stand am Rande des Moors. Silberfarbenes Licht badete ihren hüllenlosen Körper. Sie hatte ihre Arme erhoben, den Mund weit geöffnet und schien das Licht in sich einsaugen zu wollen. "Satan", rief sie. "Satan, erscheine!" Und der Teufel kam. Seine riesige Fratze erschien auf dem Wasser und näherte sich der Rufenden. Dabei wusste die Frau nicht, dass sie beobachtet wurde. Karl, ihr Mann, schaute ihr zu, und in seinem Innern wurde in diesen Minuten ein schrecklicher Plan geboren. Er wollte seine Frau töten, denn er hatte Angst, mit einer Hexe zusammenzuleben... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Seitenzahl: 136

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDer Zyklop aus der HölleVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Der Zyklop aus der Hölle

Die nackte Frau stand am Rande des Moors. Silberfarbenes Licht badete ihren hüllenlosen Körper. Sie hatte ihre Arme erhoben, den Mund weit geöffnet und schien das Licht in sich einsaugen zu wollen.»Satan«, rief sie. »Satan, erscheine!«Und der Teufel kam. Seine riesige Fratze erschien auf dem Wasser und näherte sich der Rufenden.Dabei wusste die Frau nicht, dass sie beobachtet wurde. Karl, ihr Mann, schaute ihr zu, und in seinem Innern wurde in diesen Minuten ein schrecklicher Plan geboren. Er wollte seine Frau töten, denn er hatte Angst, mit einer Hexe zusammenzuleben …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2887-2

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Der Zyklop aus der Hölle

Die nackte Frau stand am Rande des Moors. Silberfarbenes Mondlicht badete ihren hüllenlosen Körper. Sie hatte die Arme erhoben, den Mund weit geöffnet und schien das Licht in sich einsaugen zu wollen.

»Satan«, rief sie. »Satan, erscheine!«

Und der Teufel kam. Seine riesige Fratze erschien auf dem Wasser und näherte sich der Rufenden.

Dabei wusste die Frau nicht, dass sie beobachtet wurde. Karl, ihr Mann, schaute ihr zu, und in seinem Innern wurde in diesen Minuten ein schrecklicher Plan geboren, dessen schlimme Saat erst Jahre später aufgehen sollte …

September!

Über dem Teufelsmoor lag eine gespenstische Stille. Es schien, als würde die Natur den Atem anhalten. Ein paar Nebelschwaden krochen aus den gefährlichen Tümpeln, breiteten sich aus und umklammerten wie Leichentücher die Büsche, Sträucher und Bäume.

Irgendwo gluckste und schmatzte es.

Unheimliche Geräusche, die für ein Moor typisch waren, aber bei ängstlichen Gemütern eine Gänsehaut erzeugten. Ein paar Möwen, die sich verirrt hatten, flogen über die weiten Flächen. Sie allein sahen die hellen Lichtpunkte in der Ferne, wo die Autobahn die beiden Städte Bremen und Bremerhaven miteinander verband.

Doch das Summen der vorbeifahrenden Wagen drang nicht bis in die Tiefe des Moores. Dort war alles still.

Menschen wagten sich kaum in das Teufelsmoor. Höchstens ein paar Einheimische, die jeden Flecken kannten. Aber Fremde mieden es. Und doch gab es zwei Männer, die sich in diese gewaltige Sumpffläche verirrt hatten.

Ein Killer und ein Kommissar.

Der Kommissar hieß Will Mallmann!

*

Bert Malik verließ sich auf zwei Dinge im Leben.

Auf sich selbst und auf seine Thompson-Maschinenpistole, die er als seine Freundin und Geliebte bezeichnete.

Er war ein Killer, wie er nur alle zehn Jahre geboren wurde. Aufgewachsen im Hamburger Hafenviertel, die Mutter Hure, der Vater erst Stauer, dann Säufer. Ein kaputtes Familienleben hatte ihn geprägt. Mit 13 Jahren schloss er sich einer Bande an, raubte und plünderte, bis man ihn fasste und ins Jugendgefängnis steckte, ohne Bewährung, da er bei seiner Festnahme einen Polizisten mit dem Messer verletzt hatte.

Zwei Jahre saß er im Knast.

Und hier lernte er die letzten Tricks. Außerdem schwor er, sich niemals mehr fassen zu lassen.

Malik tauchte unter.

Er verließ Deutschland und ging nach Italien. In Neapel gelang es ihm, wegen seiner Skrupellosigkeit Karriere zu machen. Er war 18, als er den ersten Mordauftrag von einem Mafiaboß erhielt. Gnadenlos schoss Malik eine gefährliche Zeugin mit der Lupara nieder. Dann verschwand er wieder von der Bildfläche.

Doch die Mafia wusste, wo sie ihn finden konnte. Er bekam einen neuen Auftrag, erledigte auch diesen, den dritten ebenfalls, und beim vierten, da hatte er Pech.

Sie erwischten ihn.

Malik wurde registriert, man kannte seinen Namen, und die Polizeiorganisationen der NATO-Staaten wurden eingeschaltet. Ebenfalls Interpol und die Geheimdienste.

Mafiosi holten ihn in einer dramatischen Aktion aus dem Gefängnis, in dem er einsaß. Bei einer »Familie« fand er Unterschlupf. Man ließ ein Jahr vergehen und schickte Malik dann mit einem neuen Mordauftrag los.

Nach Deutschland.

Hier sollte er einen Gewerkschaftler umlegen, der gegen die Mafia wetterte.

Malik schaffte es, doch durch einen dummen Zufall hinterließ er seine Fingerabdrücke.

Jetzt wussten die verantwortlichen Stellen, wer der Killer war. Eine Hetzjagd begann. Die Grenzen wurden für ihn dichtgemacht, und ein kalter Jäger setzte sich auf seine Fährte.

Kommissar Mallmann vom BKA.

Er verfolgte Maliks Spur. Fast hätte er ihn einmal geschnappt. Der Kommissar ließ aber nicht locker. In Bremen stellte er ihn zum zweiten Mal. Wieder konnte Malik fliehen. Aber Mallmann hatte seine Kollegen bereits mobil gemacht. Die Ausfallstraßen wurden abgesperrt, Malik blieb nur eine Chance.

Der Weg ins Moor.

Und hier steckte er fest.

Mit seinem Wagen, einem gestohlenen Mercedes Diesel, war er so weit gefahren, bis es nicht mehr ging. Plötzlich packten die Räder nicht mehr. Irgendwie war er von dem schmalen Weg abgekommen, und auch der starke Motor schaffte es nicht, den Wagen wieder aus dem Sumpf zu ziehen.

Aus!

Wütend stieß Malik die Fahrertür auf und verließ das Fahrzeug. Er gab ihm noch einen Tritt gegen den Kotflügel, nahm die Maschinenpistole an sich und blieb erst einmal stehen.

Er lauschte.

Um ihn herum waren die nächtlichen Geräusche des Moors. Das Glukken des Wassers, das Zerplatzen von Gasblasen, das Rascheln im hohen Gras, wenn die Tiere durchhuschten, geheimnisvolle Irrlichter, die wie Mücken hin- und hertanzten, und die feuchte, faul riechende Luft, die das Atmen nicht gerade zu einer Wohltat machte.

Geheimnisvolles, unbekanntes Moor.

Und Malik steckte mittendrin.

Er wischte sich über die schweißfeuchte Stirn und beförderte eine Haarsträhne nach hinten. Er wusste, dass man ihn verfolgt hatte, und sicher kannten die Verfolger auch seinen Fluchtweg ins Moor. Aber zu sehen oder zu hören war nichts.

Es schien, als wäre er völlig allein auf der Welt.

Bert Malik war ein kräftiger Mann mit blauschwarzen Haaren und einem etwas breitflächigen Gesicht, in dem besonders die flache Nase auffiel und die starr blickenden Augen. Er trug noch Koteletten, die fast bis zu den Mundwinkeln reichten.

Leicht würde er es ihnen nicht machen. Nein, wenn sie ihn tatsächlich stellen sollten, wollte er einige von ihnen mit in die Hölle nehmen. Munition besaß er genug.

Malik wollte schon gehen, da fiel ihm ein, dass er seine Taschenlampe vergessen hatte. Er stieg noch einmal in den Wagen und holte die Stablampe aus dem Ablagefach.

Danach machte er sich auf den Weg.

Der Pfad, den er genommen hatte, führte tiefer in den Sumpf hinein. Und Malik hoffte, dass er irgendwann in den nächsten Stunden dieses verdammte Moor auch mal verlassen konnte. Irgendwo musste es doch einen Ausweg geben.

Der Mörder schaute auf die Uhr.

Noch eine Stunde bis Mitternacht.

Er grinste. Geisterstunde, hatten sie früher als Jungen immer gesagt. Aber das war vorbei. Malik glaubte nicht an Gespenster oder Geister, er fürchtete sich zwar vor dem Moor, aber nicht vor den Moorgeistern. Malik sah seine Situation sehr realistisch. Die gleichen Schwierigkeiten, die er besaß, die hatten auch seine Verfolger. Wenn er seinen Vorsprung halten konnte, war alles klar.

Zudem hatte er gehört, dass auch im Moor Menschen wohnten. Bauern, die praktisch von der Hand in den Mund lebten, auf einem einigermaßen trokkenen Stück Getreide und Obst anbauten und in den malerischen Häusern mit den riedbedeckten Dächern wohnten.

Gesehen hatte er davon noch nichts, und so leicht würde er auch nichts sehen, denn in diesem Moor war es verdammt finster.

Am Himmel hing zwar ein aufgehender Mond, aber treibende Wolken verdeckten ihn immer wieder, sodass sein fahles, geisterhaftes Licht nur gefiltert zur Erde durchdrang.

Malik blieb stehen und zündete sich eine Zigarette an. Als er den Kopf beugte und die Flamme mit der Hand abschirmte, streifte ein kalter Windhauch seinen Nacken.

Der Killer fröstelte. Tief sog er den Rauch in die Lungen und blies ihn aus.

Dann ging er weiter.

Dass es wohl kaum trockene Pfade durch ein Moor gibt, konnte er an seinen Schuhen feststellen. Sie waren über und über mit Lehm bedeckt, und in jeder Trittspur, die er hinterließ, sammelte sich sofort trübes Wasser.

Er hustete und warf wütend seine Zigarette weg. Gestört durch diesen Laut flatterte erschreckt ein Vogel hoch und verschwand.

Malik war zusammengezuckt, grinste aber dann über seine eigenen Nerven.

Er ging weiter. Hin und wieder schaltete er die Lampe ein und leuchtete den Weg vor sich ab.

Er sah grünbraunes Gras, das bis zu seinen Schienbeinen hochwuchs. Hin und wieder tauchten zu beiden Seiten des Pfads verkrüppelte Bäume auf, die anklagend ihre Zweige und Äste nach allen Seiten wegstreckten.

Malik wusste auch von gefährlichen Sumpflöchern, die urplötzlich da waren. Sie waren mit brackigem Wasser gefüllt und zogen den, der einmal in sie hineingetreten war, gnadenlos in die Tiefe, um ihn nie wieder herzugeben.

Aber daran wollte er nicht denken. Sonst machte er sich noch verrückt.

Malik blieb immer wieder stehen und schaute zurück. Er nahm an, dass auch die Verfolger nicht ohne Licht auskommen würden, doch der Killer sah keinen Schein.

Höchstens ein Irrlicht, das über den Sumpf zuckte.

Inzwischen veränderte sich die Umgebung. Der Flüchtling sah ab und zu hohe, schlanke Bäume aus dem morastigen Boden ragen. Erlen oder Pappeln, wie er annahm, auch hatte der Wind aufgefrischt und trug den Geruch von Fäulnis und Moder heran.

Der Nebel war nicht mehr zu sehen. Wahrscheinlich hatte ihn der Wind in eine andere Richtung getrieben oder völlig aufgelöst. Darüber war Malik natürlich mehr als froh, denn die milchige Suppe hätte ihn doch sehr behindert.

Er hoffte, dass er irgendwann auf einen Knüppeldamm treffen würde. Diese Holzdämme, oft von Torfstechern angelegt, waren sicher. Auf ihnen konnte man das Moor bequem durchqueren. Doch einen Knüppeldamm sah er nicht. Überhaupt hatte er das Gefühl, sich in einem Teil des Moores zu befinden, wo sich normalerweise überhaupt kein Mensch mehr hinverirrte.

Der Weg wurde schmaler. Malik merkte es daran, dass er einmal abrutschte und sein linker Fuß plötzlich in einem Wasserloch verschwand. Hastig zog er ihn wieder heraus. Als er nachschaute, waren Schuh und ein Teil des Hosenbeins mit kleinen grünen Algen bedeckt.

»Mist, verdammter!«, fluchte der Mörder. »Wenn ich doch endlich aus diesem Scheiß-Moor heraus wäre.«

Langsam ging er weiter. Er ließ auch die Lampe eingeschaltet und pfiff auf die Sicherheitsvorkehrungen. Sollten sie ihm zu nahe kommen, würde er ihnen mit der Thompson einen heißen Empfang bereiten.

Der Boden unter seinen Sohlen war längst nicht mehr so fest wie zuvor. Er schwankte jetzt, als befände sich Malik auf einem Schiff. Auch wuchs das Gras spärlicher, er sah nur noch die braunschwarze Erde, einen gefährlichen Matsch, der seine Füße festhalten wollte.

Die Erkenntnis, den falschen Weg eingeschlagen zu haben, kam ihm ganz plötzlich.

Es stand fest: Er hatte sich verirrt.

Bert Malik ging nicht mehr weiter. Jetzt wurde auch er, der eiskalte Mörder, nervös. Wie schaffte er es, diesem verfluchten Teufelsmoor zu entkommen?

Er schaute sich um.

Nirgendwo war ein anderer Pfad zu sehen. Der Lampenstrahl glitt über eine harmlos aussehende Grasfläche, die in Wirklichkeit tückisch wie Treibsand war.

Da konnte er nicht rüber.

Also weiter nach vorn, denn ein Zurück gab es für ihn nicht, da lauerten die Bullen nur auf ihn. Dann lieber im Sumpf verrecken.

Behutsam setzte er einen Fuß vor den anderen. Schritt für Schritt und unendlich vorsichtig schlich er weiter.

Vier Schritte gelangen ihm.

Auch ein fünfter.

Abrupt blieb er stehen.

Direkt vor ihm breitete sich ein Tümpel aus. Malik atmete tief ein. Er leuchtete mit der Taschenlampe die Ränder des Tümpels ab und stellte fest, dass das Wasserloch ziemliche Ausmaße zeigte. Dahinter wuchs wieder das Gras. Malik hatte keine Chance, den Tümpel zu umgehen.

Seltsamerweise war das Wasser nicht von einer Algenschicht bedeckt, sondern es sah pechschwarz aus.

Dunkel und drohend. Gefährlich …

Malik leuchtete mit der Lampe direkt nach unten. Der helle Strahl fiel auf die Wasseroberfläche, drang aber nicht ein. Es sah aus, als würde er schon zuvor verschluckt.

Was hatte das zu bedeuten?

Malik kniete sich hin, schaute genauer nach und sah dicht unterhalb der Oberfläche einen kopfgroßen roten Kreis.

Er schillerte durch die Schwärze des Wassers und schien in dauernder Bewegung zu sein.

Nach einigen Sekunden kristallisierte sich der Punkt genauer hervor, und der Killer hielt den Atem an, denn das, was er unter der Oberfläche sah, war ein riesiges, rot glühendes Auge …

*

Bert Malik war beileibe kein furchtsamer Mensch, sondern ein brutaler, in zahlreichen Gangsterschlachten gestählter Typ, doch was er jetzt zu sehen bekam, war mehr als unheimlich.

Er bekam Angst.

Und doch ging er nicht zurück, sondern starrte weiterhin auf das dicht unter der Wasserfläche schiwmmende Auge, das seltsam rot und gefährlich leuchtete und von dem eine gewisse Grausamkeit ausging, die ihn schaudern ließ.

»Verdammt«, flüsterte er, »was ist das?«

Eine Antwort bekam er nicht, er wollte auch keine bekommen. Er wollte nur weg. Dieser Ort war ihm nicht geheuer. Und wenn er einfach zurücklief und damit in die Arme seiner Häscher, das war ihm egal. Hier hielt ihn nichts mehr.

Malik sprang auf.

Bei dieser Bewegung schaute er nicht auf den Tümpel. Er hätte auch die Gefahr nicht sehen, sondern nur ahnen können.

Aber sie war da!

Eine gewaltige erdbraune Klaue schoss plötzlich aus dem Wasser. Bevor der Killer sich versah, hatten die Finger seinen linken Fußknöchel umklammert und hielten eisern fest.

Malik warf sich zurück, verfuhr dabei so ungeschickt, dass ihm die Maschinenpistole und auch die Lampe aus der Hand rutschten und zu Boden fielen. Er wollte noch danach greifen, doch die Klaue war stärker. Sie ließ keine Bewegung zu.

Ruckartig wurde Bert Malik an den Rand des Tümpels gezogen. Dabei konnte er sich nicht mehr auf den Beinen halten und fiel auf den Rücken. Schwer schlug er auf, spürte, wie die Klaue an seinem Knöchel drehte, und schrie.

Beide Arme warf er vor, krallte die Hände in das harte Sumpfgras, schnitt sich dabei ins Fleisch, doch der Kraft der Klaue hatte er nichts entgegenzusetzen.

Der Unheimliche aus der Tiefe des Tümpels zog ihn immer näher dem Wasser zu.

Malik rutschte über den Boden, trommelte mit den Fäusten auf den weichen Untergrund. Seine Fingernägel brachen ab, als er versuchte, sich in der Erde festzukrallen, doch das Verhängnis war nicht mehr aufzuhalten.

Der andere war stärker.

Schon klatschte Maliks Bein ins Wasser. Er spürte die Eiseskälte des Moorwassers, und er tat das, was er noch nie in seinem Leben gemacht hatte.

Er schrie um Hilfe.

Verzweifelt, panikerfüllt.

Schaurig hallten seine Schreie über das verlassene Moor …

*

Allerdings war das Moor gar nicht so verlassen. Sah man von den zahlreichen Tieren mal ab, so gab es einen Mann, der sich ebenfalls bei Dunkelheit in das Moor hineingewagt hatte.

Kommissar Mallmann.

Nur hatte er es geschickter angestellt und auch planen können. Seine Handlungen wusste er außerdem durch einen gut funktionierenden Polizeiapparat unterstützt.

Will war dem Killer nicht blindlings gefolgt, er hatte nur achtgegeben, wohin er verschwunden war, und sich an einen einheimischen Polizisten gewandt.

»Kann Malik auf diesem Weg entfliehen?« , fragte der Kommissar.

Wachtmeister Nese schüttelte den Kopf. »Nein, Herr Kommissar. Der Weg führt zwar hinein ins Moor, aber nicht mehr hinaus. Er endet vor einem Wasserloch.«

»Das nicht zu umgehen ist?«, erkundigte sich der Kommissar skeptisch.

Nese schüttelte den Kopf. »Rundherum ist Sumpf. Wenn er es umgeht, wird er versinken.«

Mallmann nickte zufrieden. »Und wie kann ich ihn kriegen? Muss ich ihm folgen, oder gibt es einen anderen Weg?«

»Ja, es gibt einen anderen, aber Sie müssen sich ein Boot nehmen.«

»Das ist doch kein Problem.«

»Für mich nicht«, meinte der blonde Wachtmeister ruhig. »Aber für Sie, Kommissar.«

»Dann fahren Sie mit.«

Mit diesem Vorschlag war der Wachtmeister einverstanden. Während andere Polizisten das Moor umstellt hielten, schritten Mallmann und Nese durch den Sumpf zu einem der ansässigen Moorbauern, die auch Boote zur Verfügung stellten.

»Am besten wäre ein Luftkissenboot«, sagte der Kommissar.