John Sinclair 130 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 130 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Mr. Mondos Monster. Noch hatte Dr. Tod seine Mordliga nicht vollzählig. Er suchte weiter. Und er fand jemanden! Mr. Mondo. Chef einer Irrenanstalt und Genie-Verbrecher. Ein Mann, der mit Menschen experimentierte, sie manipulierte und Monster herstellte. Wer in seine Krallen geriet, war erledigt. Und ich lief in seine Falle... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Seitenzahl: 134

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumMr. Mondos MonsterVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Mr. Mondos Monster

Noch hatte Dr. Tod seine Mordliga nicht vollzählig. Er suchte weiter.Und er fand jemanden!Mr. Mondo. Chef einer Irrenanstalt und Genie-Verbrecher. Ein Mann, der mit Menschen experimentierte, sie manipulierte und Monster herstellte.Wer in seine Krallen geriet, war erledigt. Und ich lief in seine Falle …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2888-9

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Mr. Mondos Monster

Mit letzter Kraft stieß der Werwolf die Hintertür des Hauses auf. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten, war erschöpft, erledigt, am Ende.

Sie hatten ihn erbarmungslos gejagt, doch er war ihnen entkommen. Vorerst …

Er taumelte eine Treppe hoch. Er brauchte ein neues Opfer. Unbedingt. Seine Flucht war nicht geplant gewesen, doch mit ihr begann ein Abenteuer, das uns zu Mr. Mondos Monsterklub und mich in einen Teufelskreis führte, aus dem es nach menschlichem Ermessen kein Entrinnen gab …

Mrs. Sarah Goldwyn liebte drei Dinge in ihrem Leben: Den Kaffeeklatsch mit ihren Freundinnen, die Gräber ihrer drei verstorbenen Männer und Horror-Romane!

Ja, Letztere besonders.

Da war sie nahezu eine Expertin. Sie hatte alles im Regal stehen, was man sich denken konnte. Das fing bei E. T. A. Hoffmann an, ging über Edgar Allan Poe bis hin zu H. P. Lovecroft, einen schon moderneren Vertreter dieses Genres.

Sarah kannte alle Werke. Sie schmökerte mit Vergnügen. Besonders abends oder nachts, wenn die ersten Herbstnebel um ihr Haus strichen, dann hockte sie am Fenster, geborgen unter dem Schein der alten Stehlampe und las.

70 Jahre zählte sie. Aber die Jugend und Frische hatten sich in ihrem Innern noch erhalten, und sie hatte drei Männer überlebt, worauf sie besonders stolz war.

Arthur, ihr letzter, hatte ihr das kleine Haus vererbt, das sie nach dem Tod endlich nach ihrem Geschmack einrichten konnte. Ältere Möbel, hohe Regale, Teppiche, ein wenig Plüsch und eben Bücher über Bücher.

Da sie auch noch ein kleines Vermögen besaß, konnte sie es sich leisten, einen Diener zu halten.

Edgar, hieß der Knabe, und er sah aus wie eine Witzblattfigur. Etwas untersetzt, eine Halbglatze, und die noch verbliebenen Haare waren straff zu beiden Seiten des Kopfes bis an die Ohren gekämmt worden.

Edgar war das Mädchen für alles, und er machte seine Sache ausgezeichnet, ohne sich dabei zu überarbeiten. Dass er aus einem Zuchthaus kam, störte höchstens die Nachbarn, Sarah Goldwyn nicht. Sie gab jedem Menschen eine Chance.

Und sie kam gut mit Edgar aus, den sie sich richtig erzogen hatte. Wenn sie daran dachte, wie er war, als er aus dem Zuchthaus entlassen wurde und dann bettelnd, mit dem treuen Hundeblick vor ihr stand, da hatte sie kurzerhand zugegriffen und ihn eingestellt. Jetzt arbeitete er schon über zwei Jahre für sie, und er hatte sich nie eines Vergehens schuldig gemacht.

Die kleine Uhr über dem Kamin schlug genau acht, als gegen die Tür geklopft wurde.

»Come in«, sagte Sarah Goldwyn.

Edgar erschien. In der rechten Hand trug er das Tablett mit der Kanne, der Teetasse und dem Kandis.

»Ihr Tee, Madam!«

»Bitte, stellen Sie ihn auf den Tisch.«

»Sehr wohl, Madam!«

Es war jeden Abend das Gleiche. 20 Uhr war Tee-Ritual. Lady Sarah trank ihren Tee mit Genuss, ließ sich dabei eine halbe Stunde Zeit, schaute aus dem Fenster und widmete sich danach ihrer Horror-Lektüre. Genau bis Mitternacht, da klappte die hagere Lady mit den grauen Haaren, dem länglichen Gesicht, der schmalen Nase und den lebhaft blickenden Augen das Buch zu und begab sich zu Bett.

Was ihr Butler machte, wusste sie nicht. Manchmal ging er weg, manchmal blieb er zu Hause. Er schlief unter dem Dach. Auf dem Speicher hatte Lady Sarah ihm einen Raum abtrennen lassen.

Edgar schenkte den Tee ein. »Ist es so recht, Madam?«

»Sehr.«

Edgar richtete sich auf. »Wünschen Sie noch etwas?«

»Danke, Edgar, Sie können gehen.«

»Sehr wohl, Madam.« Er verbeugte sich leicht. »Ich wünsche Ihnen eine Gute Nacht.«

»Danke, Edgar. Ihnen dasselbe. Und vergessen Sie das Bad morgen früh nicht.«

»Nein, Madam, ich werde daran denken.«

Es waren immer die gleichen Worte, die zwischen den beiden gewechselt wurden. Edgar ging. Lautlos näherte er sich der hohen Tür, verbeugte sich dort und verschwand.

Lady Sarah aber griff zur Teetasse. Das hauchdünne Porzellan sah sehr zerbrechlich aus. Sie fasste es vorsichtig an, hob die Tasse an die Lippen und trank.

Dieses begleitete sie mit einem solchen Schlürfen, dass einem empfindlichen Menschen eine Gänsehaut über den Rücken rinnen musste. Nach den ersten beiden Schlucken stöhnte die Lady auf und leckte sich die Lippen. Jetzt war niemand da, auf den sie Rücksicht zu nehmen brauchte, sie konnte sich so geben, wie sie wollte.

Dann beugte sie sich zur Seite, streckte ihre Hand aus und nahm die Blechschachtel mit den Zigarillos von der Fensterbank. Rauchen war ihr heimliches Laster, und sie freute sich diebisch, wenn irgendeine Freundin sie mit einem Zigarillo zwischen den Lippen erwischte.

Mit einem Streichholz zündete sie es an.

Genüßlich paffte sie ein paar Rauchwolken, die sich zwischen die auf der Fensterbank stehenden Topfblumen verteilten und sie umwölkten.

Lady Sarah schaute nach draußen. Edgar hätte schon weg sein müssen, aber anscheinend hatte er an diesem Abend keine Lust, das Haus zu verlassen.

Hinter dem kleinen Vorgarten führte die Straße vorbei. Eine ruhige Lage hier in Mayfair. Die Wagen, die ankamen, gehörten sowieso den Anwohnern.

Sie nahm wieder einen Schluck Tee. Jetzt war die Tasse leer, und sofort schenkte Lady Sarah nach. Dabei fiel ihr Blick auf den neuesten Horror-Roman, den sie lesen wollte.

Es war eine Werwolf-Geschichte und von einem Amerikaner geschrieben. Schon das Titelbild ließ erkennen, was den Leser erwartete. Junges Mädchen gegen die Bestie.

Eine uralte Geschichte, aber immer noch aktuell. Die Schöne und das Biest. Sogar bei King Kong schon verbraten.

Sie trank wieder einen Schluck. Dabei fiel ihr ein polterndes Geräusch auf.

Lady Sarah runzelte die Stirn, stellte die Tasse weg und beugte sich vor.

Sie lauschte.

Das Geräusch wiederholte sich nicht.

Vielleicht hatte ihr Butler sich ungeschickt benommen und etwas umgeworfen.

Konnte ja vorkommen …

Jetzt hatte sie es eilig. Hastig leerte sie ihre Tasse und griff nach dem Buch.

Die Lesebrille hing vor der Brust. Sie setzte sich die beiden Gläser auf und begann zu lesen. Aufgeregt huschte die dünne Zunge über die schmalen Lippen, schon die ersten Seiten des Buches faszinierten sie. Da wurde tatsächlich ein blondhaariges Mädchen von einem Werwolf durch einen Wald gehetzt.

Es war spannend geschrieben, Lady Sarah zitterte um das Leben des Mädchens, und auf ihrer Oberlippe bildete sich ein feiner Schweißfilm. Sogar ein wenig Asche fiel auf die Seiten. Es machte ihr nichts aus, sie blies das Zeug kurzerhand auf den Teppich.

Der Werwolf gab kein Pardon, er bekam das Mädchen zu packen und tötete es auf schreckliche Weise.

»Bestie!«, knirschte die alte Dame. »Wenn ich da gewesen wäre, dann hätte es …«

Sie verstummte.

Ein klagendes Geräusch war an ihre feinen Ohren gedrungen. Es hatte sich angehört wie das Jaulen eines Hundes.

Lady Sarah ließ das Buch sinken und nahm die Brille ab. Hatte sie sich getäuscht? Oder war das Geräusch tatsächlich in ihrem eigenen Haus ertönt?

Sekunden vergingen.

Dann wieder. Ein Heulen, diesmal jedoch leiser und dünner. Aber es gab keinen Zweifel, das war in ihrem Haus gewesen, war von oben her aufgeklungen.

»Das ist doch nicht möglich«, murmelte die alte Dame und streifte die Decke von ihren Knien, bevor sie das Buch auf die Fensterbank legte und aufstand.

So leise wie möglich schritt sie zur Tür, öffnete und legte ihr Ohr an den Spalt.

Das Geräusch wiederholte sich nicht. Im schmalen Treppenhaus blieb alles ruhig.

Eine Täuschung?

Sarah Goldwyn glaubte nicht daran. Was sie gehört hatte, das hatte sie gehört.

Und jetzt wollte sie es genau wissen.

Sie ging einen Schritt zurück, blieb neben der schmalen Kommode stehen und öffnete die oberste Schublade. Dort räumte sie zwei Tischdecken zur Seite und schaute auf die alte Armee-Pistole, die ihr Harry, ihr zweiter Mann, hinterlassen hatte. Diese Waffe hatte sie in Ehren gehalten und immer sehr gepflegt. Die Waffe war geladen, und Lady Sarah konnte auch damit umgehen, denn im Keller hatte sie oft genug geübt. Dort hörte und sah sie niemand, da konnte sie ruhig schießen.

Sie warf einen Blick auf die Waffe, nickte zufrieden, zog die Tür weiter auf und ging in den Flur.

Links ging es zu den Wirtschaftsräumen. Dort befanden sich die Küche und ein Abstellraum. Gegenüber jedoch begann die schmale Stiege mit ihren Holzstufen, die nach oben führten.

Dort lagen ihr Schlafzimmer und das Bad. Noch eine Etage höher schlief Edgar. Da waren die Wände bereits schräg, doch Edgar hatte im Zuchthaus gelernt, in viel engeren Buden zu hausen, sodass ihm sein Zimmer wie ein kleiner Palast vorkam.

»Edgar!«, rief die Lady.

Sie bekam keine Antwort und runzelte die Stirn. »He, Edgar, melden Sie sich!«

Abermals blieb es stumm.

»Sehr ungewöhnlich, in der Tat sehr ungewöhnlich«, murmelte die Lady mit dem spröden englischen Charme. Sie verspürte keine Angst. In meinem Alter hat man das einfach nicht mehr, pflegte sie immer zu sagen. Da ist der Sensenmann sogar ein Freund und wenn er kam, um ihr die Hand zu reichen, würde sie zupacken.

So wie jetzt, als sie ohne zu zögern, die Stufen der alten Treppe hochschritt.

Sie hielt sich immer eng an der Wand, damit der Sichtwinkel besser war und sie schon den nächsten Absatz sehen konnte.

Es blieb still über ihr. Nur ihre eigenen Schritte waren zu hören. Aber sie hatte das Geräusch sehr deutlich gehört. Dieses Jaulen, wie bei einem Werwolf.

Irgendetwas stimmte da oben nicht. Ob Edgar sich da etwas erlaubt hatte?

Eigentlich nicht. Er war froh, dass er bei Lady Sarah arbeiten konnte.

Sie erreichte die erste Etage und blieb dort stehen. Wieder rief sie den Namen ihres Butlers, und wiederum bekam sie keine Antwort.

Jetzt musste Edgar sie aber hören.

Er schien taub zu sein.

Die Lady überlegte. Gern besuchte sie ihn ja nicht auf seinem Zimmer. Das schickte sich nicht für eine ältere Dame, sie dachte da sehr konservativ, aber in diesem Fall wollte sie mal eine Ausnahme machen und über ihren eigenen Schatten springen.

Deshalb ging sie weiter.

Die Stufen knarrten unter ihren Schuhen. Hier oben lag kein Teppich. Lady Sarah ließ den Absatz hinter sich, erreichte den zweiten, ging die ersten drei Stufen und blieb plötzlich wie vor eine Wand gelaufen stehen.

Vor der Zimmertür hockte jemand am Boden.

Lady Sarah hob die Waffe. »Wer sind Sie?«, fragte sie. »Los, sagen Sie etwas!«

Sie bekam keine Antwort.

»Dann eben nicht, mein Lieber«, flüsterte die alte Dame und schritt weiter.

Vor der zusammengesunkenen Gestalt blieb sie stehen. Es war Edgar, ihr Butler. Jetzt erkannte sie ihn.

Sie knipste das Licht an. Die trübe Birne an der Decke reichte gerade aus, um die Stufen zu beleuchten. Die Lady wechselte die Armee-Pistole in die linke Hand und fasste mit der rechten nach der Schulter ihres Butlers.

Da spürte sie schon die Feuchtigkeit an ihren Fingerspitzen. Sie zog die Hand zurück, schaute sie sich an und erschrak.

Das war Blut!

Edgars Blut.

Im gleichen Augenblick fiel Edgar zur Seite. Sein Kopf rutschte nach hinten, die leeren Augen starrten gegen die Decke, und die Lady erkannte mit Entsetzen, dass ihrem Butler nicht mehr zu helfen war.

Man hatte ihm die Kehle durchgebissen!

*

Sarah Goldwyn schrie nicht und verfiel auch nicht in Panik. Sie zitterte nur, das war ihre einzige Reaktion. Wie im Roman, dachte sie. Der arme Edgar.

Es kam ihr jetzt zugute, dass sie so zahlreiche Gruselromane gelesen hatte, und sie erinnerte sich genau an das Heulen, das sie vernommen hatte.

Ein Werwolf steckte im Haus!

Für die Frau gab es keinen Zweifel. Ihr Blick glitt über die Leiche hinweg, bis zur Zimmertür, die zu Edgars Wohnung führte.

Die Tür stand offen!

Jetzt überlegte Sarah genau. Sie hatte die Waffe, aber wenn sich wirklich ein Werwolf in ihrem Haus aufhielt, konnte sie mit normalen Kugeln nicht viel anfangen. Um Werwölfe zu töten, musste man schon eine Spezialmunition verschießen.

Zum Beispiel geweihte Silberkugeln.

Die allerdings besaß sie nicht.

Was also tun?

Da Lady Sarah in ihrem Leben noch nie große Angst verspürt hatte, klopfte ihr Herz kaum schneller, als sie die Leiche vorsichtig passierte und auf die Tür zuschritt.

Ein paar Sekunden blieb sie noch stehen, bevor sie durch den Spalt peilte.

Auf dem Speicher war alles dunkel.

Oder nicht?

Sie schaute genauer hin, und ihre Augen weiteten sich unmerklich. Sie hatte etwas entdeckt.

Zwei gelbe Punkte.

Etwa in Kopfhöhe starrten sie auf die Tür.

Jetzt wurde es der alten Lady doch etwas mulmig zumute. Trotzdem verlor sie nicht die Nerven. Sie griff sogar mit der linken Hand in den Spalt hinein und zog den von innen steckenden Schlüssel aus dem Schloss. Dann drückte sie die Tür zu und schloss hastig von außen ab.

Sie atmete auf.

Das wäre geschafft.

Plötzlich merkte sie, dass ihr der Schweiß auf der Stirn stand. Ganz spurlos waren die letzten Minuten doch nicht an ihr vorübergegangen.

Kein Wunder, sie war auch ein Mensch und keine Maschine.

Sarah Goldwyn schritt die Stufen wieder hinab und warf noch einen letzten, Abschied nehmenden Blick auf ihren toten Butler.

»Das hast du nicht verdient, Edgar«, flüsterte sie. »Aber keine Angst, ich werde dich rächen. Dein Tod bleibt nicht ungesühnt.« Die Worte hörten sich aus dem Mund der alten Dame seltsam an, doch sie waren sehr ernst gemeint.

Mit etwas weichen Knien schritt sie hinunter ins Erdgeschoss, wobei sie die Rechte auf den Handlauf des Geländers legte. In der Linken hielt sie die Pistole.

Auf halber Strecke hörte sie wieder das Heulen.

Die Lady zuckte zusammen. Es wurde Zeit, dass jemand den Werwolf ausschaltete. Auf keinen Fall durfte es ihm gelingen, die Tür aufzubrechen.

Dann war sie verloren.

Sie erreichte den kleinen Flur, wo auch das Telefon auf der Kommode stand.

Die Nummer des nächsten Reviers kannte sie auswendig. Sie wählte. Ein ihr bekannter Polizist hatte Nachtdienst und meldete sich.

»Hier spricht Mrs. Goldwyn«, wagte sie. »In meinem Haus liegt ein Toter. Der Mörder befindet sich ebenfalls noch hier. Es ist ein Werwolf. Bringen Sie eine Pistole mit geweihten Silberkugeln mit, wenn Sie vorbeikommen.«

Der Polizist hörte zu und bekam große Augen.

»Hä?«, machte er, aber da hatte die Lady schon aufgelegt.

Der zweite Beamte hob den Kopf. Ihm war die Reaktion seines Kollegen nicht entgangen.

»Was war denn?«

Der Beamte erzählte.

»Die spinnt«, sagte sein Kollege nur. »Ich kenne die Alte, das ist die mit dem Horror-Tick.«

»Ihre Stimme klang aber ernst.«

»Ach, hör auf.«

»Weißt du, was ich mache?«

»No.«

»Ich rufe beim Yard an. Dort soll doch solch ein Bursche sitzen, der sich um diese komischen Fälle kümmert. Sinclair heißt er, wenn ich mich nicht täusche.«

»All right, Barry«, sagte sein Kollege. »Du kannst ja anrufen. Ich will mich nicht lächerlich machen …«

*

Mich riss der Anruf der Zentrale zwar nicht aus dem Bett, aber er störte mich beim fernsehen. Ich hatte die Beine hochgelegt, die Flasche Bier neben mir stehen und wollte mal in die Glotzkiste schauen, wo es einen Krimi mit Bogart gab.

Dann kam der Anruf.

Ich hörte zu und ließ mir die Nummer des Reviers geben, der den Anruf entgegengenommen hatte.

Der Beamte erzählte mir, was er gehört hatte.

»Haben Sie schon etwas unternommen?« , hakte ich nach.

»Nein.«