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Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!
Die Geisterfalle.
Die Geisterfalle wurde für drei Männer zum Verhängnis, die sich dem Teufel verschrieben hatten. Er trieb mit ihnen sein eigenes Spiel und hatte sich einen Mann als besonderen Günstling ausgesucht - Arthur Goldwyn!
Und genau ihn schickte der Teufel zu Sarah Goldwyn, der Horror-Oma. Er sollte das Schicksal unserer Freundin endgültig besiegeln ...
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 139
Veröffentlichungsjahr: 2015
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.
Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
Die Geisterfalle wurde für drei Männer zum Verhängnis, die sich dem Teufel verschrieben hatten. Er trieb mit ihnen sein eigenes Spiel und hatte sich einen Mann als besonderen Günstling ausgesucht – Arthur Goldwyn!
Und genau ihn schickte der Teufel zu Sarah Goldwyn, der Horror-Oma. Er sollte das Schicksal unserer Freundin endgültig besiegeln …
Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve
ISBN 978-3-8387-4048-5
www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de
Etwas stimmte nicht mehr!
Robin Dunn, genannt das Auge, hielt seinen Jeep an und atmete tief durch. Er wischte über seine Augen, weil er es kaum glauben konnte, aber es war tatsächlich wahr. Mitten in der Natur stand eine Mauer. Eine breite und recht hohe Mauer, die vor einer Woche noch nicht da gewesen war.
„Das ist verrückt“, flüsterte der Naturschützer und Vogelkundler, „das ist kaum zu glauben. Wer hat denn hier im Wald eine Mauer gebaut?“
Es war niemand da, der ihm eine Antwort hätte geben können. Also musste er sie allein suchen …
Es musste etwas unternommen werden.
Dunn stieg aus. Seine Kamera ließ er im Wagen liegen.
Im Jeep war es warm gewesen. Jetzt erfasste ihn die kalte Luft. Der Wind presste sie gegen sein Gesicht, sodass er das Gefühl hatte, jemand würde in seine Haut schneiden. Er stellte den Kragen seiner gefütterten Jacke hoch, band den Schal fester um den Hals und machte sich auf den Weg. Frost hatte den Boden hart werden lassen. An einigen geschützten Stellen war er aufgetaut. Dort hatten sich dann Pfützen und Matsch gebildet, ansonsten lag das Eis auf dem Wasser.
Auch bei diesem Wetter waren Vögel unterwegs. Zumeist Krähen und auch Kolkraben. Nur hin und wieder verirrte sich von der See her eine Möwe. Ihre Nähe war nur auf der Karte zu sehen. Tatsächlich musste man noch einige Kilometer in Richtung Osten fahren.
Es wäre kein Problem gewesen, auf die Mauer zuzugehen. Das war es eigentlich auch jetzt nicht für den Naturschützer, aber seine Schritte griffen nicht so zügig wie sonst. Er ging recht langsam. Er war vorsichtig geworden. Vom Magen her stieg ein unbestimmtes Gefühl in ihm hoch, für das er keine Erklärung hatte.
Es war so, es blieb auch, und es verschwand nicht. Es verstärkte sich sogar.
Seinen Jeep hatte er ruhig stehen lassen können. Der Wagen behinderte dort niemanden. Es gab kaum jemand, der sich in diese Gegend verirrte. Im Winter war sie so tot wie ein alter Friedhof.
Einige der schwarzen Vögel über ihm fühlten sich gestört. Er hörte ihr Krächzen, das ihm wie eine Beschwerde vorkam. Er hob den Kopf und schaute kurz zu ihnen.
Schon bei diesem knappen Blick fiel ihm etwas auf. Die Vögel bewegten sich zwar durch die kalte Luft, aber sie flogen so ungewöhnliche Wege, was ihm als Fachmann sofort auffiel.
Die Mauer wäre ein idealer Platz zum Landen für sie gewesen. Genau das taten sie nicht. Des Öfteren flogen sie auf das Ding zu, aber wenn sie in eine bestimmte Nähe gekommen waren, drehten sie ab, als würden sie sich vor diesem Gegenstand fürchten. Es sah so aus, als könnten sie nicht schnell genug wegkommen.
Dunn hatte sich lange genug mit dem Verhalten der Vögel beschäftigt. Sie besaßen einen guten Instinkt, und wenn sie einen Landeplatz nicht wollten, gab es bestimmte Gründe.
Robin Dunn hatte das Waldstück jetzt erreicht. Er sah die kahlen und nicht zu hohen Bäume vor sich, die ihm wie Gerippe vorkamen. Hin und wieder hing dort noch ein einsames Blatt, aber das war auch alles. Ansonsten strahlten die Bäume die Verlorenheit einer verdammt kalten Jahreszeit ab.
Die Mauer rückte immer näher heran. Er sah sie jetzt deutlicher, denn die Lücken zwischen den Bäumen waren breit genug. Schon beim ersten Hinschauen war ihm klar, dass es sich hier um eine besondere Mauer handeln musste.
Da waren die großen quadratischen Steine über- und nebeneinander gelegt worden. In den schmalen Fugen entdeckte er keinen Mörtel, aber die Steine waren so dicht zusammengefügt worden, dass sie so leicht nicht brechen würden. Die Mauer war stabil. Das erkannte er mit dem bloßen Auge.
Unter seinen Füßen knackte und knirschte es, wenn er auf irgendwelche harten Zweige trat, die unter seinem Gewicht zerbrachen. Auch Laub zerbröselte, wenn er darüber hinwegschritt. Der Frost hielt alles fest in seinem Griff, aber er war nicht für das Vorhandensein der Mauer verantwortlich.
In einer bestimmten Distanz blieb Robin Dunn vor ihr stehen und schaute sie an.
Er hätte jetzt näher an sie herangehen können. Seltsamerweise traute er sich das nicht. Irgendetwas hielt ihn davon ab. Diese Mauer brachte ihm etwas entgegen, das sich Dunn nicht erklären konnte. Es war einfach das Gefühl der Angst, das nicht weichen wollte. Ein innerliches Zittern, das bei ihm einen kalten Schauer hinterließ.
Das hing nicht mit der kalten Witterung zusammen. Das wusste er sehr genau. Es lag einzig und allein an der Mauer, deren Existenz er sich auch jetzt nicht erklären konnte. Vom Himmel gefallen war sie bestimmt nicht.
Ja, die Steine sahen blau aus. Ein bläuliches Schimmern mit einigen hellen Einschlüssen dazwischen. Man hatte die Quader wie im Baukastensystem neben- und übereinander gequetscht und ihr so den perfekten Halt gegeben.
„Warum steht sie hier?“, flüsterte Robin Dunn sich selbst zu. „Wer hat sie gebaut?“
Er konnte es nicht begreifen. Eine derartige Mauer mitten in die Natur zu setzen, war ungeheuerlich. Für ihn war sie nichts anderes als ein Schandfleck und dennoch stufte er sie als faszinierend ein, denn sie ließ ihn einfach nicht los. Von ihr ging etwas aus, das er sich nicht erklären konnte. War es eine Aura, die ihn so seltsam berührte? Oder gaben die Steine eine Botschaft ab?
Quatsch, Unsinn. Unmöglich war das. Diese Mauer war ein totes Gebilde. Kein Lebewesen.
Und dennoch …
Er hörte in der Stille das schnelle Flattern der Flügel über seinem Kopf und schaute sofort in die Höhe. Zwei schwarze Vögel hatten sich auf den Weg nach unten gemacht. Sie flogen jetzt dicht über die Mauerkrone hinweg und hätten sie auch hinter sich gelassen, aber dann passierte etwas, was Dunn nicht für möglich gehalten hätte.
Beide Krähen stoppten mitten im Flug, als hätte ihnen jemand die Flügel festgehalten. Sie standen in der Luft, er hörte noch ihre Schreie, und dann fielen sie nach unten.
Beide landeten auf der Mauerkrone.
Dunn stierte hin. Es war unglaublich. Er kannte die Tiere genau, er hatte ihre Bewegungen studiert und die Vögel auch jetzt nicht aus den Augen gelassen. Das Verhalten, dessen Zeuge er in diesen Augenblicken wurde, konnte er sich nicht erklären.
Beide Tiere machten auf ihn den Eindruck, als wären sie von der Mauer angezogen worden wie das Eisen von einem Magneten. Sie blieben für einen Moment auf der Krone hocken, aber wirklich nur für einen Moment, dann passierte etwas Schreckliches und auch Unglaubliches.
Die Mauer holte sich beide Vögel!
*
Robin Dunn glaubte sich in einen bösen Traum versetzt. Was hier passierte, konnte er einfach nicht nachvollziehen. Die Vögel hatten keine Chance mehr. Nicht dass sie auf der Mauer festgeklemmt wären, nein, es kam noch schlimmer. Für sie weichte die Mauerkrone auf, und die Vögel wurden in dieses Gebilde hineingezogen.
Robin Dunn bekam den Mund nicht mehr zu. Er wusste nicht, wohin er noch schauen sollte. Er weigerte sich, die Tatsachen anzuerkennen, er wollte auch den Blick wenden, aber das schaffte er nicht, denn der unheimliche Vorgang war noch nicht beendet.
Die Mauer besaß eine wahnsinnige Kraft. Sie zog die Tiere zu sich. Sie wurden praktisch hineingestopft, als hätten sie von oben einen starken Druck bekommen. Er fragte sich, wie ein derartiges Gebilde aufweichen konnte, aber es war nun mal der Fall. Die Mauer war weich geworden und holte sich die Tiere.
Die Krähen schrien nicht mal. Die Laute, die er hörte, stammten von anderen Tieren, die über der Mauer ihre Kreise drehten und unerreichbar für sie waren.
Es gab auch kein Flattern mit den Schwingen mehr, wie erstarrt wurden die Tiere in das Mauerwerk hineingezogen. Die Köpfe zurückgedrückt, die Schnäbel geöffnet, ohne dass sie einen Schrei oder Krächzlaut abgaben.
Aus und vorbei!
Es gab sie nicht mehr. Die Mauer hatte sie tatsächlich verschluckt, und Dunn fehlten die Worte. Er stand da wie jemand, der im Gebet erstarrt ist, nur seine Hände hatte er nicht gefaltet. Die Arme hingen rechts und links wie Stöcke an seinem Körper herab nach unten, ohne sich zu bewegen.
Was war das gewesen?
Er war nicht mehr in der Lage, sich eine Antwort zu geben. Das Grauen, das sich in ihm ausgebreitet hatte, würde so leicht nicht weichen. Er fürchtete sich. Es gab plötzlich einen Feind, aber wie konnte die Mauer ein Feind sein?
Robin hätte beinahe gelacht, aber das wäre verkehrt gewesen. Er konnte nur staunen, und irgendwie wartete er auch darauf, dass die Vögel wieder erscheinen und wegfliegen würden.
Dieser Wunsch erfüllte sich nicht. Beide Krähen blieben verschwunden, und er musste sich eingestehen, dass er nichts begriff. Für ihn war die Welt eine andere geworden.
Und trotzdem ging er nicht weg. Es gab etwas, das ihn hier an der Mauer festhielt. Ob es die Neugierde war, konnte er nicht sagen. Er schob es mehr auf die Faszination. Das hier war etwas, das man mit Worten nicht erklären konnte. Er erlebte ein Phänomen, das er, wenn eben möglich, erklären wollte.
Er ging noch näher an die Mauer heran. Jetzt störte ihn der Schirm seiner Mütze. Er knickte ihn hoch und bekam so freies Blickfeld. Veränderungen sah er nicht. Die Mauer präsentierte sich so, wie er sie schon gesehen hatte.
Oder nicht?
Wieder musste er seine Augen reiben. Er hatte etwas gesehen, mit dem er seine Probleme hatte. Die Mauer weichte auf. Sie bewegte sich im Zentrum. Oder etwas bewegte sich in ihr.
Dann hörte er plötzlich das Schreien der in der Mauer verschwundenen Vögel. Die Tiere sah er nicht. Sie waren irgendwo in diesem Gebilde gefangen.
Er stöhnte auf. Er dachte an Flucht und blieb trotzdem stehen, den Blick starr auf die Mauer gerichtet. Robin Dunn wollte unter allen Umständen herausfinden, ob ihm seine Nerven einen Streich gespielt hatten. So recht daran glauben konnte er nicht. Diese Mauer war ein Phänomen, sie gab sogar die Schreie der gefangenen Vögel zurück, aber das war nicht alles.
In den Steinen verfolgte er die Bewegungen. Zunächst wusste er nicht, um was es sich dabei handelte. Er konnte sich auch geirrt haben, denn seine Augen tränten. Er wischte sie frei, schaute wieder hin – und entdeckte die beiden Schatten, die die Umrisse der verschwundenen Vögel besaßen.
Unglaublich!
Sie flogen in der kompakten Mauer hin und her, als gäbe es das Gestein nicht. Als flögen sie durch die freie Natur, um irgendwo ein Ziel zu finden.
Das begriff er nicht. Ihm wurde noch kälter, was nicht an der Außentemperatur lag, sondern einzig und allein an diesem schon unbegreiflichen Phänomen.
Erst hatte die Mauer die Vögel geschluckt. Sie hatte sie in die Falle fliegen lassen und jetzt?
Waren es die Geister der beiden Krähen. Hatte er es hier tatsächlich mit Geistervögeln zu tun?
Er wollte es nicht hinnehmen. Das passte nicht in diese normale Welt hinein.
Aber was war schon normal? Dieser Vorgang war es sicherlich nicht. Er ging über die Grenzen des menschlichen Begreifens hinaus. Diese Wand gehörte in einen Gruselfilm. Das grenzte schon an Zauberei. Aber sie war noch nicht fertig.
Für Robin Dunn hielt sie weitere Überraschungen bereit, denn seine Vögel hörte er nicht mehr. Sie waren einfach abgetaucht und möglicherweise auch zu einem Teil der Mauer geworden.
Stattdessen erlebte Robin ein anderes Phänomen, das ihm ebenfalls den Atem raubte.
In der Mauer malten sich weitere Umrisse ab. Ob tief darin oder mehr auf der Außenhaut, war für ihn nicht zu erkennen, aber der Umriss hob sich trotzdem scharf vom Untergrund her ab.
Es war diesmal kein Vogel. Es war – und das wollte der 35-Jährige kaum glauben – ein Mensch.
Ein Mensch in der Mauer!
*
Lady Sarah Goldwyn saß in ihrem liebsten Stuhl und schaute ins Leere. Sie bewegte sich nicht mehr. Sie wirkte wie tot. Sie war auch sehr blass geworden. Ihre Augen standen offen. Sie schaute in das Zimmer hinein, aber ihrem Blick war zu entnehmen, dass sie nichts sah. Zumindest nicht die normale Umgebung.
Jane Collins sprach mich von der Seite an. „So sitzt sie schon seit knapp einer Stunde, John. Ich weiß nicht mehr, was ich noch unternehmen soll.“
„Dafür hast du mich gerufen.“
„Klar.“
„Und was soll ich tun?“
„Frag mich lieber, was ich schon alles getan habe. Ich habe mich wirklich angestrengt. Ich habe sie angesprochen. Sie gerüttelt. Ich wollte von ihr wissen, was denn nun eigentlich passiert, aber glaubst du, dass sie mir eine Antwort gegeben hätte? Nichts, gar nichts. Es kam mir vor, als würde sie mich erst gar nicht zur Kenntnis nehmen. Sie blieb versunken in ihrer eigenen Welt, und ich wusste mir keinen Rat mehr. Deshalb habe ich dich sofort angerufen.“
„Und das zu dieser frühen Stunde.“
„Hör auf. Ins Büro kannst du später noch fahren. Sarah ist wichtiger. Ich habe auch einen Termin sausen lassen. Wir müssen uns um sie kümmern, John.“
„Das denke ich auch.“ So kannte ich die Horror-Oma nicht. Irgendetwas musste passiert sein, das sie so aus der Bahn geworfen hatte, aber sie sprach nicht mit uns.
Von Jane wusste ich, dass Sarah sich nach dem Aufstehen so seltsam verhalten hatte. Sie war nach unten gegangen und hatte sich in den Sessel gesetzt, ohne ein Wort zu sagen. So wirkte sie wie eine Frau, die Schlimmes hinter sich hatte und das erst noch verdauen musste. Aber es würde dauern, denn so geistesabwesend hatte ich unsere Freundin, die Horror-Oma, noch nie erlebt.
„Ich kann es nicht ändern“, sagte Jane. „Aber ich denke, dass du es vielleicht schaffst.“
„Wie denn?“
„Sprich sie an.“
„Hast du das auch getan?“
„Ja.“
„Und was ist passiert?“
„Sie gab mir keine Antwort.“
„Glaubst du, dass sie sich bei mir anders verhält?“
Jane Collins verdrehte die Augen. „Verdammt noch mal, du kannst es zumindest versuchen.“
Ich hob die Schultern. „Okay, das werde ich auch, damit du deine Ruhe hast.“
Jane trat zurück, damit ich näher an Lady Sarah herankommen konnte. Ich blieb dicht vor ihr stehen und beugte mich ihr entgegen. Sie hielt die Augen offen, sie musste mich eigentlich auch sehen, mir kam es jedoch vor, als würde sie durch mich hindurchschauen.
„Sarah! He, Sarah, kannst du mich hören?“
Das konnte sie bestimmt, aber sie reagierte nicht. Dafür drang ein leises Stöhnen aus ihrem Mund.
Zumindest war sie wach und nicht in irgendeinem Trancezustand gefangen. Ich ließ es nicht darauf beruhen und sprach sie noch mal an. „Wenn du mich hören und sehen kannst, gib mir bitte ein Zeichen, Sarah.“
Sie tat nichts, und ich schüttelte den Kopf.
Das sah auch Jane. Sie meldete sich sofort. „Siehst du, John, mir ist es ebenso ergangen. Ich habe alles versucht, aber sie blockt. Sie redet einfach nicht.“
„Vielleicht kann sie es auch nicht.“
„Glaubst du das?“
„Ich glaube gar nichts. Ich weiß, dass wir sie noch nie so erlebt haben. Sie scheint in der Nacht einen Albtraum erlebt zu haben. Er muss so stark gewesen sein, dass er sie geschockt hat. Sie kann nicht mal darüber reden.“
„Ein Erlebnis“, sagte Jane.
„Ja.“
„Was könnte das gewesen sein?“
Ich zuckte mit den Schultern. Eine Antwort wusste ich natürlich auch nicht und suchte mir praktisch eine zusammen. „Es muss ein sehr persönlicher Grund gewesen sein, Jane. Etwas, das nur sie angeht und nicht uns. Vielleicht jetzt, aber …“
„Hast du nie an einen medizinischen Grund gedacht? Ich denke da an einen leichten Schlaganfall.“
„Das glaube ich nicht.“
„Sie ist immerhin älter.“
„Dann wäre doch etwas gelähmt und …“
„So kommt mir Sarah aber vor“, sagte Jane bestimmt.
„Nein, ich gehe weiterhin davon aus, dass es ein anderer Grund gewesen ist.“