John Sinclair 1305 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1305 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Im Schloss der Zombie-Frauen (2. Teil).

Alexandra di Baggio, die Voodoo-Gräfin, hatte sich einen perfekten Plan ausgedacht und dafür auch die ideale Umgebung gefunden. In dem einsamen alten Schloss hatte sie ihre Ruhe und konnte sich ihrer schaurigen Aufgabe widmen.

Sie brauchte die Frauen. Sie wollte mit ihren Untoten eine schreckliche Herrschaft errichten, und das Ziel hatte sie schon fast erreicht. Aber ihre Verfolger waren zäh. Carlotta, das Vogelmädchen, Suko und ich fanden den Weg und mischten mit im Schloss der Zombie-Frauen ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 141

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumIm Schloss der Zombie-Frauen (2. Teil)Vorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Im Schloss der Zombie-Frauen (2. Teil)

Alexandra di Baggio, die Voodoo-Gräfin, hatte sich einen perfekten Plan ausgedacht und dafür auch die ideale Umgebung gefunden. In dem einsamen alten Schloss hatte sie ihre Ruhe und konnte sich ihrer schaurigen Aufgabe widmen.

Sie brauchte die Frauen. Sie wollte mit ihren Unoten eine schreckliche Herrschaft errichten, und das Ziel hatte sie schon fast erreicht. Aber ihre Verfolger waren zäh. Carlotta, das Vogelmädchen, Suko und ich fanden den Weg und mischten mit im Schloss der Zombie-Frauen …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4051-5

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Im Schloss der Zombie-Frauen (2. Teil)

Das Erwachen aus der Bewusstlosigkeit war nicht so schlimm gewesen. Erst die Zeit danach hatte sich für die Tierärztin Maxine Wells zu einer wahren Hölle entwickelt. Körperlich hatte man ihr nichts angetan, aber es gab auch andere Arten der Folter – subtilere –, und dazu gehörte die Dunkelheit. Eine absolute Finsternis.

Sie sah nichts. Sie konnte nur tasten.

Dadurch hatte Maxine herausgefunden, dass man sie in ein Verlies gesperrt hatte …

Raue Wände, eine niedrige Tür. Ein Boden aus Stein, der die Feuchtigkeit auszuatmen schien, sodass sie fror.

Dass ihr Kopf dabei noch schmerzte, nahm sie nur wie nebenbei wahr. Es war nicht das Schlimmste. Sie fand die Dunkelheit so schrecklich, und auch, dass es ihr nicht gelang, ihr zu entkommen und dass sie besiegt worden war.

Nicht von einer Truppe aus Gangstern, die einen Überfall begangen hatten, sondern von einer Frau. Einer gefährlichen Frau, die in der Nähe von Dundee in einer alten Festung lebte.

Die Voodoo-Gräfin.

Eigentlich hieß sie Alexandra di Baggio, doch unter diesem Namen war sie nicht bekannt. Sie wurde nur die Voodoo-Gräfin genannt. Das wusste Maxine Wells von einer Frau namens Helen Pride, der eine Flucht aus der Festung gelungen war. Weit wäre sie nicht gekommen, denn die Gräfin hatte ihre Bluthunde auf sie gehetzt. Bevor die Bestien sie allerdings zu fassen bekommen hatten, war der rettende Engel in Gestalt des Vogelmädchens Carlotta erschienen und hatte den Hunden die sicher geglaubte Beute entrissen.

Carlotta war die Ziehtochter der Tierärztin. Sie lebte zusammen mit ihr im Haus mit der angeschlossenen Praxis. Helen Pride hatte über die Voodoo-Gräfin berichtet, und so hatte Maxine Wells erfahren, dass sie nicht die einzige Frau in der Festung war. Es gab dort noch mehrere. Allerdings waren sie nicht entführt worden, sondern freiwillig in dieses alte Schloss gekommen, denn es fungierte als Frauenhaus. Alexandra di Baggio bot Frauen, deren Ehe zu einer Hölle geworden war, den entsprechenden Schutz, wobei die Frauen nicht ahnten, dass sie vom Regen in die Traufe geraten waren. Einmal dort, kamen sie nicht so leicht wieder weg. Oder gar nicht, wenn es die Chefin nicht wollte. 1

Dass Helen die Flucht gelungen war, sah Maxine als kleines Wunder an. Aber beide hatten die Voodoo-Gräfin unterschätzt. Dieser Frau war es gelungen, ihre Zeichen zu setzen. Maxine hatte nichts gegen ihre Entführung unternehmen können. Sie war von der Gräfin in ihrem eigenen Haus niedergeschlagen worden. Was mit Carlotta und Helen Pride geschehen war, wusste sie nicht, wollte das Schlimmste allerdings nicht ausschließen.

Gab es Hoffnung?

Ja, einen dünnen Strohhalm und nicht mehr. Dieser Strohhalm besaß einen Namen. John Sinclair, ein Freund der Ärztin. Der Mann aus London. Der Polizist und Geisterjäger. Ihn hatte Maxine noch in der Nacht angerufen und ihm erklärt, was ihr widerfahren war. Als hätte sie geahnt, dass hinter Helens Flucht ein Kosmos des Schreckens lag. So war John alarmiert worden, und er hatte versprochen, mit der ersten Maschine von London nach Dundee zu fliegen.

Maxine Wells wusste, dass ihr Freund sein Versprechen einhalten würde. Aber konnte sie auch sicher sein, dass er sie fand? Aufgeben würde er nie. Er war fantasievoll genug, um jeder Spur nachzugehen. Möglicherweise musste er das nicht, denn es konnte durchaus sein, dass er die entsprechenden Auskünfte bekam. Wenn Helen Pride und Carlotta noch lebten.

Wenn …

Die Tierärztin wusste nicht, ob sie Hoffnung haben sollte. Sie beschloss es einfach, denn Carlotta, das Vogelmädchen, war in ihrem Zimmer geblieben und hatte es hoffentlich nicht verlassen. Das wäre schlauer gewesen, als sich gegen die Gräfin zu stellen.

Maxine Wells aber blieben nur die Dunkelheit und die verdammten Mauern ihres Gefängnisses. Es gab keinen Stuhl, keinen Tisch, keine Bank. Es gab weder etwas zu trinken noch zu essen. In einem derartigen Verlies waren in früheren Jahrhunderten Menschen verdurstet und verhungert. Maxine glaubte, dass es dazu bei ihr nicht kommen würde, denn die Gräfin wollte etwas von ihr. Sonst hätte sie die Gefangene schon längst töten können.

Aber was hatte sie vor?

Kopfschmerzen hin, Kopfschmerzen her. Maxine riss sich zusammen. Sie musste sich bewegen, um nicht steif zu werden, und so drehte sie kleine Kreise in ihrem Gefängnis und grübelte, um eine Lösung zu finden.

Das Haus war eine Fluchtburg für misshandelte Frauen. Menschen, die eine Ehehölle hinter sich hatten. Aber es wurde geleitet von einer Person, die der Macht und dem Zauber des Voodoo sehr nahe stand, und das auf eine negative Art und Weise.

Einzelheiten wusste Maxine nicht. Für sie lag allerdings auf der Hand, dass sie manipuliert werden sollten. Die Gräfin besaß die Macht. Sie würde die Frauen, die bei ihr lebten, allmählich in diesen bösen Zauber mit hineinziehen, sodass sie in eine verfluchte Abhängigkeit gerieten. An nichts anderes glaubte Maxine.

Und auch sie würde an die Reihe kommen.

Maxine dachte einen Schritt weiter. Sie murmelte etwas vor sich hin, das sie selbst nicht verstand. Wenn Alexandra di Baggio die Kunst des Voodoo tatsächlich so gut beherrschte, dann lag es auf der Hand, dass die Frauen in dieser Festung sehr bald ihre Marionetten waren. Dann würden sie tun, was die di Baggio verlangte. Voodoo konnte auch in eine Verbindung mit Untoten oder Zombies gebracht werden. Lebende Leichen also.

Als Maxine daran dachte, stockten ihre Gedanken. Sie dachte wieder zurück und stellte sich die Gräfin vor. Sie hatte sie sehr gut gesehen. Aus einer gewissen Distanz betrachtet war sie schon eine besondere Person. Recht groß, attraktiv, mit dunklen Haaren.

Aber wenn man sie aus der Nähe sah, wurde man skeptisch. Da waren vor allen Dingen die Augen. Im Prinzip dunkel. Schwarz und auch dunkelgrün. Es mischten sich eben beide Farben zusammen. Bis auf die tiefen Pupillenschächte. Dort zeigte sich eine andere Farbe. Man konnte von rötlichen Punkten oder Kreisen sprechen, die darin glühten. Die Farbe war wie eine Warnung zu sehen, denn welcher Mensch besaß schon eine derartige Augenfarbe?

Noch etwas kam hinzu, was beim ersten Hinschauen nicht zu sehen war. Erst wer die Gräfin aus der Nähe betrachtete, dem fiel die Besonderheit der Haut auf.

Sie sah glatt aus und wirkte trotzdem wie alte Rinde. Überall zeigten sich die schmalen Risse, obwohl die Haut nicht gebrochen war und ein Ganzes bildete. Aber die Anomalie war vorhanden. Am Gesicht, den Händen, am gesamten Körper, und Maxine war in den Sinn gekommen, dass diese Haut beinahe so aussah wie die eines Reptils.

Aufgrund dessen war sie zu dem Schluss gelangt, dass die Gräfin kein normaler Mensch war. Da war das Grauen in eine schöne Hülle verpackt worden.

Maxine war davon überzeugt, dass die Gräfin sie hier nicht verhungern oder verdursten lassen würde. Sonst hätte sie sich nicht eine solche Mühe mit ihrer Gefangenschaft gemacht. Da steckte ein Plan dahinter.

Der Schlag der Gräfin hatte Maxine am Kopf erwischt und ins Reich der Träume geschickt. Vom Transport bis hier in das Verlies hatte sie nichts mitbekommen. Sie war erst in dieser Dunkelheit erwacht und hatte sich mit den Gegebenheiten auseinandersetzen müssen.

Allmählich hatte sie sich an die Schmerzen gewöhnt. Sie ließen sich recht gut aushalten. Auch wenn sie einatmete, spürte sie keine Stiche mehr in ihrem Kopf. Es ging ihr besser, sie konnte endlich wieder tief durchatmen, auch wenn noch ein leichter Schwindel blieb.

Wenn nur die verdammte Finsternis nicht gewesen wäre. So dicht, so unheimlich.

Sie ging wieder im Kreis herum. Sie erreichte die Wände. Sie fuhr mit den Händen hinweg. Sie spürte die Feuchtigkeit.

Irgendwann musste doch etwas passieren. Man konnte sie nicht ewig in diesem verdammten Verlies festhalten.

Als schlimm empfand Maxine es auch, dass ihr das Gefühl für Zeit verloren gegangen war. Sie konnte nicht sagen, wo sie sich befand. In einer zeitlosen Ebene möglicherweise. Alles hatte sich relativiert. Was sonst in ihrem Leben wichtig war, existierte nicht mehr. Es gab keine Termine mehr und auch keine Patienten. Hier glitt das Leben einfach so dahin, als liefe es auf einer Schiene ab.

Es gab auch keine anderen Geräusche, abgesehen von denen, die sie verursachte.

Es passierte nichts.

Sie wartete weiter. Sie ging. Sie fluchte, sie lachte. Sie ließ jetzt ihren wechselhaften Gefühlen freien Lauf. Sie ballte die Hände zu Fäusten und schlug damit auf unsichtbare Gegner ein, wobei sie sich vorstellte, gegen die Gräfin zu kämpfen. Alles war nicht mehr so wie es hätte sein müssen oder sollen. Ihr Leben hatte sich auf den Kopf gestellt, doch das sollte auf keinen Fall so bleiben.

Durchatmen war wichtig. Nur nicht die Nerven verlieren. Es gab eine Zukunft, auch wenn diese nicht eben glänzend aussah.

Weiter warten. Auf das Unmögliche hoffen. Sich auch auf einen Mann namens John Sinclair verlassen, der sein Erscheinen zugesagt hatte. Es konnte durchaus möglich sein, dass er sich bereits in Dundee befand. Hoffentlich gelang es ihm dann, die richtige Spur zu finden, die schließlich zu dieser Festung führte.

Wieder schritt Maxine Wells die Wände ab. Sie wusste nicht, wie oft sie es schon getan hatte. Vier Mauern oder Wände. Eine davon war durch eine Tür unterbrochen.

Als sie sie ertastete, blieb sie stehen. Sie war ihr nicht neu. Sie kannte sogar die Maße und musste, wenn sie hinausging, den Kopf einziehen. Die Tür besaß von innen kein Schloss. Wo sie auch hinfasste, überall spürte sie das glatte Holz.

So auch jetzt. Wenn jemand die Tür aufschloss, dann nur von der anderen Seite.

Das war nicht mehr nötig. Es passierte etwas, das Maxine selbst kaum glauben wollte. Wie bei den vorherigen Versuchen, hatte sie auch jetzt den entsprechenden Druck eingesetzt, und plötzlich passierte etwas, das sie nicht wahrhaben wollte, obwohl es real war.

Die Tür ließ sich öffnen!

Ihr Herz schlug schneller. Der Körper produzierte Adrenalin, das sie in eine plötzliche Spannung versetzte. Aber die Gedanken blieben klar. Ohne dass es ihr aufgefallen war, musste jemand die Tür von außen her geöffnet haben.

Der leichte Druck …

Ja, sie gab nach. Aber sie produzierte auch Geräusche. So war das Kratzen auf dem Boden ebenso wenig zu überhören wie das Knarzen der alten und rostigen Angeln.

War das eine Chance? Oder trieb die Gräfin mit ihr ein hinterhältiges Spiel?

Egal, welche Antwort es auch gab, Maxine wäre dumm gewesen, hätte sie die Chance nicht genutzt.

Und so begann sie, das stockdunkle Gefängnis zu verlassen …

*

Suko und ich standen neben dem Morris, den wir uns am Flughafen geliehen hatten, und schauten uns über das Dach des Wagens hinweg an. Mein Freund und Kollege hatte bereits die Fahrertür geöffnet.

„Es bleibt also bei deinem Plan?“

Ich nickte. „Hast du einen besseren?“

Mein Freund musste lachen. „Nun ja, im ersten Moment nicht, aber du solltest daran denken, dass es hell ist und man euch leicht entdecken kann.“

„Es ist der beste Weg!“

„Vielleicht.“ Suko schaute gegen den Himmel. Es wäre jetzt von Vorteil gewesen, wenn die Wolken sehr tief gehangen und einen Nebelschleier gebildet hätten. Den Gefallen tat uns der Wettergott nicht. Er stand mehr auf der Seite der Menschen, die es liebten, wenn der Himmel klar war. Und das auch im Winter. Von einem zarten Blau, das hinein bis in die Unendlichkeit zu reichen schien.

Man sah alles beim Hochschauen. Jedes Flugzeug, das seinen Weg über den Atlantik nahm, um in den fernen USA zu landen. So würde man auch uns sehen, denn ich stand kurz vor einem Flug über die Häuser der Stadt und dann über die Landschaft hinweg.

Unser Ziel war eine alte Festung in den Hügeln, aus der eine gewisse Helen Pride geflohen war, die jetzt tot im Haus der Maxine Wells lag. Wir hatten für ihr Ableben gesorgt. Allerdings war ihr Tod eine Erlösung gewesen, denn wir hatten sie als Zombie erlebt. Die mörderische Kraft des Voodoo hatte sie dazu gemacht. Und genau die Person, die dahinter steckte, suchten wir.

Ihr Name war Alexandra di Baggio, die auch die Voodoo-Gräfin genannt wurde.

„Es bleibt dabei, Suko, ich fliege trotzdem, und du wirst den reuigen Ehemann spielen.“

„Ob mir das gelingt?“

„Immer.“

Er hatte noch einen Einwand. „Falls man mich überhaupt in die Festung hineinlässt.“

Ich grinste ihn an. „So wie du aussiehst, immer. Und wenn nicht, bin ich ja auch noch da.“

„Klar, auf dem Dach.“

„Da möchte ich nur nicht bleiben.“

„Okay.“ Suko schlug in die Hände. „Ich werde mich auf den Weg machen. Wahrscheinlich wird es nicht so leicht sein, die Festung zu finden. Offizielle Straßen führen nicht hin. Na ja, Carlotta hat mir eine Beschreibung gegeben.“

Wir klatschten uns ab. Suko stieg in den Morris. Er musste noch seine Sonnenbrille aufsetzen, denn der tief stehende Glutball blendete auch im Winter stark.

Ich wartete noch, bis er gestartet war und ging mit langsamen Schritten zurück zum Haus. In der Nacht hatte mich ein Anruf meiner Freundin Maxine Wells erreicht. Was ich von ihr erfuhr, versetzte mich in Alarmstimmung. Deshalb hatten Suko und ich auch die erste Maschine von London nach Dundee genommen und waren nach der Landung sofort zum Haus der Tierärztin gefahren.

Vorgefunden hatten wir nur Carlotta, ihre zwölfjährige Ziehtochter. Abgesehen von dem weiblichen Zombie Helen Pride, um den wir uns hatten kümmern müssen.

Carlotta war eine Zeugin gewesen. Von ihr wusste ich, dass Maxine von der Voodoo-Gräfin niedergeschlagen und entführt worden war. Sie war mit ihren beiden Bulldoggen noch in der Nacht erschienen, um sich an Helen Pride zu rächen.

Zum Glück hatte sie Carlotta nicht entdeckt, und auf sie setzte ich meine Hoffnungen. Das Mädchen hatte uns hinter dem Fenster stehend beobachtet und öffnete mir jetzt die Haustür, als ich einen Schritt davon entfernt war.

Ich schlüpfte hinein und nickte ihr zu. „Alles klar, Suko hat sich auf den Weg gemacht.“

Etwas ängstlich schaute sie mich an. „Glaubst du, dass wir richtig gehandelt haben?“

„Davon gehe ich mal aus.“

„Die Gräfin wird ihn nicht ins Haus lassen, John. Das ist eine Festung. Sie bestimmt, wer hineinkommt und wer nicht.“

„Das sehe ich auch so. Wenn sie sich störrisch zeigt, wird es Suko hoffentlich gelingen, sie abzulenken, und das könnte dann unsere Chance sein.“

„Es bleibt also beim Fliegen?“

„Und ob.“

Sie schauderte leicht zusammen. So richtig gefiel es ihr nicht. Das Fliegen liebte Carlotta natürlich, sie mochte es nur nicht, am hellen Tag zu fliegen. Da hätte sie zu leicht entdeckt werden können, und das war wirklich nicht Sinn der Sache.

Ich schaute sie an. Carlotta war winterlich gekleidet. Sie trug so etwas wie einen Schneeanzug, allerdings war Platz für ihre Flügel gelassen worden. Eine Strickmütze schützte den Kopf. Trotzdem würde es verdammt kalt werden, auch wenn der Wind nur sehr schwach wehte. Aber er kam aus Nordost und würde in unsere Haut beißen.

„Bist du okay, John?“

„Immer.“

„Aber du hast keine Mütze.“

„Befürchtest du, dass mir die Ohren abfrieren?“

„Dagegen kann man was tun.“ Carlotta holte von der Garderobe einen dunklen Schal und drückte ihn mir in die Hand. „Er ist wunderbar weich und wärmt auch toll.“

Ich fühlte die Weichheit und fragte, was ich damit machen sollte, denn einen eigenen Schal trug ich.

Mit verdrehten Augen schaute mich das Mädchen an. „Bitte, John, du brauchst ihn dir nur um den Kopf zu binden, das ist alles.“

„Wenn du das sagst.“

„Ich meine es nur gut mit dir.“

Carlotta hatte Recht. Ich flog nicht zum ersten Mal mit ihr, deshalb wusste ich auch, dass in der Höhe andere Temperaturen herrschten als auf dem Boden.

„Alles klar?“

„Wir können.“