John Sinclair 1309 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1309 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Drei Leichen bis zum Teufel.

Drei Leichen bis zum Teufel musste Dario Silva schaffen, um seine höllische Glückseligkeit zu erreichen.

Suko und ich waren von Father Ignatius gewarnt worden. Zwei Priester waren dem Killer bereits zum Opfer gefallen. Aber jetzt brauchte er neue Tote, um den Höllenherrscher zufrieden zu stellen.

Auf der Liste standen Silvas letzte drei Geliebte.

Als wir das erfuhren, wurde es für uns zu einem Wettlauf mit der Zeit ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 148

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDrei Leichen bis zum TeufelVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Drei Leichen bis zum Teufel

Drei Leichen bis zum Teufel musste Dario Silva schaffen, um seine höllische Glückseligkeit zu erreichen.

Suko und ich waren von Father Ignatius gewarnt worden. Zwei Priester waren dem Killer bereits zum Opfer gefallen. Aber jetzt brauchte er neue Tote, um den Höllenherrscher zufrieden zu stellen.

Auf der Liste standen Silvas letzte drei Geliebte.

Als wir das erfuhren, wurde es für uns zu einem Wettlauf mit der Zeit …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4055-3

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Drei Leichen bis zum Teufel

Hastig richtete sich Dario Silva in seinem Bett auf. Es war stockdunkel im Zimmer. Trotzdem schaltete er nicht das Licht an. In diesen Sekunden zwischen Schlaf und Wachsein kam er sich wie angefrostet vor. Zudem zog sich in seinem Innern etwas zusammen. Er fürchtete sich.

Silva lauschte angespannt in die Dunkelheit hinein. Die Augen hielt er weit offen. Zu sehen war nichts. Er fühlte sich wie ein in die Enge getriebenes Tier …

Allmählich aber merkte er, dass es doch nicht so finster in dem Hotelzimmer war. Er sah die Umrisse des Fensters, vor das er das schwarze Rollo gezogen hatte. Er wusste nicht genau, was die Uhr zeigte. Seinem Gefühl nach musste er in den frühen Morgenstunden erwacht sein, aber es war draußen noch dunkel.

Der Mann fürchtete, dass er in seinem Versteck nicht sicher war. Dabei hatte er es sich bewusst ausgesucht. In dieser Absteige fiel kaum jemand auf. Sie waren hinter ihm her, und er hatte auch nicht mehr vor, zu lange in London zu bleiben. Er wollte wieder zurück in seine Heimat. Zwei Jahre lang war diese Stadt ein gutes Versteck für ihn gewesen, und er hatte diese Zeit auch als Vorbereitung genutzt.

Natürlich hatte er Spuren hinterlassen. Menschen oder ganze Institutionen waren durch seine Taten geschockt worden. Die wahren Hintergründe ahnte noch niemand, und darüber konnte er mehr als froh sein.

Oder doch?

Der Mann besaß nicht nur seinen Verstand, sondern auch einen bestimmten Instinkt, der für Leute in seinem Job von größter Wichtigkeit war. Ohne ihn war er verloren. Wäre er nicht vorhanden gewesen, hätte man ihn schon längst gestellt. So aber war er seinen Häschern immer wieder entkommen, falls sie ihm überhaupt auf der Spur gewesen waren. Er ging jedenfalls davon aus, und so war er bisher gut durchs Leben gekommen.

Auch jetzt hatte ihn sein Instinkt nicht verlassen. Angespannt hockte er im Bett auf der alten Matratze und lauschte in die Stille. Da war nichts zu hören. Zumindest nichts in seinem Zimmer. Nur von draußen her hörte er die ersten Geräusche des anbrechenden Tages.

Eines wusste er mit absoluter Sicherheit. Auch wenn er keinen Menschen sah, er befand sich nicht allein im Raum. Das sagte ihm sein Gefühl. Das spürte er überdeutlich. Er erkannte es an dem Kribbeln auf der Haut.

Der andere meldete sich nicht.

Im Dunkeln verzog Silva das Gesicht. Er war nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Seine Waffe lag griffbereit unter dem Kopfkissen. Er ließ sie jedoch dort liegen. Es war besser, wenn er nichts Voreiliges tat.

Dann hörte er das Kichern.

Es hörte sich irgendwie widerlich an. Er fand auch nicht heraus, wer das Kichern abgegeben hatte. Es konnte ein Mann ebenso wie eine Frau gewesen sein. Für ihn hatte es neutral geklungen. Doch er war irgendwie froh, überhaupt etwas gehört zu haben. So wurde seine Ahnung bestätigt, nicht mehr allein im Zimmer zu sein.

Besser ging es ihm trotzdem nicht!

Wer kicherte da? Und warum hatte er sich auf diese Art und Weise bemerkbar gemacht? Warum sprach er nicht normal? Auf die Fragen wusste er keine Antworten. Sie bohrten in ihm. Er war nervös geworden. Er schwitzte an den Handflächen. Und das passierte ausgerechnet ihm, einem Killer, der sich vor nichts fürchtete.

Warum nur?

Er wunderte sich über sich selbst. Normalerweise hätte er zur Waffe gegriffen und einfach geschossen. Kurze Feuerstöße. Die Kugeln in die Dunkelheit gejagt, darauf hoffend, dass zumindest eine traf. Er war es gewohnt, sich auf diese Art und Weise aus verdammten Fallen zu befreien.

Stattdessen tat er nichts. Er blieb weiterhin im Bett sitzen und wunderte sich über ein Gefühl, das er eigentlich nicht kannte, weil er es normalerweise nur bei seinen Opfern erlebte:

Furcht!

Er wunderte sich auch, dass der Unbekannte sein Zimmer hatte betreten können. Durch das Fenster war er nicht gekommen. Die Tür hatte er abgeschlossen und als Sicherung einen Stuhl unter die Klinke gestellt.

Seinen schnellen Tod hatte der Eindringling nicht gewollt. Sonst hätte er ihn schon umgebracht. Was also war sein Motiv?

Es war schon einige Zeit vergangen, bis er sich wieder gefangen hatte. Und nach einem tiefen Atemzug war er auch in der Lage, etwas zu sagen.

„He, wer bist du?“ Er ärgerte sich über den Klang seiner eigenen Stimme, weil sie die Sicherheit verloren hatte, doch daran ließ sich in dieser Lage nichts ändern.

„Rate …“

Das konnte er nicht. Das wollte er auch nicht. Zudem hatte er mit dieser Antwort nicht gerechnet.

„Ich habe keine Ahnung.“

„Ach – wirklich nicht?“

Silva überlegte und hielt seinen Mund in den folgenden Sekunden geschlossen. Einen Vorteil spürte er sehr deutlich: seine Furcht und die Anspannung legten sich. Hätte ihn der Eindringling töten wollen, hätte er längst die Gelegenheit dazu gehabt. Dass es nicht passiert war, ließ darauf schließen, dass man etwas von ihm wollte.

Er dachte an einen neuen Job von einem Auftraggeber, den er nicht kannte. In seinem Leben war alles möglich.

„Nein, Mann, nicht. Ich habe überlegt und …“

„Du hast aber oft an mich gedacht!“

„Ich?“

„Ja, du!“

Dario Silva wollte lachen. Das schaffte er jedoch nicht. Die Reaktion blieb ihm im Hals stecken. Er saß auch weiterhin im Bett und erlebte einen Schwindel, wobei er sich vorkam, als würde sich alles in seiner Umgebung drehen.

„Ich habe an niemanden gedacht.“

„Doch, Dario, an mich schon. An mich hast du gedacht. Du hast meinen Namen oft erwähnt. Viele Menschen erwähnen ihn und sprechen ihn aus. Bei dir ist das etwas Besonderes, denn du stehst dahinter und sagst ihn nicht einfach so dahin.“

„Kann sein …“

„Denk nach!“

Silva wollte protestieren. Er hatte keine Lust, hier den Rater zu spielen, doch der andere ließ ihm keine andere Möglichkeit. Er wartete auf eine Antwort.

Freunde besaß Silva nicht. Höchstens Bekannte. Die aber wussten nichts über seinen Job. Für solche Leute war er nichts anderes als ein Vertreter, der irgendwelche Sachen an die Kunden brachte. Das erklärte auch seine häufigen Reisen. Außerdem hatte er sich in den letzten beiden Jahren rar gemacht.

Er steckte in einer Zwickmühle. Er wusste nicht, wie er sich gedanklich drehen und wenden sollte. Da kam einiges zusammen, das ihm überhaupt nicht gefiel. Er fühlte sich an der Nase herumgeführt. Man spielte mit ihm und trotzdem …

Es traf ihn wie ein elektrischer Schlag. Plötzlich war der Gedanke da, der die Lösung brachte. Zumindest glaubte er, dass es die Lösung war. Es gab nur eine Person, deren Namen er öfter vor sich hingesprochen hatte.

Das war auch kein Mensch. Das war keine Person, die nur einen Namen besaß, sondern mehrere. Wobei alle Namen die gleiche Bedeutung hatten.

„Du … du … bist … der …“, er wagte kaum, den letzten Namen auszusprechen. „Der Teufel!“

Im Dunkeln lachte der Besucher und gab sofort danach seine Antwort. „Ja, du hast Recht. Ich bin der Teufel, mein Freund …“

*

Dario Silva presste die Lippen zusammen. In seinen Ohren rauschte noch die Antwort nach. Plötzlich wurde der Schweiß auf seiner Stirn noch kälter. Er merkte das Zucken in seinem Nacken und glaubte, Stimmen im Kopf zu hören.

Der Teufel!

Ja, der Eindringling hatte Recht. Diesen Begriff hatte er öfter in den Mund genommen. Er hatte auch öfter an ihn gedacht. Wenn es eine Person gab, die ihn faszinierte, dann war es der Teufel.

Und jetzt war er bei ihm!

Er konnte es kaum glauben. In seinem Innern tobte plötzlich ein Sturm aus Gefühlen. Irgendwann würde sein Kopf platzen, wenn das so weiterging. Er hatte stets auf den Teufel gehofft. Er mochte ihn auch. Diese Gestalt war einfach super. Er hatte immer auf ihn vertraut, ohne allerdings davon auszugehen, dass es ihn in einer bestimmten Gestalt gab. Silva glaubte auch nicht daran, dass er so aussah wie man ihn immer malte. Für ihn war er das Böse, und das tat ihm gut, weil er sich selbst dazu zählte. In ihm steckte so etwas wie eine schwarze Seele, die der anderen Seite sehr zugetan war.

Und nun hatte ihn der Teufel besucht. Er versteckte sich vor ihm in der Dunkelheit. Bestimmt war er selbst finster. Nicht nur seine Taten, sondern er selbst.

Und noch ein Phänomen trat auf. Silva merkte, dass seine Furcht nachließ und sich dafür in ein anderes Gefühl verwandelte. Es war das der positiven Überraschung. Er war erfreut darüber, dass er einen so „hohen“ Besuch erhalten hatte. Das bewies ihm, dass er in seinem Leben alles richtig gemacht hatte.

„Warum höre ich nichts von dir?“

Diesmal hatte der Teufel mit weicher Stimme gesprochen.

Die Frage war berechtigt. Aber der Killer konnte einfach nicht sprechen. Noch war seine Kehle wie zugeschnürt.

„Damit hast du nicht gerechnet – oder? Du hast nicht wirklich daran gedacht, dass es mich gibt …“

„Doch, doch, das habe ich schon. So kannst du nicht reden.“ Silva wollte nicht, dass er falsch verstanden wurde. So etwas konnte der Teufel nicht vertragen. Er wollte nicht, dass die Meinung des anderen kippte und er sich den Satan zum Feind machte.

„Ich glaube dir, Dario.“

Silva schloss die Augen. Er war erleichtert. Diese Worte hatten ihm gefehlt. Die große Ansprannung war vorbei und damit die Furcht, sein Leben zu verlieren.

Er wischte mit den Innenflächen der Hände über die Bettdecke hinweg. Er wollte sie trocken bekommen. Nichts sollte mehr zurückbleiben. In seinem Kopf ließ auch das Rauschen nach. Er zog die Nase hoch und witterte wie ein Tier. Eine andere Geschichte kam ihm in den Sinn. Er dachte daran, dass beim Auftauchen des Teufels immer der Geruch von Schwefelgasen zu riechen war. So jedenfalls hatten die Beschreibungen der Menschen gelautet.

Ein Märchen, denn das Auftauchen der Gestalt hier war völlig geruchlos.

Sein Hirn fing wieder an zu arbeiten. Es musste einen Grund geben, warum ihn der Teufel besuchte. Es hing mit seinen letzten beiden Aufgaben zusammen, etwas anderes konnte er sich nicht vorstellen. Er hatte sie durchgezogen. Er war perfekt gewesen. Spurlos hatte er gearbeitet. Jedenfalls war es den Bullen nicht gelungen, ihn zu stellen. Möglicherweise war der Höllenherrscher erschienen, um ihn zu belobigen.

Es dauerte recht lange, bis er den Mut gefunden hatte, eine Frage zu stellen. Zwei Mal musste er ansetzen, dann brachte er die Worte als Flüstern hervor.

„Warum bist du zu mir gekommen?“

Die Gestalt im Dunkeln lachte. „Weil ich dich mag.“

„Ha, ist das der Grund?“

„Ja, das ist er. Ich mag dich, und ich möchte dich retten.“

Dario Silva wiederholte das letzte Wort. „Retten …?“

„Du hast es gehört.“

„Vor wem denn?“

„Ganz einfach. Ich möchte nicht, dass die Polizei dich fängt. Sie ist dir auf der Spur, und es wird nicht mehr lange dauern, dann wird sie dieses Zimmer hier stürmen …“

*

Auch jetzt erlebte Silva wieder eine Überraschung. Es hatte ihm die Sprache verschlagen, eine derartige Botschaft zu hören. Er hätte fast darüber gelacht, doch das ließ er bleiben und beschäftigte sich mit seinen Gedanken.

Wenn es stimmte, was sein Besucher gesagt hatte, dann musste er einen Fehler begangen haben. Dessen war er sich nicht bewusst gewesen. Er hatte sich keinen Fehler geleistet. Wäre es so gewesen, hätten die Bullen schon längst versucht, ihn zu schnappen. Er hatte auch nicht bemerkt, dass sie ihm auf den Fersen waren, denn da ließ ihn sein Instinkt nicht im Stich.

Er nickte in das Dunkel hinein und hörte das Kichern des Teufels. „Aha, du stimmst mir zu.“

Er hat es gesehen!, dachte der Killer. Er hat trotz der Dunkelheit gesehen, dass ich genickt habe. Er ist es. Er muss es einfach sein.

Der Teufel stellte wieder eine Frage. Seine Stimme klang so normal, völlig emotionslos. „Ich sehe, dass du mir glaubst. Deshalb können wir den nächsten Schritt unternehmen. Ich habe mich mit dir beschäftigt. Mehr als du dich mit mir. Und so habe ich meine Konsequenzen ziehen können. Du bist in den großen Plänen ein wichtiges Rad im gewaltigen Getriebe, und ich habe mich entschlossen, dich zu retten. Wenn du verstehst, was ich meine.“

„Nein, nein, im Moment noch nicht. Da habe ich keine Ahnung, wenn ich ehrlich sein soll.“

„Die Bullen werden dich nicht bekommen. So einfach ist das. Und ich werde dafür sorgen, dass es so ist. Allerdings musst du dich auf mich verlassen. Willst du das?“

Noch vor einer halben Stunde hätte Silva anders reagiert. So aber hatte sich die Lage für ihn grundsätzlich verändert. Jetzt war er nicht mehr für sich selbst verantwortlich, denn sein Schicksal lag in den Händen eines anderen.

Er nickte. Er gab sich in die Hände dieser unsichtbaren Gestalt, und Silva war davon überzeugt, dass der Teufel seine Reaktion bemerken würde. Deshalb lauschte er auch seinem leisen Lachen.

„Das ist ja wunderbar“, sagte die Stimme aus dem Dunkeln. „Ich möchte dich noch mal loben für deine Arbeit, die du ganz in meinem Sinne durchgeführt hast. Es wird mächtige und gewaltige Veränderungen geben, das kann ich dir schwören. Darauf solltest du dich auch verlassen, denn ich gebe nicht jedem Schutz. Aber ich gebe auch nichts umsonst, wie du weißt.“

„Klar, klar. Ich mache auch nichts umsonst.“

„Sehr gut.“

„Du wirst den Bullen entkommen, das weiß ich. Und ich weiß, dass dich auch zwei besondere Männer jagen, die ich als meine Todfeinde bezeichne. Sie sind gefährlicher als die, die gleich dein Zimmer hier stürmen werden. Sie werden dir auflauern, aber du wirst dann genau das tun, was ich dir sage. Hast du alles verstanden?“

„Bisher ja. Ich bin ja nicht dumm.“

Silva hörte das Lachen. „Das weiß ich, mein Freund. Wer sich auf mich verlässt, der ist nicht dumm. Und wenn du ihnen entkommen bist, wirst du das Land nicht verlassen, sondern deine Schuld begleichen. Du wirst mir auch etwas zukommen lassen, verstehst du?“

„Gern. Gern werde ich das machen.“

„Das ist gut. Sehr gut sogar. Du hast dich in diesem Land wohl gefühlt. Du hast dich eingelebt, und du bist deinen Trieben nachgegangen. So hast du dir drei Frauen gesucht. Drei Geliebte. Drei Gespielinnen. Du erinnerst dich an sie?“

„Ich habe keine vergessen!“

„Das wollte ich hören. Und weil das so ist, wirst du sie mir überlassen.“

Silva staunte. Er begriff nicht so recht und stellte deshalb eine Frage. „Ich soll sie dir … äh … dir überlassen?“, flüsterte er mit rauer Stimme.

„Ja, so will ich es.“

„Wie denn? Soll ich zu ihnen gehen und ihnen erklären, dass sie von jetzt an der Teufel will?“

„Unsinn. Ich merke, dass du noch viel lernen musst. Nein, so ist es nicht, mein Freund.“

„Wie dann?“

„Ich will ihre Seelen!“

Es war heraus. Er wusste Bescheid. Es hätte alles so klar sein können, und trotzdem war er durcheinander. Er konnte nicht begreifen, was das genau sollte. Er schüttelte den Kopf, und auch das sah der im Dunkeln versteckte Besucher.

„Glaubst du mir nicht?“

„Das weiß ich nicht. Ich … ich … weiß nicht, was ich noch glauben soll, verdammt? Wieso ihre Seelen? Willst du sie rauben?“

„Nein, sie sind mein Lohn.“

„Das … das … habe ich schon verstanden. Aber was willst du genau mit ihnen machen?“

„Ich brauche sie. Ich sammle sie. Der Teufel sammelt Seelen, das solltest du wissen. Doch es ist nicht so einfach, sie zu bekommen. Du kannst nicht zu ihnen gehen und ihnen sagen, dass sie ihre Seelen abgeben sollen, das wird nicht klappen. Es muss schon etwas vorausgegangen sein, begreifst du?“

„Noch nicht richtig.“

„Gut, dann sage ich es dir klar und offen. Du wirst sie in meinem Namen töten. Erst dann gehören die Seelen mir. So einfach ist das. Und das wirst du doch wohl schaffen – oder?“

Dario Silva hatte die letzten Worte nicht richtig mitbekommen. Er war mit seinen Gedanken wonanders. Nicht, dass er ein Gewissen gehabt hätte, das ihn quälte, aber drei Frauen zu töten, die er einmal gut gekannt hatte, war für ihn neu. Bisher hatte er Aufträge bekommen und war gut bezahlt worden. So auch in seiner Zeit in England. Nun aber lagen die Dinge anders. Dafür dass er am Leben blieb, sollte er drei Frauen töten, mit denen er wilde Stunden erlebt hatte. Mit diesem Gedanken musste er sich erst anfreunden, falls ihm das überhaupt möglich war.

Silva starrte ins Leere, ohne ein Wort zu sagen. Er kam sich noch immer vor wie jemand, der aus dem Sattel eines Pferdes gerissen worden war und nun am Boden lag, ziemlich ausgepumpt und benommen, ohne eine Chance, weiterzudenken.