John Sinclair 136 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 136 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Die Feuerhexe. Sie lebten vor 400 Jahren und nannten sich die grausamen Drei. Nick Savino, Charles Lomax und Arthur Doyle. Sie plünderten, folterten und töteten, denn als Hexenjäger waren sie dies ihrem Ruf schuldig. Wo sie auftauchten, loderten die Scheiterhaufen in der Nacht. Doch einmal gerieten sie an die Falsche. An Godwina, die Feuerhexe. Sie schlug zurück, und ihre Rache war fürchterlich... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Seitenzahl: 134

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDie FeuerhexeVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Die Feuerhexe

Sie lebten vor 400 Jahren und nannten sich die grausamen Drei. Nick Savino, Charles Lomax und Arthur Doyle.Sie plünderten, folterten und töteten, denn als Hexenjäger waren sie dies ihrem Ruf schuldig. Wo sie auftauchten, loderten die Scheiterhaufen in der Nacht.Doch einmal gerieten sie an die Falsche. An Godwina, die Feuerhexe. Sie schlug zurück, und ihre Rache war fürchterlich …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2894-0

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Die Feuerhexe

Sie lebten vor 400 Jahren und nannten sich nur die grausamen drei. Nick Savino, Charles Lomax und ArthurDoyle.

Sie plünderten, folterten und töteten, denn als Hexenjäger waren sie dies ihrem Ruf schuldig. Wo sie auftauchten, loderten die Scheiterhaufen in der Nacht.

Doch einmal gerieten sie an die Falsche. An Godwina, die Feuerhexe. Sie schlug zurück, und ihre Rache war fürchterlich …

»Ladies and Gentlemen!«, rief der Ansager, »und nun die Sensation unseres Programms …« Er legte eine kurze Pause ein, um die Spannung zu erhöhen. »Beifall für ihn. Für den Star, unseren weltberühmten Hypno-Man.«

Der Ansager selbst klatschte kräftig in beide Hände und feuerte so die anderen Zuschauer mit an.

Hypno-Man hörte den Beifall hinter dem Vorhang, und seine Augen begannen zu glänzen, weil er sie mit einem Spezialmittel präpariert hatte.

Der Vorhang schwang auf.

Dunkel auf der Bühne.

Dann ein heller Kreis, der im Zickzack wanderte und dabei in der oberen Bühnenhälfte blieb.

Im Zuschauerraum hatten sich die Klatscher beruhigt. Jemand rief: »Ei, wo ist er denn?«

Ein paar andere lachten.

»Hat er sich versteckt?«

»He, Hypno-Man, du traust dich wohl nicht, wie?« Die jugendlichen Zuschauer machten sich einen Spaß daraus, den Hypnotiseur ein wenig auf den Arm zu nehmen.

Trommelwirbel.

Wieder zuckte der helle Kreis über die Bühne – und kam zur Ruhe. Er war auf einen Mann geschleudert worden, der den Mittelpunkt des Kreises bildete.

Mr. Hypno-Man!

Wieder der Beifall. Hypno-Man breitete die Arme aus, ließ sich feiern und trank den Applaus. Nach einer Weile winkte er beschwichtigend ab, lächelte und sorgte dafür, dass seine Assistentin aus dem Dunkel des Bühnenhintergrundes erschien.

»Ariane, mein Medium«, stellte er die schwarzhaarige Frau im langen roten Kleid vor. »Beifall auch für sie.«

Ariane bekam ihren Applaus und verbeugte sich artig.

Dann begann Hypno-Man mit seiner Schau. Er versetzte Ariane in Trance, holte einen Mann auf die Bühne, der über das hypnotisierte Mädchen schritt und ließ seine Assistentin auch schweben. Das alles begleitete er mit wohl einstudierten Worten, mit perfekten Gesten und einer weichen Stimme.

Hypno-Man war nicht, wie viele seiner Berufskollegen, dunkel gekleidet, sondern stach hervor. Er trug ein Show-Kostüm in der Disco-Mode. Glitzernd, silbern schillernd, hauteng, dafür aber mit einem breiten Schalkragen versehen, so wie man sie bei den Mänteln aus der Zeit der Französischen Revolution sah.

Früher war er einmal Arzt gewesen, jedenfalls behauptete er das immer. Nun aber verdiente er seine Brötchen im Showbusineß. Er tingelte durch Europa, trat aber nur in zweitklassigen Kabaretts auf, die internationale Klasse fehlte ihm. Aus diesem Grunde würde ihm auch nie der Sprung in die USA gelingen, aber Mr. Hypno-Man hatte auch so sein Auskommen, und Ariane, seine Geliebte, lebte ebenfalls nicht schlecht.

Er erweckte sie aus ihrer Trance, und beide nahmen mit hocherhobenen Armen den Beifall des Publikums entgegen.

Dann winkte Hypno-Man beschwichtigend ab. Er nahm sich das Mikro. Ariane verschwand im Dunkel der Bühne, nur er wurde angeleuchtet.

»Und nun, Ladies and Gentlemen, kommen wir langsam zum Höhepunkt des Abends. Aber dazu brauche ich Ihre Mithilfe. Ich weiß, dass es einen Kollegen gibt, der die ersten beiden Zuschauerreihen auf die Bühne holt, und alle Menschen hypnotisiert, um mit ihnen seine Späße vorzuführen. Ich könnte das auch, aber ich möchte sie nicht kompromittieren. Trotzdem brauche ich Ihre Hilfe. Und zwar die Unterstützung einer Dame. Wer meldet sich freiwillig?«

Stille. Hier und da ein verlegenes Räuspern, mehr nicht.

»Aber ich bitte Sie, meine Herrschaften, es ist ohne Risiko für Sie. Wirklich …«

Dann, aus der dritten Reihe, eine Stimme.

Eine Frauenstimme.

»Ich komme.«

»Licht!«, rief der Hypnotiseur. »Licht bitte …«

Ein zweiter Scheinwerfer flammte auf. Sein Strahl wanderte über die Köpfe der Zuschauer und erfasste am linken äußeren Rand die Gestalt einer blondhaarigen jungen Frau.

»Applaus für die Mutige!«, rief Hypno-Man. Er selbst klatschte in die Hände, und vom Beifall begleitet betrat die Zuschauerin die Bühne.

Dort wurde sie begrüßt. Hypno-Man präsentierte sie dem Publikum.

»Die mutigste Frau auf der Welt. Da steht sie!« Er lachte und klatschte weiter. »Darf ich um Ihren Namen bitten, Verehrteste?«

»Ich heiße Godwina.«

»Danke, das reicht.« Hypno-Man drehte sich wieder dem Publikum zu. »Lady Godwina. Ein Name, der Geschichte hat. Sie sind nicht zufällig eine Nachfahrin der Lady Godwina, die unbekleidet auf dem Pferd geritten ist?«

»Nein. Die hieß Godwina.«

Die Antwort klang knapp. Überhaupt machte das Girl keinen schüchternen Eindruck, wie man es oft bei unerwarteten Gästen sieht, die aus dem Publikum auf die Bühne kommen. Sie schien mit allen Wassern gewaschen zu sein und wusste sich auch zu bewegen.

Selbst Hypno-Man zeigte sich irritiert. Er wusste einen Augenblick lang nicht, was er sagen sollte. Diese Frau war ihm nicht geheuer. Von ihr ging eine Aura aus, die ihn abstieß, das spürte der übersensible Hypnotiseur genau.

Mit ihr konnte er Schwierigkeiten bekommen. Aber er hatte A gesagt und musste auch B sagen.

Hübsch war sie ja. Sie trug ein hellblaues Kleid, dessen Ärmel sich aufbauschten. Ihr glattes Haar war nach hinten gesteckt, der Mund leuchtete voll, die Nase war klein und gerade, und die Wangenknochen sprangen etwas hervor.

Was irgendwie irritierte, waren ihre grünen Augen. Katzenaugen, würde man sagen. Und der Blick aus diesen Augen machte Hypno-Man nervös.

Er räusperte sich. »Sind Sie bereit, Godwina?«

»Ja.«

Hypno-Man nickte. Er wandte sich an das Publikum. »Ich bitte um absolute Ruhe, meine Herrschaften, denn dieses Experiment verlangt von mir äußerste Konzentration.«

Schweigen. Nur hier und da räusperte sich jemand, dann verstummten auch die Geräusche.

Hypno-Man wandte sich seinem neuen Medium zu. »Sie können bezeugen, dass wir uns heute das erste Mal gesehen haben.«

»Das kann ich.«

»Gut.« Er trat einen Schritt zurück und schaute das Mädchen an. Im Saal und im Hintergrund der Bühne war es dunkel. Der runde, helle Kreis war stur auf den Hypnotiseur und dessen Medium gerichtet.

Hypno-Man schaute sie an. Sein Blick fraß sich in den ihren, saugte sich in den Augen fest.

Godwina hielt ihm stand. Und nicht nur das, sie lächelte sogar noch spöttisch. Ihre Lippen kräuselten sich, was den Hypnotiseur irritierte.

Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er sich übernommen hatte. Er würde es nicht schaffen diese Frau unter seine Kontrolle zu bringen, da war er sich sicher.

Das gab Ärger oder eine große Blamage.

»Bitte seien Sie ganz ruhig«, sagte er mit tiefer Stimme. »Konzentrieren Sie sich. Schauen Sie nur mich an. Sehen Sie mich an. Blicken Sie in meine Augen, nur in meine Augen, ansonsten in nichts. Nur in meine Augen, Godwina. Hören Sie?«

»Natürlich.« Sie flüsterte. Die Antwort war so leise gegeben, dass nur er sie vernahm.

»Sie werden jetzt nur meine Stimme hören«, sagte der Mann. »Sie konzentrieren sich auf meine Stimme. Tun nur das, was ich sage, sonst nichts. Immer nur das …«

Das Lächeln wurde breiter und Hypno-Man immer nervöser. Verdammt, er bekam sie nicht in den Griff. So etwas war ihm in all den Jahren noch nie passiert.

Noch verhielt sich das Publikum ruhig, aber wenn die Menschen etwas merkten, war er blamiert.

Er nahm einen weiteren Anlauf.

»Konzentrieren Sie sich nur auf mich. Auf nichts anderes. Sie müssen es versuchen. Lassen Sie bitte andere Gedanken aus Ihrem Hirn, sonst schaffen Sie es nicht.«

Der Hypnotiseur nahm sämtliche Kräfte zusammen, doch es gelang ihm nicht. Nur das Lächeln der Frau wurde stärker.

Die Schweißperlen auf der Stirn des Mannes vermehrten sich. Er wurde unruhig. Verdammt, jetzt konnte er sich nicht mehr konzentrieren. Was war das nur?

»Probleme?«, hauchte die Frau.

»Spielen Sie mit!«, zischte der Hypnotiseur. »Spielen Sie um Himmels willen mit.«

»Sie schaffen es nicht, wie?«

»Nein, verdammt. Irgendetwas hindert mich. Dann tun Sie wenigstens so als ob. Retten Sie die Show.«

»Ihre Show?«

»Ja, meine. Ich gebe Ihnen auch Geld.«

Dann eine Stimme aus dem Zuschauerraum. Die Leute schienen etwas zu merken. »Beeil dich mal, du Scharlatan. Wir wollen etwas sehen für unser Geld.«

Die Frau lachte leise. »Jetzt stehst du auf dem Schlauch, Meister, nicht wahr?«

»Mach keinen Ärger, Mensch. Ich gebe dir wirklich meine volle Gage.«

»Nein, die will ich nicht. Du sollst deine Schau bekommen, aber anders wie du es dir vorstellst.«

»Wie meinst du das?«

»Gib acht, mein Freund. Ab jetzt übernehme ich, Godwina, auch die blonde Hexe genannt, die Initiative.« Plötzlich lachte sie laut auf, und einige Zuschauer zuckten zusammen.

Schwungvoll drehte sich die Frau um. »Sehen Sie her!«, rief sie. »Sie werden Ihre Show erleben, aber anders als es geplant war. Denn ich, die blonde Hexe, übernehme die Regie.«

»Bravo!« Zahlreiche Zuschauer klatschten, denn sie glaubten an einen tollen Gag.

»Sehen Sie her, schauen Sie zu. So etwas bekommen Sie nicht alle Tage geboten. Mr. Hypno-Man wird sich nicht gegen mich wehren können. Ich bin seine Meisterin.«

Abermals wandte sie sich um und schaute den Hypno-Man an. Jetzt lächelte sie, doch ihre Augen blieben kalt.

Kalt und grün.

Dann passierte es. Plötzlich zuckten aus ihren zehn Fingern Blitze. Sie erreichten den Bühnenboden und hatten ihn kaum berührt, als aus den Blitzen kleine Flämmchen wurden. Und die wanderten blitzschnell auf den Mann zu.

Der schrie auf. Er wollte noch zurückweichen, doch die Flammen waren schneller. Auf einmal hatten sie ihn eingeholt. In Windeseile wanderten sie an seinen beiden Hosenbeinen hoch, erreichten den Gürtel, sprangen seine Arme an und waren im Nu an dessen Schultern.

Im gleichen Augenblick pufften sie auf.

»Feuer!«, schrie die Hexe. »Feuer und Schwefel falle vom Himmel. Feuer verbrenne ihn, Schwefel begleite ihn in die Hölle!« Ihr gellendes Lachen hallte durch den Zuschauerraum und schwang als Echo von einer Seite zur anderen.

Hypno-Man wich zurück. Er schaute an sich selbst hinab, sah das Feuer und begriff.

Er sollte verbrennen!

Hier auf der Bühne und vor aller Augen.

Dann die Schmerzen. Plötzlich sprangen sie ihn an. Wild schrie er auf.

»Neiiinnn …!«, heulte er. »Nicht …«

Er warf sich herum, suchte verzweifelt den Ausgang und war einfach nicht mehr fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. In wilder Panik taumelte er zur Seite und fiel gegen die eine Hälfte des Vorhangs.

Der fing sofort Feuer.

Bisher hatten die Zuschauer wie festgeleimt auf ihren Plätzen gesessen.

Nun aber sprangen die Ersten auf. Schreie brandeten gegen die Decke. Jeder wollte weg, die Angst vor dem Feuer schürte die Panik der verzweifelten Menschen.

Die außen sitzenden Menschen hatten es besser. Sie brauchten nur aufzustehen und hatten den Gang erreicht. Andere drängten nach, jeder wollte zum Ausgang. Schrill heulte die Feuersirene, und im gleichen Augenblick begann die Sprenkelanlage Wasser von der Decke zu schütten.

Das war die Rettung, denn das Feuer griff blitzschnell um sich. Vor allen Dingen wurde die Bühne ein Raub der Flammen. Hier half auch die Anlage nichts.

Hypno-Man schrie nicht mehr. Er war neben dem Vorhang zusammengebrochen und rührte sich nicht. Dafür leckte das Feuer mit seinen gierigen Flammenfingern an dem Vorhang hoch. Glühende Stoffetzen trieben zu Boden, Wasser fiel weiterhin aus zahlreichen kleinen Düsen, erreichten den Boden, verdampfte.

Dunstwolken bildeten sich.

Auch der Teppichboden auf der Bühne war zu einem Raub der Flammen geworden. Er hatte Feuer gefangen und präsentierte sich als eine brennende Fläche.

Auf ihr stand die Hexe.

Sie hatte die Arme hoch erhoben, lachte und schleuderte den fliehenden Menschen ihre Worte nach.

»Ich bin wieder da! Der Teufel hat mich freigelassen. Sagt es allen. Godwina ist zurückgekehrt!«

Ihre Gestalt wurde von den zuckenden Flammen umwabert, doch sie selbst verbrannte nicht. Hochaufgerichtet stand sie dort. Wie eine Rachegöttin, und der Anfang war gemacht. Sie hatte eine Demonstration ihrer Macht gegeben.

Weitere würden folgen.

Die Bühne brannte lichterloh. Ariane, die in einer Gasse wartete, hatte den Tod ihres Geliebten hautnah miterlebt und einen Schock bekommen.

»Mörderin!«, schrie sie, »verdammte Mörderin!« Sie gab der Blonden die Schuld am Tod ihres Freundes. Und sie wollte es nicht hinnehmen, wollte Godwina an den Kragen.

Ein Arbeiter hatte aufgepasst. Bevor Ariane sich in die Flammenhölle stürzen konnte, riss er sie weg.

»Nein! Lassen Sie mich! Ich will sie töten!«

Der Mann schlug ihr ins Gesicht und zerrte sie kurzerhand zum Hinterausgang.

Noch immer fiel das Wasser. Der Bühnenarbeiter schaffte es, Ariane nach draußen zu schleifen. Sie fand sich in einem großen Hinterhof wieder.

Dort brach sie zusammen und hörte nicht das Jaulen der Feuerwehrsirenen.

Die Hexe aber stand nach wie vor auf der Bühne und lachte. Dann, von einem Augenblick zum anderen, löste sich ihre Gestalt auf.

Godwina war verschwunden. Sie kümmerte sich bereits um den zweiten Teil des Racheplanes …

*

November!

Ein düsterer Monat. Zeit der Toten. Besinnliche Tage, Nebel, Trauer. Draußen fielen die letzten Blätter von den Bäumen, die der erste Frost kraftlos gemacht hatte.

Auch ich hatte an diesem Montag nicht gerade die beste Laune, als ich die Akten auf meinem Schreibtisch sah. Am Wochenende hatte sich wieder allerhand ereignet, ich musste querlesen, um über die wichtigsten Fälle informiert zu sein.

Da hatte es zwei Morde an Ausländern gegeben, in mehreren Geschäften war eingebrochen worden, ein Fixer war auf einem Hausboot an der Themse gestorben, ein versuchter Banküberfall, Schlägereien, Messerstechereien. Manchmal konnte man das Gefühl haben, sich in Chicago der Dreißiger Jahre zu befinden.

Auch über einen Brand las ich. Er war in einem Theater ausgebrochen. Es hatte einen Toten gegeben und einige Leichtverletzte. Über die Ursache des Feuers wurden unterschiedliche Angaben gemacht. Ich legte die Akten zur Seite.

Glenda war an diesem Morgen nicht da. Sie hatte sich frei genommen. Irgend etwas Familiäres, wie sie sagte. Deshalb vermisste ich ganz besonders ihren Kaffee.

Mir blieb nichts anderes übrig, als mich mit dem Automatenkaffee zu begnügen.

Brummig verließ ich mein Büro und begab mich zum Automaten. Dort traf ich einen Kollegen, der ebenfalls über den Kaffee schimpfte, weil er sich die Fingerspitzen an dem Becher verbrannt hatte.

»Kismet«, sagte ich. »Nehmen Sie’s leicht.«

»Sie sind ja Junggeselle.«

»Was hat das denn damit zu tun?« Erstaunt schaute ich den Kollegen an.

»Mir kocht meine Frau immer den Kaffee. Jetzt ist sie krank, und ich muss mich mit dem Zeug begnügen, das Sie immer trinken müssen. Eine Strafe.«

»Sie täuschen sich, Kollege. Ich bekomme den besten Kaffee der Welt!« Dabei dachte ich an Glenda.

Der Mann schaute mich erstaunt an. »Und woher?«

»Das bleibt mein Geheimnis, denn sonst werden Sie Ihrer Frau hinterher untreu.« Ich warf eine Münze in den Apparat, sah zu, wie der Pappbecher aus der Öffnung fiel und der Kaffee in den Behälter strömte.

Vorsichtig nahm ich den Becher, nickte dem Kollegen zu und ging zu meinem Büro.

Die Tür zum Vorzimmer hatte ich nicht geschlossen. Ich drückte sie ganz auf, durchquerte Glendas Büro und stand schon auf der Schwelle zu meinem, als das Telefon anschlug.

Dabei erschreckte ich mich so sehr, dass ich einen Teil des Kaffees verschüttete. Ich fluchte, denn die heiße Brühe rann mir über die Finger.