John Sinclair 1366 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1366 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Das neue Atlantis (3. Teil).

Die Vampirwelt hatte der Schwarze Tod annektiert. Das aber reichte ihm nicht aus, weil seine Pläne weitergingen. Er wollte die Welt haben, in der er sich schon in der Vergangenheit wohl gefühlt hatte. Und so schuf er das neue Atlantis.

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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EPUB

Seitenzahl: 147

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDas neue Atlantis (3. Teil)Vorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Das neue Atlantis (3. Teil)

Die Vampirwelt hatte der Schwarze Tod annektiert. Das aber reichte ihm nicht aus, weil seine Pläne weitergingen. Er wollte die Welt haben, in der er sich schon in der Vergangenheit wohl gefühlt hatte. Und so schuf er das neue Atlantis.

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4112-3

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Das neue Atlantis (3. Teil)

Die Flammen hatten sich blitzartig auf der Zeichnung ausgebreitet, die Jane Collins in der rechten Hand hielt. Es war für die Detektivin zu plötzlich erfolgt. Die Überraschung bannte sie auf der Stelle.

Es zuckte als kleine tanzende Flammenwelt gegen ihr Gesicht. Dadurch wurde ihr die Sicht genommen. Das Zimmer hinter den Flammen schien sich aufzulösen.

Eine erste Reaktion kam von der Staatsanwältin Purdy Prentiss. Sie schrie Janes Namen, ohne jedoch selbst zu handeln, weil auch sie zu überrascht war.

Auf der Couch saß der zwölfjährige Bruce Everett und starrte angstvoll auf die Flammen.

Nur eine handelte genau richtig. Es war die Vampirin Justine Cavallo …

Sie hatte die Gefahr schon beim ersten Hochzucken des Feuers erkannt. Aus dem Stand sprang sie auf Jane Collins zu und fasste mit einer Hand hinein in das feurige Blatt. Sie erwischte es auch, aber es waren nur noch Fetzen, die sie zu fassen bekam. Einige brennende Reste, die noch als kleine Feuerzungen durch die Luft segelten und verloschen, während sie dem Boden entgegensanken.

Vier Augenpaare schauten dem Geschehen schweigend zu, und die Menschen dachten daran, was hier Ungewöhnliches geschehen war.

Das Blatt mit der Zeichnung hatte sich von selbst entzündet. Die kleinen Feuerzungen waren plötzlich in die Höhe geschossen, aber es hatte keinen Rauch und keine Hitze gegeben. Die Zeichnung war in einem kalten Feuer verbrannt.

Die Detektivin Jane Collins, die das Blatt in der Hand gehalten hatte, erwachte wie aus einem Traum. Sie strich sich über die Stirn, ohne sich dessen bewusst zu werden. Auf der Haut gab es keine Brandspuren zu sehen, sie spürte keine Hitze, die Finger waren und blieben normal.

Das tiefe Durchatmen.

Der Blick auf den Boden, wo keine Reste lagen. Nicht mal wenige Aschefetzen. Die Zeichnung hatte sich spurlos aufgelöst, und dafür hatte das Feuer gesorgt.

»Feuer«, flüsterte Jane Collins. Dabei schüttelte sie den Kopf, als könnte sie es nicht fassen, dass es so etwas überhaupt gegeben hatte. »War das ein Feuer?«

»Es war Feuer«, antwortete Purdy Prentiss, die Staatsanwältin, die sich ebenfalls wieder gefangen hatte. »Und es kam aus dem Nichts. Niemand hat das Blatt angezündet. Es ist einfach da gewesen und hat die Zeichnung zerstört.«

»Feuer ohne Hitze«, flüsterte Jane.

»Genau«, bestätigte die Vampirin lachend. »Das habe ich auch bemerkt, als ich dir das Blatt entrissen habe. Du kannst dich bei mir bedanken. Vielleicht hätte es sich sogar weiter gefressen, um auch dich zu verbrennen. Aber es ist noch mal gut gegangen.«

Jane spürte keine Dankbarkeit in sich. Sie sah die blonde Bestie auch nicht an, sondern drehte sich um und Schritt durch das Zimmer, wobei sie ihren Gedanken nachhing. Ein Feuer ohne Hitze, das trotzdem Gegenstände verbrannte.

Normalerweise durfte es so etwas nicht geben – und trotzdem: Es gab es! Sie hatte es selbst unter den Augen von Zeugen erlebt. Und nicht zum ersten Mal.

Es gab verschiedene Arten von Feuer. Das wusste sie genau. Und sie war jetzt auch in der Lage dazu, das Geschehen zu rekonstruieren. Sie dachte dabei nur an sich persönlich und auch an das, was sie mal gewesen war. Ja, man hatte sie durchaus als eine Hexe der sehr negativen Art bezeichnen können. Über eine recht lange Zeit hatte Jane auf der Seite des Teufels gestanden, und da war sie auch mit den verschiedenen Feuerarten konfrontiert worden.

Kaltes Feuer gleich Höllenfeuer!

Bei diesem Resultat blieb sie abrupt stehen und strich wieder mit einer fahrigen Bewegung über ihr Gesicht hinweg. Dabei erfasste sie ein Schauer, was auch von den anderen bemerkt wurde.

»Was hast du?«, fragt Purdy Prentiss.

Jane drehte sich um und sah, dass die Staatsanwältin wieder auf der Couch Platz genommen hatte. Mit einer Hand hielt sie die Linke des Jungen fest, um ihm ein Gefühl von Schutz zu vermitteln.

»Ich glaube, dass ich Bescheid weiß«, flüsterte die Detektivin. »Ich habe es für einen Moment gespürt. Da wurde wirklich in mir die Vergangenheit lebendig. Ich kann jetzt sagen, was es gewesen ist, ehrlich.«

»Und was?«

»Höllenfeuer!«

Mit diesem Begriff wusste Purdy Prentiss nichts anzufangen. Deshalb gab sie auch keine Antwort, es sei denn, man zählte ihr Schulterzucken dazu.

Die Cavallo wusste Bescheid. Ihr Lachen glich schon einem Kichern. »Ja, der Teufel, er spielt auch mit. Für mich kein Wunder. Er hatte gerade noch gefehlt.«

»Du kennst es, Jane?«

»Ja.«

Purdy schluckte. »Aber wieso passierte das? Warum zum Henker waren die Flammen zu sehen?«

»Es muss mit der Zeichnung zu tun haben. Mit ihr, dem Jungen und mit Belial.«

Als Jane den Zwölfjährigen erwähnte, wandten sich ihm sofort die Blicke zu.

Bruce Everett konnte keine Antwort geben. Er saß stumm auf seinem Platz und schaute ins Leere. Dabei war er derjenige gewesen, mit dem alles angefangen hatte. Belial, der Engel der Lügen, hatte zu ihm eine Verbindung aufgebaut. Er hatte den Jungen gewissermaßen zu einem Seher gemacht. Er sandte ihm auf geistigem Weg Bilder zu. Und das, was Bruce mit seinen inneren Augen wahrnahm, erzählte er nicht, er gab es zeichnerisch weiter. In mehreren Zeichnungen hatte er das Geschehen um John Sinclair und Suko in Belials Dimension zu Papier gebracht und so den anderen offenbart – aber nie hatte der Teufel eingegriffen und sein Feuer geschickt.

Bis zur letzten Zeichnung. Da war es dann passiert. Jeder der Anwesenden erinnerte sich noch an das Motiv. Es waren die zerstörten Steine zu sehen gewesen und zugleich zwei Gestalten. Nämlich John Sinclair und Belial, der Lügenengel.

Aber warum war gerade dieses Motiv verbrannt und keines der anderen Bilder?

Diese Frage wurde nicht ausgesprochen, aber sie beschäftigte die Gedanken der Anwesenden, und Jane Collins raffte sich schließlich zu einer Erklärung auf.

»Ich weiß es«, sagte sie leise. »Der Teufel hat erst jetzt erstmals eingegriffen, denke ich mir. Er muss in die Lügenwelt hineingestoßen sein, die Belial aufgebaut hat. Da hat er zugeschlagen.« Sie warf einen knappen Blick auf den Jungen. »Und da es die Verbindung zwischen Bruce und Belial durch die Zeichnung gab, hat sie dann Feuer gefangen. Den Teufel interessieren irgendwelche Grenzen nicht. Er lacht nur darüber, und er hat uns bewiesen, wie mächtig er ist.«

»Stimmt, er ist mächtig.« Die Staatsanwältin gab Jane Collins Recht. »Und er hat die Verbindung zwischen uns und dieser verdammten Lügenwelt unterbrochen.«

»Das muss man so sehen.«

»Dann sind wir aus dem Spiel?«

Jane schaute ins Leere und hob die Schultern. »Es kann sein, Purdy. Aber ich weiß nicht, ob ich darüber glücklich sein soll. Ich kann es nicht glauben.«

Die Cavallo hatte sich zurückgehalten. Jetzt musste sie einfach etwas sagen. Jedes Wort war von einem spöttischen Tonfall unterlegt. »Habt ihr Angst um euren Geisterjäger? Traut ihr ihm nichts mehr zu?« Sie legte den Kopf zurück und lachte. »Er ist doch sonst immer so toll. Da wird er doch wohl mit Belial fertig werden. Er kann unterscheiden, was Lüge ist und was der Wahrheit entspricht.«

»Hör auf, verdammt!«

»Du bist nervös, Jane. Das ist schlecht. Das schwächt dich. Aber so ist das, wenn man ein Mensch ist.« Die blonde Bestie fixierte Jane und auch Purdy. »Ich könnte das ändern. Ich könnte dafür sorgen, dass ihr so werdet wie ich es bin. Dann verspreche ich euch eine sehr lange Existenz. Außerdem habe ich in mir Platz genug für euer Blut. Ich glaube, dass es eine Köstlichkeit für mich sein würde.«

Auch Purdy Prentiss hatte die Drohung gehört. Sie blickte auf Jane und schüttelte den Kopf. Sie wollte etwas sagen, doch Jane kam ihr zuvor. »Ich weiß, was in deinem verdammten Schädel abläuft, Justine. Aber irgendwo hört der Spaß auf. Du hast immer von einer Partnerschaft gesprochen. Sieht die so bei dir aus?«

Die Cavallo grinste und präsentierte dabei ihre Vampirzähne. »Sie wäre intensiver.«

»Hör auf, verdammt!«

»War nur ein Vorschlag.«

Purdy Prentiss sprach ein Thema an, über das sie in der letzten Zeit nicht gesprochen hatten. »Wir haben John Sinclair gesehen und diesen Lügenengel. Auf der letzten Zeichnung fehlte aber Suko. Wo steckt er?«

»Keine Ahnung«, flüsterte Jane.

Justine, die auf der Seitenlehne eines Sessels ihren Platz gefunden hatte, schnickte mit den Fingern. »Wir sollten davon ausgehen, dass Belial nicht dumm ist. Er wird die Gefahr für sich minimiert haben. Einen Gegner kann er besser im Blickfeld behalten als zwei. Deshalb denke ich, dass er Suko woanders hingeschafft hat. Nicht zu diesen Steinen, wie wir gesehen haben.«

Jane überlegte laut. »Die Steine? Waren es überhaupt die echten Flammenden Steine? Ist er tatsächlich in das Refugium unserer atlantischen Freunde eingebrochen und hat es zerstört? Oder ist das alles wieder nur eine Lüge gewesen?«

»Hoffentlich eine Lüge«, flüsterte Purdy. »Ich weiß zwar nicht genau, was diese Steine bedeuten, aber ich habe Kara und Myxin erlebt, als mich meine Vergangenheit einholte und ich Eric La Salle kennen lernte. Die beiden müssten eigentlich stark genug sein, um gegen den verdammten Lügenengel anzugehen.«

»Ja«, sagte auch Jane. »Aber es hat noch jemand eingegriffen. Dass dieses Blatt verbrannte, ist bestimmt nicht auf dem Mist von Belial gewachsen. Das glaube ich einfach nicht. Er steht dem Teufel zwar nahe, aber bisher hat er sich noch nicht durch dieses kalte Höllenfeuer gemeldet. Ich bin davon überzeugt, dass noch eine weitere Macht hinzugekommen ist. Und die kann durchaus stärker sein. Darauf könnt ihr euch verlassen. Ich kenne mich leider aus. Ich weiß, wie mächtig der Teufel ist und welche Ränkespiele er treibt.«

»Alles nur Theorie«, murmelte Purdy Prentiss und nickte vor sich hin. »Wir haben den Angriff der Killerengel abwehren können«, fuhr sie fort. »Es ist uns auch gelungen, Einblicke in andere Welten zu bekommen, aber wir wissen nicht, was zum Schluss mit Suko geschehen ist. Dennoch weigere ich mich, an das Schlimmste zu denken.«

»Ich auch«, gab Jane zu.

Das Lachen der blonden Bestie ließ sie aufhorchen. »Habt ihr nicht noch etwas vergessen? Ihr sprecht nur von Belial und hin und wieder auch vom Teufel, aber es gibt noch jemanden, der im Hintergrund lauert und die Fäden zieht. Der sich ein neues Reich aufgebaut hat. Die Vampirwelt existiert nicht mehr. Dafür wird es das neue Atlantis geben, das möglicherweise schon geschaffen wurde und zu dem vielleicht auch die Steine gehören, aber so wie er sie haben will.«

Jane hatte zugehört. Purdy ebenfalls. Nur Bruce schaute nach wie vor ins Leere.

Bis die Staatsanwältin das Schweigen nicht mehr aushielt. Diese Hilflosigkeit machte sie fertig. »Hat Justine Recht, Jane?« »Ich weiß nicht und kann nur hoffen, dass es nicht stimmt. Aber das werden wir noch sehen …«

*

»LUZIFER!«

Dieser Schrei veränderte alles. Ausgestoßen hatte ihn Belial, der Lügenengel, der mit hochgerissenen Armen im Licht stand, das von meinem Kreuz abgestrahlt wurde und durch dessen Kraft nicht vernichtet worden war, wie es eigentlich hätte sein müssen. Stattdessen hatte er den mächtigsten Helfer angerufen, den es überhaupt gab – Luzifer!

Er war das, was man als das absolute Böse ansah. Er war der Schatten, nicht das Licht. Er war die Nacht und nicht der Tag. Und er war schon seit Urzeiten existent und einfach nicht zu vernichten. Erst am Ende aller Zeiten würde es sich richten, doch so lange musste man noch mit seiner Existenz rechnen.

Er war das Grauen. Er war der Krieg, der Tod, der große Verführer. Er war Geist und Körper zugleich, und er war die Kälte, ja, die absolute seelische Kälte, die, wenn sie einen Menschen erwischte, ihn so fertig machte, dass er starb.

Er war das Gegenteil des Schöpfers. Er war der Hass, man hätte ihn verfluchen und abwehren müssen. Trotzdem gab es immer wieder Menschen, die zu ihm hielten, denn er versprach ihnen Macht und Reichtum, indem er ihre negativen Gefühle auslotete.

Und Luzifer war raffiniert. Es gab ihn zwar auch als absolut Böses, aber in seiner Raffinesse hatte er sich schon einen Plan ausgedacht, um indirekt an die Menschen heranzukommen.

Er teilte sich auf. Er konnte als der bekannte Teufel auftreten, aber seine anderen Teile besaßen viele Namen, die sich in Afrika anders anhörten als in Asien oder Südamerika.

So verschieden die Rassen und Völker auch waren, Luzifer hatte es trotzdem geschafft, sie in einem Punkt zu vereinen. Es gab immer wieder Menschen, die dem Bösen huldigten und sich auf seine Seite stellten. Egal, welcher Evolution sie entsprungen waren. Er beherrschte alles. Er war der König der dunklen Seite des Dualismus.

Und er besaß nicht nur unter den Menschen Dienern. Es gab genügend Helfer, die an seiner Seite standen und dies von Beginn der Zeiten an, als sich der Dualismus aufbaute, den die Menschen zum besseren Verständnis in Himmel und Hölle aufgeteilt hatten, wobei die Hölle in zahlreichen Variationen vorkam, die meine Freunde und ich auch als Mächte der Finsternis bekämpften.

Es gab unter ihnen so viele Gruppen und Arten, dass ein Kampf im Prinzip aussichtslos war und wir uns oft wie Don Quichotte fühlten, der gegen die Flügel einer Windmühle angekämpft hatte.

An Aufgabe dachten wir nie, und wir wussten auch, dass wir das absolut Böse auf der Welt nicht besiegen konnten. Es gelang uns immer nur, ihm kleine Nadelstiche zu versetzen.

Ich hatte bereits Begegnungen mit dem absolut Bösen erlebt. Ich hatte ihm ins Gesicht geschaut, und das war im wahrsten Sinne des Wortes eingetroffen, denn wenn sich Luzifer präsentierte, dann zeigte er sich als Gesicht.

Es hieß, dass der Schöpfer den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen hatte.

Aber Luzifer war sein Feind. Und so versuchte er, den Menschen ad absurdum zu führen und zeigte sich eben als durchaus menschliches Gesicht, auch wenn dies einen Schrecken und eine Kälte beinhaltete, die einfach nur grausam und abstoßend waren.

Was konnte ich ihm entgegensetzen? Ich als der Mensch, als Homunkulus, als Menschlein?

Ich war gezwungen, es zu tun und mich zu wehren, denn ich war der Erbe, der Sohn des Lichts. Ich besaß das Kreuz, in dem sich die Macht des Guten gesammelt hatte, auf dem vier mächtige Erzengel ihre Zeichen hinterlassen hatten und auf dem noch die Symbole des Positiven eingraviert worden waren.

Über Jahrhunderte hinweg war das Kreuz das Sinnbild des Sieges gewesen, was auch der Prophet Hesekiel schon vorausgesehen hatte, als er das Kreuz einige hundert Jahre vor Beginn der Zeitrechnung hergestellt hatte. Da war das Volk der Israeliten in die babylonische Gefangenschaft geraten, und während dieser Zeit war es dem Propheten gelungen, das Kreuz herzustellen.

Seine Weitsicht konnte bewundert werden, und der Talisman war über viele Wege in meinen Besitz gelangt. Ich war jetzt sein Besitzer, und es hatte mich zum Sohn des Lichts gemacht.

Nutzte mir das noch in dieser Lage?

Ich wusste es nicht. Ich hatte es aktiviert und seine Kraft gegen den Lügenengel geschickt. Dieses helle Strahlen hatte ihn gepackt, aber es hat ihn nicht verbrannt, weil es ihm gelungen war, nach Luzifer, seinem großen Helfer, zu schreien.

Der hatte ihn erhört. Ich sah ihn nicht, ich spürte ihn nur, und ich bekam mit, dass sich das helle Licht veränderte. Für mich war es ein Beweis, dass sich der Mächtigste unter den Bösen bereit gemacht hatte, den Kampf aufzunehmen.

Belial hatte seine statuenhafte Haltung nicht aufgegeben. Er reckte weiterhin die Arme in die Höhe, als würde sich der Himmel öffnen, um ihn zu erhören.

Es war nicht der Himmel, sondern das Gegenteil, und es führte die Behauptung ad absurdum, dass der Himmel oben und die Hölle unten war.

Da kam etwas. Das absolute Nichts, das trotzdem eine Farbe hatte. Wissenschaftler sprechen oft von Schwarzen Löchern, die alles verschlingen, selbst ganze Galaxien.

Mir kam das Erscheinen Luzifers so vor, als hätte sich ein Schwarzes Loch geöffnet, denn ich musste als Zuschauer erleben, wie das Licht des Kreuzes seine Strahlen verlor.

Es war matter geworden und wurde immer matter, wobei es auch seinen ursprünglichen Schein verlor und einen anderen Glanz erhielt. Es erinnerte mich an den Glanz eines polierten Metalls, das seine Mattheit noch nicht völlig verloren hatte.

Der Hintergrund fraß den Vordergrund weg wie ein verdammtes Ungeheuer, das nie satt wurde.

Welche Gedanken mich in diesen schrecklichen Augenblicken beschäftigten, wusste ich nicht. Ich war einfach nicht dazu in der Lage, sie zu artikulieren und in eine Folge zu bringen. Ich hielt mein Kreuz in der Hand und fühlte mich hilflos, wobei das Gefühl des Verlierers sich immer mehr verstärkte, denn die finstere Macht senkte sich immer tiefer, um das Licht verblassen zu lassen.