John Sinclair 14 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 14 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1978 - 1979! Der schwarze Henker. Er war eine Bestie, wie sie nur die Hölle erschaffen konnte. Blutrünstig und grausam. Nach vierhundert Jahren war sie erwacht, um das mörderische Handwerk zu vollenden. Unter dem Beil des schwarzen Henkers starben Hunderte von unschuldigen Opfern. Die Furcht der Lebenden ist unvorstellbar. Da entschließt sich John Sinclair, den Mörder zu jagen... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Seitenzahl: 143

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDer schwarze HenkerVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Der schwarze Henker

Er war eine Bestie, wie sie nur die Hölle erschaffen konnte. Blutrünstig und grausam.Nach vierhundert Jahren war sie erwacht, um das mörderische Handwerk zu vollenden.Unter dem Beil des schwarzen Henkers starben Hunderte von unschuldigen Opfern. Die Furcht der Lebenden ist unvorstellbar. Da entschließt sich John Sinclair, den Mörder zu jagen …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2768-4

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Der schwarze Henker

Er war eine Bestie, wie sie nur die Hölle erschaffen konnte. Er war grausam und blutrünstig. In den Wirren einer kriegerischen Zeit vollendete er sein mörderisches

Handwerk.

Die einfachen Menschen mieden ihn, doch von den

Herrschenden wurde er geschätzt. Unter seinem Beil starben Hunderte von unschuldigen Opfern, bis sich endlich vier mutige Männer aufmachten, ihn zu töten. Sie hatten dabei an alles gedacht – nur an eines nicht.

Der schwarze Henker war unsterblich!

Man schrieb das Jahr 1578!

Über die schroffen Grate und Zinnen der Grampian Mountains wehte ein beißender Wind. Die Kiefern und dürren Fichten bogen sich unter dem Sturm, als hätten sie Angst vor den gewaltigen dunklen Wolken, die mit großer Geschwindigkeit über den nächtlichen Himmel jagten.

Auch die Menschen fürchteten sich. Sie hockten in ihren Häusern, still und verängstigt. Die Hände hatten sie zum Gebet gefaltet; bleiche Lippen murmelten die Worte des Heils und der Erlösung.

Und erlöst werden wollten sie. Erlöst von einer grausamen Tortur, von einem Regiment des Schreckens.

Moro, der Henker, sollte vernichtet werden.

Endgültig …

Tot war er schon, dieser grausame Tyrann, der einen Pakt mit dem Satan geschlossen hatte und als unüberwindlich galt. Doch das war nun vorbei.

Mutige Männer hatten sich zusammengeschlossen, den Henker in die kleine Dorfkirche getrieben und dort getötet. Mit einem geweihten Pfeil. Abgeschossen von einer Armbrust.

Der Pfeil drang in das Herz des Tyrannen. Und dort steckte er immer noch.

Der Mann, der den Henker getötet hatte, hieß Neil Cromwell. Er war der Bürgermeister von Pitlochry, dem kleinen Ort in den schottischen Bergen. Und er war es auch, der vorgeschlagen hatte, den Henker in der unheiligen Erde zu begraben. Dieser Teufel durfte kein christliches Begräbnis bekommen. Es wäre reine Gotteslästerung gewesen.

Um Mitternacht sollte der Henker bestattet werden!

Die Männer, die diese Tat auf sich nehmen wollten, hatten sich in der kleinen Sakristei versammelt.

Vier Mutige, einer davon war der Pfarrer. Sein weißes Haar leuchtete im Licht der Kerzenflamme. Die Augen in dem faltigen Gesicht blickten jung und klar.

Der Reihe nach sah er die Männer an, die mit ihm um den halbrunden Tisch saßen.

Da war Neil Cromwell, der Bürgermeister. Groß wuchtig, ein Kerl wie ein Baum. Er besaß das größte Stück Land, und sein Wort hatte Gewicht.

Neben ihm saß Flint Riley. Er arbeitete bei Cromwell als Knecht. Ein verschlossener Typ, auf den sich der Bürgermeister jedoch hundertprozentig verlassen konnte.

Und auch der junge O’Casey war anwesend. Der Henker hatte ihm die Frau genommen und ihn mit seinem zweijährigen Sohn allein gelassen. O’Casey war als Lehrer in den Ort gekommen. Niemand hätte diesem jungen Mann mit den verträumt wirkenden Augen so viel Energie zugetraut.

»Noch eine Stunde«, sagte der Pfarrer.

Die anderen nickten.

Neil Cromwell goss aus einer Kanne selbstgebrannten Whisky in die Gläser. Schweigend prosteten die Männer sich zu.

»Das Grab ist bereits fertig«, meldete Cromwell. »Ich habe es wie vorgeschlagen auf dem Blutacker schaufeln lassen.«

»Ich glaube nicht, dass der Henker endgültig tot ist«, sagte Flint Riley.

Die anderen sahen ihn überrascht an.

»Wieso?«, wollte Cromwell wissen.

»Ich hatte einen Traum«, berichtete der Knecht. »Ich habe gesehen, wie Moro aus seinem Grab stieg, das Beil in die Hand nahm und furchtbare Rache nahm.«

»Das ist doch Unsinn«, wehrte Cromwell ab, doch seine Stimme klang nicht überzeugend.

»Ich würde ihn auf jeden Fall noch einmal töten!«, zischte der junge O’Casey hasserfüllt. »Er hat mein Leben zerstört. Er hat …«

»Wir sollten jetzt nicht mehr den Rachegedanken nacheilen«, schlichtete der Pfarrer die aufkommende Diskussion. »Wir müssen uns auf die vorliegende Aufgabe konzentrieren. Sie wird schwierig genug sein. Glaubt es mir.«

Cromwell trank sein Glas leer. »Moro ist tot, tot, tot«, rief er. »Und niemand wird ihn je zum Leben erwecken.«

»Der Satan kann vieles«, flüsterte Riley.

»Glaubst du an ihn?« Lauernd stellte Cromwell diese Frage.

Der Knecht blickte ihn ernst an. »Ja, ich glaube, dass es den Teufel gibt. Er lebt sogar unter uns. In vielerlei Gestalt. Der Gehörnte ist schlau. Er wird sich von seinem Diener nicht so leicht trennen. Mein Traum …«

»Haltet den Mund!« Der Pfarrer sprach die Worte scharf aus, und er schlug dabei mit der Faust auf den Tisch. »Wir sollten nicht länger reden, sondern handeln.«

Dieser Meinung waren auch die übrigen Männer. Flint Riley nickte inhaltsschwer.

Sie erhoben sich von ihren Plätzen. Mit gemessenen Schritten schritten sie auf die schmale Holztür der Sakristei zu. Der Pfarrer ging an der Spitze.

Er öffnete die Tür, die leise in den rostigen Angeln quietschte. Von der Sakristei aus betraten sie die kleine Kirche.

Es war still in dem Gotteshaus. Vorn am Altar brannten zwei einsame Kerzen. Fest standen die geschnitzten Holzbänke auf dem gefliesten Boden. Bilder an den Wänden erzählten vom Leid des Kreuzweges. Das Mittelschiff ruhte auf runden Säulen.

Im hinteren Teil der Kirche stand das Taufbecken. Und hier wurde auch der Sarg aufbewahrt.

Der Sarg mit dem Henker!

Der Pfarrer zündete Kerzen an und verteilte sie an die Männer. Jeder nahm ein Holzkreuz in die andere Hand.

Dann näherten sie sich dem Sarg.

Die Dunkelheit im hinteren Kirchenschiff lichtete sich. Das Kerzenlicht vertrieb die tintige Finsternis, malte die Schatten der Männer an die Wand und huschte gespenstig über die Gesichter.

Niemand sprach ein Wort.

Jeder war sich der einmaligen Aufgabe bewusst. Sie wuchsen in diesen Minuten zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammen, in der Standesunterschiede bedeutungslos waren.

Dann erreichten sie den offenen Sarg. Zu beiden Seiten bauten sie sich vor der Totenkiste auf, starrten minutenlang den toten Henker an.

Der Pfarrer erhob das Wort.

»Du Geißel der Hölle«, sprach er, »die ewige Finsternis und Verdammnis möge dich aufnehmen und dich nie mehr loslassen. Der Satan, dem du bei Lebzeiten gedient hast, soll dich in der Hölle noch verfluchen. Zu Staub sollst du werden, zu Staub, der vom Nachtwind davongetragen wird. Nie mehr wird ein Mensch durch dich Leid erfahren.« Der Geistliche holte tief Atem. Dann flüsterte er: »Der Herr stehe uns bei!«

Der Henker bot ein schauriges Bild. Sie hatten ihn so in die roh zusammengehauene Totenkiste hineingelegt, wie sie ihn gefunden hatten.

Er trug ein dunkles, eng am Körper liegendes Trikot. Seine Füße steckten in schwarzen Stiefeln. Er besaß einen muskulösen Körper, der viel von der Kraft zeigte, die in ihm steckte. Um die Taille trug er einen schwarzen Gürtel mit einer goldenen Schnalle. Vom Gesicht des Henkers war kaum etwas zu erkennen. Eine seidene Kapuze verdeckte es, sodass die Männer die Konturen darunter nur ahnen konnten.

Die Hände lagen über der Brust gekreuzt. Und zwischen den Handgelenken steckte der magische Pfeil, der von der Armbrust abgeschossen worden war.

Sein Mordinstrument hatte er ebenfalls mit in den Sarg bekommen. Es war ein gewaltiges Beil mit einer runden Klinge, auf der noch getrocknetes Blut klebte.

Unzählige Opfer hatten unter dem Beil ihr Leben ausgehaucht. Der Henker hatte gewütet. Wahllos. Meist starben Unschuldige unter seiner fürchterlichen Waffe. Dabei nahm er keine Rücksicht auf Frauen und Kinder.

Er war besessen …

Doch das hatte nun ein Ende.

»Bringen wir es endlich hinter uns«, sagte der junge O’Casey. Seine Stimme klirrte vor Hass. Er litt schwer unter dem Verlust seiner geliebten Frau.

Der Pfarrer nickte.

Sie stellten die Kerzen zur Seite, steckten sie in vier Eisenständer, die um das Taufbecken standen.

Der roh zusammengebaute Sarg besaß vier Tragegriffe. Jeweils zwei an einer Seite.

Die Männer bückten sich. Schwielige Hände umfassten die Griffe. Cromwell und sein Knecht gingen vorn. Sie waren die stärksten und stießen auch als Erste die Kirchentür auf.

Der Wind hatte sich nicht gelegt. Im Gegenteil. Er heulte zwischen den Dachbarren und jammerte im Gebälk.

Mitternacht!

Auf die Minute genau verließen die vier Männer die Kirche und schlugen den Weg zum Leichenacker ein.

Sie hatten gerade die kleine Treppe hinter sich gelassen, als der Küster die Totenglocke läutete.

Dünn und hohl wurde ihr Klang vom Wind davongetragen, und wer ihn vernahm, der schlug hastig die Kreuzzeichen.

In dieser schrecklichen Nacht prallten das Gute und das Böse aufeinander. Und noch stand nicht fest, wer der Sieger sein würde …

*

Sie gingen am Dorf vorbei. Ein Trampelpfad führte zum Leichenacker, zu dem Ort, wo Mörder, Verbrecher und Schänder begraben waren.

Es war ein Ort der Verfluchten. Niemand betrat ihn freiwillig. Er wurde umsäumt von knorrigen Bäumen, deren gebogene Äste sich wie lange Finger über die unheilige Erde streckten. Der Boden war dunkelbraun, die Gräber festgetrampelt. Kein Kreuz, kein Grabstein zeigte an, wo die Verdammten beerdigt waren.

Die einzigen Besucher waren die Krähen. Sie hockten auf den kahlen Ästen, krächzten hin und wieder auf und flogen wie Todesboten über den Leichenacker.

Längst war der Klang der Totenglocke verhallt. Der Wind jagte die Wolken vor sich her, trieb sie als große Berge zusammen, um sie im nächsten Augenblick wieder auseinanderzureißen. Hin und wieder war die Scheibe des Mondes am Himmel zu sehen. Kalt und blass wirkte der Erdtrabant, wie ein großes Auge, das alles beobachtete, was auf der Welt vor sich ging.

Die vier Männer sprachen kein Wort, während sie den Sarg durch die Nacht schleppten. Am Tag zuvor hatte es noch geregnet. Der Boden war aufgeweicht. Bis zu den Knöcheln sanken die Männer ein in den lehmigen Matsch.

Nur Cromwell stieß hin und wieder ein sattes Knurren aus. Er war zufrieden, dass der Henker unter seinem Pfeil das schreckliche Leben ausgehaucht hatte.

Einige Yards gingen sie noch an einem alten Zaun entlang. Die Bretter steckten tief im Boden. Manche hingen auch schräg. Durch eine Lücke schimmerte das gelbe Augenpaar einer streunenden Katze.

Dann erreichen sie den Leichenacker.

Das Gelände lag an einem Hang. Ganz unten hatte der Totengräber die Kuhle geschaufelt.

Die Männer stellten den Sarg ab.

Der Pfarrer holte unter seinem langen Mantel ein Gefäß mit Weihwasser hervor. Er trat dicht an das Grab heran und spritzte das geweihte Wasser in die Grube. Dabei murmelte er lateinische Gebete.

Der Wind zerrte an den Jacken der Männer und wirbelte ihre Haare durcheinander.

»Lasst ihn in die Grube hinab«, sagte der Pfarrer.

Die Männer packten den Sarg und hoben ihn an. Dann schwebte er über dem offenen Grab.

Kurzerhand ließen sie ihn fallen.

Die Totenkiste krachte in die Grube.

»Geschafft!«, murmelte Cromwell.

Er hatte das Wort kaum ausgesprochen, als sich der Wind legte. Still wurde es. Nicht einmal ein leichtes Säuseln war zu hören.

Die Männer blickten sich an. Unsicherheit flackerte in ihren Augen. Es war etwas geschehen, das sich nicht mit den Naturgesetzen erklären ließ.

Von einem Moment zum anderen nahm der Himmel eine andere Farbe an. Schwefelgelbe Wolken ballten sich zusammen. Die Luft schmeckte auf einmal wie vor einem Gewitter.

»Weg!«, murmelte der Pfarrer, »wir müssen weg hier. Der Teufel will sich rächen.«

Flint Riley schlug hastig ein Kreuzzeichen. Er hatte fürchterliche Angst. Er ahnte, dass nicht alles glattgehen würde.

Und er hatte recht.

Eine Stimme klang auf.

Dumpf und hohl. Sie drang aus dem Grab.

Der Henker sprach …

»Hört mich an!«, schallte den Männern seine raue Stimme entgegen. »Hört mir zu, ihr Verfluchten. Ihr habt mich getötet und doch wiederum nicht. Ich werde zurückkommen, und der Satan persönlich wird meine Rache leiten. Vielleicht schon morgen, vielleicht aber erst übermorgen oder in hundert Jahren. Wer weiß … Ihr aber werdet eures Lebens nicht mehr froh. Mein Fluch trifft euch und eure Nachkommen. Die Kräfte der Hölle werden sich breitmachen und mich rächen. Ich aber werde lachen und eure Seelen in die Finsternis holen.«

Die Männer wollten wegrennen, doch eine unbekannte Kraft hielt sie am Rand des Grabes fest. Sie starrten in den Sarg hinein, sahen den Henker in der offenen Totenkiste liegen und bemerkten, wie sich sein Gesicht veränderte.

Unter der Seidenkapuze schimmerte es gelblich, als wäre das wächserne Antlitz vergoldet worden.

In der Tat leuchtete das Gesicht golden. Aber es war kein Gesicht mehr, sondern ein schimmernder Totenschädel. Die Haut war von den Knochen gefallen, und der Schädel leuchtete durch die Kapuze.

»Geht jetzt!«, drangen die Worte aus dem Maul. »Geht und zittert, ihr Wichte.«

Im nächsten Augenblick zuckte ein Blitz vom Himmel.

»Aaaahhhh …« Flint Riley brüllte auf. Er bog seinen zuckenden Körper zurück, hatte die Arme halb erhoben. Das Entsetzen hatte sich in seinem Gesicht festgefressen.

Dann brach der Schrei ab.

Langsam sank Flint Riley zu Boden.

Schwarz hatte sich seine Haut gefärbt. Schwarz und verbrannt.

Der schreckliche Vorgang hatte nur Sekunden gedauert. Eine Zeitspanne, in der die anderen drei Männer wie gelähmt dastanden.

Flint Riley war tot. Wann traf es den nächsten?

Darauf wollte keiner warten. In panischer Hast flohen die Männer dem Dorf zu. Sie ließen den Leichenacker so rasch hinter sich wie möglich.

Dann gellte ein schauriges Gelächter auf. Es trieb sie an, noch rascher zu laufen. Kurz vor dem Dorf trennten sie sich. Sie liefen in ihre Häuser zurück und verschlossen Türen und Fenster. Der Pfarrer ging in seine Kirche, kniete vor dem Altar nieder und betete.

In dieser Nacht geschah noch Schlimmes. Vieh verendete unter grässlichen Qualen, und ein junger Mann spießte seine Mutter mit einer Heugabel auf. Am anderen Morgen fand man ihn erhängt auf dem Speicher des Hauses.

Nur der junge O’Casey erholte sich schneller. Sein Hass war zu groß. Er hockte in seiner Kammer, stierte in die Flamme des Öllichtes und dachte an Rache.

Er hatte seine Frau über alles geliebt, und der Henker hatte sie ihm genommen. Tränen rannen aus den Augen und benetzten die Handrücken. Am liebsten hätte er sich selbst umgebracht, aber da war noch Tom, sein zweijähriger Sohn. Für ihn hatte er zu sorgen. Tom schlief oben in einem kleinen Zimmer.

O’Casey ging hinauf, kletterte über die schmale steile Stiege. Er hielt ein Talglicht in der rechten Hand.

Behutsam drückte er die Zimmertür auf.

Friedlich lag der kleine Tommy in seinem Bettchen. Nur der blonde Wuschelkopf schaute hervor.

O’Casey kniete sich neben das Bett. Seine Hand fuhr über die lockigen Haare.

Tommy bewegte sich im Schlaf. Er murmelte Worte, und er fragte nach seiner Mutter.

O’Casey zerschnitt es fast das Herz. Und wieder einmal stieg der Hass auf den Henker in ihm hoch.

»Verbrennen!«, keuchte er. »Man müsste diesen Satan verbrennen. Dann bleibt nichts mehr von ihm übrig …«

Plötzlich spürte er den Windzug in seinem Nacken.

O’Casey drehte sich um.

Da war niemand.

Und doch …

»O’Casey, hörst du mich?«

Der junge Vater sprang auf. »Wer ist da? Wo hast du dich versteckt? Komm raus, du …«

Lachen.

Dann wieder die Stimme. »O’Casey, ich friere so. Geh’und schaufle mein Grab zu …«

Der Henker. Das war der Henker, der gesprochen hatte. O’Casey rann eine Gänsehaut über den Rücken. Angst und bange wurde ihm. Aber der Henker lag in seinem Grab. Er war tot und konnte nicht sprechen. Und doch hatte er …

Da richtete sich der kleine Tommy auf. Verschlafen rieb er sich die Augen, blickte in die Flamme des Talglichts und verzog den Mund.

»Du sollst mein Grab zuschaufeln. Ich friere, O’Casey!«

»Neiiinnnn!«, brüllte der junge Vater. Er schlug sich mit dem Handballen gegen die Stirn, seine Augen wurden groß vor Entsetzen. Die Worte, die der Henker gesprochen hatte, waren aus dem Mund seines zweijährigen Sohnes gedrungen!

Unmöglich … und doch wahr!

In diesen Minuten wurde O’Casey mit der Schwarzen Magie konfrontiert. Er erkannte den Schrecken, der darin steckte, und er begriff, wie wehrlos er ihm ausgesetzt war.

Noch einmal wiederholte sein Sohn den Befehl.

Er drang wie ein Nadelstich in das Hirn des jungen Vaters. Und er trieb ihn an.

O’Casey machte auf dem Absatz kehrt und rannte aus dem Zimmer. Die Treppe stürzte er hinunter und verlor das Talglicht. Sofort fing das trockene Holz Feuer, und im Nu stand ein Teil des Treppenhauses in Flammen.

O’Casey kümmerte sich nicht darum.

Er rannte zum Leichenacker. Und er dachte dabei nicht mal an seinen Sohn, sondern sah nur die Aufgabe, die ihm der Henker eingeimpft hatte.

In fiebernder Eile schaufelte er das Grab zu. Und als er damit fertig war, rannte er in den düsteren Wald und erhängte sich dort.