John Sinclair 1428 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1428 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

London stand unter Schock. Terroristische Anschläge hatten aus der Stadt ein Areal der Angst gemacht.

Und genau diese Szenerie passte einem Mann besonders. Saladin, der Hypnotiseur, sah seine große Chance gekommen, in dieser aufgeheizten Atmosphäre seine Gegner ein für alle Mal loszuwerden.

Und so schickte er die Zombie-Bomben.

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 132

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumZombie-BombenVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Zombie-Bomben

London stand unter Schock. Terroristische Anschläge hatten aus der Stadt ein Areal der Angst gemacht.

Und genau diese Szenerie passte einem Mann besonders. Saladin, der Hypnotiseur, sah seine große Chance gekommen, in dieser aufgeheizten Atmosphäre seine Gegner ein für alle Mal loszuwerden.

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4199-4

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Zombie-Bomben

Als ich aus dem Zug stieg, heulten plötzlich Sirenen. Lautsprecherstimmen forderten die Fahrgäste auf, das Bahnhofsgelände so schnell wie möglich zu verlassen. Im Nu waren die Polizisten in ihren dunklen Uniformen da und halfen mit, die Station zu evakuieren.

Auch Eingreifkräfte des Sicherheitsdienstes erschienen. Sie sahen aus wie dunkle Gestalten von einem anderen Stern mit ihren Helmen auf den Köpfen und den Mikrofonen vor den Lippen. Die Mündungen der schweren Waffen deuteten gegen die Decke, und die Männer wussten genau, wie sie sich zu verhalten hatten.

Sie schirmten ein bestimmtes Gebiet ab, während die Polizisten dafür sorgten, dass die Fahrgäste den Bahnbereich verließen und dabei sehr diszipliniert vorgingen, denn es kam zu keiner Panik. Kein großes Geschrei, kein Hetzen und Drängen …

Etwas Gedränge entstand dann vor der Treppe. Es war nicht gesagt worden, weshalb man die Evakuierung durchführte, aber der Grund lag auf der Hand.

Terror in London. Bombenterror.

Verbrecher, die unter dem Deckmantel des Heiligen Kriegs agierten, hatten die Stadt zu einer Hölle gemacht. Es hatte viele Tote und viele Verletzte gegeben, und wäre ihnen der zweite Anschlag auch gelungen, wäre das Grauen noch größer geworden.

Jedenfalls hing die Angst wie ein riesiges Damoklesschwert über der Stadt. Obwohl die Einwohner zu bewundern waren, die tatsächlich die Nerven behielten. Klar, man hatte Angst, aber das Leben musste weitergehen, und die Vorsichtsmaßnahmen waren natürlich erhöht worden.

Ich gehörte zu den wenigen Menschen, die nicht flüchteten. Natürlich hatte ich die Kommandos gehört und erlebte auch die Reaktionen der Schutztruppen, aber irgendein Gefühl sagte mir, den Ort nicht zu verlassen.

Ich wusste nicht wieso. Ich verließ mich da ganz auf meinen Riecher, denn das Kreuz hatte mich nicht gewarnt.

Ich stand etwas im Hintergrund und auch nicht weit von der Treppe entfernt. Es gab zwar Licht, aber in den U-Bahn-Stationen herrschte keine strahlende Helligkeit, wie man sie sich manchmal gewünscht hätte. Man behielt die Übersicht, das war auch alles.

Ich schaute auf die Rücken der Menschen, die über die Treppe nach oben eilten und hörte plötzlich die harten Tritte in meiner Nähe. Sie schienen so etwas wie ein Unheil anzukündigen.

Als ich den Kopf in eine andere Richtung drehte, hatten mich die beiden Polizisten fast erreicht. Unter den Mützenschirmen zeichneten sich ihre hochroten Gesichter ab. Ihr keuchender Atem streifte mich. Klar, sie standen unter Strom, denn auch sie erlebten einen derartigen Alarm nicht jeden Tag.

»Sind Sie taub, Sir?«

»Nein.«

»Sie müssen hier verschwinden!«

»Moment«, sagte ich und fragte vorsichtig: »Darf ich in meine Seitentasche greifen?«

Einer zog seine Waffe. »Sie dürfen!«

Ich bewegte meine Hand vorsichtig. Dann zupfte ich den Ausweis hervor und überreichte ihn dem zweiten Polizisten zum Lesen.

Er ließ sich Zeit, bevor er sagte: »Schon gut, Glen.«

»Wieso?«

»Scotland Yard mit Sonderbefugnis.«

Er gab mir den Ausweis zurück. Ich schob ihn in die Seitentasche zurück, und der Polizist steckte seine Waffe wieder weg. Jetzt war ich akzeptiert, und das nutzte ich aus.

»Darf ich fragen, weshalb der Alarm ausgelöst wurde?«

»Man hat etwas gefunden!«

»Was? Einen verdächtigen Rucksack? Ein Paket, das jemand abgestellt hat?«

»Nein.«

»Was ist es dann?«

Beide Kollegen wussten nicht so recht, was sie sagen sollten. Sie wanden sich ein wenig.

»Es ist wohl eher ein Sack. Ein gefüllter.«

»Wo?«

»Hinten bei den Bänken!«

Ich überlegte nicht lange. »Kann ich es mir anschauen?«

»Wir haben Ihnen nichts zu befehlen, Sir.«

»Gut, ich werde mich an den Einsatzleiter wenden.«

»Das wird am besten sein.«

Ich stufte zunächst mal die Lage ein. Der Ort des Geschehens war etwas von mir entfernt. Man hatte ihn abgesperrt, sodass kein Unbefugter in die Nähe gelangte.

Einer der Männer vom SEK stand etwas abgesondert. Er hatte seinen Helm abgenommen und sprach in ein Handy. So wie er sich verhielt, konnte er nur der Chef sein.

Ich ging auf ihn zu, und als ich ihn fast erreichte, traf mich ein Blick, der mich fast verbrannt hätte. Der Mann war so sprachlos, dass er keinen Ton hervorbrachte und ich sogar Zeit hatte, erneut meinen Ausweis zu präsentieren.

Er las ihn schnell, gab ihn mir zurück und sagte: »Ich denke, dass Sie trotzdem verschwinden sollten.«

»Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich würde gern genau wissen, weshalb hier Alarm ausgelöst wurde.«

»Das geht Sie nichts an.«

»Doch.« Diesmal blieb ich hart, denn mein komisches Gefühl war noch nicht abgeklungen. »Ich hörte, dass es kein Koffer gewesen ist, den sie gefunden haben, sondern ein Sack. Stimmt das?«

»Ja.«

»Und was vermuten Sie?«

»Wir wissen es nicht. Das ist neu!«

»Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich mir den Sack einmal näher anschaue?«

Er zögerte mit der Antwort. Wahrscheinlich wollte er ablehnen, sprang schließlich über seinen eigenen Schatten und nickte: »Kommen Sie! Aber ich würde Ihnen raten, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Das Sprengkommando ist unterwegs. Und ich möchte Sie darauf hinweisen, dass Sie sich aus eigenem Willen in Gefahr bringen.«

»Das weiß ich selbst.«

»Gut.«

Von nun an konnte ich an seiner Seite bleiben. Wir hatten es nicht weit bis zu den Bänken. Auf dieser kurzen Strecke übermannten mich zahlreiche Gefühle. Bedingt auch durch die Eindrücke, die ich hier erlebte.

Es fuhr kein Zug mehr ein. Die Station war leer. Geisterhaft tot. Das Licht schien wie eine Glocke über dieser kleinen Welt zu liegen. Die Gerüche traten deutlicher hervor. Es roch nach heißem Metall, nach Menschen, und es war auch schwül und drückend.

Die Kollegen vom SEK wirkten gewalttätig, obwohl sie nichts taten. Doch ihr Outfit und ihre Anwesenheit konnten einem Menschen schon einen Angstschauer über den Rücken jagen.

Ihr Chef gab ihnen ein Zeichen, dass alles okay war.

Das Ziel war tatsächlich ein Sack. Nein, ich lachte nicht, obwohl ich beinahe einen Grund gehabt hätte. Bisher war nur von herrenlosen Taschen oder Rucksäcken die Rede gewesen, aber einen normalen Sack als eine so große Gefahr anzusehen, das war mir neu.

Zum Glück ließ man mich in Frieden. So konnte ich ihn mir genauer anschauen. Der Sackleinenstoff war etwas zusammengefallen. Er lag auf dem Gegenstand, und wer etwas genauer hinsah, für den zeichneten sich deutlich die Konturen darunter ab.

Wie sehen Bomben aus?

Da gab es keine Norm. Mal waren sie kleiner, mal waren sie größer. Mal in Tuch eingewickelt, mal in einer schmalen Kiste versteckt.

Aber hier?

Ohne dass ich es bewusst wollte, schüttelte ich den Kopf. Was sich hier unter dem graubraunen Stoff abzeichnete, war keine Kiste oder ein kleiner Kasten. Die Umrisse deuteten auf etwas anderes und zugleich Bestimmtes hin.

Erst wollte ich es selbst nicht glauben und dachte an eine Täuschung. Doch dann schaute ich noch intensiver hin und beugte mich sogar nach vorn.

Das Bild blieb!

Etwa fünf Sekunden lang blickte ich hin. Danach trat ich wieder zurück und wandte mich an den Einsatzleiter, der Caleb Lester hieß, wie er mir jetzt sagte.

»Haben Sie sich diese Gestalt genau angesehen, Mr Lester?«

»Gestalt?«

»Ja. In diesem Sack liegt ein Mensch. Wahrscheinlich sogar ein Toter. Oder wie sehen Sie das?«

Für einen Moment presste er die Lippen zusammen und saugte den Atem durch die Nase ein. Er runzelte die Stirn und gab zu, dass er es ebenfalls so gesehen hatte.

»Okay, Mr Lester. Und was sagen Sie dazu?«

»Es ist neu für uns.«

»Mehr nicht?«

»Sie denken an eine Bombe?«

Ich hob die Schultern. »Wenn es so wäre, dann wäre es zumindest neu. Nur kann ich es mir nicht vorstellen, wenn ich ehrlich sein soll.«

»Ach. Warum nicht?«

»Weil die andere Seite nicht dumm ist, Mr Lester. Wenn jemand eine Bombe legen will, nimmt er einen Rucksack oder einen kleinen Koffer. Beides ist weniger auffällig.« Ich deutete auf den Sack. »Aber einen Menschen in einen Sack zu packen, das ist meines Erachtens viel zu auffällig. Da kann man nur den Kopf schütteln. Tut mir Leid, aber das ist meine Meinung.«

»Sicher. Nur müssen wir mit allem rechnen. Sie wissen selbst, was hier los ist. Lieber einmal eine Hysterie und Menschenflucht zu viel als eine zu wenig. Ich will nicht noch mehr Opfer haben, wenn Sie verstehen. Es soll hier auch noch nichts gesprengt werden. Der Spezialist mit dem Hund muss gleich hier sein. Er wird das Objekt testen, und danach sehen wir weiter.«

Es war eine logische Folge, auch wenn sie mir nicht so recht gefiel. Den Grund kannte ich selbst nicht. Ich hatte wirklich den Eindruck, dass hier nicht alles so lief wie bei den anderen Anschlägen. Es konnte natürlich sein, dass auch die Feinde kreativ waren und nun zu anderen Mitteln griffen.

Ich richtete meinen Blick wieder auf den Sack. In diesem Augenblick passierte etwas, was Caleb Lester und ich zugleich sahen.

Unter dem Sackleinen bewegte sich etwas!

*

Wieder erlebte ich Momente, bei denen man das Gefühl haben konnte, dass sich die Zeit nicht mehr bewegte. Plötzlich war alles starr. Ich zwinkerte mit den Augen. Dabei hörte ich, wie Caleb Lester neben mir scharf atmete, sich aber eines Kommentars enthielt und nur leise aufstöhnte.

»Sie haben es auch gesehen?«

»Ja.«

»Die Person ist also nicht tot!«

Lester antwortete nicht. Er stierte den Sack an, und ich schaute ebenfalls hin. Der Stoff hatte Falten geworfen, die jetzt zusammensackten, weil es in halber Höhe erneut eine schwache Bewegung gab.

Caleb Lester raffte sich zu einem Kommentar auf. »Allmählich kommen mir Zweifel, ob es sich tatsächlich um einen Anschlag handelt. Das hier passt überhaupt nicht ins Schema der Terroristen.«

»Richtig, Mr Lester. Trotzdem sollten Sie vorsichtig sein.«

»Das versteht sich.« Er deutete auf das Zielobjekt. »Aber wir müssen den Sack aufschneiden.«

»Davon gehe ich natürlich aus. Nur möchte ich damit warten, bis der Sprengstoffhund seinen Einsatz beendet hat. Wir müssen unbedingt auf Nummer Sicher gehen.«

»Das ist selbstverständlich.«

Caleb Lester sprach mit seinen Leuten. Er benutzte dafür sein kleines Mikro. Ich behielt weiterhin den Sack im Auge. Man konnte uns einen üblen Streich gespielt haben, aber es war auch möglich, dass es in eine andere Richtung lief. Niemand kann hinter die Stirn seiner Feinde schauen.

Endlich kam der Hund. Zusammen mit seinem Führer, der ihn an der Leine hielt. Bevor wir ihn sahen, hörten wir ihn hecheln. Ich drehte mich um und sah ihn und den Hundeführer auf uns zukommen.

Caleb Lester ging den beiden entgegen. Der Polizist hörte kurz zu, was Lester ihm berichtete, und schüttelte dann verwundert den Kopf.

»Kein Sprengstoff?«, hörte ich ihn fragen.

»Wir wissen es nicht. Aber Ihr Hund wird es überprüfen.«

»Klar.« Der Mann betrachtete den Sack. Er war nicht dumm, er sah ja die Umrisse, die sich jetzt nicht mehr bewegten, und er sprach von einem Menschen, der in dem Sack steckte.

»Davon gehen wir auch aus. Wir wollen nur sicher sein. Lassen Sie den Hund seine Arbeit machen.«

»Ja, Sir.«

Es war ein Schäferhund. Sein Fell glänzte leicht seidig. Er war nervös und zerrte an der Leine.

Sein Herr versuchte ihn zu beruhigen, aber der Hund wollte näher an den Sack heran. Der Mann gab ihm die Leine frei. Mensch und Hund passierten mich und Caleb Lester, der ebenfalls gespannt hinschaute. In den folgenden Sekunden würde etwas passieren. So oder so.

Der Hund schnüffelte mit gesenktem Kopf. Da der gefüllte Sack noch vor der Sitzbank lag, brauchte er nicht darunter zu kriechen. Er konnte die Schnauze dicht über dem Sackleinen bewegen, um festzustellen, ob Sprengstoff im Spiel war.

Caleb Lester kannte den Hund. »Bisher hat er es immer geschafft«, erklärte er. »Er soll der Beste in seinem Fach sein.«

»Hoffen wir es.«

Das Tier schnüffelte weiter. Es passierte nicht lautlos. Wir hörten sein Hecheln und auch sein leises Winseln.

Bis der Hund plötzlich anfing zu heulen. Es war ein regelrechter Schrei, als hätte ihm etwas wehgetan. Er riss den Kopf in die Höhe, zuckte zurück, und es sah so aus, als wollte er sich auf den Boden werfen. Dann sprang er in die Höhe und zerrte an seiner Leine, als wollte er fliehen.

Der Hundeführer sprach ihn an. Er versuchte, ihn zu beruhigen, aber er bekam das Tier nicht in den Griff. Es setzte so viel Kraft ein, dass es den Mann beinahe von den Beinen riss. Er hatte Mühe, sich zu halten, drehte sich auf der Stelle und musste dem Tier dann in Richtung Gleise folgen.

Wir erlebten das als Zeugen und standen wie vom Blitz getroffen auf der Stelle.

»Verstehen Sie das, Mr Sinclair?«, fragte Caleb Lester keuchend.

Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe so etwas noch nie gesehen. Der Hund ist völlig verwirrt. Verdammt, wie soll man das bewerten?«

Er schaute mich an, als könnte ich ihm die Antwort auf einem Silbertablett servieren.

Auch ich war von der Reaktion des Polizeihundes überrascht worden. Der Kollege, der mit dem Hund arbeitete, kannte ihn am besten, doch auch er war völlig perplex, darauf ließ sein Gesichtsausdruck schließen.

»Ich verstehe das nicht«, gab er zu.

Es kam wohl selten vor, dass Menschen ratlos sind, die sich als Fachleute bezeichnen. In diesem Fall war das passiert. Ich allerdings dachte an mein Bauchgefühl und kam immer mehr zu dem Schluss, dass ich mich nicht geirrt hatte. Nicht nur, dass sich die Umrisse eines menschlichen Körpers unter dem Sack abzeichneten, hier ging etwas vor, das die Fachleute nicht begriffen.

Klar, die Kollegen mussten etwas unternehmen. Bevor sie allerdings damit anfingen, griff ich ein. Dazu wandte ich mich an Caleb Lester.

»Ich möchte mich gern um diesen Vorgang kümmern«, erklärte ich ihm.

»Wie denn?«

»Indem ich mich dem Objekt nähere und es einer Untersuchung unterziehe. Das ist alles.«

»Sie wissen, dass eine Bombe …«

»Ja, ein Restrisiko bleibt immer. Nur verlasse ich mich da auf den Hund, denn er ist der Spezialist.«

»Vielleicht war er es.«

»Wir werden sehen.«

»Ich lehne jede Verantwortung ab!«

»Das können Sie, Mr Lester. Was ich hier mache, gehört nicht unbedingt zu meinen Aufgaben, nur sagt mir mein Gefühl, dass hier unter Umständen mehr dahinter steckt.«

»Und was?«, flüsterte Lester. »Haben Sie da vielleicht schon eine Theorie?«

»Nein. Ich verlasse mich dabei auf die Fakten. Die sagen mir ganz deutlich, dass der Hund Angst vor dem Gegenstand hat. Ja, er hatte Angst davor. Oder sehen Sie einen anderen Grund für sein Verhalten?«

»Nein, das ist es ja. Ich kenne den Hund. Der hat keine Angst vor Leichen. Aber unter dem Sackleinen liegt keine Leiche. Die Person lebt noch. Sie atmet, wenn auch nur schwach.«

»Deshalb werde ich sie mir ansehen.«

»Alles klar, Mr Sinclair.«

Caleb Lester zog sich zurück. Er schlug mir auch nicht vor, Schutzkleidung überzustreifen. Ich hätte es auch nicht getan. In diesem Augenblick war ich völlig auf mich allein gestellt, und sehr wohl fühlte ich mich dabei nicht. Ich spürte, dass sich auf meiner Stirn ein leichter Schweißfilm gebildet hatte.