John Sinclair 1434 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1434 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Wenn die Sternschnuppen am Himmel explodieren und ihr Licht abgeben, dann dürfen sich die Menschen etwas wünschen und darauf hoffen, dass die Wünsche in Erfüllung gehen.

Auch Rita Franklin sprach einen Wunsch aus. Sie wünschte sich, dass ihr Stiefvater endlich zur Hölle fuhr.

Der Wunsch erfüllte sich. Welchen Stein Rita damit allerdings ins Rollen gebracht hatte, das merkte sie erst später. Denn da griff bereits eine mächtige Kraft nach ihr - das absolut dunkle Schattenreich des Spuks ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 139

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumTodeswünscheVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Todeswünsche

Wenn die Sternschnuppen am Himmel explodieren und ihr Licht abgeben, dann dürfen sich die Menschen etwas wünschen und darauf hoffen, dass die Wünsche in Erfüllung gehen.

Auch Rita Franklin sprach einen Wunsch aus. Sie wünschte sich, dass ihr Stiefvater endlich zur Hölle fuhr.

Der Wunsch erfüllte sich. Welchen Stein Rita damit allerdings ins Rollen gebracht hatte, das merkte sie erst später. Denn da griff bereits eine mächtige Kraft nach ihr – das absolut dunkle Schattenreich des Spuks …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4205-2

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Todeswünsche

»He, Rita, sieh dir das an! Das ist Wahnsinn! Einfach super! Verrückt! Raus aus dem Wagen!«

Lefty Farrs Stimme überschlug sich. Er kriegte sich gar nicht mehr ein. Das war ein absoluter Höhepunkt für ihn. Das hatte er noch nie zu Gesicht bekommen. Dabei war er ein Mensch, der eigentlich so gut wie nie euphorisch reagierte.

Er schaute nicht, was Rita tat. Er selbst hielt es nicht länger in dem Mini aus. Nach Sekunden des Staunens rammte er die Tür auf und sprang aus dem Fahrzeug.

In seinem Kopf lief alles durcheinander. Okay, in der Presse hatte etwas von Sternschnuppen gestanden, die in dieser Nacht zahlreich vom Himmel fallen sollten, aber doch nicht so, wie er es jetzt zu sehen bekam. Das war ein Phänomen, das vielleicht alle fünfzig Jahre nur einmal vorkam, und er konnte es erleben …

Der Mini stand am Wegrand des flachen Geländes. Lefty Farr verließ die Straße und lief einige Schritte auf die feuchte Wiese, wo er stehen blieb und beide Arme in die Höhe riss, als wollte er die Masse der Sternschnuppen einfangen wie einst das arme Mädchen die vom Himmel fallenden Sterntaler.

Er staunte. Über ihm hatte sich eine Kulisse aufgebaut, die einfach fantastisch war. Der Himmel schien sich an zahlreichen Stellen geöffnet zu haben, und aus ihnen sprühte und blinkte es hervor. Die hellen Flecken fielen aus der Unendlichkeit dem Boden entgegen, vergleichbar mit einem gewaltigen Feuerwerk, nur dass die Schnuppen nicht aus verschiedenen Farben bestanden.

Er hatte den Sinn für die Realität verloren. Dass Sternschnuppen Meteoriten waren oder auch kosmischer Staub, die beide verglühten, wenn sie in die Erdatmosphäre eintraten, daran dachte Farr nicht. Er sah die Menge an Sternen als ein gewaltiges Wunder an, das ihm der offene Himmel geschickt hatte.

Rita Franklin trat an seine Seite. Auch sie stand da und staunte. Überall blitzte und schimmerte es. Manchmal verloschen die Sternschnuppen auch, aber es war noch genügend Nachschub vorhanden, um diese Lücken wieder zu füllen.

»Das ist göttlich, Rita. Das ist ein Gruß aus der Ewigkeit. Das weiß ich genau. Komm, gib mir deine Hand. Ich muss dich spüren, wenn wir es uns gemeinsam ansehen.«

»Wie du willst.« Rita lächelte und schüttelte den Kopf. So romantisch hatte sie ihren Freund noch nie erlebt, aber ihr sollte es recht sein.

Beide blieben stehen, schauten zum Himmel und staunten nur. Ein Himmel, der glänzte, schimmerte und tanzte.

Beide hatten längst eine Gänsehaut bekommen. Lefty zitterte sogar, was Rita sehr deutlich spüren konnte. Sie warf ihm einen Blick von der Seite zu. Sie sah sein Profil, den offenen Mund und auch den Glanz in seinen Augen. Ihr Freund war offenbar zurück in eine kindliche Phase gefallen.

Auch Rita war von diesem Vorgang fasziniert. Nur nicht so stark wie ihr Freund, der schwer atmete, immer wieder schluckte oder ein leichtes Räuspern von sich gab.

»Das ist so fantastisch. Das ist so unbeschreiblich. Da hat sich der Himmel geöffnet, als wollte er Geheimnisse preisgeben. Du kannst sagen, was du willst, Rita, für mich ist das ein Wunder. Meine Tante hat mir oft von Sternschnuppen erzählt. Wenn sie eine gesehen hat, dann hat sie sich immer etwas gewünscht.«

»Das kenne ich auch.«

»Ehrlich?«

Rita musste lachen. »Klar doch. So etwas ist allgemein bekannt. Wenn eine Sternschnuppe zu Boden fällt, kann sich der Mensch, der es sieht, etwas wünschen.«

»Super. Und geht der Wunsch danach auch in Erfüllung?«

»Ich weiß es nicht.«

Es war ein Thema angesprochen worden, das Lefty faszinierte. »Was hältst du davon, wenn wir uns etwas wünschen? Wir beide und nur für uns. Für die Zukunft oder so.«

»Wenn du meinst.«

»Gut, dann …«

»Moment!« Rita stoppte ihren Freund. »Das mit den Wünschen stimmt schon, aber man muss sie für sich behalten. Wenn man sie ausspricht, dann gehen sie nicht in Erfüllung.«

»Ach.« Lefty klang enttäuscht. »Das habe ich nicht gewusst. Das ist mir wirklich neu.«

»Aber es ist so, Lefty. Ich weiß das genau. Und so alt bin ich noch nicht, als dass ich mich nicht erinnern könnte. Man muss seinen Wunsch für sich behalten.«

Lefty drehte seinen Blick von dem grandiosen Schauspiel weg und blickte seine Freundin von der Seite an. »Da bin ich echt sauer. Das ist verdammt schade.«

»So heißt es aber.«

»Und man darf nichts verraten?«

»Nein.«

»Kein kleines Bisschen?«

»Auch das nicht.«

Er lächelte. Dabei löste er seine Hand aus der seiner Freundin, denn er wollte beide Hände zu Fäusten ballen, um seinem Wunsch den nötigen Nachdruck zu verleihen.

»Muss man auch die Augen schließen?«, fragte er dann.

»Das weiß ich nicht.«

»Ich werde es tun!« Lefty nickte entschlossen. Leicht fiel es ihm nicht, seinen Blick von dem grandiosen Schauspiel zu lösen, aber er wollte sich durch nichts ablenken lassen und blieb so starr stehen wie ein Rekrut, der den entsprechenden Befehl bekommen hatte.

Seine Freundin nahm die Sache lockerer. Sie hatte ihre Augen nicht geschlossen. Nach wie vor galt ihr Blick dem Himmel mit seinem grandiosen Schauspiel. Das war und blieb eine Welt für sich. Ein Himmel voller Wunder, und jedes einzelne brachte eine Botschaft mit, die nur für sie beide bestimmt zu sein schien.

Lefty Farr öffnete die Augen wieder. »So«, flüsterte er, »ich habe es getan.«

»Und?«

»Es war ein toller Wunsch.«

»Das freut mich.«

Lefty war nervös. »Willst du ihn denn wissen?«, flüsterte er. »Er hat auch mit dir zu tun.«

Rita trat einen Schritt zur Seite, damit sie die Arme ausstrecken konnte. »Nein, nein, den darfst du mir nicht sagen. Wie ich dir erklärte, muss man die Wünsche für sich behalten.«

»Schade.«

»Pech gehabt, es …«

»Und jetzt bist du dran, Rita. Du darfst dir etwas wünschen. Schnell.« Er wies gegen den Himmel. »Die fallenden Sternschnuppen schwächen sich bereits ab. Wenn du nicht jetzt anfängst, dann klappt es nicht.«

»Richtig.«

Lefty war noch immer aufgeregt. »Weißt du denn schon, was du dir wünschen willst?«

»Bestimmt.«

»Was ist …«

Rita drückte ihren Zeigefinger senkrecht gegen ihre Lippen.

»Verstehe, du darfst nichts verraten.«

Sie nickte nur, nahm den Finger aber weg und legte den Kopf leicht nach hinten. Sie schloss die Augen nicht. Ihre ineinander verschränkten Hände sahen verkrampft aus. Sie schaute in den Himmel, wobei sich Lefty über ihren kalten Blick wunderte, zu dem das harte Lächeln passte, das sich um ihre Lippen gelegt hatte.

Sie ist überhaupt nicht entspannt und locker, dachte er. Was mag sie sich wohl wünschen?

Rita schwieg. Den Atem saugte sie durch die Nasenlöcher ein und stieß ihn durch den Mund wieder aus. Einige Male zuckte es in ihrem Gesicht, wobei sich auch die Lippen bewegten. Aber sie sagte kein Wort. Ihre Wünsche oder ihren Wunsch behielt sie für sich.

Lefty Farr wusste natürlich, dass dies alles nur Märchen waren. Aberglaube, auch wenn man sich etwas wünschte, es würde nicht in Erfüllung gehen, weil man es sich gewünscht hatte. Die Menschen brauchten eben gewisse Ausweichmöglichkeiten, um sich von den Sorgen des Alltags zu befreien. Das war schon immer so gewesen und würde auch so bleiben, so lange es Menschen gab.

Lefty wusste nicht, wie lange sein Wünschen gedauert hatte. Nicht so lange wie das seiner Freundin. Rita konnte gar nicht mehr aufhören.

Sie schien von ihrem Wunsch gefangen zu sein. Auf ihrem Gesicht zeichneten sich die Emotionen ab, die sie durchliefen.

Einige Male schüttelte sie auch den Kopf. Dann war ein leises Stöhnen zu hören, das Lefty irgendwie als eine Zustimmung wahrnahm. Lefty wollte sie schon fragen. Nur traute er sich nicht. Rita war einfach zu stark mit sich selbst beschäftigt. Dieser Wunsch schien ihr schwer auf der Seele zu lasten.

Nein, er wollte sie nicht stören. Sie befand sich in einem ungewöhnlichen Zustand und schien von ihren Wünschen gequält zu werden.

Dann war es auch bei ihr vorbei. Ein letzter Atemzug, ein schnelles Nicken, das war es dann.

Lefty traute sich erst jetzt, eine Frage zu stellen. Zuerst tippte er sie an und flüsterte: »Rita …?«

Sie gab keine Antwort. Die Augen hatte sie in den letzten Sekunden geschlossen, und nur sehr langsam öffnete Rita sie wieder. Wie jemand, dem es nicht passte, aus einem wunderbaren Traum gerissen zu werden.

Lefty gab zunächst keinen Kommentar ab.

Rita kam wieder von allein zu sich. Doch erst nach einem kurzen Kopfschütteln.

»Was war denn los?«

»Ich habe mir etwas gewünscht«, sagte sie mit leiser Stimme.

»Super. Du hast nur so komisch dabei ausgesehen, wenn ich ehrlich bin. Das hat mich überrascht.«

»Wie komisch denn?«

»Ich kann es dir nicht sagen. Auf mich hast du einen verbissenen Eindruck gemacht, als wäre dein Wunsch besonders schlimm gewesen, sodass er dich quälte.«

Rita gab keine Antwort. Sie hob nur die Schultern an.

»Stimmt es?«

»Kann sein, kann nicht sein.« Sie warf einen Blick in die Höhe. Dort hatte sich das Bild abgeschwächt. Die große Masse der Sternschnuppen hatte nachgelassen. Nur noch vereinzelt verglühten sie sich am Himmel.

»Sollen wir wieder zum Auto zurück?«, fragte Lefty.

»Ja, das ist wohl besser.«

»Und dann?«

»Wir können fahren.«

»Zu mir?«

»Auch das.«

Lefty freute sich über Ritas Antwort. Das tat ihm wirklich gut. Auch wenn seine Wohnung nur aus einem Zimmer bestand, das ziemlich düster war. Doch wenn Rita sich dort aufhielt, hatte er immer den Eindruck, die Sonne würde aufgehen.

Schweigend gingen sie zurück zum Wagen. Bevor sie einstiegen, warfen sie beide einen letzten Blick zum Himmel, der sich jetzt wieder dunkel und normal über ihnen wölbte.

Sie stiegen ein. Auf dieser schmalen Straße waren sie allein auf weiter Flur. Die nächste Ortschaft war nicht zu sehen. Da mussten sie erst um eine lang gestreckte Kurve fahren, bis die wenigen Lichter vor ihnen blinkten, die aber nichts mit Sternschnuppen zu tun hatten.

Es gefiel Lefty Farr nicht, dass seine Freundin noch immer so heftig atmete.

»Ist wirklich alles in Ordnung?«, fragte er.

»Ja, das ist es. Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen. Es ist wirklich okay.«

»Dann bin ich zufrieden.«

Das war er zwar nicht ganz, doch das behielt er für sich. Er fasste nach dem Zündschlüssel, der bereits steckte, aber Ritas leiser Ruf ließ ihn innehalten.

»Was ist denn?«

»Schau mal nach vorn, Lefty.«

»Und dann?«

»Tu es, bitte.«

Lefty blickte durch die Frontscheibe in die Dunkelheit, die einen unendlich wirkenden Bogen über den gewaltigen Himmel spannte. Er wusste nicht, was seine Freundin gesehen hatte, denn er selbst sah nichts Besonderes.

»Tut mir Leid, aber ich …«

»Genauer.« Rita streckte beide Hände aus und dabei drückte sie die Zeigefinger nach vorn. »Schräg über uns. Du musst schon sehr genau hinschauen. Da blitzt es noch manchmal auf, und um diese hellen Punkte herum ist was zu sehen.«

Lefty wollte nicht näher fragen. Er tat seiner Freundin den Gefallen und konzentrierte sich.

Sie hatte sich nicht getäuscht. Bei genauem Hinsehen stimmte es tatsächlich. Dort malte sich etwas ab, als wäre es mit feinen Strichen gegen den Nachthimmel gezeichnet worden.

»Mein Gott, ja, du hast Recht! Da sehe ich auch was.«

»Und?«

»Keine Ahnung, echt nicht.« Lefty hob die Schultern. Verlegen wischte er dabei über sein Gesicht.

»Aber ich weiß es«, sagte sie mit leiser Stimme. »Was ich da sehe, ist ein riesiges Gesicht.«

Lefty Farr sagte kein Wort. Er wandte den Kopf und sah noch mal hin. »Ich weiß nicht, ein Gesicht stelle ich mir anders vor.«

»Es ist auch nur ein Umriss.«

»Na gut …«

»Aber es macht mir trotzdem Angst.«

»Warum?«

Rita wartete mit der Antwort. Manchmal schaute sie aus dem Seitenfenster, dann blickte sie wieder nach vorn und runzelte die Stirn.

»Eigentlich darf ich es dir ja nicht sagen, aber hier gibt es eine besondere Situation.«

»Was darfst du mir nicht sagen?«

»Meinen Wunsch, den ich in meinem Innern ausgesprochen habe.«

»Willst du ihn mir denn jetzt sagen?«

»Ja, schon.«

»Da bin ich gespannt.«

Die Spannung hielt bei Lefty noch an, denn seine Freundin rückte nicht sofort mit der Antwort heraus. Sie nahm einige Male Anlauf, das war schon zu sehen. Sie geriet auch ins Schwitzen, die Haut auf ihrem Gesicht glänzte, und dann brach es aus ihr hervor.

»Ich habe mir gewünscht, dass mein verfluchter Stiefvater vom Höllenblitz getroffen wird!«

*

Jetzt war es heraus, und Rita sackte auf dem Beifahrersitz förmlich zusammen.

Ihr Freund sagte nichts dazu. Er spürte, dass seine Kehle trocken geworden war, und hatte zudem das Gefühl, dass seine Augen brannten. Er konnte mit dieser Antwort im ersten Moment nichts anfangen.

Nur langsam drehte er den Kopf nach links. Dort saß Rita und bewegte sich nicht.

»Hast du dir das wirklich gewünscht?«, fragte er.

Sie nickte heftig.

»Aber warum?«

»Weil ich ihn hasse. Ja, verdammt, ich hasse dieses Schwein! Und das habe ich dir schon öfter gesagt.«

»Das weiß ich.«

»Dann kannst du mich auch verstehen.«

Lefty musste erst nachdenken. Er wollte nichts Falsches sagen. Okay, er liebte seine Freundin. Er würde nicht von ihr lassen, das war gar nicht möglich, aber einem Menschen den Tod so intensiv zu wünschen, das war nicht normal.

Dass sich der Umriss des Gesichts am Himmel gezeigt hatte, war für ihn schon in Vergessenheit geraten. Es hätte auch eine Einbildung sein können, doch was ihm seine Freundin da mitgeteilt hatte, war keine Einbildung gewesen.

Eine Wahrheit – eine so schlimme Wahrheit, dass er Rita jetzt mit anderen Augen sah.

»Meine Güte, das hätte ich nicht von dir gedacht.«

Sie lächelte zuckend. »Bist du jetzt enttäuscht?«

»Weiß nicht …«

Rita legte die flache Hand auf sein Knie. »Ich bin es ja auch irgendwie. Ich weiß nicht so recht, was über mich gekommen ist. Plötzlich verspürte ich den Wunsch, ihn tot zu sehen. Du weißt selbst, was er für ein Schwein ist. Er hat meine Mutter über Jahre hinweg leiden lassen. Ich bin vor zwei Jahren ausgezogen, als er mich vergewaltigen wollte. Da war ich Sechzehn. Ich habe in den letzten zwei Jahren ein beschissenes Leben gehabt, bevor ich dich kennen lernte. Nur heimlich habe ich mich nach Hause getraut und habe meine Mutter fast nur weinen sehen. Sie sah schlimm aus. Dieser Hundesohn hat nicht aufgehört, sie zu bedrängen und zu schlagen, und sie musste ihm noch zu Willen sein, diesem besoffenen Schwein. Ich habe alles versucht. Gefleht, gebettelt, dass Mutter doch endlich von diesem Schwein weglaufen sollte. Es hat nichts genutzt. Sie ist bei ihm geblieben und hat von einem Schicksal gesprochen, bis es dann wirklich zu spät für sie war.«

»Du meinst den Selbstmord deiner Mutter?«

»Genau den, Lefty. Der ist nicht grundlos geschehen. Auch wenn mein Stiefvater selbst keine Hand angelegt hat, ich halte ihn trotzdem für den Mörder. Meine Mutter hat keine andere Möglichkeit gesehen, aus diesem goldenen Käfig, in dem die Gewalt regierte, zu fliehen.«

»Stimmt, Rita. Ich vergaß, dass dein Stiefvater recht reich ist. Ist sie deshalb bei ihm geblieben?«

Rita nickte. »Wahrscheinlich schon. Obwohl ich mir das nicht vorstellen kann.«

Lefty strich über Ritas Wange. Er spürte dort die Tränen. »Nimm es nicht so tragisch, Rita. Du weißt doch, dass es nur Sprüche sind, was man so sagt, wenn die Sternschnuppen vom Himmel fallen. Ich habe noch nie gehört, dass so etwas eingetroffen ist.«

»Weiß man’s?«, fragte sie.

Lefty Farr gab darauf keine Antwort. Dafür startete er den Motor und fuhr an …

*

Die Conollys hatten zum Sternschnuppenschauen eingeladen. Gekommen waren Glenda Perkins, Shao, Suko und ich. Wobei die Sternschnuppen, die in den folgenden Stunden vom Himmel fallen würden, eigentlich nur der Vorwand waren, sich mal wieder zu treffen.