John Sinclair 1435 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1435 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Vor 10.000 Jahren gab es noch eine Verbindung zwischen Russland und Amerika. Dass zu dieser Zeit in den Weiten des von Eis bedeckten Landes auch Menschen lebten, war bekannt.

Aber dass welche überlebt hatten, damit konnte kein Mensch rechnen. Und doch war es so, denn ein lokales Erdbeben legte mitten in Sibirien etwas frei, das besser im Verborgenen geblieben wäre.

So aber musste ich mich zusammen mit Karina Grischin auf den Weg machen, und uns erwischte ein tödlicher Frost.

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 138

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumTödlicher FrostVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Tödlicher Frost

Vor 10.000 Jahren gab es noch eine Verbindung zwischen Russland und Amerika. Dass zu dieser Zeit in den Weiten des von Eis bedeckten Landes auch Menschen lebten, war bekannt.

Aber dass welche überlebt hatten, damit konnte kein Mensch rechnen. Und doch war es so, denn ein lokales Erdbeben legte mitten in Sibirien etwas frei, das besser im Verborgenen geblieben wäre.

So aber musste ich mich zusammen mit Karina Grischin auf den Weg machen, und uns erwischte ein tödlicher Frost …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4206-9

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Tödlicher Frost

Der erste Schnee fiel in diesem Jahr sehr früh.

Gleichzeitig revoltierte die Umwelt. Im Innern der Erde wüteten mörderische Kräfte, die nicht mehr gefangen sein wollten.

Das kurze Beben veränderte einen Teil der Landschaft, aber es holte auch etwas hervor, das besser verborgen geblieben wäre …

Die Plane des alten Geländewagens flatterte im Wind. Es schneite nicht mehr, aber die dünne Decke war auch nicht abgetaut, sodass das blasse Leichentuch von einem Horizont zum anderen reichte. Frost hatte es keinen gegeben. Nur wäre eine gefrorene Erde besser für das Fortkommen des Wagens gewesen. So musste er sich durch den Schlamm wühlen, und Jasper, der Fahrer, fluchte unaufhörlich.

Neben ihm saß Grassow, Major Grassow. Ein finsterer Typ, der nur selten lachte und sich ständig darüber ärgerte, dass er bei den anstehenden Beförderungen übergangen worden war. Er hatte sich immer als General irgendwo in Moskau gesehen. Ein ruhiger Job in einem Stab. Stattdessen hockte er jetzt in diesem verdammten Land Sibirien als so etwas wie ein Vorposten. Er hasste den Job. Er hasste das Land und die Kälte, die in diesem Jahr verdammt früh anfing. Deshalb war ihm nach allem zumute, nur nicht nach einem befreiten Lachen.

Er ließ Jasper fluchen und klammerte sich am Handgriff fest. Es war nötig, denn das Fahrzeug schwankte von einer Seite zur anderen, wenn sich die Reifen immer wieder freiwühlten und den Schlamm in die Höhe spritzten.

Grassow und der Fahrer waren unterwegs, um die Umgebung zu inspizieren. Das Erdbeben hatte bei den zuständigen Stellen die Alarmglocke läuten lassen. Man wollte herausfinden, ob es tektonische Veränderungen gegeben hatte. Neue Senken oder frische Hügel, aber auch Risse, die eventuell Straßen und Wege zerstört hatten.

Die fernen Berge sahen aus wie eine graue Mauer aus Wellen. Helle Spitzen ließen darauf schließen, dass dort schon Schnee gefallen war und auch liegen bleiben würde.

Grassow hatte die Karte auf seinen Knien liegen. Hin und wieder markierte er mit der Spitze seines Bleistifts einen Punkt. Er trug einfach nur den Weg ein, den sie nahmen.

Das Dasein in der Provinz hatte ihm trotzdem gut getan. Der Major war ein Mann, der einiges auf die Waage brachte. Ein beachtlicher Bauch, ein recht dickes Gesicht, kleine Schweinsaugen, die unter einer breiten Stirn lagen. Der Armeemantel war ihm fast zu eng geworden. So richtig zuknöpfen konnte er ihn nicht.

Der Fahrer tat sein Bestes. Jasper war ein dünner Mensch, aber ein verdammt zäher. Er wusste sich immer wieder zu helfen, was die Technik anging. Es gab Leute, die behaupteten, dass er es schaffte, aus einem Traktor einen Rennwagen zu machen, wenn man ihn nur ließe.

Im Gegensatz zu seinem Vorgesetzten sah Jasper das Leben aus einem anderen Blickwinkel. Er war Optimist. Es machte ihm Spaß, auch in dieser Einöde Dienst zu tun. So hatte er seine Ruhe. Einmal im Jahr in den Süden fahren und die Sonne genießen, das reichte ihm.

Jasper hatte den alten Geländewagen einen Kamm hochgetrieben, auf dem sie weiterfuhren. Wie vorher war der Boden auch hier weich, aber sie kamen durch, und nur das zählte.

Der Fahrer kannte die Gegend. Er wusste, dass sich dieser Kamm bis zu den Bergen hinzog, aber das stimmte nicht mehr. Er merkte es, als die gerade Strecke aufhörte und sich das Gelände leicht senkte. Der Boden war hier noch weicher geworden. Fast krümelig und kaum mehr befahrbar. Jasper ahnte, dass eine Weiterfahrt gefährlich werden könnte. Er wusste nicht, welche Schäden das Beben hinterlassen hatte, und deshalb ging er auf Nummer sicher.

Er hielt an. Erst als der Motor nicht mehr lief, drehte Grassow seinem Fahrer den Kopf zu.

»Was ist los?«

»Ich fahre nicht mehr weiter, Major.«

»Ach! Und warum nicht?«

Japser strich über seine linke Wange. »Kennen Sie das Gelände hier genau?«

»Nein!«

»Aber ich. Und ich sage Ihnen, dass ich es jetzt nicht mehr kenne. Und das macht mich vorsichtig.«

»Genauer!«, blaffte der Major.

»Es hat durch das Beben ein neues Gesicht bekommen. Wenn wir jetzt weiterfahren, dann weiß ich nicht mehr, ob wir dort hingelangen wie noch vor zwei Wochen.«

»Sie denken, dass die Veränderung so stark ist?«

»Ja, Herr Major.«

»Was machen wir?«

Mochte Grassow in der Kaserne der Boss ein, hier war es Jasper. Der schlug vor, auszusteigen.

»Schön. Und wie geht es weiter? Zu Fuß?«

»Genau.«

Grassow schaute auf seine Stiefel. Sie saßen jetzt schon zu eng, aber er wusste auch, dass er sich nicht drücken konnte. Der Befehl, das Gelände zu inspizieren, war von ganz oben gekommen, und er musste ihn ausführen.

»Wir steigen aus!«

Jasper lächelte nur innerlich. Er kannte die Bequemlichkeit seines Vorgesetzten, der nur ungern etwas selbst in die Hände nahm und lieber Befehle erteilte. Es war zuerst ein Knurren zu hören, dann öffnete der Offizier die Wagentür.

Auch Jasper stieg aus. Er blickte sofort nach unten. Der Boden war in der Tat weich geworden. Es kam einem kleinen Wunder gleich, dass der alte Wagen es bis hierher geschafft hatte.

An der Seite des Fahrers bildete das Gelände einen weiten, sanft ansteigenden Hang aus brauner Erde, über der ein leichter Schneeschleier lag. Die Luft war sehr klar geworden. Ein hoher, blassblauer Himmel lag über dem Land, und sehr weit oben schimmerte ein silberner Reflex. Dort zog ein Flugzeug seine Bahn.

An der anderen Seite des Wagens fiel das Land ab. Zwar nicht sehr steil, aber es sah schon so aus, als hätte es beim Beben Schaden erlitten. Der Boden war aufgebrochen. Eine Lawine hatte Schlamm, Erde und Geröll mit nach unten gerissen. An einem bestimmten Ort hatte sich alles gesammelt, und dorthin schauten die beiden Männer.

Der Major hatte die Hände in die Manteltaschen geschoben. Vor seinen Lippen flatterte der kondensierte Atem.

»Was sagen Sie, Jasper?«

»Sieht nicht gut aus.«

»Wieso?«

»Das hier ist neu. Ich kenne die Gegend. Diese Formation gab es vor einigen Wochen noch nicht.«

Grassow nickte. »Und weiter? Wie sehen Sie das übrige Gelände?« Er deutete nach vorn.

»Es hat sich ebenfalls verändert. Diese Gegend hat ein völlig anderes Gesicht bekommen. Da muss es ganz schön gerummst haben. Tja, die Natur lässt sich eben nicht ins Handwerk pfuschen.«

»Das interessiert uns jetzt nicht. Darüber sollen sich andere Leute den Kopf zerbrechen.«

»Das werden sie auch müssen. Wie ich hörte, will man in diesem Gebiet nach Bodenschätzen graben, und wenn das ein tektonischer Unruheherd ist, kann man es vergessen.«

»Darüber brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen. Wir sollen uns nur umsehen und nicht handeln.«

»Gut.«

»Haben Sie den Fotoapparat einsatzbereit?«

»Die alte Leica tut es noch, Herr Major!«

»Dann machen Sie die Aufnahmen. Ich werde Ihnen die Perspektive vorgeben.«

»Wie Sie wünschen.« Jasper sagte nicht, dass er allein besser zurechtgekommen wäre. Das hätte nur Ärger gegeben. Also sollte sein Vorgesetzter seinen Willen haben.

Der Fahrer fotografierte. Verschiedene Positionen musste er einnehmen und auch die Objektive wechseln. Die alte deutsche Kamera tat noch immer ihre Pflicht. Jasper liebte sie. Auf diese Wertarbeit konnte man sich verlassen.

Bei ihrer Arbeit wechselten die beiden Männer auch die Plätze. So wurde von verschiedenen Standorten aus fotografiert, und Jasper musste auch hinein in den Hang.

Auf dem weichen Boden fand er kaum Halt. Es gab zudem keine Sträucher, an denen er sich hätte festklammern können. Das Beben hatte hier das Oberste nach unten gekehrt.

Und dann passierte das, mit dem Jasper schon lange gerechnet hatte. Er trat auf eine Stelle, die ihm keinen Halt mehr gab. Er sackte plötzlich nach rechts weg und verlor das Gleichgewicht.

Der Fahrer schlug nicht nur auf, was ihm nicht wehtat, nein, er rollte auch weiter den Hang hinab. Der Untergrund war glatt. Die Feuchtigkeit hatte dafür gesorgt, und Jasper dachte weniger an sich, als an die Kamera, die er so gut es ging in die Höhe hielt. Wenn ihr etwas passierte, gab es Ärger.

Jasper hatte Glück. Außerdem war der Hang nicht so steil, wie er es zunächst gedacht hatte. Es gab Abstufungen, wo die Erde regelrechte Rollen gebildet hatte.

Über einige war er hinweggerutscht, dann jedoch wurde seine Fahrt nach unten gestoppt. Sogar einige Sträucher waren zu sehen, an denen noch Blätter hingen. Sie steckten zum Glück fest im Boden, und so konnte er sich zusätzlich festhalten.

Grassow hatte von seinem erhöhten Platz aus alles beobachtet. Als Jasper still lag, schickte er ihm seine laute Frage entgegen.

»Was ist jetzt los?«

»Alles in Ordnung!«

»Und die Kamera?«

»Ist auch klar.«

»Gut!«

»Ich werde hochkommen!«, erklärte Jasper, nachdem er sich aufgerappelt hatte. Er ärgerte sich, dass seine gesamte Kleidung verschmiert war und auch an seinem Gesicht und den Händen Dreck klebte.

Die Flüche verschluckte er. Jasper war froh, einen Halt gefunden zu haben. Aus seiner Position hervor schaute er sich um. Klar, er musste nach oben und wusste, dass es nicht einfach werden würde. So wollte er sich den besten Weg suchen, um so wenig wie möglich in Gefahr zu geraten, wieder abzurutschen.

Grassow stand noch oben in seiner typischen Haltung. Er hatte die Arme angewinkelt und die Fäuste in die Hüften gedrückt. Der große Feldherr, der sich mal wieder den besten Job ausgesucht hatte.

Jasper kümmerte sich nicht darum. Er suchte die Umgebung ab und entschloss sich, quer über den Hang in die Höhe zu steigen. Die Leica hatte er sich umgehängt.

Zwei Schritte kam er weit. Und es war Zufall, dass er dabei auf eine bestimmte Stelle am Hang geschaut hatte. Sie war ihm zuvor nicht aufgefallen, doch jetzt sah er sie genauer und hielt den Atem an.

Da war ein Loch.

Jasper schluckte ein paar Mal und schüttelte den Kopf. So etwas war unmöglich. Er kannte sich eigentlich in dieser Gegend aus, deshalb hatte der Major ihn auch mitgenommen. Dass es hier Höhlen geben sollte, das war ihm neu.

Aber es war keine Halluzination. Es gab dieses Loch, das er inzwischen als Eingang betrachtete, der in eine Höhle führte, die durch das Beben freigelegt worden sein musste. Er wunderte sich nur darüber, dass sie nicht zusammengebrochen war.

»Was ist los, Jasper?«

»Hier ist eine Höhle!«

»Was?«

»Ja, ich habe den Eingang zu einer Höhle entdeckt.«

»Unsinn. Es gibt keine Höhlen hier.«

»Kommen Sie runter, Major. Sie können sich selbst überzeugen.« Innerlich musste der Fahrer wieder grinsen. Er glaubte nicht daran, dass Grassow das tun würde. Der war jemand, der sich ungern schmutzig machte. Umso überraschter war Jasper, dass sein Vorgesetzter tatsächlich zu ihm kommen wollte.

»Gut. Dann gehe ich schon mal vor.«

»Warten Sie auf mich!«

Jasper maß noch mal die Entfernung. Sehr weit war es nicht. Auch nicht unbedingt beschwerlich. Er konnte den Weg gehen, ohne in Gefahr zu laufen, wieder abzurutschen und unten in einer Rinne zu landen.

Die Weichheit des Untergrunds blieb zwar bestehen, aber sie veränderte sich trotzdem, denn er spürte die Steine, die nicht nur im Boden lagen, sondern an einigen Stellen aus ihm hervorragten und wie kleine Buckel wirkten.

Das Beben hatte hier wirklich aufgeräumt. Die Erde war in Wallung geraten. Sie hatte auch den Hang verändert und ihn an einigen Stellen aufgerissen.

Je näher er an sein Ziel herankam, umso mehr wunderte er sich über den Eingang der Höhle. Er kam ihm jetzt viel größer vor. Und noch etwas wunderte ihn.

Es war eine Höhle, die irgendwann mal von Menschenhand geschaffen worden sein musste. Damit der Eingang nicht zusammenbrach, war ein steinerner Sturz in den Hang hineingedrückt worden. Er hatte sogar dem kurzen Erdbeben widerstanden.

Aber die Höhle war freigelegt worden. Sie hatte alles überstanden, und Jasper musste daran denken, dass es sie möglicherweise seit Urzeiten gab, aber verschollen gewesen war und nun endlich wieder betreten werden konnte.

Das gefiel ihm.

Er brauchte sich nicht mal zu bücken, um die Höhle betreten zu können. Er spürte auch keine Vorwarnungen, die ihn auf eine Gefahr hingewiesen hätten, also konnte er die Höhle ohne weiteres betreten und sie durchsuchen.

Dass Grassow nachkommen wollte, war Japser egal. Er hatte das Gefühl, vom Innern der Höhle angezogen zu werden. Als hätte sie nur auf ihn gewartet.

Es war still – und es wurde kalt!

Jasper blieb stehen. Er war ein wenig durcheinander, weil er mit dieser Kälte nicht gerechnet hatte. Gut, draußen hatte es geschneit, aber im Innern der Höhle war es wesentlich kälter. Hier schien die Geburtsstätte des Frostes zu sein.

Zu seiner Ausrüstung gehörte eine Taschenlampe. Und genau die würde er bald benötigen, denn der Hintergrund der Höhle verschwamm in einem diffusen Blaugrau. Bis dorthin reichte das das Tageslicht nicht.

Noch konnte Jasper etwas sehen. Die Spannung stieg bei ihm an. Das hing nicht nur mit der Kälte zusammen, die so ungewöhnlich war, er hatte auch das unbestimmte Gefühl, vor einer Entdeckung zu stehen, die man als ungewöhnlich und außerordentlich bezeichnen konnte.

Die Kälte nahm zu. Sie klebte am Gesicht des Soldaten fest wie ein tödlicher Frost. Er ging trotzdem weiter, und jetzt hätte es viel dunkler werden müssen, was jedoch nicht der Fall war. Zwar nahm seine Sicht ab, aber im letzten Schein des Tageslichts sah er trotzdem vor sich etwas, das ihm Probleme bereitete.

Es waren hellere Flecken, die sich dort befanden. Aus den Flecken wurden Figuren, und als er das erkannte, ging er keinen Schritt mehr weiter. Jasper hörte sich selbst schnaufend atmen. Sein Herzschlag hatte sich beschleunigt. Er schaffte es zudem nicht mehr, seine Augen ruhig zu halten, denn was dort vor ihm stand, das war unglaublich. Trotz der schlechten Lichtverhältnisse hatte er sich nicht geirrt.

Und doch holte er die Lampe hervor. Er wollte es genau sehen.

Seine Finger waren bereits klamm geworden. Trotzdem verzichtete er auf die Handschuhe. Er schob den Schalter nach oben, und einen Moment später schickte die Lampe ihren hellen Strahl in das unwirkliche Dämmerlicht hinein.

Treffer!

Jasper unterdrückte nur mühsam einen Schrei, denn was er sah, war unglaublich.

Vor ihm standen Menschen!

*

Der Fahrer sah, dass sie plötzlich anfingen zu zittern. Es waren nicht sie, er selbst war es, weil es ihm nicht mehr möglich war, seine Lampe ruhig zu halten.

Zuerst dachte er daran, dass es Skulpturen waren, die jemand in diese kirchenähnliche Höhle gestellt hatte.

Er musste näher heran, um es genau zu ergründen. Es kostete ihn schon Überwindung, die ersten Schritte zurückzulegen. Er hatte das Gefühl, Eis in seinen Knochen zu spüren.

Er ging vorsichtiger. Das Licht suchte sich ein Ziel. Es war eine Gestalt, die leicht gekrümmt, aber leichenstarr auf der Stelle stand. Jasper erkannte in ihr einen älteren Mann.

Er war der Erste in der Reihe. Neben ihm blieb der Fahrer stehen und leuchte an ihm vorbei.

Mit Staunen erkannte er, dass sich die Höhle im Hintergrund öffnete. Sie wurde noch breiter, und er verglich sie mit einem großen Saal.

Aber der Saal war nicht leer. Man hatte ihn mit Menschen gefüllt, die allesamt auf ihren Plätzen standen und sich nicht bewegten, die sich nicht bewegen konnten, weil sie erfroren oder eingefroren waren. Gefangen und gestorben in einem tödlichen Eiskeller unter der Erde.

Jasper hielt den Atem an. Er konnte nicht mehr denken. Über ihn war etwas hereingebrochen, das man schon als einen Sturmwind bezeichnen konnte.