John Sinclair 1450 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1450 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Die Insel lag im Niemandsland des Mittelmeers. Wer sie kannte, bemühte sich, sie sehr schnell wieder zu vergessen, denn seit Generationen ging die Mär um, dass es auf ihr nicht geheuer war.

Aber in einem Brennpunkt verschiedener Interessen sind auch die kleinsten Flecken Erde interessant. So schickte der englische Geheimdienst zwei Agenten auf die Insel, von denen jedoch nur einer zurückkehrte.

Und was der erzählte, war unglaublich ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 137

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumInsel der VampireVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Insel der Vampire

Die Insel lag im Niemandsland des Mittelmeers. Wer sie kannte, bemühte sich, sie sehr schnell wieder zu vergessen, denn seit Generationen ging die Mär um, dass es auf ihr nicht geheuer war.

Aber in einem Brennpunkt verschiedener Interessen sind auch die kleinsten Flecken Erde interessant. So schickte der englische Geheimdienst zwei Agenten auf die Insel, von denen jedoch nur einer zurückkehrte.

Und was der erzählte, war unglaublich …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4221-2

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Insel der Vampire

Die Bewegung kannte ich im Schlaf.

Der Griff zur Waffe. Das blitzschnelle Ziehen der Beretta, der kurze Dreh nach rechts.

Das verräterische Keuchen verwandelte sich in eine Gestalt, die soeben die Deckung des Stützpfeilers in der Tiefgarage verließ.

Der Mann sah zum Fürchten aus und schien sich kaum auf den Beinen halten zu können. Er ging nicht, er torkelte auf mich zu, wobei er bei jedem Schritt schwere Atemzüge ausstieß.

Sein langer Mantel stand offen. Obwohl die Beleuchtung hier unten nicht eben optimal war, sah ich den Schmutz an seiner Kleidung. Das Gesicht war bleich, der Blick unstet.

Und dann ging der Mann einen letzten Schritt vor. Er hatte sein Ziel – meinen Rover – erreicht …

Für einen winzigen Augenblick blieb der Mann stehen. Ich hatte das Gefühl, dass er mich ansprechen wollte, weil sein Mund bereits offen stand, doch das ließ er bleiben. Er hatte die kurze Pause gebraucht, um zu verschnaufen. Im nächsten Augenblick ließ er sich nach vorn sinken, damit er sich am Dach des Autos abstützen konnte.

»Reden, Mr Sinclair, reden …«

Dieser Mann war nicht als Feind gekommen, und ich steckte die Waffe wieder weg.

»Hier?«, fragte ich.

»Egal. Meinetwegen auch oben. Aber ich muss mit Ihnen sprechen, verflucht. Es ist wichtig.«

Das glaubte ich ihm aufs Wort. Aus Spaß hatte er hier unten nicht auf mich gewartet. Ich stellte mir auch nicht die Frage, wie er es geschafft hatte, in die Tiefgarage zu gelangen. Es war zu sehen, dass er ziemlich fertig war.

Ich verließ mich auf mein Gefühl. Dieser Mensch wollte mir nicht an den Kragen. Er suchte Hilfe, und die konnte ihm seiner Ansicht nach nur ich geben.

»Wer sind Sie?«

»Jeff Holm.«

»Und weiter?«

»Bitte, nicht hier.« Noch immer am Autodach abgestützt, drehte er den Kopf wie jemand, der etwas sucht.

Ich begriff ihn.

Er nickte mir zu. In seinem Blick lag plötzlich ein Flehen. Für mich stand fest, dass er mir nichts vorspielte. Der Mann befand sich in Schwierigkeiten.

Ich dachte trotzdem über den Namen Jeff Holm nach. Er war mir unbekannt. Im Gegensatz dazu kannte er mich, und allmählich wuchs auch die Spannung in mir.

»Okay, fahren wir in meine Wohnung.«

»Danke.«

Ein Mensch, der einem anderen ans Leder will, bedankt sich nicht. Es sei denn, er ist ein perfekter Schauspieler, doch das traute ich Jeff Holm nicht zu.

Mein Rover parkte so, dass ich nur einige wenige Schritte gehen musste, um den Lift zu erreichen, dessen Tür geschlossen war.

Holm stand noch immer an der gleichen Stelle und auch in der gleichen Position. Er hielt seinen Kopf nach vorn gesenkt, und tief aus seinem Rachen drang ein Stöhnen.

»Kommen Sie mit, Mr Holm.«

Er stützte sich vom Rover ab. Eine etwas zu hastige Bewegung, denn beinahe wäre er gefallen. Betrunken war er nicht, das hätte ich gerochen. Ich blieb in seiner Nähe, als wir auf die Metalltür des Lifts zugingen.

Den Aufzug musste ich erst holen, und in dieser Wartezeit besah ich mir Jeff Holm näher.

Sein Gesicht war von dunklen Bartschatten bedeckt. Der Blick blieb weiterhin unstet und wirr. Den Mund hielt er halb geöffnet, und seine Lippen zitterten, obwohl er nichts sagte.

Dieser Mann war fix und fertig. Er musste es soeben noch geschafft haben, aus einer schwierigen Lage zu entkommen. Und sie musste etwas mit meiner Arbeit zu tun haben.

In der Kabine lehnte er sich gegen die Wand und war froh über die Stütze. Die Augen hatte er verdreht. Der Blick war zur Decke gerichtet, aber er schien sich etwas erholt zu haben, denn sein Atem ging jetzt ruhiger.

Im besseren Licht stellte ich fest, dass nur sein Mantel schmutzig war. Nicht der graue Pullover, den er darunter trug. Der Blick seiner Augen war müde und ängstlich zugleich.

»Ich habe es geschafft«, flüsterte er.

»Was haben Sie geschafft?«

»Später.«

»Gut.« Ich wollte ihn nicht bedrängen. Außerdem stoppte die Kabine. Ich stieß die Tür auf und hielt sie offen, damit der Mann die Kabine verlassen konnte.

Er ging wieder mit seinen unsicheren Schritten. Im Flur schaute er sich ängstlich um. Es war niemand da, der ihm hätte gefährlich werden können.

»Kommen Sie«, sagte ich.

Neben mir ging er her. Er hob seine Beine nicht richtig an. Die Füße schleiften über den Boden. In seinem Gesicht zuckte es hin und wieder. Den Kragen des Mantels hatte er hochgestellt.

Vor meiner Wohnungstür hielten wir an. Ich kramte den Schlüssel hervor und öffnete.

Holm betrat vor mir die Wohnung. Er blieb stehen und bat um ein Glas Wasser.

»Setzen Sie sich erst mal.«

»Danke.«

Seinen Mantel ließ er an, als er ins Wohnzimmer ging. Dort konnte er sich einen Sessel aussuchen. Ich verschwand in der Küche und kehrte mit einem Glas Wasser zurück, das ich ihm in die Hand drückte.

»So, und jetzt trinken Sie erst mal.«

Er setzte das Glas an, leerte es und bat um ein neues. Ich brachte es ihm, und er leerte das zweite Glas über die Hälfte, bis er es dann auf den in der Nähe stehenden Tisch stellte.

Ich hatte inzwischen auch Platz genommen. Nicht im Sessel, sondern auf der Lehne. Aus dieser Position schaute ich mir Jeff Holm genauer an.

Verändert hatte sich bei ihm nichts. Sein Mantelkragen stand hoch, sodass ich nichts von seinem Hals sah. Er traf auch keinerlei Anstalten, den Mantel auszuziehen. Mir fiel auf, dass er graue Augen hatte, auch die Haare waren leicht angegraut.

Er starrte in Gedanken versunken ins Leere. Manchmal zuckte die Haut auf seinen Wangen. Er bewegte auch die Lippen, sagte jedoch kein Wort.

Da er nicht sprechen wollte, übernahm ich es.

»Sie heißen also Jeff Holm.«

»Ja.«

»Und Sie wissen über mich Bescheid. Sie kennen mich also?«

Er nickte. »Ich habe von Ihnen gehört. Ich weiß, was Sie beruflich machen.«

»Das ist gut.«

»Ja, Sie haben Recht. Es ist wirklich gut, dass es Menschen wie Sie gibt.«

Ich wollte auf das Lob nicht weiter eingehen und erkundigte mich, weshalb er zu mir gekommen war.

Mit einer Erklärung ließ er sich Zeit. Er griff wieder nach dem Glas und trank einen Schluck Mineralwasser. Deutlich waren seine Schluckbewegungen zu sehen. Dann wischte er mit der rechten Hand über seinen Mund. Mir fiel auf, dass sein Handrücken einige Wunden zeigten, die schlecht verheilt waren.

»Woher kommen Sie?« Ich wollte weiter bohren und ihn endlich zum Reden bringen.

»Aus der Hölle«, flüsterte er. »Verdammt noch mal, ich komme aus der Hölle. Ich hätte nie gedacht, dass es sie gibt, aber für mich ist es die Hölle gewesen.«

»Inwiefern?«

Er blickte mich noch einmal an und bewegte dann seine Arme. Die Finger erfassten den hoch stehenden Kragen und bogen ihn herab. Das geschah recht langsam, und allmählich wurde sein Hals sichtbar.

Gerade wegen dieser überaus langsamen Bewegung konzentrierte ich mich darauf. Meine Augen weiteten sich, als ich sah, wie sein Hals aussah.

Blutig?

Auch das! Aber es rann kein Blut mehr aus den dunkelroten Wunden hervor. Sie waren bereits verkrustet.

»Sehen Sie es?«

»Ja …«

»Und was sagen Sie dazu, Mr Sinclair?« Er drückte den Kragen noch immer nach unten.

»Sie sind am Hals verletzt worden.«

Mit dieser Antwort hatte ich ihn getroffen. Plötzlich fing er an zu kichern. Er schüttelte den Kopf. Er konnte sogar lachen, und einen Moment später sprudelte es aus ihm hervor.

»Verletzt, sagen Sie? Ja, das kommt hin. Ich bin verletzt worden. Aber diese verdammten Wunden sind nicht normal, verstehen Sie? Wissen Sie, was das sind?«

»Sie werden es mir sagen.«

»Ja, das tue ich. Obwohl ich mich darüber wundere, dass Sie nicht von selbst darauf gekommen sind. Bisswunden sind das, verdammt. Ja, das sind Bisswunden. Und können Sie sich vorstellen, woher sie stammen?«

Da er zu mir und zu keinem Arzt gegangen war, lag die Antwort auf der Hand, die ich allerdings als Frage stellte.

»Waren es Vampire?«

»Ja, Mr Sinclair, ja. Es waren Vampire …«

Es gibt Menschen, denen glaubt man, und es gibt Menschen, denen glaubt man nicht.

Ich für meinen Teil glaubte ihm diese Aussage. Vampirbisse! Keine Wunden, die er sich irgendwie selbst zugefügt hatte oder die von irgendwelchen Gegenständen stammten.

Er wartete auf meinen Kommentar. Als der nicht sofort erfolgte, sprach er mich wieder an. »Was ist los? Glauben Sie mir nicht? Glauben Sie nicht, dass es Vampirbisse sind?«

»Der Glaube tut hier nichts zur Sache«, erwiderte ich. »Ich will mich überzeugen.«

»Bitte.«

Holm saß für eine genaue Kontrolle noch zu weit entfernt. Deshalb rutschte ich von der Lehne und ging auf ihn zu.

Sein Hals mit den Wunden war jetzt deutlicher zu sehen. An der linken Seite waren sie besonders ausgeprägt. Dort hatte jemand versucht, die Zähne in seinen Hals zu schlagen. Ich kannte mich da verdammt gut aus. Es waren die typischen Bissstellen, die ein Vampir hinterließ.

Ich untersuchte auch die rechte Halsseite. Hier sah ich ebenfalls einige Kratzer. Die allerdings sahen nicht so aus wie die an der linken Seite. Sie schienen mehr von Fingernägeln hinterlassen worden zu sein, die die Haut aufgekratzt hatten.

Jeff Holm hatte sich zurückgelehnt. Als ich ihn losließ, setzte er sich wieder normal hin. Den Mantelkragen stellte er allerdings nicht wieder hoch.

Nachdem ich wieder meinen alten Platz auf der Sessellehne eingenommen hatte, hörte ich seine Frage.

»Glauben Sie mir jetzt?«

Ich blieb gelassen, und mit einer ebenfalls gelassenen Bewegung hob ich die Schultern. »Es hat wirklich nichts damit zu tun, ob ich Ihnen glaube oder nicht. Ich habe mich nur überzeugen wollen.«

»Und? Sind Sie nun überzeugt?«

»Ich denke schon.«

»Danke, das ist gut. Sehr gut.« Er nickte und lachte.

»Dann können wir ja nun zur Sache kommen«, sagte ich.

»Zur Sache?«

»Ja, wozu sonst? Sie sind doch bestimmt nicht nur hergekommen, um mir diese Bissstellen zu zeigen.«

»Das stimmt.«

»Wo haben Sie die Blutsauger getroffen? Wie kam es überhaupt zu einer derartigen Konfrontation?«

»Ich habe Glück gehabt«, flüsterte er. »Verdammt viel Glück, das kann ich Ihnen sagen.«

»Ja, das ist alles gut und schön. Aber mit fehlen die Fakten. Wo ist das passiert?«

»Auf einer Insel, Mr Sinclair.«

»Ach.«

»Sie haben richtig gehört. Es ist eine kleine Insel, auf der mich die Vampire erwischt haben. Oder sie, die Blutsaugerin, wenn ich das so sagen darf.«

»Dürfen Sie, Mr Holm. Sie müssen nur bei der Wahrheit bleiben. Wo liegt das Eiland?«

»Im Mittelmeer.«

»Das ist groß.«

»Nicht weit von der türkischen Südküste entfernt. Auch nicht weit von der syrischen Grenze. Die Insel ist nur ein Fleck im Meer, nichts weiter sonst. Aber sie ist trotzdem wichtig.«

»Strategisch?«

»Sie sagen es.«

Wenn mir ein Licht aufging, dann war es zunächst nur ein sehr kleines. Aber es leuchtete in eine bestimmte Richtung, und diese Richtung wies auf etwas hin, das sich in einer Grauzone abspielte. In einem Gebiet also, in dem die Geheimdienste aktiv waren. Gerade in unruhigen Zeiten wie den heutigen war es ungemein wichtig, an geheime Informationen zu gelangen. Das Krisengebiet Nahost glich einem Pulverfass. Jede Großmacht hatte dort in der Nähe ihre Agenten verteilt. Palästina, Syrien, der Irak, der Iran, das waren alles Länder, die unter besonderer Beobachtung standen. Offiziell und inoffiziell.

Holm musste an meinem Blick bemerkt haben, dass mir irgendetwas an der Geschichte aufstieß. Auf seinen Lippen lag ein wissendes Lächeln, und ich sah in seinen Augen einen gewissen Spott.

»Ich kann mir vorstellen, woran Sie denken, Mr Sinclair.«

»Liege ich da falsch?«

»Wahrscheinlich nicht.«

»Die Insel ist also ein Stützpunkt.«

»Sie liegt in einem Niemandsland. Man hat sich kaum um sie gekümmert. Da muss es ja Menschen geben, die sie mal besetzen. Besonders in einer Zeit wie dieser.«

»Meinen Sie?«

»Der Nahe Osten ist ein Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch steht. Denken Sie nur an das Öl, das so verdammt wichtig ist. Denken Sie an die Drohungen der Mullahs. Die kann man nicht auf die leichte Schulter nehmen.«

»Verstehe. Dann halten Sie also die Insel besetzt. Gewissermaßen als Vorposten.«

»Wenn Sie so wollen.«

»Und Sie arbeiten für …«

Jeff Holm winkte ab. »Für unser Land. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Es geht Sie auch nichts an, solange ich von oben keine anderen Weisungen habe. Aber der Kontakt zu den oberen Stellen ist abgebrochen. Das ist meine Schuld. Ich habe mich vom Acker gemacht, bevor es zu spät ist.« Er schnappte jetzt nach Luft. Seine Stimme klang bei den nächsten Worten rauer. »Und ich weiß auch nicht, ob es mich erwischt hat oder nicht. Diese Insel ist die Hölle. Ich weiß jetzt, warum sie von den Menschen gemieden wird und man sie nicht besetzt hat. Es gibt da eine tiefe Angst vor dem Grauen.«

»Den Vampiren also?«

»Genau das ist es.«

»Und was war bei Ihnen?«

Er lachte bitter auf und deutete auf seinen Hals. »Sie haben mich nicht richtig erwischt. Hören Sie zu. Ich weiß nicht mehr, wer ich bin. Wie soll ich mich fühlen? Als Vampir? Als Mensch? Oder als ein Zwischending?«

»Das müssen Sie selbst wissen. Ich bin nicht Sie. Aber ich kann Sie fragen, ob Sie eine Sucht nach menschlichem Blut in sich spüren.«

Jeff Holm lehnte sich wieder zurück. Er bewegte seine Lippen und produzierte dabei schmatzende Laute. »Das weiß ich selbst nicht.«

»Was genau ist geschehen, Mr Holm? Erzählen Sie es mir. Da sind Einzelheiten schon wichtig.«

»Das will ich auch. Wir sind angegriffen worden.«

»Wer ist wir?«

»Ich und mein Kollege Karim Onofru.«

»Araber?«

»Ägypter, aber auch Engländer in gewisser Hinsicht. Wir arbeiten für die gleiche Firma.«

»Okay, weiter.«

»Es war in der Nacht. Da kam sie …«

»Wer ist sie?«

»Die Frau mit den schwarzen Haaren. Wir haben sie schon zuvor kennen gelernt. Sie heißt Rosanna, und sie lebt auf dieser verdammten Insel. Warum und wieso sie das tut, das wusste ich nicht. Bis ich ihre andere Seite kennen lernte. Sie hat uns überfallen. Wir hatten keine Chance. Erst war Karim an der Reihe, dann sollte ich daran glauben. Aber ich hatte Glück. Sie ist durch Karims Blut wohl schon satt gewesen. Ich wehrte mich, als sie auch mich angriff, und sie hatte wohl keine Lust mehr, länger an meinem Hals zu hängen.«

»Aber Sie wurden gebissen?«

»Ja, das schon. Und es war ein verdammt beschissenes Gefühl, kann ich Ihnen sagen.« Dann verzerrte sich sein Mund, und die nächsten Worte stieß er zischend hervor. »Ich weiß nicht mehr genau, wer ich bin. Aber ich habe menschlich gedacht.« Er nickte und wiederholte seine letzten Worte.

»Wie wirkte sich das aus?«

Jeff entspannte sich und lachte sogar. »Ich kenne doch die Regeln. Ich weiß genau, dass man, wenn es zu brenzlig wird, ein Gebiet verlassen muss. Und nichts anderes habe ich getan. Ich bin von der verdammten Insel abgehauen.«

»Einfach so?«, wunderte ich mich.