John Sinclair 1453 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1453 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Die ruhelosen Engel.

Sechs Studenten waren seit drei Jahren spurlos verschwunden. Niemand wusste, ob sie tot waren oder sich einfach nur versteckt hielten.

Die Conollys, Suko und ich hatten inzwischen Bekanntschaft mit Erzulie, einer ungewöhnlichen Frau, gemacht. Sie trug den Namen einer Voodoo-Göttin, und die Frau selbst ließ sich als Mutter anreden. Wir hörten ihrer Warnung genau zu, denn sie sprach von sechs gefährlichen Geistern, die ihre Rückkehr vorbereiteten. Wir nannten diese Geister die ruhelosen Engel ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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EPUB
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Seitenzahl: 132

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDie ruhelosen EngelVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Die ruhelosen Engel

Sechs Studenten waren seit drei Jahren spurlos verschwunden. Niemand wusste, ob sie tot waren oder sich einfach nur versteckt hielten.

Die Conollys, Suko und ich hatten inzwischen Bekanntschaft mit Erzulie, einer ungewöhnlichen Frau, gemacht. Sie trug den Namen einer Voodoo-Göttin, und die Frau selbst ließ sich als Mutter anreden. Wir hörten ihrer Warnung genau zu, denn sie sprach von sechs gefährlichen Geistern, die ihre Rückkehr vorbereiteten. Wir nannten diese Geister die ruhelosen Engel …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4224-3

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Die ruhelosen Engel

Den Lesesaal schloss Freddy Braddock immer zuletzt ab. Er liebte den großen Raum mit der hohen Decke, in dem noch kein Computer stand, es aber jede Menge Regale gab, in denen die Bücher dicht an dicht standen.

Über eine Treppe gelangte der Besucher auf die Galerie, die ebenfalls mit Regalen bestückt war. Über fahrbare Leitern erreichte der Suchende auch die Bände in den oberen Etagen der Regale.

Noch brannte das Licht, und das war gut so. Alte Jugendstillampen streuten den weichen gelben Schein ab. Er stand im krassen Gegensatz zu dem der Leseleuchten, die mit ihren schwenkbaren Armen an den Tischen angebracht waren …

Freddy Braddock lächelte. Es wirkte etwas verloren, denn er sah hier eine Welt, die es schon bald nicht mehr geben würde. Man modernisierte, man schaffte immer neue Geräte an, alles sollte schneller werden. Die Menschen reduzierten das Beste, das sie hatten, auf das Wesentliche.

Die Zeit war es!

Braddock hatte sich oft mit ihr beschäftigt. Und er hatte bemerkt wie schnell die Zeit im Leben vergeht. Sie rann einfach weg. Dreimal kurz Luft geholt, und schon war wieder ein Jahr vergangen.

Er lächelte trotzdem. Er dachte an die Studenten, die hier saßen und lernten. Vielleicht war es gerade die altmodische Einrichtung, die sie anzog, denn nur selten war der Lesesaal nicht besetzt. Es machte eben Spaß, in den alten Büchern zu blättern, um mehr über das Wissen der Vergangenheit zu erfahren.

Braddock hatte Zeit. Er betrat den Lesesaal und schritt dabei über den alten Holzboden hinweg, über den schon unzählige Füße gegangen waren. Er war noch immer tadellos in Ordnung. Die alten Eichenbohlen hatten bisher jedem Druck Stand gehalten.

Nur auf der Oberfläche war etwas Patina entstanden. Beschädigungen gab es nicht.

An einem der Lesetische blieb Braddock stehen. Über ihm befand sich die Decke wie ein hoher brauner Himmel. Im Hintergrund gab es eine zweite Tür, die in ein Büro führte, das zur Verwaltung der Uni gehörte. Große Fenster im alten Mauerwerk ließen tagsüber das Licht einfließen. Jetzt drückte die Dunkelheit gegen die Scheiben, und so gab es nur die Helligkeit im Innern des Lesesaals.

Braddock schaute auf dem Boden nach. Das tat er immer. Oft genug hatte er etwas gefunden, das den Studenten vom Lesetisch hinabgefallen und vergessen worden war.

An diesem späten Abend entdeckte er nichts. Es hatten tagsüber nicht viele Studenten den Saal betreten.

Am nächsten Abend würde er erneut zurückkommen und das Bild in sich aufnehmen. Dazu gehörte der alte Geruch, der einfach nicht weg zu bekommen war.

Bis zur letzten Lesebank ging er vor. Er strich mit einer Hand über das alte Holz hinweg, als wollte er dessen Festigkeit prüfen. Immer wenn er es berührte, musste er daran denken, wer alles hier schon im Laufe der Zeit gesessen hatte.

Viele von ihnen waren schon längst verstorben. Einige hatten auch nach ihrem Tod noch Spuren hinterlassen, da sie posthum berühmt geworden waren.

Er drehte sich um, weil er den gleichen Weg wieder zurückgehen wollte. Es war wie jeden Abend. An einer Veränderung war überhaupt nicht zu denken.

Und doch war etwas anders.

Freddy Braddock befand sich noch in der Drehung, als er das Flüstern hörte.

Er schrak zusammen, führte die Bewegung nicht mehr voll aus und blieb auf halber Strecke stehen. Er schüttelte den Kopf und überlegte, ob er sich vielleicht geirrt hatte.

In den nächsten Sekunden passierte nichts.

Braddock erwachte aus seiner Starre, hob die Schultern an und wollte wieder gehen.

Da vernahm er das Geräusch erneut!

Diesmal schrak er zusammen, als hätte man ihm einen Nadelstich versetzt. Angst verspürte er nicht, aber er hatte schon ein komisches Gefühl, denn so etwas hatte er noch nie erlebt. Das war nicht zu erklären. Es gab hier keine Musikanlage. Keinen Recorder, kein Radio. Hier im Lesesaal musste absolute Ruhe herrschen.

Woher kam das Geräusch?

Freddy ging nicht weg. Er war entschlossen, herauszufinden, woher das Geräusch gekommen war. Dass er es sich nicht eingebildet hatte, stand für ihn fest.

Seine Blicke durchstreiften den großen Lesesaal. Er war der einzige Mensch, der sich hier aufhielt. Er hätte auch als Einziger einen Laut abgeben können, was er jedoch nicht getan hatte.

Er bewegte seine Augen. Die Blicke glitten nicht nur über den Boden und über die Bänke hinweg. Sie streiften auch an der Decke entlang, aber da war nichts zu sehen. Es gab keine Bewegung. Auch auf dem Boden rutschte nichts hin und her, das dieses Geräusch hätte abgeben können.

Und doch war es da!

Braddock schüttelte den Kopf. Er wurde daraus einfach nicht schlau. Er dachte darüber nach, ob er bereits so senil war, dass er Geräusche hörte, die es nicht gab. Er wollte auch nicht an einen Streich glauben, den man ihm spielte. Die Quelle des Geräuschs musste woanders liegen, denn er konnte nichts entdecken, so sehr er sich auch anstrengte.

Er ging wieder weiter. Er wollte den Laut ignorieren und hatte gerade drei Schritte zurückgelegt, als er wieder abrupt stoppte.

»Freddy …«

Eine Stimme!

Braddock blieb stehen.

»He, Freddy …«

Beim ersten Kontakt hatte er noch gedacht, sich zu irren. Jetzt kam ihm der Gedanke nicht. Da war jemand, der seinen Namen gerufen hatte, nur hatte er niemanden gesehen. Die Gestalt war abgetaucht. Sie befand sich nicht im Lesesaal.

Oder doch?

Braddock war völlig durcheinander. Er holte tief Luft, drehte sich einmal um seine Achse und bekam zum ersten Mal eine Gänsehaut, als er das Lachen vernahm.

Es klang leise und trotzdem irgendwie laut und deutlich. Braddock lauschte, und da er sich sehr konzentrierte, glaubte er daran, dass es zwei Lacher gewesen waren.

Eine Frau und ein Mann!

Okay, du musst ruhig bleiben!, schärfte er sich ein. Du darfst jetzt nicht durchdrehen. Du musst die Nerven behalten. Es gibt vieles auf der Welt, aber es gibt keine Geister, das weißt du genau.

Er blieb ruhig. Aber die Gänsehaut auf seinem Rücken und im Gesicht blieb bestehen. Der von ihm so geliebte Lesesaal war für ihn plötzlich zu einem Ort des Unheils geworden.

Ihm kam nicht in den Sinn, dass die Stimmen und das Lachen aus einer anderen Dimension kommen könnten.

Er schlich auf die Tür zu. Seine Augen waren überall. Er bewegte den Kopf so schnell es ihm möglich war.

Nichts hatte sich verändert. Es gab einfach keinen Hinweis auf das Lachen.

Wenn Freddy Braddock den Lesesaal betrat, dann ließ er die Tür stets einen Spalt offen, um eventuell mitzubekommen, ob sich in dem Flur noch jemand aufhielt.

Jetzt hatte er den Blick auf die Tür gerichtet!

Sein Mund stand offen und er spürte die Feuchtigkeit auf seinen Handflächen.

Dann bewegte sich die Tür.

Langsam schwang sie nach innen. Sie war schwer, ein Windstoß hätte sie kaum bewegen können, also musste es ein Mensch gewesen sein, der im Flur hinter ihr stand.

Freddy kannte das Knarren genau. Es hörte sich an, als wenn ein Knochen brechen würde.

Auf seinem Rücken verdichtete sich der Schauer.

Wer hatte die Tür aufgestoßen?

Noch sah er niemanden, und er glaubte auch weiterhin daran, allein in diesem Lesesaal zu sein.

Oder …?

Die Tür öffnete sich weiter. Freddy Braddock wagte es nicht, weiter zu gehen. Alles war so anders geworden! Er hielt sich zwar noch in der Realität auf, doch er hatte das Gefühl, dass diese sich verändert oder sich noch etwas darüber oder dazwischen geschoben hatte.

Das Andere war zu spüren. Ja, zum ersten Mal bekam er es mit. Erst wollte er es nicht wahrhaben und glaubte an eine Einbildung. Aber es verschwand nicht, die seltsame Kälte blieb.

Er dachte nicht weiter darüber nach und konzentrierte sich auf die Tür, die sich immer noch bewegte.

Von ihr kam die Kälte!

Freddy Braddock spürte es genau. Nur war es ihm nicht mehr möglich, weiter darüber nachzudenken, denn jetzt passierte etwas, was er nicht für möglich gehalten hatte.

Es kam jemand!

Im Türausschnitt und auf der Grenze zwischen Hell und Dunkel erschienen zwei Gestalten.

Braddock hielt den Atem an. Er sah, dass es eine junge Frau und ein junger Mann waren.

Lizzy Lester und Frank Law!

Nein! Das Wort durchtoste ihn als Schrei. Das konnte nicht stimmen. Das war ein Irrtum, eine große Täuschung, denn Lizzy Lester und Frank Law waren seit drei Jahren tot …

*

Freddy Braddock war inzwischen über sechzig Jahre alt geworden. Er hatte ein recht ruhiges Leben geführt. Er war von Aufregungen verschont geblieben. Seit fast dreißig Jahren war er verheiratet, er wollte auch weiterhin mit seiner Frau zusammen bleiben. Er hatte schon an den Ruhestand gedacht und er wusste, dass das Leben ihm bereits die großen Höhepunkte gebracht hatte. Aber was er hier mit eigenen Augen sah, das konnte und wollte er nicht glauben. Das war einfach nicht zu fassen. Unglaublich und unwahrscheinlich. Genau diese Begriffe huschten durch seinen Kopf, als er das Paar anschaute.

Seit drei Jahren tot!

Waren sie es wirklich?

Während er wie festgenagelt auf der Stelle stand und sich zurück erinnerte, kamen ihm schon Zweifel, denn ein richtiges Begräbnis für die beiden Studenten hatte es nicht gegeben. Sie und zwei andere Paare waren zur gleichen Zeit verschwunden. Wie aus dem Leben weggerissen. Es gab sie nicht mehr, und sie waren auch nicht wieder aufgetaucht. Und nun standen sie plötzlich vor ihm auf der Schwelle zum Lesezimmer.

Das begriff er nicht. Das war wie ein Tiefschlag, der ihm das normale Denken geraubt hatte.

»Hallo Freddy …«

Da war wieder die Stimme. Sie hatten beide gesprochen, doch er hatte den Eindruck, als wäre es nur eine Stimme gewesen. So perfekt waren sie aufeinander eingespielt.

Ihm wurde plötzlich kalt. Sicherlich erwarteten die beiden Toten eine Antwort von ihm. Nur war er nicht in der Lage, sie ihnen zu geben. Der unheimliche und nicht erklärbare Vorgang hatte ihn sprachlos werden lassen.

Ihm war so kalt geworden. Plötzlich fragte er sich, ob diese Kälte aus dem Jenseits stammte, mitgebracht von dem Paar, das tot sein musste.

Er wusste es nicht. Er wusste gar nichts mehr. Sein Denken war ebenfalls eingefroren. Er starrte nur fassungslos auf die beiden Gestalten, die vor ihm auf der Türschwelle standen und sich nicht bewegten.

Sie waren nicht nackt, wie man es hätte von Geistwesen erwarten können. Sie trugen normale Kleidung. Jeans, T-Shirts, normale Schuhe.

Lizzy hatte noch immer das braune strähnige Haar. Dazu ihr bleiches Gesicht mit den leicht hohlen Wangen. So hatte sie auch damals ausgesehen, kurz bevor sie verschwunden war.

Das lag drei Jahre zurück.

Und in diesen drei Jahren hatten sie und Frank nicht mal die Kleidung gewechselt, denn der dunkelhaarige Frank war nicht anders angezogen als damals.

Die blaue Jeans, das braune T-Shirt. Sie waren im Sommer verschwunden. Jetzt war Winter. Da hätten sie schon anders angezogen sein müssen, um nicht zu frieren.

Das war nicht der Fall. Sie froren nicht, denn dort, woher sie kamen, gab es so etwas anscheinend nicht.

Freddy Braddock wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Tief in seinem Innern verspürte er den Wunsch, die beiden anzusprechen. Doch davor schreckte er zurück. Zwischen ihm und ihnen hatte sich eine Wand aufgebaut, die er nicht durchdringen konnte.

Erst jetzt fiel ihm auf, dass sich beide an den Händen festhielten. Sie gaben ein Paar ab, was sie auch damals schon gewesen waren. Daran hatte sich nichts geändert.

Für eine Weile hatten sie auf dem Fleck gestanden, als wollten sie Braddock die Gelegenheit geben, sie genau zu betrachten. Nun gingen sie vor. Sie verließen die Türschwelle und traten auf den Holzboden, der durch ihr Gewicht hätte knarren müssen. So war es zumindest bei Braddock und allen anderen Menschen.

Nur hier nicht!

Kein Laut, keine Atemzüge. Bei ihnen war alles anders, und das wollte Braddock nicht in den Kopf.

An der Seite eines Lesetischs blieben sie stehen. Gemeinsam nickten sie Braddock zu.

Und dann hörte er ihre Frage.

»Erkennst du uns noch, Freddy?«

Braddock wunderte sich, dass er in der Lage war, eine Antwort zu geben. Zuerst nickte er, dann flüsterte er: »Ja, ich kenne euch. Ihr seid Lizzy und Frank.«

»Genau, das sind wir.«

Braddock wollte lächeln. Es misslang ihm. Er brachte nur ein schiefes Grinsen zustande.

Dann hatte er sich gefangen und sprach erneut: »Aber ihr seid doch tot! Ja, tot.«

»Ach, sind wir das?«

»Man – man – sagte es.«

Die beiden lächelten sich an. So gaben sie Braddock genügend Zeit, nachzudenken, und er machte sich Gedanken über die Stimmen. Sie klangen menschlich und doch anders, denn ihm kam es vor, als wäre etwas dazwischen geschoben worden. Eine Membrane vielleicht, die dafür sorgte, dass sich der Klang der Stimmen veränderte.

So genau konnte er es nicht beschreiben und wollte auch nicht lange darüber nachdenken. Dafür drängte sich ihm eine andere Frage auf, die er nicht für sich behielt.

»Wo seid ihr denn gewesen?«

Beide schauten sich an. Und wiederum gaben sie gemeinsam die Antwort.

»Wir waren bei den Engeln, Freddy, bei den Engeln …

*

Es war nicht unsere Schuld, dass sich bereits die Dämmerung über die Stadt gesenkt hatte, sondern die einer gewissen Person, die sich mit uns treffen wollte, und das an einem Ort, den man als nicht ganz koscher ansehen konnte.

Es war einer der Londoner Hinterhöfe, die es noch immer gab und die nicht renoviert worden waren. Hier gab es keinen neuen Anstrich der Fassaden, hier war noch die Geschichte der Menschen lebendig, die über Jahrzehnte hinweg ihr Geld im Hafen verdient hatten und in Häusern lebten, die damals modern gewesen waren.

Jetzt hätte man sie abbrechen können, aber dann hätte man den Leuten andere Wohnungen geben müssen, und die waren in London selbst für einen Normalverdiener so gut wie unbezahlbar.

Also blieben die Menschen dort wohnen, und es wurden immer mehr, denn die illegale Einwanderung nahm zu.

Es war ein Block, in dem sich Farbige zusammengefunden hatten. In der Regel stammten sie aus Schwarzafrika, und sie hatten sich einen eigenen Lebenskreis aufgebaut. Das heißt, sie hatten ihre Herkunft und Kultur nicht vergessen.

Wo Armut herrscht, lauert auch das Verbrechen, und so hatte diese Gegend nicht eben den besten Ruf. Dass Bill Conolly, sein Sohn Johnny, Suko und ich sie als Ziel hatten, lag an einer bestimmten Person, die man als eine besondere Frau ansehen konnte.

Es war die Voodoo-Mutter!

Wenn uns nicht alles täuschte, war sie die wahre Herrscherin in diesem Viertel. Man konnte sie auch als eine Art Patin ansehen, sowohl im Positiven als auch im Negativen.