John Sinclair 1457 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1457 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Ediths Leichenwelt.

Edith Jacum wohnte mit vielen anderen Mietern zusammen in einem Hochhaus. Sie war eine Frau, die kaum auffiel und so gut wie keinen Kontakt zu den Nachbarn hatte.

Aber das war nur Tarnung. Edith besaß noch ein zweites Zuhause. Einen alten Bunker. Und der war Ediths Leichenwelt.

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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EPUB
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Seitenzahl: 137

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumEdiths LeichenweltVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Ediths Leichenwelt

Edith Jacum wohnte mit vielen anderen Mietern zusammen in einem Hochhaus. Sie war eine Frau, die kaum auffiel und so gut wie keinen Kontakt zu den Nachbarn hatte.

Aber das war nur Tarnung. Edith besaß noch ein zweites Zuhause. Einen alten Bunker. Und der war Ediths Leichenwelt.

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4228-1

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Ediths Leichenwelt

Kein normaler Mensch hätte diesen Geruch länger als ein paar Minuten ausgehalten.

Nicht so Edith Jacum!

Sie mochte den Gestank der Leichen und ergötzte sich daran. Auch wenn ihre Welt momentan leer war, aber der penetrante Geruch hatte sich noch gehalten, was bei Edith ein Lächeln hervorrief.

Sie stand auf der letzten Stufe der langen Kellertreppe und schnupperte. Die Flügel ihrer ansonsten knochigen Nase weiteten sich und erinnerten dabei an die Nüstern eines Pferdes.

Edith Jacum genoss den Geruch. Er brachte sie wieder zurück in die Vergangenheit, als sie noch etwas dargestellt hatte, als man ihr noch Respekt entgegenbrachte und sie sich an einem Ort bewegen konnte, an dem Leichen nichts Ungewöhnliches waren …

Sie stöhnte ihre Wut heraus. Doch in diesem Geräusch lag zugleich ein Versprechen, denn sie hatte sich geschworen, die alten Zeiten wieder zurückzuholen. Sie würde den Weg gehen. Eiskalt. Daran gab es nichts zu rütteln.

Noch sah sie nichts, weil der unter ihr liegende Bunker in völliger Dunkelheit lag. Das würde sich gleich ändern. Sie hob ihren Arm, und mit der flachen Hand fuhr sie an der Wand entlang, bis sie den Lichtschalter gefunden hatte. Es war einer dieser alten Schalter, die beim Drehen ein klickendes Geräusch verursachten.

Das hörte sie auch jetzt!

Zwei Lampen gab es im Bunker, die nur ein trübes Licht ausstrahlten.

Honiggelbe Monde hingen plötzlich unter der Decke. Das Licht reichte gerade aus, um einen schwachen Schein an den Wänden zu hinterlassen. Die Treppe erreichte es kaum. Nur die untersten drei Stufen tauchten aus der Dunkelheit auf.

Edith senkte den Blick.

Es war eine recht lange Treppe, die vor ihr lag. Sie musste beim Hinabsteigen Acht geben, denn die einzelnen Stufen hatten eine unterschiedliche Höhe. Zudem waren die Trittflächen ziemlich ausgetreten.

Edith Jacum ging nach unten.

Sie kannte die Treppe und brauchte nicht auf ihre Füße zu schauen, wie es ein Fremder getan hätte. Jede Kuhle im Gestein war ihr vertraut, auch jeder Buckel.

Edith Jacum war von hoch gewachsener, hagerer Gestalt. Ihre Beine wurden durch den langen Rock verdeckt, der mehr die Form einer hellen, mit Flecken übersäten Schürze hatte. Ihr schmales Brustteil endete unter dem Hals. Zwei Träger liefen über die Schultern, überspannten auch überkreuzt den Rücken und waren durch Knöpfe am Rock befestigt. Auf ihrem dunklen Haarschopf saß eine weiße Haube mit einem roten Kreuz auf der Vorderseite.

Die dunkle Bluse spannte sich eng um ihre mageren Arme. Sie waren deshalb zu sehen, weil Edith die Ärmel bis zu den Ellbogen aufgekrempelt hatte.

Das Haar war lang und schwarz. Es wuchs zu beiden Seiten noch über das Kinn hinweg und machte das Gesicht noch schmaler und auch knochiger. Die Wangen wirkten eingefallen. Ein eckiges Kinn, die knochige Nase, dunkle Augen und ebenfalls dunkle Brauen, die an das Dach eines Dreiecks erinnerten.

Man hatte ihr nachgesagt, dass sie einen bösen Blick besaß. Das stimmte auch, denn wer jetzt in ihre Augen geschaut hätte, der hätte dies bestätigen können. Ein starrer Blick ohne Gefühl.

Als sie die letzte Stufe hinter sich gelassen hatte, blieb sie stehen.

Vor ihr lag der Bunkerflur – ihr Flur!

Als Edith Jacum daran dachte, huschte ein schwaches Lächeln über ihre Lippen. Ja, hier war ihre Welt gewesen, und sie würde dafür sorgen, dass die alten Zeiten zurückkehrten. Das Versteckspiel würde ein Ende haben, das stand fest, und sie hatte nicht umsonst die alte Kleidung angelegt, um sich so zu fühlen wie in der Vergangenheit. Sie war wieder das geworden, was sie früher einmal gewesen war – eine dem Äußeren nach perfekte Krankenschwester.

Der Geruch stimmte sie euphorisch. Sie wusste nicht, ob er tatsächlich noch zwischen den Wänden hing. Sie konnte es sich jedoch vorstellen. Sie hatte eine sehr feine Nase für Gerüche, die in ihrem Leben eine große Rolle spielten.

Ja, ja, die alte Erinnerung. Der Geruch nach den Leichen, die allmählich verwesten, das passte schon.

Edith setzte ihren Weg fort. Es gab zwar die kahlen Wände innerhalb des Bunkers, aber es gab noch etwas anderes, und dafür hatte Edith persönlich gesorgt.

An der linken Gangseite standen die alten Spinde. Schmale Eisenschränke, aber hoch genug, um dort einen Menschen verstecken zu können. Darauf war es ihr immer angekommen.

Mit schleichenden Bewegungen passierte sie die Schränke aus Metall. Den grauen Kästen warf sie keinen weiteren Blick zu.

Auf dem Boden lag der Staub in einer dünnen Schicht. Umrisse von Füßen zeichneten sich dort nicht ab. Edith war die erste Person, die nach langer Zeit hier wieder welche hinterließ.

Edith hatte das Ende der Spindreihe erreicht. Sie blieb stehen und drehte sich nach links.

Spinnweben schimmerten golden im Licht der trüben Leuchten. Sie klebten zwischen den Dächern der Spinde und der Decke. Um diesen Bunker hatte sich in all den Jahren niemand gekümmert. Er war nicht geputzt worden, und als Edith daran dachte, musste sie einfach lachen.

Putzen – das war es doch!

Diese Chance hatte man ihr gegeben, nachdem sie sich wieder zurück ins Leben getraut hatte. Die Stelle war ihr überlassen worden, denn wen interessierte schon die Vergangenheit einer Putzfrau, die somit die Gelegenheit erhielt, in der Masse unterzutauchen.

Nichts anderes wollte sie. Untertauchen, um dann plötzlich wieder aufzusteigen und ihre Zeichen zu setzen.

»Ja«, keuchte sie nur, »ja, ihr werdet euch noch wundern …«

*

Der Supermarkt lag in einem Gebiet, wo nur wenige Menschen lebten, wo sich aber einige Firmen angesiedelt hatten, weil die Grundstücke preiswert zu erwerben gewesen waren.

Die nächsten Häuser waren allerdings gut zu sehen. Als vier Türme lagen die hohen Wohnsilos in Sichtweite.

Genau darauf hatten die Betreiber des Supermarkts spekuliert. Menschen mussten essen und trinken, wenn sie überleben wollten. Um das zu können, mussten sie einkaufen.

In der Siedlung selbst gab es kleine Geschäfte. Zum großen Einkauf jedoch fuhr man in den Supermarkt, zumal es um ihn herum genügend Parkplätze gab.

Aber Menschen sind verschieden. Viele halten sich an die Regeln des Zusammenlebens, einige leider nicht. Und die wurden immer mehr in die Armut gedrängt, was sie nicht akzeptieren wollten. Die Gier nach Leben, die Sucht nach Geld, um ein besseres Dasein führen zu können, das war für die unteren Zehntausend auf dem normalen Weg kaum zu erreichen, und so griff man zu den Mitteln der Gewalt.

Man holte sich, was man brauchte. Das wussten die Etablierten, und so versuchten sie, sich zu schützen.

Sie engagierten Wachtposten oder schalteten ein ganzes Überwachungsteam ein. Das war bei dem Supermarkt nicht nötig. Seine Besitzer kamen mit einem Mann aus. Ein Nachtwächter, der seine Runden drehte und ansonsten in seiner kleinen Bude hockte.

Der Mann, dem diese Aufgabe zufiel, hieß Paul Osika. Seine Mutter war damals aus Irland nach London gekommen. Auf ihrer Arbeitsstelle, einem Autohandel für japanische Wagen, hatte sie ihren Mann kennen gelernt. Er stammte aus Tokio, verkaufte die Autos und verliebte sich in die Irin. Es wurde geheiratet, und aus der Verbindung entstand ein Sohn, eben Paul.

Dessen Eltern waren längst pensioniert und lebten in einem Heim, und auch bei ihm war der Ruhestand nicht mehr weit entfernt. Er würde diesen Geburtstag als Junggeselle begehen, denn er war seit mehr als zehn Jahren geschieden.

Den Job als Nachtwächter oder Service-Mann übte er bereits seit fünf Jahren aus. Zwei davon hier im Supermarkt. Bis auf einige Kleinigkeiten war nicht viel passiert. Es hatte mal Versuche von Überfällen gegeben, die jedoch waren kläglich gescheitert.

Dass Osika in der Nacht arbeiten musste, machte ihm nicht viel aus. Er hatte sich längst daran gewöhnt, dann zu schlafen, wenn andere Menschen arbeiteten. Zwischendurch hatte er immer wieder einige Tage frei, ansonsten ging er nachts seine Runden und hockte in der Zeit dazwischen in seiner kleinen Bude.

Hin und wieder holte er sich aus einem Spezialgeschäft seine Sushi-Mahlzeit, die er immer um die Tageswende herum aß. Er mochte den rohen Fisch, wenn er in der scharfen Soße schwamm.

Osika war ein kleiner Mensch, aber sehr kräftig. Muskulöse Arme, stämmige Beine, eine noch immer glatte Gesichtshaut, einen breiten Mund.

In dieser Nacht hatte er auf seine Sushi-Mahlzeit verzichtet. Er hatte sich zwei große Sandwichs mit Putenfleisch gekauft. Den Kaffee brachte er sich immer in einer Warmhaltekanne mit.

Alkohol trank er nicht. Hin und wieder tauchte jemand von der Geschäftsleitung auf und kontrollierte ihn. Wenn Paul mit einer Fahne erwischt wurde oder auch nur leicht angetrunken war, würde man ihn sofort entlassen, und das wollte er nicht riskieren. So beließ er es beim Kaffee oder beim Mineralwasser.

Ab und zu rauchte er eine Zigarette. In seiner Bude war das nicht verboten, im Laden schon, in dem er jetzt stand und mit einem letzten Blick die lange Reihe der Regale überflog.

Es war alles okay. Niemand hatte versucht, in den Supermarkt einzudringen, was Paul trotzdem nicht beruhigte, denn er hatte bei Dienstantritt das Gefühl gehabt, dass in dieser Nacht nicht alles glatt über die Bühne gehen würde.

Einen sicheren Beweis dafür hatte er nicht. Nur hatte er, als er aus seinem Wagen gestiegen war, die beiden Typen gesehen, die sich auf der Rampe an der Rückseite herumgetrieben hatten und bei seiner Ankunft schnell abgetaucht waren. Er hatte sie nicht mal erkannt, aber sie waren ihm auch nicht aus dem Kopf gegangen, und in der Stille musste er immer an sie denken.

An der Tür, die zum Lager und damit auch zu seiner kleinen Bude führte, schloss er eine in die Wand eingelassene kleine Klappe auf. Dahinter befand sich eine Tastatur, etwa doppelt so groß wie die auf einem Handy. Er musste einen bestimmten Code eingeben, der bewies, dass er seine Runden pünktlich drehte. Zudem war diese elektronische Überwachung mit einem Polizeirevier verbunden. Dort leuchtete ein Licht auf, damit die Polizisten wussten, dass alles in Ordnung war. Blieb diese Meldung aus, würden sie Paul anrufen. Sollte er sich dann nicht melden, würden die Beamten losfahren und nachschauen.

In dieser Nacht war alles in Ordnung. Bisher zumindest. Paul Osikas Misstrauen war trotzdem geblieben, denn er hatte die beiden Typen bei seinem Dienstantritt nicht vergessen.

Nach seiner Meldung zog es ihn wieder zurück in seine kleine Loge. Es war Zeit, das erste Sandwich zu essen und einen Schluck Kaffee zu trinken. Auf beides freute er sich und auch auf seinen Roman, den er weiterlesen wollte.

Einen Fernseher besaß er nicht. Zwei Monitore standen in einem Nebenraum. Dort saßen zu den Geschäftszeiten die beiden Hausdetektive und beobachteten die Bilder, die ihnen die Kameras aus dem Geschäft übertrugen.

Das Putenfleisch war noch frisch. Nichts eingetrocknet. Das mochte auch an der hellen Soße liegen, mit der es bedeckt war. Paul mochte ihren würzigen Geschmack. Er aß mit großem Appetit.

Er hatte das kleine Transistorradio eingeschaltet und lauschte der Stimme des Moderators, der mit seinen Zuhörern sprach, als würden diese direkt vor ihm sitzen.

Essen, trinken, zuhören. Ansonsten die Ruhe genießen, mehr wollte Paul Osika nicht. Er dachte dabei auch an nichts Böses oder an einen Überfall. In dieser Zeit ließ er es sich gut gehen.

Als er das letzte Stück in den Mund gestopft hatte, faltete er das Fettpapier zusammen und stellte die Warmhaltekanne darauf, die noch zur Hälfte gefüllt war. Mit einem Taschentuch wischte er sich die Lippen ab und wollte es wieder einstecken, als schlagartig alles anders wurde.

»Das war dein letztes Essen, Alter!«

Paul Osika zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen. Die fremde Stimme hatte ihn völlig überrascht und regelrecht aus der Bahn geworfen. Nur komisch, dass er dabei an die beiden Typen dachte, die ihm bei seinem Dienstantritt aufgefallen waren. Er hätte sie nicht beschreiben können, er sah sie auch jetzt nicht, doch er war sicher, dass sie es waren, die hinter ihm standen.

Um sie zu sehen, musste er sich umdrehen. Er hob seine Arme in die Höhe, um zu zeigen, dass er nicht an Widerstand dachte. Da er auf einem Drehstuhl saß, gelang ihm das Umdrehen leicht.

Es waren zwei Männer, die an der offenen Tür seiner Kabine standen. Von den Gesichtern sah er nichts, abgesehen von den Augen, die durch die Schlitze der Wollmützen schauten.

Paul hatte einen Blick für Menschen. Dem Outfit nach waren es junge Leute, die ihn überfallen hatten. Das sah er an den weit geschnittenen Hosen und den Schuhen.

Paul zeigte seine Furcht nicht. Zu oft hatte er im Geiste durchgespielt, wie er sich verhalten würde, wenn plötzlich solche Typen auftauchen würden. Er blieb gelassen und sprach sie sogar an.

»Wenn ihr Geld wollt, es gibt hier nichts. Der Schotter liegt auf der Bank.«

»Wir wollen keine Kohle.«

»Aha.«

»Wir wollen nur einkaufen.«

»Also stehlen.«

»Nein, die Chancen gleichmäßiger verteilen. Du kannst es dir aussuchen, was mit dir geschehen soll. Entweder spielst du den Helden für die andere Seite, oder du hältst dein Maul. Such dir aus, was besser für dich ist, Alter.«

»Ich habe hier einen Job.«

»Na und?«

»Man wird mich für den Überfall verantwortlich machen. Das ist ja das Problem.«

»Für uns nicht.«

»Ich weiß, und deshalb möchte ich euch einen Rat geben. Es ist wirklich besser, wenn ihr verschwindet. Man wird euch finden, und dann gibt es Ärger.«

Der zweite Typ, der hinter dem Sprecher stand, fing an zu kichern. »Wie soll ich das denn sehen? Macht der Alte Probleme?«

»Sieht so aus.«

»Dann müssen wir ihm was aufs Maul hauen.«

»Genau.«

Paul hatte die Hände wieder sinken lassen. »Bitte, macht euch nicht unglücklich Jungs. Es hat keinen Sinn, man wird euch schnappen und einsperren.«

»Uns kriegen sie nicht.«

»Das sagen alle.«

»Bei uns stimmt es.«

Paul Osika wunderte sich, dass er keine Angst hatte. Er war im Prinzip ein Mensch des Friedens. Er wollte keinen Stress, und er gehörte auch nicht zu den Menschen, die Geld im Überfluss hatten. Er kam soeben über die Runden und wollte den beiden Typen erklären, dass es ihm kaum besser ging, als einer in eine seiner Hosentaschen griff und etwas hervorholte, das wie ein dunkler kurzer Stab aussah.

Ein kurzes Schütteln, und aus dem Griff löste sich ein wippendes Stück Stahl.

»Schau mal her, Alter!«

»Ja, ich sehe es.« Auf Pauls Stirn bildeten sich die ersten Schweißtropfen.

»Damit hat mein Freund mal einen Pitbull erschlagen. Jetzt bist du an der Reihe, Alter.«

Pauls Hals war trocken geworden. Er hatte nicht damit gerechnet, dass die Lage eskalieren würde, und flüsterte mit rauer Stimme: »Wollt ihr euch das wirklich antun?«

»Es muss sein.«

»Nein, ich …«

Paul konnte den Satz nicht mehr zu Ende sprechen, denn noch vor dem dritten Wort traf ihn der erste Schlag.

Die Stahlrute erwischte ihn an der Stirn. Paul hatte das Gefühl, sein Kopf würde in zwei Hälften gespalten. Er flog auf seinem Stuhl zurück, blieb aber sitzen und stöhnte. Vor seinen Augen verschwamm alles, die Gestalten lösten sich kurzerhand auf, aber sie waren noch da, denn er hörte sie.

Die Stimmen erklangen wie durch einen dicken Filz gefiltert. Er verstand sie nur undeutlich, aber was sie sagten, das hatte mit ihm zu tun.

»Der ist hart.«

»Ach, das reicht.«

»Nein, noch mal.«

»Okay.

Der zweite Hieb!