John Sinclair 1463 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1463 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Die Frau aus dem Fegefeuer (1. Teil).

Sheila Conolly und ich hatten endlich die einsame Villa gefunden, in der die geheimnisvollen Séancen durchgeführt wurden. Wir glaubten, am Ziel zu sein, doch wir erlebten nur eine Eskalation von Gewalt. Ich musste wirklich bis zum Letzten gehen, um die Lage in den Griff zu bekommen. Aufatmen konnten wir aber auch dann noch nicht, denn die nächste Überraschung stand uns bevor. Es war die Frau aus dem Fegefeuer und sie führte uns in eine Welt, in der nichts so war, wie es aussah ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 138

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDie Frau aus dem Fegefeuer (1. Teil)Vorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Die Frau aus dem Fegefeuer (1. Teil)

Sheila Conolly und ich hatten endlich die einsame Villa gefunden, in der die geheimnisvollen Séancen durchgeführt wurden. Wir glaubten, am Ziel zu sein, doch wir erlebten nur eine Eskalation von Gewalt. Ich musste wirklich bis zum Letzten gehen, um die Lage in den Griff zu bekommen. Aufatmen konnten wir aber auch dann noch nicht, denn die nächste Überraschung stand uns bevor. Es war die Frau aus dem Fegefeuer und sie führte uns in eine Welt, in der nichts so war, wie es aussah …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4234-2

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Die Frau aus dem Fegefeuer (1. Teil)

Wo bin ich?

Diese Frage hatte sich der Reporter Bill Conolly nicht nur einmal gestellt, sondern immer und immer wieder. Nur eine Antwort hatte er nicht erhalten. Es gab niemanden in dieser Welt, der sie ihm hätte geben können.

Diese Welt war grau!

Das lag an dem seltsamen und ungewöhnlichen Zwielicht, das hier herrschte. Eine ebene und leere Landschaft, die einen traurig stimmen konnte. Ohne Grün, ohne helle Farben. Keine Sonne, keine Blumen.

Eine Gegend, die deprimierte und einem die letzte Hoffnung rauben konnte …

Bill Conolly überlegte. Die große Furcht war von ihm abgefallen. Er hielt sich in der neuen Umgebung auf, und hätte man ihn gefragt, wo er nun war, dann hätte er nur mit den Schultern zucken und nichts antworten können.

Diese Welt war existent. Er konnte sie greifen. Er atmete deren Luft ein, was auch okay war, so lief er nicht in Gefahr, zu ersticken. Aber was war sie genau?

Darüber zerbrach sich der Reporter den Kopf. Er wurde den Eindruck nicht los, dass er es in dieser Welt nicht mit einer normalen Dimension zu tun hatte. Beim ersten Hinschauen und auch beim zweiten kam sie ihm leer vor. Wie ausgeräumt. Da gab es nur dieses graue Licht und die topfebene Landschaft.

Und beim zweiten Blick?

Genau damit begann das Problem. Der zweite Blick war anders. Nicht, dass die Leere verschwunden wäre, nein, da gab es noch etwas, denn er glaubte, dass sich in dieser trotz allem so klaren Luft noch etwas anderes aufhielt. Dass sich innerhalb dieses grauen Lichts etwas verborgen hielt, was mehr zu ahnen als zu sehen war.

Wenn Bill die Augen schloss und sie sehr schnell wieder öffnete, dann glaubte er, in diesem grauen Schimmer für den Bruchteil einer Sekunde etwas zu sehen, das aber so schnell wieder verschwunden war, dass er nicht hatte erkennen können, um was es sich genau handelte.

Er ging davon aus, dass das, was er hier sah, längst nicht alles war. Auch wenn er darüber nachdachte, ändern konnte er es nicht, denn es existierte noch ein zweites Problem, das allerdings sichtbar war.

Bill Conolly war nicht allein!

Er brauchte sich nur umzudrehen, um den Mann zu sehen, der auf dem Boden hockte und durch sein Geflüster die Stille störte. Seine Worte waren nur schwer verständlich. Bill hatte sich bereits daran gewöhnt. Erst als er eine Mischung aus Fluchen und Jammern vernahm, drehte er sich um.

Sein Blick fiel auf den Sitzenden. Er hieß Erskine. Er war ein ziemlich kompakter Mensch mit einem dicken Kopf, zu dem das breite Gesicht passte, das ihm etwas Froschartiges gab. Der Blickkontakt brachte dem Reporter zugleich die Erinnerung zurück, denn er musste daran denken, dass er in diese Lage hineingeraten war, weil er diesen Erskine eigentlich vor einem schlimmen Schicksal hatte bewahren wollen. Während er daran dachte, liefen die Bilder rückwärts, und so streiften seine Gedanken bis hin zum Beginn dieses Ereignisses.

Angefangen hatte es mit einem Tipp eines Bekannten. Ein gewisser Frank Jackson hatte ihn auf eine ungewöhnliche Séance hingewiesen, die in einer alten Villa stattfand. Dort war es einem gewissen Personenkreis tatsächlich ermöglicht worden, mit ihren verstorbenen Freunden und Verwandten einen Kontakt herzustellen. Keine Show, keine Betrügerei, alles war echt, und das hatte Bill sich ansehen wollen.

Er hatte zuhause keine Nachricht hinterlassen, weil Sheila sich mit Freunden traf und er gehofft hatte, vor ihr wieder zuhause zu sein. Sheila wusste also nicht, wo er war, und sie würde sich bestimmt wahnsinnige Sorgen machen, was leider nicht zu ändern war.

Den Fortgang dieser Séance, an der vier Menschen teilnahmen, hatte Bill sich ganz anders vorgestellt.1

Es war tatsächlich zu einem Kontakt gekommen. Aber es hatte sich kein Kanal geöffnet, durch den der Kontakt zu den Verstorbenen hergestellt worden wäre. Dafür war aus der dunkel polierten Platte des runden Séancetisches ein Skelett erschienen, das einen Kopf aus Fleisch und Blut hatte, wenn auch einen hässlichen.

Das Auftauchen dieser Gestalt hatte die vier Menschen am Tisch, die von ihrer Herkunft sehr unterschiedlich waren, geschockt. Erskine, der mit seinem verstorbenen Geschäftspartner hatte Kontakt aufnehmen wollen, war von diesem Unhold geholt werden. Bill hatte den Mann retten wollen. Er war auf den Tisch gesprungen und dabei selbst in den Sog geraten, denn die Tischplatte hatte ihre Härte verloren, und so war er in die Tiefe gesunken und in eine fremde Gegend gelangt, in der er sich noch immer befand.

In der Dunkelheit. In der anderen Welt. In der Zone des Grauens, in der es kein Licht gab, das ihm hätte einen Weg zeigen können. Es gab auch keine toten Menschen, die ihm hätten helfen können. Er war in dieses Land hineingeraten, zusammen mit Erskine, und fand keine Antwort auf die Frage, wo sie sich befanden.

Er wusste es nicht.

Bill konnte nur raten.

Da fiel ihm die andere Dimension ein. Es war auch viel über das Jenseits gesprochen worden, und vielleicht war diese Umgebung ein Teil des Totenreichs.

So recht glauben konnte Bill es nicht. Das war eigentlich nicht möglich. Er wusste zwar nicht, wie das Reich der Toten aussah, und hätte darüber nur spekulieren können, aber so wie diese Umgebung sah es bestimmt nicht aus. Da war er sich sicher. Also war er in einem Zwischenreich gelandet oder wo auch immer.

Dass ihm körperlich nichts passiert war, war schon ein Vorteil, denn so wurde ihm die Angst genommen. Was blieb, war eine gewisse Spannung, die von allein sicherlich nicht verschwinden würde. Erst wenn er Bescheid wusste, um welche Welt es sich hier handelte, würde er wieder durchatmen können.

Die Skelettgestalt war verschwunden. Nicht mehr da, einfach weg, als hätte es sie nie gegeben. Wohin er auch schaute, er sah sie nicht, und sie schwebte auch nicht über ihm.

Erskine hatte aufgehört zu fluchen. Jetzt hustete er nur noch. Ein regelrechter Anfall hatte ihn gepackt, und Bill wartete ab, bis er vorbei war und Erskine sich über seine Lippen gewischt hatte.

Er sah, dass Bill ihn anschaute.

»Was ist los?«

Erskine lachte. »Nichts, verdammt. Nichts ist los. Wir hocken hier und kein Schwein weiß, wo wir uns befinden. Sag was, Bill. Sag endlich, wo wir hier sind.«

»Ich habe keine Ahnung. Wir sind auf eine verdammt perfide Art gekidnappt worden. Man hat uns geholt. Der Tisch war eine Falle und zugleich der Weg in eine andere Dimension. So musst du das sehen und nicht anders.«

Erskine starrte Bill mit offenem Mund an.

»Andere Dimension?«, flüsterte er. »Das Totenreich also?«

»Nein – oder doch? Ich weiß es nicht.« Bill hob die Schultern. »Nur stelle ich mir das Totenreich nicht so vor.«

»Wie denn?«

»Keine Ahnung. Ich habe mir nur wenig Gedanken darüber gemacht. Da bin ich ehrlich.«

Erskine blieb am Boden hocken. Er nickte vor sich hin, und Bill kam es weiterhin so vor, als würden sie sich mitten auf einer Straße in einer leblosen Umgebung aufhalten, die aber trotzdem nicht so leer war, weil im Hintergrund etwas lauerte, das nur darauf wartete, hervortreten zu können, um dann zuzuschlagen.

»Dabei habe ich nur versuchen wollen, mit meinem Geschäftspartner Kontakt aufzunehmen. Der Hund hat mich betrogen und hat dann den Löffel abgegeben, verdammt. Mich hat er im Regen stehen lassen, und ich weiß nicht mehr weiter.«

»Da kann ich dir nicht helfen. Ich war das erste Mal bei einer dieser Séancen. Ich weiß nicht, was da sonst läuft. Ich habe auch keine Ahnung, was es mit der Villa auf sich hat. Ich kenne ihren Besitzer nicht. Oder existiert der gar nicht? Steht das Haus einfach nur leer?«

»Keine Ahnung.«

»Mir sah es nicht danach aus. Die Möbel hätten sonst verstaubt sein müssen.« Bill winkte ab. »Im Moment ist es für uns sowieso ohne Bedeutung.«

»Was ist denn von Bedeutung?«

»Das hier.«

Erskine lachte. »Das weiß ich nicht. Eine Leere, in der wir gefangen sind, und das verdammte Skelett lässt sich nicht blicken. Verstehst du das, Bill? Es hat uns hergeschafft, und es müsste uns eigentlich hier begrüßen. Aber was passiert? Nichts, rein gar nichts. Es kommt nicht her und sagt Guten Tag. Es bleibt einfach verschwunden. Toll, würde ich sagen.«

»Sei froh.«

»Warum? Meinst du, dass es uns killen könnte?«

»Möglich wäre es«, erklärte Bill. »Wer weiß, welche Pläne man noch mit uns hat.«

Erskine musste wieder lachen. »Mit uns?«, keifte er los. »Klar, mit uns. Aber was ist mit den anderen? Es gab da noch Mona und Sir Walter am Tisch. Was ist mit ihnen?«

»Die sind in der Villa geblieben.«

»Super. Und warum?«

Bill schüttelte den Kopf. »Ich habe wirklich keine Ahnung, Erskine. Ich stelle hier nicht die Regeln auf.«

Der Mann hockte noch immer am Boden. »Ja, das weiß ich, verdammt, wir stellen sie nicht auf.« Er schwieg, schaute sich dann um, lachte und stand auf, wobei er das Gesicht verzogen hatte und Unverständliches vor sich hin flüsterte.

Bill Conolly befand sich nicht zum ersten Mal in einer derartig ungewöhnlichen Situation. Er hatte seine Erfahrungen sammeln können und wusste auch, dass es sehr wichtig war, wenn er die Nerven behielt und nicht anfing durchzudrehen. Er hoffte, dass Erskine sich ebenfalls so verhalten würde und nicht zum Problem wurde.

Sein Leidensgenosse schwitzte stark. Er konnte sich nicht beherrschen. Immer wieder sprach er mit sich selbst, schüttelte den Kopf oder ballte die Hände.

Dann lachte er plötzlich auf.

»Was ist los?«, fragte Bill.

»Nichts, verdammt. Ich habe nur keinen Bock mehr. Mich kotzt das alles hier an, und ich will nicht für alle Zeiten hier in diesem Totenreich oder Jenseits gefangen sein. So habe ich mir die verdammte Séance nicht vorgestellt.«

»Manchmal laufen die Dinge eben aus dem Ruder.«

Erskine starrte Bill an. »Mann, du hast Nerven.« Dann wechselte er das Thema, deutete dabei in die Runde und fragte: »Was tun wir jetzt?«

»Hast du einen Vorschlag?«

Erskine regte sich auf. »Scheiße, den habe ich nicht! Wieso auch? Kannst du mir das sagen?«

»Nein, das kann ich nicht. Ich habe dich nur gefragt, das ist alles gewesen.«

»Okay, dann können wir ja warten.«

»Oder auch nicht.«

Erskine stutzte. »Wie meinst du das?«

»Wir könnten uns ein wenig umsehen.«

Erskines Antwort bestand aus einem Gelächter. »Hier umsehen? Hier gibt es nichts zu sehen. Nur die graue Scheiße. Die Ebene, wo Himmel und Erde fast eins sind.«

»Das weiß ich.«

»Dann richte dich danach.«

Bill schüttelte trotzdem den Kopf. »Nein, wer so denkt, der hat bereits verloren. Ich bin inzwischen zu der Überzeugung gelangt, dass es hier trotzdem etwas gibt.«

»Und was?«

»Man kann es nur nicht sehen.«

Erskine wollte grinsen. Es misslang. »Das hätte mir auch einer erzählen können, der aus der Klapsmühle kommt.« Er ging einen Schritt auf Bill zu und schaute ihn sehr genau an. »Oder hat sich dein Geist schon irgendwie verwirrt?«

»Das sicherlich nicht.«

»Warum erzählst du dann so einen Mist?«

»Weil ich anders denke als du, Erskine, und auch auf bestimmte Erfahrungen zurückgreifen kann. Was wir hier sehen, kann nicht alles gewesen sein. Glaub mir das.«

Erskine überlegte kurz.

»Ist doch scheißegal, was ich glaube oder nicht«, sagte er dann. »Tatsache ist, dass wir hier herumhängen, dass wir trotz unserer Freiheit gefangen sind und darauf warten, dass Leute kommen und uns zur Exekution führen. Stimmt das? Oder habe ich Recht?«

»Wenn du das so sehen willst, bitte. Ich denke allerdings etwas anders darüber.«

»Das ist mir egal.« Erskine wartete einige Sekunden, bevor er die Schultern anhob und so etwas wie eine Entschuldigung vorbrachte. »Sorry, Bill, ist mir nur so herausgerutscht. Ich weiß ja, dass man etwas unternehmen muss. Ich gehöre wahrlich nicht zu den Typen, die sich so leicht ergeben, das habe ich oft genug bewiesen. Aber in diesem Fall gibt es nicht mal den Schimmer einer Hoffnung.«

»Das würde ich so nicht unterschreiben.«

»Ach! Und wieso nicht?«

Er und Erskine waren aufeinander angewiesen. Das wusste Bill. Und deshalb wollte er auch mit offenen Karten spielen. Er nickte dem Mann zu und sagte: »Ich für meinen Teil habe das Gefühl, dass es hier doch noch etwa gibt.«

»Hä …?«

Bill lächelte schmal. »Ja. Wir sind nicht so allein und die Landschaft hier ist nicht so leer, wie es aussieht. Ich glaube, dass sich in dieser Leere noch etwas verbirgt und uns nur der Blick dafür fehlt, es entdecken zu können.«

»Und was? Hast du irgendwas gesehen?«

Bill hob die Schultern.

»Also doch?«, krächzte Erskine.

»Man könnte es so sagen.«

Erskine blieb relativ ruhig. Bis auf ein Räuspern war von ihm nichts zu hören. Schließlich fragte er: »Wo war das denn?«

»Überall.«

»Hast du auch das Skelett gesehen?«

»Nein.«

»Das macht mir schon etwas Mut.«

»Aber wir dürfen es nicht vergessen.«

»Bestimmt nicht.« Erskine stemmte seine Hände in die Hüften. »Jetzt möchte ich wissen, wohin wir gehen sollen, um etwas zu sehen. Damit wäre mir schon geholfen. Ich hoffe allerdings nicht, dass uns die Totengeister in ihr Reich ziehen wollen. Das würde mir nämlich ganz und gar nicht gefallen.«

»Keine Sorge. Ich vermute, dass wir andere Dinge erleben werden.« Bill lächelte wieder. »Ich erinnere mich, dass ich in eine bestimmte Richtung geschaut habe, als ich es sah.«

»Was denn?«

»Es war nicht zu erkennen, verdammt.«

»Das ist schlecht.«

»Aber wir werden in diese Richtung gehen. Oder hast du etwas dagegen?«

»Wie könnte ich? Es ist mir doch egal, ob ich hier stehe oder mich ein paar Schritte bewege. Aber dass wir von allein den Rückweg finden, daran glaubst du doch selbst nicht!«

»Ich schließe nichts aus.«

»Tolle Antwort. So ähnlich wie: Sag niemals nie.«

»Ja, fast.«

Bill hatte genug von ihrer Unterhaltung. Er ging in die Richtung, wo er vor kurzem etwas gesehen zu haben glaubte. Es war nur für einen Moment da gewesen, aber es war auch nicht nur ein einzelnes Teilchen gewesen. Mehr ein kompaktes Bild.

Erskine hatte so seine Zweifel. Er ließ Bill zunächst mal allein losgehen. In einer bestimmten Distanz blieb er dann hinter ihm und wartete ab, was passieren würde.

Bill ließ sich nicht beirren. Seine Sinne waren sehr gespannt. Er schaute nach vorn. Noch sah er nichts, aber es war etwas da, das konnte er spüren.

Die graue Luft war auch weiterhin klar, nur wirkte sie jetzt anders. Als wäre sie aus verschiedenen Schichten zusammengesetzt, die aber keinen Nebel bildeten.

Bill wünschte sich eine andere Sicht. Er wollte wissen, was sich hinter diesem Nichts verbarg. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass dieses Reich so tot war. Er erlebte nicht zum ersten Mal eine andere Dimension. Das Leben hatte ihn schon in so viele verschlagen, und er rechnete nicht damit, dass es hier anders war als in den anderen. Welchen Vorteil hätte das Skelett davon haben sollen, zwei Menschen in eine absolut leere Welt zu schaffen?

Keinen, wie Bill dachte. Sie in der Leere umherirren zu lassen war einfach verrückt. Das brachte niemandem etwas ein.

Etwas zuckte vor seinen Augen. Als wäre etwas schnell von einer Richtung in die andere gezogen worden, um danach sofort wieder zu verschwinden.

Bill hielt sofort an.

Es hatte sich nichts verändert, und er dachte bereits darüber nach, ob er sich das Geschehen vielleicht doch nur eingebildet hatte. Eine Fata Morgana, zum Beispiel.