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Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!
Der Blutschwarm.
"In deiner Kirche, Prestin, hat sich der Tod eingenistet!"
Der Reverend war irritiert. "Wie meinst du das, Toby?"
"Du wirst es sehen ..."
Das Gespräch zwischen den beiden unterschiedlichen Männern war nur kurz gewesen, aber der Pfarrer dachte lange darüber nach, obwohl er dem Mann nicht glauben konnte - bis man Tobys Leiche fand.
Sie war übersäht von zahlreichen Wunden, denn etwas - oder jemand! - hatte ihn totgebissen!
Das war die erste Spur, die der Blutschwarm hinterlassen hatte. Weitere Taten sollten folgen, und mitten hinein in diesen Strudel gerieten das Vogelmädchen Carlotta und die Tierärztin Maxine Wells ...
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
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Seitenzahl: 138
Veröffentlichungsjahr: 2015
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.
Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
»In deiner Kirche, Prestin, hat sich der Tod eingenistet!«
Der Reverend war irritiert. »Wie meinst du das, Toby?«
»Du wirst es sehen …«
Das Gespräch zwischen den beiden unterschiedlichen Männern war nur kurz gewesen, aber der Pfarrer dachte lange darüber nach, obwohl er dem Mann nicht glauben konnte – bis man Tobys Leiche fand.
Sie war übersäht von zahlreichen Wunden, denn etwas – oder jemand! – hatte ihn totgebissen!
Das war die erste Spur, die der Blutschwarm hinterlassen hatte. Weitere Taten sollten folgen, und mitten hinein in diesen Strudel gerieten das Vogelmädchen Carlotta und die Tierärztin Maxine Wells …
Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve
ISBN 978-3-8387-4236-6
www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de
»In deiner Kirche, Preston, hat sich der Tod eingenistet!«
Der Reverend schaute hoch. »Wie meinst du das, Toby?«
McGuire kicherte und umfasste sein Whiskyglas. »Ich weiß es, Reverend, ich weiß es verdammt genau.«
»Und wie soll der Tod aussehen?
McGuire legte den Kopf schief. »Rate mal.«
»Nein, das sehe ich nicht ein. Du hast von diesem Tod gesprochen, und du wirst ihn hoffentlich beschreiben können.«
»Er kann fliegen.«
»Aha.« Preston grinste spöttisch. »Und weiter?«
Toby McGuire, der alte Säufer, legte seine Hände rechts und links gegen die Mundwinkel. »Er versteckt sich in der Dunkelheit und kommt – sirr – von oben. Vom Turm, aus dem Gebälk. Die Hölle treibt ihn an, und die Hölle gibt ihm die nötige Kraft.«
Der Pfarrer war noch immer nicht überzeugt. »Und woher weißt du das alles?«
»Weil ich ihn gesehen habe.«
»Gratuliere, Toby. Du hast den Tod also gesehen und überlebt. Das kann nicht jeder von sich behaupten.«
»Quatsch.« McGuire hob sein Glas an und kippte sich den Rest des Inhalts in die Kehle. »Ich habe ihn gesehen, aber er hat mich nicht gesehen, denn ich habe mich versteckt. Und ich sage dir, dass er aus deiner Kirche gekommen ist. Oder von deiner Kirche. Das ist mir alles aufgefallen. Deine Kirche ist sein Versteck.«
»Gut.« Reverend Ian Preston hatte Mühe, ruhig zu bleiben. »Du hast ihn also gesehen.«
»Ja, verdammt.«
»Und er hat sich in meiner Kirche versteckt!«
»Noch mal ja!«
Ein schlauer Ausdruck legte sich auf das Gesicht des Pfarrers. »Wie kommt es dann, so frage ich dich, dass ich selbst den Tod noch nicht in meiner Kirche gesehen hab?«
»Das weiß ich doch nicht.«
»Dafür hätte ich aber gern eine Erklärung.«
»Es kann sein, dass du dich unter dem Dach selten aufhältst. Oder bist du schon mal dort gewesen?«
»Meinst du den Glockenturm?«
»Den auch.«
Ian Preston hob die Schultern. »Damit habe ich meine Probleme, das muss ich schon zugeben.«
»Bist du oben gewesen oder nicht?« Toby ließ keine Ruhe.
»Ja. Aber das liegt schon lange zurück.« Der Pfarrer verdrehte die Augen. »Die Glocken sind mit einer Zeitschaltuhr verbunden. Sie läuten automatisch. Da braucht niemand hoch und an einem Strang zu ziehen. So etwas hat es früher gegeben, aber nicht mehr in der heutigen Zeit.«
Der alte Säufer nickte vor sich hin. Seine wässrigen Augen schienen sich dabei noch mehr aufzulösen. »Ja, ja, ich kann dich sogar verstehen, Reverend. Wenn man nicht unbedingt etwas tun muss, dann lässt man es lieber.«
»Ich habe dort jedenfalls keinen fliegenden Tod gesehen. Tut mir leid, Toby. Da scheinst du der einzige Mensch gewesen zu sein, der …«
»Nein, bin ich nicht.«
»Ach, es gibt noch einen?« Preston lächelte breit.
»Ja, den gibt es.«
»Und wer ist das?«
»Ein Kumpel von mir.«
»Hat er auch einen Namen?«
»Es ist Joel Dancer.«
Ian Preston verzog die Lippen. »Was? Dieser Spinner? Der Wilddieb?«
»Nein, nein, sag das nicht. Das ist vorbei. Joel kennt sich aus. Sie holen ihn sogar, wenn es Probleme gibt. Hat der Förster gesagt. Er findet jedes Tier, das abgeschossen werden muss. Ich vertraue Joel voll und ganz. Ehrlich.«
Der Pfarrer drehte sich um. Er tat das nicht, weil er sich unbedingt bewegen wollte, ihm ging es darum, einen Blick durch den Pub zu werfen, denn er wusste, dass sich Joel Dancer oft genug an der Theke aufhielt, um sich zuzuschütten.
An diesem Abend war er nicht da. Es herrschte sowieso kaum Betrieb. Nur die üblichen Verdächtigen hielten sich im Pub auf. Die meisten Tische waren unbesetzt.
»Hast du Joel gesucht?«
»Ja.« Ian Preston drehte sich wieder um.
»Der bleibt zu Hause. In der Dunkelheit traut er sich nicht mehr raus. Oder nur selten.«
»Wegen des fliegenden Tods?«
»Weshalb sonst?«
Der Reverend atmete hörbar aus. Er war leicht angesäuert. Er wollte keinen Ärger. Den konnte er nicht gebrauchen, und wenn Toby McGuire mit seinen Sprüchen die Menschen hier verrückt machte, konnte ihm das gar nicht gefallen.
Der alte Säufer hob die Hand, um nach dem Wirt zu winken, aber Ian Preston war schneller. Er hielt McGuires Arm am Gelenk fest und schüttelte intensiv den Kopf.
»Es gibt nichts mehr.«
Toby verzog das Gesicht. »Einen allerletzten Drink, Reverend.«
»Nein, verdammt.«
»Hä, hä, als Pfarrer sollte man nicht fluchen.«
»In Ausnahmen ist es gestattet, und bei dir mache ich eine Ausnahme.«
Toby McGuire presste die Lippen zusammen. Er brauchte nur einen kurzen Blick in die Augen des Geistlichen zu werfen, um zu wissen, dass er nicht spaßte. Er selbst konnte sich keinen Drink erlauben. Zumindest keinen Whisky, und Kredit hatte er beim Wirt auch nicht mehr.
»Dann muss ich durstig nach Hause gehen.«
Auch der letzte Versuch klappte nicht. »Du kannst dir gern Wasser mit auf den Weg nehmen.«
»Brrr …« Toby schüttelte sich. »Glaubst du denn, dass ich mich vergiften will?«
»Das bist du schon.«
McGuire fing an zu lachen. Er prustete regelrecht los. Dann kam er vom Stuhl hoch, stieß sich noch an der Tischkante ab und hatte Mühe, den ersten Schritt zu setzen. Er winkte dem Pfarrer mit der linken Hand zu, ohne sich nach ihm umzudrehen.
»Und denk an den Tod aus der Luft …«
Ian Preston gab keine Antwort. Er hoffte nur, dass die anderen Gäste nichts mitbekommen hatten.
Tod aus der Luft!, dachte er. So ein Unsinn. So ein Quatsch. Das ist doch hanebüchen …
Das waren seine Gedanken. Doch wenn er ehrlich gegen sich selbst war, dann blieb schon ein ungutes Gefühl zurück, und dass er Schweiß auf seinen Handflächen spürte, war auch nicht normal …
*
Toby McGuire hatte den Pub verlassen. Den Weg brauchte ihm niemand zu beschreiben. Den hätte er auch mit geschlossenen Augen gefunden. Da war er wie ein alter Gaul, der jeden Tag die gleiche Strecke lief und genau wusste, wie er zu seinem Stall zurückkam.
In einem Stall lebte McGuire zwar nicht, aber viel besser war seine Behausung auch nicht. Das Haus hatte nicht nur schiefe Wände, sondern auch ein schiefes Dach, das einen heftigen Sturm nicht überstehen würde.
Es machte ihm nichts aus. Er war im Ort bekannt. Ein alter Junggeselle, der den Whisky immer den Frauen vorgezogen hatte, und jetzt hätte ihn sowie keine mehr genommen, denn alles an ihm – Körper und Kleidung – stank permanent nach Alkohol.
Jemand hatte ihm mal gesagt, dass er eine Whiskybrennerei auf zwei Beinen wäre.
Aber Toby McGuire war auch ein Mensch. Und als solcher verspürte er ein menschliches Bedürfnis, das er bis zum Eintreffen in seiner Bude nicht unterdrücken konnte.
Er musste sich entleeren.
Orte gab es genug. Zudem war es dunkel. Wolken trieben über den Himmel, der eine nächtliche graue Färbung zeigte. Hin und wieder blinkte ein einzelner Stern am Firmament, das war auch alles.
Toby wollte sich einen Baum aussuchen, um sein Geschäft zu verrichten.
Weit konnte er nicht mehr laufen. Da kam ihm die Wiese mit den Obstbäumen gerade recht.
Sie war menschenleer, und die Leute, denen die Wiese gehörte, würden sich hier in der Nacht nicht blicken lassen.
Bevor er die Wiese erreichte, musste er einen alten Eichenbaum passieren. Und der zog ihn wie ein Magnet an.
»Ja, das ist es doch. Dich werde ich jetzt richtig begießen, damit du kräftig wachsen kannst. Dann wirst du noch größer, mein alter Freund.« Er lachte über sich selbst und zog den Reißverschluss der Hose nach unten.
McGuire stöhnte wohlig auf, als sich der Strahl endlich ins Freie ergoss. Länger hätte der Mann das Wasser auch nicht halten können. Er wollte dabei normal stehen bleiben, was nicht möglich war. Zudem hielt er die Augen geschlossen, und er kam sich vor wie auf einem schwankenden Brett. Er lauschte den Geräuschen des Strahls, als er auf den Boden prasselte, und vernahm noch etwas anderes dazwischen, das sich anhörte wie ein Schlag in die Luft.
Was war das?
Toby McGuire, der seine Augen geschlossen gehalten hatte, riss sie wieder auf. Er bewegte den Kopf, sah nichts, dann drückte er den letzten Rest aus der Blase.
Ein Rascheln war im Blattwerk zu hören. Aber nicht so, als hätte der Wind das Laub bewegt. Dieses Geräusch war ganz anders gewesen, und mit einem heftigen Ruck zerrte der Mann den Reißverschluss wieder in die Höhe. Dann ging er leicht schwankend einen Schritt zurück, wobei er seinen Blick in die Höhe richtete und zunächst nichts sah, abgesehen von der Krone des Baumes.
Auch das Geräusch vernahm er nicht mehr. McGuire schob es auf den Wind.
Glücklich war er mit dieser Ausrede nicht. Er ging einen Schritt zurück und hob den Kopf noch weiter an. Er drehte ihn dabei nach rechts, weil das Geräusch auf einmal aus einer anderen Richtung kam.
Der Schatten war plötzlich da. Woher er so schnell gekommen war, konnte Toby nicht sagen. Er sah ihn, riss die Augen weit auf, ging einen zweiten Schritt nach hinten, übersah einen Buckel im Gras, stolperte und fiel.
Er war noch nicht am Boden aufgeschlagen, als sich der Schatten auf ihn stürzte.
Er war wie ein Geier, doch um so ein Tier handelte es sich nicht. Aber es war ein Flugwesen und es waren auch Schwingen zu sehen, die plötzlich über Tobys Kopf zusammenklappten.
Schlagartig wurde ihm die Sicht genommen.
Dann erlebte er den Biss!
Auf der Stirn wurde er erwischt. Jemand oder etwas hackte in seine Haut hinein. Blut floss, es strömte in seine Augen, was McGuire nur wie nebenbei bemerkte, denn die Geräusche um ihn herum hatten sich vervielfältigt.
Das harte Flattern konnte nicht nur von einem einzelnen Angreifer stammen. Das mussten mehrere sein. Dieser Gedanke war noch nicht ganz geboren, als die Angreifer über ihn kamen.
Sie waren jetzt gnadenlos. Ihre Zähne waren spitz wie Messer, die nur kurz in die Haut hineinstachen und sie dann mit brutaler Wucht aufrissen.
Toby schrie.
Niemand hörte ihn. Es waren nur noch abgehackte Schreie, die aus seiner Kehle drangen. Er konnte nicht mehr an sich halten. Es gab seiner Meinung nach keine Stelle mehr an seinem Körper, die nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Obwohl er die Attacken brutal und böse erlebte, war er nicht in der Lage zu erkennen, wer ihn da wirklich angriff. Zudem traute er sich nicht, die Augen zu öffnen. Er wollte nicht, dass irgendwelche Schnäbel oder was immer da auf ihn nieder hackte, ihm die Augen ausstachen.
Der Kampf war für Toby verloren. Er hatte sich zu spät entschlossen, etwas dagegen zu tun, was er nun versuchte, als er die Arme endlich anhob und um sich schlug.
Er traf seine Gegner. Er schlug gegen Körper, gegen Schwingen, die sich so ungewöhnlich anfühlten. Hart wie Leder, rau und zugleich glatt.
Toby McGuire wusste, dass seine Chancen immer mehr sanken, falls sie überhaupt vorhanden waren.
Das Wunder passierte trotzdem. Wie es ihm gelang, sich in eine sitzende Haltung aufzurichten, wusste McGuire selbst nicht, aber er schaffte es.
Für einen winzigen Moment stieg Hoffnung in ihm auf. Vielleicht war es ihm möglich, ganz auf die Beine zu kommen. Blut aus zahlreichen kleinen Wunden lief ihm über das Gesicht und er hatte das Gefühl, als wäre seine Haut mit einer scharfen Säure betupft worden.
Er wischte über seine Augen.
Für eine Sekunde hatte er freie Sicht, und was er da sah, ließ ihn beinahe wahnsinnig werden.
McGuire wunderte sich, wie langsam die Zeit vergehen konnte. Er sah alles überdeutlich, doch dann war nur noch die Dunkelheit vorhanden. Erzeugt von den weiten Schwingen der Angreifer, die kein Pardon mehr kannten.
Zu dritt prallten sie gegen ihn. Er hörte ihre krächzenden und manchmal auch schrillen Laute wie Stimmen aus der Hölle, und die Schnäbel oder Zähne traktierten ihn weiter.
Es gab keine Gnade.
Ihre Bisse drangen tief in seine Haut. Blut spritzte, wenn Adern getroffen wurden. Dass er schrie, bekam er gar nicht richtig mit, aber er wusste plötzlich, dass der Tod die Kirche verlassen hatte, um sich ein neues Ziel zu suchen.
Er war es!
Da er den Mund zu weit aufgerissen hatte, flog etwas gegen seine Lippen.
Ihm wurde buchstäblich das Maul gestopft. Jemand drückte seine letzten Schreie zurück in die Kehle, bis nur noch ein Gurgeln zu hören war, das auch bald verstummte, weil ihm die Luft genommen wurde. Die nächsten Bisse bekam er kaum noch mit.
Alles war anders geworden.
Er kämpfte gegen das Ersticken an, und so wusste Toby McGuire nicht, wie er letztendlich starb. Ob durch die brutalen Bisse oder durch das Ersticken.
Es war auch egal.
Tot ist tot …
*
Der Pfarrer hatte seine Zeche bezahlt. Er wollte zurück in sein Haus, denn die Erzählungen des Toby McGuire hatten ihn schon beunruhigt. So richtig hatte er das nicht zugeben wollen, aber was der Alte da von sich gegeben hatte, wollte ihm nicht mehr aus dem Kopf.
Sollte sich in seiner Kirche tatsächlich der Tod eingenistet haben? Im Prinzip unglaublich, aber man konnte nie wissen, was diese oft böse Welt noch alles zum Vorschein brachte.
Da er alle Gäste kannte, verabschiedete er sich von ihnen persönlich und legte ihnen zum wiederholten Mal nahe, doch die Kirche zumindest halb so oft zu besuchen wie die Kneipe.
»Bekommen wir da auch unser Bier?«
Ian Preston seufzte. »Du weißt doch, Billy, die Nahrung, die ich dir geben werde, kann dich auch in einen Rausch versetzen. Jedoch in einen, bei dem es dir nachher gut geht.«
»Ich weiß nicht …«
Preston schlug Billy auf die Schulter. »Ich würde mich freuen, wenn du mal kommst und es ausprobierst.«
»Mal sehen.«
»Deine Frau kommt regelmäßig jeden Sonntag.«
»Das weiß ich. Aber ich muss hier die Stellung halten.«
Preston grinste ihm zu. »Ich bin sicher, dass wir uns irgendwann mal in der Kirche sehen.«
»Klar, Reverend, klar.«
»Bis dann also.«
Der Pfarrer trat hinaus in die frische Luft, die wirklich frisch war im Vergleich zu der in der Kneipe. An irgendwelche Rauchverbote hielt sich keiner. Es wurde auch niemand angeklagt. Die beiden Constables von der Polizeistation rauchten selbst, und Kontrollen hatte es hier noch nie gegeben.
Der Sommer war da.
Man roch ihn, auch in der Nacht, und über das Gesicht des Pfarrers huschte ein Lächeln, das allerdings so jäh verschwand wie es gekommen war, denn er musste wieder an das Gespräch mit Toby McGuire denken.
Der Tod sollte also aus seiner Kirche gekommen sein. Aus dem Glockenturm möglicherweise.
Aber da war nichts.
Abgesehen von den Glocken, die ihre Pflicht taten, indem sie läuteten.
Etwas störte ihn plötzlich.
Es war wie ein Stich ins Gehirn. Eine Warnung, die ihm sagte, dass er besser die Augen offen halten sollte. Toby McGuire war zwar ein alter Säufer und manchmal auch spinnerig, aber er gehörte nicht zu den Menschen, die nicht richtig im Kopf waren. Und was er dem Pfarrer gesagt hatte, war mit vollem Ernst geschehen.
Gab es da doch etwas?
Je mehr der Mann darüber nachdachte, umso stärker wurden seine Zweifel. Es war durchaus möglich, dass sich hoch oben im Glockenturm jemand eingenistet hatte.
Vögel zum Beispiel. Raubvögel vielleicht. Er dachte an Falken, an Sperber, an Habichte, die sich durch die Menschen gestört fühlen konnten.