John Sinclair 1472 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1472 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Wahnsinn in Manhattan.

Wahnsinn in Manhatten - aber nicht in New York, sondern mitten in London. Ein Theaterstück, ein Schauspiel, dessen Inhalt völlig neue Wege aufzeigen wollte. Dass diese Wege jedoch gesteuert wurden und mitten in die Hölle führten, damit hatte keiner gerechnet.

Auch Suko und ich nicht. Nur blieben wir nicht passiv und nahmen den Kampf auf gegen den Wahnsinn in Manhattan.

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 134

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumWahnsinn in ManhattanVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Wahnsinn in Manhattan

Wahnsinn in Manhatten – aber nicht in New York, sondern mitten in London. Ein Theaterstück, ein Schauspiel, dessen Inhalt völlig neue Wege aufzeigen wollte. Dass diese Wege jedoch gesteuert wurden und mitten in die Hölle führten, damit hatte keiner gerechnet.

Auch Suko und ich nicht. Nur blieben wir nicht passiv und nahmen den Kampf auf gegen den Wahnsinn in Manhattan.

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4243-4

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Wahnsinn in Manhattan

Allmählich verlosch an den Seitenwänden das Licht. Dunkelheit breitete sich in dem bis auf den letzten Platz besetzten Theatersaal aus. Gespannt warteten die Zuschauer auf den Beginn des Stücks.

Ein leichter Windhauch fuhr durch den Saal. Vorn, auf der breiten, erhöhten Bühne, bewegten sich die Falten des dunkelroten Vorhangs. Noch blieb er geschlossen, aber das allmähliche Verlöschen des Lichts hatte den Menschen angezeigt, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis das Stück begann …

Hier und da war ein leises Knistern zu hören, wenn irgendwelche Tüten zusammengedrückt wurden. Es störte nicht mal, es erhöhte nur die Spannung. Hin und wieder war ein Schnaufen zu hören, auch mal ein leises Stöhnen.

Eine flüchtige Bewegung mit einer Hand, wenn sie Schweiß aus einem Gesicht wischte. Es war heiß innerhalb des Theaters. Die Hitze war wie ein böses Tier, das sich nicht vertreiben ließ.

Es lachte niemand. Das Stück, das an diesem Abend Premiere hatte, sollte ungeheuer spannend sein.

Jeder wartete ab. Theaterstücke mit Musik waren in. Besonders dann, wenn sie Themen aufgriffen, die außergewöhnlich waren.

Der Beginn zögerte sich hinaus. Es blieb bewusst lange dunkel im Zuschauerraum, der nur eine gewisse Notbeleuchtung aufwies. Man hatte das alte Theater wieder auf Vordermann gebracht. Die Wände waren mit Stoff bespannt worden, um das Flair der Vergangenheit zurückzuholen.

Dann erklang ein Gong!

Leise zwar, und trotzdem wehte der Klang über die Köpfe der Menschen hinweg und erreichte auch die hinterste Reihe.

Jetzt konnte es nicht mehr lange dauern!

Tatsächlich, der Vorhang bewegte sich. Ein kurzes Zucken am Beginn. Dann fingen die Falten an zu zittern, wobei es nicht blieb, denn sie schwangen zur Seite.

Der Vorhang schien für einen Moment zu einer Glocke zu werden, ehe er sich in der Mitte teilte und die beiden Hälften zur Seite schwangen.

Die Bühne wurde freigegeben, die in einer tiefen Dunkelheit verborgen lag. Man konnte schon fast von einer absoluten Schwärze sprechen, die noch mehr von der Stille im Zuschauerraum aufzusaugen schien.

Die Bühne blieb dunkel und leer. Sie gab keine Person frei, nur ein akustisches Signal, das die Zuschauer erschreckte, als es aufklang.

Tock … tock …

Jeder hatte es vernommen. Jeder schrak zusammen. Es hatte so hart, so hässlich und befehlend geklungen. Wer immer sich dort in der Dunkelheit verbarg, er wollte klarstellen, dass er derjenige war, der das Sagen hatte und die Zuschauer im Bann hielt.

Tock … tock …

Mit jedem Aufstampfen brachte er eine Botschaft und sorgte für das starke bedrückende Gefühl. Da lauerte etwas, das den Menschen immer näher kam.

Und dann hörte es auf.

Nach einem letzten, sehr harten Aufstampfen herrschte Stille. Der Prolog war beendet. Es gab niemand unter den Zuschauern, der ein Wort sagte. Die Spannung war noch dichter geworden, und wenig später zuckten nicht wenige Menschen zusammen, als das Licht auf der Bühne aufflammte. Es war ein recht breiter Strahl, der durch die Finsternis huschte, mal den Boden berührte, mal die Decke, aber keine Person.

Das geschah erst Sekunden später, als sich der breite Kegel auf die Bühnenmitte konzentrierte.

Und dort stand die Gestalt.

Wie hingezaubert stand sie da. Jeder konnte sie sehen. Es gab nur sie, denn der Hintergrund war dunkel.

Auf der Bühne stand der Tod!

*

Wohl jeder hatte sich Gedanken über den Beginn des Stücks gemacht. Aber nur wenige hatte mit einem derartigen Auftritt gerechnet, sodass sich einige Zuschauer nicht zusammenreißen konnten. Bei ihnen verschaffte sich der Schrecken freie Bahn, und aus ihren Kehlen lösten sich leise Schreie.

Das grelle Licht wurde etwas zurückgenommen, aber es blieb auch weiterhin so hell, dass die Umrisse der Gestalt in allen Details zu erkennen waren.

Der Tod war ein Skelett. Ein Sensenmann ohne Sense, und er war auf eine Weise verkleidet, die perfekt in einen Theaterrahmen passte.

Eingehüllt war er in eine rote Toga, die er über seine linke Schulter geworfen hatte. Trotzdem lag die rechte Knochenschulter nicht frei, denn über die hatte die Gestalt so etwas wie einen Pullover gestreift. Er reichte mit seinen langen Ärmeln bis zu den Handgelenken, sodass die Hände frei lagen. Die linke Hand hatte der Tod gegen die Brust gedrückt, sein rechter Arm war ausgestreckt, und dessen Knochenhand umklammerte einen Stab, dessen Ende mit einem kleinen Totenschädel verziert war. Um den Stab herum wand sich von unten nach oben eine Schlange.

Wer diesen Blick auf Körper und Stab genossen hatte, der konnte sich dann auf den Knochenschädel konzentrieren. Gebein, das im Licht des Strahlers grünlich schimmerte.

Es war nichts zu hören.

Der Tod schwieg. Er bewegte auch seinen Stock nicht, um auf den Boden zu stampfen. Er konnte in seiner Haltung mit einem Standbild verglichen werden.

Das Schweigen lag über Bühne und Zuschauerraum wie eine erdrückende Last.

Ob die Augenhöhlen leer waren oder gefüllt, das sah niemand aus den Reihen der Zuschauer. Aber der Tod war etwas Besonderes, denn keiner glaubte, dass es nur einfach eine Theaterfigur war. Von ihm strahlte etwas ab, das die Menschen schlecht fassen konnten, das es aber trotzdem gab und in den Zuschauern Furcht aufsteigen ließ.

Der Tod wartete ab.

Niemand hatte bei seinem Auftritt auf die Uhr geschaut. So wusste auch keiner, wie lange die Gestalt bewegungslos auf dem Fleck gestanden und gewartet hatte.

Plötzlich begann sich die Gestalt zu bewegen. Sie löste ihre linke Hand von der Brust und streckte den Arm nach vorn. Die Finger der grüngrauen Knochen schienen sich auf jeden einzelnen Zuschauer zu richten, und so fühlten sich die Menschen durch diese Bewegung angesprochen.

Die Hand blieb in dieser Lage, und der nächste Schrecken erfasste die Menschen.

Der Tod sprach!

Plötzlich war seine Stimme da, und sie wurde von einem Echo begleitet. Der Tod sprach nicht mal laut, und doch war seine Stimme bis in den letzten Winkel des Zuschauerraums zu hören.

Es war seine Botschaft, die er mitbrachte, und zudem sein Prolog.

»Verehrte Gäste. Ihr seid gekommen, um etwas Besonderes zu erleben, das ich euch auch nicht vorenthalten möchte. Es gibt die Welt des Guten, und es gibt die Welt des Bösen. Die Zeichen werden gesetzt. Die Apokalypse rückt näher. Die Erde beginnt zu zittern, die Menschen werden an ihrer eigenen Angst ersticken. Das Grauen wird wie schleichendes Gift in sie eindringen und sie allmählich vernichten. Die Welt hat ausgedient, die Apokalypse ist nah, und wer nicht auf die Warner hört, wird verloren sein. Es macht vor keinem Halt. Es fängt in den großen Städten an und es wird sich über die ländlichen Regionen ausbreiten, um alles unter seine Kontrolle zu bekommen. Der Anfang ist gemacht. Das große Symbol ist gekippt worden. Die sogenannte Freiheit liegt am Boden, denn das ist es, was man den Wahnsinn in Manhattan nennt.«

Bei seinen letzten Worten hatte der Sprecher seine Stimme leicht angehoben. Noch war nur er angestrahlt, aber die unsichtbaren Beleuchter wussten genau, wie sie zu reagieren hatten. Die Helligkeit glitt von ihm weg in den Hintergrund und zerrte etwas aus dem Dunkel hervor.

Wer es sah, wusste sofort, was es war. Die Bühnendekoration wirkte ungeheuer echt.

Das Versprechen, das der Tod in seinem Prolog gegeben hatte, war hier auf der Bühne Wirklichkeit geworden.

New York am Boden.

Das Symbol überhaupt.

Es gehörte nicht unbedingt zu Manhattan, weil es dort gar nicht stand, aber es gehörte seit Generationen zu dieser Stadt wie nichts anderes sonst.

Es war der Kopf der Freiheitsstatue, der von seinem Körper abgeschlagen auf der Erde lag …

*

Diesmal wurde die Stille unterbrochen. Die Menschen konnten einfach nicht an sich halten. Sie saßen geschockt da, schüttelten die Köpfe, und aus ihren Mündern drang ein Flüstern und Wispern, ohne dass irgendwelche Worte zu verstehen gewesen wären.

Es lachte niemand. Der Anblick hatte alle erschreckt. Die Worte des Prologs hatten sich bewahrheitet, und der Tod, der vor dem gekippten Kopf der Freiheitsstatue stand, wirkte in diesem Fall wie der Herrscher der Welt, der alles im Griff hatte.

Er gab den Kommentar auf seine Weise ab. Erneut klopfte er mit dem Ende des Stabs auf den Bühnenboden und ließ die Echos durch den Raum wehen.

Drei Stöße reichten aus.

Danach trat eine Pause ein, die der Tod allerdings nicht nutzte, um mit den Menschen zu reden. Das Zeichen hatte vielmehr der Schlange gegolten, die seit Urzeiten von den Menschen als Symbol des Bösen angesehen wurde.

Und sie hatte den Befehl verstanden. Durch ihren Körper lief ein Zucken, und wenige Momente später fing sie an, sich zu bewegen. Da sich ihr Kopf nicht weit von der rechten Hand der Gestalt entfernt befand, brauchte sie ihn nur anzuheben, um auf den Arm kriechen zu können.

Die Stärke des Lichts wechselte. Der Schein konzentrierte sich jetzt wieder auf den in seine rote Toga gehüllten Tod, dem es nichts ausmachte, dass der schmale Körper der Schlange über seinen Arm kroch, auf die Schulter und von dort aus auf den Kopf, auf dem ein schwarzer Schlapphut mit nach unten gezogener Krempe saß.

Die dünne Schlange verschwand für einen Moment im Schatten der Krempe und tauchte dann mit ihrem Kopf im linken Auge des Schädels wieder auf, von wo aus sie ihren Weg fortsetzte.

Spätestens jetzt hätten einige sensible Zuschauer anfangen müssen zu schreien. Doch der Schock saß zu tief. Er hatte alle gelähmt. Sie konnten nur auf das Unglaubliche starren.

Die Schlange schien sich im Gewand des Tods wohl zu fühlen, denn sie glitt in die Falten hinein und blieb dort erst einmal verschwunden.

Auch jetzt starrten die Zuschauer nur hin. Niemand sagte etwas. Hin und wieder war ein leises Stöhnen zu hören.

Die Luft verbesserte sich keineswegs im Laufe der Zeit. Sie wurde noch schlechter, verlor an Sauerstoff und lag wie eine erstickende Glocke über den Köpfen der Zuschauer.

Plötzlich war die Schlange wieder da. Sie hatte ihren Weg gefunden und erschien unter dem Saum der Toga. Sie umringelte die Füße des Tods und blieb auch dort.

Die Zuschauen hatten sich inzwischen an den Anblick der Schlange gewöhnt. Sie warteten darauf, dass der Tod wieder die Initiative übernahm.

Das tat er.

Wieder klopfte er zweimal auf den Boden, damit jeder wusste, dass man ihm zuhören sollte.

Seine hohl klingende Stimme wurde tief in seinem Rachen geboren. Erneut erreichte sie auch die letzte Reihe, und so hörte jeder, dass die Schlange der zweite Hauptakteur war.

»Aber sie ist noch mehr«, erklärte der Tod. »Sie ist diejenige, die ich losschicken werde, um sich jemanden auszusuchen, der in meinem Stück mitspielt. Ich will den Wahnsinn in Manhattan nicht allein erleben. Es sollen noch andere mitspielen, denn wir müssen die Bühne bevölkern. Wenn der Tod auftrat, war er stets von viel Volk umgeben, und genau das soll auch hier der Fall sein. Der Mensch, der Untergang und der Tod. Es sind drei Dinge, die zusammengehören, und ich sorge dafür, dass sie stets zusammenpassen.«

Die Zuschauer hatten jedes Wort gehört, doch kaum jemand begriff die Botschaft. Zwischen dem Sprecher und ihnen schien eine Wand zu stehen, die nicht durchbrochen werden konnte. Erst Tatsachen würden das ändern.

Die Gestalt auf der Bühne sprach weiter.

»Meine Schlange ist schlau genug, um sich einen Mitspieler auszusuchen. Wenn sie das geschafft hat, wird sich für einen von euch das Leben ändern. Es hat keinen Sinn, sich dagegen wehren zu wollen. Die Schlange wird ihren Weg finden und einen bestimmten Zuschauer oder eine bestimmte Zuschauerin auswählen. Den oder die begleitet sie dann zu mir auf die Bühne, wo die Apokalypse hautnah zu spüren ist.«

Jetzt wäre spätestens der Zeitpunkt gekommen, an dem einige der Zuschauer hätten aufstehen müssen, um das Theater zu verlassen. Doch keiner reagierte. Jeder blieb auf seinem Platz hocken, und die Spannung hing weiterhin als dicht gewobenes Netz über dem Zuschauerraum.

Man hätte meinen können, dass die Menschen hypnotisiert worden wären. Sie blieben stumm, sie blieben starr, aber es gab wohl kein Augenpaar, das den Weg dieses Tiers nicht verfolgt hätte.

Es verließ jetzt den unmittelbaren Bereich des Tods und kroch auf den nicht weit entfernten Rand der Bühne zu.

Nichts war zu hören. Ein lautloses Gleiten, wie man es von einer Schlange gewohnt war.

Sie verließ die Bühne und ließ sich über den Rand hinweg nach unten gleiten.

Kaum hatte sie den Boden erreicht, als sie sich aufrichtete wie eine Kobra, ohne allerdings den Kopf zu blähen. Sie hielt nur Ausschau nach dem Menschen, der für sie infrage kam.

Der Tod griff nicht ein. Er überließ ihr die Wahl, genau wie er es versprochen hatte. Zuckend ringelte das Tier parallel zur ersten Reihe über den Boden.

Manchmal hielt es kurz an und richtete sich auf, um eine bessere Sicht zu haben.

Niemand schrie. Niemand wich den Blicken der Schlange aus. Die Menschen schienen zu wissen, dass sie gegen die andere Macht nicht die Spur einer Chance besaßen.

Und dann war es geschafft.

Die Schlange verharrte an einem bestimmten Punkt. Auch jetzt stieg sie in die Höhe, aber es passierte etwas, was zuvor nicht eingetreten war.

Die Schlange bewegte ihren Kopf nicht seitlich, sondern mal nach vorn, dann wieder zurück.

Sie fixierte ein Opfer.

Es war eine Frau!

Ungefähr zwanzig Jahre alt. Sie trug ein enges T-Shirt mit tiefem Ausschnitt und einen geblümten Rock. Sie bewegte sich nicht. Sie gab auch keinen Schrei ab. Stattdessen stand sie mit einer ruckartigen Bewegung auf, hielt sich dabei sehr gerade und den Kopf erhoben, sodass sie auf die Bühne schauen konnte.

Der Tod hatte seine linke Hand noch frei. Er nickte und winkte ihr zu.

»Freue dich darüber, dass du es bist, die in meine Welt kommen darf. Du wirst erleben, wie man sich fühlt, wenn die Apokalypse nahe ist. Es wird immer ein besonderes Erlebnis sein und unvergesslich für dich werden. Wer dich kennt, wird dich als einen neuen Menschen erleben.«

Es gab keinen Widerspruch. Weder von der Frau noch von den Zuschauern. Alles lief ab, als wäre es geplant und schon oft genug in einer Probe geübt worden.

Die Frau ging auf die Bühne zu. Und die Schlage blieb an ihrer Seite.

Es sah so aus, als wollte sie die Zuschauerin nur begleiten, aber das traf nicht zu. Sie war sehr flink, umschlang die rechte Wade der Frau und glitt daran in die Höhe. Im nächsten Moment war sie schon unter dem Rock verschwunden.

Die Frau tat nichts. Sie schrie nicht, sie wehrte sich nicht, sie ging einfach nur weiter, obwohl sie den Schlangenkörper auf der nackten Haut spürte.

Der Tod verwandelte sich in einen Kavalier. Er trat bis dicht an die Rampe heran und streckte der Frau die linke Hand entgegen, um ihr auf die Bühne zu helfen.

Sie ließ es zu.

Ein langer Schritt, dann ein kurzer Ruck, und sie hatte den Bühnenboden betreten.

Der Tod führte sie an der Hand im Kreis, und plötzlich war die Schlange wieder da.