John Sinclair 1477 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1477 E-Book

Jason Dark

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.

Mehr erfahren.
Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Das steinerne Grauen.

Die Tierärztin Maxine Wells erhielt den Anruf in allerhöchster Not. Eine Frau saß in ihrem Wagen und wurde von einer blutgierigen Dogge bedroht. Hilfe tat Not.

Und Maxine beeilte sich. Sie sah die Frau, sie sah den Hund - und stellte fest, dass er aus Stein war.

Nur blieb das nicht so, denn die Dogge erwachte und hatte in Maxine das ideale Opfer gefunden ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 135

Veröffentlichungsjahr: 2015

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDas steinerne GrauenVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Das steinerne Grauen

Die Tierärztin Maxine Wells erhielt den Anruf in allerhöchster Not. Eine Frau saß in ihrem Wagen und wurde von einer blutgierigen Dogge bedroht. Hilfe tat Not.

Und Maxine beeilte sich. Sie sah die Frau, sie sah den Hund – und stellte fest, dass er aus Stein war.

Nur blieb das nicht so, denn die Dogge erwachte und hatte in Maxine das ideale Opfer gefunden …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4248-9

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Das steinerne Grauen

Zuerst hörte Maxine Wells nur das Keuchen. Unwillkürlich presste sie den Hörer fester gegen ihr linkes Ohr.

»Hallo, was ist los? Hallo! Melden Sie sich!«

»Ja – ja …« Erneut hörte sie das Keuchen, dann einen Fluch, den die Anruferin ausstieß, wobei die letzten Worte in einem gurgelnden Geräusch endeten.

Maxine holte tief Luft. Über ihren Rücken lief ein kalter Schauer, und auch ihr Herz schlug schneller als gewöhnlich. Sie musste sich erst einmal sammeln, um wieder sprechen zu können.

»Was ist denn? Reden Sie, verdammt! Sonst – sonst kann ich Ihnen nicht helfen.« Mit der rechten Hand wühlte sie ihr Haar auf. Sie war erregt, denn einen derartigen Anruf zu erhalten, machte jeden Menschen irgendwann mürbe.

»Holen Sie mich raus hier!«

Der Satz war wie ein Schrei, und Maxine zuckte erneut zusammen. »Wo soll ich Sie rausholen?« Sie wartete auf eine Antwort, und die wurde ihr auch gegeben. Nur nicht durch die Anruferin, sondern durch das scharfe Bellen eines Hundes.

Das war genau der Augenblick, in dem Maxine Wells die Luft anhielt. Der Hund war ein Tier, und sie war von Beruf Tierärztin, die sich auch um Hunde kümmerte.

Irgendetwas war mit einem Menschen und mit einem Hund passiert, und das hörte sich nicht eben gut an.

»Wo stecken Sie?«

»In meinem Auto!« Die nächsten Worte überschlugen sich beinahe. »Der Hund will rein. Er ist wie von Sinnen! Eine verfluchte Dogge, die alles zerreißen will …«

»Kennen Sie ihn?«

»Weiß nicht …«

»Wo steht Ihr Auto?«

Maxine wartete auf die Antwort. Sie schaute dabei aus dem Küchenfenster in den Garten hinein, wo das Licht des Tages allmählich entschwand. Das scharfe und aggressiv klingende Bellen ließ sie wieder zusammen zucken.

Dazwischen klangen die Schreie der Frau auf. Klar, sie hatte Angst. Aber solange sie im Wagen saß, war sie relativ sicher. Der Hund würde es nicht schaffen, die Scheiben zu zerbrechen.

»Können Sie mir denn nicht sagen, wo Sie sich befinden?«, rief Maxine. »Nur so kann ich Ihnen helfen.«

»Clayton Street!«

Maxine hatte nicht ganz verstanden. »Bitte?«

»Ich – ich stehe in der Clayton Street. Eine Sackgasse. Im Wendehammer. Da bin …«

»Können Sie nicht wegfahren?«

»Nein, verdammt!«

»Warum nicht?«

»Der Hund lässt es nicht zu.«

Dafür hatte die Tierärztin wenig Verständnis. »Aber Sie sind in Ihrem Wagen stärker. Lassen Sie den Motor an und fahren Sie einfach los. Vielleicht lässt er Sie dann in Ruhe!«

»Er – er – sitzt auf der Motorhaube. Er hockt dort. Jetzt«, schrie sie, »jetzt kratzt er wieder an der Scheibe! Ich weiß nicht mehr, was ich noch tun soll.«

Maxine glaubte der Frau, denn sie hörte tatsächlich entsprechende Geräusche, die darauf hindeuteten. Zwischendurch erklang wieder ein scharfes Bellen.

Es gab für die Tierärztin keine andere Wahl. Sie würde sich selbst in den Wagen setzen und losfahren. Zum Glück lag die Clayton Street nicht allzu weit entfernt. Maxine kannte sie sogar. Die Straße endete tatsächlich in einem Wendehammer. Dort allerdings standen keine Häuser mehr, sondern nur hohe Büsche. Die Häuser befanden sich in der ersten Hälfte der Straße. Wann dort weitere Häuser gebaut wurden, wusste wohl niemand. Darüber hatte Maxine mal in der Zeitung einen Bericht gelesen, der gar nicht lange zurücklag.

»Hören Sie mich?«

»Ja …«

»Ich mache Ihnen folgenden Vorschlag. Sie bleiben im Wagen sitzen und versuchen, sich zu beruhigen. Bewahren Sie bitte die Ruhe. Ich setzte mich in mein Auto und bin so schnell wie möglich bei Ihnen. Ist das für Sie okay?«

»Ja.«

»Wie heißen Sie?«

»Ellen Green.«

Die Tierärztin überlegte blitzschnell, ob sie den Namen schon mal gehört hatte. Möglicherweise hatte ihr Ellen mal einen Patienten gebracht und sich deshalb wieder an sie erinnert.

»Aber kommen Sie schnell. Mein Handy verliert an Kraft.«

»Keine Sorge, ich fliege!«

Das war zwar übertrieben, aber Maxine wollte alles tun, um der Frau zu helfen. Sie stellte den Apparat wieder auf die Station und fuhr herum. Die Küchentür stand offen. So konnte sie in den Flur eilen und wäre dort fast mit Carlotta, dem Vogelmädchen, zusammengeprallt. Carlotta konnte noch soeben ausweichen.

»He, was ist denn los?«

Im Laufen gab Maxine die Antwort, dabei schnappte sie noch den Wagenschlüssel von der kleinen Kommode.

»Ich muss weg!«

»Wohin?«

Maxine riss die Haustür auf. »Clayton Street. Ein Notruf, ich muss mich beeilen.«

»Wer – wer hat denn …?« Carlotta sparte sich die weiteren Worte. Maxine hätte sie sowieso nicht mehr gehört, denn sie war bereits an der Haustür und riss sie auf.

Mit schnellen Schritten rannte sie über den schmalen Weg bis zur Garage und war froh, dass sie ihren Geländewagen nicht in den kleinen Bau gestellt hatte.

Sekunden später saß sie hinter dem Lenkrad, hatte sich angeschnallt und startete.

Sie legte dabei einen Kavalierstart hin, was sonst nicht ihre Art war. Aber hier konnte sie nicht anders handeln.

In rasanter Fahrt verließ sie das große Grundstück und sah nicht mehr, dass Carlotta in der offenen Haustür stand und ihr nachschaute, wobei auf dem Gesicht des Vogelmädchens keine Fröhlichkeit zu sehen war. Ihr war anzusehen, dass sie sich Sorgen um ihre Ziehmutter machte.

Maxine fuhr bereits auf der Straße. Die Schreie und die Hilferufe der Frau wollten ihr nicht aus dem Kopf. Sie dachte auch über den Hund nach und wunderte sich darüber, dass dieses Tier so aggressiv war. Das Tier musste krank sein, sonst hätte es sich nicht so verhalten.

Auf ihrer Stirn lag kalter Schweiß. Ihr Herzschlag hatte sich noch immer nicht beruhigt. Ihr gesamter Kreislauf war durcheinander.

Aber sie kannte dieses Gefühl, dass etwas Unheimliches wieder einmal in ihr Leben eingriff. Da war sie eine vom Schicksal verfolgte Person. Und das praktisch seit dem Tag, an dem sie das Vogelmädchen Carlotta bei sich aufgenommen hatte.

Maxine Wells fuhr schnell. Zum Glück wohnte sie in einem ruhigen Viertel von Dundee. Da hielt sich auch der Verkehr in Grenzen. Auch mit dem Wetter konnte sie zufrieden sein. Der Wind peitschte keine Regenschleier vor sich her. Er wehte sanft und brachte noch die Wärme eines allmählich vergehenden Sommers mit.

Manchmal jaulten die Reifen auf, wenn sie um die Kurven fuhr. Da sie sich in der Gegend auskannte, war es ihr möglich, Abkürzungen zu nehmen, aber da waren die Straßen auch enger.

An einem kleinen Park fuhr sie vorbei. Jugendliche hatten sich dort versammelt und lümmelten auf dem Rasen herum. Sie überholte mehrere Radfahrer, sah unterschiedlich hohe Häuser an den Außenscheiben vorbeihuschen wie in einem schnell laufenden Film und wusste, dass sie noch zwei Kurven fahren musste, um ihr Ziel zu erreichen.

Maxine hatte zwar bei ihrer Abfahrt nicht auf die Uhr geschaut, aber sie wusste, dass sie ihr Ziel in Rekordzeit erreichen würde, und mehr hatte sie nicht gewollt.

Sie sah die ersten Häuser. Und weiter vorn erkannte sie bereits das Ende der Straße, die dort in einem Wendehammer auslief.

Das Licht hatte sie längst eingeschaltet, und sie sah auch ein Auto quer stehen. Um sich bemerkbar zu machen, betätigte sie die Lichthupe.

Die Häuser blieben zurück. Stattdessen wuchsen Büsche und Sträucher an den Straßenrändern. Jetzt waren es nur wenige Meter bis zum Ziel. Sie hatte sich vorgebeugt und hielt nach dem Wagen und dem Hund Ausschau, weil sie sehen wollte, ob er tatsächlich auf der Kühlerhaube hockte.

Das war nicht der Fall. Sie sah ihn auf dem Boden stehen, und das nicht weit von einem dunkelblauen Rover entfernt, der sicherlich seine zehn Jahre und mehr auf dem Buckel hatte.

Von der Frau war nichts zu sehen. Sie saß bestimmt noch im Rover. Zum Glück stieg sie nicht aus.

Maxine hatte das Tempo gedrosselt. Sie fuhr langsamer. Es bewegte sich nichts in ihrer Nähe, und sie war besonders froh, dass der Hund einen friedlichen Eindruck machte. Bei ihm stimmte nichts mit dem überein, was sie am Telefon gehört hatte, und das machte sie schon nachdenklich, sodass sie sich fragte, ob sie getäuscht worden war.

Der Hund hätte sie längst sehen und auch reagieren müssen. Er tat nichts. Er blieb auf der Stelle sitzen. Nicht mal sein Maul stand offen. Das bullige Gesicht war ebenfalls in völliger Bewegungslosigkeit erstarrt, und Maxine verspürte ein kaltes Gefühl auf ihrem Rücken, wobei sie davon ausging, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging.

Sie hielt an.

Auch die Frau im Rover tat nichts. Normal wäre es gewesen, wenn sie der Tierärztin zugewinkt hätte. Darauf verzichtete sie. Hinter der Frontscheibe war das Gesicht zu sehen. Allerdings mehr verschwommen als klar.

»Irgendwas ist da nicht richtig!«, flüsterte die Tierärztin sich selbst zu, bevor sie den Gurt löste, danach die Wagentür aufstieß und aus ihrem Fahrzeug stieg.

Sie tat es nicht normal. Ihre Bewegungen waren abwartend. Jederzeit war sie bereit, sofort wieder zurück in den Geländewagen zu steigen, wenn etwas passierte.

Es tat sich nichts.

Der Hund blieb starr, und im Rover sah sie auch keine Bewegung.

Es war schon mehr als seltsam, dass sich die Frau nicht rührte, aber es war Maxine in diesem Fall egal. Sie war den Weg nun mal gefahren, und sie würde nicht umkehren, ohne etwas herausgefunden zu haben.

Sie drückte die Autotür zu. Langsam trat sie von ihrem Wagen weg. Dabei schaute sie sich um, weil sie sehen wollte, ob im nahen Gestrüpp oder im Niederwald noch jemand auf sie lauerte und nur auf einen günstigen Zeitpunkt wartete.

Zwielicht, Schatten zwischen Unterholz und Büschen machten es ihr unmöglich, in den recht lichten Wald hinein zu schauen. Es war zudem nichts Verdächtiges zu hören. Kein Keuchen, kein Knacken und auch kein Rascheln, das auf eine Gefahr hingewiesen hätte.

Sie blieb allein mit dem Hund und mit einer Frau im Wagen, die absolut nichts tat und sich nicht mal bewegte.

Das war schon komisch.

Der Hund wartete auf sie. Er schaute dabei in eine andere Richtung. Normal wäre es gewesen, wenn er sie angeblickt hätte, doch das war nicht der Fall und blieb auch weiterhin so.

So verhielt sich kein normales Tier. Ihr kam in den Sinn, dass mit diesem Hund etwas nicht stimmte. Sein Verhalten war völlig atypisch. Er wirkte eher wie ein Denkmal.

Maxine ging noch näher an die Dogge heran. Sie wollte feststellen, was wirklich mit ihr geschehen war. Doggen haben ein glattes Fell, und bei diesem Tier verspürte sie den Wunsch, es einfach anfassen und streicheln zu müssen.

Einen Schritt musste sie noch gehen, dann stand sie nah genug an der Dogge.

Obwohl Maxine als Tierärztin arbeitete und sich mit Tieren auskannte, sie auch keine Angst vor ihnen hatte, erfasste sie doch ein ungewöhnliches Gefühl. Nicht dass sie vor Angst zitterte, es war mehr eine Ahnung, die sie so handeln ließ.

Sie streckte den rechten Arm aus. Die Finger hatte sie lang gemacht. Dann fuhr sie mit der Handfläche über das Fell der Dogge und zuckte sofort wieder zurück.

Das war kein Fell!

Nein, auf keinen Fall.

Was sie da berührt hatte, war Stein!

*

Maxine Welles blieb auf der Stelle stehen und wusste nicht, was sie denken sollte. Eigentlich hätte sie lachen müssen, aber genau das konnte und wollte sie nicht, und sie bewegte sich nicht vom Fleck, wirkte wie erstarrt und fragte sich, was da passiert war.

Sie traute sich nicht einmal selbst, und deshalb versuchte sie es erneut. Wieder strich sie über den Rücken des Hundes hinweg und machte die gleiche Feststellung.

Dieses Tier bestand aus Stein! Vielleicht auch aus einem anderen harten Material.

Wie war das möglich? Warum hatte sich die Anruferin so schreckhaft verhalten, wenn das Tier kein normales und lebendiges war, sondern aus festem Stein bestand? Und doch, hatte nicht auch sie den Hund durch das Telefon bellen gehört?

Sie konnte keine Antwort darauf finden. Instinktiv wusste sie, dass es nicht leicht sein würde, hier eine Erklärung zu finden. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass dieser Hund hier im Wendehammer wie ein Denkmal stand. Er hätte den Verkehr nur behindert.

Aber er war da. Es war kein Traum, es gab ihn tatsächlich, und Maxine wollte sich auch nicht weiter um ihn kümmern, denn die Frau, die sie angerufen hatte, war wichtiger. Sie hieß Ellen Green, wie sich Maxine erinnerte, und sie saß noch immer bewegungslos hinter dem Lenkrad.

Die Tierärztin ging auf die rechte Seite zu. Sie wollte die Frau nicht erschrecken, deshalb zerrte sie die Tür nicht auf, sondern klopfte zweimal gegen die Scheibe. Es erfolgte eine Reaktion, was Maxine Wells schon mal beruhigte. Hinter dem Lenkrad bewegte sich Ellen Green und drehte den Kopf. Sie sah Maxine, öffnete die Tür allerdings nicht und kurbelte dafür die Scheibe nach unten. Dieser alte Rover war noch nicht mit elektrischen Scheibenhebern ausgestattet.

»Ellen Green?«

»Ja.«

»Ich bin Maxine Wells.«

»Ich weiß.«

»Sie haben mich angerufen.«

Ellen Green nickte geistesabwesend. »Ja, das habe ich getan«, bestätigte sie. »Ich rief Sie an.«

Obwohl die Tierärztin den Grund kannte, fragte sie noch mal nach. Sie war auf die Antwort gespannt, doch Ellen ließ sich Zeit damit. Sie strich durch ihr schon leicht ergrautes Haar, das sie im Nacken zusammengebunden hatte. Bekleidet war sie mit einem grauen Jogginganzug. Auf ihrem Gesicht malte sich der Schweiß ab, und die dünnen Lippen zitterten leicht. Unter der Haut am Hals zuckte eine Ader, und wenn man sie so anschaute, schien sie in ihre eigenen Gedanken tief versunken zu sein.

»Bitte, ich warte auf die Antwort.«

»Ja, ich weiß.«

»Sie haben mich angerufen.«

»Mit diesem Handy.« Ellen deutete auf den flachen Apparat, der auf dem Beifahrersitz lag.

»Und Sie kennen noch den Grund?«

»Sicher«, flüsterte die Frau. »Es war dieser verdammte Hund, der mich angegriffen hat und töten wollte. Aber er hat es nicht geschafft. Ich war schneller.«

Maxine setzte sofort nach. »Und es ist der Hund gewesen, der hier draußen steht und sich nicht mehr bewegt?«

»Die Dogge – ja.«

»Und?«

»Sie war furchtbar. Sie hat auf der Kühlerhaube gesessen. Sie hat mir ihr Gebiss gezeigt, als wollte sie mir zeigen, dass ich bald sterben würde.«

Maxine schüttelt den Kopf. »Aber das geht nicht, Mrs Green. Dieser Hund kann Ihnen nichts tun.«

»Warum nicht?«

»Weil er aus Stein ist!«

Ellen Green schloss die Augen. Als sie Luft holte, hörte es sich pfeifend an. »Unmöglich«, sagte sie mit leiser Stimme. »Das ist einfach unmöglich. Ich kann es nicht glauben.«

Maxine trat zur Seite, um der Frau einen besseren Blick zu verschaffen. »Da, schauen Sie hin. Ist das die Dogge?«

Ellen verdrehte die Augen. Ihr Sehen glich mehr einem Schielen, und sie flüsterte: »Ja, das ist der Hund.«

»Wunderbar. Dann sehen sie auch, dass er sich nicht bewegt oder nicht bewegen kann.«

»Stimmt.«

»Aber Sie haben mir etwas anderes erzählt. Erinnern Sie sich?«

Ellen Green schluckte. Sie schloss für einen Moment die Augen, als wollte sie bestimmte Bilder zurückholen. Und sie fing auch an zu sprechen.