John Sinclair 1483 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1483 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Der Hollywood-Vampir.

Er hieß Armando Diaz und war eine Filmlegende. Niemand hatte vor mehr als fünfzig Jahren den eleganten, zynischen und auch abgebrühten Lover so gespielt wie er.

Und das nicht als normaler Mensch, er war als Vampir in die Annalen der Filmgeschichte eingegangen.

Von einem Tag auf den anderen war er verschwunden. Tot, hieß es, nicht mehr aufzutreiben.

Aber die Menschen irrten. Armando war nicht tot. Er hatte sich nur einen neuen, schrecklichen Weg gesucht. Er kehrte zurück und war der Hollywood-Vampir.

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 138

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDer Hollywood-VampirVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Der Hollywood-Vampir

Er hieß Armando Diaz und war eine Filmlegende. Niemand hatte vor mehr als fünfzig Jahren den eleganten, zynischen und auch abgebrühten Lover so gespielt wie er.

Und das nicht als normaler Mensch, er war als Vampir in die Annalen der Filmgeschichte eingegangen.

Von einem Tag auf den anderen war er verschwunden. Tot, hieß es, nicht mehr aufzutreiben.

Aber die Menschen irrten. Armando war nicht tot. Er hatte sich nur einen neuen, schrecklichen Weg gesucht. Er kehrte zurück und war der Hollywood-Vampir.

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4254-0

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Der Hollywood-Vampir

Todestagsparty und Geburtstagsfeier zugleich!

Hoch lebe der Tote, der Star aus alten Zeiten, der selbst einen Bela Lugosi in den Schatten gestellt hatte.

Armando Diaz!

Welch ein Name, der beim Aussprechen wie ein edles Getränk den Mund füllte. Die Männer erblassten vor Neid und die Frauen bekamen glänzende Augen. Armando Diaz hatte Geschichte geschrieben. Aus den Annalen der Filmhistorie war er nicht mehr wegzudenken.

Vor hundert Jahren geboren, vor fünfzig gestorben. Der Geburtstag war auf den gleichen Tag gefallen wie der Todestag, und deshalb konnte seine verbliebene Gemeinde beides feiern …

Er war nicht vergessen, und an diesem Tag erst recht nicht. Die große Party fand im Freien statt. Viele waren erschienen, auch Nachahmer, die seine Klasse nicht hatten. Diaz erlebte ein Revival, eine Auferstehung. Seine alten Filme waren überholt worden und liefen nun im neuen Gewand in den Kinos.

Niemand hatte den Vampir so toll gespielt wie er. So hatte man ihm den Spitznamen Hollywood-Vampir gegeben, und der hatte sich bis heute bei Insidern gehalten.

Heute wurde gefeiert. Heute war der Name in aller Munde, und der Garten war voll von Menschen. Dazu gehörte die alte Villa, die sich Diaz hatte bauen lassen. Passend für ihn. Nach außen hin ein düsteres Gebäude, das so gar nicht zu den anderen Bauten der Promis passen wollte. Und auch innen sah es nicht anders aus, aber dort hielt sich jetzt niemand auf. Alle wollten nichts von der Feier versäumen, die mit einer großen Überraschung enden sollte, das hatte jemand versprochen.

Keiner der Gäste wusste, wer dieses Versprechen gegeben hatte, das pünktlich um Mitternacht eingelöst werden sollte. In Hollywood war man einiges gewöhnt, aber so etwas war neu, und so fieberte jeder Gast der Tageswende entgegen.

Niemand ging. Keiner wollte etwas verpassen. Die Neugierde war einfach zu groß.

In den späteren Abendstunden trafen noch mehr Gäste ein. Viele Gesichter waren von den Bildschirmen bekannt, und auch die anwesenden Fotografen bekamen immer mehr Nachschub.

Für Essen und Trinken war gesorgt. Es gab Wein, Champagner und Wasser. Man aß Hummer, Lachs oder spanische Tapas. Man spazierte durch den großen Garten und schaute den Palmwedeln zu, die sich im leichten Wind bewegten. Perfekter konnte es einfach nicht sein. Die Spannung stieg, je weiter die Zeiger der Uhr vorrückten.

Eine der wenigen Gäste, die Armando Diaz noch zu Lebzeiten gekannt hatten, war Kate Rome. Damals blutjung und ein Starlet. Heute eine Frau von über siebzig Jahren. Sie hatte zwei Filme mit ihm gedreht und war immer das Opfer des gierigen, aber auch eleganten Blutsaugers gewesen.

Man kannte Kate Rome, und deshalb stand sie im Mittelpunkt. Zu Beginn der Party war sie kaum dazu gekommen, einen Schluck zu trinken oder etwas zu essen. Alle wollten ein Interview mit ihr, und sie musste immer die gleichen Sätze wiederholen.

Längst hatte die Dunkelheit ein samtblaues Tuch über das Land gelegt. Am Himmel funkelten die Sterne wie Diamanten, und es war tatsächlich der Vollmond zu sehen, noch um eine Winzigkeit eingebeult, aber er würde in der nächsten Nacht voll sein.

Vampirwetter …

Kate Rome hatte es bis zu einer kleinen Bar geschafft. Der Mann dahinter lächelte sie an, aber Kate überlegte noch, was sie trinken wollte. Die Flaschen mit Wein und Champagner verschwanden beinahe mit ihren Hälsen im Eis.

»Madam, womit kann ich Ihnen dienen?«

»Ach, ich versuche es mit einem Glas Wein.«

»Gern.«

»Hier, den aus dem Nappa Valley.«

»Da haben Sie eine gute Wahl getroffen, Madam.«

»Danke.«

Sie erhielt das Glas, lächelte dem dunkelhäutigen Keeper zu und zündete sich dann eine Zigarette an. Sie wusste, dass Rauchen verpönt war, aber das machte ihr nichts aus. In ihrem Alter tat sie, was ihr gefiel. Dazu gehörte auch das Rauchen.

Kate bewegte sich auf einen der runden Stehtische zu. Da er abseits stand, konnte sie hier ihren Wein in Ruhe trinken und ein paar Mal durchatmen. Kate war aufgeregt. So gefragt wie heute war sie in den letzten Jahren nie mehr gewesen.

Einige Rollen hatte man ihr noch angeboten. Immer wieder musste sie Großmütter spielen, die nett und brav waren. Mit diesen kleinen Rollen hielt sich Kate finanziell über Wasser und freute sich auch, wenn die Werbung auf sie zukam und sie für ein Produkt verpflichtet wurde, das ältere Menschen kaufen sollten.

An diesem Abend war alles anders gelaufen. Da hatte man sich um sie gekümmert, und sie wünschte sich, die Zeit anhalten zu können. Das wäre ein Traum gewesen. Leider erfüllte er sich nicht.

Man hatte sie wieder entdeckt. Von der Seite her kam jemand auf sie zu. Er trug einen cremefarbenen Smoking, wie ihn auch Diaz in seinen Filmen immer getragen hatte. Auch dieser junge Mann hatte lackschwarzes Haar, das er straff zurückgekämmt hatte. Es war so lang geschnitten, dass es im Nacken eine Welle schlug, die nach außen gebogen war.

Zum Smoking trug er ein schwarzes Hemd. Am Kragen leuchtete eine weiße Fliege, und Kate musste daran denken, dass der echte Diaz so nie herumgelaufen war. Schwarze Hemden hatte er nie getragen.

»Hi …«

Kate lächelte dem jungen Mann zu.

»Darf ich mich zu Ihnen stellen?«

»Bitte, wenn es Ihnen Spaß macht.«

»Was denken Sie? Neben einer so berühmten Frau zu stehen ist einfach das Höchste.«

Kate winkte ab. »Bitte, junger Mann, nicht so dick auftragen. Ich bin nicht mehr berühmt und auch nicht mehr jung. Das ist vorbei. Aber nett, dass Sie sich noch an mich erinnern.«

»Klar. Ich kenne alle Filme mit Armando.«

»Und?« Kate ließ den Rauch durch die Nasenlöcher strömen. »Wie haben sie Ihnen gefallen?«

»Sehr gut. Ich bin heute noch sein Fan. Sonst würde ich nicht in diesem Outfit herumlaufen.«

»Ja, man sieht’s.«

Er trank von seinem Bier. Seine Hand zitterte leicht. Es lag an seiner Nervosität.

»Sie wollen etwas fragen, junger Mann?«

»Stimmt. Woher wissen Sie das?«

Kate winkte ab. »Ach, das sehe ich Ihnen doch an, mein Freund. Sie lauern auf den Höhepunkt.«

»Ja, das tue ich.« Er bog sich vor, und Kate musste seinem Bieratem ausweichen. »Man hat von dem großen Höhepunkt gesprochen, Mrs Rome. Wissen Sie darüber Bescheid?«

Sie nickte. »So viel wie Sie, mein Freund. Nämlich nichts. Es soll für alle eine Überraschung sein, und das wird es wohl werden, denke ich mir.«

»Ich kann es kaum aushalten.«

»Ach, seien Sie mal nicht so nervös. Die Sache wird schon hinhauen, glauben Sie mir.«

»Ich hoffe es.« Der junge Gast nickte Kate Rome zu und wandte sich einer anderen Gruppe von Gästen zu.

Kate war froh, dass sie wieder etwas Ruhe genießen konnten. Sie war nun mal nicht mehr die Jüngste, auch wenn man ihr das nicht ansah. Das Silberhaar passte perfekt zu dem himmelblauen Kostüm aus weichem Fließstoff.

Die vielen Falten hatte Kate für diesen Abend zumindest wegspritzen lassen, aber die welke Haut am Hals ließ sich einfach nicht übertünchen. Sie war da, und sie würde im Laufe der Jahre immer mehr welken.

Früher hatte sich Kate die Lippen ziemlich stark geschminkt. Jetzt reichte ihr eine schimmernde Perlmuttfarbe. Man wurde eben nicht jünger, auch wenn viele Hollywood-Diven dies nicht wahrhaben wollten und verzweifelt dagegen ankämpften.

Sie schaute auf die Uhr.

Noch eine Viertelstunde bis zur Tageswende und bis zur großen Überraschung. Zeit genug, um sich noch einen Glimmstängel zu gönnen. Auch ein weiteres Glas Wein konnte nicht schaden. Das nahm sie einem der Angestellten vom Tablett.

Die Band im Hintergrund spielte noch immer. Es war die Musik der vierziger und fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Bekannte Melodien, die zu Evergreens geworden waren und auch von den heutigen Menschen immer noch gern gehört wurden.

Kate Rome konnte der Musik endlich zuhören. Sie hatte Mühe, die Tränen der Sehnsucht zu unterdrücken, und schluckte hart, um sich zusammenzureißen.

Noch fünf Minuten!

Auch in Kate wuchs die Spannung. Sie wusste nicht, was sich der Produzent von DREAMGATE hatte einfallen lassen. Es war die Firma, die die Party finanzierte. Es hielt sich das Gerücht, dass über das Leben des Vampirs eine TV-Serie gedreht werden sollte.

Ob es stimmte, war fraglich, aber Kate wünschte es sich, denn man hatte sie wohl als Moderatorin ausgewählt, die vor jeder Folge so etwas wie einen Prolog sprach.

Mit einem letzten Tusch verstummte die Musik. Jeder Gast wusste, was das zu bedeuten hatte. Auch Kate Rome. Sie nahm einen letzten Zug aus ihrer Zigarette und näherte sich dem breiten Hauptweg, der von Laternen und Fackeln erleuchtet wurde. Der helle Kies glänzte in ihrem Licht wie Eis.

Rechts und links standen die Gäste. Kate Rome stellte sich nicht zu ihnen. Sie ging dorthin, wo der Weg endete. Da gab es die Treppe, die zum düsteren Haus führte, und dort stand auch der Produzent Robert F. Taylor, ein Mann wie ein Klotz. Breit, massig, mit einem dicken Hals, der zu dem Schädel passte. Das Champagnerglas verschwand fast zwischen seinen Fingern, und die breiten Lippen in seinem geröteten Gesicht waren zu einem schmalen Lächeln verzogen.

»Da bist du ja, Kate.«

»Wie versprochen.«

Taylor, auch schon über sechzig Jahre und noch immer im Geschäft, nickte, bevor er fragte: »Wie fühlst du dich, Kate?«

»Fast wie früher.«

Der Produzent lachte. »Ja, das waren noch andere Zeiten.«

»Die leider nicht mehr zurückkehren.«

»Weiß man’s?«

»He, was meinst du damit?«

»Mal sehen, was so abläuft.«

Kate knuffte ihn in die Seite. »Du weißt mehr, Robert. Ich sehe es dir an.«

»Klar weiß ich mehr.«

»Und was ist mit dem Höhepunkt?«

Taylor schaute auf die Uhr. »Es müsste eigentlich gleich so weit sein. Noch eine halbe Minute.«

»Ich bin gespannt.«

»Ich ebenfalls.«

Eine ungewöhnliche Atmosphäre hatte sich über den Garten gelegt. Die Menschen sprachen nicht mehr. Sie warteten, sie lauerten. Jeder, ob Mann oder Frau, spürte die Spannung in sich. Man war in Hollywood vieles gewohnt, und hier sollte dem Spektakel noch die Krone aufgesetzt werden.

»Jetzt!«, sagte Taylor.

Und er hatte recht. Das Hupsignal eines Wagens ertönte. Noch war das Fahrzeug nicht zu sehen, der Klang war vom Ende des Grundstücks erfolgt, das etwas im Dunkeln lag.

Nicht mehr lange. Das Licht zweier Scheinwerfer war zu sehen, und dann rollte das Fahrzeug langsam den langen Weg entlang auf das Haus zu.

Kate Rome und Robert F. Taylor schauten nur auf die Scheinwerfer. So erkannten sie nicht, um welch ein Fahrzeug es sich handelte. Die anderen Gäste sahen es besser.

Erste leise Schreie waren zu hören. Der Wagen rollte auf dem leise knirschenden Kies seinem Ziel entgegen, und dann erreichte ein Ruf die beiden Menschen vor der Treppe.

»Das ist ein Leichenwagen!«

Kate Rome zuckte zusammen. Sofort drehte sie den Kopf nach links. »Hast du das gewusst?«

»Ich glaube schon.« Taylor grinste.

»Was soll denn ein Leichenwagen hier?«

»Na ja, er passt doch irgendwie. Oder etwa nicht?«

»Doch, das schon. Aber auf einer solchen Party …«

»Sie wird ja ihm zu Ehren gegeben«, erklärte der Produzent. »Ihm zu Ehren, verstehst du?«

»Klar. Ich bin nicht senil.« Kate sprach nicht mehr weiter. Dass ein Leichenwagen die große Überraschung darstellte, damit konnte sie sich nicht anfreunden. Sie hatte ihre Hände geballt und starrte dem Wagen entgegen, der nur noch ein paar Meter fahren musste, um das Haus zu erreichen. Wenig später hielt er an.

Die Scheinwerfer erloschen. Zwei Männer in grauen Anzügen stiegen aus. Sie traten an die Rückseite. Dort befand sich die Ladeklappe.

»Und jetzt, Robert?«

»Lass uns hingehen.«

»Warum?«

»Komm mit, wenn du was sehen willst.«

Wohl war Kate nicht. Es blieb ihr jedoch nichts anderes übrig, wenn sie alles aus der Nähe miterleben wollte. Sie hakte sich bei dem Produzenten ein, um die paar Meter zu gehen, und sie merkte, dass ihr die Knie zitterten.

War die Party vorhin noch laut und stimmungsvoll gewesen, so hatte sich das mit der Ankunft des Leichenwagens geändert. Niemand wollte so recht mit dem Tod konfrontiert werden, auch wenn dies nur indirekt war. Da gab es schon eine gewisse Scheu.

Die anderen Gäste machten ihnen Platz. Sie wären auch so zurückgewichen, um die beiden Männer nicht zu behindern, die das hervorholten, was bisher hinter der Ladeklappe verborgen gewesen war.

Sehr behutsam zogen sie einen gläsernen Sarg heraus!

Leise Schreie der Angst waren zu hören. Das Licht an den Wegrändern fiel perfekt nach unten und drang auch durch den Glasdeckel in den Sarg hinein.

Er war besetzt.

Ein Mann lag dort, den jeder kannte und dem die Party überhaupt galt. Es war Armando Diaz …

*

»Nein!«, flüsterte Kate, die sehr nahe am gläsernen Sarg stand und hineinschaute.

»Doch, Kate, das ist er.«

»Aber er ist doch tot!«

Taylor hob nur die Schultern und ließ Kate Rome mit ihren Gedanken allein. Sie war völlig durcheinander. Der Anblick hatte sie geschockt, denn Armando Diaz hatte sich nicht verändert. Er sah noch so aus wie in seinen Filmen. Auch da hatte er oft genug im Sarg gelegen, um etwas später zu erwachen, weil der Durst nach Blut ihn ins Freie und zu den Menschen trieb.

Viele der Gäste trauten sich jetzt näher heran. Sie mussten einfach in den Sarg blicken, in dem der bleiche Mann mit seinem pechschwarzen Haar in völliger Starre lag.

Er trug seinen cremefarbenen Smoking, dazu das weiße Hemd mit der weißen Fliege, aber es war noch mehr zu sehen. Auf den Kragen des Smokings waren zwei rote Blutflecken zu sehen.

Der Leichenwagen fuhr an, um vor dem Haus zu drehen. Wenig später rollte das Fahrzeug am gläsernen Sarg vorbei, denn der Weg war breit genug.

Die Gäste hatten ihren ersten Schreck überwunden. Sie trauten sich jetzt noch näher an den Sarg heran und schauten durch den Deckel auf die auf dem Rücken liegende Gestalt. Kaum jemand sprach ein Wort, bis Kate Rome das Schweigen unterbrach.

»Perfekt. Man hat ihn wirklich perfekt nachgebildet. Es ist einfach sagenhaft. Er würde gut in ein Wachsfigurenkabinett passen.«

»Glaubst du wirklich?«, flüsterte der Produzent.

Kate verstand den Sinn der Frage nicht richtig. »Ja, wenn ich es dir sage. Genau so habe ich Armando in Erinnerung. So und nicht anders. Das weiß ich am besten.«

Aus dem Hintergrund erklang eine Männerstimme. »Die Überraschung ist perfekt gelungen, Leute. Eine bessere Erinnerung an unseren Freund Armando kann es nicht geben. Wir sollten auf ihn trinken und den Sarg danach vor die Tür seines Hauses stellen. Einverstanden?«

Ein Jubelschrei sorgte für die Zustimmung des Vorschlags. Wenig später hatte jeder ein gefülltes Glas in der Hand. Die Gäste drängten sich so nahe wie möglich um den Sarg herum. Jeder wollte einen Blick auf die perfekte Nachbildung des Hollywood-Vampirs werfen.

Danach tranken sie auf ihn.

Aber die Gelassenheit und die Fröhlichkeit waren verschwunden. Alles klang ein wenig verhalten. Den Gästen schien es unangenehm zu sein, sich so nahe am Sarg zu bewegen. Erst wandten sich die Frauen ab, zwar mit einem Lächeln auf den Lippen, aber das war mehr als gequält.

Manch männlicher Gast hob die Schultern und brachte sich ebenfalls in Sicherheit.

Das fiel auch dem Produzenten auf. Er holte sich vier Männer von der Catering-Firma und wies sie an, den Sarg die Treppe hoch zu tragen und vor der Tür abzustellen.

Kate Rome beobachtete die Szene. Sie hatte ihren Platz nicht verlassen, und als Taylor zu ihr zurückkehrte, nickte sie ihm bei ihrem Kommentar zu.

»Die Stimmung ist futsch.«

»Meinst du?«

»Ich spüre das.«