John Sinclair 1485 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1485 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Er spielte auf zum Höllentanz.

Er spielte auf zum Höllentanz. Besser konnte man seinen Auftritt nicht bezeichnen. Er war ein grünhäutiger Zwerg ohne Namen, und er konnte zwei Herren zugleich dienen.

Einmal dem Teufel - und zum Zweiten Saladin, dem mörderischen Hypnotiseur.

Als beides zusammentraf, hatten Glenda Perkins, Suko und ich ein Problem ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 136

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumEr spielte auf zum HöllentanzVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Er spielte auf zum Höllentanz

Er spielte auf zum Höllentanz. Besser konnte man seinen Auftritt nicht bezeichnen. Er war ein grünhäutiger Zwerg ohne Namen, und er konnte zwei Herren zugleich dienen.

Einmal dem Teufel – und zum Zweiten Saladin, dem mörderischen Hypnotiseur.

Als beides zusammentraf, hatten Glenda Perkins, Suko und ich ein Problem …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4256-4

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Er spielte auf zum Höllentanz

Heftiges Atmen. Auch Stöhnen. Dann der plötzliche Abbruch.

»Was ist los, Alan?«

Kira Sandrock erhielt keine Antwort. Damit fand sie sich nicht ab. »Bitte, Alan, du musst sprechen. Was siehst du? Was macht dir Angst? Ich will wissen, was du siehst!«

Alan Scott, der Mann, der von Kira Sandrock hypnotisiert worden war, röchelte. Dabei hielt er die Augen offen und warf seinen Kopf von einer Seite zur anderen. Er sah nicht, was um ihn herum passierte. Sein Blick war nach innen gerichtet, wenn überhaupt …

Auch die Frau an der Liege spürte die Spannung, die von dem anderen Körper ausging. Sie selbst hatte ebenfalls Mühe, ruhig zu bleiben. Trotz ihrer Erfahrungen auf dem Gebiet der Hypnose waren Fälle wie dieser nicht alltäglich. Die meisten Patienten blieben relativ ruhig, Alan Scott jedoch war innerlich aufgewühlt. Er kämpfte, weil er einen Gegner gesehen haben musste. Etwas bedrohte ihn. Leider war er noch nicht in der Lage, dies genau zu beschreiben.

Kira griff nach einem Tuch und tupfte dem Mann den Schweiß von der hohen Stirn. Scott hatte schütteres Haar, obwohl er noch recht jung war. Seine weichen Gesichtszüge hätten auch zu einer Frau passen können, sogar der Schwung der Lippen ähnelte dem einer weiblichen Person.

»Bitte, Alan, du musst sprechen, wenn du kannst. Du musst mir sagen, was du siehst.«

Der Patient atmete jetzt ruhiger. Er schien sich wieder gefangen zu haben. Der erste Schreck war vorbei, und Kira Sandrock zeigte sich sehr zufrieden.

Sie tupfte auch von den Wangen die Schweißperlen ab, griff nach einem Glas und trank das Wasser. Dabei ließ sie Alan Scott nicht aus den Augen. Er lag auf dem Rücken und hielt seine Beine ausgestreckt. Ebenso wie die Arme. Seine Hände waren zu lockeren Fäusten geballt, und jetzt hob sich seine Brust unter den ersten schweren Atemzügen.

Für Kira Sandrock war es ein gutes Zeichen. Sie hoffte, dass sich ihr Patient endlich öffnete.

»Kannst du mich hören, Alan?«

Er war auf ihre Stimme fixiert. Sie würde in seinen Kopf eindringen. Er musste eine Antwort geben, denn Kira war für ihn so etwas wie eine geistige Führerin.

»Ja, ja, ich höre …«

»Wunderbar, Alan. Dann möchte ich von dir gern wissen, was du alles gehört und gesehen hast.«

Er zögerte mit seiner Antwort. Sie nahm erst allmählich in seinem Kopf Gestalt an. Mit heiserer Stimme flüsterte er: »Musik, ich höre die Musik …«

»Bitte?« Mehr konnte selbst Kira nicht sagen. Sie war völlig überrascht worden. So überließ sie Alan weiterhin das Feld und hoffte, mehr zu erfahren.

Doch Alan bekam wieder Probleme, sich zu artikulieren. Er suchte nach den richtigen Worten. Zugleich wurde er wieder unruhig. Er dachte wohl an das, was er gesehen hatte, und dann brach es aus ihm hervor.

»Sie ist wieder da. Die Musik – die Musik – grauenhaft. Sie ist so schrecklich. Sie tut weh, so verflucht weh …«

»Warum?«

»Ich weiß es nicht. Sie ist schrill, sie will – o nein!« Er schrie auf, sein Oberkörper schnellte in die Höhe, und beinahe wäre er mit der Stirn gegen das Gesicht der Psychotherapeutin geprallt. Im letzten Augenblick nahm sie ihren Kopf zur Seite.

Alan Scott blieb sitzen, als wäre er von einem Stromstoß in die Höhe getrieben worden. Er zitterte noch nach, und tief aus seiner Kehle stiegen schreckliche Laute.

Kira wusste, dass sie ihren Patienten in Ruhe lassen musste. Sie legte ihm nur eine Hand auf die Schulter, bevor sie mit leiser Stimme auf ihn einsprach.

»Bitte, Alan, es ist alles in Ordnung. Du bist bei mir. Ich kann diese Musik nicht hören, aber du. Ich würde gern erfahren, welche Musik du …«

Er fiel wieder zurück. So heftig, dass die Frau erschrak und ebenfalls ihren Körper nach hinten bog. Als Scott wieder auf dem Rücken lag, begann er zu sprechen.

Er redete mit sehr leiser Stimme, und Kira Sandrock musste schon genau hinhören, um die Worte zu verstehen.

»Sie ist böse, sehr böse. Grauenhaft. So schrill. Ich habe Angst vor ihr …«

»Wo kommt sie her?«

»Von ihm.«

Kira horchte auf. Zum ersten Mal hatte sie eine konkretere Antwort erhalten. »Du kannst sehen, wer die Musik spielt?«

»Ja.«

»Und wer ist es?«

»Er hat eine Geige.« Scott sprach jetzt schneller. »Ja, er spielt auf einer Geige. Es ist schrecklich. Ich hasse seine Musik. Ich will sie nicht hören, aber er hört nicht auf.«

»Und wo ist er?« Sie fragte bewusst nicht nach dem Namen, weil sie Alan nicht noch stärker belasten wollte.

»Im Nichts«, flüsterte Alan. »Er ist im Nichts. In der Dunkelheit. Er ist dort, wo es keine Freude gibt. Wo – wo die ewige Verdammnis zu Hause ist.«

Kira Sandrock erschrak. Sie hatte schon vieles in ihrer Berufskarriere gehört, das aber war ihr neu. Von einem derartigen Ort war nie gesprochen worden.

»Was meinst du mit der Verdammnis?«

Alan stieß die Luft mit einem scharfen Geräusch aus. »Die Verdammnis ist da, wo er sitzt. Wo er seine Heimat hat.«

»Und?«

Alan überlegte. Er verkrampfte wieder. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. Hastig sprach er plötzlich weiter. »Er ist der Herrscher der Verdammnis. Er hat einen Namen, einen schrecklichen und schlimmen Namen.«

»Und – Alan?«

»Es ist der Teufel!«

*

Kira Sandrock war nicht mal überrascht, als sie den Namen hörte. Bei den letzten Antworten des Patienten hatte alles darauf hingewiesen. Es ging um den Teufel. Nur er und kein anderer herrschte in der Verdammnis. Aber der Teufel war für sie bisher nie so konkret gewesen. Sie hatte ihn immer als weit weg angesehen. Nun aber war sein Name gefallen, und sie hatte Probleme, damit fertig zu werden. Wenn sie in den Spiegel geschaut und sich selbst gesehen hätte, wäre sie über sich selbst erschrocken gewesen, so bleich war sie geworden.

»Verdammnis«, flüsterte sie, nachdem sie sich etwas zusammengerissen hatte. »Hast du dich auch nicht geirrt?«

»Nein.«

»Gut, ich glaube dir.« Sie umfasste seine linke Hand. »Und was ist mit dem Teufel?«

Kira wusste, dass es eine schlimme Frage für ihn sein musste, und sie hatte sich nicht geirrt. Zuerst zuckte ihr Patient zusammen. Dann fing er an zu zittern, und sie musste seine Hand festhalten, um ihm zu zeigen, dass er nicht allein war.

Als Alan nach einer Weile nicht geantwortet hatte, stellte sie die nächste Frage.

»Kannst du den Geigenspieler beschreiben? Hast du gesehen, wer dort die Geige spielt?«

»Jaaa …«

»Und willst du es mir sagen?«

Alan wollte eine Antwort geben, doch er brachte kein Wort hervor. Wahrscheinlich wühlte ihn das Erlebte zu stark auf.

Wer den Teufel sah, der konnte sich an keinem freundlichen Bild ergötzen, obwohl Kira nicht an den personalisierten Teufel glaubte. Für sie war er zwar vorhanden, jedoch ohne irgendeine Gestalt. Er war derjenige, der das Böse in den Menschen erweckte, ohne ein Gesicht zu haben. Er war die dunkle Seite der Welt mit allem, was sie beinhaltete.

»Ein Tier!«, flüsterte Alan Scott plötzlich. »Verdammt, es ist ein Tier gewesen.«

»Das weißt du genau?«

»Ja.«

»Es gibt viele Tiere. Wie sah es aus? War es ein Wolf? Eine Hyäne, ein …«

»Tier und Mensch zugleich. Hässlich und grün. Nur abstoßend. Krallenhände und eine dunkle Geige. Die Musik der Hölle – ich – ich kann sie nicht mehr hören.«

»Okay, okay, Alan. Ich weiß Bescheid. Lassen wir es gut sein.« Sie räusperte sich. »Hörst du die Musik noch?«

»Nein. Nicht mehr. Sie ist verklungen. Aber sie kommt wieder, das weiß ich.«

Kira Sandrock lächelte ihrem Patienten zu, obwohl dieser sie nicht sehen konnte. Mit ruhiger Stimme sagte sie: »Es ist alles vorbei für dich. Ich werde dich jetzt aufwecken und aus den Tiefen deines Bewusstseins hervorholen …«

Scott sagte nichts, aber Kira Sandrock wusste, was sie zu tun hatte. Sie hatten vor der Hypnose ein Stichwort festgelegt, und das sagte sie mit fester Stimme.

»Morgenröte!«

Alan Scott lag für eine kurze Zeit starr. Dabei hielt er die Augen geschlossen, aber nur für einen kurzen Moment. Seine Lider zuckten plötzlich, und er reagierte wie ein Mensch, der aus einem tiefen Schlaf erwacht und einen Moment braucht, um sich zurechtzufinden. Er schaute Kira an, die ihm zulächelte, und mit leiser Stimme sagte er: »Du bist es …«

»Ja, ich.«

Alan Scott schlug die Hände vor sein Gesicht. Man konnte es als eine Geste der Erleichterung ansehen. Langsam ließ er sie wieder sinken, und als er die Therapeutin anschaute, hatte sich ein scheues Lächeln auf seine Lippen gelegt.

»Hallo«, sagte Kira.

Alan Scott nickte. »Darf ich dir eine Frage stellen?«, flüsterte er.

»Wenn du willst.«

»Was ist geschehen?«

»Einiges.«

»Mit mir?«

»Natürlich.«

»Aber ich lebe.«

»Das stimmt.«

Er schüttelte heftig den Kopf. »Dabei habe ich eine so große Angst gehabt. Sonst wäre ich nicht zu dir gekommen.«

»Das war auch gut.«

»Hast du mich denn verstanden?«

»Bestimmt.«

Alan Scott brauchte noch eine Weile, um auf das eigentliche Thema zu sprechen zu kommen. Kira wollte ihm dabei auf die Sprünge helfen und sagte: »Bitte, du kannst sprechen.«

»Ja, danke. Das ist gut.« Er suchte nach Worten und schaute sich in dem fensterlosen Raum um, in dem nur das leise Summen der Klimaanlage zu hören war.

»War sie wieder da?«, flüsterte er. »Habe ich von der Musik gesprochen, Kira?«

Sie nickte. »Du hast mir von der Musik erzählt. Sie hat dich gequält.«

»Und weiter?«

»Nichts mehr, mein Freund. Du bist sie einfach nicht losgeworden. Sie sitzt tief in dir.«

Er nickte. »Ja, das ist wohl so. Aber ich kann es nicht fassen. Es macht mich verrückt. Ich höre das Spielen der Geige, aber es ist keine Musik, wie ich sie mag. Sie ist so ganz anders. So atonal. Schrill und jammernd zugleich. Das spiele ich nicht in unserem Orchester. Es kommt nicht von mir, nicht aus meinem Innern. Es dringt von außen in mich ein, und das ist das Schlimme.«

»Hörst du es jetzt noch?«

»Zum Glück nicht.«

»Das ist schön.«

Alan schaute die Frau an. »Aber es wird zurückkehren, das weiß ich. Da bin ich mir sehr sicher. Es kommt zurück, und dann ist der Horror wieder da. Ich bin Musiker. Ich will spielen. Ich liebe die Klassik, aber nicht das Grauen nach Noten. Das ist furchtbar. Das ist eine seelische Folter durch die Musik.«

»Da muss ich dir zustimmen.«

Alan Scott schlug die Hände vor sein Gesicht. Den Mund ließ er frei, sodass er sprechen konnte. »Ich möchte es am liebsten nicht wissen. Aber was ist während meiner Hypnose passiert? Kannst oder willst du mir das sagen?«

»Nur wenn du es möchtest.«

»Ja, bitte.«

»Du hast es dir auch gut überlegt?«

Er nickte. »Das habe ich. Ich hoffe, dass es mir helfen kann. Es darf so nicht weitergehen. Wenn es sich fortsetzt, dann werde ich verrückt und irgendwann durchdrehen. Das liegt doch nahe, oder?«

»Es könnte passieren.«

Kira Sandrock saß ihrem Patienten gegenüber. Er fasste jetzt nach ihren Händen. »Ich bin stark, Kira. Egal, was kommt. Ich reiße mich zusammen.«

»Okay.«

»Dann rede.«

Sie wusste nicht so recht, wie sie anfangen sollte. Alan Scott war nicht ihr erster Patient. Sie kannte sich aus, und sie wusste, dass sie ihn nicht schocken durfte. Deshalb sprach sie ihren Patienten mit sehr leisen Worten an.

»Du bist wirklich in den tiefen Schlaf gefallen, Alan, und wir haben vorher ausgemacht, dass ich unser Gespräch nicht aufzeichnen werde. Das habe ich auch nicht getan. Ich werde dir jetzt aus meiner Erinnerung wiedergeben, was ich erfahren konnte.«

»Bitte, tu das.«

Kira ließ es langsam angehen. Sie sprach davon, wie er eingeschlafen war. Dann kam sie darauf zu sprechen, was er während der Hypnose gesagt hatte. Klare Worte, die sich allesamt auf die Musik bezogen.

»Dabei hast du sie auch beschrieben, Alan. Sehr genau sogar. Fast jeden Ton.«

»Und weiter?«

»Die Musik ist schlimm gewesen. Du hattest Angst, eine große Angst …«

»Das weiß ich. Das kenne ich schon. Ich habe die Musik ja schon öfter gehört. Immer dann, wenn ich nicht wollte. Deshalb bin ich zu dir gekommen. Aber da muss doch noch etwas gewesen sein.«

Kira Sandrock überlegte, ob sie ihm die Wahrheit sagen sollte. Doch er musste Bescheid wissen, auch wenn es ihn schockte, und sie näherte sich sehr behutsam dem Thema. Sie sprach weiterhin mit leiser, aber intensiver Stimme.

»Du hast den Geiger gesehen, Alan.«

»Was? Ich?« Vor Schreck öffnete er die Augen weit.

»Ja, du hast ihn mir beschrieben.«

»Und wer war er? Wie sah er aus?«

Die gleichen Fragen hatte sie ihm in etwa auch gestellt. Nur lief jetzt alles umgekehrt ab.

»Er war so hässlich. Kein Mensch irgendwie. Ich würde eher von einer Kreatur sprechen.«

Alan Scott war nicht eben begeistert, dass seine Therapeutin nicht weitersprach. Er wollte die Wahrheit wissen und drückte ihre Hände fester.

»Bitte, du musst reden. Sag endlich etwas. Ich – ich will es hören. Ich muss es hören.«

Mit leiser Stimme gab sie ihm die Beschreibung, die sie von ihm erhalten hatte. Alan war bereit, die Wahrheit zu akzeptieren, auch wenn er sie ungläubig anschaute. Es war wirklich nicht einfach, eine derartige Kreatur zu beschreiben.

Je mehr sie sagte, umso stärker zuckte der Musiker zurück. Sein Mund öffnete sich, aber es drang nicht ein Wort über seine Lippen. Er saß da und zitterte, doch er sprang nicht auf, um schreiend davonzulaufen.

»Nun, das ist die Wahrheit.« Kira schaute ihrem Patienten ernst ins Gesicht. »Die gesamte Wahrheit. Mehr kann ich dir wirklich nicht sagen.«

Alan Scott sagte nichts mehr. Er war stumm geworden. Er hielt dabei den Kopf gesenkt und schaute auf seine Knie. Einige Male zog er die Nase hoch, schluckte und schüttelte dabei den Kopf, und es war ihm anzusehen, dass die Furcht ihn in den Klauen hielt. Seine Augen waren klar, aber verdreht. Der Blick war nach irgendwohin gerichtet.

Kira Sandrock befürchtete, schon zu viel gesagt zu haben, aber sie irrte sich, denn ihr Patient nickte, als er sie ansprach.

»Es ist gut«, sagte er leise. »Es ist wirklich gut, dass du es nicht für dich behalten hast, Kira.«

»Ja, das denke ich auch.« Sie strich über seinen linken Arm. »Aber ich weiß nicht, ob dies schon alles gewesen ist.«

»Wieso?«

»Mit einer Sitzung kommt man meistens nicht aus, wenn ich das mal so sagen darf.«

»Das heißt, ich muss noch mal kommen?«

»Bestimmt.«

»Und wann?«

»Das kann ich nicht sagen. Es liegt an dir, Alan. Ganz allein an dir, mein Freund.«

Der Musiker nagte an seinen Lippen.

»Ja«, sagte er dann. »Es liegt immer an einem selbst. So sehe ich das auch. Nicht die anderen Leute müssen sich ändern, sondern ich.«

Kira hob die Schultern. Sie war recht klein. Das rabenschwarze Haar hatte sie zurückgekämmt und ihm Nacken zu einem Knoten gebunden. Ihre Haut zeigte eine gewisse Blässe. Die Frisur hatte auch dafür gesorgt, dass ihr Gesicht recht schmal wirkte. Eine kleine Nase, ein kleiner Mund, aber dafür sehr große und dunkle Augen. Sie trug einen braunen Pullover und eine schwarze Hose. Aus den Ärmeln schauten die fast zarten Hände mit den langen schmalen Fingern hervor. Aber sie konnte auch sehr energisch sein, wenn es sein musste.