John Sinclair 1486 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1486 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Im Tempel der Furcht.

Serienmörder hat es schon zu allen Zeiten gegeben. Das war kein Problem der Gegenwart.

Das war auch der Archäologin Rosy Keller bekannt. Aber sie war auch Historikerin, und sie beschäftigte sich mit dem Phänomen des Serienkillers in vergangenen Zeiten. Nur interessierte sie sich zu intensiv für einen besonderen Fall und übersah dabei, dass der längst verstorbene Serienmörder ausgerechnet sie als Verbündete auserwählt hatte.

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 140

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumIm Tempel der FurchtVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Im Tempel der Furcht

Serienmörder hat es schon zu allen Zeiten gegeben. Das war kein Problem der Gegenwart.

Das war auch der Archäologin Rosy Keller bekannt. Aber sie war auch Historikerin, und sie beschäftigte sich mit dem Phänomen des Serienkillers in vergangenen Zeiten. Nur interessierte sie sich zu intensiv für einen besonderen Fall und übersah dabei, dass der längst verstorbene Serienmörder ausgerechnet sie als Verbündete auserwählt hatte.

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4257-1

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Im Tempel der Furcht

Es roch nach Feuchtigkeit, nach altem Laub nach fernem Schnee, eben nach Herbst.

Nur Konstabler Nichols glaubte, dass die Nacht nach etwas anderem roch – nach Tod.

Er war jemand, der schon lange Jahre Dienst tat und die Mitte seines Lebens erreicht hatte. Man hätte ihn längst befördert und in einen höheren Dienst gestellt, doch darauf hatte Nichols verzichtet. Er wollte ein Mann der Straße sein, um näher an den Menschen zu bleiben, denn hier passierte das Leben und nicht in irgendwelchen weltfremden Büros. Außerdem verdiente seine Frau als selbstständige Versicherungsagentin genügend Geld, sodass die beiden sich ein gutes Leben erlauben konnten. Den Dienst aufzugeben, daran dachte Nichols nicht, obwohl er bereits von einigen Security-Firmen darauf angesprochen worden war. Man hätte ihn sogar hoch bezahlt, doch das war für ihn, wie erwähnt, nicht wichtig …

»Ja«, sprach er zu sich selbst. »In dieser Nacht riecht es stark nach Tod.«

Seine Gegend lag südlich der Themse auf der Grenze zwischen Putney und West Hill. Bis Wimbledon war es nicht mehr weit, und man merkte hier schon, dass man die City verlassen hatte. Hier lief alles ruhiger ab, die Hektik war auch tagsüber nicht so stark, und in der Dunkelheit konnte man das Gefühl haben, in der Einsamkeit der Taiga zu sein.

Ohne Grund hätte sich Mike Nichols nie auf den Weg gemacht. Aber es störte ihn, dass es in der letzten Zeit verdammt viele Überfälle gegeben hatte. Zeugen hatten von zwei Männern gesprochen, die wie Schatten auftauchten, die Menschen beraubten und ebenso schnell wieder verschwanden.

Bisher war man ihnen nicht auf die Spur gekommen. Es gab auch nur ungenaue Beschreibungen. Von den Gesichtern gar keine, denn sie waren stets durch Masken verdeckt gewesen.

Mike Nichols hatte seine Uniform zu Hause gelassen. Er wusste, dass er damit gegen bestimmte Regeln verstieß, aber das war ihm letztendlich egal. Er wollte, dass die beiden Räuber endlich gefasst wurden und die Menschen im Viertel wieder durchatmen konnten.

Es war schwer, klar, aber er hatte noch nie in seinem Leben aufgegeben. Sein Auto stand vor seiner Garage. Den Weg wollte er zu Fuß gehen und auf keinen Fall die dunklen Ecken meiden. Denn dort konnten sie lauern und auf Opfer warten.

Im Westen sah er die Lichter am Royal Hospital funkeln. Sie waren recht weit entfernt, und das Krankenhaus sah aus wie ein kompaktes Raumschiff, das auf der Erde gelandet war. Aber wenn er genauer hinschaute, wirkte diese kleine, in sich geschlossene Welt zum Greifen nahe. In der Nähe lag auch eine U-Bahn-Station, die um diese Zeit einfach nur tot war. Dort zu suchen kam dem Konstabler nicht in den Sinn.

Er wollte woanders hin, in die kleinen und oft recht dunklen Straßen von West Hill. Für ihn war es ein geschlossener Bezirk, in dem er alles kannte, selbst die Namen der Katzen und Hunde. Hier begann auch der Wimbledon Park Road, der nach Süden führte.

Die Zeit des Tennis war vorbei. So lag eine herbstliche Ruhe über dem Viertel. Wäre der Wind stärker gewesen, hätte er die Kühle mehr gespürt. Er hielt die Augen offen, wobei er vermied, in den Schein der Straßenlaternen zu gelangen, um nicht gleich gesehen zu werden.

In den Bars, Restaurants und Lokalen der City oder Szene-Viertel war sicherlich einiges los. Nicht in seinem Gebiet. Wer hier lebte, der ging zumeist früh zu Bett, um am nächsten Tag ausgeschlafen seinem Job nachzugehen.

In dieser Nacht würde etwas passieren!

Mike Nichols spürte es. Er hatte im Laufe der Jahre einfach ein Gefühl dafür bekommen. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn ihm die Straßenräuber plötzlich über den Weg gelaufen wären.

Bekleidet war er mit einer grünen Lederjacke, einem Pullover darunter und einer Cordhose. An den Füßen trug er seine derben Schuhe mit den dicken, griffigen Sohlen. Auf keinen Fall wollte er auf dem feuchten Pflaster ausrutschen.

Bäume schüttelten ihr Laub ab, als er an ihnen vorbeiging. Die Blätter segelten träge dem Boden entgegen und blieben auf der feuchten Fläche kleben. Wolken hingen am Himmel. Der fast volle Mond war nur zu ahnen. Sterne sah er nicht.

Autos rollten kaum durch die Straßen. Und wenn, dann waren es Spätheimkehrer, die hier wohnten.

An einer Kreuzung blieb er stehen und überlegte, welche Richtung er einschlagen sollte. Er entschied sich für eine der Wohnstraßen, in der die Häuser nicht Wand an Wand standen. Hier gab es auch keine Geschäfte oder kleine Pubs. Wer hier wohnte, der besaß zumeist ein größeres Grundstück, auf dem sein Haus stand. Ärger gab es hier so gut wie nicht, auch wenn etwas passiert war, über das man in der Gegend sprach.

Es ging um eine Frau, die Rosy Keller hieß!

Natürlich kannte Mike auch sie. Er wusste, dass sie nicht verheiratet war und nur für ihren Beruf lebte. Sie arbeitete als Archäologin, aber sie gehörte nicht zu den Menschen, die in fremde Länder reisten und dort die Erde aufwühlten. Sie arbeitete im Museum hinter dem Schreibtisch und am Computer.

Und sie war verschwunden!

Nachbarn hatten berichtet, dass Rosy Keller schon seit mehr als einer Woche nicht mehr in ihrem Haus gesehen worden war. Sie hatte sich auch nicht abgemeldet, sondern war einfach nur weggeblieben.

Mit Mike Nichols war schon über eine Vermisstenmeldung gesprochen worden, die er allerdings abgelehnt hatte. Er wollte sich nicht um ungelegte Eier kümmern. Doch mittlerweile war er der Meinung, dass es sich lohnte, näher darüber nachzudenken, denn Rosy Keller war keine Einsiedlerin gewesen. Sie hatte immer Kontakt zu den Nachbarn gehalten. Nur hatte sie über private Dinge kaum gesprochen. Sie war freundlich, hatte immer ein offenes Ohr für die Menschen, war auch hilfsbereit, aber so richtig kam man an sie nicht heran. Es konnte durchaus sein, dass dies an ihrem Job lag und sie mehr in der Vergangenheit lebte.

Das kleine Haus mit dem garagenähnlichen Anbau hatte sie von ihren inzwischen verstorbenen Eltern geerbt. Ihren Vater hatte sie bis kurz vor seinem Tod gepflegt. Nach einem doppelten Beinbruch war er nie wieder richtig genesen.

Das Haus war von einem Garten umgeben. Im Sommer blühten dort viele Blumen, doch jetzt sah das Gelände traurig aus. Die Jahreszeit und die Dunkelheit machten alles gleich.

Die Häuser hier standen allesamt in einer Reihe und in einer bestimmten Entfernung zum Gehsteig, über den der Polizist ging. Er schaute über die Zäune oder kleinen Mauern hinweg. Hinter manchen Fenstern schimmerte Licht. Ab und zu drang auch der Schein eines Fernsehers durch, und er nahm auch den Geruch vom kaltem Rauch auf, der durch die Öffnungen der Kamine geströmt war.

Ein schwarzer Zaun zog sich an der Vorderseite des Grundstücks entlang. Seine Enden waren nicht mit Spitzen, sondern mit Kugeln versehen. Es war demnach ein Kinderspiel, den Zaun zu überklettern.

Man musste ein hüfthohes Tor aufschieben, um den Weg zu betreten, der zum Haus führte.

Vor dem Tor blieb Nichols stehen. Das war keine Premiere für ihn, das tat er immer, und wie immer warf er auch diesmal einen Blick auf die Frontfassade.

Das Haus lag nicht völlig im Dunkeln. Es gab in der ersten Etage Fenster und auch im First, direkt unter dem Dach, zeichnete sich ein Viereck ab.

Und es gab die Fenster unten.

Der Konstabler stand plötzlich still. Er war die ganze Zeit über schon angespannt gewesen, doch was er jetzt sah, war völlig neu für ihn. Damit hatte er auch nicht gerechnet, denn er sah einen schwachen Schein hinter den Scheiben.

Okay, Rosy Keller war also wieder da. Sie hatte das Licht eingeschaltet.

Aber das war es nicht. Dieses Licht hatte nichts mit dem zu tun, was man als normal bezeichnen konnte.

Es war nicht hell, nicht rot, nicht gelblich. Es war ein grünlicher und milchiger Schein, der nicht aus einer festen Lichtquelle stammte, sondern sich bewegte.

Mike Nichols hielt den Atem an. Das hatte er in ihrem Haus noch nie gesehen und er konnte nicht eben behaupten, dass er sich dabei besonders wohl fühlte.

Irgendetwas passierte dort im Haus.

Okay, Rosy war wieder da. Das wäre die einfachste Lösung gewesen. Genau daran wollte er jedoch nicht glauben. Dahinter steckte etwas anderes, das sagte ihm sein Gefühl.

Er beobachtete weiter.

Der Schein bewegte sich. Hinter den Fenstern war es genau zu sehen, und so stellte der Konstabler sehr bald fest, dass es sich nicht um eine Lampe handelte, sondern um eine menschliche Gestalt, die dieses seltsame Licht abgab.

Mike Nichols verstand im Moment gar nichts mehr. Er gehörte nicht zu den Menschen, die so leicht aufgeben, in diesem Fall jedoch konnte er nur noch schlucken. Er spürte einen Magendruck wie selten, und ein Schauer rann über seinen Rücken hinweg. Seine Gesichtszüge waren erstarrt, dafür rasten die Gedanken hinter seiner Stirn. Er fragte sich, was das alles zu bedeuten hatte.

Die Antwort lag eigentlich auf der Hand. Es war jemand in das Haus eingebrochen, um etwas zu stehlen.

Nur konnte sich Mike mit diesem Gedanken nicht so recht anfreunden.

Was war es dann?

Er beobachtete weiter und erlebte dabei keine Veränderung. Die ungewöhnliche Gestalt bewegte sich weiterhin durch die untere Etage des Hauses. Er sah sie mal deutlicher, dann wieder schwächer.

Die Furcht bedrückte ihn. Sein Herz schlug schneller, und die Schläge engten seine Brust ein. Das Blut stieg ihm in den Kopf. Er spürte die Enge in seinem Hals und dachte daran, dass er eine Entscheidung treffen musste.

Noch warten oder zum Haus gehen?

Mit beiden Möglichkeiten konnte er sich nicht anfreunden. Deshalb dachte er an eine dritte Möglichkeit.

Er wollte warten, bis dieser ungewöhnliche Einbrecher das Haus verließ. Dabei hoffte er, dass er den Vordereingang nehmen würde, weil er wahrscheinlich davon ausging, dass man ihn nicht beobachtete und er sich sicher fühlen konnte.

Es erforderte Geduld, denn die Gestalt war offenbar noch nicht fertig mit ihrer Suche. Aber sie ging nicht in die obere Etage. Zumindest blieben die Fenster dort dunkel.

Der Konstabler schaute sich um. Kein Mensch zeigte sich in der Straße. Er war völlig allein. Die Kühle der Nacht kroch langsam in seinen Körper, ohne dass er fror.

Es gab hier viele Rätsel, obwohl er nur die eine Gestalt zu Gesicht bekam.

Dann passierte es doch, ohne dass sich Mike Nichols zu einem Entschluss durchgerungen hätte.

Der Schein war von einer Sekunde auf die andere verschwunden. Da gab es nur noch die Dunkelheit im Haus.

Mike Nichols blieb die Luft weg. Er wusste nicht, ob er sich darüber freuen sollte oder nicht. Normal wäre es gewesen, wenn sich die Haustür geöffnet hätte, aber das war nicht passiert. Was war dort im Haus geschehen?

Die Frage brannte sich bei ihm fest. Der grünliche Schein tauchte nicht wieder auf, aber der Konstabler ging davon aus, dass die Gestalt oder was auch immer es sein mochte, noch vorhanden war.

Erst mal abwarten …

Auf die Uhr hatte er nicht geschaut. Er wollte auch nicht mehr am Tor stehen und begann seine Wanderung entlang des Zauns. Er ging dorthin, wo sich der Anbau befand, der nur mit kleinen Fenstern versehen war, durch die kein Licht nach draußen drang.

Es blieb finster. Nichts tat sich, und genau das wollte Mike nicht akzeptieren. Er ging einfach davon aus, dass die verdammte Gestalt noch da war.

Und er hatte recht!

Er sah sie außerhalb des Hauses und nicht weit vom Anbau entfernt. Im ersten Moment wollte sich der Konstabler verstecken, dann sah er, dass sich der grüne Schimmer vom Haus entfernte und sich durch den Garten auf die Rückseite des Grundstücks zu bewegte.

War ihm nicht der Gedanke gekommen, dass der Tod in dieser Nacht unterwegs war?

Absurd eigentlich. Nur dachte er jetzt anders darüber und entschloss sich, die Verfolgung aufzunehmen …

*

Es kam nicht oft vor, dass ich am Abend noch im Büro hockte. Wenn ich um diese Zeit im Dienst war, dann immer an der Front und nicht im Büro. Das war an diesem Abend anders, und ich war auch froh, noch genügend Getränke im Kühlschrank gefunden zu haben, so konnte meine Besucherin ihren Durst löschen.

Die Frau hieß Rosy Keller. Sie war etwas über vierzig Jahre alt, hatte ihr Haar rot gefärbt, trug eine Brille in der gleichen Farbe und hatte ein fein geschnittenes Gesicht mit einer hellen Haut. Bekleidet war sie mit einem grünen Pullover und einer braunen Hose, deren Enden in Stiefelschächten steckten.

Sie war zu mir gekommen, weil sie mich als ihre letzte Chance ansah. Ich hatte noch erfahren, dass sie als Archäologin im British Museum arbeitete und sich dort mit der englischen Geschichte befasste, wobei sie besonders die Zeit nach dem Mittelalter interessierte.

Ich wusste inzwischen auch, dass sie allein in einem Haus lebte und sich dorthin nicht mehr zurücktraute. Sie hatte sich in einem kleinen Hotel eingemietet, was auf die Dauer auch keine Lösung war, um jedoch wieder umzuziehen, brauchte sie meine Hilfe.

So weit waren wir schon gekommen, als ich ihr eine Flasche Wasser mit einem Glas auf den Schreibtisch stellte.

»Danke, Mr Sinclair, das kann ich wirklich brauchen.«

Ich wollte einschenken, doch das übernahm sie selbst. Das Geräusch des einlaufenden Wassers ins Glas war das einzige in der Nähe, ansonsten herrschte eine nahezu totenähnliche Stille im Büro.

Nach zwei Schlucken nickte sie und sagte mit leiser, aber verständlicher Stimme: »Ich werde seit einiger Zeit verfolgt. Und zwar von einem Serienmörder aus der Vergangenheit.«

Zum ersten Mal stutzte ich.

Sie lächelte, als sie meinen Gesichtsausdruck sah. »Ja, so wie Sie hätte ich auch geschaut, wenn man mir so was erzählt hätte. Aber ich habe Sie nicht angelogen. Es entstammt auch nicht meiner Fantasie, es ist einfach so. Ich werde von einem Serienmörder verfolgt, der eigentlich längst zu Staub hätte zerfallen sein müssen. Aber er ist da und er verfolgt mich.«

»Warum?«

»Das ist die große Frage. Ich weiß es nicht genau. Ich habe nur meine Ahnungen.«

»Und die wären?«

»Dass es mit meinem Beruf zusammenhängt.« Sie trank wieder einen Schluck Wasser. »Ja, mit meinem Beruf.«

»Als Archäologin?«

»Sicher. Und als Historikerin. Ich beschäftige mich mit beiden Gebieten. Da passt das eine und das andere gut zusammen, wie ich festgestellt habe.«

»Wer ist der Verfolger? Wenn Sie die Geschichte kennen, werden Sie auch den Namen wissen.«

»Ja. Es ist Sir Baldur Wainright.«

»Den kenne ich nicht.«

»Duke of Kent.«

»Sorry, aber das sagt mir auch nichts.«

»Nicht tragisch, Mr Sinclair. Sie sind schließlich kein Fachmann. Ich wollte Ihnen nur schon mal den Namen sagen.«

»Und er war ein Serienmörder?«

»Genau. So etwas hat es wohl zu allen Zeiten gegeben. Es gibt immer wieder Menschen, die einen Defekt im Kopf haben. Das war früher nicht anders als heute.«

»Und weiter?«

»Jetzt ist er wieder da.«

»Wie kommt das?«

Rosy Keller hob die Schultern. »Ich weiß es nicht Mr Sinclair, ich weiß es wirklich nicht.«

»Tatsächlich?«

Sie hatte meine Skepsis in der Frage nicht überhört. »Nun ja, das ist so eine Legende gewesen. Mittlerweile denke ich, dass sie sogar der Wahrheit entspricht.«

»Bitte, erzählen Sie.«

»In der Geschichte heißt es, dass man Sir Baldur irgendwann auf die Spur gekommen war. Man stellte ihn in seinem Haus und zündete es an. Er verbrannte darin. Aber als man am nächsten Tag seine Leiche aus der Asche zerrte, ließ man sie liegen, weil ein Gewitter losbrach. Am nächsten Tag war sie dann spurlos verschwunden.«

»Wie war das möglich?«

Rosy Keller schaute mich länger als gewöhnlich an. »Das ist die große Frage.«

»Das heißt, es gibt keine Antwort.«

»Ja, keine normale.«

»Und wie lautet die unnormale?«