John Sinclair 1490 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1490 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Das Rätsel der Leichenvögel.

Der eine Vogel hatte die Augen eines Mannes. Ein anderer sprach mit der Stimme einer verstorbenen Frau, und ein dritter mit der eines ebenfalls verstorbenen Mannes.

Ein Mensch kannte die Wahrheit und wusste, was dahinter steckte. Es ging um den kollektiven Selbstmord einer Sekte, deren Gräber inmitten eines Waldes standen, der zugleich der Startplatz der grünen Leichenvögel war ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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EPUB
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Seitenzahl: 139

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDas Rätsel der LeichenvögelVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Das Rätsel der Leichenvögel

Der eine Vogel hatte die Augen eines Mannes. Ein anderer sprach mit der Stimme einer verstorbenen Frau, und ein dritter mit der eines ebenfalls verstorbenen Mannes.

Ein Mensch kannte die Wahrheit und wusste, was dahinter steckte. Es ging um den kollektiven Selbstmord einer Sekte, deren Gräber inmitten eines Waldes standen, der zugleich der Startplatz der grünen Leichenvögel war …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4261-8

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Das Rätsel der Leichenvögel

Der schwarze Vogel war Elliot Wells suspekt!

Der Mann, der im Londoner Norden eine Gärtnerei betrieb, beobachtete die Saatkrähe bereits seit einigen Stunden. Er hatte im Gewächshaus zu tun. Immer, wenn er von seiner Arbeit aufschaute, hockte der Vogel in seiner Nähe.

Wells konnte sich nicht daran erinnern, ihn in das Innere des Gewächshauses fliegen gesehen zu haben, aber er war da und das irritierte den Mann.

Wells fühlte sich von den starren Augen der Krähe beobachtet und kontrolliert …

Der Mann war damit beschäftigt rote und weiße Weihnachtssterne auf Paletten zu stapeln, die ein Mitarbeiter mit einem Gabelstapler morgen am Montag abholen würde. Heute hatten seine Leute frei. Es war auch die letzte Fuhre, die vor Weihnachten noch raus musste, dann war es mit den Weihnachtssternen vorbei, und er konnte wieder bis zum nächsten Jahr warten.

Zuerst hatte ihn der schwarze Vogel ja nicht gestört. Das änderte sich, je mehr Zeit verging und die Krähe immer frecher wurde. Sie hüpfte in seiner Nähe herum. Er hörte ihr Krächzen und hatte das Gefühl, als wollte sie mit ihm in ihrer Vogelsprache reden, was natürlich Unsinn war.

Wells packte seine Weihnachtssterne je zwei auf einmal und hob sie auf die Palette. Er musste schon sehr genau schauen, um noch einen freien Platz zu finden. Zudem sollten die Gewächse nicht zu sehr gedrückt werden, das tat ihnen nicht gut.

Alles lief glatt, wäre nicht der Vogel gewesen. Sein Geflatter klang viel lauter als zu Beginn. Es lag daran, dass sich das Tier immer näher an den sitzenden Mann heranwagte und plötzlich auf die Palette flog und dort sitzen blieb. Er fand in einer bestimmten Höhe Platz auf einer freien Fläche am äußeren Holzrand. Und er traf keinerlei Anstalten, sich wieder zu entfernen, auch nicht, als Wells zwei Weihnachtssterne in seiner Nähe abstellte.

»Hau endlich ab, du verdammtes Vieh!«

Den Vogel kümmerte es nicht.

Wells trat wütend mit dem rechten Fuß auf. Er wollte das Tier erschrecken, das sich überhaupt nichts anmerken ließ und einfach sitzen blieb.

Die Krähe hockte zum Greifen nah vor ihm. Der Mann hätte nur die Hand auszustrecken brauchen, um sie zu greifen, doch genau das traute er sich nicht. Er schaute den Vogel an, er sah den leicht gebogenen Schnabel und richtete seinen Blick auf die Augen.

Elliot Wells erstarrte.

»Nein«, flüsterte er, »nein – das kann nicht wahr sein. Da muss ich mich täuschen.«

Aber es war kein Irrtum.

Er schnappte nach Luft. Sein Herz schlug nicht nur schneller, es raste schon. Dafür gab es einen einfachen Grund. Dieser Vogel hatte keine normalen Augen, es waren tatsächlich die Augen eines Menschen. Nur war das nicht alles.

Elliot Wells kannte den Blick oder die Augen.

Sie gehörten seinem toten Vater!

*

Der Mann erlebte eine Zeitspanne wie nie zuvor in seinem Leben. So etwas hatte er noch nie gesehen. Er hatte nicht mal daran gedacht, dass es dies geben könnte. Wie vor den Kopf geschlagen stand er da und schaute in die Vogelaugen.

Nein, Menschenaugen!

»Das ist nicht wahr!«, flüsterte er. »Verdammt noch mal, das kann nicht stimmen …«

Elliot wollte den Kopf zur Seite drehen, was er nicht schaffte. Der Kopf des Vogels zog ihn in seinen Bann, und da waren es die Augen, deren starrer Blick ihn nicht loslassen wollte.

Braune Augen. Gesprenkelte Pupillen. Solche Augen hatte auch sein Vater gehabt. Aber der lebte nicht mehr. Er hatte sich selbst umgebracht, ebenso wie seine Frau.

Und jetzt …?

Elliot Wells hörte sich stöhnen. Er fing an zu zittern, und er traute sich nicht, seinen Arm nach vorn zu strecken, um den Vogel zu berühren. Er fürchtete sich davor, dass die Krähe mit den menschlichen Augen plötzlich zuhacken konnte.

Wells wich zurück. Nicht sehr weit, aber ein wenig Abstand zu halten, war schon besser. Er konnte sich leicht vorstellen, dass der Vogel ihn plötzlich angriff. Schnabelhiebe konnten üble Verletzungen verursachen.

Auf die Frage, wie er sich verhalten sollte, wusste er keine Antwort. Er konnte alles auf sich beruhen lassen und von einer Täuschung sprechen, aber irgendwie war das nicht der richtige Weg. Der Selbstmord seines Vaters war für ihn nur schwer zu verkraften gewesen, und nun musste er etwas erleben, das unglaublich und nicht zu erklären war.

Eine menschliche Seele hatte ihren Platz im Körper eines Vogels gefunden und hatte ihn übernommen.

Er stöhnte auf. Die Gärtnerei gehörte ihm, dem Jungen. Er hatte sie nach dem Tod seines Vaters übernommen und auch gut in den Griff bekommen. Es war zwar viel Arbeit, aber Elliot konnte von seinen Einkünften gut leben. An die Vergangenheit, so schlimm sie auch war, hatte er nie mehr gedacht. Für ihn waren sein Vater und auch seine Mutter, die noch vor dem Selbstmord des Vaters einfach verschwunden war, auch in der Erinnerung gestorben.

Dieser Anblick allerdings wühlte ihn auf. Da hatte er das Gefühl, als wäre sein verstorbener Vater erschienen, um ihn zu besuchen.

Elliot schaute sich in seinem Treibhaus um. Es war recht groß. Er betrieb zwei davon. Das zweite war erst im letzten Jahr fertig geworden. Er hatte sich damit zwar hoch verschuldet, doch die Investition hatte sein müssen.

Die harte Arbeit hatte ihn das schlimme Schicksal vergessen lassen.

Simone hatte er erst nach dem Tod seines Vaters kennen gelernt. Sie war Deutsche, stammte aus dem Ruhrgebiet, war ebenfalls Gärtnerin und hatte auf der Insel eigentlich nur ein dreimonatiges Praktikum machen wollen. Daraus waren inzwischen zwei Jahre geworden, und sobald es die Zeit zuließ, wollten sie auch heiraten.

Simone wusste, was mit seinen Eltern geschehen war, und es hatte ihr nichts ausgemacht, bei Elliot zu bleiben. Auch an diesem Sonntag hatte sie ihm helfen wollen, aber er war dagegen gewesen. Es war besser, wenn sie im Haus blieb und noch einige Vorbereitungen für die Jahresabschlussrechnungen traf.

Wenn er ihr erzählte, was er erlebt hatte, würde sie ihn auslachen. Deshalb wollte er ihr gegenüber den Mund halten.

Die Palette war so gut wie voll. Die letzten Weihnachtssterne konnten auch am frühen Morgen aufgestellt werden. Zudem fühlte er sich hier alles andere als wohl. So ging er mit langen Schritten zurück. Er folgte einem plötzlichen Gefühl und ließ die verdammte Saatkrähe nicht aus den Augen.

Sie tat nichts. Wie festgeleimt blieb sie auf dem Weihnachtsstern hocken, aber die Augen waren in Elliots Richtung gedreht. Er wurde bei seinem Rückzug beobachtet. Es war ihm auch nicht klar, was der Vogel vorhatte. Ob er weiterhin im Gewächshaus blieb oder wieder nach draußen flog, wo er hergekommen war.

Elliot suchte nach einer Stelle, durch die der Vogel ins Gewächshaus hatte eindringen können. Die Wände bestanden aus Glas. Dazwischen gab es mehrere Fenster, die auch gekippt werden konnten. Zwei davon standen schräg, wie Elliot jetzt erkannte. Nun wusste er, wie der Vogel ins Gewächshaus gelangt war. Er traf immer noch keine Anstalten, sich von seinem Platz fortzubewegen. Er hockte auf dem Weihnachtsstern wie eine Dekoration, und Elliot wollte es ihm leichter machen. Er öffnete das große der beiden Tore, durch die auch ein Lastwagen fahren konnte. So wollte er das Tier locken, ins Freie zu flüchten.

Es war windig geworden. Und auch kühler. Die kalte Luft strömte in das Gewächshaus und hinterließ auf Elliots Rücken einen leichten Schauer. Den Vogel behielt er im Blick und wartete darauf, dass dieser endlich reagierte.

Das tat er noch nicht. Nicht mal die Flügel bewegte er. Er hatte auch seinen Kopf nicht gedreht. Er schien den Mann auf keinen Fall aus dem Blick lassen zu wollen.

Elliot schrak zusammen, als er die Melodie seines Handys hörte. Sie bestand aus wilden Trompetenstößen, die auch bei einem großen Lärm nicht überhört werden konnten.

Aus der Tasche der grünen Schürze holte er den flachen Apparat hervor. Seine Freundin wollte etwas von ihm.

»Was gibt’s, Simone?«

»Ich wollte nur wissen, wie lange du noch bleiben willst.«

»Warum?«

»Weil ich Kaffee oder Tee kochen möchte. Außerdem habe ich noch etwas Gebäck …«

»Kaffee.«

»Gut. Und wann kommst du?«

»Gleich.«

Das Gespräch hätte eigentlich beendet sein müssen, war es aber nicht, weil Simone noch eine Frage hatte. Ihr war etwas aufgefallen, das sie nicht für sich behalten konnte.

»He, was ist los mit dir?«

»Was – was soll denn sein?«

»Du sprichst so seltsam.«

»Ich?«

»Ja, wer sonst?«

»Keine Ahnung, was du meinst.«

»Deine Stimme hört sich jedenfalls nicht so an wie sonst.«

»Ich habe gearbeitet.«

»Aber deine Stimme ist trotzdem anders als sonst. Als wäre dir etwas passiert, das du nicht begreifen kannst.«

»Ich – ich komme gleich.« Er schaltete das Handy ab, denn er hatte keine Lust auf lange Erklärungen. Darüber konnte er später noch mit Simone reden, wenn sich die Gelegenheit ergab. Aber sie war auch eine Frau, die das Gras wachsen hörte. Bei ihm stimmte wirklich nicht alles, da hatte sie schon recht.

Nach wie vor stand die Tür offen, und nach wie vor saß der Vogel an seinem Platz, ohne etwas zu tun. Er bewegte sich nicht. Er starrte mit seinen menschlichen Augen nur nach vorn, als wollte er den weiter entfernt stehenden Mann hypnotisieren.

Elliot Wells wollte raus. Er überlegte, ob er die Tür offen lassen sollte, um dem Vogel die Chance zur Flucht zu lassen. Andererseits war er auch reingekommen, ohne eine offene Tür vorgefunden zu haben, und so konnte er sie ruhig hinter sich zuziehen. Er dachte schon an morgen und fragte sich, ob das Tier dann noch im Gewächshaus sein würde.

Der Gärtner war schon dabei, einen Schritt nach vorn zu gehen, als er den Kopf nach links drehte, um einen letzten Blick auf den Vogel zu werfen.

Plötzlich flatterte die Krähe in die Höhe, und sie hatte die Decke fast erreicht, als sie sich drehte und einen neuen Kurs einschlug. Jetzt flog sie auf den Ausgang zu, direkt auf den dort noch stehenden Elliot Wells zu.

Es lief alles sehr schnell ab. Wells sah es trotzdem wie verlangsamt, und er stellte dabei wie nebenbei fest, dass sich das Tier in seiner Kopfhöhe bewegte.

War er das Ziel?

Noch zog er seinen Kopf nicht ein. Dafür sah er etwas anderes, was er ebenfalls nicht fassen konnte, aber es war keine Täuschung. Es war ein unbegreifliches Phänomen, denn der Vogel wechselte auf dem Weg zu ihm seine Farbe.

War er eben noch pechschwarz gewesen, so änderte sich dies. Die dunkle Farbe verschwand und machte einer anderen Platz. Aus dem Schwarz wurde ein giftiges Grün.

Der Gärtner begriff die Welt nicht mehr. Der Ausdruck in seinen Augen bestand aus einer Mischung aus Schrecken und Staunen. Das Herz in seiner Brust schlug wieder schneller, und er traf keine Anstalten, der Flugbahn des Vogels auszuweichen.

Das nun grüne Tier schwebte auf ihn zu wie ein kleines Monster mit Flügeln. Der spitze Schnabel stand halb offen, aber es drangen keine Laute aus ihm hervor. Elliot hörte nur das Geräusch der sich bewegenden Flügel, und er dachte daran, dass es jetzt an der Zeit war, den Kopf einzuziehen, um den Zusammenprall zu vermeiden.

Das tat er nicht!

Ihm schallte ein Lachen entgegen. Zumindest erinnerte ihn das Geräusch daran, und noch bevor er sich ducken konnte, hatte ihn der Vogel erreicht.

Wells wurde am Kopf getroffen.

Das giftgrüne Tier zerrte an seinen Haaren. Es hackte mit dem Schnabel zu, und Elliot spürte einen bösen Schmerz auf seinem Kopf. Dann war der Vogel weg, und Wells taumelte nach draußen. Er beugte sich vor, kam wieder hoch und spürte im selben Augenblick die Nässe auf seinem Kopf. Es war Blut, das aus einer Wunde rann, die der Schnabelhieb gerissen hatte.

Er fühlte nach und spürte erneut den ziehenden Schmerz auf dem Kopf.

»Scheiße«, flüsterte er, »verdammte Scheiße! Das ist doch alles nicht normal.« Eine Hand ließ er auf seinem Kopf liegen, als er ihn anhob und sich umschaute.

Der Vogel war nicht mehr zu sehen. Kein schwarzer und auch kein grüner. Alles war wieder normal.

Der Gärtner wusste nicht, was er tun oder denken sollte. Er hatte etwas erlebt, das es einfach nicht geben konnte. Wenn er das seiner Partnerin berichtete, würde diese nur den Kopf schütteln und ihn für verrückt erklären.

Aber er hatte den Vogel mit den Augen seines verstorbenen Vaters gesehen, und er hatte auch erlebt, dass sich die Farbe des Gefieders auf dem Flug verändert hatte.

Es brachte ihn nicht weiter, wenn er hier draußen stehen blieb und wartete. Im Haus war er sicher, das hoffte er zumindest, und er würde sich dort noch mal alles durch den Kopf gehen lassen.

Was Simone dazu sagen würde, das wusste er nicht. Aber die blutige Wunde auf seinem Kopf war schließlich der Beweis für etwas, das nicht mehr in den normalen menschlichen Rahmen passte.

Tod und Leben waren eine Verbindung eingegangen und hatten eine Brücke hinweg über Grenzen geschlagen. Und genau das hatte sein Vater immer behauptet.

»Der Tod ist nicht das Ende, mein Sohn!«

Das sagten viele gläubige Menschen. Bei seinem Vater allerdings verhielt es sich anders. Er war alles andere als gläubig im christlichen Sinne gewesen.

Ein Vogel mit Augen, wie sein Vater sie gehabt hatte!

Das wollte ihm nicht aus dem Kopf, und bei jedem Schritt in Richtung Wohnhaus verdichtete sich die Gänsehaut auf seinem Rücken …

*

Das Schicksal war Elliot Wells hold gewesen. Er hatte sich nach dem Betreten des Hauses sofort ins Bad verziehen können, um dort seine Kopfwunde zu begutachten.

Sie war nur noch feucht, aber sie blutete nicht mehr. Haare klebten auf ihr. Um die Verletzung mit einem Pflaster abzudecken, hätte er die Haare in der Umgebung der Wunde abrasieren müssen. Darauf verzichtete er jedoch. Das wäre zu auffällig gewesen.

Simone würde sie sehen, und er würde ihr alles erklären müssen. Ob sie ihm seine Geschichte allerdings glauben würde, das war die große Frage.

Auf dem Holzboden hörte er ihre Schritte, die vor seiner Tür verstummten.

Erst das Klopfen, dann die Frage: »Bist du fertig?«

»Ja.«

»Dann schenke ich schon mal den Kaffee ein.«

»Kannst du machen.«

Umgezogen hatte sich Elliot auch. Er trug jetzt ein blaues Jeanshemd und eine schwarze Hose. Zuletzt kämmte er sein braunes Haar noch mal durch und achtete darauf, dass die Zinken des Kamms die Wunde nicht berührten.

Vom Bad aus musste er durch den Flur gehen und dann die Treppe hinab in den großen Wohnraum, der fast die ganze untere Etage einnahm. Nach dem Tod seines Vaters hatte er das Haus umbauen lassen. Ein Teil der Decken war weggenommen worden, die alten Holzbalken freigelegt und neu präpariert. Wer jetzt in dem geräumigen Raum saß, dessen Blick glitt hoch bis unter das Dach. Der andere Teil des Hauses war nur renoviert worden.

Simone Radmann hatte die Möbel ausgesucht. Sie mussten groß und wuchtig sein, um in dem großen Raum nicht verloren zu wirken. Auf den hellen Holzgestellen der beiden Couches lagen dicke Lederpolster. Der Tisch war ebenfalls recht groß. Um ihn herum standen zwei Sessel und eine Couch.

Simone, die auf der Couch saß, wirkte dort ein wenig verloren. In zwei Jahren wurde sie dreißig. Sie war eine junge Frau mit dunkelblonden Haaren, einem ebenmäßigen Gesicht und einer schlanken Figur. Über ihre weiße Bluse hatte sie eine braune Weste gestreift. Auf dem Tisch dampfte aus zwei Tassen der Kaffee, und Elliot lächelte, als er das sah und auch roch.

»Da bekommt man ja richtig Appetit«, lobte er.