John Sinclair 1498 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1498 E-Book

Jason Dark

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Horrortrip des Sensenmannes.

Phil Bennett, ein alter Schulfreund von Jane Collins, bat die Detektivin um Hilfe. Er war mittlerweile Lehrer in einem Internat geworden, in dem es spuken sollte.

Jane sagte zu und dachte dabei an einen leichten Job. Selten hatte sie sich so geirrt.

Denn als sie den Kopf der Rektorin fand, war der Spuk vorbei, und das Grauen begann ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 139

Veröffentlichungsjahr: 2015

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumHorrortrip des SensenmannesVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Horrortrip des Sensenmannes

Phil Bennett, ein alter Schulfreund von Jane Collins, bat die Detektivin um Hilfe. Er war mittlerweile Lehrer in einem Internat geworden, in dem es spuken sollte.

Jane sagte zu und dachte dabei an einen leichten Job. Selten hatte sie sich so geirrt.

Denn als sie den Kopf der Rektorin fand, war der Spuk vorbei, und das Grauen begann …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4269-4

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Horrortrip des Sensenmannes

Da war es wieder – dieses verdammte Geräusch!

Phil Bennett richtete sich im Bett auf und holte scharf Luft. Am Tag hätte er das Geräusch bestimmt überhört, aber jetzt, in der nächtlichen Stille, klang es schon recht laut. Zudem hatte er sein Fenster gekippt.

Bennett wartete ab. Er hielt den Atem an und veränderte seine Haltung nicht. Er war voll konzentriert, sein Mund stand halb offen, der Blick war auf das Fenster gerichtet, das einen hellen Ausschnitt zeigte, weil der runde Vollmond am Himmel stand und sein bleiches Licht abstrahlte …

Er wartete auf eine Wiederholung. In den vergangenen Sekunden war das Geräusch verstummt, aber er wusste auch, dass dies nicht für immer der Fall war.

Und richtig – da war es wieder!

Das Schleifen auf dem Untergrund, als sollten die kleinen Kieselsteine noch glatter geschmirgelt werden. Hinzu kam der Hufschlag, aber auch nicht laut. Er hörte sich an, als wären die Hufe der Pferde mit Lappen umwickelt.

Der Lehrer dachte an eine bestimmte Gestalt, von der hin und wieder gesprochen wurde, aber gleichzeitig wollte er seine eigenen Gedanken nicht akzeptieren, denn über was er da nachdachte, war eigentlich unmöglich.

Aber er war auch ein Mensch, der Gewissheit haben wollte, und deshalb wälzte er sich aus dem Bett. Er war ein großer Mann mit drahtiger Figur und kurz geschnittenen braunen Haaren. Er musste als Mathematik- und Sportlehrer auch einen durchtrainierten Körper haben, sonst hätte er den Schülerinnen und Schülern die Übungen nicht vormachen können.

Sein Zimmer in der Internatsschule war nicht groß. Die Böden bestanden aus Holz, und darüber schritt er mit seinen nackten Füßen, bis er das Fenster erreicht hatte, dort anhielt und durch das Viereck nach draußen schaute.

Der Ausschnitt in der Wand war nicht besonders groß. Er reichte allerdings aus, um einen Blick auf das Ufer des nahen Sees werfen zu können, dessen Wasser nicht so dunkel war wie sonst. In der Mitte schimmerte es hell, weil das Licht des Mondes darauf fiel und den Eindruck erweckte, als würde die Wasseroberfläche zittern.

Der Wind wehte nur mäßig. Er produzierte kleine Wellen und ließ sie in Richtung Ufer laufen, wo sie auf dem Kies ausliefen.

Irgendwas war passiert. Er hatte sich nicht verhört. Das Schleifen und der Hufschlag waren keine Einbildung gewesen.

Phil Bennett wusste auch nicht, ob sich jemand einen Scherz erlaubte, was auch möglich war. Tief in seinem Innern glaubte er nicht daran, und er wollte endlich Gewissheit haben.

Er zog das Fenster auf. Jetzt konnte er sich hinauslehnen und hatte einen besseren Blickwinkel.

Der kühle Wind drang durch sein T-Shirt gegen die Haut, ging aber nicht durch bis auf die Knochen. So ließ er sich recht gut ertragen. Im Augenblick vernahm er keine störenden Geräusche. Der Hufschlag war verstummt. Er sah auch nichts, abgesehen von der Wasserfläche und dem mit Kies bedeckten Uferstreifen.

Er lehnte sich weiter hinaus.

Zuerst der Blick nach rechts. Nichts zu sehen. Dann drehte er den Kopf zur anderen Seite und hatte den Eindruck, in einen Eimer mit Eiswürfeln gesteckt zu werden.

Denn dort sah er etwas!

Es war der Sensenmann!

*

In den folgenden Sekunden dachte er an gar nichts mehr. Trotz der Vorwarnung war Bennett überrascht, diese Gestalt zu Gesicht zu bekommen.

Das musste ein Irrtum sein! Er wollte seinen Augen nicht trauen, denn der Sensenmann, der mit geschulterter Sense auf einem Pferd saß, gehörte in das Reich der Legenden.

In diesem Fall nicht.

Es gab ihn. Bennett täuschte sich nicht, und er lehnte sich nicht mehr so weit aus dem Fenster, sondern zog sich vorsichtig zurück, bis er wieder aufrecht im Zimmer stand, aber weiterhin mit leicht verdrehtem Kopf nach draußen schaute.

Der Reiter – der Sensenmann!

Was hatte man nicht alles über ihn gesagt. Eine alte Legende, ein böser Fluch. Einer, der Menschen die Köpfe abschlug, der den Schülern hier Angst machte, wenn er auftauchte.

Bisher hatte Phil Bennett es glattweg abgestritten, dass es ihn gab. Nun sah er ihn mit den eigenen Augen und konnte es doch nicht glauben.

Doch er fand eine Erklärung. Da hatte sich jemand einen Scherz erlaubt. Jeder in der Schule kannte die Horror-Geschichte vom reitenden Sensenmann. Man sprach oft darüber. Wahrscheinlich half es, darüber zu reden, um irgendwelche Ängste abzubauen.

Es gab immer wieder Leute, die ihn gesehen hatten und von seinen Grausamkeiten erzählten. Da gab es abgeschlagene Köpfe und abgetrennte Gliedmaßen.

Jeder, der die Geschichte vom Sensenmann erzählte, schmückte sie zudem noch mit seinen eigenen Details aus, um so viel Angst zu verbreiten wie eben möglich.

Auch Phil Bennett hatte sich das immer wieder angehört. Bisher hatte er für die Geschichten nur ein müdes Lächeln übrig gehabt. Aber irgendwie passten sie auch in diese Gegend. Der einsame See, das einsam stehende Haus. Wer hier lernte oder lehrte, der war eigentlich von der Welt abgeschnitten, befand sich dafür allerdings in der freien Natur.

Bennett stand nicht lange am selben Fleck. Nur kam es ihm so vor, als wäre die Zeit eingefroren, und er dachte daran, dass er Lehrer war. Zudem einer, der seinen Beruf sehr ernst nahm. Dazu gehörten auch die Stunden außerhalb der Schulzeit. Er war eben mit Leib und Seele Lehrer, und das wollte er in diesem Fall auch beweisen.

Wie lange sich die Horrorgestalt am Seeufer aufhalten würde, war ihm nicht klar. Aber er wollte seine Chance nutzen.

Ein letztes Mal schaute er durch das Fenster auf sein Zielobjekt. Es hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Der Rappe stand wie festgenagelt auf dem Kies am Seeufer.

Sehr deutlich war er im hellen Mondschein zu sehen. Das unheimliche Gebilde stand vor der bleichen Scheibe wie ein monströser Schattenriss.

Die Gestalt saß auf dem Gaul und hielt die Sense in die Höhe gereckt, wobei die lange Schneide weit über den Kopf des Reiters reichte, der mit einem flachen Hut bedeckt war, sodass Bennett den Schädel nicht unbedingt deutlich sah. Das helle Schimmern allerdings fiel ihm auf. Er konnte sich gut vorstellen, dass der Kopf des unheimlichen Reiters aus bleichem Gebein bestand, also ein Totenschädel war.

Bei diesem Gedanken rannen ihm Schauer über den Rücken. Er zog sich nicht zurück und starrte weiterhin auf die Gestalt. So sah er, dass sie nicht nackt war. Es gab keine Knochen zu sehen, dafür eine dunkle Kleidung, und hinter dem Rücken ragte etwas bis zu den Schultern hoch, das der Lehrer zwar deutlich sah, aber nicht identifizieren konnte.

Der Sensenmann schien auf etwas zu warten. Genau diese Zeit wollte Phil Bennett nutzen. Er zog sich in aller Eile an. Schuhe, Pullover und Hose. Das musste reichen.

Danach verließ er sein Zimmer, das in einem Seitenflügel der Schule lag.

Es war eine Zeit, in der sich nur wenige Schüler im Internat aufhielten. Die meisten waren für eine Woche nach Hause gefahren, denn so lange blieb das Internat geschlossen. Man hatte sich auf den Begriff Schneeferien geeinigt und die Schüler eben für diese Zeit nach Hause geschickt. Zumindest die meisten.

Eine Waffe besaß er nicht. Der Lehrer musste sich auf seine Hände und Füße verlassen. Den Weg nach draußen kannte er im Schlaf. Er benutzte den Ausgang an der Seite und blieb vor der Tür erst mal stehen, um sich ein Bild zu machen.

Der Reiter stand noch immer an derselben Stelle. Er wirkte wie ein Stanbild, und Bennet kam es vor, als würde ihm der Wind jetzt kälter ins Gesicht blasen und dass in dieser Kälte auch die des Todes steckte.

Bis zum Seeufer war es schon eine gewisse Strecke. Aus der Höhe betrachtet sah das Ufer näher aus, als es in Wirklichkeit war. Der Lehrer hatte die Entfernung nie gemessen, aber es waren mehr als zweihundert Meter freies Gelände, die er zurücklegen musste.

Das gefiel ihm nicht. Sonst hätte es ihm nichts ausgemacht, diesmal jedoch wurde ihm bewusst, wie deckungslos die Strecke war. Da gab es keinen Baum, hinter dem er sich verstecken konnte. Nur die Wiese war vorhanden, und wenn er an die wenigen Büsche dachte, die dort wuchsen, dann konnte er auch nur abwinken, denn sie gaben ihm ebenfalls keinen Schutz. Jetzt im Winter erst recht nicht.

Phil Bennett hatte sich eigentlich vorgenommen, schnell zu laufen. Diesen Vorsatz hatte er jedoch vergessen. Er ließ den Reiter nicht aus den Augen und musste sich eingestehen, dass ihn schon eine gewisse Furcht erfasst hatte.

Da er den Kiesstreifen noch nicht erreicht hatte, waren seine Schritte auf dem weichen Boden so gut wie nicht zu hören. Der Reiter tat immer noch nichts. Er war weiterhin ein Standbild am Seeufer und schaute über das Wasser hinweg, dessen Oberfläche vom Wind leicht gekräuselt wurde.

Zur Schule hin war das Ufer nicht bewachsen. Hier hatten Schüler und Lehrer freien Zugang zum Wasser und auch zu einem Steg, in dessen Nähe ein Boot auf den Kiesgrund gezogen war.

Tat der Reiter was, tat er nichts?

Bennett war unsicher geworden. Seine Forschheit hatte ihn verlassen. Er spürte den Druck in seiner Brust immer stärker werden, und wenn Atem holte, dann überkam ihn ein beklemmendes Gefühl.

Was soll ich machen, wenn ich ihn erreicht habe? Diese Frage stellte sich Bennett immer wieder. Eine Antwort darauf hatte er nicht. Er musste der Situation entsprechend reagieren.

Seine Schritte wurden zögerlicher. Sie verloren an Länge und Entschlossenheit. Ein Schauer lag auf seinem Rücken, der einfach nicht weichen wollte. Aber er wusste sehr genau, dass er in der nächsten halben Minute eine Entscheidung treffen musste.

Sie wurde ihm abgenommen.

Der unheimliche Reiter hatte sich anscheinend dazu entschlossen, etwas zu unternehmen. Durch seine Gestalt ging ein Ruck. Seine Beine bewegten sich kurz, und das Pferd verstand den Befehl.

Es schüttelte den Kopf, ohne dass ein Geräusch dabei zu hören gewesen wäre, und einen Moment später drehte sich das Tier auf der Stelle.

Der Lehrer konnte nur staunen. Er war nicht mehr weitergegangen. Er stand mit ausgebreiteten Armen auf der Stelle, schüttelte den Kopf und schaute dem Unheimlichen nach.

Der Sensenmann ritt weg!

Er hatte nichts getan, er war nur gekommen, hatte sich an das Ufer gestellt und gewartet.

Nun ritt er weg!

Wieder war das Geräusch der Hufe auf den Kieselsteinen zu hören. Der Reiter senkte die Sense, und dann schleifte sie über die glatten Steine hinweg.

Eine schwarze Gestalt ritt am Seeufer entlang in die Dunkelheit hinein, die sie verschluckte, sodass der Unheimliche nur noch Erinnerung war und sonst nichts.

Phil Bennett wischte über seine Augen. Noch immer hielt sich die Gänsehaut auf seinem Rücken. Er fühlte sich kaum besser als zuvor und lauschte jetzt dem eigenen Herzschlag, der laut in seinen Ohren pochte.

Da der Sensenmann nicht mehr zu sehen war, hätte sich Phil eigentlich umdrehen und wieder ins Haus zurückgehen können. Er tat es nicht, denn irgendeine Macht trieb ihn nach vorn. Er wollte genau dorthin, wo der Reiter gestanden hatte

Er musste nicht sehr weit gehen. Aber er war dabei dicht an das Wasser herangekommen, dessen Wellen fast bis zu seinen Schuhen liefen und daran leckten.

Das Ufer war eigentlich immer frei. Die Schüler sorgten dafür. Es lag kein Müll herum, und wenn jemand etwas vergessen hatte, dann fiel es schon auf.

So war es auch in diesem Fall. Durch das Mondlicht war der Gegenstand gut zu erkennen. Er hob sich vom Boden ab. Aus einer gewissen Entfernung betrachtet, sah er aus wie ein kleiner Rucksack. Er hätte Bennett kaum gestört, wenn er nicht gerade dort gelegen hätte, wo sich der reitende Sensenmann aufgehalten hatte. Deshalb wollte er wissen, was der Gegenstand wirklich war.

Neben ihm blieb er stehen.

Nein, ein Rucksack war es nicht. Er schaute auf einen Stoffbeutel, der nicht zusammengefallen war, weil sich etwas in ihm befand.

Bennetts Neugierde steigerte sich. Zugleich wuchsen auch seine Nervosität und sein Unbehagen.

Er stellte sich innerlich auf eine Überraschung ein, die durchaus böse sein konnte. Sein Herz klopfte schneller.

Er ging in die Knie und spürte, wie sich die harten Kieselsteine in seine Haut drückten.

Dann tastete er den Beutel ab.

Ja, darin befand sich etwas. Es war rund, und man konnte wohl von einer Kopfform sprechen.

Plötzlich wurde ihm die Kehle eng. Er musste durch die Nase Luft holen, weil er es nicht mehr schaffte, den Mund zu öffnen. In seinem Kopf breitete sich ein Druck aus, und sein Herz schlug jetzt noch schneller.

Kneifen wollte er nicht, obwohl er ahnte, dass das, was sich im Beutel befand, für ihn zu einer böse Überraschung werden konnte.

An zwei Bändern musste er den Beutel aufziehen, damit eine Öffnung entstand.

Er schaute hinein.

Etwas Dunkles sah er, nicht mehr.

Dann griff er mit beiden Händen zu.

Er umfasste den Gegenstand und holte ihn hervor. Genau in diesem Augenblick wurde ihm schon bewusst, um was es sich dabei handelte.

Es gab jetzt kein Zurück mehr für ihn. Er hatte seiner Neugierde nachgegeben und konnte jetzt nicht aufhören.

Ein, zwei Bewegungen brauchte er noch, um den Gegenstand aus dem Beutel zu zerren.

Dann sah er ihn vor sich.

Es war tatsächlich ein Kopf.

Und zwar der der Rektorin Mabel Cramer.

Phil Bennett schrie auf!

*

Er hatte sich bisher gut in der Gewalt gehabt. Nun war der Damm gebrochen.

Er kniete am Ufer, den abgetrennten Kopf in beiden Händen haltend und von sich weggestreckt. Obwohl es recht dunkel war, sah er überdeutlich, dass es sich um den Schädel der Rektorin handelte.

Bennett war ebenso erstarrt wie der Reiter zuvor. Er konnte den Blick nicht vom Gesicht wenden, und er gab Laute von sich, die er noch nie von sich gehört hatte.

Er atmete auch nicht mehr normal. Seine Atemstöße hörten sich hektisch und angstvoll an.

Blut – wo war das Blut?

Es musste einfach fließen, denn lange konnte Mabel Cramer noch nicht tot sein. Er hatte sie noch vor einigen Stunden gesehen, als sie sich aus der Bibliothek einige Bücher geholt hatte.

Und jetzt?

Das Grauen in ihm wurde übermächtig. Bennett hielt den Kopf wie eine Trophäe fest. Er sah sich nicht in der Lage, den Schädel einfach wieder in den Beutel zu stecken.

Aber er stellte etwas anderes fest. Normalerweise hätte er bei diesem festen Griff auch die Haut eindrücken müssen. Hier war das nicht der Fall, und das machte ihn nachdenklich.

Der erste Schock war vorbei. Bennett gab den beiden Schädelseiten den nötigen Druck und erhielt die Bestätigung für seinen Verdacht.

Es gab keine Haut.

Er drückte noch mal.

Erneut spürte er nichts Weiches, und plötzlich hatte er die Lösung.

Der Kopf war künstlich!

Das letzte Wort raste ihm einige Male durch den Kopf und brachte die Erleichterung mit. Er konnte nicht mehr anders, er musste lachen, denn er wollte den Frust von seiner Seele weghaben. Im Knien beugte er sich zurück und ließ sein Gelächter in die Nacht hallen.

Wie hatte er sich täuschen lassen!

Ein künstlicher Schädel. Der Kopf der strengen Rektorin.

Der perfekte Schülerstreich, konnte man meinen. Wenn es da nicht noch etwas anderes gegeben hätte.

War der Sensenmann auch künstlich gewesen?

Diese Frage musste sich Bennett einfach stellen, und er fürchtete sich vor der Antwort.

Nein, der war echt gewesen! Es hatte ihn gegeben. Es hatte auch das Pferd gegeben und die verdammte Sense, die einem Menschen glatt den Kopf abtrennen konnte.

Diesen auch?

Es konnte sein, aber da war er sich nicht sicher. Und deshalb packte er den künstlichen Kopf wieder in den Beutel und zog ihn zu.