John Sinclair 1502 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1502 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Am Abgrund zur Hölle zu stehen, erlebt nicht jeder Mensch in seinem Dasein. Anders Earl Digger. Zuerst holte der Bauarbeiter mit seinem Bagger den Toten aus der Erde, dann erschien bei ihm eine Banshee, die ihn für eine blutige Abrechnung gewinnen wollte.

Aber es gab zwei Menschen, die mitmischten, denn der gefundene Tote hatte Suko und mich ins Spiel gebracht. Was mit dem Fund der Leiche begonnen hatte, führte uns bis in die Druiden-Hölle Aibon ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 142

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumAm Abgrund zur HölleVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Am Abgrund zur Hölle

Am Abgrund zur Hölle zu stehen, erlebt nicht jeder Mensch in seinem Dasein. Anders Earl Digger. Zuerst holte der Bauarbeiter mit seinem Bagger den Toten aus der Erde, dann erschien bei ihm eine Banshee, die ihn für eine blutige Abrechnung gewinnen wollte.

Aber es gab zwei Menschen, die mitmischten, denn der gefundene Tote hatte Suko und mich ins Spiel gebracht. Was mit dem Fund der Leiche begonnen hatte, führte uns bis in die Druiden-Hölle Aibon …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4273-1

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Am Abgrund zur Hölle

»Um Himmels willen – nein!«

Mehr brachte der Mann am Steuer des Baggers nicht hervor, als er sah, was die Zinken seines Greifers aus der Grube geholt hatten.

Es war ein Mensch. Ein Mann in zerfetzter Kleidung, der wie ein Präsent auf der Schaufel lag, rücklings, sodass Earl Digger das Weiße in den weit geöffneten Augen sah.

Niemand hatte Diggers Fund bisher bemerkt. Die anderen Kollegen arbeiteten weiter hinten auf dem Gelände. Er hätte schreien müssen, um sie an diesen Ort zu locken …

Earl Digger stellte den Motor seines Baggers ab. Danach tat er zunächst mal nichts. Er blieb starr sitzen und stellte fest, dass sein Speichel bitter schmeckte. In Magenhöhe hatte sich ein Druck ausgebreitet, wie er ihn bisher nur selten erlebt hatte. In seinem Kopf tuckerte es. Er schwitzte und zitterte zugleich.

Der Mann auf der Schaufel war eine Tatsache. Dabei hatte er noch Glück gehabt, dass die Zinken den Leichnam nicht erwischt hatten. Beim Ausheben waren sie unter seinen Körper gefahren und hatten ihn mitsamt dem Material in die Höhe gehoben.

Er musste etwas unternehmen. Das Sprechfunkgerät nehmen und den Kollegen Bescheid geben. Das wäre normal gewesen. Komischerweise kam ihm das nicht in den Sinn. Er wurde von der verrückten Idee angetrieben, sich den Fund erst einmal genauer anzusehen.

So kletterte Earl Digger aus seinem Bagger und ging die wenigen Schritte auf die Schaufel zu. In seinem Magen rumorte es weiter. Er zitterte leicht, als er durch die alte Kohlegrube schritt. Die Schutthalden umgaben ihn wie erstarrte Wellenberge. Das Gelände sollte eingeebnet werden. Was hier genau entstehen sollte, darüber stritten sich die Verantwortlichen noch. Jedenfalls sollte es so etwas wie ein Freizeitpark oder eine Vergnügungsstätte werden, die Menschen anlockte.

Ein Anfang war gemacht. Er hatte einen Menschen aus der Erde gewühlt. Nur war das ein Toter und keine lebende Person, aber darüber wollte er nicht nachdenken. Er musste sich den Mann aus der Nähe anschauen. Das war wie ein Zwang, denn etwas hatte ihn beim ersten Hinschauen gestört.

Er wunderte sich darüber, dass der Leichnam noch so gut aussah. Eigentlich hätte der Körper längst vermodert sein müssen, da er so lange unter dem Abraum gelegen hatte.

Dicht vor der Schaufel hielt Earl Digger an. Er senkte den Blick und schrak leicht zusammen, denn es war ein Geruch in seine Nase gestiegen, mit dem er nicht gerechnet hatte.

Wie alte Leichen rochen, das war ihm schon bekannt. Aber dieser Gestank hier, der warf ihn fast um. Er war einfach anders, so roch keine normale Leiche. Es war der Geruch nach Gasen, den er schnüffelnd aufnahm, und dann wusste er Bescheid.

So stanken Schwefelgase. Ein wenig nach faulen Eiern, einfach nur widerlich.

Der Baggerführer stand vor einem Problem. Damit hatte er nicht gerechnet. Er spürte den Geruch sogar auf seiner Zunge und tiefer im Mund, und er hatte plötzlich das Gefühl, sich vorbeugen zu müssen, um zu sehen, was mit der Gestalt geschehen war. Er war sicher, dass mit ihr etwas nicht stimmte.

Seine Haltung war steif. Die flachen Hände lagen auf seinen Oberschenkeln, als er sich noch weiter vorbeugte, um möglichst viel erkennen zu können.

Es traf ihn wie ein Schlag.

Der Mund des Leichnams hatte sich bewegt!

Digger wollte weg. Das war die eine Seite. Auf der anderen wiederum wollte er bleiben und herausfinden, was hier wirklich los war. Er hatte sich bisher darüber gewundert, wie wenig verändert das Gesicht des Mannes gewesen war. Für ihn war das nicht normal. Hier musste etwas Ungewöhnliches passiert sein.

Er schaute genau nach.

»Nein«, flüsterte er, »das kann nicht sein.« Die Augen hatten sich ebenfalls bewegt, und allmählich glaubte Earl Digger daran, keinen klaren Verstand mehr zu haben.

Aber es kam noch schlimmer.

Die Lippen zuckten nicht nur, sie öffneten sich sogar, und im nächsten Moment hörte Digger eine tiefe Stimme.

»Aus der Hölle – ich komme aus der Hölle …

*

Für Earl Digger brach in diesem Moment eine Welt zusammen. Er war nicht mehr fähig, etwas zu tun. Sein Gesicht war völlig starr geworden, und er fragte sich, ob er noch normal war oder dabei war, dem Wahnsinn zu verfallen.

Der Tote hatte gesprochen! Und er hatte ihm sogar erklärt, woher er kam. Das war für Earl Digger wie ein Faustschlag ins Gesicht gewesen, der ihn mit voller Wucht erwischt hatte. Er stand zwar auf den Beinen, doch er hatte zugleich das Gefühl, zusammenbrechen zu müssen. In seinem Kopf drehte sich alles. Die Knie fingen an zu zittern, sie wurden so verdammt weich, und er hatte Mühe, normal stehen zu bleiben.

Sein Gesicht war blass geworden, und der feine Staub, der immer in der Luft lag, kam ihm vor wie ein feuchter Nebel, der sich auf seiner Gesichtshaut festgesetzt hatte.

Earl Digger hatte in seinen fünfundvierzig Jahren schon viel durchgemacht. Dieses Erlebnis aber schlug alles. Ein sprechender Toter, eine Gestalt, die unter Gestein begraben gewesen war, konnte plötzlich sprechen. Das konnte es nicht geben, das war nicht zu erklären, und trotzdem musste er damit fertig werden.

Es gab sie doch!

Digger ging zurück. Sein Herz klopfte auch weiterhin schneller als normal. Der Schweiß lief in kleinen Rinnsalen von der Stirn über sein Gesicht, obwohl es nicht warm war.

Er stolperte zurück zu seinem Bagger und wusste später nicht mal, wie er in das Fahrerhaus gelangt war. Jedenfalls saß er darin und griff zu seinem Sprechfunkgerät, um die Kollegen zu alarmieren.

Er lachte, wenn er daran dachte, was sie wohl sagen würden, wenn sie seine Meldung hörten. Sie würden ihn für verrückt erklären. Nur war er nicht verrückt. Er hatte die Worte des Toten deutlich gehört, und davon brachte ihn keiner ab …

*

Das alte Haus sah aus, als sollte es am nächsten Tag abgerissen werden, aber es stand schon einige Jahrzehnte an derselben Stelle. Nur hätte hinter dieser grauen Fassade wohl niemand eine Filiale des Secret Service vermutet. Aber das war so, sonst hätte man Suko und mich nicht zu diesem Haus gebracht.

Wir wussten nicht genau, um was es ging. Das hatte uns auch unser Chef Sir James nicht sagen können, aber der Geheimdienst spielte mal wieder mit, und wenn ich ehrlich war, gefiel mir das ganz und gar nicht. Ich hatte mit diesen Typen nicht eben die besten Erfahrungen gemacht, und das galt auch für Suko. So standen wir diesem Auftrag recht skeptisch gegenüber.

Viel lieber hätten wir uns auf die Jagd nach dem Hypnotiseur Saladin gemacht. Dem war es wieder mal im letzten Augenblick gelungen, sich unserem Zugriff zu entziehen, und so hatten wir einmal mehr das Nachsehen gehabt.

Wir gingen davon aus, dass wir vor dem Gebäude anhalten würden, aber der Fahrer tat uns nicht den Gefallen. Er bog zur Seite hin ab und rollte an der Schmalseite des Hauses einen Weg hinab, der einer nach unten führenden Rampe glich.

So gelangten wir an die Rückseite des Gebäudes. Hier sah es nicht anders aus als an der Vorderseite. Die Farbe Grau war vorherrschend, und selbst die hier parkenden Fahrzeuge sahen nicht anders aus.

Wir hielten an und durften aussteigen. In das Haus hinein kamen wir noch nicht. Da ging der Fahrer vor auf eine graue Eisentür zu, die im Überwachungsbereich zweier Kameras lag.

Mir fiel auf, dass sich an dieser Seite des Hauses keine Fenster befanden. Aber man war ja schließlich beim Geheimdienst, und da wurde immer alles spannend gemacht.

Der Fahrer sagte irgendetwas in ein Mikro. Danach durfte er eintreten und wir gleich mit.

Ein Flur lag vor uns und auch eine Schranke, die nach unten gelassen war. Dort wartete ein Mann hinter einem Pult, der eine Uniform trug und unsere Waffen verlangte.

Gern gaben wir sie nicht aus der Hand, aber was sollten wir dagegen tun? Wir kannten diese Prozedur von anderen Fällen her.

Der Mann bedankte sich artig. Erst dann ließ er die Schranke nach oben gleiten, sodass wir freie Bahn hatten.

Der Fahrer wurde jetzt zum Führer. Wir folgten ihm bis zu einem Lift. Es kam uns niemand entgegen, es war keiner zu sehen, und mir kam der Bau wie ein Geisterhaus vor.

Das war alles sehr seltsam, aber beim Geheimdienst wunderte mich nichts mehr.

Der Lift brachte uns in den Bauch des Gebäudes. Was wir hier zu sehen bekamen, war wieder ein normaler Gang, in dem sich niemand aufhielt. Wir gingen ihn durch bis zu einer Tür, auf der nur eine Zahl zu sehen war. Unser Fahrer klopfte kurz an, ein Summen erklang, und die Tür öffnete sich.

Wir fanden uns in den Räumen eines Labors wieder, das zugleich ein Büro war. Sehr groß und trotzdem irgendwie klein, weil der Raum durch mehrere Glaswände unterteilt war. Ein wenig erinnerte mich diese Einrichtung an die der Pathologie, denn hier gab es nichts, was einen Menschen hätte auf die optimistische Schiene bringen können.

Jedenfalls waren wir nicht mehr zu dritt. Die durchsichtigen Wände zeigten uns, dass in den anderen Räumen gearbeitet wurde. Zumeist saßen die Leute vor ihren Computern, aber auch ein Labortisch war besetzt. Ich wandte mich an den Fahrer, einen dunkelhäutigen Mann mit Oberlippenbart.

»Und was passiert jetzt?«

»Warten Sie hier.«

»Auf wen?«

»Man wird Ihnen alles erklären.«

»Das ist auch verdammt nötig.«

Der Typ gab keine Antwort und verschwand durch die Tür, durch die wir gekommen waren.

»Allmählich werde ich sauer«, sagte ich zu Suko. »Man kann es nämlich auch übertreiben.«

Er winkte ab. »Du kennst die Kameraden doch, John. Sie kochen immer ihre eigene Suppe.«

»Ja, das merke ich gerade. Ich weiß nur nicht, was wir hier sollen. Damit hat auch Sir James etwas zu tun. Verdammt, er hätte uns ruhig ein bisschen mehr erzählen können.«

»Vielleicht durfte er das nicht.«

Die Mitarbeiter in den anderen Büros kümmerten sich nicht um uns, obwohl sie uns gesehen hatten. Sie gingen weiterhin ihren Tätigkeiten nach, und wir mussten wieder warten.

Nicht mehr lange. Die uns schon bekannte Tür wurde geöffnet, und ein kleiner Mann mit pechschwarzen und sehr krausen Haaren betrat das Büro.

Er konnte sogar lächeln und stellte sich als Professor Eric Plötz vor.

»Deutscher?«, fragte ich.

»Nein, Brite. Aber meine Eltern stammen aus Zürich.« In dem sonnenbraunen Gesicht funkelten die kleinen Augen. Ich konnte mir vorstellen, dass Plötz einen Winterurlaub hinter sich hatte, den ich auch gern genossen hätte.

Wir brauchten uns nicht vorzustellen, denn als wir es tun wollten, winkte der Professor ab und erklärte uns, dass er bereits wüsste, wer wir seien.

»Dann können Sie ja zur Sache kommen.«

Plötz nickte. Dann steckte er seine Hände in die Taschen seines weißer Laborkittels und sprach uns mit ernst klingender Stimme an.

»Man hat mir erklärt, dass Sie Spezialisten sind, meine Herren. Ich persönlich glaube jedoch, dass es für das, was ich Ihnen gleich zeigen werde, keine Spezialisten gibt.«

»Worum geht es denn?«, fragte Suko.

»Haben Sie noch ein paar Minuten Geduld.« Er kam wieder auf sein Thema zu sprechen. »Wie gesagt, ich bin mit dem Phänomen überfragt, aber ich hoffe, dass Sie die Antworten finden werden. Man hat mir von oberster Stelle geraten, Sie mit ins Boot zu nehmen, und das habe ich getan.«

»Dann wollen wir es mal schwimmen lassen«, sagte ich.

»Natürlich.«

Wir mussten wieder durch die Tür und landeten erneut in diesem kahlen Flur. Diesmal gingen wir ihn ganz durch. Professor Plötz ging vor uns her. Um eine gewisse Schnelligkeit zu erreichen, musste er seine Beine recht hastig bewegen. Er hatte es sehr eilig, und wir wunderten uns darüber, wie groß diese unterirdische Landschaft letztendlich war. Damit hätten wir nicht gerechnet.

Erneut mussten wir vor einer Tür halten. Diese ließ sich nicht so einfach öffnen. Der Professor musste auf einer Tastatur einen Zahlencode eingeben, erst dann durften wir eintreten. Die Dunkelheit hielt sich nur für einen Moment, dann hatte Plötz das Licht eingeschaltet, das so hell war, dass es uns blendete.

Ich hatte mit keine Gedanken darüber gemacht, was uns erwartete, aber ich spürte sofort, dass dieser Raum klimatisiert war. Das musste er auch sein, denn es ging darum, dass dem Mittelpunkt nichts passierte. Er stand in der Mitte des Raums mit den ebenfalls kahlen Wänden, und man hätte ihn im ersten Moment für ein Kunstwerk halten können, denn in dieser Richtung war ja alles möglich.

Eric Plötz wies nach vorn. »Dort befindet sich unser Problem«, erklärte er.

Suko und ich schauten hin. Natürlich sahen wir beide das Gleiche. Auf einem nicht zu hohen Stahltisch stand ein gläsernes Gebilde, das man durchaus als einen Sarg ansehen konnte. Er setzte sich aus einem durchsichtigen Unter- und Oberteil zusammen, was alles okay war.

Aber nicht der Inhalt.

Wir hatten bereits aus der Distanz gesehen, dass dieser Sarg belegt war. Wir gingen näher und erkannten, dass darin ein Mann lag, der eine staubige und leicht zerrissene Kleidung trug.

»Ist das der Tote, dessentwegen wir hier sind?«, fragte ich.

»Ja«, sagte Plötz. Auf seinem Gesicht zeigte sich eine leichte Röte. »Aber ich bin nicht wirklich davon überzeugt, dass dieser Mann auch tot ist. Er lebt, obwohl er eigentlich tot sein müsste, und genau das ist unser Problem.«

Endlich war die Katze aus dem Sack, und wir wussten in etwa, weshalb wir hier standen. Trotzdem warfen wir uns fragende Blicke zu, wobei Suko fragte: »Träfe der Begriff lebender Toter denn zu?«

Der Professor nickte. »Ja, das würde ich akzeptieren.«

»Gut.«

Wir hatten ihn noch nicht näher in Augenschein genommen, und ich trat auch nicht näher an den Sarg heran, sondern fragte: »Hat dieser angeblich Tote auch eine Geschichte? Ich meine, wissen Sie, woher er kommt?«

»Nein, nur den Fundort.«

»Das ist ja schon mal etwas.«

Professor Plötz legte seine Stirn in leichte Denkerfalten und suchte nach dem richtigen Anfang.

»Die Sachlage stellt sich so dar«, sagte er dann. »Die Gestalt stammt nicht von hier, man hat sie woanders gefunden. Ein Baggerfahrer hat die mit der Baggerschaufel aus einer Abraumhalde hervorgeholt. Der Tote sah so aus, wie Sie ihn hier liegen sehen, obwohl er hätte anders aussehen müssen. Die Tonnen von Sand und Gestein, mein Gott, überlegen Sie mal, die hätten ihn regelrecht zerquetschen müssen. Das ist nicht geschehen, und der arme Finder hat natürlich einen Schock erlitten. Aber das alles wäre noch lange kein Grund dafür gewesen, dass der Mann hier liegt. Der Hammer, das kann man wohl sagen, kam, als sich der Baggerfahrer seinen Fund genauer anschaute. Da sprach der Tote ihn plötzlich an und erklärte ihm, dass er aus der Hölle käme. Ja, er war in der Hölle.« Der Professor sagte nichts mehr. Er versuchte zu lächeln, doch auch das misslang ihm, weil er ziemlich geschockt war.

Auch Suko und ich sagten nichts, bis ich fragte: »Haben Sie dieses Phänomen auch erlebt, Professor?«

»Nein.«

»Genauer, bitte.«

Der Wissenschaftler druckste herum. »Weder ich noch meine Kollegen sind von ihm angesprochen worden. Aber man hat die Sache ernst genommen und diesen Mann unserem Institut zur Untersuchung überlassen.«

»Und was haben Sie festgestellt?«

»Er lebt nicht mehr!«

Ich gab eine lockere Antwort. »Dann kann man ihn ja wohl begraben.«

»Nein, das sollten wir nicht tun.«

Ich lächelte. »Deshalb stehen wir hier – oder?«