John Sinclair 1519 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1519 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Das Leichenbild bereitete einem Mann Probleme, der unschuldig im Zuchthaus saß. Man hatte ihn wegen Mordes an seiner Frau für acht Jahre hinter Gitter gesteckt, aber Ebby Jackson behauptete, dass der Tod seiner Frau ein Unfall gewesen war und der Teufel zusammen mit ihr im Hintergrund die Fäden gezogen hatte.

Niemand schenkte ihm Glauben. Nur ich wusste, dass mehr hinter dieser Aussage steckte. Und ich sollte auf eine böse und grausame Art und Weise Recht behalten ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 140

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDas LeichenbildVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Das Leichenbild

Das Leichenbild bereitete einem Mann Probleme, der unschuldig im Zuchthaus saß. Man hatte ihn wegen Mordes an seiner Frau für acht Jahre hinter Gitter gesteckt, aber Ebby Jackson behauptete, dass der Tod seiner Frau ein Unfall gewesen war und der Teufel zusammen mit ihr im Hintergrund die Fäden gezogen hatte.

Niemand schenkte ihm Glauben. Nur ich wusste, dass mehr hinter dieser Aussage steckte. Und ich sollte auf eine böse und grausame Art und Weise Recht behalten …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4290-8

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Das Leichenbild

»Du willst mich killen, Amy? Du willst mich tatsächlich zum Teufel schi-cken, du kleine Schlampe? Das kann ich nicht glauben. Das ist einfach zu hoch für mich.«

Ein blutunterlaufenes Augenpaar starrte den Mann an.

»Ja, das werde ich«, flüsterte Amy Jackson, »und zwar noch heute! Ich habe es lange genug hier ausgehalten.«

Ebby grinste nur. »Dann musst du dich beeilen. In zwei Stunden haben wir Mitternacht.«

Amy Jackson sagte nichts mehr. Zwei, drei Sekunden gönnte sie sich noch Ruhe, dann stand sie auf und verließ das Wohnzimmer mit kleinen, schnellen Schritten. Wenig später wurde die Tür zum Schlafraum mit großer Wucht zugeschlagen. Es klang wie ein Schuss …

Ebby blieb zurück. Er war wütend und zugleich auf eine gewisse Weise auch verzweifelt. Er wusste genau, dass das Ende ihrer Beziehung erreicht war. Amy war nicht mehr bereit, zu einem normalen Menschen zu werden, sie hatte sich auf eine schlimme Art verändert. Keinem anderen Menschen war dies aufgefallen, nur ihm. Amy selbst hatte sich nicht gegen die schleichende Veränderung gewehrt.

Ihr Mann hatte es nicht abwenden können. Ihm blieb einfach nicht die Zeit dafür. Er war Trucker und verdammt oft unterwegs, auch in den Nächten, und so war Amy öfter allein zu Haus, was ihr bestimmt nicht gut tat.

Sie war eine schöne Frau, die auch ein starkes sexuelles Verlangen zeigte, und eigentlich hatte Ebby eher mit einem normalen Fremdgehen gerechnet, wenn er nicht zu Hause war.

Genau das war es nicht.

Amy war nicht auf die normale Art und Weise fremdgegangen. Sie hatte sich in der vielen freien Zeit nur anders orientiert, und das nachzuvollziehen war für Ebby nicht einfach.

Amy hatte in letzter Zeit des Öfteren von einem zweiten Leben gesprochen, und da war sie jetzt voll eingestiegen, wobei dieses Leben offenbar einen Verlauf genommen hatte, den Ebby nicht begriff.

Auch nachdem seine Frau für mehrere Minuten verschwunden war, hatte er sich noch nicht beruhigt. Aus seiner Brusttasche am Hemd holte er eine Packung Zigaretten hervor. Er zündete ein Stäbchen an, stellte sich vor das Fenster, schaute in die Nacht hinein und auf ein Gelände, das nicht dazu angetan war, irgendwelche Besucher anzulocken. Es sah einfach nur trist aus, denn sein Blick fiel auf den Hof einer Getränkefirma, wo die mit leeren Flaschen gefüllten Kisten standen und drei Türme bildeten. Das war kein erhebender Ausblick, aber er konnte nichts daran ändern. Ebby Jackson war froh, die Wohnung überhaupt halten zu können, denn sein Lohn war alles andere als fürstlich.

Ein Aschenbecher stand auf der Fensterbank. Jackson wusste, dass der Rauch seine Frau störte, deshalb öffnete er das Fenster und hielt sein Gesicht in die kühler gewordene Nachluft.

Nach den Unwettern war es kälter geworden, und er musste zugeben, dass er nichts dagegen hatte. Die kurze Hitze, verbunden mit einer Schwüle, war nichts für ihn gewesen. Im Fahrerhaus hatte er sich ebenso unwohl gefühlt wie in seiner Wohnung, und jetzt die frische Luft einzuatmen war der reine Genuss.

Amy!

Der Gedanke an seine Frau wollte ihm nicht aus dem Kopf. Und er hoffte, dass sie sich beruhigte und wieder normal wurde. Nicht mal so normal wie früher, denn dass sie das schaffte, daran konnte er nicht mehr glauben. Aber zumindest normaler. Wenn das eintrat, war schon viel gewonnen. Sie musste doch irgendwann einsehen, dass sie diesen verdammten Weg nicht gehen konnte.

Der Teufel!

Ebby zuckte zusammen, aber nicht, weil er an ihn dachte. Die Glut der Asche war zu nahe an seine Finger herangekommen und hatte dort einen beißenden Schmerz hinterlassen.

Ein leiser Fluch entwich seinem Mund. Die Zigarette fiel in den Ascher.

Er blieb weiterhin vor dem offenen Fenster stehen und schaute in die Dunkelheit.

Wie kann ich Amy wieder auf den rechten Weg bringen?

Genau dieser Gedanke beschäftigte ihn. Er raste durch seinen Kopf, und Jackson suchte nach irgendwelchen Möglichkeiten, doch ihm fiel keine ein.

Er hatte oft auf sie eingeredet. Am Tag und auch in der Nacht, doch es war vergebens gewesen. Seine Worte waren an ihr abgeglitten.

Er stand kurz davor, aufzugeben. Doch einfach alles hinwerfen, das wollte er auch nicht. Schließlich dauerte seine Ehe mit Amy schon sechzehn Jahre. So etwas schweißt zusammen. Aber Amy hatte für einen Riss gesorgt, der wohl nicht mehr zu kitten war.

Jackson dachte darüber nach, ob er seine Frau zurückholen sollte. Es brachte ja nichts, wenn er sie allein im Schlafzimmer ließ, um sie ihren krausen Ideen zu überlassen, die sich mit dem Teufel beschäftigten. Er musste sie irgendwie dazu bringen, wieder normal zu werden, auch wenn er nicht mehr so richtig daran glauben konnte, dass ihm dies gelang.

Eine zweite Zigarette rauchte er nicht. Dafür verschloss er das Fenster und hatte den Griff kaum herumgedreht, als hinter ihm die Tür geöffnet wurde. Er spürte es anhand des Luftzugs, der seinen Nacken berührte, und hörte die scharfe Stimme seiner Frau.

»Dreh dich um, Ebby!«

»Ja, schon gut. Ich wollte sowieso mit dir …«

»Dreh dich einfach nur um!«

Er tat es, und das sogar recht schnell. Seine Frau stand noch an der Tür.

Verändert hatte sie sich nicht, zumindest nicht, was ihr Aussehen anging.

Und trotzdem gab es einen gravierenden Unterschied zu vorhin. In der rechten Hand hielt sie eine Pistole, deren Mündung auf Ebby Jackson zeigte …

*

Es war ein Bild, das Ebby Jackson eigentlich nicht glauben konnte. So etwas wie ein eisiger Schauer rieselte über seinen Rücken. Es war unglaublich. Er hatte noch nie eine Waffe in der Hand seiner Frau gesehen, und jetzt sah sie sogar aus, als könnte sie damit umgehen.

Er sagte nichts. Die Überraschung hatte ihm die Sprache verschlagen. Das war ein schlechtes Schauspiel, was er hier erlebte, und er konnte kaum glauben, dass es der Wahrheit entsprach.

Dennoch hatte er das Gefühl, dass die Waffe zu seiner Frau passte. Ein verrückter Gedanke, aber er setzte sich in seinem Kopf fest.

Das war nicht mehr die Amy, die er damals geheiratet hatte. Sie war zwar noch seine Frau und auch ein Mensch, doch sie hatte eine Veränderung durchgemacht, die er nicht nachvollziehen konnte.

Der Ausdruck in ihrem Gesicht war starr, nur in den Augen stand der Wille, einen bestimmten Vorsatz bis zu seinem Ende durchzuziehen, und dabei stand er im Mittelpunkt.

Trotzdem konnte Ebby es nicht glauben. Er verlor seine Starre und hob die Schultern an. Sogar die Härte in seinem Gesicht löste sich auf. Er zwang sich zu einem Lächeln und deutete ein Kopfschütteln an.

»Das kann nicht wahr sein, Amy. Du mit einer Waffe?«

»Wie du siehst.«

»Und was willst du damit?«

Amy Jackson kicherte. »Muss ich dir das tatsächlich noch sagen? Ich denke nicht. Es ist doch ziemlich eindeutig, was du hier siehst.«

»Du willst schießen. Du – du …« Er brachte die folgenden Worte nur mühsam hervor. »Du willst mich töten?«

»Genau, Ebby.«

»Aber das kann nicht sein. Daran will ich nicht glauben. Das ist doch grauenhaft.«

»Was grauenhaft ist, das musst du mir überlassen, Ebby. All die letzten Jahre sind für mich grauenhaft gewesen. Ich habe gelitten, und ich habe dann, als das Leiden zu stark wurde, einen anderen Weg eingeschlagen, verstehst du?«

»Ich sehe es, aber ich verstehe es nicht. Wir haben uns doch immer gut verstanden und …«

»Das hast du gedacht. Aber es gibt auch andere Wege, die man gehen kann, um einer verfluchten Tristesse zu entfliehen. Genau diesen Weg bin ich gegangen, und ich kann dir sagen, dass es mich nicht reut. Es war einfach wunderbar.«

»Und jetzt?«

Vor ihrer Antwort schickte sie ihm ein leises Lachen entgegen. »Und jetzt bist du der einzige Störfa ktor.«

Jackson schwieg. Er wusste verdammt genau, was seine Frau damit gemeint hatte. Er ärgerte sich darüber, dass er plötzlich so schwitzte, doch er konnte nichts dagegen machen. Das war einfach so, und er presste hart die Lippen zusammen.

Glauben wollte er es nicht, und deshalb verließ er seinen Platz und ging auf Amy zu, die das sehr wohl bemerkte, aber nichts tat und wartete, wie weit ihr Mann wohl gehen würde.

»Bleib stehen, Ebby!«

»Nein!«

Ihre Stimme nahm einen drohenden Klang an, als sie sagte: »Du sollst stehen bleiben, verdammt!«

»Das werde ich nicht, Amy! Ich gehe so weit, wie ich will, hast du verstanden?«

»Ja, ich habe es gehört. Du willst also, dass ich dir eine Kugel in den Kopf jage.«

»Das traust du dir nicht!«

Über diese Antwort konnte Amy nur Lachen. Und genau das tat ihrem Mann weh. Von der eigenen Frau ausgelacht zu werden war mehr als schlimm für ihn. Er rollte mit den Augen, er sah plötzlich einen Schleier auf sich zuwallen und nahm alles nicht mehr so wahr, wie es der Wirklichkeit entsprach.

Dann schrie er auf und sprang nach vorn!

Es war eine Geste der Verzweiflung. Er prallte gegen seine Frau, die mit dieser Aktion nicht gerechnet hatte und voller Wut aufschrie. Sie konnte nicht vermeiden, dass sie nach hinten gestoßen wurde und mit dem Rücken gegen die Wand neben der Tür prallte. Sie wollte den rechten Arm mit der Waffe hochreißen, was ihr jedoch nicht gelang, denn Ebby hatte es durch eine glückliche Fügung geschafft, ihr Handgelenk zu umklammern. Und er ließ es nicht mehr los.

Aus Liebe war Hass geworden. Zumindest bei einer Person. Aber beide kämpften. Die eine wollte töten, der andere wollte überleben und setzte seine ganze Kraft dafür ein.

Das war auch für Ebby Jackson neu. Doch er wusste, um was es ging. Und er kämpfte wie noch nie in seinem Leben. Genau das verlieh ihm gewaltige Kräfte.

Er keuchte. Er sprühte Speichel in das Gesicht seiner Frau. Seine Augen rollten, er röhrte wie ein Tier, und er wusste, dass er in seinem linken Arm mehr Kraft haben musste als in seinem rechten.

Dabei rannen Tränen aus seinen Augen, die das nahe Gesicht seiner Frau verschwimmen ließen.

»Warum nur?«, keuchte er. »Warum nur, verflucht noch mal? Was habe ich denn falsch gemacht?«

»Alles!«, brüllte sie ihm ins Gesicht. »Du verdammter Hundesohn hast alles falsch gemacht!«

Sie war nicht mehr zu stoppen. Sie wollte seinen Tod, und er musste das verhindern. Als sollten sie für einen Maler Modell stehen, so starr standen sie sich gegenüber. Jeder spürte den Hass des anderen, und Ebby Jackson erlebte in diesen verdammten Augenblicken, welch eine Kraft in seiner Frau steckte.

Sie brachte den Arm mit der Waffe hoch. Stück für Stück, und Ebby versuchte verzweifelt, dagegenzuhalten. Er schaffte es nicht. Amy setzte ihre schon übermenschlichen Kräfte ein und begleitete den Vorgang mit keuchenden Atemzügen und schrillen, kieksenden Lauten.

Sie würde gewinnen, das musste Ebby allmählich einsehen. Aber er wollte noch nicht aufgeben. Sich wehren bis zum letzten Atemzug, etwas anderes gab es für ihn nicht.

Der Kampf setzte sich fort. Es war Ebby gelungen, seine Frau gegen die Wand zu pressen. So war sie dort eingekeilt.

Aber ihre rechte Hand mit der Waffe wanderte höher. Es würde nicht mehr lange dauern, und sie befand sich in Höhe seiner Brust. Dann musste sie nur noch etwas zur Seite gedreht werden, sodass die Mündung auf ihr Opfer zeigte.

Schaffte sie es? Schaffte sie es nicht?

Sie schaffte es noch nicht. Sie brachte ihren Arm zwar in Brusthöhe, nur gelang es ihr nicht, die Hand mit der Pistole so zu drehen, dass sie Ebby mit einer Kugel tödlich treffen konnte.

»Du wirst mich nicht töten«, keuchte er, »nein, du nicht! Und ich werde erst recht nicht zum Teufel fahren. Der Platz in der Hölle ist für dich reserviert. Du freust dich doch so darauf. Du bist doch so – so …« Ebby verstummte, weil er das Gefühl hatte, einen neuen Kraftschub erhalten zu haben, und den setzte er ein.

Er drehte die Waffenhand seiner Frau zur anderen Seite hin. Plötzlich zeigte die Mündung auf sie, fast auf ihren Hals.

Amys Augen weiteten sich. Sie sah das Verhängnis auf sich zukommen, und sie wollte es abwenden. Eine kleine Bewegung nur brauchte sie, und das schaffte sie auch.

Es war die falsche Bewegung, die falsche Seite, und ihr Zeigefinger zuckte, ohne dass sie es gewollt hätte.

Der Schuss löste sich.

Genau in diesem Moment schloss Ebby Jackson die Augen. Er wollte nicht sehen, was passiert war. Etwas rotierte in seinem Kopf, nur wusste er nicht, was es war.

Aber der Schuss hatte sich gelöst!

Einige Sekunden später fiel ihm auf, dass seine Frau nichts mehr tat. Sie sprach nicht, sie bewegte sich nicht, sie hing halb in seinem Griff, während er sie noch immer mit dem Rücken gegen die Wand drückte. Er öffnete die Augen.

Und dann sah er das Blut!

Die Wunde befand sich dicht unterhalb der Kehle, wo noch kein Knochen getroffen werden konnte. Da sah er die dunkelrote Flüssigkeit hervorquellen, und als er den Blick anhob und das Gesicht seiner Frau betrachtete, wurde ihm klar, was tatsächlich passiert war. Ihre Augen waren ohne Glanz und ohne Leben. Das ließ nur einen Schluss zu.

Amy war tot!

Und ich habe sie erschossen!, dachte er …

*

Jackson wusste nicht mehr, wie lange er seine tote Frau festgehalten hatte. Das Zeitgefühl war ihm abhanden gekommen, doch er merkte bald, dass ihm Amys Leichnam zu schwer wurde.

Er ließ sie los.

Amy sackte zu Boden. Es gab keine Glieder, die ihr noch Halt hätten geben können. Vor der Wand blieb sie liegen. Die Waffe hielt sie komischerweise noch immer fest, was Ebby störte. Er nahm sie ihr aus den Fingern und legte sie neben der Toten auf den Boden.

Sie ist tot!, schoss es ihm wieder durch den Kopf. Sie ist tatsächlich tot! Amy lebt nicht mehr, und ich habe sie umgebracht!

Was tun?

Er entfernte sich rückwärts von der Leiche. Dabei ging er wie ein Schlafwandler, der sich unter dem Kreis eines vollen Mondes bewegte. Seine Augen waren starr. Sie glichen in ihrem Aussehen denen der Leiche, und in ihnen gab es kein Leben mehr, nicht mal einen Funken, der hätte überspringen können.

Er ließ sich in einen Sessel fallen. Amy hatte noch vor einer halben Stunde etwas getrunken und die Flasche mit dem Brandy nicht mehr in die Küche zurück gebracht. Sie stand noch auf dem Wohnzimmertisch und war für Ebby zum Greifen nah.

Der Trucker trank wenig Alkohol, das konnte er sich in seinem Job nicht erlauben. Jetzt war es etwas völlig anderes. Er schnappte sich die Flasche. Auf ein Glas verzichtete er. Er löste den Verschluss, setzte die Flasche an die Lippen und ließ die Flüssigkeit in seine Kehle gluckern.

Er trank.

Und er trank viel. Als er die Flasche wieder wegstellte, hatte er den Eindruck, dass sich die Welt um ihn herum bewegte. Er beugte sich nach vorn, er konnte nur durch den offenen Mund atmen. Mehrmals stöhnte er auf, bevor er sich wieder aufrecht hinsetzte und nach vorn stierte.

Zwar war sein Gehirn benebelt, doch allmählich bekam er die grausame Wahrheit in den Griff.

Die leblose Person auf dem Boden war seine Frau. Ja, sie war seine eigene Frau, und er hatte sie umgebracht.