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Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!
"Der Teufel ist hier!"
Mit diesen Worten hatte Stefanie Kirchner die Lage perfekt getroffen. Für sie war es der Teufel, für Harry Stahl und mich ein Dämon, der sich auf eigene Faust eine Nebenhölle erschaffen wollte.
Gelernt hatte er beim Höllenherrscher, und so machte er sich auf, um die Seelen der Menschen in seinen Besitz zu bringen ...
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 144
Veröffentlichungsjahr: 2015
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.
Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
»Der Teufel ist hier!«
Mit diesen Worten hatte Stefanie Kirchner die Lage perfekt getroffen. Für sie war es der Teufel, für Harry Stahl und mich ein Dämon, der sich auf eigene Faust eine Nebenhölle erschaffen wollte.
Gelernt hatte er beim Höllenherrscher, und so machte er sich auf, um die Seelen der Menschen in seinen Besitz zu bringen …
Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve
ISBN 978-3-8387-4299-1
www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de
»Der Teufel ist hier!«
Es waren die letzten Worte, die Stefanie Kirchner in die Sprechanlage schrie, dann erwischte sie die Pranke, die sich auf ihren Mund presste und dafür sorgte, dass ihr die Luft abgeschnitten wurde.
Ein Knöchelschlag gegen den Hinterkopf sorgte für einen scharfen, stechenden Schmerz und eine gewisse Benommen-heit, sodass die Polizistin die folgenden Sekunden nicht mehr mit vollem Bewusstsein erlebte.
Sie bekam so eben noch mit, dass sie nach hinten fiel und dass man sie über den Boden schleifte, wobei die Absätze ihrer Schuhe Streifen auf dem Parkettboden hinterließen …
Natürlich war es schon schlimm genug für sie, sich in einer derartigen Lage zu befinden, doch es gab bei ihr noch eine Steigerung.
Es ging darum, wer sie in diese Lage gebracht hatte, und das war kein Geringerer gewesen als ihr Kollege Rico Appelt. Sie hatte ihm vertraut. Sie war mit ihm in seine Wohnung gegangen, sie hatten die gleichen grausamen Geschehnisse durchlitten.
Sie waren von einer grauenvollen Gestalt gejagt worden, hatten dies überstanden und hatten daran geglaubt, in Ricos Wohnung Ruhe und Sicherheit zu finden.
Das war nicht eingetreten. Die andere Seite hatte zugeschlagen, und zwar so, wie sie es nicht hatten erwarten können, denn Rico Appelt war voll und ganz in den Bannkreis des Bösen geraten.
Die Polizistin hielt die Augen zwar offen, aber ihre Umgebung nahm sie nur schemenhaft wahr. Sie bekam wohl mit, dass Rico sie in sein Wohnzimmer schleifte. Bei jedem zweiten Schritt, den er ging, stieß er ein heiseres Lachen aus, als würde er sich gerade über diese Beute besonders freuen.
Vor der Ledercouch hielt er für einen Moment an. Mit einem Fuß schob er den störenden Tisch zur Seite, um mehr Platz zu haben. Steffi, die sich noch immer nicht wehrte, wurde angehoben und auf die Couch geworfen. Sie blieb auf dem Rücken liegen, starrte nach vorn und sah ihren Peiniger wie einen Schatten zur Seite huschen. Was er vorhatte, bekam sie nicht mit.
Er verschwand aus dem Zimmer, und genau das war für sie eine Chance.
Dieser Typ war nicht mehr der Mann und Kollege, den sie kannte. Mit ihm hatte sie so gut zusammengearbeitet. Jetzt war er völlig von der Rolle. Etwas Fremdes hatte von ihm Besitz ergriffen, und dieses Fremde stammte nicht von dieser Welt.
Sie wusste nicht, was er mit ihr vorhatte. Etwas Gutes konnte es nicht sein, und so nahm sie sich vor, es allein zu versuchen. Sie wollte sich auch nicht auf die beiden Männer verlassen, die geschellt hatten, denn die mussten zunächst eine geschlossene Wohnungstür überwinden, was nicht leicht war.
Stefanie Kirchner richtete sich auf. Sie hatte Probleme. Der Schwindel in ihrem Kopf ließ das Zimmer vor ihren Augen wanken. Es begann sich zu drehen, und in diese Drehung hinein trat eine Gestalt.
Ihr Kollege kehrte zurück. Nach dem zweiten Hinschauen sah sie, dass er sich bewaffnet hatte. Er war in der Küche gewesen und hatte sich dort ein Messer geholt. Es war eines mit einer langen und schmalen Klinge. Der Holzgriff verschwand in seiner Faust.
Und er lachte, als er auf sie zukam. Mit einem Schlag gegen die Brust schleuderte er Steffi zurück in die liegende Haltung.
Sie schlug mit dem Hinterkopf auf ein Kissen, was beinahe eine Wohltat war. Ganz im Gegensatz zu dem, was in den nächsten Sekunden geschah. Da ließ sich Rico neben sie fallen und drückte ihr das Messer gegen die Kehle.
Er hatte sich dabei etwas zu hastig bewegt. Stefanie spürte den zuckenden Schmerz an der Vorderseite ihres Halses und wusste, dass die Klingenspitze dort eine kleine Wunde hinterlassen hatte, aus der sicherlich etwas Blut quoll.
»Rico, bitte …«
»Ruhig, ruhig«, flüsterte er. Seine Stimme klang gehetzt und in seiner Kehle hatte es geblubbert.
»Was soll das alles?«
Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, hielt sich aber zurück, denn beide hörten plötzlich die Schüsse und wussten, dass sich die Lage in den nächsten Sekunden dramatisch verändern würde …
*
Stille. Nein, Totenstille. So musste man die Umgebung beschreiben, in der Harry Stahl und ich standen.
Wir hatten das Schloss der Wohnungstür zerschossen und waren in den dahinter liegenden Raum eingedrungen, der sich als Diele entpuppte, von der aus verschiedene Türen abzweigten, wobei eine weit offen stand und aus deren Viereck die Helligkeit in die Diele fiel.
Beide hatten wir unsere Waffen gezogen, aber wir trauten uns nicht, etwas zu sagen, und hielten uns auch mit einer schnellen Aktion zurück.
Nur nichts überstürzen. Aufpassen, die Sinne gespannt halten, denn wir hatten Steffi Kirchners Schrei nicht vergessen.
Sie war es gewesen, daran gab es keinen Zweifel. Wir hatten die Stimme trotz der Verzerrung durch die Sprechanlage erkannt, und dabei hatten wir gar nicht sie besuchen wollen, sondern ihren Kollegen Rico Appelt.
Und wir hatten richtig gedacht. Unser Gefühl, dass die beiden jungen Polizisten in Gefahr schwebten, hatte sich bestätigt, wenn auch auf eine etwas ungewöhnliche Art und Weise.
Es roch nach Gewalt, und so konnten wir davon ausgehen, dass auch Rico Appelt in diesen mörderischen Kreislauf des Höllen-Phantoms hineingeraten war, im Gegensatz zu Stefanie Kirchner, seiner Kollegin und beruflichen Partnerin.
Der Eindruck der Totenstille währte nicht lange. Nach wenigen Sekunden waren wir einen Schritt nach vorn gegangen und hörten die Laute, die wir schnell identifizierten.
Harry Stahl deutete nach links. Er meinte damit die offen stehende Tür, und ich nickte. Die Laute hatten wir längst als schweres Atmen oder Keuchen identifiziert, das nicht normal war, denn da schien jemand unter schwerem Druck zu stehen.
Dass unsere Schüsse gehört worden waren, stand fest. Und wir mussten auch davon ausgehen, dass jemand darauf reagieren würde. Bisher tat man uns den Gefallen nicht. Kein Schrei, kein Ruf, und so rechneten wir damit, dass man auf uns lauerte.
Ich nickte meinem Freund Harry Stahl zu. Er hatte verstanden und nickte mit einem beruhigenden Blick zurück. Er ließ mich vorgehen, und so setzte ich den ersten Schritt. Ich versuchte, keinen Laut zu verursachen, deshalb ging ich auf Zehenspitzen, was aber nichts brachte, denn ich hörte plötzlich die Stimme des Polizisten.
»Ich weiß, dass ihr da seid. Kommt ruhig näher. Los, kommt, schaut es euch an.«
»Sollen wir, John?«, flüsterte Harry Stahl.
»Sicher. Bringen wir es hinter uns.«
Wir dachten jetzt nicht mehr daran, leise zu sein. Normal gingen wir los, und das Bild, das sich uns im Wohnzimmer bot, sahen wir wenige Sekunden später. Es machte uns alles andere als glücklich, denn der jungen Polizistin ging es schlecht.
Steffi Kirchner lag auf der Couch und Rico Appelt saß dicht neben ihr.
Man hätte sie fast für ein normales Paar halten können, wäre das Messer nicht gewesen, das Rico seiner Kollegin gegen die Kehle drückte. Das war kein Kollegenspaß mehr.
Aber nicht das Messer war es, was mich schockte. Es war das Aussehen des jungen Polizisten. Er war in den magischen Bann der Höllengestalt geraten, die wir suchten, denn er hatte sich verändert, und wir wurden sofort an den toten Lastwagenfahrer erinnert, denn auch der hatte dieses Gesicht mit der blauen Farbe gehabt. Es war der Beweis, wie stark er in den Bann der fremden dämonischen Gestalt geraten war.
Der Anblick schlug mir schon auf den Magen, und ich spürte den inneren Druck. Auch an Harry Stahl war er nicht so einfach vorbeigegangen. Er flüsterte eine Verwünschung, auf die der Mann mit dem Messer nicht reagierte.
Seine Kollegin lag auf dem Rücken. Er saß neben ihr. Das Messer lag an ihrer Kehle, und Rico Appelt hatte seinen Kopf so gedreht, dass er in unsere Richtung schaute.
Im Moment war für uns nichts zu machen. Wenn wir angriffen, würde Rico keinen Moment zögern, seiner Kollegin die Kehle durchzuschneiden. Man konnte ihn dafür nicht mal zur Verantwortung ziehen, denn das war nicht er, der so etwas tat. Die Person sah zwar aus wie Rico, innerlich jedoch hatte eine andere Macht ihn übernommen, und so handelte er, wie sie es wollte.
Das Phantom der Hölle war dabei, Zeugen aus dem Weg zu räumen. Hier hatte es sich etwas besonders Schlimmes ausgedacht, und wir hatten zunächst das Nachsehen.
Wir mussten ruhig bleiben und durften auf keinen Fall einen Fehler begehen, der für Stefanie Kirchner tödlich hätte enden können.
Rico hatte noch das gleiche Gesicht, und doch hatte es sich verändert. Eine dunkle Farbe hatte sich auf die Haut gelegt, als wäre sie damit angemalt worden. Auch sein Blick war nicht mehr normal. Er war unstet geworden, flackernd. Es sah so aus, als wüsste der Mann nicht, wohin er schauen sollte, aber er behielt uns im Auge, und wir taten nichts, um ihn zu reizen.
»Weg mit den Kanonen! Los, weg damit!«
»Schon gut, Rico, schon gut«, sagte Harry. »Wir werden alles tun, was du willst.«
»Das muss auch so sein, sonst ist sie tot.«
»Ich weiß.« Harry nickte mir zu, bevor er sich bückte. Er wollte, dass ich es ihm nachtat, und den Gefallen erwies ich ihm.
Auch ich ging langsam in die Knie und streckte dabei meinen rechten Arm zur Seite hin aus. Die Waffe behielt ich in der Hand. Als sie eine gewisse Höhe über dem Parkett erreicht hatte, ließ ich die Beretta fallen.
»Und jetzt legt ihr euch auf den Boden. Aber weg von den Kanonen. Hört ihr?«
»Ja, verstanden.«
Der Polizist wusste genau, was er wollte. Er schickte uns noch weiter zurück, bis wir fast an der offenen Tür standen. Dort mussten wir uns hinknien und uns anschließend auf den Bauch legen.
Das war ihm aber noch nicht genug. Nach einem hässlich klingenden Kichern befahl er uns, die Hände im Nacken zusammenzulegen.
»Ja, so ist es gut!«
»Und jetzt?«, fragte Harry.
»Werde ich meine Aufgabe erfüllen. Ich tue das, was man mir befohlen hat. Hätte ich meine Pistole hier und läge sie nicht in der Dienststelle, würde ich euch jetzt erschießen. Kopfschuss, ganz simpel.« Er lachte. »Das kann ich.«
»Glauben wir Ihnen«, flüsterte Harry. »Aber warum wollen Sie uns erschießen? Was haben wir Ihnen getan?«
»Ihr wolltet ihn bekämpfen! Meinen Freund aus der Hölle. Ja, ihm wolltet ihr an den Kragen. Aber so etwas lasse ich nicht zu, verdammt noch mal. Nein, das kommt nicht infrage. Ich stehe jetzt unter seinem Schutz. Er ist in mir. Sein Geist treibt mich. Ich habe ihm meine Seele versprochen.« Rico kicherte wie eine Frau. »Ja, meine Seele. Sie gehört jetzt ihm.«
Ich hielt mich zurück, aber ich wusste inzwischen, dass er es ernst meinte. Er stand voll und ganz im Bann dieser fremden Macht, und wozu die fähig war, hatte ich erlebt.
Dabei war ich nur nach Deutschland geflogen, um bei Harry Stahls Geburtstagsfeier dabei zu sein. Dass sich die Dinge so entwickeln würden, damit hätte ich nicht im Traum gerechnet. Aber das war nun mal mein Schicksal. Ruhe konnte ich nicht haben. Ich zog die Mächte der Hölle irgendwie an, und das hatte sich auch in diesem verdammten Fall bestätigt.
Ich hob den Kopf ein wenig an, um den Polizisten besser sehen zu können. Es war nicht so einfach, und die Muskeln am Hals dehnten sich dabei.
Ich sah, dass sich Rico Appelt erhob. Jetzt war mein Blick auf Steffi Kirchner frei, und ich sah das Blut an ihrem Hals in Höhe der Kehle. Es war aus einer kleinen Wunde gequollen und bildete dort einen schmierigen Fleck.
Der Polizist ging geduckt. Wer sich so bewegte, der war auch sprungbereit und besonders auf der Hut. Ich wollte mich auf ihn konzentrieren, sah aber, dass sich auch Steffi Kirchner bewegte und sich langsam aufsetzte, was ihr Kollege nicht mitbekam. Er dachte nicht daran, sich umzudrehen. Für ihn war die Kollegin schon ausgeschaltet. Jetzt ging es nur um ihn und uns.
Der Atem pfiff förmlich aus seinem Mund. Dabei hatte er die Lippen zu einem leichten Grinsen verzogen. Wahrscheinlich freute er sich auf das, was kam. Wenn er tatsächlich unter dem Einfluss einer dämonischen Macht stand, dann würde es ihm überhaupt nichts ausmachen, Menschen zu töten. Das gehörte einfach dazu.
Sein Blick zuckte zwischen Harry und mir hin und her. Wahrscheinlich dachte er darüber nach, wen er zuerst umbringen sollte.
Da wir unsere Hände noch immer im Nacken zusammenhielten, würde er uns sein Messer in den Körper stoßen müssen, um uns zu killen.
Ich hielt den Kopf weiterhin angehoben, um keine Überraschung zu erleben. Dabei hörte ich sein Lachen. Er freute sich, aber ich sah noch etwas anderes.
Seine Kollegin hatte sich aufgesetzt. Es war ihr anzusehen, dass sie sich nur mit großer Mühe in der Gewalt hatte. Sie zitterte am ganzen Körper, doch ihren Plan vergaß sie nicht. Sie wusste, dass die Gefahr für sie ebenfalls noch längst nicht vorbei war. Sie würde als Letzte ihr Leben verlieren, und das wollte sie nicht hinnehmen.
Auf der vorderen Kante des Sofas glitt sie zur Seite. Auf dem glatten Leder hinterließ sie kein verräterisches Geräusch. Dabei blieb es auch, als sie fast das Ende der Couch erreicht hatte und damit ihr Ziel.
Ich sah, dass ihr Blick jetzt in eine andere Richtung ging. Sie schaute zu Boden und damit auf die beiden Pistolen, die dort lagen. Noch war die Entfernung zwischen ihnen und ihr zu groß. Sie musste näher heran, aber sie hatte Pech. Der gleiche Gedanke war auch Rico Appelt durch den Kopf geschossen, denn er stoppte seine schleichenden Schritte.
Sein schneller Blick zur Seite sagte mir genug. Plötzlich war das Messer nicht mehr wichtig für ihn. Er sah die Pistolen, er ging einen Schritt vor und duckte sich.
Was dann passierte, lief so schnell ab, dass ich es kaum nachvollziehen konnte …
*
Es waren nur wenige Augenblicke, in denen der Polizist abgelenkt war. Zwar lagen wir nicht in seiner Nähe, aber wir konnten uns jetzt bewegen, und Steffi Kirchner wurde nicht mehr mit dem Messer bedroht.
Ich sah aus den Augenwinkeln, dass Harry aufsprang. Auch ich wuchtete meinen Körper herum, um durch den Schwung auf die Beine zu gelangen. Aber das dauerte etwas, und in der Bewegung sah ich, dass noch jemand eingriff.
Es war Steffi, die nach einem Kissen griff, das auf der Couch lag. Sie war damit am Effektivsten. Sie packte zu und schleuderte es in das Gesicht ihres Kollegen.
Der hatte nach meiner Beretta greifen wollen. Der Aufprall des Kissens war alles andere als hart, aber er störte ihn so, dass er aus dem Konzept geriet.
Er fuhr zurück, riss die Arme hoch und stolperte fast über seine eigenen Beine. Soeben konnte er sich noch fangen, aber es war zu spät für ihn.
Ich war nach vorn gehechtet und hatte meine Beretta mit einem Griff zu fassen bekommen. Der Polizist war noch mit sich selbst beschäftigt, und Harry robbte ebenfalls noch über den Boden, um an seine Pistole zu gelangen.
Appelt brüllte vor Wut auf. Das Kissen lag vor seinen Füßen. Mit einem Tritt schleuderte er es zur Seite. Noch hielt er das Messer in der Hand, und er dachte nicht daran, es fallen zu lassen. Er sah mich, sein Gesicht hatte einen anderen Ausdruck angenommen. Es war jetzt nur noch eine Maske aus Hass und Wut.
Mit dem Messer stürzte er sich auf mich.
Ich feuerte. Dabei hatte ich auf seinen rechten Arm gezielt. Ich wollte Rico nicht töten, und aus dieser kurzen Entfernung konnte ich gar nicht vorbeischießen.
Das geweihte Silbergeschoss jagte in seinen rechten Oberarm. Die Hand mit dem Messer hatte er schon angehoben, jetzt fiel sie nach unten wie abgeschnitten. Er ließ das Messer fallen und stolperte noch zwei Schritte auf mich zu, bevor er sich um seine Achse drehte und umkippte.
Ich wollte nicht, dass er auf den Glastisch prallte, und fing ihn im letzten Moment auf. Langsam ließ ich ihn auf die Couch gleiten, von der sich Stefanie erhoben hatte und jetzt wie eine Salzsäule auf der Stelle stand.
Rico Appelt lag auf dem Rücken. Er atmete heftig. Er schrie dabei, und mir fiel auf, dass die blaue Farbe aus seinem Gesicht gewichen war.