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Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!
Der Monster-Killer wurde von Wladimir Golenkow und Karina Grischin engagiert, um sie in ihrem Kampf gegen das Böse zu unterstützen.
Sie hatten es gut gemeint, aber sie hatten sich auch verrechnet. Der Monster-Killer geriet außer Konrolle. Er floh aus Russland nach London, um dort seine blutige Spur zu hinterlassen. Somit wurde er für Suko und mich zu einem Problem ...
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 140
Veröffentlichungsjahr: 2015
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.
Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
Der Monster-Killer wurde von Wladimir Golenkow und Karina Grischin engagiert, um sie in ihrem Kampf gegen das Böse zu unterstützen.
Sie hatten es gut gemeint, aber sie hatten sich auch verrechnet. Der Monster-Killer geriet außer Konrolle. Er floh aus Russland nach London, um dort seine blutige Spur zu hinterlassen. Somit wurde er für Suko und mich zu einem Problem …
Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve
ISBN 978-3-8387-4315-8
www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de
Zuerst hatten sie ihm die Kleider vom Leib gerissen und ihm mit spitzen Fingernägeln Teile der Haut zerfetzt. Da er gefesselt war, hatte er sich nicht wehren können. Im grauen Halbdunkel des Verlieses hatten sie ihn dann nackt auf dem kalten, feuchten Boden zurückgelassen.
Irgendwann waren sie zurückgekehrt. Kübel mit Eiswasser hatten sie über den nackten Körper des Mannes ausgekippt, aber Rankin hatte keinen Laut von sich gegeben.
Sie waren wieder gegangen. Der nackte und gefesselte Mann fror erbärmlich. Das schienen seine Peiniger gewusst zu haben, denn sie kamen zurück, um ihn zu wärmen.
Diesmal war das Wasser heiß, fast kochend. Auch das wurde über seinen nackten Körper gegossen, und erneut hatte Rankin die Lippen zusammengepresst und keinen Schmerzlaut hören lassen …
Sie waren wieder gegangen. So schnell, wie sie auch gekommen waren. Schattenwesen. Gestalten, die mehr schwebten als gingen und den Boden dabei kaum berührten.
Rankin war allein. Er zitterte. Er schwitzte. Er fror. In seinem Körper war alles durcheinander. Er wälzte sich über den kalten Boden und wartete darauf, was weiterhin geschehen würde. Sie würden keine Gnade kennen, denn Erbarmen hatte er ehemalige Mönch auf seinem Weg bei bestimmten Personen auch nicht gekannt.
Drei war eine gute Zahl. Rankin ging davon aus, dass sie wieder in seinem Gefängnis erscheinen würden, und er sollte sich nicht geirrt haben.
Erneut wurde die Tür aufgestoßen, und sie drängten sich in den Raum. Sie waren wieder zu dritt, sahen aus wie Menschen, obwohl Rankin sie nicht als Menschen ansah. Sie waren Monster, Dämonen, abartige Gestalten, die zwar Arme und Beine hatten, aber für ihn nicht mit Menschen verglichen werden konnten.
Sie blieben vor ihm stehen. Er lag nicht mehr auf dem Rücken und hatte sich bis zur Wand zurückgezogen, um sich dort abzustützen. Jetzt hockte er auf dem Boden und schaute seinen Peinigern entgegen, wobei sein Blick nicht mal flackerte.
Was hatten sie vor?
Rankin sah im Moment nichts an ihnen, was ihn hätte beunruhigen müssen. Er traute dem Frieden trotzdem nicht.
Die drei Gestalten bauten sich vor dem nackten Mann auf und glotzten auf ihn nieder. In der grauen Dunkelheit sahen ihre Körper irgendwie gleich aus und gleich auch der Glanz in ihren Augen. Man konnte ihn als bösartig und grausam ansehen. Vielleicht auch gnadenlos. Sie waren gekommen, um einen Schlussstrich zu ziehen, der für ihn nur den Tod bedeuten konnte.
Rankin sagte noch immer nichts. Er jammerte auch nicht. Er starrte nur zu ihnen hoch. Er wollte ihnen keinen Triumph gönnen. Zudem war er es gewohnt, Schmerzen zu ertragen. Das gehörte zu dem, was man ihm im Kloster beigebracht hatte.
Dann sprachen sie.
Ob es normale Stimmen waren, die Rankin hörte, wusste er nicht zu sagen. Für ihn war es mehr ein Zischen und Flüstern, was ihm nur bestätigte, es nicht unbedingt mit menschlichen Wesen zu tun zu haben.
Rankin atmete ruhig. Er wollte keine Schwäche zeigen. Schwach hatten ihn die verfluchten Gestalten gemacht und ihm zusätzlich die Hände noch auf dem Rücken gefesselt.
Wenn sie atmeten, hörte es sich an wie ein Zischen. Sie standen da, sie glotzten nur, bis der Typ in der Mitte den rechten Arm anhob. Ein Zeichen für die beiden anderen Mitläufer, die eine bestimmte Sache augenblicklich in die Tat umsetzten.
Sie bückten sich und griffen zu.
Rankin hatte keine Chance. Er war gefesselt, er konnte sich nicht wehren, und er wollte es auch nicht. Er ließ sich von den harten Händen in die Höhe ziehen, und durch die schnelle und plötzliche Bewegung hatte er das Gefühl, nach vorn zu fallen und gleichzeitig wegzuschweben.
Das trat nicht ein.
Sie hielten ihn fest. Er stand nackt in ihrem Griff. Er riss sich zusammen und zitterte nicht. Sein kalter Blick bohrte sich in die Augen der mittleren Gestalt.
Was waren das für Augen?
Die eines Reptils?
Er wusste es nicht. Zumindest waren sie nicht mit denen eines Menschen zu vergleichen. Böse Augen, funkelnd und eisig kalte. Ein Blick, den man nie vergessen konnte.
Und das Gesicht?
Rankin wusste nicht mal, ob es eines gab. Zwar sah er es dicht vor sich, doch er bezeichnete es nur als eine Masse, die einfach nur flach war und nichts anderes.
Die beiden anderen hielten ihn weiterhin fest. Einer von ihnen war in die Hocke gegangen und umklammerte Rankins Beine. Die Arme waren kalt und etwas glitschig.
Der Mann in der Mitte bewegte sich. Er holte etwas hervor. Vielleicht hielt er den Gegenstand auch in der Hand, so genau war es nicht zu erkennen.
Aber Rankin sah nur Sekunden später, was ihn erwartete. Da schaute aus der Faust des Mittleren ein Gegenstand hervor, der recht lang war und vorn spitz zulief. Kein Messer, eher ein Gegenstand, den man in weiches Holz trieb oder gegen eine Mauer, um etwas zu bohren.
Rankin hielt den Atem an. Er horchte dabei in sich hinein. Jetzt spürte er das innerliche Zittern, und zum ersten Mal wurde ihm so richtig bewusst, dass er der große Verlierer sein würde.
Der Mittlere nahm Maß.
Rankin schloss die Augen nicht. Er schaute auf diese verdammte Waffe, deren Spitze auf sein Gesicht zielte. Nein, das war zu allgemein. Wenn er genau schaute, dann war das Zielobjekt sein rechtes Auge. Ja, es gab keine andere Möglichkeit. Die Spitze der Waffe zielte auf sein rechtes Auge.
Igor Rankin verkrampfte sich, was ihm äußerlich nicht anzusehen war. In seinem etwas grobschlächtigen Gesicht bewegte sich kein Muskel, und nicht mal die Augen zuckten.
Seine Peiniger würden keine Gnade kennen und alles brutal bis zum bitteren Ende durchziehen.
Gesprochen hatten sie nicht. Und das taten sie auch jetzt nicht. Es war nur wieder dieses verdammte Zischen zu hören, und einen Moment später stieß der Mann zu.
Er traf das rechte Auge!
Mit Rankins Beherrschung war es vorbei. Er konnte vieles aushalten, das nicht. Er heulte wie ein waidwundes Tier und brach auf der Stelle zusammen …
*
Igor Rankin lag noch immer gefesselt auf dem kalten Boden. Die drei Hundesöhne hatten ihn allein gelassen, und er wand sich unter Schmerzen.
Es war einfach grauenhaft, so etwas erleben zu müssen.
Sein Kopf war von einem irrsinnigen Schmerz erfüllt. Man hatte ihm das rechte Auge ausgestochen, aber man hatte ihn nicht getötet und ihn in seinem Schmerz im Verlies liegen gelassen.
Der Schmerz blieb auch weiterhin bestehen. Er war grauenhaft, doch er war nicht so schlimm, als dass er für eine Ohnmacht bei ihm gesorgt hätte. Genau das erlebte Rankin wie eine Folter. Eine Ohnmacht wäre jetzt perfekt gewesen, aber diesen Gefallen tat ihm sein Körper nicht. Er blieb bei vollem Bewusstsein, und so erlebte er jede Sekunde mit, die mit schmerzhaftem Zucken und Pochen in seinem rechten Auge erfüllt war.
Dabei war dieses Auge gar nicht vorhanden. Es war ein Phantom, nur die Schmerzen waren existent, und die konnten einen Menschen in den Wahnsinn treiben.
Bei Rankin nicht. Er fluchte darüber, dass seine Hände auf dem Rücken gefesselt waren, so konnte er nicht mal nach der tiefen und blutenden Wunde fassen, die man ihm zugefügt hatte.
Der Irre hatte nur einmal zugestoßen. Wenig später war er dann gegangen. Die drei Monster hatten ihn allein zurückgelassen und ließen sich auch nicht mehr blicken.
Igor Rankin lag auf dem Boden wie ein vergessenes Stück Fleisch, das allmählich verfaulen sollte.
Sein Auge war nicht mehr vorhanden. Es war aus der Höhle hervorgeholt und abgerissen worden. Wohin man es entsorgt hatte, wusste Rankin nicht.
Er wand sich in seinem Schmerz. Sein Mund stand offen. Hin und wieder drangen Keuchlaute hervor. Die Schmerzen waren so stark, dass sie sein Denken überlagerten, sodass er sich keine Gedanken darüber machen konnte, wie er dieser Situation entkommen konnte.
Rankin fühlte sich hilflos. Er lag am Boden. Er flüsterte Flüche. Er lebte noch, und er glaubte daran, dass er weiterhin leben würde, allerdings mit dieser verdammten Behinderung.
In seinem Innern entstand der Gedanke an Rache. Monster hatten ihn überfallen. Es gab sie also doch, und sie hatten sich an ihm gerächt. Er hätte sie nicht beschwören und jagen sollen. Doch sich darüber Vorwürfe zu machen, war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Alles war so gekommen, wie es vom Schicksal vorgeschrieben war.
Rankin richtete sich wieder auf und nahm die Wand dabei als Stütze in seinem Rücken. In der rechten Augenhöhle tobte der Schmerz mit wilden Zuckungen weiter. Er richtete den Blick seines linken Auges nach vorn.
Alles verschwamm in diesem Grau. Es war nicht stockfinster in seiner Umgebung. Das wenige Licht drang aus Schlitzen, die sich dort abzeichneten, wo sich Wand und Decke trafen.
Nur deshalb gelang es Rankin die Umrisse der Tür zu erkennen, die sich vor ihm abmalten. Sie war natürlich geschlossen, und er würde sie kaum aufbrechen können.
Rankin stöhnte. Immer wieder drang dieses Geräusch aus seinem Mund. Allmählich kam ihm zu Bewusstsein, dass er etwas unternehmen musste. Er wollte nicht in diesem Verlies liegen bleiben und verfaulen. Trotz seiner Behinderung dachte er daran, dass noch eine Aufgabe vor ihm lag, und sie würde er durchziehen.
Er musste versuchen, die Fesseln loszuwerden. Es würde nicht einfach sein. Sie hatten ihn nicht mit Handschellen oder einer Kette gebunden. Es waren Bänder. Allerdings keine Stricke, sondern nur dünne Schnüre, die tief in das Fleisch seiner Handgelenke schnitten und die Blutzirkulation hemmten.
Wie sollte er sie wegbekommen?
Es gab nur eine Chance. Er musste seine Hände so lange am rauen Mauerwerk reiben, bis die Bänder rissen. Dass er dabei Haut verlieren würde, war ihm klar.
Daran sollte es nicht scheitern. Seine Befreiung war wichtiger.
Er presste seine Hände gegen die Wand und fing damit an, sie zu reiben. Es war nicht einfach, es schmerzte, aber er machte weiter.
Hin und wieder legte er eine Pause ein. Dann spürte er wieder die Schmerzen in seiner rechten Augenhöhle. Ansonsten war er durch den Stress so abgelenkt, dass er die Schmerzen in seiner leeren Augenhöhle vergaß.
Schon bald war der nackte Körper von einem Schweißfilm bedeckt. Seine Muskeln zeigten krampfhafte Zuckungen. Er konnte die Lippen nicht mehr geschlossen halten, und aus dem Spalt drang sein keuchender Atem.
Rankin zerrte an den dünnen und harten Bändern. Er wollte versuchen, sich selbst zu befreien, was ihm nicht gelang. Aber es mussten bereits einige Fäden gerissen sein, denn er hatte ein wenig Spielraum bekommen, und das tat ihm gut.
Hoffnung?
Igor Rankin lachte bei diesem Gedanken hart und blechern auf. Möglicherweise gab es die Hoffnung, wenn er sich nicht gehen ließ, und mit diesem Gedanken im Kopf wollte er weitermachen.
Er stockte trotzdem. Etwas hatte ihn irritiert. Es war kein Laut gewesen, und doch war das Fremde vorhanden, das sich in sein Verlies hineinschlich.
Er starrte nach vorn zu den Umrissen der Tür. Er hätte sich jetzt das zweite Auge gewünscht, aber das war nicht mehr vorhanden, so wurde das verbliebene doch stark beansprucht und fing leicht an zu tränen.
Er zog die Nase hoch, schloss das Auge, gab ihm die Möglichkeit zur Erholung, und nach einer gewissen Zeitspanne richtete er den Blick wieder auf die Tür.
Dort geschah etwas!
Da bewegte sich was!
Es waren nicht seine drei Peiniger, die sich heimlich hereingeschlichen hatten. Da passierte etwas ganz anderes, und Rankin spürte einen harten Druck im Magen. Hätte er Haare im Nacken gehabt, sie hätten sich bestimmt hochgestellt.
Wer war das an der Tür? Oder war der oder das Unbekannte bereits in seinem Verlies?
Die Frage ließ sich leider nicht beantworten. Sekunden später wusste er, dass er Besuch bekommen hatte, und seltsamerweise fürchtete sich Rankin nicht davor. Er saß jetzt bewegungslos an seinem Platz und konnte nur staunen.
Das war kein Mensch. Das war auch kein Schatten. Das war etwas ganz anderes. Das war ein – nein, ihm fehlten die Worte, um es zu beschreiben.
Ein helles Etwas vor der Tür. Als fahnengleich zu bezeichnen und als lautlos.
Wie es in sein Verlies eingedrungen war, wusste Rankin nicht. Durch die Folter war er sehr sensibilisiert worden, und er merkte genau, dass von diesem Eindringling keine Gefahr ausging. Er nahm ihn neutral wahr, und trotz der Schmerzen suchte er nach einer Erklärung, fand allerdings keine.
Rankin ging davon aus, dass vor ihm etwas geschah, das er akzeptieren musste und das er sich wahrscheinlich schon immer gewünscht hatte in seiner langen Zeit im Kloster.
Das Wesen blieb nicht an der Tür stehen. Es kam auf ihn zu, und dabei war kein Laut zu hören. Wie in eisiger Starre saß Rankin auf seinem Platz und stierte nach vorn. Der Mund stand offen, und er wusste, dass sein Gesicht einen dümmlichen Ausdruck zeigte, was ihm in diesem Moment nichts ausmachte.
Angst? Nein!
Hoffung? Er wusste es nicht.
Etwas Kaltes wehte ihm entgegen, als die helle Masse direkt vor ihm anhielt.
Igor Rankin wusste, dass sich in den folgenden Sekunden sein Schicksal entscheiden würde. Aber die Furcht war nicht mehr vorhanden. Er schaute starr auf seinen seltsamen und auch irgendwie unheimlichen Besucher, der so aussah, als hätte er keinen Körper.
Was würde geschehen? War diese Gestalt ein Geist, einfach nur ein amorphes Etwas, oder steckte mehr dahinter?
Rankin glaubte nicht unbedingt an einen Geist, und er gab sich selbst recht, als er sah, was mit diesem Eindringling passierte. Die helle Masse bewegte sich. Sie streckte sich, sie drängte auseinander, sie war im Werden oder im Entstehen, so musste er das einfach sehen.
Und sie wurde!
Sein Mund blieb vor Staunen offen, als er sah, was vor ihm geschah.
Das helle, feinstoffliche Etwas begann sich zu verwandeln. Es blieb zwar so hell, doch es nahm von Sekunde zu Sekunde immer mehr die Gestalt eines Menschen an.
Es bekam einen Körper, einen Kopf. Es hatte plötzlich Arme und auch Beine, auf deren Füßen es stand. Es war ein Mensch, und es war trotzdem kein normaler.
Ein Geist?
Dass Rankin lächelte, geschah aus einem Reflex. Er wusste selbst nicht, weshalb er es tat. Es konnte sein, dass ihn die Veränderung dazu getrieben hatte. In einer Lage wie dieser war eben alles möglich, und er schaute hoch, um das Gesicht zu betrachten oder das, was er als ein solches ansah.
Es war nichts anderes als eine glatte Fläche ohne Mund, Nase oder Augen.
Die Gestalt beugte sich nach vorn, und sofort spürte er die Kälte, die ihn überschwemmte. Aber es war eine andere Kälte als die, die er kannte. Sie war nicht feucht, eher trocken, aber nicht unangenehm. Sie gab dem Nackten, so seltsam es auch war, das Gefühl der Wärme und des Vertrauens.
Und das Unglaubliche setzte sich fort. Rankin merkte, dass dort etwas geschah, wo seine Hände auf dem Rücken gefesselt waren. Harte, dünne Bänder, die er selbst nicht aufreißen konnte, um die sich allerdings sein Helfer kümmerte.
Und der schaffte es, ihn zu befreien. Wie er es getan hatte, wusste Rankin nicht, aber er war frei und konnte seine Arme wieder bewegen, was ihm unglaublich erschien.
Er stöhnte leise auf, und er spürte jetzt wieder einen Schmerz, als das Blut wieder durch die Adern zu fließen begann und seine Handgelenke plötzlich sehr schwer wurden.
Dass noch vor Kurzem der Schmerz in seiner leeren Augenhöhle getobt hatte, konnte er kaum glauben, denn er war nicht mehr zu spüren.
Alles war anders geworden, denn sein Besucher hatte es geschafft, diesen Schmerz verschwinden zu lassen. Einige Male hatte Rankin den Eindruck, dass er und dieser unheimliche Besucher sich vereinigten.
Gesprochen wurde nicht. Das genau wollte Rankin ändern. Er fasste Mut und flüsterte: »Wer bist du?«