John Sinclair 1546 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1546 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Die Leichenfalle war lange Zeit geschlossen gewesen. Plötzlich aber öffnete sie sich wieder. Und sie war verdammt gefährlich. Menschen, die in sie hineingerieten, hatten nicht die Spur einer Chance, mit dem Leben davon zu kommen. Sie verschwanden. Sehr schnell ließ die Falle sie wieder los. Da aber waren aus ihnen Skelette geworden ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 142

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDie LeichenfalleVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Die Leichenfalle

Die Leichenfalle war lange Zeit geschlossen gewesen. Plötzlich aber öffnete sie sich wieder. Und sie war verdammt gefährlich. Menschen, die in sie hineingerieten, hatten nicht die Spur einer Chance, mit dem Leben davon zu kommen. Sie verschwanden. Sehr schnell ließ die Falle sie wieder los. Da aber waren aus ihnen Skelette geworden …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4317-2

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Die Leichenfalle

Er hatte es nicht wirklich tun wollen, aber mit einer Maschinenpistole hatte Earl Fonda zuvor noch nicht geschossen, und deshalb hatte er auch zu hoch gezielt.

Nie würde er vergessen, wie der Kopf des jungen Bankangestellten buchstäblich zerplatzt war. Der Schütze hatte alles wie in einer Zeitlupenaufnahme mit angesehen. In diesen Momenten hätte er sich gewünscht, in einem Film zu sein. Doch das war nicht der Fall.

Nach den Schüssen wurde es totenstill. In der Schalterhalle wagte niemand auch nur einen Atemstoß abzugeben. Der Schrecken hatte die Menschen starr werden lassen …

Earl Fonda tat nichts. Er schaute nur ins Leere, und dass ihm die Waffe nicht aus den Händen rutschte, glich schon einem Wunder.

Die Zeit war für ihn stehen geblieben. Das galt für den Mörder genauso wie für alle anderen Anwesenden. Der gesamte Überfall war sowieso blitzschnell abgelaufen. Selbst die Betroffenen konnten es nicht richtig fassen.

Bis auf eine Ausnahme.

Es war Alvin Kline, der zweite Bankräuber. Wie Fonda war auch er maskiert. Die Strickmützen ließen nur die Farbe der Augen in den beiden Löchern erkennen.

Kline hatte es bereits durchgezogen. Er besaß jetzt das Geld, und er hatte den Kassierer danach niedergeschlagen. Alles war so prächtig gelaufen – bis die Schüsse gefallen waren.

Kline musste reagieren. Alle hier standen unter Stress. Jeden Moment konnten neue Kunden die kleine Filiale betreten. Da musste etwas unternommen werden.

»Weg mit dir!«

Earl reagierte nicht.

»Verdammt, wir müssen abhauen!«

Dieser Satz brachte auch nicht viel, aber Fonda hatte ihn zumindest gehört und fing an zu zittern.

Es reichte Kline. Er sprang auf seinen Kumpan zu und riss ihn an der Schulter herum. Fast wäre Earl gefallen. Kline konnte ihn soeben noch abstützen und schrie ihm wieder das Wort »Weg!« ins Ohr.

Fonda reagierte. Diesmal schrie er, und er hatte auch nicht vergessen, was er und sein Freund sich vorgenommen hatten. Sie mussten weg. Sie hatten den vorderen, den normalen Eingang genommen. Fliehen wollten sie durch die Tür zum rückwärtigen Ausgang, die offen stand, weil sie dafür gesorgt hatten. Das Geld steckte in der Leinentasche, die Kline an seinen Gürtel gebunden hatte. Das Gewicht ließ sich locker tragen.

Wieder stieß er seinen Kumpan in die entsprechende Richtung. Sie mussten alles so durchziehen, wie sie es geplant hatten.

Und es lief auch so.

Der Ausgang war offen. Er lag etwas tiefer. Beide Männer mussten zuvor noch eine Treppe hinter sich lassen. Sie stürmten in einen kleinen Hof, der nur schlecht einsehbar war, weil eine mit Gestrüpp bewachsene hohe Mauer die Sicht nahm.

Das war alles so leicht und auch die Honda stand noch dort, wo sie sie abgestellt hatten. Sie gehörte zwar zu den älteren Modellen, aber sie war gut in Schuss.

Bevor irgendein Verfolger den Hinterhof betreten hatte, saßen die beiden Bankräuber bereits auf der Maschine, die Alvin Kline sofort gestartet hatte und nun Gas gab.

Er musste einfach losschreien, als er auf den Hinterausgang zurannte. In seinem Kopf wirbelten keine Gedanken mehr, die sich um den Überfall drehten, jetzt ging es nur noch darum, dass sie den Bullen entkamen. Und mit der Maschine waren sie verdammt schnell und auch wendig.

Ihnen kam die schon perfekte Zeitplanung zupass. Die Dämmerung war schon hereingebrochen. Und genau diese Zeit zwischen Tag und Abend wollten die beiden Männer nutzen.

Und das taten sie auch. Der Fluchtweg war ausgeklügelt. Zuerst über die breite Straße, dann in den schmalen Weg einbiegen, um über ihn zu einem besonderen Versteck zu fahren.

Es war der alte Friedhof …

*

Die beiden Männern erreichten ihn, als sich das letzte Licht des Tages bereits zurückgezogen hatte. Sie nahmen nicht den offiziellen Eingang. Dort, wo das Unterholz eine dichte Wand bildete, versteckten sie die Honda und gingen zu Fuß weiter.

Es war besser, wenn sie in ihrer Nähe verborgen blieb.

Die Männer kannten sich aus. Es war nicht ihr erster gemeinsamer Überfall gewesen, und sie wussten, dass schon längst Straßensperren errichtet worden waren. Es gab nur recht wenige Ausfallstraßen. In einer Großstadt hätten sie mehr Chancen gehabt, aber dort wäre auch der Fluchtweg nicht so leicht gewesen. Da hatten sie es auf dem Land besser.

Der Friedhof war ein gutes Versteck. Ob die Bullen ihn durchsuchen würden, wussten sie nicht. Es war möglich, aber sie würden sich eher auf die Straßen konzentrieren, und das Heulen der Sirenen sowie die tanzenden Lichter auf den Wagendächern waren ihnen nicht verborgen geblieben.

Alvin Kline verließ als Erster das Unterholz, blieb stehen und wartete auf Fonda.

Der kam keuchend zu ihm. In der Dunkelheit war sein Gesicht nicht zu erkennen, doch Kline konnte sich denken, wie es aussah. Sicher war es vor Furcht verzerrt.

»Alles klar?«

Fonda lachte nur gepresst.

»Wir haben die Beute, Earl«, sagte Kline.

»Na und?«

»Das ist wichtig.«

»Für dich«, zischte er, »für dich ist es wichtig. Aber nicht mehr für mich.«

»Warum nicht?«

»Muss ich dir das noch sagen?«, fauchte Earl seinen Kumpan an.

»Ja, das musst du!«

»Wer hat denn den Mann erschossen? Du oder ich?«

»He, he …« Ein Lachen. Dann die Worte: »Du natürlich.«

»Eben.«

»Na und?«

Earl Fonda trat einen Schritt von seinem Kumpan weg. Er bekam große Augen und fing leicht an zu zittern. »Das sagst du dazu? Na und? Nicht mehr, verdammt?«

»Nein. Was soll ich denn sonst noch sagen? Wichtig ist die Beute, und die ist nicht eben gering, schätze ich. Damit können wir das nächste Jahr gut verbringen. Nicht hier auf der Insel, sondern irgendwo anders. Denk mal darüber nach.«

»Das kann ich nicht.«

»Toll. Und warum nicht?«

»Weil ich immer daran denken muss, dass ich einen jungen Menschen erschossen habe. Vielleicht einen Lehrling, einen, der – ach, verdammt!« Earl schlug mit der rechten Hand ins Leere. »Das ist alles scheiße, verstehst du? Ich bin ein Killer. Dafür buchtet man mich bis ans Ende meiner Tage ein.«

»Falls man dich kriegt.«

»Ja, aber …«

Kline streckte ihm den rechten Zeigefinger entgegen. »Und das liegt an dir oder an uns. Es war ein Kollateralschaden, ließ sich nicht vermeiden und …«

»Hör auf damit. Du hast es nicht getan. Ich muss damit fertig werden. Ein Bankraub ist immer noch etwas anderes als ein Mord. Daran solltest du denken.«

»Muss ich ja nicht!«

»Arschloch!«

Alvin Kline lachte. Es klang sogar beruhigend. Tatsächlich war er mehr als froh, nicht selbst abgedrückt zu haben. Er hatte allerdings auch nicht ahnen können, wie nervös Earl reagieren würde. Ihm wäre das nicht passiert. Er musste auch zugeben, dass ein Mord Neuland für sie war. Die anderen Überfälle waren allesamt ohne Blutvergießen abgelaufen.

»Okay, Earl, du hast dich ausgekotzt. Dann werden wir uns mal ein ruhiges Plätzchen suchen.«

»Suchen? Ich dachte, du hast alles vorbereitet.«

»Habe ich auch. Ein Stück weit müssen wir noch gehen. Der Friedhof ist ziemlich weitläufig«

»Okay, geh du vor.«

Kline wartete noch. Er schaute seinen Kumpan dabei an und fragte: »Bist du wirklich okay?«

»Ja, das bin ich. Ich versuche, nicht mehr daran zu denken. Ich muss ja okay sein, verdammt.«

»Stimmt. Dann komm mit.«

Earl Fonda wusste zwar nicht, wohin ihn sein Kumpan führen wollte, aber er vertraute ihm, denn Alvin hatte zuvor alles durchgecheckt und auch ein ideales Versteck gefunden, wie er behauptete. Es lag auf dem Friedhof, einem nicht sehr netten und freundlichen Ort, aber man konnte es sich eben nicht aussuchen.

»Bleib hinter mir, Earl.«

»Klar.«

Noch standen sie am Rand in der Nähe des dichten Unterholzes. Vor ihnen lag die freie Fläche des Friedhofs, und man konnte sie als ein düsteres und unheimliches Gelände einstufen. Zudem eines, das eine Geschichte hatte, denn auf diesem Totenacker lagen nicht nur die Menschen aus der Umgebung. Hier waren auch Soldaten verscharrt worden, die für ihre adeligen Herren gekämpft hatten, die ebenfalls hier lagen. So schloss sich der Kreis.

Zu früheren Zeiten hatten die Menschen noch viel Wert auf große Grabsteine gelegt. Je einflussreicher und wohlhabender der Verstorbene war, umso prächtiger auch seine letzte Ruhestätte. Und so verwunderte es nicht, dass die meisten Grabsteine auf diesem Friedhof schon kleinen Denkmälern glichen. Es gab sogar einige Mausoleen.

Earl Fonda gefiel die gesamte Umgebung und auch die Atmosphäre nicht. Von Friedhöfen hatte er sich meist ferngehalten. Daran hatte sich auch nichts geändert, nachdem er erwachsen geworden war. Auch jetzt bekam er es mit einer leichten Angst und Unruhe zu tun. Es machte sich auf seinem Rücken bemerkbar, da wollte das Kribbeln nicht weichen. Er spürte auch einen leichten Druck um seinen Magen herum. Er hatte das Gefühl, dass dort etwas in seinen Eingeweiden zwickte.

Und es kam noch etwas hinzu.

Er konnte den Tod des jungen Angestellten in der Bank nicht vergessen. Sein Gewissen hatte sich in eine Stimme verwandelt, die immer wieder rief: »Mörder – Mörder …«

Es war wie eine Folter, und er hätte am liebsten die verdammte MPi weggeworfen oder sie vergraben, denn ihr Gewicht erinnerte ihn unablässig an seine Tat.

Damit hatte Alvin Kline nichts am Hut. Er bewegte sich so sicher über das Gräberfeld hinweg, als wäre es sein zweites Zuhause. Selbst die Dunkelheit störte ihn nicht.

Earl Fonda war nervöser. Immer öfter blieb er stehen und schaute sich um. Er hatte das Gefühl, verfolgt zu werden, obwohl er keinen Menschen zu Gesicht bekam. Aber in der unmittelbaren Umgebung gab es Grabsteine genug, hinter denen sich jemand verstecken konnte. Dabei dachte er nicht mal an irgendwelche Polizisten, die die Verfolgung aufgenommen hatten. Sein schlechtes Gewissen gaukelte ihm vor, dass hinter jeder Deckung ein Rachegeist lauerte, der darauf wartete, sein Leben auslöschen zu können.

Manche Grabsteine hatten seine Größe. Andere wiederum waren deshalb so hoch, weil auf ihren schmalen Dächern noch Steinkreuze in die Höhe wuchsen, die ebenso verwittert waren wie ihre Basis.

Aus der Ferne klang das Jaulen der Sirenen zu den beiden Männern herüber.

Alvin Kline störte sich nicht daran, aber Fonda zuckte jedes Mal zusammen.

Wohin Kline wollte, wo also das Versteck lag, das er schon zuvor ausbaldowert hatte, das wusste Fonda nicht. Er musste sich voll und ganz auf seinen Kumpan verlassen, was er letztlich immer getan hatte. Kline war der Kopf, der Denker, Earl nur ein ausführendes Organ, und eigentlich hätte der Mord besser zu Kline gepasst.

Plötzlich sah Earl das Licht. Es war auf einmal da. Earl hatte nicht damit gerechnet.

Er schrak zusammen, als hätte man ihm einen Stoß in den Magen versetzt. Das Licht irritierte ihn, obwohl es ihn eigentlich hätte beruhigen müssen.

»He, komm schon!«

Die Stimme seines Kumpans ließ Earl lächeln. Er war es also, der mit dem Licht gewinkt hatte. Jetzt drehte er die Taschenlampe im Kreis, um Fonda zu zeigen, wohin er gehen musste.

Earl war beruhigt. Er musste nur wenige Schritte gehen und sah dann, wo sich sein Freund aufhielt.

Er musste auf einem Grab stehen.

Neben ihm wuchs einer der höchsten Grabsteine in die Höhe, die Fonda bisher gesehen hatte. Noch zwei Schritte weiter erkannte er die Wahrheit. Das war kein Grabstein, das war schon viel mehr.

Alvin Kline hielt sich neben einem kleinen Bau auf, der den Namen Mausoleum verdiente. Ein kleiner Säulenbau mit einem spitzgiebeligen Dach.

Fonda war beruhigt. In den vergangenen Minuten hatte die Furcht ihm den Schweiß auf die Stirn getrieben. Den wischte er jetzt mit dem Handrücken ab und fragte: »Ähm – was – was – sollen wir hier?«

Kline schüttelte den Kopf.

»Bist du so dämlich, oder tust du nur so?«

»Was meinst du?«

»Wir brauchen ein Versteck.« Alvin deutete auf die steinerne Wand hinter den Säulen, wo sich eine Steinplatte befand, die offenbar den Zugang zur Gruft bildete. »Und das ist es.«

Earl Fonda schluckte und wollte eine Frage stellen. Doch dazu war er nicht in der Lange. Etwas floss wie Eiswasser seinen Rücken hinab, denn sich in einer Gruft zu verstecken, war nicht das, wonach er sich gesehnt hatte.

»Ich soll da hinein?«

»Wir, Earl. Wir beide. Die Gruft ist groß genug, um uns beiden genügend Platz zu bieten.«

»Aha.«

»Hier werden sie uns nicht finden. Zudem ist es leicht, hineinzugelangen. Überhaupt kein Problem. Ich habe den Zugang bereits gelockert. Wir müssen die Steinplatte nur zur Seite bewegen und einsteigen.«

»Ist die Gruft denn leer?«

»Nein.«

Earl schluckte. »Und wer, zum Teufel, liegt dort?«

Erst war ein Kichern zu hören, dann Alvins Stimme.

»Der Teufel liegt dort nicht. Es sind drei Särge aus Stein. Du musst also keine Angst davor haben, zwischen Gebeinen zu hocken. Nimm es easy. Ich kenne mich aus.«

Kline hatte genug geredet. Er war der Praktiker und bewies es in den nächsten Sekunden. Er packte zu, nachdem er sich wieder umgedreht hatte, und Fonda hörte das Schaben und Kratzen, das entstand, als Stein über Stein glitt.

Der Schein der Taschenlampe leuchtete in das Loch hinein. Der Raum dahinter war nicht sehr hoch. Ein normal gewachsener Mensch würde in der Gruft nicht aufrecht stehen können.

»Na, gefällt es dir?«

Earl Fonda hätte sich beinahe verschluckt. Wie konnte man ihn nur so etwas fragen!

»Und wie lange müssen wir in der Gruft bleiben?«

»Bis die Scheiße vorbei ist. Aber keine Sorge, die Steinplatte bleibt hier angelehnt. Sie wird die Gruft nicht verschließen, nur im Notfall.«

Earl Fonda nickte, ohne überzeugt zu wirken. »Wäre es nicht doch besser gewesen, wenn wir – ich meine – wenn wir einen normalen Fluchtweg gewählt hätten?«

»Nein, dann hätten uns die Bullen bald. Vor den Toten brauchst du keine Angst zu haben.«

»Weiß ich.«

»Gut.« Kline schielte in die Höhe. »Sollte es regnen, schützt uns das Dach. Die Bullen werden den Friedhof nicht absuchen, das weiß ich genau.«

»Ach. Und woher?«

»Weil ich mich in ihre Lage hineinversetzen kann. So einfach ist das. Und jetzt mach keine Faxen und such dir dort drinnen einen gemütlichen Platz.«

Earl hatte trotzdem Bedenken. »Was ist denn, wenn die Bullen das Motorrad finden?«

»Nichts ist dann. Sie werde es finden, das steht fest. Aber sie werden es nicht mitten in der Nacht finden, sondern erst am nächsten Tag, wenn es hell ist. Und dann sind wir beide nicht mehr hier. In einigen Stunden machen wir den Flattermann und setzen uns erst mal für ein Jahr zur Ruhe.«

Earl Fonda sagte nichts. Er nickte nur. Aber seine Furcht war nicht verschwunden …

*

Und die hielt auch an, als er das Schnarchen seines Kumpans hörte.

Alvin Kline hatte Nerven wie Drahtseile. Der schlief überall ein.

Nicht so Earl Fonda. Und schon gar nicht nach dem Mord, den er auf seine Kappe nehmen musste. Es war für ihn das Schlimmste, was er bisher in seinem Leben durchlitten hatte.

Die Zukunft sah er nicht rosig, und das trotz der Beute. Die Leinentasche hatte Alvin Kline an sich genommen und sie bisher auch nicht losgelassen. Sie lag zwischen seiner Brust und den angezogenen Beinen. Mit dem Rücken hatte er Halt an der Wand gefunden.

Er schlief weiter. Der Mund in seinem schmalen Gesicht stand weit offen und bildete ein O. Kline sah entspannt aus, und Fonda fragte sich, wie so etwas möglich war.

Earl hatte die ganze Zeit über geschwitzt. Und jetzt, als er allmählich zur Ruhe kam, hockte die Furcht in ihm wie ein böser Geist. Und sie ließ sich einfach nicht vertreiben. Sie sorgte für eine gefährliche Unruhe, die Earl zu schaffen machte.

Er wollte nicht länger in der Gruft bleiben, ging zwei Schritte nach vorn, stieg aus dem Loch hinaus und stand schon draußen.

Es hatte sich nichts verändert. Nach wie vor war die Dunkelheit die Herrin des Geländes. Sie würde es auch noch lange bleiben. So konnte sich der Bankräuber darüber Gedanken machen, wann sie wieder von hier verschwinden mussten.

Bei Tageslicht wollten sie weg sein. Zu Fuß gehen. Die Maschine konnte ruhig gefunden werden. Sie war sowieso gestohlen. Es lief alles bestens.