John Sinclair 1555 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1555 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Es reichte nicht, dass wir den Hypnotiseur Saladin als verdammt brutalen Gegner hatten. Nein, es kam noch schlimmer, denn er schaffte es, was wohl keiner für möglich gehalten hatte.

Er schuf sich neu. Er schuf sich noch mal. Er hatte endlich die Gelegenheit gefunden, etwas Bestimmtes durchzusetzen. Sein Helfer war nichts anderes als Saladins grausamer Klon.

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 139

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumSaladins grausamer KlonVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Saladins grausamer Klon

Es reichte nicht, dass wir den Hypnotiseur Saladin als verdammt brutalen Gegner hatten. Nein, es kam noch schlimmer, denn er schaffte es, was wohl keiner für möglich gehalten hatte.

Er schuf sich neu. Er schuf sich noch mal. Er hatte endlich die Gelegenheit gefunden, etwas Bestimmtes durchzusetzen. Sein Helfer war nichts anderes als Saladins grausamer Klon.

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4326-4

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Saladins grausamer Klon

Im Supermarkt hatte sie länger als gewöhnlich an der Kasse warten müssen, der neue Lift im Treppenhaus war defekt, und als Glenda Perkins vor ihrer Wohnungstür stehen blieb, hatte sie plötzlich das Gefühl, nicht mehr allein zu sein.

Sie stellte die beiden Einkaufstüten ab und schaute sich um. Das Flurlicht war hell genug, um auch die Ecken auszuleuchten. Sie sah nichts Ungewöhnliches und hätte eigentlich beruhigt sein können.

Doch das war sie nicht, denn ihre innere Unruhe blieb. Ebenso das kalte Gefühl im Nacken. Sie fragte sich, was sie gestört haben könnte oder ob sie sich nur etwas eingebildet hatte … Glenda wusste, dass sie nicht ewig vor der Wohnungstür stehen bleiben konnte. Sie hätte sich sonst lächerlich gemacht.

Sie schaute sich das Schloss an. Konnte ja sein, dass jemand versucht hatte, bei ihr einzubrechen und dabei Spuren hinterlassen hatte. Sie entdeckte keinerlei Beschädigungen.

War es nur ihre Nervosität, die ihr eine Gefahr vorgaukelte?

Nein, das ungute Gefühl blieb. Glenda Perkins verglich es mit John Sinclairs Bauchgefühl, und sie versuchte gar nicht erst, es zu ignorieren.

Sie wollte nicht eben sagen, dass sie gefährlich lebte, doch in ihrem Job kam sie täglich mit Dingen zusammen, die anderen Menschen in der Regel nicht widerfuhren, auch wenn sie die meiste Zeit nur im Büro saß.

Irgendwas stimmte hier nicht.

Glenda schloss die Tür auf und stieß sie langsam nach innen. Kein Geräusch drang ihr entgegen. Glenda erlebte die typische Stille einer leeren Wohnung, in der sich auch der Geruch nicht verändert hatte. Um diese Jahreszeit mussten die Heizungen noch laufen, und so war es auch in ihren vier Wänden.

Die Wärme bildete einen Stau, weil längere Zeit nicht gelüftet worden war, und Glenda wollte zunächst für offene Fenster sorgen.

Sie hob die beiden Tüten wieder auf. Als sie über die Schwelle ging, hatte sie das Gefühl, eine fremde Wohnung zu betreten. Sie war angespannt. Sie ließ nur die Augen wandern, ohne dass sie etwas entdeckte, denn niemand hielt sich in dem kleinen Flur auf.

Glenda trat die Tür mit einem kurzen Kick wieder zu und näherte sich der Küche. Dort wollte sie die Einkäufe abstellen. Im Supermarkt hatte sie sich eine Pizza gekauft, die sie aufwärmen wollte.

Auch in der Küche wartete niemand auf sie. So etwas wie ein Gefühl der Erleichterung durchströmte sie. Sogar ein erstes scheues Lächeln huschte über ihre Lippen.

Sie stellte die Tüten ab und atmete zunächst mal tief durch. Sogar ein dünner Schweißfilm hatte sich auf ihrer Stirn gebildet. Darüber machte sie sich keine Gedanken. Sie hatte bisher niemanden in ihrer Wohnung überrascht und hätte eigentlich zufrieden sein können.

Aber das ungute Gefühl war immer noch vorhanden.

Glenda betrat wieder den Flur. Dort zog sie ihren halblangen schwarzen Mantel aus und hängte ihn an einen Haken. Danach wollte sie die anderen Räume ihrer Wohnung untersuchen, wobei sie sich eigentlich lächerlich vorkam, aber sie musste es tun, um absolut sicher zu sein.

Sie schaute auf die Tür zum Wohnraum, die sie nie ganz schloss. Das war auch so. Glenda sah den Spalt und hätte eigentlich beruhigt sein können.

Das Misstrauen blieb. Mit kleinen und lautlosen Schritten näherte sie sich der spaltbreit geöffneten Tür und warf einen ersten Blick in das Zimmer.

Leer?

Es sah so aus. Helle Möbel verteilten sich im Zimmer. An den Wänden hingen Bilder mit freundlichen Naturmotiven, sie sah auch den Flachbildschirm, der matt schimmerte. Sie konnte das Fenster erkennen, aber sie sah keinen Eindringling und entdeckte auch keine Spuren, die er hinterlassen haben könnte.

Normal, es ist alles normal!

Trotzdem wollte sie nicht daran glauben. Glenda war schon zu lange im Geschäft, um zu wissen, dass es Dinge gab, die man spürte, aber nicht sehen konnte.

Sie stieß die Tür weiter auf. Jetzt hatte sie den vollen Überblick, aber sie zögerte noch mit dem Eintreten.

Glenda hatte die Wohnung auch wegen des großen Fensters gemietet. Sie liebte den Blick nach draußen, auch jetzt war die Scheibe frei, denn Glenda hatte die Gardine nicht zugezogen.

Sie schaute hin.

Erst einmal, dann noch einmal, schüttelte den Kopf und hatte das Gefühl, etwas würde ihr den Brustkasten einschnüren. Das konnte nicht sein, das war verrückt – aber sie irrte sich nicht.

In der Fensterscheibe zeichnete sich eine Gestalt ab!

*

Glendas Beine fingen an zu zittern. Das Blut schoss ihr in den Kopf.

Wäre sie in diesem Augenblick angesprochen worden, sie hätte keine Antwort geben können, weil ein dicker Kloß in ihrer Kehle saß und sie kein Wort hervorgebracht hätte.

Es fiel ihr sogar schwer, den Arm zu heben und über ihre Augen zu wischen. Glenda verspürte den Wunsch, etwas fortscheuchen zu müssen, was sie nicht schaffte, denn die Gestalt in der Fensterscheibe blieb dort, wo sie war.

Glenda riss sich zusammen und konzentrierte sich. Sie gehörte nicht zu den Frauen, die gleich schrien oder die Flucht ergriffen. Wenn Probleme auftraten, dann war Glenda die Letzte, die nicht sofort versuchte, sie in den Griff zu bekommen und sie zu lösen.

Da zeichnete sich jemand in der Scheibe ab. Ein menschlicher Umriss. Je intensiver sie hinschaute, umso deutlicher traten die Konturen hervor. Es war ein Mensch, eine nackte Gestalt, die mit dem Glas verschmolzen zu sein schien.

Man konnte darüber lachen, doch Glenda tat es nicht. Sie konzentrierte sich auf diese Gestalt, und sie erkannte immer mehr. Sie hatte nicht die gleiche neutrale Farbe wie das Glas. Ihre Konturen schimmerten in einem schwachen Grün, und nur deshalb war zu erkennen, dass es sich bei der Gestalt um einen Menschen handelte.

Ein Mensch mit einem Körper und einem Kopf, der glatt und völlig haarlos war, der auch kein Gesicht hatte.

Noch hatte Glenda sich nicht vom Fleck bewegt. Aber inwischen ging es ihr wieder ein wenig besser. Sie hatte sich gefangen, und sie wollte mehr über dieses ungewöhnliche Phänomen erfahren.

Deshalb löste sie sich aus ihrer Erstarrung und ging auf die breite Seite des Zimmers zu. Das Fenster ließ sie dabei nicht aus den Augen.

Und sie sah es jetzt besser.

Da gab es nicht nur die Konturen. Sie wurden auch von etwas ausgefüllt, ebenfalls in einem schwachen grünen Ton, und dann sah Glenda das Gesicht.

Es wirkte auf sie im ersten Moment wie erstarrter Nebel. Aber dann traf es sie plötzlich wie ein Stromschlag, denn sie wusste jetzt, wo sie diese Gestalt schon mal gesehen hatte.

Oder eine ähnliche.

Völlig glatt, haarlos und …

Saladin!

Der Name schoss ihr durch den Kopf. Ja, diese Gestalt in der Scheibe sah aus wie Saladin, der Hypnotiseur, der keine Haare auf dem Kopf hatte, sondern nur diesen glatten blanken Schädel.

Beinahe hätte Glenda gelacht.

Saladin in der Scheibe, das war nicht möglich. Aber was war bei ihm nicht möglich? In ihm steckte ein ungeheures Machtpotenzial.

Gab es Augen? Gab es eine Nase? Existierte ein Mund?

So sehr sich Glenda auch bemühte, sie sah nichts dergleichen in diesem glatten Gesicht, das sich zusammen mit dem Körper in der Scheibe abbildete.

Der Gedanke an Saladin war gar nicht mal so absurd. Sie wusste selbst, dass es Gemeinsamkeiten zwischen ihm und ihr gab, aber das stand auf einem anderen Blatt. Sie wollte auch nicht darüber nachdenken.

Inzwischen hatte sie den Mut gefasst, sich näher mit dem Abbild in der Scheibe auseinanderzusetzen.

Sie brachte die letzten Schritte hinter sich, erreichte die Scheibe und fasste sie an.

Nichts.

Völlig normal.

Ihr Zittern und Nervenflattern war grundlos gewesen. Aber sie sah trotzdem etwas, denn die Gestalt in der Scheibe löste sich von einem Moment zum anderen auf.

Plötzlich war sie nicht mehr da, als hätte das Glas sie aufgesaugt.

Glenda stöhnte auf, trat wieder zurück und wischte über ihre Stirn. Erst jetzt dachte sie daran, sich zu setzen, und ließ sich erleichtert in einen Sessel fallen. Sie hatte zwar in der Scheibe keine Gefahr für ihr Leben gesehen, aber es war schon unerklärlich und zum Fürchten gewesen.

Glenda ging auch davon aus, dass es so etwas wie ein Anfang gewesen war, dass sie eine Warnung erhalten hatte und es weitergehen würde.

Noch immer blickte sie auf das Fenster. Es war wieder normal. Eine Scheibe, durch die sie nach draußen schaute. Es gab nichts mehr in ihr, was gestört hätte.

Und doch hatte sie sich die Gestalt nicht eingebildet. Sie wusste sehr gut, wozu jemand wie Saladin fähig war. Der weltbeste Hypnotiseur war mit allen Wassers gewaschen und beherrschte eine Menge Tricks, um sich Menschen gefügig zu machen.

Allmählich beruhigte sich Glenda wieder. Die Nervosität verschwand. Ihre Gedanken drehten sich jetzt nur noch um Saladin und um das, was sie mit dem Hypnotiseur gemeinsam hatte.

In ihrer beider Körper floss ein Serum, das sie in die Lage versetzte, völlig irrational zu reagieren. So schafften es sowohl Saladin als auch Glenda, sich von einem Ort zu einem anderen beamen zu können. Saladin beherrschte die Gabe perfekt. Glenda war noch so etwas wie ein Lehrling gegen ihn. Sie konnte diese Kraft nicht so einfach abrufen und sich aus dem Staub machen. Es war bei ihr mit einem gehörigen Stress verbunden. Auch wenn ihr dieses Können schon manchmal Vorteile gebracht hatte, hätte sie gern auf diese Fähigkeit verzichtet und lieber ein völlig normales Leben geführt.

Und jetzt hatte sich Saladin als Umriss in der Scheibe gezeigt. Stimmte das wirklich? War er es gewesen? Oder hatte sie sich etwas vormachen lassen?

Eine Antwort wollte und konnte sie sich nicht geben. Sie musste hinnehmen, dass es so war, und da konnte sie nur den Kopf schütteln.

Etwas war in Bewegung gekommen. Glenda Perkins war erfahren genug, um dies zu erkennen. So ging sie davon aus, dass sie erst einen Anfang erlebt hatte. Ein Warnschuss, dem die Treffer noch folgen würden.

Dieser Abend war alles andere als gut. Er hatte Glenda ins Grübeln und Nachdenken gebracht, und sie überlegte, wie es weiterging. Verbunden mit der Frage: Was kann ich tun?

Glenda gab sich die Antwort selbst.

Ich kann nichts tun, gar nichts. Mir bleibt nichts anderes übrig, als mich zu fügen und abzuwarten, ob diesem Anfang noch etwas folgen wird.

Sie stemmte sich aus dem Sessel hoch, warf dabei noch einen letzten Blick auf die Scheibe, die ein anderes Aussehen erhalten hatte, denn draußen war es dunkler geworden. Die Dämmerung war dabei, die Herrschaft anzutreten, und das machte es für Glenda auch schwieriger, durch die Scheibe nach draußen zu schauen.

Sie ging in die Küche und schenkte sich zunächst ein Glas Wasser ein. Danach trank sie und fing mit ihrer Arbeit an. Sie räumte die gekauften Lebensmittel ein – bis auf den flachen Pizzakarton, auf den sie nachdenklich schaute und dabei überlegte, ob sie die Pizza tatsächlich in die Mikrowelle stecken sollte.

Sie verspürte keinen Hunger mehr, und das war kein Wunder, nach dem, was sie erlebt hatte.

Etwas kam auf sie zu, und Glenda nahm sich vor, es nicht auf sich beruhen zu lassen. Noch war es nur ein Phänomen und kein Angriff, doch es konnte leicht dazu werden, und da wollte sie auf keinen Fall allein sein.

»Na denn«, sagte sie und griff zum Telefon.

Was John Sinclair an diesem Abend vorhatte, wusste sie nicht, aber er würde sich bestimmt für einen Mann namens Saladin interessieren …

*

Es war immer problematisch, in der Nähe von Glendas Haus einen Parkplatz zu finden. Am Abend besonders, und so musste ich den großen Herumkurver spielen, bis ich endlich eine Lücke für den Rover entdeckte, nicht weit von einer Haltestelle entfernt und fast schon in der Bucht, die für die Linienbusse reserviert war.

Wahrscheinlich würde ich abgeschleppt werden. Um dies zu verhindern, griff ich zu einem Trick und stellte das Blaulicht auf den Beifahrersitz. Vielleicht half das bei den Kollegen.

Dann ging ich zu Glendas Haus.

Dabei schüttelte ich einige Male den Kopf, denn ich musste über ihren Anruf nachdenken. Sie hatte mir von einem ungewöhnlichen Phänomen in der Scheibe ihres Wohnzimmerfensters berichtet. Und sie hatte zudem noch von Saladin gesprochen. Das hatte mich alarmiert, denn dieser verfluchte Hypnotiseur gehörte nicht eben zu meinen Freunden.

Ich wusste auch von der Verbindung, die es zwischen ihm und Glenda gab. Eben durch dieses gefährliche Serum, das in die Hände des Hypnotiseurs gelangt war.

Ich wollte mir keinen zu großen Kopf machen und nahm alles locker hin. Deshalb hatte ich Glenda auch geraten, die Pizza aufzuwärmen, denn ich hatte noch nichts gegessen.

Glenda wohnte in der ersten Etage eines älteren Hauses. Es war in der letzten Zeit renoviert worden, und auch Glenda hatte etwas in ihrer Wohnung machen lassen.

Ich war froh, als ich die Nische betrat, in der die Haustür lag. Über eine Gegensprechanlage erfuhr Glenda, wer da was von ihr wollte, und sie sagte: »Super, dass du da bist.«

»Und ich habe Hunger.«

»Klar, der Tisch ist schon gedeckt.«

»Toll.«

Sie drückte auf.

Ich hatte bewusst locker gesprochen, weil ich Glenda ganz einfach den Druck nehmen wollte, unter dem sie sicherlich stand. Sie war auch keine überängstliche Person, die schnell hysterisch wurde. Sie stand mit beiden Beinen auf der Erde und war schon so manches Mal selbst in Lebensgefahr geraten.

Auch an diesem Abend bahnte sich wieder etwas an, das sagte mir allein mein Gefühl, das sich auch nicht abschwächte, als ich die Stufen der Treppe hoch schritt, um die Wohnung zu erreichen.

Glenda stand auf der Schwelle. Sie lächelte mir entgegen, und das Flurlicht war für ihr Gesicht wie ein Weichzeichner. Aber ich bemerkte auch ihre Erleichterung, als ich die letzte Stufe hinter mich gebracht hatte.

Sie umarmte mich und drückte mich fest an sich. Es tat ihr gut, dass sie nicht mehr allein war.

»Jetzt habe ich Hunger«, sagte ich.

»Es dauert noch ein paar Minuten.«

»Okay, so lange kann ich warten.«

Ich zog meine Lederjacke aus und hängte sie an die Garderobe. Durch die Renovierung war die Wohnung heller geworden. Ich gratulierte Glenda dazu und schlug ihr vor, ins Wohnzimmer zu gehen, da wir noch etwas Zeit hatten.

»Aber dort siehst du nichts mehr.«

»Trotzdem.«

Glenda hatte das Licht brennen lassen. Zumindest die kleinen, in der Decke integrierten Lampen. Sie dimmte sie weiter herunter.

Es wurde dunkel.

Die Fensterscheibe war trotzdem gut zu sehen. Sie wirkte wie eine graue Fläche aus starrem Wasser.

Glenda ließ mich eine Weile schauen, erst dann gab sie einen Kommentar.

»Es war in der Scheibe.«

Ich nickte.

»Du glaubst mir doch – oder?«

»Ja. Warum sollte ich dir nicht glauben? Auch wenn ich nichts mehr sehe.«

Glenda umfasste meinen Arm und flüsterte: »Es oder er wird wieder zurückkehren. Davon bin ich überzeugt.«

Ich antwortete nicht und trat an die Scheibe heran, über die ich mit beiden Handflächen fuhr, ohne jedoch eine Veränderung wahrzunehmen. Sie war glatt, sie blieb glatt, und es gab auch nichts, was sich darin abgezeichnet hätte.

»Das habe ich auch schon versucht, John, und nichts Ungewöhnliches bemerkt.«

»Dann war die Erscheinung nicht dreidimensional.«

»Davon kannst du ausgehen.«

Ich drehte mich wieder um. »Und wie genau hat sie ausgesehen?«, erkundigte ich mich.

»Das ist schwer zu sagen. Einzelheiten kann ich dir nicht beschreiben, nur, dass mich die Gestalt an Saladin erinnert hat.«

»Aber er war es nicht – oder?«

»Genau, er war es nicht.«

»Und wer dann?«

»Keine Ahnung.«

Das glaubte ich ihr aufs Wort. Aber den Namen Saladin behielt ich im Hinterkopf. Ich wusste, dass er hier mit im Spiel war und die Karten so mischte, wie es ihm gefiel.